I B5?441 Ii 9MIL1111 I U 14 111 AMAUJIM 1 37 Cyr A rg:s QekT ERiTAS TIM wRiB --Oh5mLpM-AMOC NIN5 CJRCUMSPIC.E A 4N. P Hl 11111, C -' j. - K Dr Argenti's Hornoeopathi'scho Beliali'dlung versohiedener Krankheiten. ~> A V 4 / y -6;Th-Th ( llomo eopa~thi*s che Behaiidliing versohi'edener K~rankheiten filr angehende Aerzte und gebildete Nichitirzte, mit cinor Lob on sboschroib ing HAHNEMANN'S Von Dr D. Argenti. AUS DEMl UNGARISOHEN UEBERSFUTT von Dr. SCHLEICHER. (]Aebst dein Portrait des Vlerfassers.) VERLAG VON HERMANN GELBEIJ. 1860. Die fernerbin vielleieht nothwendige zweite Auflage dieser Uebersetzung bebalte ich mir vor. Falls dieses Werk in eine andere Sprache iibertragen 'werden saulte, - so kann dies nur nach genommener Riicksprache mit dem unterzeichneten Vcrfass er gesohehen. WAITZEN in Ungarn, Mkrz 1860. Dr. Argenti. Vorwort. Die erste Auflage dieses ungarisch geschriebenen Werkes D= A-r g e n ti's ersehien gegen Ende des Jalres 1847, - ur jene Zeit herum, wo bei uns auf dem wissenschaftlichen Felde kein Geistesprodukt, oder irgend eine lebensfahige Erfindung die Aufmerksamkeit und das ailgemeine Interesse anregte. Die zweite ungarisehe Auflage kam 1855, - die dritte 1858 zu Stande, (jede Auflage in' 1000 Exemplaren). Aufgefordert durch jene Freunde unserer Sache, weiche in unserem Vaterlande die ungarisehe Sprache niclt volikommen verstehen, die dritte Auflage des ungarisehen Werkes ins Deutsche zu iihersetzen, bin ich gerne diesem begriuindeten Wunsehe naclgekommen und habe voll Freude die Feder zu dieser Arbeit ergriffen; und zwar nicht bloss desshalb, weil das Werk durch seine Niitzlichkeit und Brauclbarkeit die ailgemeinste'Anerkennung fand, - sondern auch, - damit das Ausland zur Kenntniss gelange, wie sehr die Homoeopathie in unserem Vaterlande riifmliclst verbreitet und tiichtig vertreten ist, so dass ein sehr grosser Theil des gebildeten Publikums mit voller Erkenntniss der Homoeopathie huldigt. Ich war bestrebt, dem Verleger eine treue Uebersetzung des im besten ungarisehen Style geschriebernen Werkes V o rw ort, zu liefern; dennoch bin icli mir sehr wohi der Mainge1 bewusst, welehe die Uebersetzung an sieli tralgt und diese Mai*ngel sind mir erst reelit deutlich geworden, seitdem die Arbeit gedruckt vor mir liegt. Somit bleibt inir voriliaufig nielits anderes U~brig, als desshalb an die Naclisiclit der deutschen Leser zu appelliren. ARAD, den 1. Mairz 1860. D:- -Schleicher, Inhaltsverzeidihniss.. 1. Lebensbeschreibung Hahnemanns II. Ailgemeine Grundztige der Homoeopathie III. Haufiger vorkomnmende Kranklieiten: 1. Im Kopfe 0.-. 0. 2. In Hals und Brust 3. Im Bauclie.-.0 IV. Verschiedene andere Krankheiten V. Frauenkrankheiten 0. Vi. Von der ersten Erziehung der K inder VII, Kinderkrankheiten -..0 Seite 3 89 *.. 127 *..168 *..205 * *. 285 3956 418 N.Die einzelnen Krankheiten wolle der Leser in dem Register am Ende des Bandes naclisuchen. Seite. 8 9 27 46 53 54 N5 57 58 68 83 110 127 145 166 168 194 210 21 218 219 '246 2.50 282 285 313 318 399 434 438 Zeile. 5 14 v. u. 40 v. o. 27 v. o. 4 v. u. 7 V. o. 12 V. 0. 30 V. 0. 30 v. 0. 3 v. o. 18 v. o. I V. 0. 12 v. o. 8 V., U. 6 u. 2 v. u. 10 V. 0. 7 V. o. 25 v. o. 12 v. u. 15 v. u. 19 V. o. 1 V. 0. 19 V. o. 4 v. u. 10 V. U. 8 v. u. 12 v. o. 18 v. u. 20 v. o. 4 V. U. Druckfehler. anstatt 1819 curantor 1838 er......... half.. heroisehen. 1852... Schiafe. noch ausserdem Anfaug.. Weise...... hitzenden. empfindlich schwenken zuckend. zerstbirte. vornehmsten nicht aber homogenen unordentliche Diiien. physisclie. Mastdarmnerven Sezor. callar....... Vertheilung welehes. leicht...... inn-erlich taumeind. thriinen lese man 1829 curantur. 1837. von MAnnern wie er. sprach. chronisehen. 1832. Kreise. so viel, Anhang. Weihe. hitzigehi. unernpfindlich. schwanken. juckend. g~estbrte. verheerendsten. nicht -homogenen. unverdauliche. DiiUtan. psychisehe. Mastdarmvelefl. Sopor. caladium. Zertheilung. welcher. erbricht. immer. taumelt. Thriinen. Lebensbeschrei~bung Hahilemalin'S. Lebensbeschreibung Hahnemann's. Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in eiier auziehenden Gegend Deutschlands, zu M e i s s e n, einer schsischen Stadt geboren; sein Gebnrtshaus, das Eigenthum seines Vaters, befinclet sich an der Ecke des ieuen Platzes unter der Nummer 459 und steht heute rioch, eine keineue nd unwesentliche Veriaiderung abgerechnet, in seiner alten Gestalt. Er moclte in Hinsicht auf die gliiekliehe Entwicklung seines Geistes und Koirpers nicht wenig der freundliehen Gegend danken, wo iln eine hicheinde Natur in ihrein Scloosse aufzog, wo er scion in zarter Kiudheit die Liebe zur jiberreichen Natur lernte, deren hochschatzender Freund er in seinen spateren Jahren wurde und blieb.-Seine Eltern liessen ilm den ersten Unterriclt im-Lesen und Sebreiben olne alien Zwang ertheilen; spiter zeigte er in der Elementarsehule zu Meissen Uberraschenden Verstand, unermiidlichen Fleiss und als er nach einigen Jaliren in die herzogliehe Hauptschule kam, liess der scion in der Kindheit hervortretende Hang zu alem Schdinen, Guten und Edlen, zu dessen Entwicklung nicit wenig die beispielsvolle und tugendhafte Erzichung seiner Eltern beitrug', in Vorhinein die Griisse seines Geistes erkennen, weiche sich unter begtilstigenden Umstmacnden hervorthun sollte. Sein Vater Kristof Hahlnemann und seine Mutter geb. Joharnna Spiess arbeiteten dahin, aus ihrem Sohne einen 1* A// A4 Vl niltzlichcit Bu*rger zu erziehen. Sein Vater gehbrte zwar nicht in die Kiasse der Gielehrten, aber er war ein geschickter Maler in der Meissner Porzellan-Fabrik und schrieb einBuch ul)er Wasselmalerei, auch hatte er durch Reisen seine Kenntnisse und. seinen Takt ausgebildet und besass elne griindliche Auffassung; er liebte die Kilnste und lehrte seinenSohn Gottesfurcht, hielt ihn an zn einer genauen Erfiilunng seiner Pflichten und unterrichtete ihn im Zeichnen und andern nii tzlichen Kiinsten. Seine Handlungen widersprachen niemals seinenGrundsaittzen; und indem so die That immer demWorte foigte, wurde sein Uiiterricht walrhaft befruchtend, wie diess las Leben des verdienstvoilen Knaben bezeugt, der von Kindheit an, bis an's Ende jedes Werk,,mit Gott" begaun und,,mit Gott" endigte. Der Vater zoilte die griisste Aufrnerksamkeit der Entwickiung seiner geistigen Foahigkeiten, wollte aber seinen Sohn durchaus nicht zurn Gelehrten erziehen; er suchte fortwahrend den in Lesen und Lernen Vertieften auf jede Weise zu zerstreuen, ja seibst von dem Besuche der Schulen abzubringen und ihn auf ein anderes, seinem Einkoinmen angemessenes Feld zu bringen. Er wollte einen Kaufmann aus ihm machen und gab ihnm desshaib zu einem Gewiirzkrramer nach Leipzig; dem inteiligenten Knaben widerstrebte aber dieser ihm schrecklich scheinende Beruf und er verliess, nicht aus Leichtsinn, sondern getrieben von dem innern Drang, seinen Herrn, nach Hans zur*iickkehrend und zitternd vor dem Zorn seines strengen Vaters. Der Fiirbitte der Mutter, der Vermittiung und den standhaften Bitten seiner Lehrer, weiche das fUor acht Jahre zu zahiende Schuigeid gainziich nachiiessen, gelang es endlich, (ass der Vater seine Zustimmung gab zu einer wissenschaftlichen Erziehung seines Sohues; er kounte aber, indem er bei einem kleinen Einkommen noch fUr mehr Kinder zu sorgen hatte, weiter nichts dazu beitragen. Hahnenzaln gait elustimmig als der beste Schliler in der Hauptschuie. Alie seine Lehrer liebten ihn, aber der Direktor derselben, der verdienstvolle und unermUidliche MUller zeichnete den Knaben durch seine voile Zuneigung fA\A C 6 A kaufte. ") So arbeitete der leissbliitige Jiingling Tag und Nacht, his er endlich die Folgen dieser i-bermiissigen Anstrengangen an seinem geschwichten Kb-rper verspiirte und einsah, dass der Weise Cato rect hbatte, als er sagte; dass zwischen Sorge und Arheit, Zerstreuung und Ruhe auch nothwendig sei. Von da fing er an, wenn gleich mit schwerem Herzen, seinen mit BUilehern hedeekten Tisch verlassend, zur Wiederherstellung seiner gesehwoaehten Gesundheit Spazierg'inge im Freien zu machen; er setzte diese tfiglich fort und indem er davfon eine giinstige Wirkung wahrnahm, versiiumte er sie niclt wieder his an das Ende seines Lebens. Seine zehrende Krankheit, noch mehr aher seine Liehe zu den Naturwissenschaften trieb ihn zur rztlichen Laufbahn und als er seine Studien in'Leipzig, weiches damals noch kein Klinikum besass, heendet hatte, ging er mit einigen Gulden, weiche er sich durch seinen Fleiss erworben hatte, nach W i e n, urn dort die Quelle der Wissensehaft aufzusuchen. In Leipzig war er durch den Rath. BO-rner der besonderen Aufmerksarnikeit der Professoren ernpfohlen worden; in Wien gewain er, sich wieder die Aufmerksamkeit des geistreichen Quar-in, damals eine airztliche Beriihmtheit. Als dieser angesehene Mann H. naiher kennen lernte, zeichnete er ihn aus undd unterrichtete ihn mit ganzer Liebe, so als' ob unter alien-Schtilern er sein einziger ZU gling gewesen weire; ja er nahm ihn sogai' in seiner Privatpraxis gerne zu seinen Kranken mit, ibm die seltenste Freundschaft hewahrend. H. besuchte mit unermiidlichem Fleisse das Spital der Barmherzigen. Aber hald ging ihlm das wenige Geld aus und so nahm er gerne den schmeicheihaften Antrag Baron Brucicentlial's, damals Statthalter von Siehenhiirgen an, der ihn, auf die H) H. schrieb mit kieinen Buclstaben und zierlich; er suclite far seine Gedanken immer den geeignetsten Ausdruck zu finden und man trifft dessh-alb hufig in seinen Manuskripten zW~ei, (]rei Verbesserungen, fir ein und dieselbe Beziehucg. YY IAAJNI AAA Anempfehlung Quarin's hin, mit annehmbaren Bedingungen nach H e r m a n nis t a d t als Iiausarzt und Bibliotheksleiter berief. Hier war I-I. durch 7 Vierteijabre thiatig, indem -er die Bibliothek des Barons und seine alten Miinzsammlungen. in Ordnung braehte, und in der Stadt Kranke hehandelte, bis er Sich so viel Geld verdient hatte, dass er an die Ausfiizrung seines heissen Wunsehes, nach E r I a ng e n zu gehen, urn dort den Doktorgrad zu erlangen, gehen konnte. Er vermehrte dort seine Kenntnisse durch die Vortr~ige eines Delius, Isenamn, Schreber, Wezdt, hielt am 10. Aug. 1779 seine Inauguraldissertation: Conzsjectus adfectuum spasmodicorum aetidologicus et therapeuticus (Erlangen), und erhielt den Doktorgrad im 24. Jahre seines Lebens. Die steilen Alpen ziehen nicht so selr den Schweizer zum Vaterland hin, wie den Sachsen ein unausprechlicler, zauberhafter Drang Zn seiner Heimath. Dorthiii kehrte H. zuruijk, in einer kleinen Stadt, H e t t s t *ad t, sich niederlassend und seine Praxis beginneud; da er aber dort nicht zufrieden war, so verliess er es wieder nach '/4 Jahren und wiaihlte D e s s a u za seinein Aufenthalt. Hier fand er auch einen bessern Wirkungskreis und er vervoilkommuete sich daselbst, die freien Stunden besonders mit Chemie und Miieralogie ausfiillend; aber er fand in Gommern bei M a g d e b u r g ein loekenderes Feld, wohin er im Jabre 1781 einen Ruf als Physikus erhielt und wo er sein Amt antretend, un die Tochter des Dessaner Apothekers Johanna Bi*lchllqr anhielt, weiche er auch wirklich heirathete. Nach drei Jahren riefen ihn neue Verhoiltnisse von Gommern nach D r e s d e n, wo der wackere Magner, dort Oberphysikus, ibm die w~irmste Frenindsehaft bezeugte und ihm, wa7hrend seiner Krankheit das Spital und das Amt eines Physikus anvertrante. Die trene Erfiillung der ibm anvertrauten Amtspflichten gereiehte H. zu grossem Verdienst. Ausserdem fand er grossen Genuss im Umgang mit dem beriihmten Adelung und dem geistreichen Dassdlorf. Einstweilen arbeitete I-I. als unermiidlicher Seb riftsteller; er stand mit Levoisi'er, Trognmsdo0f, Ilufriandc, Blumnenl2cch AA 9 J'Af heit gelingt es dem menschlichen Verstande die zweckmissige Art der Anwendung einer Urkraft zu entdecken, welche friiher Jahrhunderte lang im Innern der Natur schlummerte. So half dem unermildlichen Eifer H-s, mit dem er der Schaffung eines sicheren Heilprinzipes nachging ein Zufall nach, indem er im Jabre 1790 Gullen's Arzneimittellehre aus dem Englischen in's Deutsche l-bersetzte. Die dort entwickelte Theorie der Wirkung der C h i n a r i n d e im Wechselfieber war so verwirrt und ungenilgend, dass sein U0berall den klaren Sinn suchender Verstand nicht friiher ruhte, his er nicht iiber Cullen's Ansichten iiber die China in's Reine gekommen ware. H. nahm daher China in groisseren Gaben ein, um die Wirkung derselben am gesunden Korper zu erfahren. Er empfand gleich am Tage des Einnehmens einen fieberhaften Zustand und andere bisher von den Aerzten nicht wahrgenommene Symptome; und diese gliickliche Erfahrung erweckte in H. jenen Gedanken, der ihm als Ariadne-Faden zur Orientirung in dem verhassten Labyrinthe diente, - der ihn zur Entdeckung jenes lang ersehnten Heilprinzipes fiibrte, welches gleich dem Prometheischen Funken, ein neues Licht in der iirztlichen Welt verbreitete. Auf dem neuentdeckten Wege ging er nun an die Priifung mehrer Arzneien und das Resultat derselben war immer ein erfolgreiches. Nach vielen unabweisbaren Erfahrungen wagte es H. endlich den Satz auszusprechen:,,Die Kranlchegten werden durch solche Arzneien schnell, sicher und griindlich geheilt, welche am Gesunden eine der zu heglenden Krankheit seir aihnliche Rrankheit erzeugen und flinliche Symptome hervorruferb" - und verkilndete damit das Heilprinzip:,,Similia similibu s curantor." H. begniigte sich nicht mit der gliinzenden Heilung zahireicher Krankheiten, sondern er ging, um die Probe fiir die Richtigkeit des von ihm ausgesprochenen Heilprinzipes fur alle m1glichen Krankheiten abzulegen, in J. 1792 von Gotha in die drei Stunden entfernte Irrenanstalt zu Ge o r g e n t h a I, welche Herzog Ernst gegruindet hatte, und begaun die dort befindlichen Unglitcklichen JNNA10 AAA Zn behandein. Audi hier wurde H. in semnen Hoffnungen nicht getidiuseht; er erzielte befriedigende lErfolge. lEinige Zeit wolinte er gleiehifaclls bei Gotha in W\ a 1 sle benii, wo er zurtiiekgez ogsen bios der Ausbildung seiner Wissensehaft lebte. Im J. 1794 zog er nach P~yrmont; diese Stadt mit Braunschweig und spiater mit KO-. n i g s I ui t t e r vertausehend: seine grosse Seele konnte in einem keienen Kreis auf die Dauer sich nieit -zufrieden stellen, audli fand er an jedem neuen Ort nene Hindernisse; zuletzt gedachte er in sich selbst zuriiekgezogen- seine gauze Zeit seiner Wissensehaft zu widmen. Indessen setzte er mit groosstem Fleisse und Genaiiigkeit seine Arznei~pri~i*fungen sowohl an sich selbst, als den Seinigen, als auch an Anderen fort und behandelte seine Kranken mit den so erforseliten Arzneien, belohnt fUr seine Mensehenliebe durci zahireiche ghuickliehe Heilungen. Im J. 1796 theilte er seine nene Entdeckung in llufeland's Zeitsehrift mit (IT. Band 36 S.); er stand ausserdem in Briefwveehsel mit IHzfeland, dem beriihlmten Verfasser des Enehiridion und der Makrobiotik, damals Professor in Jena, spiaiter in Berlin als koi~niglieher Leibarzt - der immer- gerne die Sehriften H-s. las und im J. 1831 in einein Aufsatz mit der Uebcrsehrift,,die Iiomuoopathie", siei also tgiber sie ausspraeh:,,Das Er~ste, was micA bestimmte uffentlicl No.tia zu neinnen, dass ic/i es unwilr-dig fand, die nesue Lelire mi~t Spoit und TVerachtsung zu bhelandein.' Damu iommen nocli die Namen melirer-er aclitbarer und lceinesweos von TVorurtheilen befangener Mi&nner, dlie das fakltiscli 'Jahre i~n der. Sacke anerkennen. In der Fyolge liatte ic/i selbst Gelegenleiet, me/ire glilcldic/ie DEfaskrungen mit der Anwendung /iom-opatisce Mittel zu beobachten, dlie mincA ilberzeugeni missten, dass die Homii*o0pat/iie leeineswegs azuf di'e Seite geselioben werden diirfe, sondern einer genauen Pritfung wert/i seil' DeIr. sich auch in semnen letzten Tagen auf die Art dusserte ii*ber die I-o00pthe,j/imsse 0 ieHmojathie abkalten, denn ic/i katie iceine Zeit incur dazu, und hkaitte von vorne anf-angen miussen.; aber sie ist cine cler grbssten Er-seleinungen in deg" Medi*z~in?, die je erlebt ward, und?"ire Eniwic/celungs w?.rd unbe AAA IIfNj V reclienbare Folgen kaben, die ick nizclt melir erleben lcann." (Hanide uiid Spenersehe Zeitung Nro. 66. 1845.) Aus H-s. inte~ressanten Briefen theile ich bier zwei mit: Liebster Freund! Nicht urn Sie -- nein, urn.Ilirer selhst und meines unhemmbaren Zuges zu Jhrem. vortrefflichen. Herzen willen muss ich m-ir das Vergniigen machen, Jhnen meine ganzc Denkart und Ueberzeugung au'szuschtitten, wic ich es vor dem, PNbIkum schon. langst -gerne gethan hAtte. Ich bin. seit 18 Jaliren von dem. gew~5hnlichen Wege in der Ileilkunde abge-gangen. -Es war mir cmn Piakulum, so fort mit unseren. Bilchern. bei Beliandlung der Kranken irn Finstern zu. tappen, nach der und jener (e i n gcb iid et en) Ansicht der Krankheiten. Dinge zu verordnen, die ebenfalls nur nach- Gutdiinken ilire Stelle in der Materia medica erhielten; ich machte mir cmn empfindliclics Gewisseni daraus, unbckanntc Krankheitszustdinde bei meinen leidenden Brtidern. mit diesen unbckannten. *) Arzncien zu behandein, die als kra*'ftig-(e Substanzen, wenn sic nicht genau. passen (und wic konnte sie der Arzt anpassen., da ilire elgentlichen speziellen Wirku-ngen noch niclit crbrtcrt waren?), Icicht das Uebel in Tod verwandein, oder neuc Beschlwcrden und chronischc Uebel herbeiffthrcn kiinncn, weiche oft schwerer als die. ursprtingliche Krankheit zu cntfernen sind. Auf diese Art emn M~rdcr oder Verschliminmerer des Lebens meiner Menschcnbriider zu xvcrden, war mir der fiirchterlichste Gedanke, so ffirchterlich und ruhest~rend -ffur mich, dass ich in den ersten. Jahren meines Ehestandes die Praxis ganz aufgab und sonst keinen. Menschen melir arztlich behandelte, urn ihmn nichit noch melir zu. schaden. und -bloss - wie Sie wissen mich mit Chernie und Sebriftstellerci beschAftigte. Aber ich bek~arn Kinder, mehrere Kinder, und da ficlen dann -nachi und niach schwere Krankheiten. vor, die, weil sic meine. Kinder - mein Fleisch und Blut - qualten und in Gefahr setz*)Wir wissen von vielen -Arznien eine Menge sich durehikrenizender und. vielfiiltig durch die That widerlegrter Vermnuthungen in einemn Schwall von physisehlen, chemisehien und. naturhistorisehien Nachrichiten, munrdavon wissen wir in mnscren Biichern nichts, in weichen bestimunltenl Krankheitsffallen sie passen und znverl.iissige Hilfe leisten., Sic Sind von der eigentlichen arzneilichen Seite fast vCIlligr unbekaunt. AA A^12 M^% ten, mir es hinwiederum zu elner (noch empfindlicheren) Gewissensskrupel maclten, dass ich ihnen nicht mit einiger-Zuverldissigkeit soilte Hilfe schaffen kdnnen. Aber! wo Hilfe, gewisse, sichere Hilfe hernelmen bei unserer bloss auf vagen Beobachtungen, oft bloss auf muthmasslichen Meinung-en beruhenden Lehre von den KrAften der Arzneimittel, und bei der unzAhligen Menge willktihrlicher KrankheitsAnsiclten in unseren Pathologien? einem Labyrinthe, in weichem sich bloss Derjenige ruhig befinden kann, der jene Versicherungen von den Heilkrdften der Arzneien, well sie in hundert Biichern stehen, ffir baar annimmt, und die wilikilrlichen Definitionen der Krankheiten in der Pathologie, sowie ilre vermeintliche Kur, nach hypothetischen EinfAllen in unseren Therapien nnuntersucht, ffir Orakel halt, - der die unter seinen Hdnden erfolgten Todesffille nicht seinem blinden Schiessen nach der Scheibe, der die bei seiner Kur verschlimmerten, verlidngerten und zu chronischen Hauptilbein verdnderten akuten Krankheiten und seine gewdhnlich vergeblichen Bemiihnngen bei veralteten Sieclthumen nicht der Ungewissheit und Nichtigkeit seiner Kunst, nein, alles, Tod und verhudelte Krankheit, bloss auf Rechnung der Unheilbarkeit des Uebels, der Unfolgsamkeit der Kranken und'anderer kleinen Umstande schreibt, und ein so weites und stumpfes Gewissen hat, sich mit diesen (vor dem Aliwissenden niclt geltenden), obgleich m~inniglich tAuschenden Ausreden in Schiaf zu wiegen und- immer so fort zu kuriren Krankheiten (durch Systembrille angesehen) mit gar niclt ffir Leben und Tod gleichgiiltigen (aber bisher ungekannten) Arzneiritteln. I Wo nun Hilfe, siclere Hilfe hernehmen? seufzte der trostlose Yater bei der Gewiimmer seiner theuren, ilm ilber Alles theuren, kranken Kinder. Nacit und Gede um rmich her - keine Aussicht zur Lflftung meines beklemmten Yaterherzens! ich hatte die Tduschungen der gewdlnlichen Heilarten schon in einer achtjiihrigen.Praxis unter gewissenhafter Aufmerksarnkeit erfahren, und wusste aus trauriger Erfahrun-g recht gut, was sich nach Sydenkarn und FPyr. Hoffmann, was sich nach Boerkave und Gaubins, was sich nach Stoll, Quar-in, Cullen und de Haen erheilen lasse. Doch vielleicht 1st die ganze Natur dieser Kunst, wie grosse )1 /VA" 13 AA " Manner* schon- sagen, von der Art, dass an sich keine grissere Gewissheit hineingebracht werden kann, dass sic keiner grdssern Gewissheit fahig ist.,,Schandlicher, gotteslasterlicher Gedanke!" schiug ich mich vor die Stirn. -,,Wie?, die Aliweisheit des unendlichen Geistes, der das Universum beseelt, soilte niclt Mittel hervorbringen ko-nnen, die, Leiden der Krankheiten zu stillen, die er doch entstehen liess? Die allliebende Vatergate dessen, den kein Name wiirdig- genug nennt, der sogar ffir alle, und selbst ffur die kaum denkbaren Beddirfnisse des, dem scharfsten Menschenauge nicht sicltbaren Thierchens im Staube, reichlich sorgt, und durch seine ganze Schtipfung hin Leben und Wohibehagen in reicher Fiflle zuvorkommend ausstreut - sollte der Tyrannei fahig sein, nicht zuzugeben, dass scmn (ihm verwandter) Mensch, selbst nicht mit Anstrengung des durchdringenden, ihin von oben eingehauchten Geistes, Mittel aus demr ungeheuern Reiche der Erdenschiipfung kennen zu lernen den Weg fande, die die Qualen von seinen Mitbrildern zu verscheuchen fahig waren, weiche oft schlimmer als der Tod selbst sind? Er, der Ailvater, soilte die Krankheitsmartern seiner liebsten Gescloipfe mit Kalte ansehen, und dem doch sonst Alles m6glich machenden Genie der Mensehen keinen Weg, keinen. leiclten, sichern und zuverlassigen Weg mi*glich gemacht haben, wie sic die Krankheiten aus dem rechten Gesichtspunkte anzusehen hatten, und wie sie die Arzneien befragen kinnten, wozu jede ntitze, woffir sie woirklicih und sicker und zzverldissizg hilfreich sei?" Nein, es 1st ein Gott, ein guter Gott, die Gilte und Weisheit-selbst! Und eben so gewiss muss es, durch iln erschaffen, einen Weg geben, auf dem sich Krankheiten in ricltigem Gesichtspunkte ansehen und mit Gewissheit heilen lassen, einen nicht in endlosen Abstraktionen und phantastischen Grabeleien versteckten Weg. Warum ward er aber niclit in den zwei- bis dritthalbtausend Jalren, seit sich Menschen fuir Aerzte hielten, gefunden? Gewiss, weil er allzu nahe lag, - weil er, wie die Ka2oxdrcyal'a am Scheidewege des jungen Herkules, nur ganz einfach und keines Flitterstaates gektinstelter Sophisterelen und schimmernder Hypothesen weder fahig noch bedtirftig war. 1W f4 AAAA Gut, dalchte ich, wenn cs denn einen sichern und zuverlassigern lleilweg geben muss, so walr Gott das weiseste und giltigste Wesen ist, so lass mich ihn niclt weiter in den Dornenhecken anthologischer Erkiarungen, in willkiihrlichen, obgleich stattlich zu einem prunkenden Systeme ausfilhrbaren Meinungen und Trugschliissen, niclt in den AutoritAten hochalefeierter WahneMensehen, - nein, lass mich ihn da suchen, wo er am nAchsten liegen kinnte, und wo sie alle dartiber hinausgelaufen sind, weil er nicht gekiinstelt, niclt gelelrt genug schien, und nicht mit Lorbeerkranzen fir Sieger in System-Talenten, in Scholastik und in hochfliegendenA kbstraktionen behangen war. Er gentigte bloss mir, der keinem Systeme, keinem Parteianfifihrer zu gefallen, seine in Gefalr schwebenden Kinder dem Tode mit gewdhnlichem praktischen Gewissen liefern wolite. Deswegen habe ich auch keinen Prunk aus meiner, diesen Weg lelrenden, simplen Btichelchen (Heilkunde der Erfahrung)*) gemacht, zufrieden, ihn selbst gefunden, zufrieden, ihn in der einfaclen-Gewande, dass sich die Wahrheit vorbehielt, auch meinen Mitbriidern erojffnet zu haben, soweit es schriftlich, das ist, ohne Demonstration am Krankenbette im Hospital, mijglich war.,,Wie khnntest du nun woll (so fing ich an meinen Weg zu finden) den Arzneien abmerken, ifiar weiche Krankheitszustande sie geschaffen sind? (etwa durch experimenta per mortes in Krankheiten selbst? 0! dass dieser in unzAhlige, unaufl6sbare TAuschungren verwickelt und nie zu einer Gewissheit fifirt, das lelren ja die dritthalbtansend Jahre, die man ihn allein betrat!)",,Du mnsst, dachte ich, die Arzneien beobachten, wie sie auf den menschlichen Kbrper einwirken, wenn cr sich auf dem ruhigen Wasserspiegel seiner Gesundheit befindet. Die Veranderungen, die die Arzneien im gesunden J{*'rper anriciten, existiren doch nicht umsonst, mtissen doch wohl, etvas zn bedeuten haben, wozu wvaren sic denn sonst? Vielleicht haben diese -Veranderungen viel, ungemein viel zn bedeuten. Vielleiclt ist dieses die cinzige Sprache, in der sici diese Substanzen dem Beobachter fiber den Zweck ihres Daseins verstandlich machen kdnnen. Vielleicht sind die Veranderungen und Empfindungen, die jede Arznei im *) Berlin 1803 bei Wittig. WAAAA 15 AA/ gesanden Menschen-Organismus hervorbringt, die einzigen vernehmlichen Laute, die sic - bier niclt tibertaubt von scion gegenwartigon grellon Krankheitssymptomen - distinkt dom vorurtheilsfreien Wahrnehmier aussprcchen kann fiber ihre cigentitimliche, reino, positive Kraft, mit der sie den Kdrper umzustimmen, das ist: den gesunden za verstimmen, und -- wo sie heilen kann - den durch Krankheit verstimmten Organismus wieder in Gesundheit nmzustimrncn vermbgend istI" So dachte ich. Ich daclte fernor:,,Wie soliten wohi die Arzneien das, was sic in Krankheiten ausriclten, anders als mitteist dieser, gesunde Kbrper umstinnnenden Kraft ausriclten? (die gewiss bei jedem Mineral eine andere ist, und daher cine andere Reihe von Phanomenen, Zufaillen und Empfindungen darbietet). *) Sic kdnnen nicht anders als auf diese Weise heilen. Wirken aber die Arzneisubstanzen, was sic in Krankheiten ausrichten, bloss mit der, jeder derselben elgenen, gesunde KJ{rper verandernden Kraft; so miisste doch wohi diojenige Arznei, in deren Symptomenzabl die, cinen gegebenen Krankheitsfall charakterisirenden Zufalle am vollstandigsten enthalten sind, diese Krankheit am bestimmtesten heilen; so mtisste ja auch wohi gerade der Krankheitszustand, den cine gewisse Arzneisubstanz zu ihilen vermocite, mit den Zufallen tibereinkommen, die diese Arzneisubstanz ffir sich selbst erregen kann im ges.unden menschlichen Kbrper! - so mtissten sie, mit elnem Worte, bloss ainliche I(rankheiten heilen kdnnen, als sic selbst hervorbringen im gesunden Monscien, und bloss solche krankmachende Wirkungen aussern, als sic verm~igend sind, in Krankheiten zu heilen!",,Wenn mich nicit Alles triigt - dacite ich weiter - so ist das so. Deun wie ware es sonst miiglici, dass das heftige dreitagige und jones taglicie Fiober, was ich vor vier und sechs ") Jedes der melreren tausend'Generur von Pflanzen muss cine abweichende arzneiliche Wirkung haben, ja auch die Spezies miissen hierin von cinander abwciehen, weil schon ihre bleibende iussere Versehiedenheit sie als Wesen abweiehender eibrener Art ankiindiget. Hier ist Ffille und Gentige, hier ist gtttlicher Reiclthum an Heilkriiften! Es bedarf nDr noch freier, weiser Minner zu Deiner H-ilfe, die sich von den aligewaltigen Skiavenketten des alten Vorurtheils und der Theorie loszuwinden die Kraft haben, Tri5ste Dich, siechende Menschheit. Afvnf 16 %Nf Wochen, ohne zu wissen wie es zuging, mit ein paar Tropfen Chinatinktur ohne Nachwehen heilte, fast gerade die Reihe von Zufallen hatte, die ich gestern mnd heut an mir selbst walrnelme, da ich gesunderweise vier Quentchen gute Chinarinde versuclshalber, ailmafhlig eingenommen habe!" Jch fing nun an die widrigen Falle zu sammein, die die Beobaclter hier und da von Arzneien, die in einiger Menge in den Magen gesunder Menschen gerathen waren, erlebt und so unabsichtlich in ihren Biichern verzeichnet hatten. Weil diess aber wenig war, so machte ich mir's zum eifrigen GesChafte, mehrere Arzneistoffe am gesunden Ko*rper zn probiren, *) und siehe, die genau beobachteten Zufalle, die sic hervorbrachten,. stimmten zur Bewunderung mit den Zufallen der Krankheitszustande ilberein, die sic leicht und olne Riickfall heilen konnten. Nun konute ich nicht melr umhin, den Satz ftir unumstobsslich anzunehmen, dass Krankheit nicht als ein ftir die Heilung ewig rathselhaftes Ding anthologisch und nach Phantasien zu ergrilbein sci, sondern dass jede Krankheit nur als cine Reihe oder Grnppe besonderer Zufaille und Empfindungen dem leilkiinstler zu erscheinen brauche, ur von ihm durch eine Arzneisubstanz ohne Widerrede ansgeldscht und geheilt werden zu kinnen, welehe dieselben Krankheitssymptorne im gesunden K*rper hervorzubringen ffir sich vermtigend ist (doch unter der Bedingung, dass der Kranke jede erforschbare aussere Veranlassung zun dieser Krankheit entferne, wenn die Heilung auf immer von Bestand sein soil). Ich sah ein, dass bloss diese Ansicht der Krankhciten - sic jedesmal nach dem Complex aller der Symptome zu nehmen, die jeder einzelne Krankheitsfall darbietet - die ricltige und zur Heilung taugliche sei, und dass nicht die Krankheitsformen in unseren Pathologien (jene Kunstgebilde aus Bruchstticken ungleichartiger Krankheiten zu-sammengesetzt) uns kiinftig melr die walre Ansicht der von der Natur am Krankenbette dargebotenen Siechthume verschieben, nicht die Therapien der vielen Systeme voll willkiihrlich ersonnener Heilungsinadikationen und Kurplane ferner*) Die Resultate, wie ich sie bis vor vier Jahren- ges'ammelt hatte, finden sich in einem Buche: Fragmenta de viribus nedicamentorun positivis, sive in sano corpore humano observatis. Lipsiae, apud Barth 1805. hin den gewissenhaften Heilkfinstler nelir irre fuliren kiinnen, und kceine methaphysische und scholastische Ergrfibelung der von Sterblijhen nie zu ergrtibelnden innern ersten Ursache der Krank heiten (die Lieblingspuppe des Rationalisinus) mehr eim chimarisches Kurverfaliren zu. erhigen niithig. habe. Ich sah emn, dass der einzig heilbringende Weg ohne menschJiche Zuthat, ohne gelelirten Prunk gefuinden sel. Aber er war noch nicht betreten! Icli musste ihn allein init eigenzen Kraften, mit eigenen Hilfsmitteln gehen! Icli ging ihn getrost und mit Gitick. I *,Nimim die Arzneien je nach den Zufallen, die sie im gesunden Kdbrper niach gen-auer, wiederholter Beobaclitung verursacheii, und tilge mit ilinen den jedesm-aligen Krankheitsfall, welcher eine Gruppe von Symptoinen zeigt,' die in der Reihe von Symptornen anzutreffen sind, weiche die anznwendende Arznei ffur sich (im gesunden KO~rper) erregen kann, so wirst IDu die Krankheit sicher utid leiclit heilen. Oder mit anderen Worten: siehe zil, weiche Arznei unter iliren im gesunden Kbrper gewbhnlich hervorgebrachten Zufallen den Komplex von Symptomen des gegrenwArtigen Krankheitsfalles am- vollstdndigsten enthdtit und diese Arznei wird gewiss und sicher und leiclit heilen." Dieses mir aus der Natur der Dinge diktirte Gesetz befolge ich nun schon seit vielen Jahren, ohne dass ich etwas von elner der allgewd-hnlichen medizinischen Verfahrungsarten zu Hilfe zu nelimen seitdei-n je niitbig gehait hatte. Ich war keines Abffihrungsinittels ffi~r Galle oder Schleim, keines Kfihtranks, keines sogenanuten aufld~senden oder zertheilenden, keines generellen Krampfoder Schmerz stillenden oder Schiaf machenden, keines genereflen Reiz- und Sttirkungsinitftels, keines grenerellen Urin oder Schweiss treibenden, keines rothmiachenden oder Blasen ziehenden Mittels, kceiner Bluitigel oder blutigrer Schrd*pfkd*pfe, keines Fontanells seit 12 Jahren mehr bend-thigt, keiner, der Veranstaltungen, die die aligernefine Therapie irgend eines Systems ftir selbst ersonnene Heilnngsindikationen vorschreibt. Ich heilte bloss nach obigem Naturgesetze und ging in keinem Falle davon ab.,,Und der Erfoig?" &-Tj0 natti rlich! Die Genuqlthuung, die ic/i von diesem TFerfahren liabe, wviirde ic/i mit keinem der geriilimtcsten Erdengiiter vertausoken. 2 AVVA 18 8 AA Bei diesen so vieljahrigen Untersuchungen und Beohachtungen maclte ich die neue wicltige Entdeckung, dass die Arzneien bei ihrer Einwirkung auf den gesunden K~irper zwei einander viillig entgegengesetztev Wirrkungsar-ten und Symptonireihendaussern; die eine gleich oder'bald nach dcm Einnehmen (oder kurz nach Beriirung der empfindlichen lobenden Faser irgend eines Kbrpertheiles) und die zweite ganz entgegengesetzte bald nach Verschwindung der ersteren; - dass ferner, wenn die Arzneien auf den vorhandenen K rankheitsfall initteist jener erstern, primaren (Arznei-) Symptore angepasset werden, oder (mit andern Worten) wenn die zu bekAmpfenden Krankheitssymptome groisstentheils unter denen anzutreffin sind, die die zu wahiende Arznei in den ersten Stunden ihrer Wirkung auf den gesunden Menschen hervorzubringen pflegt (dergestalt, dass Krankheitssymptome und Arzneisymptome primarer Art eine miglichst grosse Aehnlichkeit mit einander haben), dass, sage ich, bloss in diesem einzigen Falle dauerhafte Hilfe entstehe, indein der vorhandene Krankheitsreiz diirch einen sehr dhnlichen andern - von der Arznei erzeugten - gleiclsam iiberstimmt, verdrangt und ausgel6scht wird, in mdglichst, in unglaublich kurzer Zeit. Diess nannte ich die kurative (radikale) Heilart, (die am gewissesten und 'ohne Nachtlbel die Gesundheit dauerhaft hervorbringt). Auf der andern Seite nahm ich audi wahr, - was sich jedoch nun auch leiclt voraussehen liess, - dass auf dem entgegengesetzten Wege, wenn man (nach dem gewihnlichen Verfabren der Schule: contraria contrariis curentur), der ersten (primaren) Arzneiwirkung ganz entgegengesetzte Krankheitssyxnptome, (z. B. habituelle Schlaffosigkeit oder langwierigen Durchfall mit Mohnsaft, alte Schwache mit Wein oder chronische Hartleibigkeit mit Laxanzen) bestreitet, nur eine palliative Hilfe, nur eine Erleichterung auf einige Stunden erfolge, veil nach diesen Stunden die Zeit des zweiten Stadiums der Arzneiwirkung eintritt, die das Gegrentheil der ersten Wirkung und das Aehnliche des zu bestreitenden,Krankheitszustandes, folglic.h ein Zusatz zu der Krankheit ist und zur Verschlimmerung derselben ausartet. Wo nur irgend in der gewijhnlichen Praxis Symptome mit Arznei bestritten werden, *) so geschieht's nach den nun einmal *) Denn ausser der Symptomen-Linderung hat man noch gar viele an 1A 49 AAAA eingefUhirten Kunstregeln immer nur auf diese palliative Art. Kuratives Verfahren nach obiger Darstellung kennt die bisherige Arzneikunst nicht. Dieser mein Fund aber ist so wichtig, dass, venn man ihn kennte und iibte, aller Welt Erfahrungen aussprechen wfirden, dass bloss nach kurativer Anwendung der. Arzneien (similia similibus) eine dauerhafte Hilfe, - dies ist in langwierigen Krankheiten vorztiglich bemerkbar - durch die kleinsten Gaben erreicht erde, wahrend- die allgewbhnliche palliative Art, nach welcher jeder Arzt, auf diesem Erdenrunde ohne Ausnalme (in Fallen, wo er nur irgend contraria hat) die Symptome zu bestreiten pfiegt, sie nur auf einige Stunden lindern kann, und das Uebel nach diesen wenigren Stunden urn desto fippiger hervorschiessen lassen muss, wenn der Arzt den Spass nicht etwa - wie nicht selten - durch 6fters wiederholte, immer stArkere Gabe auf einige Tage verlangert. Dann ersehaift er aber auf der andern Seite durch so hobe Gaben des - nicht kurativ und homiiopathisch passenden - Mlittels und durch die Naciwirkungen von diesen so hohen Gaben neue Krankheitszustdnde, die oft schwerer als das urspriingliche Uebel zu heben sind, und sicl oft genug noch mit dem endliclen Tode schliessen. Man sielt olne mein Zuthun, dass diese verderbliche palliative Heilart auch unw6glich bei langwierigen IKrankheiten ausreichen und bei ilnen reine Gesundheit bringen kiinne, uud so lehrt auchidie Erfairung, dass chroniscie Siecithume durch kein bisheriges arzneiliches Verfahren in kurzer Zeit gehoben und in Gesundheit verwandelt werden k6nnen, wo niclt etwva in langer.Zeit eine so gltickliche Veranderung durch die Selbsthilfe der Natur, durch ein zufallsweise mitunter verschriebenes kurativ passendes Mittel, dur'ch ein eben so fortuito passendes Mineralbad oder durch andere gliickliche Ereignisse noch zuweilen Gesundheit entsteht. Ausser diesem oft unersetzlich en Schaden an der Gesundheit der Menschen verschwendet 'uch die palliative ieilart eine unglaubliche Menge theurer Arzneien, die da in grosser, oft undere, wo mdglich noch willklihrlichere und noch unpassendere Vorfahrungsarten in der gewdhnlichen Praxis. 9* 2, A91 AP hilfreichern Heilungsweg Zn wdLhlen und den Walin der bisherigen Arzneischullen, und wdire er dreitausendIjahrig, unter die Ftisse zu treten 2 Dieser lelirt ja doch inicht, wie man mit Gewissensbefriedigung Menschen gesund machen kdnne, *-) sondern nur, wvie man sich vor den Lenten den Anstrich von gelehrter Weisheit und tiefer Einsicht zu geben habe. Nur dem Schwachherzigen sind. schadlicher Wahn und Vorurtheile deshaib heilig und unverletzlich, well sie nun einmal in der Welt eingeftihrt sind - weil sic mnit dem Moos der VerjAhrung flberzogen sind; der echte Weise hingegen zermalmt Wahn und. Vorurtheile freudig unter seinern kraftvollen Tritte, urn Raum ftdr den Altar der ewigen Wahrheit za gewinnen, die keines antiken Rostes zur Beglaubigung ihrer Eclitheit, keines Reizes der Neuheit oder der Mode, keines vielbandigen, wortreichen Systems- zur dngstlichen Verdeutlichung, keiner Sanktion Von imponirenden Autoritaten bedarf, sondern selbst inu-ndig, mit der Stiinme der Gottleiet stark und. tief in das Jlerz der Vorurtheilsfreien spricht mit unausld-schlichernEindrucke. Endlich cinmal musste ciner doch Bahn brechen, und ich brach sie. Der Weg liegt nun offen da. Jeder aufrnerksame, cifrige, und. gewissenhafte Arzt kann ihn frei betreten. Wenn aber diese~r von inir unter Niederdrtickung aller gangbaren Vorurtheile, in- stiller Betrachtung der Natur gefundene, einzig mit -Sicherheit und Gewissh6it zu Heil und Gesundhecit ffihlrende Weg allen Dogmen unserer Arzneischulen grade in's Angesicht widerspricht,- so ko-nnen doch meine Wahrheiten nichts daftir. *)Das wenige Positive in der ungelieuern Mlenge arzneilieher Sebriften bestelit in der von ungefiihr aufgefundenen ileilart zwcier bis dreier, aus einemi sich stets glicibebiibenden. Miasma en~tspringenden Kranklieiten. der herbstlichen Smupfwirchlselfieber, der Venusseuche tund der Kr.-iitze der Wollarbeiter; man intsste denn jenen grossen G-Ificksftund, die Schiltzung vor Mfenschenpocken durch TVaccine, noch dazu zifihlen. Und. diese droi bis vier'1-Jeihfingen geschehien doch nur ])ach iuinem Prinzip, similia similibus. Mehr Positives aber kaun die ganze Arzneikunde seit ilippokrates Zeiten nichet aufwcisen; die Heihmng aller iibrioen Krankhelten blieb unbekanut. ,Widerlegrt!" rufe. ich meinen Zeitgenossen zu,,widerlegrt diese Wahrheiten, wenn ihr kiinnt, durch emn noch wirksameres, sicherer und angenehmer heilendes Verfahren, als das. meinige 1st - und streitet nicht durch blosse Wo~rte, deren wir schon zn viel haben.",,Wenn ihr aber das meinige als das beste ini der Erfahrung bewdhrt findet, so bedienet euch desselben zu-m Heile, zur Rettung der Menschen, und gebet Gott die Elire!",,Sie aber, Theuerster!. mit dem alle Gegenparteien so gemn vereinigen wollenden, milden Geiste beseelt, dulden Sic, da nun cinimal Wahn mit Walirheit sich niclit amalgamiren lasst, dulden Sic wenigstens den reinherzigen, bei Ueberzeugungen unbieg'sam geraden, zu Unwahrheiten und Systemtauschungen unbestechlichen Wahrheits snch er, wenn Sic auch nicht wtirdigen soliten, einen herzhaften Blick in die andAmmernde Morgenrd-the za thun, die uns unanfhaltbar -den erselinten Tag bringen wird." 2. Elli Schroil'en Iaianemann's an Hufelanid, iiber die Kraft kleiner Caben der Arzneien il*berhaupt und der Belladonna inshesondere. * Sic fragen mich dringend, was kann denn 'A 0000 Gran Belladonna wirken? Das Wort k a n n ist mir anstd*ssig nnd missleitend. Unsere Kompendien habe'n scion abgenrtheilt, was die Arzneien und gewvisse Gaben derselben wirken k 6 n n e n, nnd weiche genan zn brauchen scien; sic haben schon so bestimmt entschieden, dass man sic ffir symbolisehe Bi~cher halten solite, weun Arzneidogmen dem Glanubenszwanige unterworfen waren. Aber, Gott sci Dank, das si'nd sic doch nicht; man weiss, dass unsere Arzneimittellehren ihren Ursprung am wenigsten l'auterer Erfahrung zu danken haben, dass sic oft bloss die nachbetend~en Ur'enkel. schwachsichtiger Urgrosseltern sind. Lassen Sic uns nicit (lie Kompendien, lassen Sic uns die Natur fragen:,Wa wirlit I)hifclatid's Journal der praktischen Ileilkiinde. 1801, Banjd 6, Hleft 2; und IHchnemann's kicine med. Schriften von E. Stapf', Bd. 1, S. 240. A'A% 23 AI V1oooo Gran Belladonna?" Die Frage ist aber. immer noch zu welt und bloss durch das ubi, quomodo, quando, quibus auxiliis, wird sie bestimmter und beantwortbarer. Eine recht hart getrocknete Pille des Belladonnadicksaftes wirkt bei elnem robusten, ganz gesunden Landranne oder Tagelbhner gewbhlich n i c h t s. Hieraus folgt aber bei'Leibe nicht, dass ein Gran dieses Dicksaftes eine gehidrige oder wohl -gar za schwache Gabe fir diesen cder einen Alnlichen robusten Mann sein wftrde,/ wenn er k r a n k ware, oder wenn -man ilm den Gran in A u f 16. s u n g gabe - bei Leibe niclht! Hier 'erstopfe die kompendiarische Psendempirie ilren Mund; man hlire die Erfahrung. Auch der gesundeste. Drescher wird von einem Gran Belladonnadicksaft mit den heftigsten, gefaihrlichsten Zufallen befallen werden, wenn man diesen Gran durch Reiben genau in vielem (z. B. zwei Pfund) Wasser auflbst, die Misehung unter Zusatz von etwas Weingeist (denn alle vegetabilischen Briihen verderben *) schnell), durch ftinf Minuten langes Schfitteln in einer Flasche r e c h t innig maclt und sie ihm essldffelweise binnen secls oder acht Stunden einnelmen lAsst. Diese zwei Pfund werden etwa 10,000 Tropfen enthalten. Wird nun einer dieser Tropfen mit abermals 2000 Tropfen (6 Unzen) Wasser (mit etwas Weingeist versetzt) dtirch starkes Schfltteln vermischt, so wird ein Theeldijfel (etwa 20 Tropfen) dieser Mischung, alle zwei Stunden eingegeben, einen alnlich starken Mann niclt viel weniger heftige Zufaille verursachen, wenn er krank ist. Eine solcie Dosis betrdgt etwa ein Milliontel Gran. Er wird, sage ich, von etliclen Theeldjffeln dieser Misehung an den Rand des Grabes kommen, wenn er vorher ") Schon blosses Wasser ist ciner bestiindigen Gihrung unterworfen, am meisten wenn Gewiichssubstanzen darin aufgeliset sind, welche danu in wenig Stunden ihre Arzneikraft verlieren. Ohue Zusatz von etwits Geistigem kann man sie keinen halben Tag in ibrerIntegritAt erhalten. Die ausgepreasten Kriutersafte gehen schon in derselben Minute in Gihrnng. Man wird Wasserschierlingssaft in Menge ohne Schaden trinken kiSnnen, wenn er 24 Stunden in mittler Temperatur gestanden hat; es ist dann eine Art Essig. Zu einigen Kriiutersiiften habe ich ein Drittel, zu anderen sogar gleiche Theile stnrken Weingeist setzen missen, um ibre Giihrung zn hindern. Au 24Ap ful recht ordentlich krank war, und seine Krankheit von der Art 1st, dass Belladonna auf sic passt. - Die harte Granpille findet im gesunden Koi*rper sehr wenig Beriihrungspunkte; sic gleitet fast vtillig unaufgelt*set iiber die mit Schleim bekleidete Flache des Speisekanals hintiber, bis sic (auf diesem Wege scion selbst mit Schleim tiberzogen) von Excrementen vdllig eingehtillt, ihren natarlichen baldigen Abgang findet. Unendlich anders ist es mit der AufloBsung und zwar der innigen Aufl~sung. Diese sei so dfinn als sie wolle, sie bertihrt hei ihrem Durchgange in den Magen doch weit mehr Punkte der lebendigen Faser, und erregt, ia die Arznei nicht atornisch, sondern bloss dynamisch wirkt, weit starkere Zufalle, als die millionmal mehr (unthatig bleibende) Arzneitleile enthaltend-e kornpakte Pille vermag. - WTarum aber, wendet man mir ein, warum sahen nicht ausser Dir noch andere Aerzte jene auffallende Wirkung der Belladonna, (und anderer Arzneien) in so kleiner Gabe? Die Antwort ist nicht schwer. Erstens, weil Viele bloss wAsserige Aufldsungen versucht haben miigen, deren Arzneikraft, wie oben erinnert, in wenig Stunden verschwunden ist, durch die innere Gihrung des Wassers vernicltet; zweitens, weil viele Aerzte, ununterrichtet iOber die bloss dynamische Wirkung der Arzneien, sich durch ihren unbesiegbaren vorgefassten Unglauben von jeder Versuche dieser Art abhalten liessen; drittens, weil kein Arzt die positiven unc absoluten Wirkungen der Arzneien zu beobachten und zu studiren wtirdigt, indem die meisten sic.h mit der Erlernung der Traditionen in den Arzneimittellehren. d. i. des ailgeneinen oft ertrAumten Zweckes der Arzneien begntigen -,,die B e 11Iad o n n a h i l ft (und hilft nicht) in der W a s s e r s c Ii e u - h i I ft (und hilft nicht) in dem G e s i c h t s k r e b s etc. Weiter brauchen wir nichts Zn wissen." Weiche Organe sie in ihrer Thatigkeit hindert, welche sic anders modifizirt, weiche Nerven sic vorztiglich betaubt oder errcgt, weiche Umstimmung sie dem Blutlaufe, dem Verdauungsgeschafte giebt, vie sic die Denkart, wie sic das Gemiith affizirt, welchen Einfluss sic anf cinige Absonderungen aussert, welche Modifikation die Muskelfaser von ilr. erhalt, xvie launge ilre Wirkung dauert und odurelich sic unkraftrig gemacht wird: alles dieses w ill der gewd-hnliche Arzt nicht wissen, und so weiss er es denn auch nicht. In dieser Unwissenheit sielt er oft die eigenthamlichen Aeusserungen kleiner Gaben Belladonna ftir nattirliche Krankheitsdnderunrgen an, und so wird er nie erfabren, was kieine, geschweigc die kleinsten Gaben Belladonna thun, da er tiberhatipt nicht weiss, weiche Wirkung Belladonna hervorbringt, und es aucd nicht zu wissen verlangt. Es 1st eine unerhdrte Sache ffir den gewbinlicien Arzt, wenn man ihn bedeuten will, dass eine genannte Person von derjenigen Arznei, die sic in gesunden Tagen ohne sonderliche Besciwerden verschluckte, nur ein Milliontel braucie, ur stark affizirt zu werden: und doci ist es unleugbar. Es 1st Thatsache, dass in. Krankheiten der Erhaltungstrieb, nebst allen urn untergeordneten und narenlosen KrAften (ein Theil derselben gleicht wirklici dem Instinkte der Thiere), unendlich erregbarer ist als in ge~sunden Tagen, wo der Verstand und die Vollkraft der unverletzten Mfaschine solcher angstlichen Wachter nicit bedarf. Wie fein distinguirt der Kranke Getranke, die urm wohlthunvon den ihm'schaidlichen! In einer grossen Eutfernung wittert der mit cinern akuten Fieber Befallene die AnnAherung einer Fleiscibriihe aus, wovor sein jetzt wacier, noci ungekannter Erhaltungssinn den leblaftesten Abscheu bezelgt. Er wird sich gewaltsam erbrechen, wenn man sie urn zu nahe brinut. Wird ihm Zitronensdure zutraglich sein? - denn, siehe, beim Naren derselben verandern sici scion alle Mienen zur Freude, zur Seinsucht; und doci wie gleicigiltig war irn das Eine und das Andere in gesunden Tagen! Unendlich erregter, mit einem nWorte, sind beim Kranken nlle und selbst dern Naren nach noch unbekaunte KrAfte, die auf Erialtung und Vermeidungy der Zerstirung des Lebens Bezug haben. Welcic ungeheure Portion Fleiscibriife mag bel elnem gesunden Magen wohl daza gehoren, urn urn gewaltsames Erbrechen zu erregen! Und siehe, der akute Fieberkrafnkle bedarf keines Tropfens hierzu; derI blosse Geruci derselben, vielleicit der millionste Theil eines Tropfens der die Nasenbaut hertiirt, 1st hierzu scion -hinreiciend. Wird man wToil cinschen lernen, vie klein, wic unendlich AA/ 27 AAflA Trotz) alier BernuohUngen entging H. dem Schicksale aller grossen Thinner nicit: seine zahireichen Verdienste erweekten den Neid und die Verhi~umdung befangener Menselien, weiche mit Schiangeuzungen seiiien wohiverdienten guten Namen, za besudein begannen. Seine beriihmtesten Geg-ner hetzten, urn den Fortgang seines wohithiaitigen Werkes zn hemmen, andere Schwaoichere gegen jim auf, weiche dann oline ýalle Begriindung, masehinenmaissig von ihren Herren geleitet ailes aufboten, urn die heilige Sache Il-s. zn Grunde zu richten. *) In K 00* n i g sin t-t er n reicliten die Aerzte und deren gute Freunde die Apothekcer eine iBittsehrift bei der Regrierung emn, der zu Folge H. die Verabreichung deir Arzneien verboten wurde. Dadurch wurde H. gezwungen, indem man den grossen Meister seiner Werkze'uge beraubte, einen andern Wolinsitz aufzusuchen. Tm J. 179 9 wirkte er in A It on a, bald darauf in H a m b a r g als Arzt, wo er em -Proaiservativmittel gegen Scharlach kund gab, naclidem cr es scion in K 0' n. i g s 1I ut t e r n waihfrend der dort herrschenden Scharlachepidemie aufgefunden hatte*) der Symptomatik neu belebt; dann aber auci, vcil sie Einfa~chheit in die Behandlung bringen wird." Huitte Hufeland noch einige Jahre gelebt, so wiire jetzt ciii Lelirstuhi ffir die Homtiopathie- in Berlin; sein Tod zeiriss die scion begonnenen Verhandlungen dariiber., und Andere s perrten sich gegen diesen unberechenbaren Fortschritt in der Wissensciaft, weil sie ahnten,. dass dann da's Dunkel durcibrochen wflrde durch die Sonne der 'Wahrheit. Es wird, es muss aber bald das Morgenroth erseheinen und die Nacit emn Ende nehmen. *)So gelit 6 fast m-it jeder neuen Erfindung! Das irn J. 1809 erbaute erste Damipfschiff wurde von der englischen Presse and dem gebildeten Publikum verspottet and musste so im Wasser verfaulen. Als es schon haib verfault war, kam cmn amerikaniscier Biirger, beschaute, studierte es, and baute in New-York emn anderes Daiupfs~hiff, mit weichem er 18 1t unter ailgeineinem Spott die Reise antrat; aber es gelang und jetzt wundert sich Niemand mehr dartiber. **)Htfelandl, der die Bestrebungen I--s. in jeder Hinsicht zu 28 r\9 A r In H a m b u r g konnie sich H. auf keine Art ange - wohilen, er ging daher in sein Vaterland zurijek und liess sich in E i I e n b ui r g nieder, wo ilim der dortige Physikus wieder soicheflindernisse bereitete, dass er fin J. 1806 nach T o r g a u und nach einigen Jahren nach L e i p z i g wanderte) Hier war er nun mit der gauzen Kraft seiner Seele thi'ii tig; hier gab er 18 10 sein Hauptwerk das,,Organonl' heraus; hier widmete er den gro'ssten iTlieil seiner Zeit den Kranken; hier litt er, oft mit der Noth selbst kiaimpfend, unter den' Ungewittern der *a'rztlichen Em'po*rung; mid im Bewusstsein der Wahrheit ertrug er geduldig. die Armuth, die Verlidiumdung seiner Feinde, selbst die niedrigsten Ausfaife. Er war gross in diesen Kiampfen,- weil er -es nie verstand klein zu sein*) schU*tzen wusste, machte die Aerzte auf H-s. Praservativ aufmerksarn, dessen Schutzkraft er erprobt hatte. H. wolite Anfangs sein Mittel Nienianden mittleielen-, bis er niclit 300 Praqnureranten auf sein darauf beztiglichies Werk urn den Preis eines Friedrichsdor erhalten hatte - aber seine Menschenliebe gestattete ihm dieses niclit, und eif gab voni 12. Mai 1800 an, Jedern das Buch und eine Gabe der Arznei urn den erwaihuten Preis. Hierauf versuciten die Aerzte dieses Prdservativ dadurch den angstlichen Eltern zu verdachtigen, dass sie dasselbe als emn gefiihrliches Gift erkliarten. - H. ver~ffentlichte dann zur Beruhigung der besorgten Eltern am 1. Dez. 1800 imm,Reichsanze'iger", *dass seine Arznei unschaqdlich und nichts anderes sei, als emn verdu*iinter aus der Belladonna atusgepresster Saft. I *)In diesen Jahren erschienen folgende Werke:,,Der Kaffee in in semnen Wirkungen 1803". -,,Aesculap auif der Wagyschale 1805". -,,Heilung und Verhtitung des Scharlachfiebers 1801". -,Heilkunde der Erfahi~ung 1805". -,,ragmenta de viribus mnedicam. 1805"c. - ilfige eines unbegi-indeten Gertichtes. Reichs-Anzeiger 19-1 Z. und andere geniale Aufsditze ebendaselbst 1808, Z. 343. 1809, Z. 227. *)In dieseir und den folgrenden Jaliren erschienen viele Flug Vertrauend auf den Sieg seines Gedankens, verlor er Mitten unter diesen wiithenden Angriffen sein Selbstvertrauen nieht, er arbeitete fortgesetzt und mit verdoppelten KroPiften an derErreichung seines Zieles, wohil wissend, dass der gesunde Baum bei guter Pflege fortwaihrend blhiht; dass er wieder treibt, wenn man ihm auch hie und da einen Zweig besch~acdigt hat, immer wieder bliMit und endlich die herrliehsten Friiehte triigt, weil der Baum aus einer gesunden Wurzel sein Leben saugt. Jeder Anfang ist schwer. Die Mensehen verni'gen nieht, mit wenig Ausnaihmen, so schuell der cinmal eingesaugten Ideen loszuwerden, aus den Geleisen der Gewohnheit heranszutreten und. so zur Selbstsfiindigkeit zu gelangen; - selbst dann, wenn sic die Wahrleit der aufgenommenen neuen Idee erkaunt haben, blicken sie oft noch zurllek aus ihrem kleinen Kreise auf den zuriickgelassenen gro-sseren Haufen; ja, die Schwachen kehren sogar oft, ihrer elgenen Ueberzengung entgegen, aus Ermildung im Kampfe zur griiisseren Partei zurijck, zur vermeinten Befriedigung dieser: obgleich das Heben und Sinken, das Wachsen und Fallen einer Partei nur die Auzahi iirer Mitglieder anzeigt; die objektive Walrheit aber trotz aller entgegenwirk enden Krofte an innerem Gehalt nie etwjras verliert! - nur wer stark ist am Geiste, vermag sie nie zu verhiugnen. Es ist unla-ugbar, dass in diesem verwiekelten Dasein auch vieles von den Umstianden abhiangt, unter denen wir leben. Die entgegengesetzte Lehre Brownvolz's, welche eher mit der alten schriften,' davon nenne ich: Hlecker's des Berliner Professors Fluch gegen die Homiopathie. (Annalen der Medizin. 2. Bd) Dr. Simnon's Ausfall in Hamburg (H. pseudomessias medicus). Dr. Th*** falsche leurtheilung. (Werke der Finsterniss.) Nebeubei wurden die Kampfe der Apotheker fortgesetzt, welche niederzuschrciben ebenso langweilig als widerlich ware; die Fabel des Pididrus,,voin Wolfe und vomi Lamm" ware hier zwar am Platze, aber ich finde tiberfitissig, sic niederzuschreiben da uwine Leser sic olnediess kennen werden. 30 I3O rhn Heilart zusammentraf, fand damals aus England nach Deutschland sich verbreitend in Pfaiff, (Brtanne, R i-schlaub nnd einzelnen Airztlichen Notabilitaten' eifrige Vertreter. Dieser Umstand erschwerte bedeutend die dornenvolle Laufbahn flalmemann's. rrotz alledem verbreitete sich H-s Organon mit unglaublicher Sehnelligkeit durch alle Theile der Welt und sicherte seinem Verfasser die Unsterblichkeit. Es wurde dureh Jourdan in's Franzoisisehe, durch eGuar-anta in's Italienische, durch Achrter in's Englisehe, durch l]or-vdtlz und Bugdt in's Ungarische iibersetzt, In diesem beriihmtenll Werke gebrauchte e& zum ersten Male, das Wort,,Hom0opathie" und dieses Wort theilte die *irztliche Welt in zwei Par.teien. Dem,,Contraria eontrariis" der alten Sehule steilte er sein unerschiitterliehes,,Similia similibus" entgegen, eiiie kleine Schaar von Anhangern zu seiner Lehre zahlend, gegen ein iungeheures Heer von Feinden. Er hielt begeistei-t die blinden Ausfa-lle seiner Gegiier aus, er k'aimpfte wie ein Riese, unbesiegbar mit seinen edlei Waffen und die giftigen Pfeile; welehe ibm galten, vermoehten iAn, den uneigenniitzigen Mensehenfreund nichtt nicderzuwerfen; iln, der nicht urn einen Gladiatorenpreis oder eirie andere materielle Belohnung, sondern ftir die leidende Mensehheit den Kampf bestand: er belelrte*iJffentlich durch seine Schriften Jedermaun, er theilte freundlichst sein Wissen jedem mit, der von ihm lernen wollte, - und nalm jeden gemn in seine Arme auf, der ihlm die Hand gereicht hatte. Er kuianpfte muanulich und siegte; er musste siegen, denn nicht z-uriickgeshreckt dinrch die vor ihm aufgehauften Hindernisse, vertraute er auf Gott und seine heilbringende Wissensehaft und hielt kraftig aus. (Und ich solite diesern edlen Beispiel mit meinen geringen Kriaften nicht naclstrebeu? ich werde nieht friiher verstummen, bis mein Blut nicht kalt wird.. ) Auf gemeine, miindliehe Verlaiumdungcn antwortcte er. nie, indem er immer iur loyale Mittel zur Erreichung seines hohen Zieles anwenden wollte; in solehen Thillei erleiehterte er seinHerz nur im Kreise seiner Familie und seiner treuen Freunde; hier AAAA 314 rA suebte er Zerstreuung, hier fand sein von vielen Klampfen oft ermiideter Geist eiinstweilen Rulie und hier seli*'pft~e er wieder frisehe Kraft. Indesseri gab er Niemandein nach, der ihn schriftlieh angriff, mit seltener wissenlsehaftlijher Gesehicklieikeit be 'k~ampfte er seine Gegner, manchesmal in demselben Styl,ý womit er angegriffen worden war. Mit mehr AchtUng und aufrielitiger Anerkenniung trateni gegen ihn die Doktoren JArg, Heinroth, Wedeleind, Liclztenstddt, Sac/hs, Pucizelt, Kopp auf. lusbesondere der berli'hmte Kopp sehreibt:, lWer unbejangen H-s. Wirleen von seinern ersten Auftreten als Sckrifisteller, Lehzrer', Urlie - hber an-d Mezster seiner -eigenen &'Aule hi~s jetzt kritiscli gefolgt ist, kann dlen genialen Uqtersucliungs;sinn, dlie spekula - tive Origjinalitdt and dlie machtiye G~ei'stesk-raft dieses Jliannes -nichlt verk-ennen. Unavrgainglicl sznd gewviss seine Verdienste urn die nai-iere J'Vissensclzajt von Aen pec-jfisclien Arzneilerd*ften and von der Gr-O*sse cier Emnpfindlliclzkezit des menscidiclien Organisinus fil*r sie. Gewiss ist es, class 11'. di~e meisten and erln~ttersten Gegner der Homo-opathie unter jenen Aerzten. zdldt, die sze nicht studirt and n/c/it ausgeiibt liaben." Auei aus den Federn der erwitihnten gelelirten Herrn floss maneher spitzige, die Grundlage von -H-s Lehre verletzender Ausdruek; aber audib sie bliebeni nieht oline Widerlegung. Unter so seliwierigeni Umstianden, wenn gleich fortwaihrend gesto*rt in dem Ausbau seines wunderbaren, Werkes, brach doch nie sein eiserner Muth. Er arbeitete, ich glaube es, mit reinem Selbstgefiihl -wiare auci das Himmeisgewolbe ji*ber ihn zusammengestiuirzt, er hiatte die Fed-er sich nicht eutfallen lasseiz; ich glaube es, denn iou beurtheile den Geist H-s. nach semnen Thaten, ich kenne die ailsdauernde Kraft, weleie das Bewusstsein der Wahrheit verlefiht: der tiiehtige Mann wird immer ffur das Wahre und Gute, zum Besten kominender Generationen dulden, und leiden, univerrlleckt seinem Ziele zustenernd. H. wiue~seite im J. 1811 in Leipzig als Professor aufzutreten, Urn Uffentlieh seine Heilart darzulegen und gleiehzeitig die Zweiflcr am Krankenbette von der Wahrheit seines Prinzips zu i~herzeugen. 1) Der grosse'Mann woilte die Sadie des nenen Ileilsystemes in Leipzig dureifechten; er wuiinschte seiner Heillehre dieselbe Stellung zu versehaffen, wekche die Allopathie von Seite des Staates geniesst: einen unabhidhgigen Lehrsitz an der Univer 'sita**t, freie Ausilbung der Homlijopathie, damit von da aus seine wohlthwaitige Lelire sich dureli seine Sehilfler weiter und weiter verbreiten miige. Zeugt dieses offenie Vorgehen. in einem Erfahrungsgegenstand nielit, ganz abgesehen von dem tieferen Verdienste der Sadie, von der Wairheit der Lelire H-s.?! Wer mit der Feder und den Grilnden- der Wissensehaft edel. gek~aimpft hatdann aber leiren und b-ffentlieh heilen will, verdiente wohi *)Damals begann er sein grossartiges Werk,,Reine Arzneimittellehre", woran er zu seinem unsterblichen Rulim durcli melire Jalire init unertntidlichein Fleisse arbeitete. Dieses, Werk ersehien in 6 grossen BAnden und enthalt seclizig Arzneimittel. Seitdern wurden. von semnen Schidlern die Arzneiprilfungen -forgesetzt, so dass jetzt die Auzahi der gepriiften Arzneien sich circa auf 300 belauft. Von den zahireichen Arzneimittellehren. zeichnen sich besonders die von Jakr und die von Noack mind Trinks aus. Die Kenntiiiss der Arzneimittellehre ist dern hom~iop. Arzt vor Allern nothw~endig; ohne sie kann Niemand trotz alli*n physiologischen und pathologisehen Kennitnisseii emn hor-niopathischer Arzt seim. Ganz ani Orte bernerkite, Dr. Fleischrnann in seiner za Wien im J. 1856 gehaltenen Bede, dass zu H-s Zeiten rnehr chronische Krankheiten geheilt wurden, als jetzt, indem gegenwdrtig die Herren Aerzte mehr darnach traciten, in den Naturwissenschaften fortzuschreiten, als die specifisclhen Kra~fte der Arzneien genau kenneii zu lernen. Es ist in der Ordnung, dass, wir an der wissenschaftlichen Ausbildung der Jiomdopathie arbeiten, aber es soll diess auf eine Weiae geschehen., dass wir nur desto schinere und edlere Frtiichte erndten mo-gen. - rA 33 von Jedem tiefe Achtung und herzliche Anerkennung. Gerade das, was H.gegen sich selbst verlangte, die *iffentliche Behandlung, ware das folgerichtige Mittel gewesen, seine falsehe (!) Lehre zu vernichten! Man hatte ihn also gleich bei seinem ersten Auftreten zur Ablegung dieser Probe zwingen miissen, dem logischen Axiom zufolge, dass,,in einem Erfahrungsgegenstand die Wahrheit durch was immer fUr ein theoretisches Argument nicht umgestossen werden kann", wenn seine Lehre von Vornherein nicht gefiel; - man verwarf aber jede Bestiitigung durch die Erfahrung und bot Alles auf, um die Idee H-s. zu vernichten und seine der Nachahmung wuirdige Heilart zu unterdricken. Bei einem so unwiirdigen Vorgehen wtirden die lheiligsten Ideen vielleicht fUr ewig oder wenigstens fUr lange Zeit verloren gehen, wenn sie nicht von anderer Seite her gewissenhaft gepflegt wiirden. Und wer wilrde den unermesslichen Verlust beklagen? leider, die leidende Menschheit; nachdem als Ersatz fUr den Verlust, besonders was die Homliopathie betrifft, die Freunde Galei's nichts anderes bieten konnen, als alte Mittel, gegen welche sie selbst in zahireichen Fallen losziehen!!! 0 du neunzehntes Jahrhundert! du liebst es an Allem zu zweifeln and begreifst in deinem Uebermuthe nicht, dass die Zweifelsucht oder der Skepticismus noch keine Wissenschaft ist! dass du dich demnach in deiner positiven Unwissenheit aufgeklart wahnst! 0 du aufgeklartes neunzehntes Jahrhundert! Wenn ich mit dir ganz ernstlich so raisonniere:,,unter allen Heilmethoden verdient jene den Vorrang, welche am sichersten ist; das vernunftgemasse Criterium der Sicherh eit aber ist,.dass sie eini Resultat des Versuches und der Beobachtung sei," - dann wirst du den Kopf beugend sagen, dass ich ganz reeht habe; wTenn ich aber weiter gehe und ganz im Sinne meines Raisonnements, um den Vorrang unserer Heilmethode zu beweisen, dir vorschlage:,,machen wir nun mit der sogenanuten (!) Hon0opathie einige unparteiische Versuche, in was immer fur Krankheiten, die in der Praxis vorkommen, unm so eher, AAAA 34 4/A als ja der Nihilismus (!) ohnedies das Mensehenleben nicht geftihrden kann" - so bekommst du sehon bei dem Wort,,Homb5opathie" das hitzige Fieber - ich kann weiter mit dir verniluftig nieht mehr sprecien - du merkwiirdiges neunzehntes Jahrhundert!!! Unter hundert und tausen'd Gegnern der Homiziopathie, gestiltzt auf Erfahrungen wurde ich ein unerseitiOtterlicler Anhainger derselben und werde es so lange bleiben, als nichts Vollkommneres gesehaffen wird; es ist nur zu bedauern, dass es nach so viel glaubwiirdigen Thatsachen immer noch unter den Gelehrten soiche gibt, welehe P-s Lehre kalt veraehten oder leichtsinnig verlachen oder wohi gar auf eine unwilrdige Weise verspotten- - was woll die bequemste Art der Widerlegung ist. Geehrte und gelehrte Herren! Wer kiug ist spottet und verlaeht nieht olne Grund, sondern wirkt kalten Blutes auf dem Felde der Wissensehaft, *wie sich's gehibrt; dann wird er nach Erfahrungsth'atsaehen im Stande sein, zu beurtheilen, was die Natur allein vermag (der ja die Skeptiker jede gelungene homiop. Heilung zuschreiben) und was sie wirkt, unterstuitzt von der hlomiziop. Arznei. Mizgen Sie cine so leiehte Mithe nicht seheuen! damit Sie in die Lage kommen, auch in Sachen der Hom~iopathie als kiuge uud gelehrte Thinner sich zu Niussern, - ich empfehle Ilnen das aus Aebtung fu'r Sie; denn, nicht wahr? jeder wiirde sich wundern tiiber inen Stutzer oder ihn verlachen, wenn er in den moderusten und reinsten Kleidern mit zerrissenen und schmutzigen Stiefein in den Salon eintriite, indem ein soleher Widersinn zu auffallend 1st; die Sache stelt gerade so, wenn unsere selbstbewussten Stubengelehrten, bei ihren schoinen, aber, man verzeihe mir, einseitigen Kenntnissen toliklli*n ilber Dinge urtheilen, die sie nicht verstehn uindglaubý-n, die Sonne werde nach ibrer Uhr gehen! - Seien wir gerecht! -- das 1st das Gesetz der Loyalitaiit; richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden, - das ist -der Aussprueh der h. Selrift,; lernen wir und Iehren wir nicht, wenn wir etwas nicht wissen, - das ist die ailgemeinste Regel der AAIA 36 /k~iti Klugheit. 0 warum wuchert neben der gdjttliehen Pflanze,,der Kiugheit" auch das Unkraut,,die Befangenheit"! Wdhrend dem H. in Leipzig die Belehrung seiner SchUfler und die Ausbildung der Praxis eifrigst betrieb, legte der damalige Dekan der medizinisehen Fakultiat Rosenmiller sein Veto emn und verlangte von Recitswegen, neben der Erlegung von 50 Tialern, dass H. noch einmal disserire, indem er seiti Diplom auf einer andern Universitat erialten hatte. Dies geschah am 26. Jan. 1812. H. disserirte und seine geistvolle Ablandlung (dissertatio historico medica de helleborismo veterum) wurde von Dr. Ludwig, dem damaligen Dekan, iffentlici belobt und riss.seine Zuhi'rer hin. Dr. H-k scirieb unter Anderm einem seiner Freunde:,,Es war ein iiberraschender Genuss, diesen ci4uhnen Naturforscher, diese seltene Erseheinung, ]ahnemalnn, zu horen. Wie bezaubert ging ich aus dem Saale nach Hause (in Liitzen bei Leipzig); auf meinem TIVege schzwebt mir einziq H-s grosse Seele vor, desser Feind ich bis jetzt war - ichl ehre aber ein bei mir selbst urd muss gestehn, dass ich nicht wiirdig bin, seine Schuhriemen zu Ibsen. Der grosse Meister wird, wie ich hbre, ur St. Michael heram Privatvorlesitngen halten; dann will ich wieder za lernen beginnen und ich werde lernen, wenn nicht ungewbhnliche Verhdal-tnisse meinen festen Willen zu Nichte machen. Das ganzc Publikum zolit H. seim Lob iRber dieses, als not hwendig erkltirte bifentliche Auftreten; ihn bewundern die Aerzte so gut, wie die gegenuzdort'igen gjelehrten Laien; er ist mehir als ein irdisches Wesen." Scion im J. 1811 veriffentlicite er einen Aufrufin welcien er die Aerzte aufmerksam nacite,,dass Anfangs April seine Vortrlage beginnen werden; er werde jeden Satz seines,,Organon's" deutlici erki~aren, sein besonderes Augenmerk aber auf die Bewairheitung seiner Theorie durci die Praxis riciten. Er hoffe, dass jeder Arzt nach fleissiger Verwendung durci 6 Monate, wenn er vertraut geworden sei mit den Grundsatzen seiner Heilmetiode und fort strebsam sei, gliicklich werde behandein kiinnen." Nacidem dieser Aufruf erfolgt war, hielt er jeden Dien3* %AAn 36 hnnn stag und Sonntag Vort~racge mit der gro-ssten Begeisterung. Iartmannn, Gr-oss, Hormqburg, Frq-anz und mehre seiner Schuller maclten unter seiner Aufsieht ýund Leitung Arzneiprllfungen, wodurch sich die Arzneimittellehre bereieherte. Aber Abends urn 8 Uhr unterhielten sich mit ihlm bei Bier und Pfeife nicht nur seine Schuller, ondern auch die gelelrten Freunde seines Princips. Zur Abweehslung des monotonen Lebens ilud er ein- bis zweimal im Jahre seine Sehiier zu gllinzeinden Soir~en; von diesen aber nur Jene, welche sich durch Verstand, iFleiss und gute Sitten auszeiehneten. Morgens von 9 - 12, Nachrmittags von 2 - 4 Uhr ordinirte er die Kranken, mit weichen sein Zimmer immer angefiillt war. Der greise Aeskulap, dessen gelelrter Kopf und ganzes Aeussere Jedermaun Aehtung und Vertrauen einfliisste sass bei einem viereekigen, dem Fenster ge-iherten Tisehe unter Sehriften; hier hoirte er seine Kranken an, jeden noch so geringftigigen Umstand genau in seinem Buehe aufzeichnend; -er ging dann, so oft er es zumaehte, in das andere Zimmer, unm die Arznei zu geben. Manchesmal stand er nach dem Krankenexamen von seinem kleineren Tisehe auf und trat zu einem griosseren, in der Mitte des Zimmers stehenden Tisehe, auf welehem zwei dieke Foliobalnde lagen, diese befragte er dann der leiclteren Wahl des Mittels wegen und darauf verordnete ") Wer H-s. Organon und einzelne seiner Werke aufinerksam gelesen hat, konnte sich Uiberzeugen, dass H-s. Lehre von einer walrhaft reinen Naturphilosophie durchglftht ist. Herrlich sind insbesendere H-s. Ideen tiber Krankheiten; wohi zu wtrdigen ist auch seine Idee, cass das ganze Heer von chronischen und mehren akuten Krankheiten auf drei Siechthiimer: die Kratze (Psora), Syphilis und.Sykosis (Feigwarzenkrankheit) zurtickzufiilwen sei etc. etc. "^/% 37 ANk er, sobald er sie aufgesehlagen hatte, nach kurzer Zeit die Arznei ") So wurde theils dureh Kranke, theils mit Veroifentliehung seiner beriihmten Ablandlungen die Zeit H-s ganzlieh ausgeftilit. Im J. 1816 gab ein von ilm im Aurg. Anzeiger, Nr. 156, gesehriebener Aufsatz gegen Professor Dzondi Veranlassung zu einer heftigen Disputation; Letzterer empfahl nanmlich das kalte Wasser als das sicherste Heilmittel bei Verbrennungen, w'ahrend dem H. Oel, Weingeist als die wahrhaft rationellen Heilmittel erkaiarte, was von John Ander-son und Andern nach H. bestatigt wurde; durch diese Ablandlung und volifiihrte gliickliche Heilungen maclte sich H. einen grossen Ruf in Leipzig. Wa*hrend dieser Zeit erhielt er unaufhfirliche Besuche von den. ausgezeichnetsten Mainnern, von Doktoren und Schuilern; er vertheilte mit Herzlichkeit Arzneien an die Kranken; er lehrte voll Freude seine jungen SchUeler, fiihrte sie an's Krankenbett, und suchte praktisch sie von alien Zweifeln zu befreien. Seine Kuren gelaugen glahnzend; je ausserordentlicher, je ilberrasehender sie waren, mit desto griisserem Enthusiasmus wurden sie durch seine Augeuzeugen verkiindet, welehe niclt genug die aehtenswerthen, seltenen Eigenschaften ihres hochstrebendeu Meisters erheben konnten. So verbreitete sich von Tag zu ") Fir-jeden Rath sammt der damit verabreiclten Arznei verlangte er von vielen Armen gar nicits, von Audern wenig, von den Reichen 1 -2 Thaler; er nalm auch oft erst nach einer bestimrten Zeit seiii Honorar und liess sich mittler-weile seine Mfthe mit 10- 12 Louisdor belolnen. Diese seine Anforderung schadete nicht wenig seinem guten Namen; wenn man aber berticksichtigt, dass er eine grosse Familie hatte und dass viele Uniankbare iln, trotz der wiedererlangten Gesundheit ohne alle Belohnung liessgn, erscheint H. auch in dieser Hinsicht gerechtfertigt, um so eher, als seinem eigenen, aufrichtigen Gestandniss zufolge, nur die von Tag za Tag zunehmende Undankbarkeit ihn zu diesem, irn selbst unangenelimen Schritt brachte. 'M^' 38 \,A Tag mehr die Ueberlegenheit des homo-op. Heilverfahrens iuber die alte Heilmetlode und damit der Ruf 1-s; so wurde Filrst Schwarzenberg, ein beriilmter dsterreichiscler General, durei den Ruf so vieler gllicklieler Heilungen veranlasst, siel zur Heilung seines durel einen Sehiagiluss veranlassten Leidens, der Gesehicklicblkeit H-s anzuvertranen. Unter solehen Erfolgen wurde der Becher des Neides his zum Rande geftillt. Seine Gegner wagten es zwar niclt in einem solelen Falle Oiffentlicl aufzutreten; aber im Geheimen walrten sie desto grimmiger die Intrigue in ilrem Busen. Es ist nielt zu leugnen, dass durel diese erlauclte Verbindung mit einer der vornelmsten Familien H. anerkannt und dadurch der Verbreitung' seiner Heilmetlode grosser Vorschub geleistet wurde; gleiclzeitig lieferte -aber auch dieser glflcklicie Umstand seinen Feinden den Stoff zum groissten Ausbruci ilrer Wuth. Das Leiden des Fuorsten, welches alien allopathisehen Heilversuehen getrotzt latte, wurde zwar in Hinsiclt auf cinige Symptome gelindert, schien aber im Ganzen auch der Heilmetlode1 H-s unangreifbar, wie er auch vorhergesagt latte, dass keine irdischel Maclt den Flirsten den kalten Hainden des Todes entreissen kiinne. Zur Ablaltung eines *iarztlichen Consiliums ersehien auf allerhi'chsten Befell auch Dr. Marenzeller aus Wien in Leipzig, weleher in seinem ganzen Leben den Auftritt nicht vergass, als er mit H. zum Besuch des holen Kranken eilte und beide eben ankamen, als man neuerdings einen Aderlass vorbereitete zur griissten- Ueberrasclung H-s, der friiher davon nicht unterricltet war. Der greise H. schaute mit ruhiger Seele und unbeweglicl zu, his der Akt vollendet war; dann aber verliess er, olne ein Wort zu sprechen, das Zimmer des Fiirsten, welches -er nattirlicl nicht melr betrat. Der Fiirst starb bald hernach am 15. Oktob. 1820. Damals traten die Feinde H-s am heftigsten gegen ibn auf; bei der Sektion des Verstorbenen begannen sic ihre leidensclaftliclen Angriffe und setzten sic splaiter in Biufeland's Zeitschrift fort. Der Ratl Dr. Sacks suclte wie WA 39 AA'V der zu beweisen, dass das theure Leben des Herzogs nur auf die von ilm angegebene Weise hiaotte fu*r h'ingere Zeit erlalten werden koinnen. Ilm folgten seine Principienfreunde; welehe wieder, wie gewolnt, mit ihren niedrigen Worten ein treues Echo, vorzugsweise bei den Apothekern fanden. Die siichsische Regierung gab d&er unterthiinigen Bittschrift Folge, - - beschloss den Entscheid der medizin. Fakultoit aufrecht zu erhalten und so Hcahnemann (ganz nattirlich....) die Selbstdispensirung seiner Arzneien zu verbieten. Von da an arbeiteten sie also - das Verbot in der Hand und ihren eingebildeten Sieg ausposaunend, an der gahzlichen Ausrottung der walrhaften und niitzlichen Lelre, H-s. - Ur noch sicherer das gesteilte Ziel zu erreichen, entbliideten sie sich niclt, alle Mittel der Liiige und Verleurdung aufbietend, den Charakter, selbst die Familie 1-s. anzutasten und zu beschimpfen, urn mit der ekelhaften Mixttr ilrer Leidenschaftliehkeit das wachsame Publikum einzuschhiafern; und die friedlich befangenen Mensehen freuten sich itber die huihneniden Witze, weiche die scion gekr~iftigte, aber durch den oben erw'ihnten Todesfall scheinbar gederniithigte neue Lehre trafen. Wie tiauschen sich diejenigen, die da vermeinen, ein soicher zwar trauriger, aber unvermeidlicher Fall sei hinreichend, die Richtigkeit einer Wahrheit darzuthun! Wenn der Hagel auch hie und da eine Gegend trifft, so kann man desshalb im Aligemeinen das Jair nicht unfruchtbar nennen! in -einer glticklicieren Gegend kann alles desto reichlicier gedeihen und derselbe Strich, den diessmal der Hagel getroffen hat, kann das n~ichste Jair die reicilichste Ernte liefern. Die vielen, mit angestrengtem Fleisse durci Tag und Nacht gesammelten Arbeiten H-s. konnte, nach so vielen gliicklicien Fallen, emn einziger unglticklicher Fall nicit verschlingen. Zu allen Zeiten gab es solche aufgeblasene Gelehrten-I-Ielden, welehe die besten Winke verachtend, statt der lebenskriaftigen Wahrheit, AA 40 AA grundlosen fixen Ideen und fliuschenden Meinungen nach. gingen, zu deren Verbreitung sic alles hervorsuchten, was den verwiihnten Menschen ein Ding mundgerecht machen kann, und so verfielen sie oft in die verabscheuungswiirdigste Siiinde. Man schaudert ilber die Schwachheiten der Mensehen!' Wo ist einer, unter allen denen, weiche die Zukunft anstaunt, der in seinem Leben nicht verleumdet und verfolgt worden w~ire?! Die Verfolgung 1st das erste Zeichen, dass du nach deinem Tode gefeiert und in die Walhalla versetzt werdest - dn mnsst das- leiden, so lange du lebst; denn die griisste Siinde anf der, Erde ist, sich ilber den Haufen zu erheben! Wenn wir mit Aufmerksamkeit die Bewegung irgend einer Zeitepoche besehauen, so lelrt uns die Gesehiclte, dass es inmer so war und immer so sein wird: das Gute, Wahre und Niitzliche vermag immer nur nach langem Kampfe -den Niswilligen. Neid, den tyrannisehen Unglauben, die wuehernde Parteiliclkeit zu tiberwinden. Aber diese Zeit muss wann immer kommen, und der im Kampf fUr die Waahrheit ermUdende Mann sich kUhn trosten mit den Worten Bajza's:,,Jahre vergelen, Jabre kommen; das Licht durcibricht Nebel und Finsterniss." - Ewig heissen und aufricltigen Dank der hohenn 6sterreiclischen Regierung, weiche sicl hociherzig dieser edlen Sache annahm u.nd dem Fortschritt der Iiomoiopathie freie Bahn schuf durch die Verordnnng vom 6. Febr. 1838, seit welcher Zeit die freie Ausitbung der homiiop. Praxis bei uns gestattet ist*). ") Im J. 1852 kamen die Apotheker von neun Comitaten unseres Yaterlandes beim Ministeriun ein, man mdge die. freie Dispensirung der Arzneien den horndop. Aerzten verbieten, indem darunter (diess sind die elgenen Worte der Apotheker) das Einkommen derselben leide und die hom. Aerzte, grd-sstentheils das System H-s. verlassend, statt mit hor. Arzneien mit heroischen Alkaloiden, Merkurialpriaiparaten, Vesikatoirs heilen, weiche sie aber nicht aus den 41AA A Indem II., iiberdriissig der Leipziger R~tnkesebmiede, sich vorbereitete die Stadt zu verlassen, erhielt er vom regierenden Fiirsten zu An lalt- K then, Ferdinand, nebst seltenen Auszeichnungeii einen Ruf als ordentlicher Leibarzt; er ernannte iln zum Rath und gestattete ihm die freie Ausitbung der Praxis in seinem Reiche. Hieher wanderte er also im J. 1821, wo, der gn~idigen Erlaubniss des Herzogs zufolge, ihm Niemand melr die Selbstdispensirung der Arzneien verbieten konnte; wo er ohne Hemmnisse und frei in Sachen seiner Heilart wirken konrte; wo er sowohi vom Herzog als auch von zahireiclen hochgesteliten Besehiitzern geliebt und geacltet wurde. An Aerzten gehi*rten in die Reihe seiner eifrigsten Schuiiler: die Doktoren Baudis, Bernlhardi, Bettmann, B-nninghausen, Diehl, Forg6, Franz, Gross, Hartlaub, Hartmann, flaubold, Hauptmann, Hering, Hermann, Hormburg, Jungkdinel, Lehmann, Lichtenfels, iMaly, Marenzeller, Miihlenbein, iJifiiler, Rau, fluid, Ruimgmel, liuickert, Schonice, Sclrirbn, Sciihler, Schweikert, Sonnenbe ' rg, Spohr, Stapf - un'ter dessen Redaktion im J. 1822 die erste homi*op. Zeitschrift unter dern Titel:,,Arehiv fUOr die homi-opathische Heilkunst" erApotheken versc.hreiben, sondern von Kaufleuten beziehen,etc. (Dr. Wittelshifer -Wien. med. Wochenschr. Nr. 23. 16. Sept.)- Diese Anklagce trifft keinen walrhaft hom. Arzt! Den Charlatan mochte ich selbst nicht in Schutz nehrnen, ich hasse ihn vielmehr von ganzer Seele. Der echte hornop. Arzt verlangt nie auch nur einen Pfennig ftir seine Arznei, er gibt Arzileien nie in solcher Gabe, dass er je damit positiv schaden kiinnte, selbst im Falle eines Irrthums; die Apotheker behaupten irn Gegentheile, dass die homdop. Arznei gar nichts sei! waruin betreiben sic also die Beaufsichtigung eines Nichts?! Warum verlangen sie deun nicht noch auch, dass die Hydropathen das Wasser eirerweise aus der Apotheke kaufen sollen? Wer aber gewissenlos der Md*rder seines Nebenmenschen werden will, der wendet sich gewiss nicht an einen diffentlichen Ort: die ApothekeI - ^I 42 ^" schien - und Tr~inks, weiche, alle die Lehre H-s mit Aufmerksamkeit verfolgend fu*r immer der alten Heilmetlode entsagten. Indem ich aber hier die Eifrigsten nenne, kann ich nicht umhin, auci der Undankbarsten zu erwaihnen. R o b b i s, der sich anflinglich aufricltig und festen Willeils als JUnger 1-s bekaunte und bemilht war, sich die Zuneigung und Freundsehaft seines edlen Lehrers zu erwerben, - speiter aber (mit spekulativem Geiste die ausgetretene Bahn der alten ieilmethode materiell dankbarer findend, als den unebenen neuen Weg) in der Absicht sich bekannt zu machen, i ffentlich im Leipziger Tageblatt-gegen H-s Lehre auftrat, indem er so auf den Applaus seiner alten Collegen rechnen konnte! Die Beurtheilung dieses Charakters ilberlasse ich dem Publikum; ich beriihre diesen Fall mit Schmerz, indem es auch heut zu Tage noch hie und da solehe Robbis gibt! - In KO" tlhen umgaben H. nicit nur die lernbegierigen Aerzte, sondern auch das ganze feer von Laien, welehe seinen Rath einzuholen besonders aus Leipzig und so zu sagen von allen Weltgegenden herbeistroomten, und er wirkte, wie Griesselich schreibt, mit jugendlichem Feuer in seinem weiten Kreise, selbst sein Aeusseres verrieth sein Alter niclt; seine weissen Lock en, sein kahles Haupt, welehes gewi*hnlich mit einem sehwarzen Sammtkippchen bedeekt war, logen vielmelr einm hohes Alter vor, im Widerspruch mit den Eigenschaften seiner Seele. H-s Leben glicl hier dem Leben eines grossherzigen Triumphators, denn seine saufte und erfoigreiche Heilart war scion derart ilberall verbreitet, dass von ihrer Unterdruocking keine Rede mehr sein kounte: un so mehr als,,der Herzog (wie spiater die Staats und gel. Zeitseh. des Hamb. Corresp. 1824, Nr. 44, mittheilte) von einem gefthrlichen Nervenleiden, woran er lange Zeit kriinkelte, durci den beriihmten Rath und Doktor H. jiber alle Hoffnung glllcklich geheilt worden war." - Von Jahr zu Jair wuchs die Zahi der zu ibm eilenden Kranken so sehr, dass sich zuletzt jeder gliicklich schuitzen musste, der zu ibm gelangen oder mit ibm einige Worte wechseln oder auch nur A 43 A A den berllhmtesten Gelelrten des XIX. Jalrhunderts sehen konnte. Indem er nicht im Stande war, alle seine Kranken zu verselen und damit diejenigen, weiche zu ilm g-ewandert waren, nielit ohne Trost und Rath weggehen soliten, nalm er sich Dr. Lelhmann, spilter Rath, an die Seite, dem er sein ganzes Vertrauen schenkte, der seine Arzneien bereitete und im Kreise H-s durch drei Jahre zu dessen grisster Zufriedenheit behandelte *). Am 10. August 1829 feierte H. sein 50jeafhriges Doktorjubilium. Zu diesem Zwecke kam eine grosse Menge der Freunde seines Princips in KIEthen zusammen, ibre heissen WUinsehe darbringend; die Ferngebliebenen schickten ihre herzliclen WUilnschee sclriftlich ein; auch die ErIang e r Aerzte blieben mit ihren Gri-ssen niclt zuriick. Zu den zahireichen miindlichen und schriftlichen Gloiickwiinschen kam noch das lebenstreue Bild H-s hinzu, weiches Schoppe in Berlin mit seinem geschickten Pinsel meisterhaft ausarbeitete. Dieses grossartige Oelgem~ilde itberraschte H., befriedigte die Besteller, gefiel Jedermann und wurde naclgezeichnet und in melr als hundert lithographisehen Abdriicken vervielfalutigt. - Zur Verewigung des grossen Namens wurde bei dieser Gelegenheit auch eine Denkmiinze geschlagen, welche Kriuger in Dresden verfertigte; dieselbe hat auf der einen Seite H-s Bild mit der Umschrift:,,Samuel Hahnemann, natus Misenae die 10. aprilis 1755, doctor creatus Erlangae die 10. augusti 1779", auf der andern Seite, in der Mitte,,similia sirilibus", alsUmschrift aber:,,Medicinae homoeopathicae auctori discipuli et amrilci 1829". Der Glanz des Festes wurde auf's huichste gesteigert durch zwei gnaiidigste "') Inzwischei setzte H. sein grosses Werk unausgesetzt fort. 1828-1830 ersehien,,Die chronischen Krankheiten" cin in der Geschichte der Homibopathie unsterbliches Work in 4 Banden, wozu im J. 1839 der 5. kam. Von Koithen aus theilte er ausserdem mehreo interessante Abbandlungen mit im,,A1lg. Anzeig." 1825. Nr. 194 u.227, und 1829, Nr. 51 und 104. AAA144Ark Handschreiben, in welchen der Herzog und die Herzogin ihre freundliehen Wtinsche darbrachten, sammt der Ueberreichung zweier Andenken, womit die Hoheiten den greisen Arzt elren woilten: das eine ein proiehtiger Pokal, eine seltene Antiquitiit, - das andere eine goldene Dose mit kostbaren Diamanten verziert, in deren Mitte der Name des Herzogs prangte. Dr. Staaf hingegen lindigte dem insterblichen Meister zwei Prachtb~inde von,H-s kleineren Schriften" ein. Die kleineren Werke sind folgende: 1) Sind die Hindernisse der Gewissheit und Einfachheit der prakt. Arzneikunde unfibersteiglich? 2) Eine Yorrede. 3) Fragmentarische Bemerkungen zu Browns Elements of medicine. 4) Gedanken bei Gelegenheit des im R. A. (1803 Nr. 7 u. 49) eim pfohlenen Mittels gegen die Folgen des Bisses toiler Hunde. 5) Aeskulap auf der Wagschale. 6) Bedenkliclkeiten flber das (R. A. Nr. 3,12) angebotene China-Surrogat und Surrogate fiberhaupt. 7) Ueber den jetzigen Mangel aussereuropaischer Arzneien. 8) Ueber die Surrogate- ausland. Aizneien und fiber die jfingst von der medic. Facultat in Wien angegebenen Ueber-Flfissigkeitsgrade der letztern. 9) Ueber den Wertl der spekulativen Arzneisysteme, besonders im Gegentheile der mit ihuen gepaarten, gewdhnlichen Praxis. 10) Auszug eines Briefes an einen Arzt von hohem Range, fiber die hdchst n~thige Wiedergeburt der Heilkunde. 11) Monita fiber die drei gangbaren Kurarten. 12) An einen Doktorand der Medizin. 13) Zeichen der Zeit in der gewbhnlichen Arzneikunst. 14) Versuch fiber ein neues PriuZip zur Auffindung derHeilkrafte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen. 15) Eine pl6tzlich geheilte Kolikodynie. 16) Gegenmittel einiger heroischen GewAchssubstanzen. 17) Ansiclt der drztlich kollegialischen HumanitAt am Anfange des neuen Jahrhunderts. 18) Heilung und Verliitung des Scharlachfiebers. 19) Ueber die Kraft kleiner Gaben der Arzneien fiberhaupt und der Belladona insbesondere. 20) Bemerkungen fiber das Scharlaclfieber. 21) H-Jeilkunde der Erfahrung. 22) Der Kaffee in seinen Wirkungen. 23) Belebrung fiber das herrschende Fieber. 24) Dissertatio his. medica de IHelleborismo veterum. 25) Heilart des jetzt herrschenden Nerven- oder Spitalfiebers. 26) Belehruug fiber die venerische I AA IV% 4 B AA Krankheit und ihre gewdhnlich unrechte Behandlung. 27) Ueber Heilung gegen Verbrennungen. 28) Ueber die Lieblosigkeit der Selbstm6rder. 29) Aerztlicher Rath im rothen Friesel. 30) Ueber das Selbstbereiten und Selbstdarreichen der Arzneien von Seiten der homiop. Aerzte. A. Vorstellung an eine hohe BehSrde. B. Der hom. Arzt wird von keinem bisherigen Medizinal-Gesetze gehindert, seine arzneiliche Hilfe den Kranken selbst zu reichen. C. Wie liesse sich wohl die Homropathie am gewissesten wieder ausrotten. 31) Belehrung ftr den Wahrheitssucher in Nr. 165 des Allgemeinen Anzeigers der Deutschen. 32) Ueber die Befriedigung unserer thierischen Bedtirfnisse - in einer andern als medizinischen Rticksicht. 33) Socrates u. Physon. Ein Gesprach. 34) Eine Kinderstube. 35) Ueber die Wahl eines Hausarztes. 36) Striche zur Schilderung Klockenbrings wahrend seines Tribsinns. 37) Aesculap auf der Wagschale. Ausser den in diesen zwei Banden enthaltenen Schriften, gehmren noch mehre Abhandlungen, Uebersetzungen franzoisischer und englischer Werke zu den Werken Hahnernann7s. An diesem Freudentage des 74jaihrigen Doktors kamen (wie Stapf in seinem Archiv, 8. Bd., 2. Heft beschreibt) die Gaste in seinem Garten zusammen, unter freundschaftlichen und wissenschaftlichen Gesprachen einige gliickliche Stunden verlebend. Um Mittag begab sich alles in den Saal; hier wurde unter Andern ilber die zweckmrnissige Verwendung der 1200 Thaler verhandelt, welche durch freiwillige Gaben zusammen gekommen und fUr die Ausbreitung der Hom-iopathie bestimmt waren. Es wurde auch auf den Antrag der DD. MiZhlenbein und Rumrmel beschlossen, die erwahlite Summe verzinslich anzulegen, bis das Kapital, vermehrt durch die laufenden Zinsen und weitern Beitrage von edlen Menschenfreunden so gross geworden ware, als nkthig, umr eine hom6opathische Klinik zu begrtinden. Es flossen auich wirklich noch weitere Beitrage zu diesem heiligen Zweeke ein und im J. 1833 trat das erste homoopathische Institut in's Leben. Bei dieser Gelegenheit bildete sich auch ein homiiopathischer Verein, dessen Mitglieder besohlossen, jaiarlich am 10. -ANA 46 A Nr August eine Zusammenkunft zu halten und ftir das na"ichste Jahr Leipzig als den Ort der Zusammenkunft bestimmten. Sic ernannteniiDr. Muller zum Pr~isidenteil und Dr. Albrecht zum Sekret~acr des Vereins. Jedes Mitgiied des homooop. Vereins erhielt ein Diplom, mit der lithographisehen Unterschrift H-s, als ewigen Prases. Nach vollendeter Berathung setzten sich die Glaiste zur genussreiehen Tafel nieder; nach dem Mahie aber kamen sie Abends ur 6 Uhr bei flahnernann zusammen, die Zeit mit gelelrten, freundschaftlijhen und witzigen Gespiachen o~der gemli'thlicher Schakerci zubringend, bis endlich die Stunde des- Abschiedes schiug; der 74jalirige, doch kraftvolle Meister gab jedem einen warmen Handedruck- zuruilek, als wolite er sagen: Alles ffir die Homaopathie. Naehdem seine Heilmethodle sich scion so verbreitet hatte und die Zahi seiner Schlller so gross geworden war, fing H. endlich zu glauben an, dass die von ibm entdeekte und durch maichtige Beschtitzer gepflegte Heilmethode lebenskra-ftig sein mund sich fort erhalten werde zum WohI der leidenden Menschheit. Aber zugleich tief empfindend, dass diese nur dann feste Wurzeln fassen kann, wenn seine Schufier sic in seinem Sinne fortpflanzen wirden, fiiirehtete er ibre Ausartung, ja ihren Untergang in den Hianden solcher, weiche ihm nicit treu naclfolgen soilten. Der grosse Mann fllhlte, dass er siegen werde und siegen milsse; hoifte aber den Sieg nur von den energisehen, ausdauernden, aufopferungsfalhigen Anhiangerni; er, der unbefriedigt von der alten Heilkunst, bereit gewesen war, ihr zu entsagen, selbst' mit einer Urrmliehen Stellung sich begniigend. Man darf es desshalb seiner Begeisterung nicht iibel anrechnen, wenn er djfters mit harten Worten gegen jene loszog, welehe als Verrather, auf Kosten des Charakters -und der Wissenschaft, aus Eigennutz sich mit seiner von Gott gegebenel und anderer Heilsysteme nicht bedtirftigen Heilmethode mit unheiligen Handen befassten und bald homoiopathisch, bald wieder allopathisch behandelten. Soil der Ktinstler niclt ziirnen, dem ein StUmper sein mit Fleiss und Gesehicklichlkeit erzeugtcs Meister hAAA 47 AAAA werk mit seinem rohen Pinsel bemalt? - Ja wohl - das Kunstwerk verdient nur daun seinen Namen und die Achtung, wenn sein Gegenstand ein achtenswerther ist. Von diesemi Gesiehtspunkte aus gewann die Homi'opathie die Parteinahme der hor. Aerzte und Laien. Wenn also unsere Heilmethode in jeder Hinsiclt wirklich volikommener als die alte ist,.was derjenige niclt bezweifelt, der sie durch ilingere Zeit ausgeiibt hat, so begreife ich nicht, wie Jemand bald auf die eine, bald auf die andere Art behandein kann. Es ist alahr, dass der unerfahrene Arzt, aus Furehtsamkeit oder Ungeschieklichkeit leiclt in's Herumtappen geriath; - Andern gebieten wieder die unabianderlichen Verhaiotnisse, welehe oft maeihtiger sind, als die reinste Ueberzeugung; - Andere leitet wieder nur, ich sage es ungern, der grobe Eigennutz, der principienlos und des Lebeus hiihere Zwcckc verlachend, hic und da ilberail nur den materiellen Gcwinn im Auge hat, inder er diesen ftir den einzigen Schliilssel der Welt hUlt, der ihm alles andere eriiffnet. Ich schatze in Ailgemeinen meine Collegen; ich sehe ein, wie es von der individuellen Auffassung, von individuellei Urstanden abhadngt, ob der cine so, der andere anders handelt; ich sage kein Wort-gegen jene allopath. Aerzte, welehe, die Homdopathie aus Erfahrung niclt kennend, aber sie cauch nicht beschirpfend an ilren alten Gewohuheiten festhalten; die Zeit wird das Vorurtheil zerstijren und das Urtheil der Erfalwung kraftigen; - aber ich h8atte Lust mit Stentorstimme gegen jene Homoiopathen aufzutreten, weiche auf der Felde der Horn*opathie sicher und ohne Hindernisse wirken kiznuten, aus materiellem Interesse aber bald so, bald so behandelin, wie es eben gefallig ist; weil dadurch der Glaube an unsere segensreiche Heilart bei Vielen leichtsinnig geseliwaicht wird, unsern Gegnern aber dadurch Gelegenheit geboten vird, sie auf unritterliche Weisezu verd~achtigen. Indessen - mag ilinen der Oeist H-s verzeihen - ist unsere Heilart bereits unter dem Schilde der begeisterten Freunde unseres Princips so weit gesichert, dass sie unserer Sache nicht mehr schaden koinnen, sondern nur sich selbst, betrogen durch ihre Berechnung und ihre Prineiplosigkeit. Friiher, als wir noch auf einen kleinen Kreis angewiesen waren, war unser Stand schwieriger; gleiciwohi waren, selbst damnals unter meinen alten Collegen viele, welehe es sich zum Rulime und fUr ihre Pflicht hielten: das eigene Inter-esse aufzuopfern, wennl das Gestiihne der Leidenden un Mitleid flelte. *) Der Schatz des materiell oder geistig Reichen trpagt nur dann die Zinsen des Heiles, wenn er flin mit edler Selbstverliugnung, aus Mensehenliebe der Unterstultzung der Menschheit weibt:gleiclviel ob diese vohlthuttige Handlungsweise von der Welt anerkannt wird oder nicht. Die im J. 1830 und dem folgenden Jalre am 10. August abgehaltene Versammiung war scion nicht meir so frcundschaftlich und vertrauensvoll, als die vom vorigen Jabre. Mehre hielten zwar bei dieser Gelegenheit vortreffliche Abhandlungen, andere brachten glllcklich vollfilhrte Heilungen auf dem praktischen Gebiete vor; aber die innige Vereinigung von friiher, das schziene Einverstaindniss, die gemeinsame Thatigkeit wurden gesti*rt durch fremdartige Intriguanten, durch eigennlltzige RMankeschmiede, durch den leiehtsinnigen Undank, weiche alle dem theuern Leben H-s so viele bittere Stunden bereitet biatten. Seine in diesem Jahre doppelt niedergesehlagene Seele fand nur Erhebung in der Liebe seiner Kinder und der Achtung, weiche er im reichuicisten Maasse am herzoglichen Hofe genoss; denn es lebte niclt mehr diejenige, weiche, wenn gleich ihrer Herrschaft halber von Melbreren angeschuldigt, die Ordnung des Hauses aufrecht erhalten hatte, H-s wundes Herz mit treuer Liebe, sanfter Ich ineinerseits habe seit 22 Jalren niemals allopath. Mittel angewendet, nicht einmal Charillen- oder aaidern Thee und ich war immer von der Wirksarnkeit der mit Sorgfalt gevAhIten homiiop. Arznei relativ zufrieden gestelit. I" AA 9 49 VI Behandlung so. zart zu heilen verstand; es erwartete ihn niclt mehr diejenige, welche iln zur gewohnten Abendstunde, wenn er die Feder weglegend in's Familienzimmer trat, mit offenen Armen herzlich empfing; sie sass nicht melr beim Kiavier, die oft durch ilr geschicktes Spiel sein Herz erhob und seinen Geist erheiterte....Seine Frau war am 31. M'irz 1830 gestorben!!! Die FrUochte seiner gliicklichen Ehe waren: H1'enri7ca, Fri-zedrich, Rilkelmine, Amalia, Charlotte, Friederikea und ein mit dieser todt geborenes Kind, Ernest, Eleonora, Charlotte, Lmise. H. verlor im 75. Jahre seinesLebens seinen kostharsten Schatz, seine wackere Frau; sie war eine sorgende, herzliche, nur wenn sic gereizt wurde, *ifters bleftige Hausfrau, cine liebenswiirdige und achtenswerthe Gattin, eine eclte Mutter, weiche den loa'menden Freuden entsagend, einzig. den ilrigen lebte, weiche ilrem Gatten mit der grossten Bereitwilligkeit und der seltensten Treue iberallhin nachfolgte. II. verlor. in seiner unersetzlichen Gattin seinen Schutzengel; wie oft hatte er sich in verbitterten Stunden an sic mit- den Worten gewendet:,,Mein Weib! dir danke ich es, dass ich so viele Verfolgung ertragen kann, dass ich mit starker und kiihner Seele in die Zukunft schaue!" Er latte diejenige verloren, die ihn oft mit ihrem kiinstleriscien Spiel aus seiner haufigen dilsteren Laune erweckte, der er dann mit jugendlichem Feuer seine Recite.mit dem Gestanduiss reicite:,,wenn du an meiner Seite bleibst, so werde ich den Sieg meines neuen Systems volistandig erkodmpfen; ohne dich w~are ich nicht im Stande gewesen, so viele bittere Hemmnisse glilcklich zu iuherwinden; die ungebrochene Kraft meines Ko*rpers und Geistes habe ich dir zu verdanken". Nachdem- ich hier scion in das hausliche Leben H-s cingegangen bin,. will ici der Abwechslung halber H-s Personlichkeit, seine hauslicien Gewoinheiten, seinen Charakter als Familienvater und Freund, seine tiagliche Besciaftigung und andere Eigenheiten niederschreiben. H. war mitteigross und von starker K0irperbesciaffenheit. Er pffegte'im Sommer um 6, im Winter ur 7 Uhr 4 v aufzustehen. Im Hause trug er ein schwarzes Sammrtkalippchen, ein schwarzes Seidentuch, schwarze Weste, kurze Hose, Wollstriirnpfe, Lederpantoffein und einen Schiafrock; auf der Strasse ging er in Schuhen, langemRocke und runder Hute; bloss bei feierlichen Gelegenheiten trug er Frack und Pantalon. Wenn er aufstand, trank er warme Kuhrilch, zijudete die Pfeife an und ging im Garten spazieren, wo er theils Kranke antraf, theils Briefe schrieb an seine auswiirtigen Freunde. (Die Anzahl der von ihm geschriebenen Briefe muss unendlich sein, da Stapf allein im Besitze von 200 Briefen war.) Ur 10 Uhr nahr er Obst, urn 12 Ulr das Mittagmalhi: eilne gute Suppe, irgend cinen Braten; nur Kalb- und Schweinefieisch liebte er nieht; er rochte kein Gemiise, ausser grim-e Fisolen, (Bohnen) Spinat und Iarfiol. Wein trank er nur in Gesellschaft seiner Freunde. Nach dem Essen rulte er etwa eine Stunde auf dem.Divan; daun besuchte er seine Kranken, aber nar in den ersten Jalren, spiter empfing er sie zu Hause, hioss den llerzog bcsuchte er. Abends trank er warme Mileh im Winter, ein Glas Bier im Sommer; nach dem Abendessen ging er ir Sommer wieder irn Garten spazieyen, begleitet von seinem Lieblingshund, der auch wiihrend des Mittagessens ur ihn herumschw~idnzelte. Abends zwischen 9-10 ging er in sein Fanilienzimmer, wo er als leidenschaftlicher Musikfreund sich am KIavierspiel seiner Frau entziickte, mit ilr und seinen Kindern sich einige Zeit unterhielt, dann wieder in sein Zimmer zuruickkehrend, wo er von 11 bis 12, manchmal bis 1 Uhr arbeitete. Diese Tagesordnung 'inderte er nur selten, und nur selten machte er einen Ausfiug, ur seine Freunde oder Verwandten zu besuchen. Er braunte nie eine Lampe, sondern Kerzen, scion desshalb, weil er daran seine immer brennende Pfeife anzuziinden liebte. Es ist bemerkenswerth, dass H. nierals in einem geheizten Zimmer schfief. Als Gatte benahm er sich seiner Frau gegenimber mit vollem Vert'auen und herzlicher Liebe, und dau ir der Name Elise besonders gefiel, so pfiegte er seine Frau so zu nennen. Als Vater liebte er seine Kinder ausserordent licli; er diehtete seinem Erstgebornen in guter Laune eim Wiegenlied, welches er ilm, wenn die Zeit es erlaubte, wiihrend der Wartung vorsang. (H. iiberraschte seine Freunde 'ifters in heiteren Stunden mit Versen; er verstand es also, auch zu Zeiten Dichter zu sein.) In freien Augenblieken flindelte er mit seinen Kindern, er unterwies sie zur Tugend, Ausdauer, piinktliehen Erfiillung ilrer Pflichten und munterte sie dazu durch- Erzahlung passender Beispiele auf. Er las ilnen aus irgend einem Buche seiner grossartigen Bibliothek unterhaltende und gleichzeitig belelrende Aufsatze vor: aber weder er, noch seine Frau waren Freunde der Romanleserel. Er opferte viel fulr die ulithige Erziehung seiner Kinder und scheute keine Auslage zu' ihrer Ausbildung, sein Lieblingssohn F r it z sprach deutsch, franzdsisch, italienisch, englisch, grieehischl, verstand das Arabisehe, war in der Musik bewandert und zeichnete sich besonders auf der Guitarre und dem K0lavier aus. Auch die Madehen liess er in Sprachen und Kiavier unterriclten; waiirenid dem seine wackere Frau, das Leben von der praktisehen Seite auffassend, dieselben in jenem Theil der weiblichen Hauswirtlschaft, welcher scion zu Homer's Zeiten in holer Acitung stand: in alien weibliehen Handarbeiten und den iibrigen haduslichen Beschbaftigungen unterricitete. H. benahm sich gegen Jedermann acltungsvoll; seine Freunde liebten, die Leidenden schiatzten, die Armen verehrten ihn, gegen weiche er immer freigebig war. Religiositoa-t, Herzensgiite, Seelenreinheit, Aufrichtigkeit warein im Ailgemeinen die Charaktereigensehaften H-s. Dabei war dieser grosse Mann fortwahrend thatig und er bezeugte diese ThBatigkeit durci seine alltagalichen Handlungen. - Als auf seiner Reise in Siebenbiirgen in elnem kleinen Gasthaus, wo Pferde geweciselt wurden, pi*tzlich Feuer ausbraci, acitete Niemand auf die mit urn reisende und in groisster Gefair sciwebende Frau, welehe sich irn 1. Stoeke befand; da durchbrach H. die Flamme und bracite nicht nur die verzweifelnde Frau, sondern auch noci zwei schwere Reisekoffer in Sicherheit. Ein *ahnli4* cher Vorfall war es, wTihbrend er hei Dresden in der Lobkowitz'sehen Sommerwolhnnng sich aufhjelt. Dort ermuthigte er gleichfalls durch seine Entschlossenheit die verzagten Mlensehen und er ging mit gutem Beispiel voran, zur Liischung des Brandes, was denn auch unter seiner gfuten Anordnun ggelang. Seltene, edle Entsehlossenheit, inden er darnals scion Vater von vier Kindern war. Ii. war von Natur aus heiteren Gemilthes und wenn seine Feinde oft dasselbe verdiisterten, so liebte er es, den ScleIcier der Diisterheit in Geselisciaft seiner Freunde und seiner Familie albznstreifef und ward so wieder guter Laine. Unter seinen Freunden war er sehr gemllthlici, er liebte den Scierz und konnte oft so vom Herzen lachen, dass ilm die Thriinen in die Augen traten. Er war aber in seiner Frende nie ausschweifend und liebte es nur, bis zu enier grewissen Grenze zn sch~kern. Zn seinen liebsten Uinterhaltungen gehiirte das Sehaclispiel, welcies er leiriensciaftlich gemn spielte, wozn er aber seiner wicitigen Beseibiftignngren we-egen nur selten Zeit fand. Den grtissten Theil seiner Zeit widmete H. den *irztlichien Wissensehaften, desshialb besass er aber auch in andern Wissensehaften griindliche Kenntnisse. So suchte er oft ang'eneime Zerstreuung in der Naturleire, besonders in der Sternkunde; in seinem Zimmer hing das Plaitetensystem, nnd er unterhielt sich oft Abends mit dent Rath Sc-hrlwhe iiber diesen Gegenstand. Zn seinen Unterialtungren gehiirte es, das Wetter vorherznsagen, er besai von Zeit zu Zeit mm Zimmer und Garten Hygrometer, Barometer und Thi'ninometer; er wi-ar ein vorziiglicier Meteorologr. Zall-eiche Karten verzierten sein Zimmer; er galt aucli fuir cinen lbcriihmtel Geograpien und spraci mehre Spraclhei in diesei Hinsicit hatte er es gernm, wenn uhn Bejer, Prof in Leipzig, besuchte, mit dem er sich liber Plilfologic unterlialten koinite-; seim Lieblingsgegenstand war bcsimiders die lateiniscie Sprache, dessialb stand das WNcerk BQeyr>s, Officia Ciceronis" ant Eirenplatze tinter den musrewii-lilten Bicbern seiner Bibliotiek. Den Fortschritt des Mlagnetismus beobacitete H. mit wacisamem AAA% fj AAA Auge und dieser Gegenstand interessirte unseren eifrigen Naturforscher seir. Aber man musste H. sehen, wie seine Freunde als Augeuzeugen berichten, wenn er auf das Thema seiner nenen Heilart kommend, sich dariiber ausliess. Er rauclte auch wdhrend des Redens und dampfte dann, fortgerisseii dureb sein edles Feuer,. so gewaltig, dass man fiirchten mus~ste, die Pfeife milsse zerspringen. Dieses Fener naiarten seine Schuller geflissentlich durch versehtiedene Fragen, theils, weil sie sich ergiitzten an dem Hingerissensein aH-s, theils, weil sie daun immer etwas neues, die Homoiiopathie betreffendes, erfuhren; und in solchen Augeublicken bewunderten sie die Erhabenheit des menschliclen Geistes in ihrem Meister. Wenn er erhitzt wurde und ihu das Blut zu Kopfe stieg, pfiegte er sein Sammtkiaippchen herabznnehmen, umn die Hitze seines Kopfes zu massigen. Es war etwas Erhabenes ihn so im Aufrulir seines schaurnenden Blutes zu sehen: seine gerlithete lohe Stirne zwischen den ehrwilrdigen Silberlocken mit geschwellten Adern, sein erhitztes Gesicht, seine blitzenden Augen, jedeBew7egung seines Kbrpers, mit einem Wort sein gauzes Aenssere, weiches dann emn treues Bild seines hehren Wesens gab, - entflammte, begeisterte, erleucltete -unwiderstehlich und unbedingt seine Schuller. Wer in einer solehen persiinlichen Beziehung zu H. stand, wurde durch seine hinreissenden, gri-ldliehen Ablandlungen, seine unermu**dliche Thatigkeit, sein hbfliches Benehmen zu einem wahren Verehrer von uim. Bloss seine Feinde beschuldigten ihn, dass er in seiner Gereiztheit sich ihnen gegenilber niclt gebiirendermassen, massigen kd**nne; - versetzen wir uns aber an die Stelle H-s mit seinem Temperament und ich bin gewiss, dass wir ihn in dieser 1-linsicht vollkommen entschuldigt finden werden. Als Arzt nahrn er seine Kranken freundlich auf; er huirte sie mit der grizissten Geduld an und half ilinen nicht ein bei der Erzlahlung ihrer Leiden, er wolite vielmehr, dass der Kranke mit eigenen Worten seine Empfindungen schildere. Das erste Krankenexaren dauerte immer V% IV% j) AAIUN f H am hiingsten, weil er dann den Kranken jiber alle Urnstiande befragte: urn seine Wohnung, Lebensweise, hiausliche Verhlthnisse etc. uind er fiihrte emn Tagebuch, in weiches der gauze Zustand des Kranken mit elgener Hand genau aufgezeiclinet wurde *). Er schrieb seinen Kranken ausser der Di'ait, deren Emlialtung en in heroisehen Krankheiten. noch strenger verlangte, eine strenge Lebensordnung von und empfahl ihnen lusbesondere: t'aiglich 1-2 Stunden Bewegung in freier Luft zu machen, d~ie Zimmer offters zu iji*ften, die weisse Wii~schie iifters zu wechseln; er rnachte sie aufmerksam, die gewohnten Zeiten des Essens und Schiafens ondentlich eluzuhalten, verwies sie im Ailgemeinen zur Ordnnng, Reinlichikeit, moralischem Lebenswandel, von allem aber zum Vcntrauen auf Gott. Nach dieser Abschweifning - kehren win wieder znrick, zn den weiteren E'ortschnitten der Homdoopathie und besonders zu den spiditenen Erlebuissen.Biak.nemnann's. 1)1. gab dern Kranken gew~hnlich nun einerlei Arznei ffir eine gewisse Zeit; als Dr. Aegicli indessen im J, 1833, 233 Krankheitsf~ille vorbrachte, in weichen er von den guten Wirkung zweier zusammengernengten Arzneien spricht, liess H. diese Thatsache auf sich beruhien, umsomehr als Dr. Bilninghausen der Meinung Aegidi's beitrat und versprach, in der 5. Auffage des Onganon davon Enwalinung zu thun; was indessen nicht geschah. Ich rneinenseits bin den gleithen Mleinung Dr. Lutze's entgegren, kein Freund von Gemischen; in einzelnen Ausnahmsfallen gebranche icli zwei Azieaber fiu Weclisci und niclit gemischt; gewiihnlich ge.rbe ich nun lEine fUn eine bestiinmte Zeit und weclisle die selbe, wenn ich me~inen Zweck niclit erneiche, gebe aber dann wieder nun Eine. Meiner Ansicht nach ldsst sich nun nacli der Efinnehmen efiner Anznei sicher Uiben die positive Kraft denselbeni urtheilen, - nur so kann, die Heilart Il-S vervollkommunet werden, - nun so hiisst sich mit miiglichst gr'osscr Wahnrscheinlichikeit (las spezifische Mittel gegen jede Krankheit finden. I.J. 6 AAAA a AAAA Im, J. 18 31 that sich- H. bei Gelegenheit der Cholera, als wahrer Mensehenfreund hervor. Allen Freunden seines Prinzips schickte er Belelirungen zu, betreffs der Bek~ampfung - dieser sehreckliehen Krankheit. Aufgemuntert dureli seine wirksame Heilmethode ricitete er am 7. Nov. 1831 im.,Allg. Aiizeiger", Nr. 309., einige Zeileni an Eriedriclh Wilhelm, Kii'nig von Preussen, wormn er seine Majestiat im Namen -der Menseliheit aufforderte, sei ner Wissensehaft u nter- so dringenden Umslainden. den ihrer wiirdigen Schutz Zn gewa*hren *). Bei Gelegenheit- der Cholera thaten sich von H-s Sehuilern hervor: in Wien die DD. Gliicker, Liclitenfels, Marenze'ller, Menz, Becker, Scki/er, Schmidt, I'r~echa, unter denen dem berti*hmten Dom-Redner Dr. Veith emn ehrenvollerlPatz gebillirt;,in unserem Vaterlande: DD. Balcod~y,.Lalogh, Braun, Forg6,o Hanelli, Mayer, Miller, Sztaroveszky~ u. s. f. H., empfahl gegen i tese Krankheit den Kamphor, welcher im Beginn. der Krankheit, im Allgemeinen mit grosster Wahrseheinlichkeit riutzt; auch in der weitern Entwieklung der Krankheit war in vielen Gegenden diese Arznei von Erfoig; wenn aber der Kamphor niclit ausreicht, so werden die Sehijier Hahnemann's den Sympto*)Da er gleichzeitig mit seiner Bitte dep Kiinig darauf aufmerksam maclite, dass niclit alle Hoin~opathen seien, weldie sIch diesen Titel anmassen; dass besonders jene nicht zu semnen Schtilern gehitren,' weiche neben seiner H-eilart noch Aderlass-, Blutegel und andere niclit homd-op. Mittel anwenden, - wyurde der gr~isste Theil der Leipziger Hom6opathen dadurci gegen. un. aufgebracht. H. hatte aber B~echt, in Sachen der Homtiop. streng aufzutreten; ich m~chte ihn in dieser Hinsicht niclit iiberspanint nennen, wvie einige sagten; denn unter andern ist denn doch die von Dr. Kretzsclzrnar in der,,Hom. Zeit." 1833, Nr. 22, aufgestelite Ansicht, dass der Aderlass in akuten Krankheiten zur Beseitigung plotzlicher Gefahr notliwendig sei", niclit riclitig, - indem unsere Arzneien die pld'tzliche Gefaitr auch ohne Aderlass rechtzeitig bekaimpfen. - men der weiter entwickelten Krankheit zufolge, die passende Arznei nach dem Prinzip H-s zu w'ahlen haben. So ist aus elnem an Dr. Gerstel gerielteten Brief H-s zu ersehen, dass er bei pli*tzlichem Auftreten der Cholera oft statt dem Kamphor, veratrur, carbo mit gutem Erfolge verabreiclte; beim Auftrcten eines typhoisen Fiebers aber ac. plios. rhus etc. Durch die bei Gelegenheit der Behandlung dieser gcfiihrlichcn Krankheit gemachtcn Erfahrungen gelangten die hor. Aerzte zu wiehtigen Folgerungen in J-Tinsicht auf die Wiederholung der Arznei; sic sahcn damals ein, dass zur Bekiimpfung ciner raseh verlaufenden, akuten K-rankheit, eine iOftere Wiederholung der Arznei niithig sei, wozu ilbrigcns dcr Verstand und die Noth schon friiher gerathen batten; sie sahen ein, dass man nur in clronischen Krankhciten das Auswirken der Arznei mebre Tage hindurch abwarten dllrfe, nicht aber, im raschen Verlauf akuter Krankheiten. H. selbst sprach sich im J. 1833 in,,B-ninghaxsen's Repertorium" ganz bestimmt in eincm Leitartikel ilber die Wiederholung der Arzneien je nach den Umstanden ais. Die diese Sache betreffenden Mittheilungen, weiche H. erhielt, waren vollkommen beruhigend und sein Name wurde desshalb von seiner Partei his in den Himmel erhoben. Diesc dankhare Anerkennung schmeichelte' H. vom neuen mit der Hoffunug, dass seine Heilmethode bei so viel Begeisterung seiner Schiller haldigst den Sieg davon tragen verdc.... Er tauschte sich! Es waren zwa~r mehrere, 7welche durch Verwandtschaft des Geistes und Herzens eng mit H.I. erkettet waren, aber selbstý unter diesen geficlen ihlm diejenigen nicit, weiche, wenn gleici der Homi*opathie von ganzcr Seele anhangend, dieselbe nicht ganz in seiem Sinnc austibten. In der ersten Hitze trat er gegen Rau, Brunnow und Consorten auf, obwoil unter diesen mehrere an der wissenschaftlicien Ausbildung der Homiiopathic kraftigst arbeiteten. Aber der Kiinstler liebt an seinem Werke nicit die kleinste Versanderung! So woilte anch HR, obglcich seine Freunde seinem Prinzip folgten uid dieses his jetzt unantasthar steht und immer A A;)I AIAAA stehen wird - fitrchtend die Ausartung seiner Lebre, nieht die kleieste Umiinderung; wenn auch dadurch, aufriehtig gestanden, seine Lehre eher vervoilkomnt als in ilrer Wahlrheit leiden wtirde. In Wahrheit gef~ahrlich waren andere, die olne Gemiith, bloss mit dem kalten Verstande berechnend, seine Heilart so weit adoptirten, als sie ihnen Gewinn verspraeh. Ebenso sehadeten seiner Heilart jene, welche ~auf dem ungewohnten Wege leiclt sich verirrend, die Geduld verlierend, alle Augenblicke in die gewolnte, alte, breitgetretene Strasse zuriick einlenkten. Diese bittere Erfalrung erz*iirnte H. und reizte ihn auf zu einem Briefe (vor 4. Nov. 1852) foigenden Inhaltes:,,Nach, neueren ind gekaduften Erfakr-ungen, wie sekr di Menge von Aerzten zunimmt, weickhe 'sick fUr Homuor atken ausgeben, in ikrern Handein aber dock,nur Stilmper sind und allerlel allopatkisckes Unwesen,in. iren IKuren mit einmischen, wodurch der Name dieser edlen Kunst gesckd~ndet wird - kabe ick nach reiflicier Ueberlegung mick entscklossen, meinen, obsclon nur lithogra'phirten Aarnen zur Legitignatzbn irgend eines angeblicken Hom*o0 palkicers nickt mer hekrzugeben, der mir nach- seinen KLenntnissen und seiner komaopatkiscken Veqfakrungsart nickt kinreickend bekannt geworden ist. Ick, nekme also kiedlurck firmlick unc feierlich k einen Nainen zurciice. U - U. S. W. Ich laugne niclt - es ist im Allgemeinen schwer aus dem Kreise herauszutreten, in welehem wir geboren und nach dem einmal angenommenen Gebrauche erzogen worden sind; aber unm*glich ist es nicit; -- und wen seine auf dem wissensclaftlichen Gebiete mit Leidenschaft wirkende Seele aus dem ailt'a'glichen, freudeniosen Schiafe zu H~lerem berief, der wird seine Ketten sprengen und selbststandig auf dem Wege wandein, auf weichen ihn nicht eine pedantisehe Erziehung, sondern seine nach Fortschritt strebende Natur f uhrt: einsehend, dass mit dem alten Weg noch niclt jener entdeckt ist, der im Stande ware, das Streben des Mensehen zu befriedigen. (Desshalb wird sich jeder mit Achtung der ersten Erziehung erinnerna,indem er anur desshalb keine bessere erhaltenkonnte, weil die bessere noch nnbekannt war.) - So war es schwer, sich Anfangs mit der Leire H-s zu befreunden, weil sie ganz von der alten Lehre abwich. Die an die grossen Gaben Gewtihnten, koinnten besonders die in der Homiiopathie zn gebrauchenden kleinen Gaben nicht begreifen. Die kleine Gabe!!! Das homb*op. Prinzip, d. Ii. die Art oder das Gesetz, nach weichem die Arzneien ini der Hom.iopathie angewendet werder, fasst ja im weiteren Sinne die wirkende Kraft so in, sich, 7wie die Construction einer Masehine die Kraft in sich fasst; nachldem laut den Regein der Physik, die qualitative Anwendung der Kr~ifte das Quantum der Kraft bestinmt, weiches zur Erreichung eines bestimmten Zweckes notlwendig ist, dem zufolge eine zweckm~issig angebrachte kleinere Kraft eine griissere Wirkung hervorbringt, als eine grossere, weiche nicht auf dieseWeise angebracht wnrde. (Ich muss hier, obgleich ich an einem andern Orte weitliaufiger darauf zurtiickkomme, wenigstens kurz beriilren, dass man, wenn ilber die Kraft der homboop. Arzneien geurtheilt wird, niemals zugleich auf das homiiop. Prinzip Riicksicht nirnmt; daher stammen so viele schiefe Urtheile, w"rie man sie in mehreren Werken unserer Gegner findet.) In der kijustlichen Construktion einer Masehine schiummert die Theoric, der zufolge dieselbe durch eine geringe a-ussere Kraft in Th~itigkeit gesetzt, eine grosse Kraft austibt: so ist im,,similia similibus" jene Theorie verborgen, der zufolge eine kleine Gabe ausgiebig auf den Koiirper des Kranken einwirkt. Niemand beniitzt bei einer Maschine noch ausserdem Menschen- oder Pferdekraifte, wie diess sonst notlwendig w-ire: so braucht auch der echte Hom0iiopath bei seinem Prinzip niemals grobe Stoffe; diese, geholng verduiunt, besiegen immer das i-berhaupt heilbare Leiden; ja sie brechen sogar mit verhiltnissmaissiger Schnelligkeit die akut verlaufenden Krankheiten, z. B. Schlagfluss, die hijutige Briiune etc.; sie kiirzen die Daner jener Krankheiten ab, weiche schnell zu beseitigen die Alful 5 IAfv% Natur nieht erlaubt, und bringen den Kranken mit grosser Wahrscheinlichkeit aus jeder Gefahr *). Dieses Ziel erreieht man aber nur mit zweckmiaissig gewihlten Mittein; desshalb kiagen Neulinge oft unwissend die Homliopathie an, weiche Leben austheilt, wenn sie geschiekt gehandhabt wird. Man schlage mein Buch auf und man wird keine einhzige Krankheit finden, wo niclt je nach den Symptomen und einzelnen Umstainden mehr als eine Arznei angegeben ware; venn man unter diesen niclt die ahnliehste answ~hlt, so wird man nichts bezwecken zum Wohie des Kranken; man quacksalbert dann homliopathisch, aber man heilt nicht: so wie die ungeschickte Hand auch mit dem Pinsel Rafael's nur klecksen wird, aber nicit kunstgemiiss malen! Desshalb unterseheide man immer gut den Homoiopathen von der Homi*opathie, welehe schon Napoleon I. als eine der heilsamsten Erfindungen nannte, als er im J. 1814 auf der Insel Elba durch sie, unter der Behandlung des Dr. Mar-agnot, von einem hartnickigen Ausschlag vollkommen befreit wurde, und weiche er bei seiner Riiekkehr nach Frankreich jiberall eingefiihrt haben wiiirde, wenn die Umst'ande nicht anders mit ihm verfiigt kitten. So ist es: die Heilmetlode H-s ist fU**r die Menschheit von griisster Bedeutung und bewundernswerther als der elektro-magnietische Telegraph, mit dessen Tkitigkeit, die Wirkung der' hom. Arzneimittel in vieler Hinsieht vergliehen werden kann. So wie der Telegraphist durch den einzigen, nach der elektro-magnetischeli Theorie angewandten Funken der Elektricitat, den Apparat seines fernen Genossen in Bewegung setzt und ihm5 so zu wissen macht, was er will; so wirkt der Homliopath mittelst seiner, nach dem H-n'sehen Prinzip geschickt gewdihlten Mitteln in kicinen Gaben auf das, gleich dem Telegraphen, im ganzen Kirper sich ver*) Die homo-opathischen Streukiirner erhalten nach H-s Erfahrung durch 20 Jalre ilre Kraft, wenn man sic auf cinem trockenen Orte und gegen die Sonne geschiitzt, aufbewahrt. -A 60 A zweigende Nervensistem und bringt so die verirrte Lebenskraft wieder in's Gleicbgewicht. Wie? auf welche Weise? - diess wissen wir eben so wenig, als die berilhmtesten Physiker bis jetzt die eigentliche Kraft der Elektricitfit theoretisch zu begreifen nicht vermigen; aber wir sehen den Effekt, von welchem sich Jeder iiberzeugen kann, der zu schauen versteht und schauen will; und durch diesen Effekt wissen wir, dass diese heilsame Erseheinung hervorgerufen wird durch die Macht, welche die nach dem Naturgesetze similia similibus gewa-hlten Arzneien auf die Lebenskraft austiben. Unzihlige solche gordische Knoten finden wir im Leben, deren Auflosung vielleicht ein ewiges Geheimniss bleiben wird! Eben so kinnen wir das Vorhandensein von unz~hligen Naturgesetzen nicht kiugnen, obgleich wir die Ursachen und den innern Zusammenhang der Wirkungen nicht zu erklaren verstehen: nur gewisse Erscheinungen setzen das Vorhandensein eines bestimmten Naturgesetzes jiber allen Zweifel. - Die Anschanung der alten, spekulativen Heilmethode, der zu Folge ein heroisches Brechmittel, Abftihrmittel, ein Aderlass die eingebildete Ursache einer Krankheit entfernen soll, oder welche wieder ein anderes Mal starkende, reizende oder bes~inftigende, schlafbringende Mittel etc. gebraucht, um den Kranken z'u heilen, - ist eher verlockend a priori, als richtig a posteriori, und durch sie wird die Lebenskraft vielmehr unter'dru-cktl als unterstiitzt. So, wenn wir z. B. gegen chronische Schlaflosigkeit Opium geben, wird der Kranke allerdings schlafen; aber diese Heilung wird nur polliativ sein! denn sobald durch einige Tage, wegen inzwischen eingetretener, gefahrdrohender Symptome das Opium ausgesetzt werden muss, so wird der an Schlaflosigkeit leidende eben gar nicht schlafen. So sind auch die Abfiihrmittel, welche zwar zeitweilige Stiible machen, wenn sie aber wieder ausgesetzt werden, eine desto Airgere Verstopfung zuriicklassen, und so sind sie nicht im Stande, eine chronische Verstopfung griindlich zu heilen. Noch mehr: hielten nicht die beriihmtesten Praktiker seit Jahrhunderten den Abdominaltyphus fUr //// 61 AAf eine Nervenkrankheit, welehe sie mit Kamphor, Mosehus bek'impfen woilten?! u. s. f. - Das von H. in's Leben gerufene Naturgesetz des,,similia similibus" ist unvergleichlich sicherer, und es gestattet der Lebenskraft auf die Weise zu Hilfe zu kommen, wie sie es verlangt. Dem zufolge geben wir gegen die erwoahnte Sehlafiosigkeit nicht Opium, sondern eine solehe Arznei, welehe vom Gesunden in grossen Gaben, eingenommen, Schlaflosigkeit erzengt, z. B. Kaffee in kleiner Gabe; ebenso geben wir gegen Sluhlverstopfung eine Arznei, weiGhe in grosser Gabe Stnhlverstopfung erzeugt u. s. f. Ich will hier keine Lobrede auf unsere leilart. halten, aber ich schlage meine Augen nicht nieder, wenn ich hier kurz das sage: migen in dieser Hinsiclt die Resultate der beiden versehiedenen Heilmethoden entseheiden *) Im Jahre 1833 wurde am 10. August die hor. Versammlung feierlichst gehalten. Nicht nur die nahe wohnenden Prinzipfreunde kamen in grosser Anzahl herbei, sondern auch aus der Ferne ersehienen viele Verelrer in Kd*then, und die Sitzung fand statt im Gasthofe,,znm.Prinz von Preussen". H. fthr vom Hause in elnem praichtigen Wagen und wurde mit Frendebezeugnug und lEnthusiasins von der Versammiung empfangen. Dr. Schweickert, der Direktor des hoimn. Institutes in Leipzig, eroiffnete die ") H. suclt die nachsten Ursachen der Krankheiten nicht in den Saften, noch in einem andern Stoffe, sondern in der Lebenskraft des Organismus, bei derer Verirrung auch die Funktionen der einzelnen Organe in Unordnung kommen. Also die Verirrung der Lebenskraft und die daher stammende Zerriittung derFunktionen der Organe machen nach H. das Wesen der Krankheit aus; er betracltet ferner die Verdnderungen im KISrper als Produkte der Krankheit oder vielmelr der verirrten Lebenskraft, welche dieselbe durch eigene Kraft wieder ausstossen oder vernicliten kann - was aber schneller und sicherer unter der Beihilfe hom0iopathischer Arzneien geschieht. (Organon.) G)3? *f Sitzung, worauf H., der geistvolle, altersgraue Mann die Versammiung )begrusste und zugleich die Anwesenden aufforderte, ibm Hiber den Stand der Homoopathie ohne Schmeichelei Mittheilung zu machen, so wie sie es erfaliren batten. Nach 'angeren Ablandlungen und praktischen Mittheilungen hielt er im gew~ahlten Kreise der Versammlung das Mlittagmahl, bei weicher Gelegenheit vor Allem auf H-s und des Herzogs Gesundheit die Glaser geleert utnd die aus dem.Herzen kommenden, aufrichtigen Toaste cinstimmig mit sehallenden Lebehoch's begleitet wurden. Am 11. Aug. versammelten sich die noch gegenwartigen Aerzte zu einer wissenschaftlichen Ablandlung neuerdings; unter ilnen war auch H., dessen weisse Locken, dessen liebenswuitrdiges und achtunggebietendes Aeussere, dessen mit jugendlielem Fener und Kraft gehaltener Vortrag, so wohl i*ber theoretische als praktische Gegenstiande seine Scu'ller hinrissen. An diesem Tage noch bewirthete or in dem oben erwaihnten Gasthofe seine Genossen, welche iun mit den untriiglichen Zeichei der tiefsten Aebtung uiberhauften. Ganz hillig! Damals arbeitete H. schon seit 43 Jahren unausgesetzt als Schriftsteller, wirkte als hom. Arzt; sein neues Heilsystem hatte scion viele schiine Errungenschaftei gemacht, und sic breitet sich ruhmvoll immer weiter und weiter aus. Werfen wir bier einen flichtigen Blick auf den Stand der Homd*opatiie. Deutschland hat als Vaterland der hor. Heilart das grdsste Verdicnst in Bezug auf ihrc Ausbildung. Hier erschienen die ersten Icitenden Werke und Zeitschriften; hier entstand durch die Bcitr-Igc der Anhanger der Methode im J. 1833 das erste hor. Institut in Leipzig; hier bildeten sich die meisten Schifler, so dass es gegenwirtig wenig bedeutendere Stadte Deutschlands gibt, wo nicht ein hor. Arzt wirken wtirde; hier trat endlich irn J. 1829 in KI6then der erste hor. Verein zusammen, dem dann mebre andere in Deutschland nachfolgten, weiche gewihn - lich am 10. August ihre Jahressitzung abhielten. JnI J. 1822 erschien dort die erste hor. Zeitschrift:,,Archiv ffir die hom. Heilkunst", weiche wegen dem Tode der Redakteure nach einigenJahren zu erseheinen aufhirte. Im J. 1826 erschienen:,,Prak 63f%,r% Ar tische Mittheilungen der corresp. Gesellschaft hor. Aeizte". Die,,Annalen der hor. Klinik" begannen ir J. 1829. Seit der J. 1833 wird die,,Allg. horn. Zeitung" fortgesetzt; nach ihr entstand die,,Neue Zeitschr. ffir hor. Ilinik", ferner,,Klin. Erfahr. in 'der Homrop." und,,Hom. Vierteljahrssch rift"; ausserdeqi,,Populdre hor. Zeitschrift", weiche noch imnmer fortbestchn. Daneben ersehienen viele ausgezeichnete hor. Werke in Deutschland und die Zahi der saclverstandigen, titchtigen Schriftsteller mehrt sich von Jahr zu Jahr. Die gro-sste Berficksichtigung fand-die neue redizinische Schule bei der h. dsterreichischen Regierung,- weiche im j. 1828 durch den Stabsarzt Dr. 2larenzeller difentliche Versuche machen liess. Die Ergebnisse derselben karnen zwar verdreht unter das Publikur; aber die gerechte Regierung erlaubte gleichwohl ini J.-1837 die freie Austibung der neuen Heilart. Seitdem kann sich Wien nnter alien europaischen Stadten mit den meisten AnhUngern der Homrdopathie raihmen; ihr huldigt der grdbsste Theil'des Adels und der Intelligenz, und nur jene halten sich indifferent gegen dieselbe, weiche mit andern Gegenstanden fiberhauft, ihr keine besondere Aufrrmerksarkeit widmen kdnnen. Von grdsster Bedeutung ffir die Praxis und Verbreitung der Homdopathie wurde das Krankenhaus der barrherzigen Schwestern in Gurpendorf, weiches in Bezug auf Ordnung, Reinlichkeit und Krankenptiege zu den schbnsten und ausgezeichnetsten Heilanstalten gehdrt. Der Erste, der hier horniop. behandelte, war Dr. Mayerhofer ir J. 1832. Irn J1 1835 -ibernahrn Dr. Fleisckmann, einer der berfihrtesten hor. Aerzte Wiens, die Leitung des Spitals im rein hor. Sinne. Von jener Zeit an begann eine neue Epoche ffir die junge Schule in den dsterreichischen Lcindern. Zahireiche Aerzte, nicht bloSs aus der Monarchic, sondern auch aus Dcutschland, Frankreich und England erhielten in der Gumpendorfer Anstalt ihre Ausbildung. Spdter errichteten die harmherzigen Schwestern auch in Linz cin homd-op. Spital, wo seit dem Jahre 1842 Dr. Reiss als ordinirender Arzt th~itig ist. Der Linzer Spitale folgte eines in Krersier, welches gleichfalls unter ihnen steht. Grdfin Harrach errichtcte ein hor. Krankenhaus in Nehanicz. Uebrigens erbffncte Wien einen nenen, gldnzenden Schauplatz der Homd-op., als ir J. 1848 cin neucs Klinikum in fNWk 64 It// der Leopoldstadt eri*ffnet wurde. Diese vortreffliche Klinik, weiche der Staat unterstiitzt und Dr. Wurmb leitet, wird gleiclfalls durch die barmherzigen Schwestern versehen. Viele in- und aushindische Aerzte wolnen dort den VortrAgen und Verordnungen des verdienstvollen Dr. Wturmb bei. Zn den zwei hor. Krankenhausern Wien's kam im J. 1857 das dritte, mit 160 Betten, weiches ausserhaib der Mariahilferlinie in-Sechshaus auf Kosten mehrer Gemeinden erbaut und am 1. Nov. erdffnet wurde. Die Krankenpflege haben auch dort die 'barmherzigen Schwestern und-die Ordination der geistvolle Dr. Miller, hor. Arzt, ilbernommen. In einem noch besseren Stand. ist die Ho 'mi-opathie in Prag. Als dort die medizinische Fakultat durch die Regierung befragt wurde, oh es nithig sei, eine hom*op. Lehrkanzel und Klinik zn errichten, so stimmte das ganze Professorenkollegium, mit Ausnalme einer einzigen Stimme, daftir. Zufolge dessen halt Dr. Altschul, als ordentlicher Lehrer, hombop. Vorlesungen 'und Klinik und redigirt ausserdem *die,,Prager mediz. Wochenschrift". Es ist noch bemerkenswerth, dass Se. Majestat zu'Anfang d. J. 1847 die Geselischaft der hombop. Aerzte Wien's neuerdings bestdttigte und Graf Hohenwart, k. k. Rath, zum Vorstand zu ernennen geruhte. Die Mitglieder des Vereins begannen im J. 1844 eine ausgezeichnete Zeitschrift herauszugeben:,,Oesterr. Zeitschr. fiur Homtiop.", redigirt von Eleischmann, Iampe,,Watzke, Wurmb, an deren statt im J. 1857,,Die Zeitschrift des isterr.'Vereins der h. Aerzte" unter der Redaktion des gelehrten MHller erschien. Diese Versammiung hielt am 260. Dez. 1856 die Feier ihres 1Oj hr. Bestehens; bei welcher Gelegenheit ein Brief des Grafen Radetzky, dieses treuen Freundes der Homndopathie, an seinen Arzt folgenden Inhalts aufgebrochen wurde:,,Lieber Wurzian! Naichdem ich in Erfairung bringe, dass viele bdswilliger Weise-die Wirksamkeit der Homtiopathie in Zweifel ziehen - so bezeuge ieh hiermit, dass meine Augenkrankheit im J. 1841 ausschliesslich bei dem Gebrauche hombop. Mittel durch den verstorbenen Stabsarzt Dr. Iartung geheilt worden ist. Verona,-den 13. Dez. 1856. Badetzky mp."' Ich muss hier noch rtihmlichst erwahnen, dass von Jair zu Jahr von Seite mehrer bsterr. homiiop. Aerzte ausgezeichnete homi*op. Werke erschienen, zur Bereicherung unserer Wissenschaft. Homoiopathische Aerzte in Wien sind: DD. Aib, An" 65AAA Boehm, Gaspar, Gzary, -Docupil, Eichhorn, Fleischmann, Froelich, Gerstel, GliQler, Grii*nberg, Ilampe, IHartung, Herzog, Hfirs~ch, Ho0fmannsthal, Kaczkovszky, Leckerer, Lederer, Lieberles., Loew, Loewe, Marenzeller, Muller, Pratobevera, Raidi, Paiss,,. Reisinger, Rothhansel,. Sqhafeqer, Schellin, Schmelzer, Schmidt, Schack-, Streinz, Schwarz., Tedlesco, Veith, V,`'eckia, Walter, Watzke., Weinke, Wurmbl, Wilrstel., Zabari, Zeiner, Ziatarovich u. s. f. Der Erste, der in unserern Yaterlande die Hoiniiopathie erkannte und austi'bte, war der -Regirnentsarzt Dr. MHaller, weldiem-im J. 1820 der Cornitatsphysikus von Pest, Forgo",, nachfolgte; Balogh Pdl -seit 1826, Baleody, Meyer gehiiren gleiclifalls uinter die erste'n. Gegenwartig sind in Pest hom~iop. Aerzte: DD. Balogh, Garay, Gdrdos (zugleich Magnetiseur), Hausmanin, Herdegen, Keresztesy, Mandello, Moskovicz, Szentkirdlyi, Wurda - unter ihnen wttrde ich mit -Freuden Dr. Ivanovics sehen, der unter den ersten in Pest durch melire Jalire die Hom~iopathie mit Begeisterung- ausgeiibt. hat;- in Pressburg: DD. Ozervinka, Koch, Nehrer, -Streibig,, Siegrnann, Szon'tagh 7 und es ergreift mich schrnerzlich, d-ass ich mein en treuen Freund Dr. Attomyr, als den Besten nicht- zu ilinen rechnen kann, der amn 5. Februar '18'56 Urn 1/29 Uhr Abends verschied. In unserem Vaterlande zerstreut tien noch die hom6op. 'Praxis: DD. Barnay, Beyer, Brach, Gerstel,, GerzsJ, Gulyds, Gyurkovics, IHiatky Homner, Kain, Kovdcs, 'Ofnerjdtor, Schleicher, Stern, Vagner, Vietoris, T/ir~g u-. L f; endlich ich selbst (Dr. Argenti) seit 1835 in Waitzen. MO-gen Die~jenigen verzeihen, weiche ich, weil ich. sie nicht naher kenne, hier niclit nenne. - Was'das Laienpnblikum belangt, so darf ich kuhffn behaupten, dass der gr~isste Theil der hohen Aristokratie und der Jntelligenz begeisterte Anhanger der Hom~opathieI sind, und dass besonders ihnen die homiiop. Heilart die-Verbreitung in unseremf Yaterlande zn danken hat, weiche nun in alien Theilen des Landes' bekannt ist, so dass bald'tierall sich em Bcdtirfniss Dadh horn. Ae'rzten herausstellt, in deren Ermanglung an vielen Orten begeisterte Laien aus Menscienliebe n Ofthigen falls die Ilomiiopathie austiten. In Gyo*ngyd's wurde dnrch Beitrage grossherziger Menschenfreunde emn homdoop. Spital errichtet, weiches irn J. 1838 feferlich eriffnet wurde. Scmn Inslebentreten und Fortbestehen hat man hauptsAchlich dem Dr. Homner zu danken. Dieses Spital 15 INJrvl% C, (1) AA--v% ist gegenwartig 6ffentlich; die Pifege ist den barrherzigen Schwestern fibergeben. In J. 1833 cntstand in Gfins ein hor. Spital unter der Aufsicht des Dr. Blesz. Im J. 1842 wurde auch in unserer Vaterlande eine hor. Geseilsehaft begrt-ndet, welche im folgenden Jalre in Pest am 10. August ihre erste Sitzung abhielt; es 1st zu bedauern, dass dieser Verein wegen Sprachuneinigkeiten sich aufluste. Ir J. 1844 votirten beide Kammern cinstimmirr die Errichtung eines hor. Lehrsitzes und Klinikums, was bis darals noch in keiner Lande geschehen war. Uns haben die Wiener weit zurhickgelassen, desshalb ist aber der Sieg der heiligen Sache in unserer Vaterlande noch niclt aufgegeben, sondern nur versehoben. In Italien und narentlich Neapel wurde die- Hor6opathie durch das O5sterreichische Heer unter der Schutze des Befehishabers Baron Koller bekaunt; wozu besonders der Umstand Gelegenheit gab, dass Dr. Necher, Oberstabsarzt der bSsterr. Armee, ein hartuackiges und veraltetes Leiden des Dr. Romani giticklich heilte, wornach dieser aus Dankbarkeit die Arzneirittellehre II-s in's Italienische tibersetzte. Ir J. 1824 gab Bernardo Quaranto das Organon italienisch heraus, so wie auch Dr. Gaimari, begleitet von viclen beissenden Anmerkungen. Cosmo cle Roratits, der kiiniglichc Lcibarzt, verliess, durchdrungen von der Walrheit der Lehre, sein altes Prinzip und hielt in -der koiniglichen- Akadernie in Gegenwart des Prof. Tomassini eine leblafte Vorlesung fiber die hom6op. Heilart. Seiner Beispiele folgte Dr. Mauro, ein 36 -jAhriger Allopath, und iibersetzte in Verein mit Belluomini das W'erk H-s tiber chronische Krankheiten. Einen grossen Eindruck maclten die Erfalirungen des Dr. Cirnone in Pozzuoli 1829 in den darals herrschenden Lungen- und Rippenfellentziindungen. Die an Wunder grenzenden Heilungen des Dr. Qucdri waren so hinreissend, dass die,,Alkademia reale di scienze"l in ciner ihrer Sitzungen cinen 6ffentlichen Yortrag fiber die homobop. Behandlung der Entziindungen der Brustorgane hielt. Die Thatsachen melrten sich so von Tag zu Tag, dass sie die Aufrerksarnkeit des K6nigs auf sich zogen und er befahi, ir Militdrkrankenhaus a della Trinita" Versuche mit Homnjopathie auzustellen. Dr. Horatiis theilte die Resultate mit, doch die Partei der Gegner nalm diess nicht als eine Aufklarung, sondern als eine Herausforderung auf. Die fv%\A 67 AfA Rankeschriede setzten alles in Bewegung. Aber trotzdem rnurde am 13. ApriL 1829 auf Befell des Kdnigs das Klinikum in noch glanzenderer Gestalt erdffnet, zu dessen Direktor Dr. Horatiis ernanut wurde. Jndessen verschwor sich die Gegenpartel, die neue Lehre ur jeden Preis zu vernichten. Der Kdnig, obgleich persdnlich tiberzeugt von den iinstigen Erfolgen liess, urn den ewigen Feindseligkeiten ein Ende zu machen, das Klinikur wieder schliessen. Trotzdem. verrehrten sich die Freunde der neuen Lehre-von Tag zu Tag, und als irn J. 1845 der Congress der italienischen Gelehrten in-Neapel abgehalten wurde, forderte der Prasident die italienischen homi*op. Aerzte auf, zu erscheinen, uind auch im J. 1847, kam 'in Venedig die Bildung einer besondern Abtheilung zur Spradhe, weiche aber wegen Mangel an Mitgliedern unterblieb. Ausser in Neapel gedeilt die neue Heilart besonders in Rom, Turin, Mailand und B96logna. In letzterer Stadt erseheint-seit 1844 eine Zeitsdhrift:,,Giornale della medicina omiopathica di Bologna dal Dott. Blacci".-Seit 1848 erscheint auch in Turin eine Zeitschrift, deren Redakteur Dr. Poeti ist. Im J. 1857 grtindete Dr. Pelillo ein hombiop. Blatt unter dem Titel:,,L'Anemanno" in Neapel; die DD. Barulli, Benedetti, de Angelis, Capodicci, Profumo, ]omano, Bubhini, Talian'ini sind seine Mitarbeiter. In Italien sind audh melre hor. Krankenhduser; bererkenswerth sind das von A66 O4sole in Nizza gegrtindete wohlthatige Institut und die Gebarklinik des Dr. Prof. Lamprecht in Padua, in welche jdhrlich fiber hundert Weiber aufgenomren werden. In Genua erbffnete Dr. Pietro Catti ein Poliklinikum, wo sich die Kranken zudrAngen. Zu beinahe noch grobsserer Blifthe gelangte die Homdopathie in Sicilien, wo sie Dr..A'Iure seit 1835 austibt, seit welcher Zeit die Blutigel und Aderlass zum Wohie der Menschheit fast ganzlich aufgegeben sind. In J. 1838 wurde in Palermo ein Polikliniknum erdffnet, dessen Vorstand Dr. Andrea Blasi, Sekretar Dr. Paolo Morello und Hulfsarzte: DD. Tripi und Miagri sind. Im J. 1844 wurde eine homdop. Akadenie unter dern Yorsitze Bartholi's errichtet und von der Regierung bestattigt. Dr. Miure verbreitete mit unerniidlichem Eifer die Horiopathie nicht bloss in Palermo, sondern in ganz Sicilien und spater auch in Malta. Seit 1846 erscheint in Palermo auch eine Zeitschrift:,,Annali di medicina omiopatica per Ia Sicilia, compilati dal Dr. 0~ Ade Blasi", und die Homiiopathie hat sich dort eine unbegrenzte Selbststandigkeit errungen. Auf etwa 150,000 Einwohner kommen 20 homobop. Aerzte. Audi auf den Inseln ist der Anfang gross, besonders in Hinsicht auf die d:ort herrschenden Wecliselfieber. In- Frankreich anerkannte Graf Desguidi, oberster Intendant der Lyoner Akademie, die Hornopathie im J. 1826. Vor zwei Jahren war derselbe in Neapel gewesen und hatte dort Dr. Romano kennen gelernt, welcher seine Frau von einem hartnackigen und bis jetzt jeder Heilmethode trotze~ndem Leiden heilte. Des quidi verlegte sich aus Dankbarkeit mit vollem Eifer auf das Studium der Homropathie und er war es, der den Dr. ikbtre, jetzt einer der eifrigsten und unermtidetsten Anhanger der Hombjopathie, im J. 1832 von der Lungenschwindsucht in wenig Monaten giticklich heilte. Ganz Palermo staunte und bewunderte die Heilung Mure's, der, ohne Hoffnung wiederkehren zu ktnnen, nach Lyon gereist war und gesurnd von dort zuriickkehrte; und diese bemerkenswerthe Thatsache war die erste Veranlassung, dass man die Hom6opathie in Sicilien lieb gewann. Uebrigens war das Schicksal der neuen Schule in Frankreich in -der ersten Zeit auch nicht giinstiger, als in den andern Laudern. Die zahireiche und tnachtige Gegenpartei suchte theils durch Verachtung, theils durch Lacherlichimachen, was in Frankreich die gefdhrlichste Waffe ist, die neue Lehre todt zu machen. Indessen gewann die hom6op. Partei scion im J. 1839 durch die Bildung eines Yereines, der reich an Talenten als auch an mate'riellen Mitteln war, eine solche Starke, dass sie sich ganz selbststandig machte und eine Schule erdifuete in Verein mit einem Dispensatorium, einem LeseZimmer, einer Apotheke, einer Schreibstube und einer Buchhandlung. Dieses Institut brachte besonders eine grosse Wirkung auf die Jugend hervor. Koch grbsseres Gewicht erhielt die hom. Heilart in Paris, als Iahnemann dorthin fibersiedelte. Gegenwartig sind in Paris zwei homdop. Gesellschaften: die eine ist die,,Societ6 de m6decine homdopathique de Paris", deren Tendenz das,,libre examen" ist, gegriindet im J. 1836, prasidirt von Dr. Petroz; die andere ist die,,Soci~t6 Hahnemannienne", weiche an dem Organon festhalt und weiche nach dem Tode Il-s 1845 aus PietAt ffur seine Lehre gegriindet wurde. Die Vorstande dieser grossen Gesellschaft sind seit den Tode Oroserio's, Jahr und W~u'A 69 WAAA Girand, ihr SekretAr Dr. Leon Simon, der dffentlich Vorlesungen Oiber Hombopathie hUlt. Die Mitglieder sind ordentliche (membres titulaires), theilnehmende (adjoints) und correspondirende (correspondants r~gnicoles et ftrangers). Dieser Verein gibt seit dem J. 1845 eine Zeitschrift heraus, unter dem Titel:,,Journal de la mrdicine homriopathique, publi6 par la soci~t6 Hahnemannienne de Paris", deren Tendenz die Pflege der Homdopathie in Sinne flaknemann's ist. In demselben Jahr wurde die Zusammenberufung sAmmtlicher hom. Aerzte Frankreichs zur Abhaltung eines Kongresses beschlossen. Aber auch die erstere Gesellschaft entwickelt keinen geringen Eifer; sie lasst seit 1845 eine MonatZeitschrift unter dem Titel:,,Bulletin de la m6decine homdopathique de Paris" erscheinen und stellt ausserdem Preisaufgaben auf. Seit 1851 erscheint eine dritte Zeitschrift:,,Gazette homropathique de Paris, publi~e par les DD. Davet et Roth". Uebrigens betragt die Zahl der gegenwartig in Paris in dem Kreise der vornehmen adeligen Familien behandelnden homiop. Aerzte an 72. Unter diese gehuirt Teissier; Prof. an der mediz. Fakultat, welcher seit einiger Zeit in den Rdumen des h. Marguerite-Krankenhauses mit glauzendern Erfolg die homrnopathische Praxis ausfibt. Aber nicht bloss in der Hauptstadt, sondern auch in den kleinen Stadten wachst taglich die Zahi der der neuen Lehre huldigenden Aerzte. So verdient in Montpellier, ausser vielen Aerzten und Lehrern, der in ganz Frankreich hochgeachtete Prof. Amador besondere Erwahnung. Auch in Lyon sind mehre honm. Aerzte, von denen Dr. Graf Guidi, Empairs - der Schwiegersohn Gall's und Besitzer seiner. bertihmten Schadelsammlung - Bo-nnet, Major de 1'Hopital HOtel Dieu und die zwei BRpou besonders erwahnt zu werden verdienen. In Marseille ist ein Poliklinikum, in welchem jahrlich mehr als 500 Kranke behandelt werden Hier erscheint auch eine Zeitschrift:,,Revue homiopathique du midi", seit 1848, in welche auch die Professoren der medizin. Fakultat zu Montpellier arbeiten. In Bordeaux erscheint gleichfalls eine Zeitschrift seit 1847:,,Gazette homrnopathique de Bordeaux." Endlich erscheint in Nantes seit 1844 eine Zeitschrift unter dem Titel:,,L'observateur homropathe de la Loire inf6rieur par le docteur Perussel. Obgleich kleinliche Verfolgungen von Seite der von der alten Schule Befangenen in Frankreich nicht fehlen, so RnMA 70 0 A riickt doch der Triumph der Wahrheit immer naher. Eml Anzeichen dessen ist, dass die durch die zwei drztlichen Vereine gebildete,,Soci~t6 nationale de medecine" den Doktor Sollier, welcher ein treuer Anhanger der homoiop. Heilart ist, zar Vorstande gewahlt hat. In Belgien war der erste homdop. Arzt Dr.- Moor im J. 1830, welcher im Bargerspitale zu Calosti behandelte. Seit jener Zeit war die Homdopathie vielen Angriffen auf dern Gebiete der Literatur ausgesetzt. Doch muss man es'den a*'rztlichen Gesellschaften Belgiens zum Ruhme naclsagen, dass sie die Bemiihungen der horiop. Aerzte wdrdigen -und ihre Arbeiten in die Zeitschriften aufnehmen. Gegenwartig gibt es in jeder bedeutenderen Stadt Belgiens homiiop. Aerzte. In Briissel sind ftinf, darunter Variez und Carlier, welche Mitglieder der Akademie sind. Auch in Holland hat die neue Schule mehre Anhanger. Der Arzt des K'inigs Dr. Evrarc iibt die Hominopathie mit grossem Erfolge in Haag ans. In Lfittich wirkt Dr. Malaise. -. Unter die riesigen Berge der Schweiz konnten his jetzt nur wenig Strahien der neuen Lehre dringen, wovon die Ursache in der feindseligen Stimmung und dem tiberm.Assigen Einfluss der Hauptschulen zu suehen ist. Wir nennen an hombiop. Aerzten Dr. Pesohier in Genf, weicher auch seit 1833 eine Zeitschrift:,Biblioth6que hom~iopathique" herausgibt; ferner Schelling und Gsell in St. Gallen. In Spanien wurde die Hominopathie zuerst von Dr. Querol in Sevilla und, was sonderbar genug ist, von Bubiales, Apotheker in Badajo, anerkanut. Von letzterem ist noch bemerkenswerth, dass er bei dem Einbruch der Cholera im J. 1833 hornoiop. Arzneien verkaufte. Obgleich dadurch viele mit der horndop. Heilart vertraut wurden und Bertrand, ein bertihmter Arzt in Madrid, auch in der Literatur ftir die Yerbreitung derseihen wirkte, so vermochte sic sich doch kein grbsseres Ansehen zu erkampfen, bis nicht Dr. Nunnez, der in Bordeaux mit der horn. Lebre vertraut wurde, zurtickkehrte. Diese machte nun innerhalb 6 Monate (1844) gr~issere Fortschritte, als vor ihrn in 12 Jahren. Die bertihmtesten Aerzte. Sanchez, Toca, Obrador bekannten sich zur neuen Lehre, und mehre Professoren der medizinischen Fakultat erkliarten sich far sic, was aber den Hass und Zorn der fnAA 71 AWA/V Gegenpartci iiur noch mehr aufstachelte. Das,,Instituto medico de emulacion" brach nach einer sogenannten reiffichen Untersuchung den Stab Uiber die neue Heilart feierlichst, walirend dem, als Nunnez wieder nach Bordeaux hatte zurtickkehren riissen. Umsonst versuchte die horn6opathische,,Academia de Esculapio" unter dem Vorsitze des Dr. Hysenr, unter Anderm durch Graindung einer nenen Zeitschrift (Gaceta oropatica), das Ansehen der neuen Heilart aufrecht zu erhalten. Jnzwischen kehrte Dr. Nunnez Ende des J. 1845 wieder nach Madrid zurflck uud gewann durch seine glauzenden Kuren derart die Sympathie der hihern Kreise, dass die Hom6opathie gegenwartig in Spanien der glanzendsten Zukunft entgegensieht. Nunnes griindete auch einen Verein, welcher zahireiche Mitglieder hat, und auch seit 1847 eine Zeitschrift herausgibt unter der Titel:,,Boletin oficial de la Sociedad Hahneranniana Matritense". Dr. Nqznzez erhielt von der Regierung und namentlich vom General Narvaez die ndthige Untersttitzung. Begrtindeten Nachrichten zufolge warden aiff kiniglichem Befehl zwei hoom. Lehrkanzeln errichtet, die eine ffir den theoretischen, die andere fdr den klinischen Unterriclt, wo die DD. Nunnez und del Rio als Professoren wirksam sind. Uebrigens erseheint seit 1858 in Madrid noch eine zweite hor Zeitung:,,EI Propagador periodico del instituto horiopathico espannol". Aber niclt bloss in der Hauptstadt, sondern auich in den Provinzen sind zahireiche hor. Aerzte, namentlich in Badajoz, wo Dr. Riuno eine Zeitschrift herausgibt; in Sevilla, Granada, Malaga, Alcala-la-Real und andern Stadten. Besondere Erwalnung verdient der Dekan der Barcelloner rnediz. Fakultat Dr. Janer, einer der gelelirtesten Schriftsteller Spaniens, welcher, durch Dr. Nunnez von einein 25jahrigen Uebel geheilt, gegenwartig die Hom, opathie niclit nur austibt, sondern auch lehirt, so dass jetzt in ganz Catalonien beinahe alle jtingern Aerzte and ein grosser Theil der alteren Aerzte der Hornbopathie nachfolgen. Auch An der mediz. Fakultat zu Corogna werden iffentliche Vorlesungen fiber Hombopathie gehalten. Man kana somit schliessen, dass die neue Heilart in Spanien grosse Fortschritte macht und nach kurzer Zeit auf einen volstalndigen Triumph rechnen kana. Es gibt ein grosses Gewicht in die Wagschale ffir die Werthschatzung der Homiiopaithie ab, dass das Inselvolk, weiches ir AAAII Ar ^ praktischen Leben alle andern V6lker iiberfidgelte, dieselbe mit grossem Eifer aufgenommen hat.-Zuerst maclte Dr. Quiin, der ehmalige Leibarzt des K6nigs von Belgien mit ihr Versuche in England (1827); zur volistandigen Anerkennung gelangte sie aber erst im J. 1830 durch die Familie Shrewsbury, welche mit ihr auf einer ilise in Italien bekannt geworden war. Als Lady ASrrewliuSb y sich mit Doria Parpliili, lerzog von Rom, verband, wurde die Hom6opathie noch bekannter, indem der neapolitanisehe Arzt de Romano, welcher den Ftirsten nach England begleitete, in dessen alter Burg Alton-Tower in Derbyshire ein mKlinikum crrichtcte, welches er im Verein mit den Aerzten Daniello und Roth versah. Vieles that ffur die rbreitung der Homiopathie auch der neapolitanische Arzt Belluomini, welcher 12 Jahre dort zubrachte und ir J. 1843 bereichert nach Lucca zuriic-kkehrte. Iim J. 1830 erschien in der bertihmtesten Yierteljahrsschrift Englands, dem,,Edinburgh Review", ein ausgezeichneter Artikel ilber die 1Jomoiopathie (Nr. 6. 504), worin der--Schreiber desselben, (liese Sache wohi wiirdigend, ernstlich sdimmtliche Aerzte Englands auffordert, dieselbe einer strengen und scharfen Untersuchung zu nnterziehen. Der Aufruf blieb auch nicht ohne Erfoig und der Adel begann von Tagt zu Tag mehr ffur die neue Heilmethode Partei zu fassen, besonders seitdem Dr. Stapf aus Naumburg die alto Ki"nigin, welchde die Allopathen aufgegeben hatten, hersteilte. Im J. 1839 erricitete Gurie, der Verfasser mehrerer qrztlicher Werke, cine Poliklinik, in weicher taglich 30-40 Kranke versehen werden. Derselbe versah im Verein mit den Aerzten Ozangi und Alassal jenes Krankenhaus von 25 Betten, weiches Leaf, ein reicher Kaufinann, ffir die Homdopathie mit dankbarer Freigebigkeit crugrfindeut hatte. Dieses Krankenhaus wurde spater za einem grossen Institut:,,The London Homoeopathic medical Institution", welcies von- Alnnern bertihmten Namens, wie Hz. fTfellington, HIz. Bedford, Lord Grosvenor, Marquis Ailsbury und meehren andern unterstUtzt wird. Es gibt noch ein anderes Institut, beinahe gleichen Namens (The London Homoe~opatic Institution), welches Dr. Caliann begriindete. Derselbe begrtindete noch ein anderes Hecilinstitut (The Clapham and Brixton homoeopatic Dispensary). In diesen zwei Anstalten werden wo-chentlich 200-250 Kranke versehien. Ausserder sind noch zwei grosse Institute in London: nnM 13 P"- 3 das,,West London Homoeopatic Dispensary" und das,,Westminster and Lambeth Homoeopathic Medical Institution and Dispensary". Das erstere wird von einein Komit6 geleitet, welches aus 10 geachteten Mannern zusammengesetzt ist. (Unter diesen: The Right Honourable Earl of Schrewsbury, The Right Honourable Earl of Dembigh, The Right Honourable the Lord Davre, The Honourable Augustus Loreton, Sir Sandfort Graham, Bart u. s. f.) Zu den Subskribenten, welche das Institut aufrecht erhalten, gehbren die Herzogin von Sutherland, die Marquise 1'Jelsbly, Lady Suffield, Lady Graham, Lady Inglis, Grifin Cardigan, Lady Campbell u. s. f. Die Aerzte des Instituts sind: flurris, Dunsford, Gilioli und Calmann. Der Beschitzer des audern Institutes ist: The Rigth Honourable General Lord Lynchdoch, der Vorstand desselben: The Rigth H-onourable Lord Kinnaird; die Aerzte daselbst: Joseph Laurie, Edward Bamilton und Williaqm ilayne. Ausser diesen sind noch viele homdop. Dispensaryen in London. Seit 1843 haben sich drei jung-e Aerzte: Drysdale, Russel und Black zur Herausgabe eines Journals:,,British Journal of Homoeopathy" geeinigt, durch welches die Homiopathie in ganz England verbreitet und die schon vor 10 Jahren durch Dr. Quin beantragte, aber damals nicht zu Stande gekommene:,,British homoeopathic Society" begritindet.wurde. Ihre zahlreichen Mitglieder werden in mehre Klassen getheilt: Fellows, Members, Inceptive, Ehren und correspondirende Mitglieder. Sie wAhlt jahrlich einen Vorstand, einen Kassier und einen SecretAr. Sie halt monatlich Sitzungen und alljahrlich eine grosse Versammlung. Ausserdem besteht in London eine aus Aerzten und Laien bestehende Gesellschaft:,,English Homoeopathic Association", deren Zweck die Verbreitung der jungen Lehre ist. Dieser Verein hielt im J. 1846 im Juni seine erste Sitzung unter dem Vorsitze des Lord Grosvenor und die Zahl seiner Mitglieder fibersteigt 600. Der gegenwirtige Vorstand ist der Herzog Beaufort und der Vizeprasident der Marquis Anglesea. Im vergangenen Jahre entwickelte die Tlomiopathie ein noch regeres Leben. Es bildete sich eine neue Gesellschaft, die,,Hahnemann medica Society", welche gegenwartig 42 wahre, doit lebende, und 35 auslindische Ehrenmitglieder hat. Am Geburtstage I-s (den 10. April) wurde ein neues Krankenhaus eri6ffnet:,,The London Homocopathic Hospital" (golden IJA 7 A A Squaare). An demselben Tage wurde bei Gelegenheit eines felerlichen Mahics die Griindung eines grossartigen Spitals unter dem Titel:,,Hahnemann Hospital" in Anregung gebraclt, wozu die Anwesenden sogleich 7000 Pfund (70,000 fl!) unterzeichneten. Melrere, weiche 100-300 Pfund gezeichnet hatten, verpflichteten sich zu betrachtlichen Jalresbeitragen. Die,List of subserivers' enthalt 518 Namen. Zur Griindung dieses neuen Krankenhauses haben sich 90 Aerzte vereinigt. Die Patrone desselben sind: Bunsen, preussischer Gcsandter, Herzog 11hamilton, Graf Wilton; der Prdsident: Lord Grosvenor; Vizeprasidenten: Langston, Leslie, James Wilson, More M1folineux, William Leaf; Bevollmdichtigte: Langston, Ladler Leaf, Charles Hlunt; Kassier: JWilliam Leaf. Ausserdem zahlt das Institut 19 Beante. Von diesem grossartigen Institut, welches im vergangenen Jabre am 16. Okt. erdffnet wurde (39 Bloomsbury Sqnaare), lasst sich vieles erwarten, indem fair den theoretisehen und praktischen Unterricht geistreiche und talentvolle Manner bestimmt wurden (4. Okt.). Es wurden 6 Aerzte and 6 Wunddrzte gewahlt. Die Namen, der Ersteren sind: James Ghapmann, Gbiepmell, Curie, Dacgeon, Mulan und Both (unser Landsrann); die Letzteren heissen: Engall, h1ands, I-fenriques, Kelsall and Wilson. - Uebrigens sind gegenwartig der,,Gazette homoeopathique" zufolge, 56 homdop. Aerzte and 6 horn. Apotheken in London. Jalrlich wird ein hor. Kopgress abgehalten, welcher voriges Jahr am 13. Sept. stattfand. In London erscheinen 4 hombiop. Zeitungen. Die neneste erscheint seit vorigem Jahre unter der Titel:,.The homoeopathic Times. Review of British and Foreign medical Science and Literature", an jedem Samstag. Von keiner geringen Gewicht fflr die neue Schule in England ist es, dass der Hansarzt der KInigin, Sir lames Clark, sich mit grosser Eifer auf das Studiur der Homoiopathie verlegt hat. Aber nicht bloss in London, sondern in ganz England hat die neue ieilart zahireiche Verelrer. In jeder bedeutenderen Stadt gPibt es homdbop. Aerzte and Polikliniken (Dispensarys). In Manchester wurde 1851 am 10. April ein hom. Spital erbffnet, welches 60 Betten hat and mit elnem Poliklinikum in Verbindung steht. Far dieses Institut wurden his jetzt 700 Pfund St. gezeichnet. In Dublin wurde ir J. 1845 ein grosser homibop. Verein:,,Irish homeoopathic Society" gegriindct, Mit ?%WU,~r I\~ weichem auch ein Dispensary in Verbindung steht. In Edinburgh, Birmingham, Newcastle, Birkenhead, Leads, Chester, Brighton, Islington, Liverpool und nehren andern Stadten sind ausgedehnte hor. Heilinstitute. Grosses Aufsehen machte in neuerer Zeit der Uebertritt des beriihmten Hlenderson, Prof. der Pathologie und Klinik an der Universitat zu Edinburgh, zum horzopathischen Prinzip. Sein Werk:,,jnquiry into the Homoeopathic Practice of Medicine" wird seine Wirkung auf unbefangene Geister nicht verfehlen. Nach Dr. Liedenbeck, welcher zahlreiche homdop. Werke.in's Schwedische tibersetzt hat, wird auCh in Schweden der Hombiopathie voni Tag zn Tag eine gro.ssere Anerkennung zu Theil, obgleich die Universitat zu Upsala sich noch dagegen strdubt. Desto rehr undc eifrigere AnhAnger zAhlt sie in Russland, wo die hichst gestellten-Personen i -r huldigen. Die homdop. Heilart ist dort gesetzlich und volikommen frei und es gibt privilegirte homdop. Apotheken. Die grissten Fortschritte maclt die Homiopathie in den Hauptstadten, wo ihr besonders die hiheren und gebildeteren Klassen nachhelfen und sie unterstiitzen. In Petersburg ist ein Krankenhaus mit 100 Betten, Es war der Wunsch des Ministers des Innern, dass alle hundef't Betten homiiopathisch behandelt warden, da aber der Oberarzt der Meinung war, man solle Yergleiche anstellen k~innen, so wird, bloss die HaIfte so behandelt. Die Regierung wiinscht, dass amtliche Versuche angestelit werden und in der SanitAts-Abtheilung wurde zu dieser Zwecke anch ein eigenes Prograrm aufgestellt. Die Regierung verfolgt mit Aufmerksamkeit die Ergebnisse, und unter den Rdthen der Sanitatsabtheilung hat auch die Homiopathie ilre Vertreter. Die Regierung legt irn Allgemeinen der homdopathischen -leilart keine Hindernisse in den Weg. In welcher gr ossen Verbreitung diese in der Hauptstadt ausgeiibt wird, lusst sich daraus sciliessen, dass in der hom. Apotheke in Petersburg jifhrlici 18,000 hom, Ordinationen expedirt werden. Far die Cholerakranken des J. 1846 wurde auf Befehl des Ministers ein eigenes Krankeniaus bestimrt. In Moskau erricitete Fiirst Gallitzin ein kleines Spital, in weichem die Kranken homiiopatiisch behandelt werden und welcies auch eine grosse hom6op. Apotheke hat. Unter den hom. Aerzten Russlands verdienen erwifhnt zu werden: 1'Volf, Sanitats A i 76 ~V vorstaud inI W, arschau, Eversmann, Prof. und Staatsrath in Kasan, Lullof und Reuss, Prof. und Staatsrathe in Moskau, Scheeriyg, Arzt bei der Reitergarde u. s. w. - In Konstantinopel folgen die, meisten Gesandtschaftsarzte der horn. -Heilart. In der Moildau und Walachei sind zahireiche hor. Aerzte. Selbst auf dem Berg Libanon ist ein Md6nch, dcr hom6op. lehandelt und seine Arzneien aus Europa bezieht. - Nach Berliner Mlissionsberichten (Nr...3. 1847.) Oibten die Migsiondre Schmidt und Kroplf, welche sich in Berlin die Iiomiop. zu cigen machten, dieselbe mit grBsstem Erfolge in SUdafrika bei dem kriegftihrenden Heere. - Den Nachrichten der Missionare zufolge rnacht die Horniopathie. auch in Ost- und Westindien Fortschritte und die Zahi ihrer Verehrer wiichst von Tag zu Tag, - und alle sprechen mit Begeisterung von der Wirksamkeit der hom~op. Arzneien. In Nord-Amerika iihte zuerst Dr. T'T/essellihbft, ein deutscher Arzt, im J. 1830 die Hombopathie aus. Beinahe um dieselbe Zeit befassten sich die H-lerren?Jram und Cray in New-York mit derselben. Aber das Meiste ffir die Yerbreitungr der neuen Heilart that Dr. C. Ilering, der aus Surinam dorthin kam. Durch seiqe Bemilbungen wurde im J. 1833 eine homilop. Geselisciaft begrfindet; die Homiiopathie hat dieser ausgezeichneten Schriftsteller noch his zum heutigei Tage vieles zn verdanken. Eine dhnliche Gesellschaft begrfindete Dr. Gray in New-York im iJ. 1843. - Im J. 1843 gaben C ray und.l Uul die erste hom. Zeitschrift. heraus. Im J. 1833 entstand in Allentown die amerikanische homdop. Akademie, welche durch die gesetzgebende Versammiung Penusylvaniens am 25. Febr. 1836 bestatigt wvurde. Spqiter wurde auch in Philadelphia ein hor. Verein (+egrfindet. 1840 erschien die Zeitschrift Ifulls:,,iomoeopathic Examiner', weiche auch jetzt noch fortgesetzt wird. In den letzten Jahren erkdmpfte sich die Homdopathie den festesten Boden in Boston. In Philadelphia wurde ein Urztliches Collegiur errichtet (Homocopathic medical College of Pennsylvania), mit denselben Rechten, welche andere Urztliche Lehrinstitute hahen, inden die pennsylvanische Regierung im J. 1848 in dieser Hinsicht Freiheit gab. fier erscheint auch eine nene Zeitschrift:,,The North American Homoeopathic Journal"', redigyirt von den DD. fleri'ng, Mlfarcy und Mlletcaef- 1w J. 1844 hielt das amerikainische, hom6op. Institut die erste Sitzung, in ~AAA 7 7 MA weiches die Mitglieder nur nach einer vorhergangigen Exarnen aufgenormen werden. Es wurden zu diesem Zwecke 26 Censoren ernannt. In der Sitzung zu New-York 1844 theilte Dr. Neidhiart mit, dass in den Vereinigten Staaten beilAufig*'400 Nachfolger H-s sind. In New-York allein sind 46 hor. Aerzte, denen 500 allopathische Aerzte entgegenstehen. Im Aligemeinen, besonders aber in den n6rdlichen und mittleren Staaten - sind fast in jeder bedeutenderen Stadt horndop. Aerzte, seltener in den stidlichen Staaten, wo die Bildung eine geringere ist.*) Das im J. 1848 erstgebaute Schiff in Norfolk fifhrt den Naren:,,Samuel Hahnemann". Nirgends verbreitete sich die Horiiopathie so schnell, wie in Brasilien. Im J..1837 vertheidigte ein junger, deutscher Arzt an der UniversitAt von Rio-Janeiro eine homiopathische Thesis, aber erst spAter ir J. 1840, fing Dr. Duque-Estrada an, auf hom6opathische Art zu behandein. Im J. 1842 kam Dr. Lisboa, ein AnhAnger derselben Heilinethode aus Frankreich -zuriick. Inzwischen hatte die Hom6opathie noch immer wenig Anhanger, bis nicht Dr. Mitre, dieser unermtidliche Yertreter derselben, daselbst ankam (1843). Er gewann schnell einige hervorragende Aerzte ftir die neue Heilart und vor Anderm Souto de Anaral, einen bekannten Wundarzt. 2844 griindete er mit Hilfe Lisboa's und des Professors Martins das honijop. Institut -(Institut homoeopathique du Br6sil) und das erste hor. Poliklinikrum, in weichem monatlich mehr als 1000 Kranke ein- und ausgehen. Gegenwdirtig sind bloss irn Reiche Rio 25 soiche Institute, in weichen jiihrlich 20,000 arztliche Ordinationen ertheilt werden. Seit der Yerbreitung der neuen Heilmethode ist die Sterblichkeit in der Hauptstadt un ein Viertel und unter den Negern in den Pflanzungen um die Haifte kleiner. Daher wAchst das Vertrauen fort und fort und in der Hauptstadt, weiche gegenwartig mehr als 20,homiiop. Aerzte hat, huldigt emD Drittel der Bedijkerung der neuen Heilmethode. Seit 1846 besteht in der Hauptstadt mit Autorisation *) Nach der,,Elom. Zeitg." 1857 sind bloss in New-York 93, in Philadelphia 83 hor. Aerzte; in den Vereinigten Staaten zusammen aber rehrere Hunderte; ausserder sind 24 hor. Vereine und es erscheinen drei hor. Zeitungen. /\ 9 79 N ein Ghle*k! - dass die Zeit mis jene Gefiihle vergessen maclt, welehe wir fMr unausrottbar gehalten hatten. Die Eigensehaften Melani'a's erweckten in dem damals noch kraftvollen, ergrauten Kaimpfer jenes Gefiihl, welches ihn in demselben Jalre zu seiner am 28. Januar gefeierten, zweiten Hoehzeit hestiinmte, im 80. Jahre seines Lebens. Aber seiner Frau gefiel KOithen niclt. P a r i s - so dachte die Franziisin - werde der Ort seiii, von wo aus der Rulim ihres Gatten sicli iiber die ganze Welt verhreiten werde; Paris werde die eifrigen Bemiihbungen ilres Gatten zu wflrdigen wissen; Paris und Frankreieh wtirden allein seine seltenen Verdienste helohnen. Das Weib, hesonders aber das liebende und schbne WTeib vermag mit ihren wunderbaren Waffen alles durchzusetzen. Auf die Bitten und Ueberredung seiner jungen Frau hin, brachte es H. Uiber sich, Deutschland, seine Familie, seine Freunde, Verebrer, Schilier, semnen gewohnten Kreis und KOitlien, an weiches iln so viele Erinnerungen seit 14 Jahren knllpften, zu verlassen und seinen Aufenthalt nach P a r i s zu verlegen, wo er Rue de Milan Nr. 1 wohnte, spater aher in seinem eigenen, praehtvollen Hause. Und Paris entsprach wirklich den Erwartungen seiner Frau, welehe his jetzt in Paris wolint und mit siisser Freude jener Tage gedenkt, weiche sie in Liebe mit ilrem geaclteten Gatten verlebte. H-s Ruf sieherte ibim auch hier, wo er mit ausgezeichneter Acbtung aufgenommen wurde, seine Zuknnft. Gleiciwohi ist es erlauht zu zweifeln, wenn man Rllcksicht nimnit auf die menschliche Natir, oh H. nielit innerlich schmachtete nach den Stunden im siissen Vaterlande?! - oh er niclt schmachtete nach dem Schauplatz seiner Freuden und Leiden, wo ihn seine TOi"hter und Freunde mit so viel Herzlichkeit und Aufmerksamkeit umgehen hatten?! Vor seiner Ahreise ging er mit seiner Frau und seinen Tojchtern nach Leipzig, wo er mit seinen Schutlern sicl hespreehend, dieselben aus dem Innersten seiner Seele hat, die heilige Sache der Homdjopathie tren zu bewahren; hierauf gah er ilnen im Gasthofe,,zum Polen" ein Ab schiedsmahl und nahm zuletzt mit ergreifenden Worten Abschied von seinen dortigen Freunden. Am ersten Pfingstfeiertag reiste er mit seiner zweiten Frau fUr immer nach Paris ab. Seine Kinder und Enkel begleiteten ihn von Kiithen aus bis Halle in einem besonderen Postwagen. Hier speiste er im Gasthofe,,zum Kronprinzen" und setzte dann seine Reise fort. Die Augenblicke des Abschiedes waren herzzerreissend und ergriffen selbst die anwesenden Fremden. Seine Tdchter kehrten weinend nach Kiithen zurijck; und ein qpalvolles Gefiihl von -Unruhe presste ihren Busen, indem sie den nieht mehr in ihrem Kreise sahen, an dem sie mit kindlicher Liebe hingen *). H. hatte, wie wir wissen, 14 J. in Kiithen gelelbt, wo er sich in seinem eigenen, schl*nen Hause, vereint mit einem hiibschen Garten, einen angenehmen Aufenthalt geschaffen hatte. Er nahm alle jene Schriften mit sich, welche er in Kiithen gearbeitet hatte und welche er in seinem Testament seiner jiingsten Toehter mit der Bestimmung hinterliess, dieselben erst nach Verlauf einiger Jahre drueken zu lassen. Nachdem ciese Zeit bereits verflossen ist, reiste die Wittwe H-s im J. 1856, der,,Presse" zu Folge, aus Paris nach Deutschland zum Dr. BUninghausen, welchem sie die Herausgabe dieses Werkes anvertraute, dessen Erseheinen jeder von uns mit gespannter Aufmeiyk7 samkeit erwartet. Vor kurzem (1857) ist Dr. B-ninglaiisen jun. nach Paris libersiedelt und hat dort die Adoptivtochter H-s, Fr~iulein Sophie Bohrer, geheirathet; - so kdnnen wir desto mehr von ihm erwarten. Es waren zwar unter den Pariser Aerzten viele, welche der Lehre H-s anhingen, bevor noch ihr Meister angekommen war; aber es waren in Paris so wie liherall eine grossere Zahi von Gewohnnheitsmenschen, welche *) Von den Tdchtern H-s starb die Frau des Dr. Silss am 7. Dez. 1857, deren einziger Sohn Leopold Siiss in London die Homiop. aasiibt; gegenwartig wohnen noch in Kdthen Fr. Mohsdorf-Halnemann Louise und Charlotte, die Lieblingstochter H-s. - MA 8 1 fr friiher in gew'dhnlicher Weise feindliche Rollen spielten. Die Einen erdichteten, dass,in der Hlomobopathie nur die Di dt niitze", Andere wieder, dass,,nur dieg Rinbildung oder der (laube glilcklich qnachi3, wezZ nach i hnen die Homo-opathie gar nickts sel, oder, urn ibren Lieblingsausdrucc zi gehrauchen, Nihilismus"; Andere verkilUdeten wieder mit der griissten;Ruhe, dass,von dieser Heilmethode, als einer Uingeschundenen Idee, kein Mefnsch mnehr spreche" u. s f. Es ersehienen Flugschriften in diesem Sinne, *ihnliche Artikel in den Zeitungen und kein Redakteur wagte es, sich anders zn aussern, darit die ailgemeine Meinung, wcnn er sich gegen die Ansicht der Modeeairzte iau-sserte, nicht die grisste Zahi seiner Abonnenten gegen iln aufreizen rniige. Mit H-s Auftreten bekam die Sache eine andere Wendung. Sogleicl erliess die',,Temps" eine Anzeige mit folgenden, Worten:,,Hahnemann erhielt in Paris durch die Vermittlung Guizot's zu Folge einer litclsten Verordnung die Erlaubniss, seine Heilmethode frei zn lelren und auszutiben." Begeisterte Freunde seiner Sache kamg-n nicht nur aus den benaclbarten Reichen, sondern aui aus England herbei, ur den grossen Aesculap:zu ehren. Unter dem Vorsitze H-s wurdein sogleich liffeutliehe Sitzungen gelalte ii* und die grosse Zail der Versammelten, die ausbrechende Begeisterung derselben befriedigten itber alle Hoffnung den verdien'stvollen Prilsidenten. Schnell bildete sich auich. ein.hor. Verein, welehem sich ausgezeiclinete Manner anschlossen; ffur die hervorragendsten hielt man Dr. Oroserio, schon desshalb, weil er der deutschen Sprache voilkommen miiechtig war- und die Werke H-s gritudlich verstand; Dr. Jahr, dessen Verdienste ur die hom. Literatur unsterblich sind, und Dr. Mure, welcier, nachdem er der Homidopathie die grllndliehe Heilung seines eingewurzelten Leidens verdankte, alles aufbot, ur dieselbe zn verbreiten -. und naci Sicilien reiste, xvo er den gri5ssteil Theil der Aerzte fulr die Fahne -H-s gewann. Inder der Ruf H-s in Paris allgemein wurde, wucis die Zahi seiner Kranken von Tag zu Tag. Die franziisiscien hor. Aerzte liessen, um ihreen aufricitigen Dank dafiir, 6 AAAA 8?9 AAfV% dass sich H. in ihrem Vaterlande niedergelassen hatte, darzubringen und zu bekunden, H-s Bildniss zum ewigen Andenken in Erz giessen, und ilberreiclten ihm dasselbe im J. 1836 dureh eine glainzende Deputation. 'Die Freunde der Homi*opathie versiiumten auch in Paris die Feier des 10. August niiiht; - semfen 83. Gelburtstag hielt aber H. in seiner elgenen Wohnung auf das Feierlichste. Zu diesem Tage ersehienen aus Amerika, England, Italien und Deutschland begeisterte Verehrer als Ga*ste, mit denen ausser den Pariser Aerzten noeh cinige Mitglieder aus den gebildetsten Kiassen ersehienen. In den Abendstunden sal man in der Strasse vor dem Hause H-s links und rechts Herrscbaftsequipagen und Miethwiagen in langer Reihe stehen, wie diess bei Gelegenheit der glanzendsten Soire'en zu gesehehen pflegt. Durch einen weiten Hof, der mit den schjnsten Blumen und Gewaichsen verziert war, gelangten die Gaste in das Haus, in weichem H. selbst wohnte; ilber eine mit Binmenstriauchen besetzte Stiege begaben sic sich in den ersten Stock und versammelten sich dort in dem glihzenden Saale; die blendende Beleuchtung, die mit ausgezeichneten Geschmack und fUr den Comfort berechnete Einrichtung, die mit einem goldenen Lorbeerkranz verzierte Bildsaule fi-s, - zu deren beiden Seiten zwei Fliigel hingen, auf welchen- die Namen der bertihmtesten amerikanischen und europaisehen Mainner eingewebt waren - und vor Allem die anweseiide, ausgewahlte Geselisciaft - diess alles verliehen dem G'anZen einen bezatibernden Anblick. Die Bildsaule war ein Werk des -in Europa beriihmten Davdic, der, als er den grossten Theil Deutschlands bereiste, hier mit mehreren beriihmten Mainnern bekannt wurde und so glucklilch war, zwei grosse deutsche Bildsaulen als eigenes - Werk der Nacliwelt zu iibergeben, - jetzt aber von Herzcn erfreut war, als begeisterter Freund der iomliopathie personlich an diesem Feste Theil nehmen zu kdjnnen. Wahrend dem mebrere von den Gaiisten sich mit diesem beriihmten Kftnstler unterhielten und mit ihm iiber Bbrne sprachen, welchen er mit Acltung und schmeiclelhaftem Geftihle seinen fvnk 83 IIRN Freund nannte; andere wieder sich unter sich unterhielten, trat H. in den Saal, dieser blihhende Greis, dessen Alter man eher auf 65 als 83 geschiatzt haitte, seine geistreiche Frau am Arme fiihrend. Aus seinem 1*a'chelnden Antlitz strahlte eine unsehuldige Freude, als er in dieser gewahltell Geseilsehaft so viele bekannte, liebe Gesichter fand, und seine Goiste mit gemiithlicher Hooflichkeit und warmem Haindedruck empfing. Einer von den anwesenden Pariser Aerztei trat aus dem Freundes-Kreise vor H. hin - fihrte ihn zur bekranzten Bilds'iule, - das laute Gespraicl maehte einem iLberraschten Schweigen Platz, welches der Ftihrer 1-s mit begeisterten Worten unterbrach, indem er eine herrliche Rede iiber die Verdienste H-s hielt. Diesem folgten franzoisische und italienisehe Diciter mit ihren Meisterwerken; auch die Musik fehite nicht unter der Leltung Kalkbrenner's, Panofka's u. a. m. -Wer das Bild H's in seinem Busen trlagt, vermag die Weise jenes Festes zu begreifen. Dieses ausfiihrlich zn besebreiben, wiare Sache eines Romanendichters; meine einfache Feder vermag auf dein Gebiete der scho*nen Literatur nicht zu konkurriren. Seine Vereirer veranstalteten 6*fters solehe Feste zur Feier H-s, bei welcher Gelegenheit Wissenschaft, Kunst und ein grosser Theil der eleganten Welt immer das ihrige dazu beitrugen und gewoiihnlich die berollhmtesten Musiker - von den en ich den bekannten Violoneellisten Bolirer und die Kiara Via eck, nicht unerw'hnt lassen kann - die gew*ihlte Geseilschaft unterhielten. H. entging der Aufmerksamkeit hochgestellter Manner, ja selbst der Gemeinden nicht. So ilbergab ihm der s'achsisehe Gesandte im J. 1841 das Diplom, mit welehem die Stadt Meissen den beriihmten Landsmann ehrte. Alle diese und noch viele audere Zeichen der lochschatzung, die walrhafte, unausspreehliche Liebe seiner Gattin und ihre zuvorkommende Beflissenheit, im Verein mit einem fiirstlichen Einkommen, verwandelten die alten Tage H-s in ein Eden, in welehem bloss seine guten alten Freunde feliten. Er besass noch die Vollkraft der Jugend und denl Voligenuss seiner geistigen Fahigkeit, als scion 6* A.Afv%8 4 A^ " mehr als 8 Dezennien ilber seinen Seheitel gegangen waren.,,Er 1st friseh und roth - so schrieb von ilm im J. 1837 seine wackere Lebeusgenossin - wie eine Rose und lustig wie ein junger Vogel." Und diese seltene Unversehrtheit in kiirperlicher und geistiger Beziehung erhielt der grosse Mann his za Ende als ewigen Beweis dessen, dass eine zweekm'iassige Pflege des Kirpers und unausgesetzte Beschiaftigung des Geistes die untriigliclen Mittel sind, die Unversehrtheit des Lebens aufrecht za erlalten. Mit politischen oder andern Gegenst~inden, welehe ihn nieht interessirten, gab er sich nicht ab, er lebte einzig der Wissenschaft und versaumte keine Gelegenheit, diese zu verbreiten. Er nnterhielt sich immer gerne mit seinen Schullern, er wies sie zureclt, wenn sie anstiessen; er unterhielt die ausiUndisehe Correspondenz piinktlieh und unermiidet und stand mit seinen geliebten Tdehtern, so wie mit seinem vertrauten Freunde Dr. Lehmann his an's Ende seines Lebens in der engsten Verbindung. Wenn der ermildete Wanderer, der bei Sonnenaufgang auszog und zum gesetzten Ziele so lange sehritt, his die letzten Strahien der Sonne den Horizont nicht verlassen haben,- verlisst ihn endlich seine Kraft, er geht zur Ruhe und muss ruhen. So ist das Mensehenleben. AuCh H. fiihlte bereits die Abnahme seiner Krafte im 88. J. seines Lebens und als seine gewiilnliehe Friihjahrskrankheit, emn Lungenkatarrh am 15. April wieder eintrat, sagte er voraus,dass diess seine letzte Krankheit sein werde. Anfangs behandelte H. sich selbst, erst als er sehon dem Tode nahe war, wiaohlte in Uebereinstimmung mit ihm Dr. Chiatran die Arzneien. Wa**hrend eines 6wojehentliehen Krankenlagers sehwanden seine kofrperlichen Kr'afte augenfaiillig von Tag zu Tag, his sie sich endlich am 2. Juli 1843, 5 Uhr Morgens, ganzlich erschjpften - eine Lnngenlahmung. maehte seinem Leben ein Ende. Auf Bitten seiner Frau besuchte ihn denselben Morgen der Pariser Arzt Dr. Jah-, welcher seiner ausgebreiteten Praxis wegen H. sehoi lange nieht gesehen hatte. Bei dieser Gelegenheit kam ihm nicht, wie gewiohnlich Iachelnd und herzlieh sein alter Freund ent /\J\/\.A S /VNAI. gegen. Als er in das Zimmer trat, erblickte er die schiuchzende Gattin, umhIillend den kalten Kopf ihres Gatten. Er verstummte bei dieser ungeahnten bitteren Ueberraschung und nur seine Threinen bekundeten seinen Sclmerz. Die giitige Gottheit hat Jedem seine Grenze angewiesen! - H. hat seine Tagarbeit ruhmvoll beendet; - er war zur Ruhe gegangen. Er verlor seine geistige Kraft niclt bis zum letzten Athemzug; und obgleieh seine Stimme immer schwacher und unverst'andlieher wurde, bezeugten doch seine gebroehenen Worte die Reinheit seiner Seele und die Ruhe, mit weicher er dem nahen Ende seines Lebens entgegensehaute. So starb der tugendhafte Arbeiter, der 1839 ohne Ruhmredigkeit von sich sagen konnte:,,non inutilis vixi". Die Vorsehung gibt immer dann, wenn die Noth am groissten ist; - die S*hne des 19. Jahrhunderts bedurften scion sehr H-s - und er entsprach begeistert seinem edlen Berufe. Seine letzten Stunden waren ruhig und ohne Schmerzen. Seiner betriibten Frau, welehe das Lebensende nahe sah und ausrief:,,Die Vorselung wdre dir eiqentlich einen Erlass aller Leiden schuldig, wevil du so viele andere gelindert und in deinem mihievollen Lelen so manche Beschwerde erduldet", fluisterte der bekiimmerte Greis folgende Worte zu:,,Mir P warum denn mir P Jeder auf dieser Welt wirkt nach Gaben und Kraften, dzie er von der Torsekung empfangen undfindet ein Mehr oder Weniger nur vor dern Ri'chterstuhie der Menschen, nicht aber von der Vorsehung statt: die Vorsehung ist mir nichts, ick aber bin ihir viel, ja Alles schuld-q". Eine grosse Freude bereitete ihin wafirend seiner Krankheit die Ankunft der Wittwe des Dr.' Siiss, seiner geliebten Toclter, welche er nach gewohnter Art auf's Herzlichste empfing, leider zum letzten Male! Sein Leichnam wurde von Ganal einbalsamirt und in einen zweifachen Sarg von Zinn und Holz gelegt, und mit Erlaubuiss der Polizei erst nach einigen Tagen beerdigt. Am Tage seines Begroabnisses, den 11. Juli, umw'ilkte sich selbst der Himmel mit Traner, in grossen Tropfen fiel der Regen, als H. nach,,Montmartre" gebracht wurde, wo er AAv\A 8 6 /% gleich beirn Eifigang zur Linken ruht. Bei diesen Worten zittern meine Hinde, - ich werde die Begrihibnissfeier nieht besehreiben - und die letzten Zeilen der Lebensbesehreibung H-s will icli erst inorgen niederschreiben. Nach Vater und Mutter - habe ich in llafhnemann meinen gri*ssten Wohlthbiter auf Erden verloren! - Friede sei der Asehe dieser meiner dr e i W o hlt h 0iat er!!! Meinen Eltern verdanke ich die erste Erziehung auf dem Felde der Wissensehaft, - H. verdanke ich meinen Erfoig auf der iirztliehen Laufbahn. Das Andenken meiner geliebten Eltern bleibt bis zum letzten Augenblieke meines Lebens in meinem Herzen eingegraben, - zur Verherrliehung des Andenkens H-s biete ich Alles auf: als unerschultterlieher homiiopathiseher Arzt. Diess bin ich H. schuldig -ich bin es aber auch der leidenden Menschheit schuldig; und indem ich diese beiden Verpflichtungen anerkenne, m*iisste ich mein Herz vertausehen, wenn ich mein Wort nieht erlieben solite in der Saehe der IThmiiopathie, bei der festen Ueberzeugung, dass ich der Menschheit keinen grizisseren Dienst erweisen kann, als durch die Verbreitung der Homdjopathie. Die oirztliehe Welt nennt his zum heutigen Tag aehtungsvoll die Namnen der Mainner, welehe mit der Ausbildung der <iArztliehen Wissenschaft sich bemllhten: Galen, Paracelsus, Sydenliam, Stadl, Boerhave, Brown, Hufeland u. s. f; - fahnemann wird mit dern Fortschritt der Jntelligenz nach Jahrtausenden bewundert und erhoben werden, - sein gliazendes Andenken wird im Herzen der Menschheit fortleben. Zu H--s ewigem Andenken wurden aui Gedichte fast in allen Spraehen verfasst; unter denen sind die -in ungariseher Spraehe von Csdfszdr, Garay und. TFdrosrnarty verfassten Gediehte geistvoll und lobenswerth. Den grossen Platz in Leipzig ziert die Denkslule des grossen iannes, welehe seine dankbaren Verehrer im J, 1851 errichteten, und welehe auf meir als 10,000 Gulden zu stehen kam. Hinter derselben erhebt sich ein gros ses Gebaude, wahrend Anlagen zu beiden Seiten dem sehiinen Platze einen freundliehen Aublick geben. Die Siiulen des gusseisernen Gitters sind mit Zierrathen versehen, welehe die Gewachse acongt und arnica darstellen. Die Stufen sind aus Granit gehauen und die tiber denselben befindliehe Platte prangt aus poliertem Marmor in geschmackvoller Form. Die Bilds'hle ist nach einem Modelle Steinkd-user's in dem galvano-plastischen Institute Dr. Braun's in Rom verfertigt. Die gliazend gelungene Denksodule stelit Hahnegnann im Mantel, auf einem Stuhle sitzend und schreibend dar. Zur Verherrlichung H-s wurde im J. 1846 dureh Mehrere auf Aufforderung des Dr. Kurtz eine Stiftung begriindet, deren Kapital von Jalr zu Jalr wichst, und dessen Interessen fUr die Belohnurig ausgezeichneter Meissner Knaben verwendet werden. - Den 28. Miirz 1858 wurden zum, ersten Male Pr~imien aus der Halianemann-Stiftung an sechs Schuilerni der Stadtschule zu Meissen ertheilt. - - Ich koinnte noch Vieles ilber das Leben H-s niederschreiben, weun meine Zeit es erlauben wiirde, indem ich bei dieser Gelegenheit nur hie und da die umfassende Gesehichte der Homi*opathie beriihrt habe, welehe U*berall mit dem Leben H-s in enger Verbindung steht. Die Daten wurden aus folgenden Quellen geschapft: 1) Dr. Balogh, 1. emlekbeszdde 1844. 2) Ujk. isr. tdra. 1852. A. B. P. 3) Uj Plutarch, Bajza 4-dik fiiz, 4) H- ahnemann, Organon. 5) Hahn. Reine Arzneirittellehre. 6) Hahn. Chronische Krankh. 7) Lutze, H. Todtenfeier 1852. 8) Lutze. Lehrbnch der Horniop. 9) BdInninghausen Repertoriur 1833. 10) Rau, Ueber den Werth des hor. Heilverf. 1834. 11) Stapf, KI. rnediz. Schr. H-s 1829. 12) Stapf, Die Hombop. 1846. 13) H-s Denkral 1851. 14) Brunnow, Ein Blick auf l. und Hor. 1844. 15) Brunnow nach Dr. Quin, Horn. Behandi. der Cholera 1848. 16) Ulotar iliiller, Die Horbop. 1854. 17) Buchner, Heil und Yerh. der Cholera 1844. 18) Rosenberg, Portschritte und Leistungen der Hornbop. 1843. 19) Schweilcet, Die Hor. 1843. -20) Bauer, Hon. Allop. 1843. 26) Wechsemeyer, Die Hom. 1840. 22) Jahr, Die Lehre und Gruudsiitzc der hom. Klinik. 1857. 23) Altschul, Die Hoom. 1858. Nach Dr. Verwvey. 24) Richter, Therap. 10. Band- 25) Ilar-tlaub und Thinks, Annalen der hlomrnop. Klinik. 26) Praktische Mittheil. der corr. Gesellsch. bor. Aerzte 1826. 27) Stapf-, Archiv fir horn Heilkunst. 28) Allg. h. Ztg. 29) Horn. Zcitschr. 30) Oesterr. Zeitschr. 31) iHufeland, Journal 1801. 32) WT~ittelshdfer,, Wien. rcdiz. Ztg. 1851. 33) Wanderer 1855, Nr. 362. Allgemeine Grundziige der Homoopathie. Um die verschiedenen Storungen, das heisst Krankheiten, welche den menschlichen KOirper befallen, auszugleichen, wirkt die wohithitige Lebenskraft nach ewigen Gesetzen der Natur. Diesem Bestreben der Lebenskraft kann der Arzt zu Hilfe kommen - doch nur dann, wenn seine kiinstliche Art zu heilen, mit dem natuirlichen Heilbestreben im Einklange steht. Nach Jahrhunderten ist es H a h n e m a n n gelungen von vielen trilgerischen, abseits flirenden Wegen jenen aufzufinden, welcher gerade zur dUnterstuitzung der ringenden Lebenskraft fiihrt; wer ihm folgt und treu bleibt, der -heilt; - denn das,,similia similibus" ist ein unleugbares Naturgesetz; die Arznei, welche nach diesem Grundsatz angewandt wird, unterstiitzt das Heilbestreben der Natur, sie beseitigt die Krankheiten schnell, sicher und griindlich. Diesem Grundsatze H a h n e m a n n's zu Folge wird dieselbe Arzenei, welche am Gesunden, in g r o s s e r Gabe eingenommen, bestimmte Veriainderungen hervorruft, - dem Kranken, wenn an ihm 'a h nIlich e Veroinderungen zugegen sind, in k 1 e i n e r Gabe verabreicht. So AA % 90 AA verursaclit z. B. Ipecacuanla, von elnem gesunden Menschen in g r o s s e r Gabe cingenommen Erbrechen - diese Arznei wird daher in k 1 e i n e r Gabe gegen Erbreehen gebraucht, wenn die tibrigen noch am Kranken vorhandenen Krankheitszeiehen, in jeder Hinsieht mit jenen Erscheinungen u-bereinstimmen, welche Ipecacuanha sonst noch am Gesunden in g rosser Gabe hervorruft. Wir wissen, dass Hahnemann selbst china in griosserer Menge zu sich nahim, ur deren Wirksakmkeit am gesunden Koirper zu erfahren, und die eigene Erfahrung lehrte iln, dass china ausser vielen anderen his jetzt noch nicht geahnten Erseheinungen auch eine, einer bestimmten Form des Weclselfiebers, sehr -hnlicehe Ver~inderung erzeugt. Diese ghiickliche Erfahrungg filirten ih zu jener neuen und wicitigen Entdeckung, deren Erzeugniss die heilsame Homibopathie war. Er vermeinte dem zufolge, die Chinarinde nudge desshalb einige Wechselfieber heilen, weil sie im gesunden Koirper einen aiinlichen Zustand erzeugt; und die bisherige Arzneikunde sci desswegen so unvollkommen, weil man his dahin die walren I(r~ifte der Arzeneien nicht kannte. Dieser grosse Mann behauptete, man k6nne die melren eigenthuimlichen Kraifte der Arzneien nur erfalren, wenn man, damit Versuehe am gesunden Mensehen anstelle. Durch jene Veriinderungen, weiche eine bestimmte Arzenei im Gesunden hervorbringt, wird der Arzt zur Wail dieser selben Arzenei geleitet, wenn im Kranken aiilniche Verianderungen zugegen sind, welehe dann durci eine kleine Gabe derselben beseitigt werden. Und Hahnemann hat Recit: durch Versucie am Gesunden kann man die wirklichen Arzneikr~ifte kennen lernen; denn, so wie es wahr ist, dass einArzt den krankhaften Zustand eines Organes oder des ganzen Organismus nicht riehtig auffassen kain, weun er friiher von dem gesunden Zustande desselben keinen Begriff bat: so ist es auch wair, dass man die wirklicien Kraifte und e i g e nheitlicien (spezifiscie n) Beziehungen zu den einzelnen erkrankten Organen, so wie zum Gesammtorganisnns einer Arznei nicit kennen kann, wenn man frijier faA'i 19 /\/%/V% niclt ilre Einwirkung auf die gesunden Organe und den gesunden Organismus erforscht hat *). H. zauderte nicht, seinen Gedanken ig~s Leben zu bringen: er maclte Arzneipriiffngen am Gesunden und zeichnete getreulich den Wirkungskreis von 170 Mitteln auf (gegenwairtig besitzen wir viel melr), welehe seinem Grundsatze gemass, in Ta~hnliehen Krankheiten angewandt, dieselben wirklich heilen. So erschuf er den homtiopathischen Grundsatz: Aehnliches wird m'it Aenlichem gebeilt - (similia similibus curantur) *0). Durch diese Lehre erfuhr die Heilkunde eine wesentliche Umgestaltung; usbesondere erhielt die Arzneimittellelre und Heillehre H a h n e m a u n's eine ganz neue Gestalt. Nur er, der griisste Arzt dieses Jalrhunderts, verstand den Wink der Natur; nur er verstand es, seinem, den ewigen Gesetzen abgelauschten Grundsatz zufolge, mit Arzeneien die Naturheilkraft zu unterstijtzen. Die Erfahrung am Krankenbette bewahrheitet den Gedanken ") Der Londoner Arzt Dr. P e r e i r a h~lt es gleichfalls fair nothwendig, dass man Arzneiprtifungen am Gesunden anstelle, um die wirkliehen Krafte der Arzneien kennen zu lernen, indem andere Studien eben niclt zucliesem Ziele filiren. (Lelrbuch der physiol. Pharm. Dr. Altschul, Prag.) In demselben Sinne aussert sich lVirchow. **) Yiele beriihmte Aerzte haben scion diesen Grundsatz geahnt. So Paracelsus-Stahl (Hummel comment. de Artlried V. 40), Basilius Yalentinus (De microcosino) sprachen es deutlich aus, dass man Aehuliches mit Aelnlichem heilen solle. S t o e r k (Libell. de Stran. p. 8) vermuthete, dass man mit Strarnonium mehre Seelenkrankieiten heilen k6nne, incem dieses, vom Gesunden eingenommen, ainliche Leiden erzeugt. Dr. Ri n g s e i s (Vorwort fiber aulg. Patiol. und Tierap. Erlangen 1853), Professor zu Mfincien, whirdigt und erkennt die Wairheit der Homoiopathie. - Aber es bleibt der ewige Ralm H a h n e m an n's; diesem Grundsatze erst Leben und praktische Anwendbarkeit gegeben zu haben. V, 92v Hahnemann's und den von ihm aufgesteflten Grundsatz: so die Naturheilkraft unterstiitzend gelingt es, die im Organismus auiftretenden Stiirungen auszugleichen und die Krankheitsprodukte zu entfernen; so gelingt es, die gesundheitsgemiasse Thuitigkeit der Organe wieder herzustellen; so ist es mijglich, die verlorne Gesundheit 'schnell, sicher und ohne alle Qual wieder zu geben; wiahrend, nach der alten Heilart die ersterbende Lebenskraft mit gewaltsamen, der Absicht der Natur entgegenwirkenden Mitteln nur zu oft vollends aufgerieben wird. Es ist das adeinde Vorrecht des menschliehen Geistes, dass er der Natur ilre Geheimnisse ablauscht; aber nie, trotz aller Bestrebungen des neunzehn-ten, wie- der kommenden Jalrhunderte wird es ihm verg'nnt sein, die unver0inderlichen Gesetze der Natur sich unterzuordnen; die Arzenei wird nie dem Willen des Arztes gehorchen, wenn sie nicht dem Naturgesetze gem'aiss angewandt wird. Beriihmte medizinisehe Lelrer, wie S c li ii n I e i n in Ber-- liii, Oppo izer, Rokitansky, Sko da in Wien und viele andere ausgezeichnete Miainner haben Grosses geleistet fUr die Kenntniss und Erkenntiss der Krankheiten (Pathologie, pathologische Anatomie, Diagnostik); allein die eigentlicle Heilkunde (Therapie) weist unter dem unfruehtbaren Bestreben,,Entgegengesetztes mit Entgegengesetztem" zu heilen, trotz allem Fleisse keinen Fortschritt auf, wie dieses auch von den gebildetsten Aerzten in Hinsicht auf die Cholera und viele andere Krankheiten offen zugestanden wird *). Der Kranke aber wiunscht den Arzt nicht seiner anatomisehen, physiologisehen, ehemisehen oder botanischen Kenntnisse wegen, so unentbehrlich auich diese Wissenschaften fuir den Arzt sind, sondern er will *)W i s s e n s c a ft bedeutet dem Wortlaut zufolge ein W iss e n von Etwas. Wir besitzen aber ein Wissen, indem wir in der ganzen Welt die Cholera mit veratrum, arsenicum, carbo gleichfdrmig behandeln und ghticklich heilen. Wie vielerlei, ja ganz entgegengesetzte Heilmittel wenden die Allopathen gegen diese Krankheit an!!!M \AAA 93 ACAA goeheilt werden durch zweekmiissig angewandte Mittel. Desshalb milssen mit der Zeit jene, auf sehwankender Grundlage beruhenden Arzneigemiscle aufhoiren; aufhoiren muss die alte, mit dem Naturgesetze in Widerspruch stehende, von rein persiinlieher und willkitirlicher Ansicht abhaiingige Heilart. Dann wird es keine Arznei-SieehthUimer mehr- geben, welehe jetzt noch so schreckliche Verheerungen anrichten und so manehen Kranken tiidten, der dem Leben wiedergegeben werden kizinnte; dann wird die Naturheilkraft nielit melr gela*hmt werden dureh ischlecht angewandte Arzneien; denn H a hbneem a n n hat aus dem. grossen Bucbe der Natur den Grundsatz des,,s i miI i a s i m.iIi b u s" abgesehrieben und so das Dunkel erleucitet, in dem bis dahin die Aerzte ratllos herumtappten; und so-hat er sie aus der Unwissenheit auf den einzig richtigen VTeg zur Walrheit geful*lrt, -- zoo die Mens-chhei't die ersehnte Hýfe gefunden und tausendfdltiq erzielte Neilungen bereits die TCfahrheit cler neuen Leire besta7tzt haben. Einen schlagenderen Beweis als diesen vermag ich zu Gunsten der- Homliopathie nicht vorzubringen; und wer michte sich damit niehtbegniigen? - Sehen wir! - erfrorene oder erklailtete Glieder werden krank oder sterben ab, wenn man sie in die Warme bringt; wenn man sie hingegen mit kaltem Wasser, selbst Eiswasser oder Schnee, behandelt, so werden sie erhalten und zwar, ohne dass irgend ein Leiden an ilnen zurllekbliebe.- Wenn der erhitzte Menseh kaltes Wasser trinkt- so bekommt er Lungenentziindung oder eine andere Krankheit; dureh warmen, sonst erhitzenden Kaffee oder Wein wird man von Hitze und Durst ohne alle tible Folgen befreit. Der erfahrene Koch steekt seminen verbrannten Finger nicht in kaltes Wasser, indem er davon tible Folgen befiirehtet, sondern er wiekelt ihn in Baumwolle, befeuehtet ihn mit erwiirmten Wein, Oehl, oder neihert ihn geradezu dem Fener und er erfa*hrt so Linderung Lnd Heilung. Veratrwun heilt Cholera; belladonna Wasserscheu; china Weehselfieber; mercur.Syphilis; sulfur Kr~atze - und wer weiss es niclt, dass die erwahnten Mittel in genilgender Gabe eingenom IAA A 94 c men, am Gesunden dem erwa-hnten Leiden sehr hnliche Uebel erzeugen? Dieselbe zweifellose Erfahrung kann man in j e d e r Kr a nk h e it machen; mogen unsere Gegner Versuche anstellen und in was immer ffir Krankheiten die Wirksamkeit der hom~iopathischen Arzneien erproben; wer aber urtheilt ohne versucht zu haben, wer -in einer Erfahrungssaehe die Erfahrung veraehtet, obwohl nur aus der Erfahrung das Urtheil ilber die Homliopathie geschuipft werden kann; der verdient in der That nieht, dass man ibm GGeho-r sehenkt. Die Homliopathie unterseheidet sich also von der Allopathie nicht bloss dadurch, dass hier die Arzneien in grosser, dort in kleiner Gabe verabreicht werden, sondern der wesentliche Untersehied beider.Heilarten ist durch die versehiedenen HeilgrundsAitze gegeben. Man ha*rt aber des hom*opathischen Heilgrundsatzes nur selten erwa*hlien! Wenn in'grossen oder kicinen Kreisen diese Heilart in's Gesprach kommt, ist meistens die,,unbegreiflich kleine Gabe" Gegenstand des lebbaftesten Wortstreites, obwohl die Seele der Sache,,der homi*op. leilgrundsatz" ist, indem die kicinen Gaben nur diesem Grundsatze ihre wunderbaren Wirkungen verdanken. Icl frage, wer wiirde biU jetzt die ungeheure Kraft des Dampfes kennen, wenn man die richtige Anwendung desselben noch nicht aufgefundenhditte? Der Dampf an und fU1r ssich hat keine Kraft, aber leistet Ausser-ordentliches, richtig angewandt; so sind unsere kleinen Gaben a n s job wirkungslos *) - dem Aehnlichkeitsgesetz gemniss jedoch am Kranken angewendet, ausserordentlich wirksam. So entstehen, indem man auf den hom. Heilgrundsatz keine Riicksicht nimmt, falschel Begriffe und unricitige Auffassung. Ziehen wir demnach ein wenig diese z w e i G r u n d s li t z e in Betracht. Unser Grundsatz lautet:,,Aehnliches wird mit Aehnlichem", der alte Grundsatz:,,Entgegesetztes wird ") Indessen bringen selr kleine Arzneigaben bei manchen gesunden, besonders sensitiven, sehr empfindlichen Personen, auch benerkbare Verdnderungen hervor. A/%iPA 95 AANA mit Entgegengesetztem" geheilt. Die natitrliche Folge dieser v e r s ch i e d e n e n Heilgrundsatze ist, dass wir nicht etwa dieselbe Krankheit mit denselben Arzneien in kleiner Gabe heilen, welche nach dem alten Heilgrundsatz in grosser Gabe gegeben werden; sondern es ist vielmehr klar, dass wir, indem die Homdopathie,,Aehnliches mit Aehnlichem" heilt (z. B. Entziindung mit Entzllndung erzeugenden Mitteln), wahrend dem die Allopathie,,mit dem Entgegengesetzten" kurirt (also EntzU*ndung mit ktihlenden Mittein), so grosse Gaben, wie sie die Allopathen geben miissen, um ihr Ziel zu erreichen, ohne Gefahr nicht geben kiinnen, sondern dass wir nur kleine Gaben verabreichen diirfen. Zum besseren Verstindniss will ich ein allt~igliches Beispiel anftihren. Die verbrannte Hand wird dem,,contraria contrariis" zufolge in kaltes Wasser getaucht, damit die Kfalte die Entziindung hebe; - dem,,similia similibus" zufolge wird die Hand zum Feuer gehalten, damit die Wirmre heilend einwirke. Die, Hand muss also,.allopathisch" in kaltes Wasser gehalten werden (grosse Gabe); wir rathen aber nieh t etwa,,homioopathisch" die Hand nur in die Nahe des kalten Wassers zu halten (allopathisches Mittel und kleine Gabe); s o n d e r n wir rathen, ganz verschieden, die Hand zum Feuer zu halten (hom-opathisches Mittel und entsprechend kleine Gabe). Auf welche Art man sicherer und schneller geheilt wird? - mogen Jene antworten, welche beides versucht haben. Auf dieselbe Art werden innerliche Entziindungen homliop. mit besserm Erfolge und ohne Blutentziehlunq mit erhitzenden Mitteln geheilt. Die Mehrzahl der allopathischen Aerzte behandelt durch Verbrennung verursachte iusserliche Entziindungen, ihrem' eigenen Grun ds at z e zuwider, mit Baumwolle, geistigen, erhitzenden Mitteln; miigen sie unserem Grundsat ze weiter nachfolgen und auch innerliche Entziindungen mit erhitzenden Mitteln in kleiner Gabe behandeln, und sie werden auf eine angenehme Weise liberrascht werden. Es ist nicht zut laugnen, dass die erste Erziehung die /I-n 96 rynAy Gewohuheit, den griissten Einfluss auf die Thaitigkeit des Menschen iibt. Obgleich ich im Beginne meiner iirztlichen Praxis die Lebre H a h n e m a n n's ilber die Entziindungen selir wohi auffasste und sehr gut wusste, dass die Kranken in Entziindungen trotz alien Blutentziehungen starben; so konnte ich doch den Fluch nicht vergessei, den H u f e1 a n d gegen jene schleuderte, die Entziindungen ohne Blutentziehung heilen wollen, - eben desswegen, um, mein Gewissen mit der Idee eines Mensehenmordes nicht zu quailen, trug ich die Lanzette in meiner Tasehe, bereit, die Ader zu iiffnen, wenn meine Kranken nach eingenommener lomi-opathiseher Arznei nicht in kurzer Zeit reiehlichen Schweiss und einige Erleiclterung zeigten; - indessen sowohi aus eigener als fremder Erfahrung schbpfte ich die Ueberzeugung, dass die Blutentziehung eine nutzlose Verschwendung des edeisten Saftes sei *) (sonst wtirden wir ja auch zur Ader lassen *) Ausser den homd-op. Aerzten, haben bereits viele andere die Gefahrlichkeit des Aderlasses anerkannt. 1-1ee1 m o n t dussert sich hierdber:,,Ein miirderischer Teufel hat den Arztlichen Lehrsitz eingenommen, denn den Aderlass als ein notlwendiges lMittel anempfehlen, - kann nur als ein Werk des Teufels gelten". - Nach K r ti g e r Ha n s e n ist sowohi in der Lungen- als jeder andern Entziindung der Aderlass fiberfiUissigr. Dr. 0 p p o 1 z e r liess auf der Wiener Klinik im J. 1849 unter 15 Kranken in der Lungenentziindung nur bel 3 zur Ader und auch bei diesen nicht mit dem besten Erfolge. (Tenzler, Diss. de pneum. 1849.) Dr. Pfrang theilt (Oesterr. mediz. Wochenschr. 1845, Nr. 3) melre Falle von Lungenentziindung mit, welche Dr. S k o d a ohne Aderlass, mit Brechweinstein heilte. Hingegen verlor Dr. B r o u s. sais in Paris 1808 mit seinem geliebten Aderlass von 219 Kranken 137, und Dr. Louis von 78 Kranken 28 in der LungenentzU-ndung. (Hygea Bd. 15, H. 6, Seite 512.) Noch bemerkenswerth ist in dieser Hinsicht die Ablandlung des Dr. K arsay a,,iiber die erfoigreiche Behandlung der 9ufl 7 AA indein die J3lutentziehutng die Wirksamkeit unserer Arzneien niclit beeintraichtigt, weunndiese sehon a n u n d f ii r sihnieht seh~adlich wiaire); ich h*bregemc, da~s-, so wie das Wasser, wenii es beim Feuer steht, siedet, es aber niehit notliwendig ist zum Aufhoiren des Siedens das Wsser auszusehui*pfeni, sorndern, vieirnehr das Feuer zu entfernen: es ebenso wenig notliwendig ist, bei Entziindung-en, Blut zu lassen, dass es vielmehr z11weekmassiger ist, durch passende liomuoiop. Arzneien das 1Blut zu beruhigeii, was dureh den Aderlass nieht einmal erreicit wird *), indem die. Leichenuntersuehung lehrt, dass man nieht im Stande ist, dureli Blutentziehuiigen die Entztiindung zu hieben. Unter andern berii*hrnten. Naturforseh ern haben. B i c h at und Andral in Paris, Lobstein. in Strassburg, der verdienstvolle R o k i t a n-s k y in Wien in. den Leichen Von1 Kranken, weleie trotz Aclerlass an LUngenentziindung- gestorben sind, die untriigliehen Zeichen der Lnitzilndung in. den Lungen gefuinden. Der Aderlass bewirkt sornit keinec p o s it ive Heilung, sonde 'rn hdechstens p al Ii at ivxe Erleiehterung; er veriandert ja nielit die Blutmisehung, sondern nur die Blutmenge; der Kranke kann. darnach fUr kurze Zeit Linderung verspuilren, aber bald wird sieh sein. Lungenentziindung in melireren Falflen ohue Aderlass" (Orvosi Hetilap 17. sz. 1857). Mdge der greehrte Verfasser tiberzeugt sein, dass die Lungenentztindung ilerhaupt ohne Aclerlass durch horn. M~ittel mit gr~sstein Erfolge behiandelt wird.. *)Ver6ff-entlichten Daten zufolgre stirbt in der Lungenentzanrdung bei hom~iop. Behiandlung von 23 einer, bei allopathischer von 8 einer. Bel der Behandlung mit Aderlass starben melir, als wenn man die Krankhecit sich selbst fiberliess, wvie wir spAter sehen werden. Stirbt uns aberei i~nmal cmn Kranker (wvenn gleich durch seine. cigene Unachtsamikeit) in der Lungen entztin dung, so heisst es, natfiirlich:,,Die Homisopathen thun gar niclits, bier wurde der Aderlass versdumt!1" Was soil man aber erwarten von einer blind eimgenommenen Gegenpartei!7 ~A~A 98 IAv Zustand wieder versehuimmern, wenn einstwe glen,, nzickt die, Naturkeilkicaft von.selhst tlid*tig ist und meistentheils dureh einent wohtitaitigen Schweiss der Krankheit eine guiinstige 'Wendung gibt. Dann wiare, aber der IKranke auch ohne Aderlass genesen; dieser war kein 1-eilmittel fUr ilin, da es in der Entzu*iindung nieht auf die M e n g e, sondern auf die B e seh af fe nh e it des Blutes ankornrt; - die horn. Arznei ist eim wirkijehes Heilmittel, sie uinterstii*tzt die Naturheilkraft auffallend und bringt in der Regel j e 11 e n reichlijhen Schweiss hervor, unter dessen Eintritt die entzilndliehe Hitze (des Blutes herabgesetztl und der Kranke gerettet wird. Diess ist eine unbestreitbare Thatsache zurn Beweise, dass der Aderlass nielit nur nieht notliwendig, sondern. auci in semnen Folgen oft sogar verderblije ist. - Jetzt aber wollen wir zu den,,kleinen Gaben" zuriickkehren. Noeh cinmal I unser Grundsatz lautet:,Aehlinfihes mit Aehnliehem". Wer hierauf nieht aebtend unsere Arziieien nach (icr alten Art aber in kicinenl Gaben anwenden woilte wiirde freilieli von den letzteren. keine Wirkung sehen *); wer die verbrannte Hand statt in die N'ahe des Feners in die Nmihe, des Wassers hARt, wird den erwii~nseh-. *)So wiirden. vir irn Wechselfieber von china, in der' Syphilis von mercur keine guten Wirkungen in kicinen Gaben schen, wvenn wir sic nicit nach unserem Grundsatze anwenden mtichten; und desswegen, weil unser Grundsatz kicine Gaben verlangt, werden c/dna, mercur dann 'schadlich wirken, weun sic zwar u nsecr m G runndsat ze. gemass, aber fo r e wv i d r iig in allopathischen Gaben verabreiclit werden. Die Folgen der in grossen Gaben verabreichten china sind be-kannt. Was den mercur anlanrt, so hat P a r a c c 1 s ui s (fiber' Syphilis 2. B, Seite 18 1) cmn ganzes I-leer von durch denselben verursachtcn Uebeln; S a chs (Handw6rterbuch d. prakt. Arzncirn. II. Bd., Seite 79 - 80), geftihrliche Mundgeschwtire; - T ra e r s, Ja g e r, D ie t er ich (Hufeland's Journal 1838), Augenentztindungen in Folge von Einreibung der Mercursalbe; - S c h 6 n 1 c i n (Spez. Pathol. u. Therap. AAA 99 hAA ten Erfoig nieht haben; - und in diesem Sinne haben unsere Gegner vollkommen Recht, dass,,d i e Ho in 6 op a t l i e n i c h t s i s t"; denn Breeh- oder Abfiihrmittel odei irgend welehe Arznei nach dem allopathisehen Grundsatze und hominopathiseher Dosis verabreichen, ist, um einen bei unsern Gegnern beliebten Ausdruek zu gebrauchen, ein Hirngespinnst; man muss allerdings, wenn man den Kranken nach allopathiseher Anschauung breehen lassen will, das Breehmittel in bestimmnter, gro-sserer Gabe verabreichen, als die hor. Gabe ist. Wir aber wollen dort, wo die alte ieilart ein Brechmittel vorsehreibt, nicht breehen lassen! Unsere kleinen, hromiuopathisch angewandten Gaben bewirken die Entfernung der K r an kh e it s p r o d u k t e auf anderem Wege, ohne Ekel und Nacibeschwerden uid zwar auf sole1e Weise, wie es die Naturheilkraft will, - nicht aber wie es der sehleeht berechnende Verstand mehr a priori als a posteriori ausgedacht hat. (Manehes seheint theoretisch richtig, was durch die Erfalrung nieht best'atigt wird. Darum liebe ich das rein theoretisehe Urtheil nicht in einer Erfahrungssache.) So wie es lacherlich ist, unsere Arzneien nach der alten Heilart anwenden zu wollen, so wa*re es hinwieder nicht nur sch~adlich, sondern in manehen Fiaillen sogar tojdtlich, die Arineien naeh unserein Grundsatze in solehen Gaben anzuwenden, wie sic die Allopathen in den verschiedenen Krankheiten gebrauchen. So wenden wir in Entzniidungen solehe Arzneistoffe an, welehe, von Gesunden in grosser Gabe cingenoimen, den Entziindungen sehr 'ahnliehe Uebel erzeugen. 1st es nun. nicht ein schrecklieher Gedanke, nach unserern Grundsatze, in Entziindungen 3. Bd., St. 22), Lungen- und I-Icrzkrankheitcn,; - Richter (Arzneim. 4. Bd.), blutige Durchfafllc, Lungcnschwindsucht. - R o nmb e r g (Lehrbucl d. Nervenkrankh. S. 450) dem Veitstanz alnliche ZufalIc boobachtet. Louvr i ci' und Delpech haben nachgewicsen, dass or auch die Knochen und die fibrigen Ktirpertheile ergreife u. s. w. 7* ,AA A10OAtjk hine Entziidung erzeugende Arzniei in derselben Gabe anwenden Zn wollenl in welcher dieselbe Arznei nach dern Grundsatze.,,contraria, eontrariis"' verstelit sich in a n(I e r ii K r a n k It c i t c n angewvandt w~ird? - Nieht wahr, wir wissen, dass die ver-brannte I-and nlach dem Grundsatze,,conitr. contrariis" in kaltes Wasser gehalten wird, - iiadi dem Grunidsatze,,sim. similibusL hitit der Kranke die Huaind dern F'euer genlahlert; heilen wir nun unserem Grnundsatze gem'ass mit warmem, hialten wir, die der allopathiseheii Arznei (kaltes Wasser) entspreehend. grosse Gabe bei, - d. li. rathenl wir dein Krankeni, die Hanid in das F1euer zit halten, so wie ihni nach dem entgegengesetzten Grtindsatze geratheni wird, sie in kaltes Wasser zu halteii, -- wlas wiiu*rde mit dern Ungijickliehen geschehien? - W~aire niieht cine, so verkehrte Anwendung, berechneter Hord und in vielen Fiallen plo-tzlicher bitterer Tiod? Die Hauiptsache in der I-omiiopathie 1st somit der Grundsatz, naeh welehiem wir (lie, Arzneieni anwenden; indem wir alber mit Aehlieihem heileii (midhindeni unter alien Reizeni der alinliehe Reiz der midchtigste ist) *) - so sind dieser I-eilgrundlsatz unid die Kicinheit der Gabe unzertrennlieh von einander; die Aeknuihclkeit beclingt die kleine Gabe und die kicine Gabe bedingt die Aehnliehkeit. Das Gesetz der Aelmliehkeit geht mit dem Gesetze der Wahlverwan-dtsehaft (lex affinitatis) Hand in Hand. Ein wrie immner grosser Feuerbrand auf Sand gew'orfen, erlisehit allimalig ohine Zerstornng; aber der millionste Theil davon in eiii mit Sebiesspulver gefililtes Pass gebraeht, wTird es mit ulogehieurern Getizse zers'prengen. Stellen wir uns nun zwei Kranke v~or, der eine leidet an Augeim-, der andere an Ohl-enentzuiindung.: Der Augenkrankec kaun das Lieht nieiht vertragen, aber er vertr'aigt den Knall cines Mo'rsers, ohine dass er desshalb in dem entziindeten Ange grizissere, Sehmerzen verspiire. Bei dem *)Der gresunde Mlensch vertrhgt oline alle Widerwartigkeit eine Warmne von 280 R., dern verbranntcn aber veru-rsaclit tiese Tcnmperatur scion lebliaften Schnierz. 4lf 0 1 A Ohrenkrankeni ist die Sache gerade umrgekehrt. Das grellste Licht wird ilir keinen Sehrnerz -irn Ohr verursachen, er wird aber ein leiehtes Ger'aiuseh, seibst schon das Sprechen sehrnerzhaf't ernpfin'deii. So wie in dern angefiihrtei Beispiele der w ahlv erwan dte R eiz, - so bringt im kranken Zustande die horn lopathisehe Arznei ejue a ii ss e ror dent lie he WVirk un g hervor unci desshalb ist in der Homoiopathie die kicine Gabe immer ausreicliend, ja sie ist eine unb edingi-e Forderung des Verstandes *). ),,Was auf den Gesunden nDicht wirkt, kann. auf den Kranken wirken", darauf, wenn'diess gleich etwas ailtdgLiches 1st., m~igen Diejenigen. wohi. achten, weichie zurn Beweis:,,dass die flo9ndopatkie weder ziitzt noch schtadetr' irniner bereit sind, unsere Arzneien zu verschlingen. - Aber unsere Arzneien, geehrte Herren, werden. nicht nur auf den Gesunden, sondern. auch auf den Kranken nicht wirken, wenn die eingenommene Arznei der Krankheit nicht anpassend gewaihit worcien ist, d. h. wenn die hoindop. Arznei nicht in jeder Hinsi~cht mit der zu heilenden Krankheit wahlverwandt, abalich ist; Jhr Urtheil ist daher nicht folgericlitig begrtindet! Denn obgleich das Lichit dern gesunden Auge keinen Schmerz verursacht, obgleich das Gerausch. selbst denm kranken Auge kceinen- Schmerz verursacht (weil heterogen); so verursacht das Licht doch Schmerz denm kranken. Auge (well homogen); und gerade so xvirken unsere Arzneien maclhtig, Wenn sie der Eranikheit anpassend gegehen wverden. So kann z. B. emn Gesunider, ja selbst mancher Kra~nke, eine mit S a f r a n bereitete Suppe oline Itihflbare Folgen zu sich nehrnen: dennoch heilt S a f r a n (crocus) in kliejster Gabe mehlre, Krankheiten und 1Ist besonders wirksam gegen Blutfitisse. dbIchvill noch melir sagen. In den meisten. Speisen ist das Kocbsa~lz emn unentbherlilher Bestandtheil, und Niemand crnpfindet die arzneilichen KrAfte desselben. Dennoch kcann man 11berzeugt sein, dass das Kochsalz (natr. miur.) in kliej ster hioniop. Gabe mit gutemi Erfolge gegen, viele IKrank-heitein gebraucht wird u. s. f. C miopathie, ich kann aber meinen Sehmerz nicht zurioekhalten, wenn ich soiche gegen unsere, mit Recht vertheidigte 1-leilart das Wort erheben hiire, die von ihr gerade nur so viel wissen, dass man hier kleine Gaben anwendet, ohne dass sie einen Begriff davon haben, wie und warum diess gesehieht! - Meine Herren! gerade ist der Weg, der, wie ich sehon sagte, Zn cinem, Miinnern wiirdigen, Urtheile in dieser Sache fiihrt; es steht in der Maeht sowohi desArztes wie des Laienja es 1st ffur den, der in dieser Angelegenheit. seine Stimme erheben will, eine sittliche Pflicht, eine Lehre von der N~iahe aus kennen zu lernen, deren Ziel das Wohlseim und die Erhaltung des Lebens von Tausenden ist. Halnemann hat Oiffentlieh gelehrt, tiffentlich gewirkt und das rnhmvolle Feld seiner zahireichen Jiinger 1st gleichfalls die iiffentliche Wirksamkeit. Wir koDnen zahireiche homilop. ausgezeichnete Werke und Zeitschriften in jeder Spraehe aufweisen; wir konnen auf dem Felde der Erfahrung in jeder Krankheit glainzende Beispiele hinstellen, weiche das Verdienst der Homoiopathie wiirdig darthun; man kann lernen, man kann erfahren - wenn man will; man soil aber wollen, denn die Sache der Homoiopathie ist die Saehe der Menischheit. Zahilose Leidende segnen sie in dankbarer Erinnerung; viele zweifelnde Aerzte erkennen bereits die Vorziige der neuen Heilart und ieh zweifle nieht, dass die Zeit kommen wird, ja kommen muss, wo Jedermann, iiberfiihrt durch den zwingenden Beweis der Thatsache, unserer Heilart den Vorrang einriiumen wird. Ich frage doch die Ungliubigen, auf welehem.Wege wurde die Gr*sse der Gaben festgestellt, welehe in der Allopathie zur Iervorbringung irgend einer gewiinschten Wirkung, z. B, des Erbrechens, angewandt werden? - nicht wahr? auf dem Wege der Erfabrung; gerade so hat aber in der Hom.iopathie die Erfahrung zur Feststellung jener Gaben gefiihrt, welehe unserem Grunwdsatze zufolge angewandt, die gewiinsehte Wirkung hervorbringen. Und wahrhaftig - was kiinnte uns zuriiekhalten von der Anwendung grizisserer Gaben, werin die kleinen unwirksam, waren?! - Niemand unter uns hat auf die Worte un ~Aft AA 0 4 //k~ seres Meisters geschworen; darauf hat aber jeder Arzt geschworcn, dass er seine Kranken nach bestem Gewissen behandein wird; wenn somit unsere allopathisehen Gegner mit ruhigem Gewissen fu*r die Sacie der leidenden Menseliheit mit grossen Gaben arbeiten, so duiirfen wir kuhnbi es eingestehen, dass wir mit ruhigem Gewissen unsere Kra-cm ken mit kleinien Gaben behandein und zwar zur gr~oissteni Zufriedenheit derselben *). Die Wirksamkeit der, in der Hlomli*opathie gebr~uehlichen Gaben leuagnen, heisst gerade so viel, als wenn mant a priori die bestimmte Wirkunig der in der Allopathie gebriduchlichen Gaben leugnen. wolite; denn hier wie dort kann. nur die Erfarhrung ilber die Grosse der Gabe entseheiden. Hingegen in der Homtiopathie grosse Gaben- verabreichen wollen, obgleich die Wirk~samkeit kiciner Gaben erwiesen, ist, heisst gerade so viel, als wenn man die in der Allopathie festgesetzte Gabe einer bestimmten Arznei nioch vergriissern wolite, damit sic desto sicherer wirke; als wenn man von strwihrni i(nuatx vom. extr.) statt den 110. Theil eines Granes (was ist freilich der 1 6. Theil eines Granes!) fiinf Gran grebenl woilte, damit -der Kranke die Wirksamikeit dieser Arznei schmerzhaft empfinde und anistaune (wenn er noch Zeit dazu hat), wiahrend dem er sic ohne diese Lrfahrung nicht geahnt hiatte, weiche Arznei, zu 5 Gran g-egeb en, nach dler Erfahrung E s q i rol's und Anderer to*dtliche ]Magen- und Gediairmentziinduiig verursacht,weiche Arzniei ZU '/2 Gran -nach Christis on und PceI.1 e t i e r inncrlialb einiger M-inuten zwei 1-unde to**dtete; -- von01 Welcher Arzniei Andral in der einzigen Gabe '/l12 Granes in mchrereni Fillen Kriampfe entstehcen sab. Pr. G iiiIi 0'S lehrreichc Versuche zeigen, dass sog-ar das f)Ita h n e na nn verabreiclite anfanglich die ArZneien nach seinern Grandsatze in grossen Gaben; indem er 'aber dieschadliclie Wirkungc derselben sah, verkicinerte er nach Beldurfiss (lie Gabe. so langre, bis er endlich (lie jetz't gebrauichlijhen Gaben, als dem Zwecke am entsprechendsten einpfahl. 105 AnA Wasser, welehes den -phosphor- nicht einial aufloiist, gefihrliche, ja ti*dtliche Erseheinungen verursacht. Ich will zur leiehteren Auffassung der Wirksamkeit unserer kleinen Gaben gar nieht vorbringen, dass der kranke Koiirper gegen jeden Aiusseren Eiudruck sehr empfindlich wird und zwar so, dass Dinge, welche den Gesunden gar niclht beriihren, z. B. ein Geraiusch, der Schritt oder das Sprechen eines Andern, der Auiblick oder Geruch einer gewohuten Speise, den Kranken ungewlilinlich aufreizen; ich will zur Aufkkiirung dieses Gegenstandes nicht erwahnen der unendlichen Kraft der Elektricitat und des M a g n e t i s inu s *), ich will nicht erinnern an den Einfluss, den Mond und Witterungswechsel auf den menschlichen Kd*rper ausilben; ich will nicht anfiiren, dass bei einzelnen Mensehen schon die Gegenwart gewlisser Thiere filrchterliche Kr~I~mpfe hervorbringt (Idyosynkrasie); aus den, in des gelehrten V e r w e y Werken mitgetheilteu physikalisehen, ehemisehen und pathologisehen Thatsaehen, erwaihne ich auch nur die eine, anf die Gerucisnervuen und inshesondere den Geruchssimi der Hunde sich beziehende physiologisehe Thatsache, der zu Folge,,die Hunde selbst in finsterer Nacht durei den Geruch ihre verlornen Herren auffinden, indem sie ihren Spuren folgen; wie audi die Chinesen, gleichfalls dureh den Geruch, das in kleiner lMfenge dem Golde beigemischte Kupfer wahrnehmen"; - (und diese rhatsache fllge ich nur desshalb den Uebrigen bei, damit der Leser sehe, welehe gering-e Dosis geniigt, die Thatiogkeitsiussernng des Nervensistems hervorzuruifen und es begreiflich finde, wie unsere kleinen Gaben, geradeniwegs durch Anregung einer zweckmiassigen Thbitigkeit des Nervensistems, die Lebeiiskraft unterstiitzen) ich will, sage ich, auf diess Alles kein grosses Gewicht legen und einzig auf einen von Allen anerkannten physi4) H ad d o c k's,,Somnolismus und Psycheismus" 1852 ist in dieser Hinsiclt sehr anziehend; aber auch Dr. G a r d o s in Pest kann auf diesem Gebiete viele glflckliche Heilungren in seinier Praxis aufweisen. kalischen Grundsatz hinweisen: dass es keine TTI72kung ohne Ursache gebe. Wenn also was immer fur eine kleine Arzneigabe am Kranken Veranderungen hervorbringt, so muss diese arzneiliche Kraft besitzen; es ist aber unleugbar, dass nach dem Einnehmen einer z w e c k m a ss i g angewandten kleinen Gabe, vorziiglich in dringenden Fallen, nach kurzer Zeit Veranderungen, z. B. Schweiss eintritt, in Fol ge dessen der Kranke gebessert und geheilt wird; wer darf also dann noch an der Wirksamkeit kleiner Gaben zweifeln?! - Ich sagte: nachc dem Ennehlimen einer zzweckmd*ss4, angewanciten kieinen Gabe tritt Verinlderung, Besserung, Ieiieiung ei; deni glaube Niemand, dass er schon gut behandelt, wenn er eine homliop. Arznei verabreicht. Nur bei geschickter Auffassung der Krankheit und richtiger Mittelwahi darf der Arzt erwarten, dass sein Kranker in Schweiss kommen (was immer ein gutes Zeichen ist) und insbesondere in a ku t e n Krankheiten so lange schwitzen werde, bis die Krankheitsprodukte ausgestossen sind. Damit hat die gutgewahlte Arznei ihr -wohlthatiges Werk beendet; und wenn weiterhin der Schweiss nicht melir nothwendig ist, wird der Kranke selbst dann nicht mehr schwitzen, wenn man die Arznei noch fort gibt, - so wie auch dann nicht, wenn die Arznei unrichtig gewahit war. Da ist es aber elne WohIthat fur den Kranken, dass selbst im Falle eines Irrthum's, unsere Arzneien ibm weni gstens nicht schaden iconnen. Sehr richtig ist Dr. B e h r's Beobachtung, dass die Heilung der Krankheiten vorzugsweise durch jene Thatigkeit der Haut zu Stande komme, welche wir Schweiss nennen. Dr. Be Ii r empfiehlt seine, von ihm zu diesem Zwecke erfundene Essenz; - lebensmagnetische Essenz'(?) - ich mache jedoch auf die sehweisstreibende Kraft der homrop. Arzneimittel aufrnerksam: indem ich darunter nicht jenen Schweiss verstelie, den man gewaltsam mit grossen Arzneigaben Ii e r v o r r u fe n kann, sondern den Schweiss, welchen, wie gesagt, homliop. Mittel erzeugen oder wie ihn die Naturbeilkraft oft selbst zumi Besten des Kranken IAVAA407 A107 bewirkt; was wohl zu u n tersehei den ist. Es ist nihnmlich nicht cinerlei, ob man den Kranken auf diese oder jene Weise in Schweiss bringt, unm die Heilungr zu bewirken und diese meine Behauptung wird durch die Beobachtungen, der alten Schule angehiiriger Aerzte, bestftigt, dem zufolge sie nicht etwa jede Krankheit mit schweisstreibenden Mittein heilen koinnen; gleiclwohl kann Niemand leugnen, dass insbesondere die a k u t e n Krankhei: ten unter Ausbruch eines w o h It h A t i g e n Schweisses (ich spreche namlich nieht von schlechten, z. B. auszehrenden Schweissen) heilen und zwar bei Kranken, die bloss der Natur jiberlassen waren; - es ist somit die Aufgabe des Arztes, dasselbe auf eine z w e c k m ii ss i g e Art zu bewirken. H Ia h n e m a n.n war so gliieklich, diese r i oh t i g e Art, das Naturgesetz zu entdecken, den zu-a folge die Naturheilkraft durch die Arzneikraft in oben angegebener Richtung derart unterstiitzt wird, dass bei richtig gewiihlteri nach unserem Grundsatze,,similia similibus" an g e w a n d t e r Arznei in Entziindungen, gastrischen, galligen, Nervenfiebern, in Cholera, Ruhr, Schiagfluss, Blutfiuss, Brandblattern und andern, vorzugsweise akuten Krankheiten, ein reichuicher Schweiss zum Vorschein kommt, nach weichem die Krankheit, je nach ihrer Natur, bald in kiirzerer, bald in ldugerer Zeit der Besserung und Heilung mit griisster Wahrscheinlichkeit entgegen geht. Dieses 1st meine mehr als zwanzigojiihrige Erfalrung, und diese, auf sorgfa'ltige Beobachtung gesttitzte Erfaihrung, wird mir Niemand mit Sophismen umstossen. M*igen sich die Kranken freuen, wenn sie nach ein-, zweimaligern Einnehmen in a'kuten Krankheiten zu schwitzen anfangen; denn in den meisten Fa"llen tritt nacli einem solchen Schweiss, je nach der Natur der Krankheit, friiher oder spater, Besserung eiii; desshalb miigen aber die Rekonvalescenten nicht zu sehr vertrauen, denn bei einern durch Verkiihlung oder eine andere Ursache herbeigef ihrten Riickfall in die frufliere Krankheit, ist oft ein ti*dllicher Ausgang zu firchten, indem die Lebenskraft schon ge ,V.10 8 NA schwii'cht durch die frilfliere Krankheit, in dem neueni Kampfe ung-eacitet des neuerdigs niaclifolgenden Sehweisses, sich leiclit giamzlich erschO*Jpft. In solehen Falflen kamn dann der Arzt nieiht meir helfen, der nur so lange Hilfe bringen kann, als die Lebenskraft noch nicht erscho'pft 1st, und nur in diesern Fafle diirfeii -wir von dein, dureli die hon~iiop. Arznei hervorgeruifenen Schweiss, Gutes erwarteni. - Diejeniigeni versteheni die gii*tige Absicht der Natur schlecht, welehe, ehins ehend die wohilthiatige Maclit des S c w e i s s e sI den IEintritt dieser Krise mit schweisstreibenden Mittein erzwingeni wollen! denn die Lebenskraft kann nur dnreh elne, dern ewigen Naturgesetze angeinessene Anwenidunig der Arzneikraft, in der T~hat uniterstii*tzt werden. Ebenso falsei fassen Jene die iibrigen Krisen auf, weiche diese I~risen nachanimen wollenid, Aderlass, Brechund Abfiihrmittel anwend en; denn es ist elnie Thalsache, welehe Jedermaun erfaliren kann, dass dieselben Uehel, ohne dieses Alles sehnieller und sicherer dureli Mittel beseitigt werden, weiche nach dern Grundsatze Hahniemann's angewandt sinid - und diess gilt ilberhaupt von a I11 e n K r a n k h e i t e n! ~ H)Iier fallen mir jene Feinde der Homdopathie ein, weiche vor den Hom6opathen dieselb~e mit kokettirendeir lMflichikeit bis in den. Himmel erheben, und daftir gew6linlicli folgende Grtinde anftihren: 1) Wie leichit sei das Einnehmen in der Homdopathie; 2) Wenn sie nicht ntitze, so schade sie doch auch nicht! 3) In einigren chronischen. Krankheiten sei 11w Erfoigr denn. doch nnleugbar!!- Icli gestehe aufrichtig,vor soichen. Kosmopoliten maclie ich ein tiefes JKompliment, aber ichl liebe es nicht, mit ibinen, zu reden, denn. ich weiss wohll wic sich soiche Leute, hinterr~cks diussern.; abler zum lBeweiss, dass ich desto meir denke, will ich ihuenu in Hinsicht auf die erwifhnten. Punkte zufiuistern: 1) Es 1st allerdings wahr, dass das Einnehinen leicht 1st, was insbesondere f~ii Kinder eivic wahre WXohlthat ist; dieser Vortheil 1st aber niur, alles Oirige gleichigesetzt, schatzenswerth. denn /\/%IV% 109 " AA Die richtig gewa**hiten horo-op. Arzneien brhigen also augenfiallige Veranderungen, z. B. S ecli w e i s s hervor? Ja wohi - sagen uns~ere Gegnier - die, wohith~atige Natur bringt dlurchibire cigenie Kraft solehe Aenderung-en hervor. - Es ist wirkleichrnerkwiirdig, dass die wohith~atige Lebe 'nskraft gerade erst nach dern Eininehrnen zu wirken beginnt, - indem der Kranke vor dem Einnehmen unserer Arznei w"eder chic kritisehe Veranderung noch Besserung erfahilrt; es 1st merkwiirdig, sage ich, dass die sehlummernde Lebenskraft bei rnehr als hundert vonI Kranken immner erst dann auifwacht, ihr wohith~atiges Werk zu beginnen uid gute Krisen hervorzurufen, wie es die Aerzte ne'nnen, welin unsere Arznei veralbreieht worden war. Weun also die homii*op. Arzneien keine Wirksamkeit haben, so mllssen die homd*op. Aerzte Zaub~erkr~afte besitzenl! (?) I-Und womit heilen wir deun - wenn unsere kicinen Gaben unwvirksani sind - solehe Krankheiten, die, 81*c/ selbst iiberlassen keine Besse~rang erwarten c~ifenI, die, ohue arzneilielie ileihilfe, sich immner weiter ausbreiten und endlich dcen bedauernswiirdigen Mfenschen uinter tausend Qualen to*dten? Wir heilen mit gewiinsehten Erfolge diese der Kra nke wird 2) das leiclite Einnehinen nicht hoch schaitzen, wenn es ihrn nicht niitzt, - so wie eiii ehrlicher Arzt sich auch nicht daiun zufriedeii stellen wird, dass seine Arznei zwar niclit schadet, aber audi nicht niitzt, wenn das, Leben scines Kranken in Gefahr mid die Hilfe des Arztes dringend notliwendig ist; 3)1Ist die Honi~opathie nicht nur in einig'en chronisclien Kranklieiteii, sondern in jecler Krankheit, ohne Ausnahime, vorn entscheidenden Nutzen, - schiaget inein Buch auf, Ilir werdet dort die Beliandlung der gefalirliclisten Kranikheiten abgehandelt und die Arzneieii angefalirt finden, bei deren richtiger Anwendung die Krankliciten schneller und sicherer geheilt werden, als nach der alten 1-Jelart. 1st es nicit so?...migen diejenigen Freunde der J-oniuopatliih antwor ten, weiche mein Buch seit Jahren benfttzen! -- HO- 1 A-I Krankheiten, so wie, die hitzenden *) Krankheiten (deren Heilung unsere Gegner einzig der'-Naturhieilkraft jiberlassen wollen) mit grb~sster Waltrscheinlichlfket. wir unterstiltzen di-e, Lebensleraft unci beseitzqen so sclineller die Krankiteiten, als dliess von selbst gesekehen war',e, jet verldndern soga? clas Autftreten von Nachkranikheiten... und, es seheint mir, dass der Arzt nur so viel. und nicht mehr thun kann und dass er auf diese Weise doch wirkijeli heilt. Wenn aber cine schinellverlaufende (akute) Krankheit wocienlang w"llthet und endlich. von selbst, oft trotz der schiecliten Behandlung, giut wird, so 'ist diess keine Heilung; denn es 1st kein Werk der Kunst! Die wohlth~a'tige Naturheilkraft ist ja oft im Stande, Krankheiten ohne ilirztliche Hilfe innerhaib einer gewissen Zeit zu beseitigen! Damit also chic hestimmte Heilung als eine Kunstheilung, erk'a'rt werden koiiiie, ist es notliwendig, dass der Kranike in emn und demselben Falle, z. B. I-alsentzllndung, in viel. kilrzerer Zeit Linderung und Besserung erfahre und gene se; soust woatre die Anwendung irgend e iner Kunsthilfe Uberfliissig, ja schadlich, indem sie, huiufig augenseheinlich das Wirken der Naturhecilkraft eher hindert als ihr zu Hilfe kommt, wie man diess leider! nur zu oft erfahbren. kann **). Wir heilen also wirklich, Dank sei es H a li e m a n n! und wnser 1-eilen besteht nieht in e i n f a c h e n Z 11 -*)Titzige, akute Krankheiten nannten die alten Aerzte jene IKrankhlciten, weiche in 4-7-21 Tagen verlaufen oder hdcistens 40 Tagre dauern; diejenigen, weiche langer dauerten, nannten sic chronische. ')B oe rIi a v hat diess ticf geftihilt, indern er jenen Arzt gliicklich preist, der seine-n Kranken keinen Schaden bringt; indern er offen gestelit, es wd~re, besser gewesen, weun die XWclt Aerzte nicinals gesehen hatte. - In demselben Sinn Aiussert sich dcr zwar gelelirto, aber leider nur einseitig gebildete Pr. B o c k in seinem,,Buch vorn gesunden und kranlien Menschen" 18555, S. 510. Es ist walir, dass der Letztere kein Freund der J-ombopathic ist; da er aber niemals die llomtiopathic ausgcrubt hat, so kann sich scmn absprecliendes Urtheil nur anf die Allopathic beziehen. 111ýII AA Mr a r t e ii (methodus expeetativa), - wie diess Einige behaupten m6ehten - indem wir. schineler die, Kranklieiten beseitigen, und. gleiclizeitig alle Nachkrankhieiten verhui*ten: zunterstiltzenci die Lebenskr-aft, die sonst vielleickt nitr spp*it oder cauclz gar nicht dhren Zwvecke erreiclit hl*tte *). Derjenige, der nieht im Stande 1st, den natuiirihen. Verlauf der Krankheiten abzukiirzen.; der, nur Tagelang die Aelisel zuekend den EintrittI jene wohltha*tigen Verainderungen - Krisen. abwartet, welehe im Verlauf der Krankheiten von s elb s t einzutreten pilegen, zur gro-ssten Erleicliterung des Krauiken, und von denen ich den. S c h w e i s s niclit versechweigen kann; - der erst danin, nachdem diese eingetreten sind, ji*ber das Sehieksal des Kranken cutseheiden kann, - der heilt nicht; - der Kranke kanin aufkommen, - die Kunst hat ilim aber dazu nicht verholfen. Wenn aber der Homo*opath eine Halsentziiiidung (aiigina) innerhaib dreier Tage heilt, da glaubt der Kranke kaum, dass sein Leben in Gefahr war!- dauert hingegen diese Krankheit bei der alten. Heilinethode oft drei Woehen, so erinnert sich derKranke, eingedlenk der ausgestandenen Leiden seingne Lbnhidrhj'enes Jahres, ja Monates, in welehem er dern Tode nahe war und er anerkennt es mit danikbarem Gefhllhe:,,dass er nur dureh die ausserordentliehe Geschiekliehkeit seines Arztes aus der grd'ssten Lebeusgefalir gerettet xvurde!" Viele behaupten hiewieder, dass 6n der Hwnopaojcthi*e nich4t sowoohi die Arzne-i, als vielmelir die eingeschrtin*gkte Le - benswe-ise, dlie Ditit nu*itze. Wir verbieten denti auch gewiirzhafte, riechiende, seharfe und sauire Speisen, so stark en Essig, Pfeffer, Paprika, s t a r k e n Kren, Safran; wir verbieten den Genuss voin Zwiefel und Knoblauch im rohen *)Es ist in die Augen fallend, wie unsere Arzneien die Lebenskraft unterstiitzen, wie sie nach kurzcr Zeit kritische Verainderungen, z. 13. reichuichen ~Sch'veiss lwrvorbrinhgen, wornach der JKranke sehr bald Bessei'ung fi hilt - 'veiche Verainderning und Besserung s o n s t in u r spat oder vielleiclit gar nicht cingetreten ware. Zustande; ferner Wein, iIineralwUisser, Thee, Kaffee, das schwlrerverdauliche Selehfleiseh, stark gesaizenes und fettes Yleiseh, wie Gminse-, Enten- und Sehweineffeisch (versteht sichi nur so lange, bis der Kranke genesen ist). - Uebrigens gestatten wir mit Erlaubniss, jede Art Fleisch, mit Ausnahme der oben angefiihrten Fleisehgattungen, Milch, verschiedene Mehl- und gebratene Speisen und zwar zur Genjig*e des Kranken, - ist da von einer eingeschraink-ten Di'at die Rede? Ohne cine zwekm'assige Lebensweise kann kein Arzt gliiecklicl behandeln, wovon ich noch anderwnirts sprechen werde. Die'E i n b iI d u n g heilt iii der Homdopathie, hijire icli welter unsere Gegner sagen, - welehe eine grossere Wirksamkeit besitzt, als s~ammtliehe hom-iop. Arzneifl~isehclhen! - Arme Einbildung! auch dir ward, unter den hundert stoffliehen und geistigen Errungensehaften, ein neues und weites Feld. von der forsehenden Menschheit zu Theil und diess kannst du der Homdopathie verdanken! Allen Psycholog-en, wieKant, Krug, Caus, C. G-.Esehenmayer, Fyies, H erb art, H-egel zu Folge, glaubte auch ich bisher, dass nur der Mensch einer v o 11 e ii, ve erst *a'n d i g e n Einbildung fiihig sei; da mir aber mein Heilsistem obenan steht, muss ich diesem, Glanben entsagen; denii, indem ich ebensogut das liebe Vieh heile, so darf ich diess nieht meinen kleinen Gaben, sondern ieh muss es der Einbildung des Viehes zusebreiben! (?) *) Wenn librigens (ie Einlildung zur Beseitigung cler Krankheiten so allgemein und gewaltig wirksam, ist, warum v erwerfen (enl die so urtheilenden nieht jede bisherige ieilart! ihre Kranken miigen sich einbilden, dass sie gesund sind und sic miissen so, ilrer Meinung zufolge, wirklieh genesen! Welche leicite und einfaehe Art, von alien Uebeln befreit zu werden! Niclt die Einbildung - nicht die eingesehriankte *) Staunenswerth 1st die Wirksamikeit der honiuop. Mittel auch bei den Thieren; ich erpfehle in dieser Hinsiclt Dr. Gil n the r. ^^^^ 113 AA^ Diitt allein - nicht die Nattrheilkraft ganz allein heilt die Kranken in der Homoiopathie; sondern die homiiop. Mittel heilen. indem sie die Lebenskraft unterstiitzen, ohne welche heilkii'nstlerisehe Hilfe sie spiat oder gar niclt zur Ziele gelangen wllrde. Wer nicht glaubt - miige diese Heilart beobaehten uid er wird, so wie der Blinde, dem der Arzt den Staar gestoehen, bei dem Anblick des ersten Gegensta'ides ausser sich vor Freude geriith, die neue Welt dieser Heilmittel freudig erblicken, welche er nieht geahut hat und nicht begreifen konnte. Uebrigens gibt es Vieles in der Natur., was wir mit unserem beschrankten Verstande nieht begreifen kiinnen; wenn wir aber dem keinen Glauben scienken, was die treue Erfabrung lehrt, wllrden wir cinem gleidien, dcer die Sonne leugnet, wenn diese, in Wolken eingehiillt, uns ihren Glanz entzieht. Gut ist eine Tleorie, die sich auf die Erfahrung stiitzt; die homoopathische Theorie wird aber durch die Erfahrung bestatigt; desshalb ist die Hom*opathie eine durch ihre Erfolge zu wiirdigende Heilart, welehe oft noch hilft, wo eine andere Heilart erfoiglos angewendet wurde *) und so in jeder Hinsicht alien andern verznziehen ist. Die Homoopathie steht vor ihren unparteiisehen Richtern und wcrird stehen als eine sowohi thatsaeliliche, als verstandesgemaisse Wahrheit. Die Fragen, wie, auf weiche Weise gesehieht diess, jenes? - bleiben oft unbeantwortet; und ist diess nicht bei den meisten Naturerseheiiiungen der Fall? - Die Sonne leucltet - wodurch? Der Magnet wirkt auch aus der Ferne auf das Eisen, - auf welehe Weise? Aus dem Saamen erwaichst eim Baum, der durch Jahrtausende den Stiirmen trotzt, - wie kommt dieses zu Stande? Wie viel *) Diess gesteht H a f e I a n d selbst aufrichtig mit folgenden Worten zu:,,Nicht'bloss andere ohrenwerthe Manner, sondern auch meine eigene Erfalrung tiberzeugten mich, dass die Hommiopathie in vielen Fallen und zwar augenscheinlich hilft, wenn andere Heilmethoden frliher nutzlos angewandt warden". (Tud. gyi'jtemuny l8Q, Bd. II, 69. S.) 8 AW% 114 AAWA Stoff hat der in sich aufgenommen, der im Bereiche von ryphuskranken, ohne einen solehen Kranken zu berllifren, aber eben dazu disponirt, von derselben Kranklheit ergriffen wird? Wie viel Stoff wirkt auf das Innere des mensehlichen Kizirpers von andern ansteckenden, pestartigen Krankheiten? Wenn der Jmpfstoff schon durch hundert Kinder gegangen, so bu*rt er doch nicit auf, einen, 'den durch die Impfung von der ersten Kulpoke erzeugten, giahnliclen Ausschlag hervorzurufen. - Die Natur ist niclt innerhaib die Grenzen des menschlichen Verstandes eingezwingt;,,keinern Gesclbipfe ist es gegeben, i-n das innere der Natur einzudringen", sagt HaIlleer; die nutzlosen Bestrebungen der kiihnsten Denker werden oft an der Erfahrung zu Schanden. Selhr riehtig sagt K *0 1 c s e y-:,,der Niilchterne ist zoie ein Truniener, wenn er das lllaass der Aufkldirung ilbersclreiten will"; das Maass der Aufkl*rung* will aber ilberschreiten, wer in elnem Erfahrungsgegenstand sich nicht mit Erfahlrungsthatsachen ibegniigt, indem die Gesetze der Natur sich selbst relchtfertige n. Wahr ist es,- eine alte und volikommenere ieilart wegen einer neuen und weniger voilkommenen aus blinder Vorliebe zu verwerfe, - ginge eben niclt mit der Logik zusammen; wenn aber der Heilgrundsatz, den H a h n em an n aufstellte, sicherer und vollkommener ware, als der alte.... wiirde die Homzigopathie auch dann noch keine grossere WUiirdigung verdienen?.... Was man von der Allopathie halt und zwar niclt nur von Seite der Homdopathen, sondern auch der Allopathen 8elbst, ist kein Geheimniss; ich will nur an einige beriihmte Aerzte erinnern und ihre eigenen Worte anfiihren, weichezu lesen nicht uninteressant sein wird. - S toll:,,Plures remediorum usus necat, quan vis et impitus morbi"; Hildebrand:,,Sunt medici, qui morbos construunt, et aegrotos destraunt"; R a demach er (Erfahrungsheillelre):,,Ihr bringt die Krankheit unter eine krankleitslelrige Kategorie, maclt nach dieser Eure Indikation, und sucht dann in der materia medica die Mittel, aus einer solcien heilmittellehrigen Kategorie, welche auf die krankheitslehrige Kate AAAA 15 A.AAA gorie passt, unter weicher lhr die Krankheit gereihet. 1st Eure Rechnung ricltig, so muss Eure Arznei nothwendig helfen: aber siehe! die Arznei versagt die fest erwartete Hilfe, ja die Krankheit wird wohi gar schlimmer darauf. - Irren ist menschlich; Ihr hatt Euch verrechnet; - fangt nur geduldig die Rechnung noch cinmal von vorne an. Neue Indikationen werden gemacht, neue Mittel aus dem Arzneischatze gewahlt: aber, ach Jammer! das Ding will noch nicht rutschen; - Ilr mtisst wohi wieder die Rechnung ohne den Wirth gemaclt haben. - Nur frischen Muth! und noc' einmal die Rechnung gemustert! vielleiclt wird es dann besser gehn. So bleibt IIhr am Grilbein und am Spahen, am Wahlen und Verwerfen, bis Ilr entweder das walire Heilmittel treift oder bis der Krauke von selbst geneset, oder bis er stirbt. - Kd'*nnt Ilr es nun leugnen, dass Ilr in bestandigen Tauschungen lebt, und unaufhdnrlich gescheiterte Plane zu bekiagen habt? - mir scheint aber, werthe Herren und Freunde, ein Leben, das unter bestandigen Tduschungen hingelt, ist ein schlechtes, ein walrhaft erbdrmliches Leben". - ReiI(Fieberlelre 1811):,,Jch bin jetzt vollkommen fberzeugt, nachdeni ich lange genug von dem Strudel grundloser Hypothesen hin- und hergeworfen bin, dass es Regionen in der Medizin gibt, WO es noch stockfinstere Nacht ist, und weiche niclt durch Hypothesen, sondern n u r durch Versuche und Erfalrungen aufgeklart werden kinnen. - C h o u1 ant (Zeitschrift fftr Natur- und Heilkunde. 1. Bd., 2. H., 313 S.):,,Wir wollen vom Dunkeisten das Liclt verbreiten, aber es will niclt hell werden; wir haben auf den Sand des Meinens gebaut und das Gebaude schwankt, wie das Rohr irn Winde". Girtanner:,,Da die Heilkunde keine festen Pninzipien hat; da nichts in derselben ausgemacht ist; da es nur wenig sichere, zuverlassige Erfahrungen in derselben gibt: so hat ein jeder Arzt das-Recht, bloss seiner eigenen Meinang zu folgen. Wo von keinem Wissen die Rede ist; wo alle nur meinen, da ist eine Meinung so viel werth, wie die andere". - An cinem andern Ort:,,Wer mag seine Zeit darauf verwenden, aus dern ungeheuren Misthaufen, den die Aerzte seit 2000Jahren zusammengeschleppt haben, die wenigen Goldk*rner hervorzusuchen". Dr. Haller (Zeitschr. d. k. k. Gesellschaft d. Aerzte in Wien):,,Die maasslose Wilikiihr, welche in neuester Zeit im Gebiete der Therapie 8* A^A 116 rv herrscht; die Vorliebe, mit welcher gewisse Heilmittel bei oft nur schwankenden Indikationen gereiclt, und neist nur zufallige oder getraunmte Erfolge auf deren Rechnung gebraclt werden; die leidige Sucht, etwas ganz besonderes durch ein bisher unbekanntes oder nicht angewandtes Heilmittel erzielen zu wollen etc., maclt eine Uebersiclt der therapeutischen Leistungen zu einem ebenso miihsanen als undankbaren Gesclifte!!" - Dr. Garms (Erbffnung eincs neuen Weges. Leipz. 1853, S. 89):,,Kommen nun die Herren Kollegen zur Konsultation zusammen, so wird die Sache noch interessanter; und ware sic ffur den Patienten nicht so ernst, -man ware versuclit, sie herzlich lacherlicl zu nennen; Da reiten sie nun ilre verschiedenen Steckenpferde;' der eine reitet auf den Nerven, der anidere scliwimmt im Blute, der Dritte kampft mit der materia peccans, wie Don Quixotte mit den Windmiullen; dieser klagt die Leber, jener die MiLz, der das lerz etc. an. Dieser will laxiren, jener will Diuretica, ein anderer D'iaphoretica reicoien; einer hat hier, - der andere dort in seiner Praxis Ausgezeichnetes davon geselen. Man vereinigt sich endlicl zumi Laxiren, aber womit? Senna? Jalappe? Calomel? Mittelsaize2? Rheum? Und das nennt man dann nocl rationell!" Wieder ein aufrichtiges Gestandniss und zwar von einem allopathisch en Arzte! - Aber hiren wir nocl einen oft genannten Arzt unseres Vaterlandes:,,Die Besten unter uns fiihlen wohi ilre Schwache; wie viele Nachte verbringen sie nicht lesend, nacldenkend! Und was wftrde ich nicht selbst (so spriclt der Verfasser) ffir cine sicherere Heilart in einzelnen Krankheiten geben! (Siele ViMag 1843, sz. 12) u. s. w., u. s. w. So viele aufricltige Gestandnisse! und noch tausend iihnlicle Kiagen erleben sich heut zu Tage von alien Seiten gegen die alte Heilart; und dennoch verdaichtigt man uns! (genug unbescleiden), uns, die wir diess alles scion friier tief geftihlt und uns elner sichereren Heilart anschlossen; ja wohl, einer siclereren, wie man diess aus den in Spitalern geschlitpften Daten deutlich ersehen kann. Wenn man aber Uiber zwei Gegenstande ein ntichternes Urtheil faillen will, so muss man docl beide gut kennen! - wenn man inshesondere tiber zwei Erfalrungsgegenstainde cine logische Meinung ausspreclen will, so ist es doch unumgainglich notliwendig, dass man mit glaubwtirdigen und nicht AA rA I AAA erdiclteten Daten auftrcte! - und siehe da, dennoch gibt es Viele, die nicht anstehen, diese in den Spitalern geschbpften Daten, obwohl sic sic kennen, kalt zu verwerfen und, indem sic, ihrer cigenen-Erfalrung die H6mbopathie niclt wiirdigen woilen - fiber sie den Stab brechen Fortschritt! ist die Parole unseres Jahrhunderts; nd wir verkiinden es laut und stolz, dass wir bereit sind, sowohi in stofflicher als geistiger Hinsicht, statt des guten Alten, das bessere Nene anzunehren: - soil den bloss die J-Iomdopathie, deren Gegenstand unsere ho*chsten Schiitze, unsere Gesnudheit und unser Leben sind, hinter den stofflichen Interessen so sehr zuriickbleiben, dass die Worte Derjenigen, weiche uns nach gliinzenden und trenen Erfahrungen mit gutem Gewissen dieselbe anbieten, kein Echo finden, sondern sich verlieren sollen, wie der Schrei des Wanderers in der WViiste?! - Der herrlichen Theorie des Elektromagnetismus zufolge fiihrt eine winzige Menge elektrischen Fluidums innerhaib weniger Minuten mit Blitzesschnelle die Gedanken fernwohnender Mensehen dem Menschen zu. In wenigen. Stunden verbreitet man in tausend und tausend Exemplaren unsere Ideen. In wenigen Tagen durchfliegen sie iainder und auf den Wellen des Ocean's bis an die Ufer entfernter Reiche. Im Gebiete der Wissenschaft verdr~ingt eine iiberraschende und grosse Entdeckung die- andere. Das Dunkel der Vorurtheile und der Befacngenheit wird verdriingt durch die himmlischen Strahien der Waahrheit. Die Zeit der alten, schwerfiilligen, triiumerischen, auf Irrwege fiihrenden Systeme ist vorbei; - und die Heilkunde?! - -!! aber miogdn davon die Leidenden'sprechen! - Es ist nicht meine Absicit, hier neuerdings die schnellere und sicherere Wirkung unserer Arzneien in a k u t e n sowohl als c h r o n i s clie n Flillen vorzubringeen; iber ich kann niclt umhin, an das leiclte Einnehimen und die Wohlfeilheit derselben za erinnern; denn ein bitteres Geftihl durchzieht meine Brust, wenn ich den Schleier aiufliebe von jenen Zeiten, wo ich Gelegenheit hatte, die Behiandlung der Kinder nach der alten Heilart zu beobachtcn und I\Afn I 18ripý, den bedauernswuiirdigen Zustand vieler Armen zu sehen. Wenn ich auf die Vergangenheit zuriickblicke, so miiehte ich, zusammengenommen alle Vortheile der Homiiopathie, H a h n e m a n n's Heilart mit G al e n's Heilart trotz der glhinzendsten Metalle machtiger Yerfiihrung nieht vertauschen. Jetzt noch sehe ich, wie die Kinder zitterten in der Gegenwart ihrer Aerzte; wie sie die Erzia*hlung ihrer Leiden furchtsam herstammelten; wie sie mit gefalteten Haonden und mit kindlicher Beredsamkeit Erbarmen anflehten, indem sie die einzunehmende Arznei sahen; wie die von innerlicher Qual erfi*llten Eltern ihre Blicke auf die geliebten PfBinder ihrer Liebe hefteten; wie sie blutenden Herzens die vor Schmerz oder elgentlich Furcht Schreienden mit heissen Kiissen bedeckten, bittend und mit mancherlei Verspreehungen schmeiehelnd, sie zum Einnehmen der Arznei zu bewegen; wie sie endlich, da diess Alles nichts niitzte, unter innerlichem Kampf, von der Wunsehe beseelt, sie aus den kalten H~anden des Todes zu retten, ihre geliebten Kinder niederhielten, mit Gewalt ihren Mund iiffneten und so die von ihnen wie ihren Kindern tausendmal verfiucite Arznei eingossen. Bedauernswerthe Elterni! unschuldige Kinder! wie gerne und ohne allen Ekel mtihten sie die hiomi*opathisehen Arzneien einnehmen, und zwar mit besserem Erfolge! - Viele arme Mensehen opfern, wenn ihr geliebtes Weib oder Kind erkrankt, den taglichen Lohn ihrer Arbeit gerne auf, zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit; aber oft, namentlich be~i lilngerer Daner der Krankheit, reicht diess wenige nicht hin, die Menge, der als nothwendig erklhirten Arzneien herbeizuschaffen! dain ergreift Verzweiflung das Herz des Armen, wenn innerhaib lSingerer Zeit sein ganzes Geld verzehrt ist, und nicht mehr weiss, wohin er sich wenden soil! Er w'are bereit, sein eigenes Herz zur Mllnze zu schlagen, ur die Seinigen zn retten, an deren Leben das seinige hangt! Bedauernswerther Mensch! er kennt noch nicht die gesegnete Homiiopathie, welche mit geringen Kosten seinem Kummer sieher abbhelfen kiinnte! Wie gluocklich, dankwiirdig und nicht genug lobenswerth sind jene Grundherren und Pfarrer, N /V% 11 /V% fv% welche versehen mit homoiop. Hausapotheken, diese in der Noth auch dem Armen dffnen und zwar, ohne dass sie die Last grosser Unkosten empfanden, ohne dass sie erheblich schaden konnten im Falle eines Irrthums, - wahrenddem Brech-, Abftihr- und andere Mittel viel Schaden verursachen konnen -: oft die hom. Behandlung mit gewlinschtem Erfolge durchflihrend. Diese Menschenfreunde und jene Aerzte, welche unsere Heilart n~iher kennen lernen, welche einen moglichst kurzen und leichten Wegweiser besitzen wollen, besonders zur Behandlung der hitzigen, akuten Krankheiten, miigen die neue, bedeutend verbesserte Ausgabe meines Werkes, in welchem ich auch mehrer c h r onis c h e-n Krankheiten Erwahinung gethan, freundlichl aufnehmen und zum Besten der leidenden Menschheit und zum Ruhme H a h n e m an n's gebrauchen. Ich meinerseits, - der ich, beseelt von selbsterfahrenen, gluicklichen Erfolgen meine Feder aufnahm und dieses bescheidene Werk schreibend, weniger Miihe als vielmehr Genuss dabei hatte - werde mich gerne zufrieden stellen mit einem warmen HRondedruck, wenn meine an das Herz wie den Verstand gerichteten Zeilen diess verdienen soliten. Um glhiicklich behandeln zu kinnen, miussen wir friiher wissen, dass es gegen ein und dieselbe Krankheit mehre Arzneien gibt; denn ein und dieselbe Krankheit tritt mit verschiedenen Krankheitszeichien (Symptomen) auf. Lesen wir daher aufmerksam alle jene Arzneien, welehe gegen eine gewisse Krankheit angerathen werden, und wahlen wir jene Arznei, deren angefiihrten Krankheitszeichen mit jenen, der zu heilenden Krankheit am Aehnlichsten sind. So gibt es z. B. sehr viele Heilmittel gegen Zahnschmerz, weil dieser sehr oft mit sehr verschiedenen Krankheitszeichen auftritt; wollten wir diese Arzneien nur in's Blinde hinein der Reihe nach versuchen, so wiirden unsere Kranken Tage lang die groissten Qualen ausstehen; wenn wir aber auf, merksam alle Arzneien durchlesen, die gegen Zahnschmerzen angerathen werden und davon jene wihlen, die dem K^Ar% 20 gegeonwiartigen Zahbnschmerz tam passendsten, am. 'ihnlichsten ist - so wird diese das Spezi-fikum sein, und nadi dem Einnehmen wird manchmal nach einigen Minuten (wir wollen die Sadie nicht vergro-ssern) gewoiilinlich nach wenig Stunden der Kranke Besseruing~ empfinde'n und so mit wenig Einnelimen und nach kurzer Zeit von semnen Qualen befreit werden.P.Bei der auf diese Weise vorzunehmenden Wahi des Arzneimittels mil~ssen wir audi die Gelegenheitsursachen b e r U c k s i c hit i g e n, weldie die Kranklieit veranla ssen. Urn den Oilen Folgen von Gemilithsbewegungen zu begegnen,, gibt es mehrere besauftigende', beruhigende (calmirende) Mittel. Soiche sind: nach Gram, Kumumer, Betrdbniss: ignatia, ac. phosphor. stapliisagria; - nacli Zorn: chamom. oder nux vom.; - nach Sclireck: opium, ignatia, platina; - wenn man nach Schreck erhitzt wird aconit; - nach Furcht 'pulsat; - nach Freude cofea; - nach Eifersucht lachesis. Davon geben wir 3 Ktigelchen in 10 Ldffel Wasser gelk-st, unc von diesem alle 1/4 Stunde elnen LUffe1 yoll; wenn Besserung eintritt seltener, und ineistens werden wir der drohenden, gr~s seren ýGefahr vorbeugen.- Nach Geistesanstrengungen nux vom., lachesis, belladonna, sulphur. Nach Verku"ihlung durch Zugluft ist sulphur, bellad. -ntitzlich; - wenn windiges, ver~nderliches Wetter und Abendluft das Unwohisein erzeugt sulphur, mercur. viv.; - wenn Jemand gegen feuclites Wetter sehr empfindlich ist dulcamara, rhus; bei Verkuihflung in kaltem Wasser oder* durch Dureinlissung calcar., rhus; diese Mittel sind im. Ailgeineinen nach der oben angegebenen Art zn bereiten und alle 1-3 Stunden einzunehmen. Das beste Vorbauungrsrittel gegen Verkfthlung ist das oftmalige Waschen mit kaltern Wasser.- Um die nach vielem Gehen, Tanzen, schwerer Arbeit eintretende Erhitzung - zu besdinftigen, ist es gut, einige Tropfen starken Wein oder Rum auf Zucker zu tr6bpfeln und einzunehrnen; zur Verhiitung weiter'er u*bl 'er Folgen ist esirthlich, in soichen Fallen 3 Kiigelchen von aconit in 10 LO'ffel Wasser aufzulo*sen und davon a0161--3 Stunden einen Essli-,ffel yoll einzunehmen. Nach Ermil*dung arnica, ebenso einzunehmen. Gegen durch geistige Getranke hervorgerufene Beschwerden nu/x Vo711-, opium, arsenicum, carbo veg. Nach Yerletzungen A\A112)1 A. durch Frall, Schiag. dient arnica, ac. suiphuricum; nach Verheben rhus, calcar., carbo veg., so einzunelimen, wie oben erwalint, wenn das Leiden nicht chroniscli ist.- Gegen Beschwerden, xvelche. sich bei Mondwechsel erneuern calcar., phosphor, lycopodium, sulphur, Silica. - Gegen die Folgen von gesohlechtlichen Ausschweifungen china, calcar., ac phosphor, staphisagqr., natrum -muriat., sulphur - jeden 3ten Tag 3 Kilgeichen einzunehmen. Nach unterdrfiiktem, gewohnten Schweiss bellad., bryo-, nia, nux vomica, silica, pulsat., mercur., rhus- die 3 letzteren nach unterdracktem Fussschweiss. Die nach unterdriickten Ausschlaigen, Rothlauf., Schnupfen, goldene Ader, Giclit u. s. w. entstehenden Uebel, werden bei eben, diesen Krankheiten abgrehandelt und die dagegen anzuwendenden Arzneien daselbst angregeben werden. Achten. wir gleichzeitig auif das T e m p e r a m e n t des Kranken, - so entspricht pulsat. den sanften, qzUX V. den hitzigen Personen;- auf die, L e b en s w e i s e, - das A I te r, - deun es gibt Arzneien, wih vorzuigsweise den Kindern zusagen, wie acon., chain.; andere den Alten, wie Opiurn, aurztm, 'baryta, coniurn, so wie einige Arzneien bei F r a u en wirksamer sind, wie pulsat., sepia, platina, b elladonina-; andere wieder bei M *a* nn e r n, flx, Phosphor.. Acliten wir Uilberhaupt darauif; ob die Beschwerden Naclits, Tags oder Morgens, - in der Ruhe oder Bewegung, du'rei Wiairme oder K'a~lte lieftiger werden oder sicli lindern. Hier muiissen wir aber wohi bemerken, dass j ene Mittel', welehe fUr gewisse Temperamente oder Lebensalter u. s,. f. besonders passen, alles tlibrige gleicligesetzt anzuwenden sind mid so niclit allein bei diesen, sonldern audic bei anderen unter gioinstigen Umstiainden. angcwandt werden kijunen, indem die der Jndividualitao't des Kranken zusagende Arznei nur insofern. wirken wird, als sie im Uebrigen der zu heilenden. Krankheit entspricht. Noch mllssen wir, besonders in chronischen iFeallen, auf D y s k r a s i e n (cigenthi-lmijhe S~iaftemischung) achten, weiche vielleiclit schon lange im Koorper zugegen sind, d. Ii. wir miissen. darauf acliten, ob die Krankheit nicit mit Scrophulosis, Syphilis, Krealtze, Flechten, Gicht, Maoi t-AA 122 9 morrhojden im engen Zusammenhang steht, welehe im Kierper schon lange verborgen lag? ob nicht diese der Grund der zu heilenden Krankheit sini? Fragen wir weiter, ob der Kranke nicht vor der Krankheit heroisehe Mittel in grosser Gabe gebraucht hat? (Gegen Merkurpraiparate sind gut: ac. nitri, thuja, hepar s., china, staph., azrum), indem wir zugleich die besondere Anlage des Kranken zu g e w i s s e n Krankhe'iten beriieksichtigen. Weiterhin ist es unumg~anglich notlwendig, die weniger wesentlichen Symptome von den w e s e n t ii c h e n wohi zu unterseheiden, und insbesondere auf die letzteren das Augenmerk zu richten. So werden wir tns im Typhus nicht.viel kiimmern urn die dureh mehre Tage anhaltende Stuhlverstopfung und wir werden die gegen den Typhus angezeigte Arznei nieht etwa desshalb ver~indern, unmI dem Kranken Stuhlgang zu versehaffen; weill in einem solehen, gestiiirten Zustand des Organismus, wenn wir die Hauptsymptome der Stiirung entfernen, die mit diesen eng zusammenhuingenden und so weniger wesentlichen Symptome gleicifalls verschwinden werden, Es kann indessen gesehehen, dass, obwohl der Kranke bereits der Geftahr entrissen wurde, das voile Wohibefinden der noch zurijekbleibenden Hindernisse wegen nicht wiederkehren will; dass in solehen Faillen zur Bekaimpfung der zuriiekbleibenden Krankheit andere Mittel gegeben werden miissen, verstelt sich von selbst. Wenn man auf alle diese Umsftinde Aeht gibt, wird man oft die weitere, vielleiclt gefiahrliche Entwiklumig der entstehenden K-rankheiten verhulten; man wird auch mehre sehon ausgebrochene Krankleiten heilen; in verwiekelteren Leiden endlich wird man wenigstens mit hom*opathischen Arzneien nicit so sehr schaden, bis man elnen Arzt herbeiholt, als diess mit den s. g. Hausmitteln, wohin die verschiedenen Pillen, Pulver, Thee u. s. w. gehoren, gesehielt. Dass der homiziop. Arzt gleichzeitig Physiologie, Pathologie u s. f. griindlich verstehen muss, dass er die Summe der Symptome vom richtigeii Gesiehtspunkte auf "AAA 123 -Ak fassen muss, umn rationell behandein zu koinnen - ist einleucltend. Das Zeichen einer richtig gewahlten Arznei ist: die eintretende Besserung' oder eine Aenderung, z. B. Schweiss *), nach dessen Eintritt der Kranke in a k u t e n Krankheiten sehr bald Besserung ftihlt, auf weiche er in chrohnischen Krankheiten nur nach langerer Zeit rechnen kann. Wenn wir eine soiche Besserung erfalren, so weclsein wir niclt die Arznei, sondern setzen sie fort und wir werden die Krankheit beseitigen. - Vermeiden wir endlich wahrend des Einnehmens der homiop. Arznei den Gebrauch jedes andern auss eren oder inneren Mittels, damit dadurch die Wirkung der eingegebenen Arznei niclt gestiirt werde. (Jch behandle bloss mit verdiannten**) Arzneien, damit befeuclte ich k-leine Kilgeichen, manchesmal gebrauche ich Tropfen; und in schneller verlaufenden - akuten 1(rankheiten, gebe ich gewdinlich 3-5 Kilgeichen (oder 1-2 Tropfen) in ein Glas, giesse 10 Essliffel voll Wasser darauf und warte ") Es 1st niclt notlwendig, zu Gunsten cines hervorzurufenden Schweisses den Kranken mit Decken zu beschweren; er mtige sich nur so weit zudecken, als er es gewohnit ist und die gut gegebene Arznei wird iln in Schweiss bringen. Wenn der Kranke' aber schwitzt, so soil ci, wihrend der ganzen Behandlung, besonders olne Erlanbniss des Arztes auch in akuten Krankheiten das Bett nich t verlassen, noch das Hemd wechseln; weil er auch mit der griissten Vorsicht sich manch~mal verkilhlen und dann in die friihere Krankheit zuriickfalleni k~nnte, deren Ausgang trotz des folgenden Schweisses ttdtlich sein kann, indem dIe Lebenskraft, schon durch die erste Krankheit geschwAcht, bei diesem neuen Kampf sich giinzlich erschiipft. - Dann aber kann der Arzt niclt mehr helfen! - diess wird jeder verniinftige Mensch einsehen; er folge daher und setze sich nicht den griissten, oft niclt melr zu besiegenden Gefabren aus. **) Die VerdUinnungen der Pflanzen st o ffe werden auf folgende Art bcreitet: Biihende Pflanzen, z. B. blibhende belladonna, werden ausgepresst; von dem-ausgepressten Saft werden 10 Tropfen mit 90 Tropfen gereinigten, Weingeist (spiritus vini rectificatissirnus) gemengt, und in einem Gliischen, wolhl geschiittelt - diess ist die e r s t e Verdtinnung; von dieser erden nenerdings 10 Tropfen mit 90 Tropfen Weingeist genischt, - so bereitet man die z w e i t e, d r i t t e u. s. w. Verdlinnung. Die VerdUnnung der Metalle geschieht so: Von einem gewissen Metall, z. B. cuprum, nimmt man 5 Gran (mit Ausnahme Af 12.4 l~ bis sich die KU-lgeichen aufl6sen, dann rillihre ich die so bereitete Arznei gut auf und gebe davon esslbffelweise alle 3-5 Stunden emn; - b~ei ungewiihnlicli grossen Schmerzen, wie.Zahnschmerzen, Magenkrampf oder mit pldtzlicher Gefahr drohenden Krankheiten, xvie Schlagafluss, bei Frauen manchesmal Geb 'irmutterblutfluss U. S. f. alle 1/4 - 1~/2 Stunden (wenin aber Besserun'g eintritt, immer seltener). Wenn der Krailke schkift, so wecken -wir ilin nicht auf, des regelmassigen Einnehmens wegen. Wenn die auf erwiihnte Weise bereitete Arznei ausgelit, so bereite ich sie auf gleiche Weise neuerdings und lasse die Arznei fortsetzen, wenn icli Erfoig davon gesehen; nach Umstanden acndere icli die Arznei, in-! dern ich' em reines Glas 'und reinen LO**ffel dazu. nelime, in, gefahuilichen Fallen selbst friiher, als die alte Arznei ausgegangen ist. Will ich aber von einer bestimmten Arziiei, z. B. aconit, nur einmal, *zweimal verabreichen, urn dann eine andere Arznei zu geben, - oder ist das Einnehmen nur seltener (z. B. tAglich 2rnal; in cli r on is c hen Leid en naur j enen zweiten, dritten, vierten Tag) notliwendig, so liise ich 1-3 Ktigeichen in 1-2 Liiffel Wasser auf oder lasse, wenn diess der K~ranke lieber will, dieselben audi trocken von demselben eunbelimen...Wenn man zwei Arzneien im W e c h s e 1 gebrauchen will, so soil. jeqde Arznei in ciniger Metalle), diese werden mit 95 Gran Milelmiucker in eineni Glasoder Porzellantiegel durchlaikingere Zeit wohi verrieben -die~ss ist die e r s t e Verreibung; von dies'er- werden nenerdings 5 Gran mit 9.5 Gran Milchizucker verrieben; so erbhlit man die z w e i t e, d r i tt e und weiteren Verreibungen. Davon werden 5 Gran in 95 Gran w a s s e r hi iiI t i g en Wehigeist anfgelt~st und 3maI nacheinander anf die oben beschriebene Weise verdlilnt - die weiteren Verdfinnungen werden dann mit reinem Weingeist bereitet. So werden die homobop. Verdiinnungen bereitet -; wer m~5chte aber mit ihnen behandein, wenn sie niclit zum. erwiinschten Ziele fifliren wiirden? - wir haben ja dieEssenzen der Pflanzen und die ersten Verreibungen der Metalle In Hijunden! Ich benfitze in ak uten Krankheiten von den P flIanzens~toff en die 3. his 6. Verdlinnung; in clh r o n' i s c hi e n Krankheiten die 15.; wifihrend dem ich von den metallischen S ii b s t a n z e n im Allgemeinen zwischen der 15. und 30. Verdtinnnng wiihle, -und zwar gebe ich die so bereitete Arznei eutweder in Tropfen oder ich fiflle eim Gliischen mnit Zuckerkilgeichen, benetze sie mit einigen Tropfen der verdiUnnten Arznei, und heile gewiihnlich mit soichen Kilgeichen, weiche den Arzneistoff anfgenonnmen haben. Anft ^f'1 95 AA getrennten Glaisern und mit verschiedenen Ld'ffeln gegeben werden. Aber dieses will ich noch besonders in Erinner-ung bringen; ich darf ib rigens kIhn behaupten, dass der echte hor. Arzt niemals zu 7Essenzen und Tinkturert seine Zuflucht nebmen, sondern immer mit deren Verdilnnungen die heilbaren Jrankheiten heilen wird; - unserem Grundsatze zufolge wird, wie ich sagte, die Gabe der Arzneien immer q uan tit ati v ausreichend sein, inder ihre Kraft nur dur'ch die Q u alit dt gegeben ist. ICh habe dartiber nichts wesentliches auszasetzen, wenn einige lieber Kiigelchen, andere wieder lieber veritinute'Tropfen verabraeihen, Walrhaft schin, aber schwierig ist die Laufbahn, welcher wir Aerzte folgen;- - die Gesundleit, das Leben unseren Mitmensehen wiedergeben zu kinnen, welch' ruhmvoller Beruf! Desshalb ware es unsere heiligste Pflicht, alles aufzubieten, alles auszubeuten was zum rWohi der leidenden Menseiheit dienlich sein kann, wohW wissend, dass nichts so geringfiigig ist auf dem weiten lErdenrund, dass man es kalt verwerfen-soilte. N e w t o n hat aus dem fallenden Apfel grosse Folgerungen gezogen; so war die China. Hahneman n's, welehe ihn zur Aufstellung seines Grundsatzes leitete, die Quelle grosser Verganderungen der iirztliehen Wissensehaft. Dass in Erfahrungsgegenstiinden der Hauptbeweisgrund die Erfalrung ist, wissen unsere Gegner; sie sollen somit auch das wissen, dass die Grundlage, auf weiche H ah n e m a n n seine Lehre stiitzt, niclt aus dem eitlenDunst der Einbildungskraft geschizpft ist, sondern sicher und fest auf der ErfahrnWg berult; laitte diese gezeigt, dass man auf homliopathischem Wege nicht heilen kaun, so hiitte unser cigenes Interesse uns geboten, die Homoiopathie zu verwerfen oder wir hatten zurriickschreeken miissen, vor der Oeffentlichkeit. Wir suchen aber selbst die Oeffentlichkeit; wir bieten aus Pflicht gegen den Nebenmensehen allen unseren Collegen unsereArzneien dar, welehe, wenn sic geschickt angewendet werden, das Leben geben; - und doch werden wir unserer Heilart 12%06 AA wegen verdeaichtigt, zu deren Erkenutniss ein so einfacher Weg fllhrt. Diess ist indessen das Schieksal jeder neuen Erfindung und Wissensehaft. Zur Beklampfung des Indifferentismus, des Scepticismus sind oft Jahtrhunderte niithig! Aber auf dem Gebiete der Wissensehaft wird P a 11Iaas mit ihrem starken Schilde immer die gegen jedes neue Gedankenerzeugniss zielenden Pfeile auffangen und ablenken, bis sie am Ende ihren wohiverdienten Rulm erk~impfen wird. Auf jeder Bahn erwachsen Hindernisse, besonders wenn sie vom Alltaglichen abweicht; das Schicksal jeder neuen Wahrleit sind: Misstrauen - Widers t r e b e n - V e r w er fu ng; jedes neue Erzeugniss muss eine Zeit ank'iampfen gegen altersgraue, moosbedeckte Vorurtheile; bis endlich der Tag der, Rache anbricht, die dichten Nebel der Vorurtheile sich zertheilen und die Mensclheit der iiberzeugenden Wahrheit, -welche sie suclte, freudvoll huldigt. Die jetzt scion reifende und alien Stiirmen zum Trotze unausbleibliche Fruclt unserer dem Besten der Leidenden geweihten Bemi*hungen wird ein herrlicher Loln sein, IU*r die zuriickgelegte ho 'p r i g e Bahn. - Seneca sagt:,,Wofuir zu leiden schwer war, daran sich zurUickerinnern ist siiss! Von den h"ufiger vorkommenden Krankheiten. 1. IM KOPFE. Besonders: Gehirnentzindung. Die Gehirnentziindung erseheint oft olne merkliche Vorboten; andere Male gehen dieser Krankheit Hitze und Schlwere im Kopfe, unruhiger und durch schreekliche Traiume gesti*rter Sehlaf, Vergesslichlkeit, Ideenverwirrung, Schwindel, ungewiihnlieher Hang zum Zorn voraus. - Die Gehirnentziindung gelt entweder mit To b s u c lit oder mit Stumpfheit einher. Die mit To b s u c h t auftretende Gehirnentziindung beginut mit Frost und darauf folgender Hitze, ist von grossem Durst, anhaltenden, klopfenden, drit"ekenden Kopfsehmerz begleitet, der Kranke vertraigt ausserdem das Lielt niclt. Walirend dem die Hitze steigt, wird das Gesiclt des Kranken gerietliet, die Augen roth und gleichsam hervortretend, thranend und empfindlich; der Blick dtiOster, wild; dasGehbbr so empfindlich, dass selbst das geringste Geralusch ihn beunruhigt; der Kranke schliift Tag und Naccht niclt, er murmelt, plaudert, spriclt irre, oft mit gro-sster Wuth, will entlaufen, knirscht mit den W. 128 fA Zahnen, flucht wud vollbringt andere *hnliche ungereimte Dinge; er siigt, scherzt, lacht; die Iitze ist gross, der Mund ausgetrocknet, der Durst aber gleiclwohi zuweilen gering, manchesmal o'anz fehiend; oft aber vermag der Kranke bei der heftigsten Durste nieht zu schlingen, ja er schaudert vor dem Wasser (Wassersehen); - derPulsschiag 1st in den Adern an der Schla-fe und im Nacken (leutlich sichtbar *); das Athmen ist eben nicht erschwert, aber durch hlhufiges Seufzen unterbroclen; gewlilnlich ist Brechreiz vorhanden, oder es kommt wirkliceizum Erbrechen; der Stuhi stockt, derHarn ist roth. -- Unter solchen Umstianden ist ohne alien Aderlass, Blutigel, kalten oder Eisumschlagen**) etc. vor Allem wirksam: Aconitutm, wovon jede Stunde 1-2 Kokmner in wenig Wasser aufgeli*st gegeben werden; wenn es nach ein- bis zweimaligen Einnehrnen zu einem reichlichen Schweisse kommt, so ist 3 Stunden nach dem letzten Einnehmen: Belladonna angezeigt. Diese ist das Hauptnittel in der Gehirnentzilndung, besonders wenn sie nach iiusserer Erhitzung oder auch starker Erkoaltung entstelt und wenn, ausser den erwahnten Symptomen, noch das zugegen ist, dass der Kranke trotz dem griiissten Durste das Getr~inke nicht schlingen kann und vor dem Wasser schaudert. Bryonia, wenn der Kranke zorniger, schieclter Laune ist. *) Der Puls eines gesunden, ausgewaclsenen lenschen schlagt im Verhaitniss za seiner Konstitution, Temperament etc. 60-80 Mal, bei Kindern 90- 140 Mal in der Minute. Die relative Beschleunigung oder Verlangsamung desselben weist auf cinen kranklaften Zustand. "**) Ich heisse das Verfahren jener Homtiopathen nilcht ganz richtig, welche soiche Umschlage gebrauchen; weil ohue diese unsere Mittel schneller und sicherer wirken, welche auch unserm Pr inz i p geinass, mit Umgehung anderer Antiphiogistica unsern Erwartungen ausreichend entsprechen. AnAl29 I\ Nux vomica, wenn geistige Anstrengung, Genuss hitziger Getrainke, Gemitisthbewegungen, besonders Zorn, der Gehirnentziindung voran gingen; wenn gleichzeitig Stuhlverstopfung zugegen 1st. Bei der mit S tu m p fh e it einhergehenden Gehirnentzilndung liegt der Kranke im tiefen Schiafe, als ob ihn der Schiag getroffen Laitte, oder er murmelt verwirrt durcheinander im Halbschlafen; er heftet-seine Augen starr auf einen Punkt, als ob irgend etwas seine Aufmerksamkeit besonders fessein wiirde; er bewegt niclt sowohi den gauzen Koiirper, als vielmehr seine Hilande unaufh~rlich; die Augen sind gegen Licht empfindlich, das Atlmen ist schnarchend; das Gehir 1st stumpf; die Entleerungen erfolgen unwillkiihrlich; zuweilen- wird eine griluliche Materia erbrochen; das Schlingen ist erschwert, und das in den Mund gebrachte Getr~ink fliesst durch die Nase wieder ab. Diesen Symptomen entspricht: Opium, besonders, wenn hitzige Getrainke oder Sonnenstich die Krankheit verursaclt haben. Da aber oft diese Form der Krankheit mit der oben beschriebenen Form wechselt (und umgekehrt), so ist ffir diesen Fall jenes der oben erwalinten Mittel zu whiaben, welehes mit -den Symptomen der eben zu behandeinden Form der Gebirnentziindung die griisste Aehnlichkeit hat. Nachdem Aconitam eingenommen wurde, bereite man in einem zweiten Ilase belladonna'oder eine andere rassende Arznei, indem man 3- 5 Kiegelchen in 10 Esslbiffel Wasser aufldist; hiervon gibt man dem, Kranken alle 1 -3 Stunden einen Lbffel voll; wenn aber reichliclzer Sclweiss eintritt, seltener. Wenn die Gehirnentzllndung mit N e r v e n fi e b e r oder F a u 1 fiie b e r einhergeht, so sind diese Krankheiten nachzuschlagen. Wenn die Gehirnentziindung nach schnell unterdrtickten Hautausschlagen entsteht, so passen noch: Pulsatilla, nach pliitzlicher Unterdrtickung Ausserer QhrenentzU-ndung; 9 Belladonna, bei Kindern, nach unterdriicktem Seharlach oder Friesel; Rhus, nach Rothlauf. Aber auch vor dern Gebrauch dieser Mittel empfehle ich aconituin, weiches, so wie auch diese Mittel in der oben angegebenen Weise einzunehnen sind. Gehirnerschiitterung. Die Gehirnerschiitterung, in Folge der Einwirkung einer dussern Gewalt, verursacht Schwindei, Sturpfheit, Vergelen der geistigen F~aihigkeiten oder auch selbst den Tod. Wird der Mensch. von einer *iiussern Gewalt getroffen, so stiirzt er zusammen, ist besinnungslos, fasst sich aber aisbald und klagt ilber Sinnesbetaubung, Schwindel, Schloafrigkeit, Ohrenklingen und Sausen. In iiheren Graden der Ersehiltterung kormt der Mensch nicht sobald zu sich, sondern verfaillt in tiefen Schiaf; sein Gesicht ist bleich, die Glieder kalt, das Athren leieht, seine Augen sind gegen das Liclt unempfindlich, ebenso ist das Athrnen oft kaurn wahrzunehmen und nur das Ausstriirnen von mehr oder weniger warmen Hauche gibt uns Kunde von dem. noch vorhandenen Leben. Bei der Gehirnerschuitterung ist meistens Erbrechen in geringerern oder griosserern Masse zugegen und man hat immer den Eintritt von Blutkongestionen, spiater von Gehirnentziindung zu ftirchten. Die wirksamste Arznei bei Gehirnerschuiitterung ist arnqica, wovon 5 Kigelchen in 10 Esslbiffel voll Wasser aufgelost werciden; davon gebe man anlftinglic alle 1/4 Stunlen einen Lofel voll, und wenn Besserung' eintritt, nur jede 1., 2., 3. Stunde. Naitzlich ist auch czcuta, wenn etwa arnica nicht ausreichend wiare - auf gleiche Weise einzunehmen. Um eine G ehirnentziindung, welche zuweilen nach Gehirnerschultterung erst spater zum Vorsehein kormt, zu vermeiden, ist es niithig auf den Kranken wohi zu achten, urn die strengste Ruhe und Diat in Bezug auf t 3 f AAA Mh Speise und Trank anzuempfehlen. Tritt aber trotz alledem iGehirnentziindung auf, so 1st sie mit jenen Mittein zu behandein, welehe wir dort angeflihrt haben. S c h 1 a g. (Apoplexie.) Der Schlag tritt mit versehiedenen Symptomen auf, welchen zufolge ein 1) Blutsehlag, 2) Sehleims c hIagg, 3) Ne r v e n s c hIa g untersehieden wird. 1) Zum Blutschlag disponiren insbesondere starke, muskulose, vollblhttige, fette Mensehen; Mensehen mit grossem Kopfe, kurzem Nacken, breiten Schultern. Den pli'tzliehen Eintritt des Blutschlages kaun man befilrchten: wenn das Gesiclt des Kranken pki*tzlich gero-thet wird und anschwilit, die glotzenden Augen. roth sind; seine Ohren sausen; seine Glieder schwer und kalt werden, der Kopf hingegen heiss; die Pulsation der Schliife und Nackengefasse gleicisam sicltbar ist; das Atlmen schnarehend, r6ehelnd; - weil, wenn diese Vorlia ufer des Schiages zunelmen, der Kranke manchesmal zugleich oder auch erst nach einigen Stunden pliitzlich die Besinnung verliert, im Gesprache stoekt, seine Lippen zittern, sein Herz schlnell sehl~agt und er bald dahin bald zum Kopfe, bald zum Bauche greifend zusammensinkt. Unter so traurigen Umstainden entferne man vor anderem alles, was den freien.Blutlauf hindern kaun; es ist vor allem niiithig, alle beengenden Kleidungsstiieke aufzuknniipfen; der Kranke werde mit dem Kopfe auf einm Rosshaarkissen in erhdjhter Lage gelegt; man reibe ihn mit troekenen Tiichern so lange, bis er nicht nach der eingenommenen homliop. Arznei zu schwitzen beginnt; die Zimmertemperatur betrage nicht melr als 13 Grade; je geringer an Zahl die Umgebung ist, desto besser. Sonach werden unsere hom. Arzneien oline alien Aderlass mit erstauiilicher Schnelligkeit dort helfen, wo noch Leben vorhanden, wo noch Hilfe miiglich ist. Besonders wirksam ist hier Belladonna, unentbehrlieh und im Augenbliek der (3* grissten Gefahr den Blutschlag bezwingend; wenn diese nach mehrmaligem Einnehmen unseren Erwartungen nicht' entsprechen solite, so ist niltzlich Arnica, Hauptmittel, wenn der Blutschlag nach Fall, Schlag, Druck auftritt und ist dann allsogleich in Gebrauch zu ziehen. Opium, passt insbesondere fUr altere Leute, wenn der Kranke in tiefem, betiiubendem Schlafe liegt, aus dem er nur schwer aufgeweekt werden kann und wenn er doch erwachend, gedankenlos urm sich blickend nicht fthig ist, auf die gestellten Fragen zu antworten; wenn sein Gesicht geschwellt und roth, sein Kopf schwer ist; der Puls langsam und gross; das Athmen schnarchend; - es passt insbesondere bei Saufern, aber auch bei Andern, wenn die Symptome ahulich sind: Ipecacuanha, wenn der Kranke nach einer Magenitberladung, Aufstossen, Riilpsen, Brechreiz und Brechen hat, dabei sich vor Blutschlag ftirchtet, und wenn diess nicht hilft in hunlichen Fallen Nux vom., besonders bei Freunden geistiger Getranke; Pulsatilla, wenn fette, kiihlende Speisen oder Getranke den Magen verdorben haben und daher die Vorlaufer des Blutschlages, besonders starkes Herzklopfen, auftreten, wenn der Puls fast ganzlich unterdriickt ist. China, wenn schon vor Ankunft des homrnop. Arztes zur Ader gelassen wurde und die Symptome des Blutschlages trotzdem nicht weichen, oder, wenn sie auch weichen, der Kranke grosse Schwache pder ein anderes Unbehagen empfindet. Von diesen Arzneien sind im Falle von Blutschlag 3 Kilgelchen in 10 Lbffel Wasser aufzulbsen und davon anflinglich alle fUi0 nf Min u ten ein Lffel voll; wenn aber reichlicher Schweiss und geringe Besserung eintritt, alle I - 17 - 1 Stunde; wenn sich der Kranke um vieles besser filhit, alle dr e i Stunden so lange einzunehmen, bis. der Kranke nicht seine vorige Gesundheit vollkommen wiedererlangt hat. Oft bekampfen wir mit diesen Arzneien gliicklich AAf 133 A3 AA auch die Leiden, welehe nach Blutschlag zuriickzubleiben pifegen; - zur radikalen Heilung derselben 1st besonders nui*tzlici: bellad., fux von?., china u. s. w., tiiglici 2-33mal 3 Ktigelcien in zwei Essloiffel voll Wasser eingenommen; ausserdem kann ici aber ftir hartn~ickige Fa*lle nicit unerwiiint lassen: lachesgs - wenn die linke Kdrperh'a'lfte, baryta - wenn die recite oder die Zunge vom Schiage getroffen worden sind. Die 1 e t z t g e n a n n t e Arzlnei passt besonders fur iltere Leute, wenn der Kranke betaiubt ist, unaufhlirlich murmelt, lIicierliche Bewegungen maclt. Wenn der vom Schiag Getroffene sprachios ist, so brauchen wir phosphor, 6a-ryt. Neben dem Gebrauci dieser Arzneien ist jedoci eine bestimmte Lebensordnung notiwendig. Wer zur Blutschlag disponirt, geniesse nur magere Speisen, am Besten Gemilse, vermeide hitzige Getrianke, Gewiirze, Kaffee; das Rauchen, enge Kleidungsstiiicke, Gemli*thsbewegungen; er moige naci dem Mittag- oder Abendessen nicht sogleici sici niederlegen; nicit in warmer Stube verweilen und keinen Tag die zur Erhaltung der Gesundheit so notlwendige Beweguing versaumen. Der Blutschlag droit nicit immer mit pli*tzlicher Gefair; er kiindigt sicl oft Tage, Wocien, Monate lang durch eVorboten an; wvelche kennen zu lernen niicit tiberfiuissig seit wird, indem, wenn man zur Bek~impfung der Gefabr scion _bei guter Zeit vorbereitet ist, V o r b a uu n g s m.itt e 1 gebraucit werden kiinnen. Solcie Vorboten sind: ungewointer, groisserer Hang zum Schiafe, welcier mit riochelndem Atimen, Zaihneknirscien, fterern Aufschrecken verbunden 1st. Sciwere Beteaubung, Schmerz, Geftihi von Gewicit und Voliheit im Kopfe; Schwindel mit Furcit zu stiirzen; Schw~achung der geistigen Fahigkeiten; besonders leicites Vergessen des kiirzlich Gesprochenen oder Gesciriebenen; ungewoiinlici gereizte oder niedergeschlagene Stimmung; starkes Pulsiren der Adern; ungewilnlicie rothe, bliuliche oder blasse Fiirbun.og des Gesicites, Strotzen und Rlithe der Augen, Ghdinzen derselben, iofters unfreiwilliges Thraiinen; schiecites Sehen, M~nA 134 ^Arv% in Folge dessen oft die Gegenst'ainde bald mit Regenho-. genfarben, bald wie mit Nebel bedeekt erseheirien; Mileckenund iTunkensehen, Verlieren der Zeilen beim 'Lesen; Obrenklingen, Sehwerhoiren; ungewohnter Geruch; augenblickliches Stumpfwerden des Geschmackes, dfteres SeufZen, Schhieken; schwerflallige, w eniger verstlaindli-ehe, stammeinde Sprachie; erseliwertes Sehuingen ohne llalsleiden; Ekel, Brechreiz, besonders bei Bewegungen des Kopfes; schwere Verdaumig; Unordnungen in der Stuhiund Harnentleerung; Einsehlafen der Glieder. In solehem iFalle dienen je nach Umstianden. und Symptomen dieselben Mittel als Vorbauungsmittel, welehe ich oben angefulfirt habe; die Wiederholung der Gabe ist dem leicliteren oder seliwerere-n Befinden des Kranken anz-upassen. Es gen**gt' Er-h und Abends 3 KiUeceni Eyssibifein roll Wasser einzunekmen, wenn sick der Kranke lei~dlick fiIhlt; im FTyalle cler T7erscklimmerung lbse man 3 KUigeicken i~n 10 Esslbffein Wasser auf urnd gebe davon 1-3 Stunden einen Lbffel voll; wenn dlie Symptorne nocli drger wercien und die &'efahgr des Blutschlages droht, alle '/4 - '/2 Stunden. Diess wirciso lange fortgesetzt, bis die Besser~ung eintritt. 2) Zum Scbleimschlag disponiren k a It e, phiegmatische, ha*ufig an V e r s c h 1 e i m a n g leidende Naturen. Anzeiehen. sind: lErmattung, Seiwindel, Dunkelsehen, kalte, blasse Haut; aufgedunsenes,-w~aissriges Gesicht; die g-eringe thierisehe Wiairrne des ganzen Kii'rpers; schiwacher ian gsamer Puis. Dagegen passende Arzueien sind: Belladonna; und weun diese niclit nti*tzt mercur nvz. oder dzqitalis so einzunehr-nen, wie dliess beim Blutsehlag angeftihirt wurde. 3) Zum Nervenschlag disponiren: sehwache, magere, blasse, empfindliche, an nervilsen Zustiand en (Kiaimpfe, Zuckungen, Convulsionen) leid-ende Iiidividuen; Menschen., weiche durch Kummer und Graim herabgekommen sind. Dabei fa'*11t plii*tzlich das Gesieht ohue Vorboten emn und wird blass; die Nase wird spitz; die Augendeckel sind bald gesehiossen bald krampfhaft, NA 13 6 I% AA zusammengezogen; der ganze KOirper ist kalt, der Puls schwach, aussetzend; das Atlmen niclt rdchelnd. Dagegen dient: Belladonna, oder bernach, wenn niithig: arnica. Hyosciamus, wenn der Kranke im betiaubten Zustande von Kriampfen, Zuckungen ergriffen ist. Ignatia passt ftir kummervolle Individuen oder solehe, bei denen Lust mit Trauer leicht weclselt; im Nervensehlag als dessen Ursache Gram, Sorge, ungiickliche Liebe angesehen werden kann. Oofea, passt fur sehr empfindliche, zum Weinen geneigte Individuen, wenn unter andern auffallende Ueberreiztheit zugegen ist. Die Arzneieu werden eingenornmen, wie beim Bhltschiag angefiihrt wurde. S Cl-h1 a f s uc ci t. Bei bejahrten Individuen ist die Schlafsueht zuweilen ein Vorbote des Nervenschlages; sonst aber auch ein Symptom versehiedener Krankheiten, und dann verlangt 'dieselbe als blosser Folgezustand, wenn die Ursachen gehoben werden, keine besondere Belandlung. Gleiclwohl erseheint die Schlafsucht oft als ein selbstst'hdiges Leiden; der Kranke verfai' t in einen ungewiihnlich langdauernden, tiefen Sehiaf, der zur ungewolnten Stunde eintritt und durch weichen der Kranke sich nicit sowohi gestlairkt, als vielmeir ermattet fufllt. Wenn der Kranke aus diesem Schiafe geweekt wird, so antwortet er manchmal auf die gesteilten Fragen, schh'ift aber gleich wieder ein. Der licliste Grad der Schlafsucht steilt sich als vollstiandige Vernichtung des Bewusstseins und der Beweeguno dar; der Kranke liegt mit halbgeschlossenen Augen, geiiffnttem Munde fortwiihrend auf dem Rije* ken; wenn er erwaclt, so seufzt er, antwortet schlaftrunken auf gestelite Fragen und verfiffit abermals in Sehiaf. Arzneien dagegen sind: Chamomnilla, besonders bei Kiiidern; oder wenn der AA,, 136 IA Schliifer unruhig ist, bald die eine, bald (ie andere Gesichtshoilfte roth wird und Zuckungen zugegen sind. Opiumi, wenn der Kranke in tiefem Schlafe liegt, sein Gesicht aufgedunsen und roth ist; Puls und Athem langsam, manehmal aussetzend. Baryta, besonders bei iilteren Leuten, wenn der Schiaf beta*ubt, dabei Unruhe und Murmeln; Puls schnell und schwach. Lachesis, bei vollstaindiger Auflebung des Bewusstseins und der Bewegung. Puls aussetzend, manehmal ganz unterdriickt. Belladonna, wenn der Kranke im tiefen Schlafe unruhig ist; Zuckungen und Kr~impfe in den Gliedern zugegen sind und der Kranke im wachen Zustande mit wildem Blicke ur sich-schaut. Selenium, wenn man zur Sommerszeit unjiberwindliehen Hang zum 1 angen Sehiafe filhlt. Von diesen Arzneien sind alle 5 Stunden 3 Kdrner einzunelmen; seltener zu nehmen, wenn Besserung eintritt; spdter sogar nur Fr"ilk und Abends jeden 4. Tag. L a h m u n g. Wenn in einzelnen Koirpertheilen die Empfindung oder Bewegung, besonders der Muskein, oder beide geschweicht werden oder ga*nzlieh aufhoiren, so nennen wir diess Loahmung. Jeder Menseh disponirt zur Dihinung, insbesondere aber Greise, seltener kommt sie im-mittleren, am seltensten im Kindesalter vor. Manchmal tritt sie plootzlich als ein Sym ptom des Schlages auf sie kommt aber auich selbstst'aindig vor und entwickelt sich dann langsam; die vorhergehenden Symptone sind dAnn: der Kranke empfindet im leidenden Theile Schmerzen und eine Empfindung, wie Ameisenkriechen; der leidende Theil zittert und wird unempfindlieh; - spaiter kIilter als der tibrige Korper, unbeweglich, blass, er magert ab und schlwilt an; der Pals wird schwaeh und kaum vvw 1337 A" fiihlbar, entweder bloss im gehihmten Theile oder auc im ganzen JI irper. Oft ist die eine KOirperhbiafte gela'hmt und wenn sich dann das Uebel auch auf das Gesicht erstreckt, was besonders nach Blutschlag geschieht, so lassen die Gesicltsmuskein nach, der Mund wird nach der geloahmten Seite verzogen, das Auge erseheint gleicifalls auf dieser Seite klein'er, das Kauen und Scilingen ist erschwert; - ein anderes Mal ist die Hand der einen und der Fuss der andern Seite gelaiuimt; - es kiinnen ausserdem gelaimt sein die 'iusseren Theile des Kiirpers, wie: Fllsse, Hande oder die innern Organe. wie: Zunge, Luftr~ire, Lunge, Herz u. s. w. Von der Wicitigkeit des betreffenden Theiles haingt die Gefair der Laihmung ab. Bei der Behandlung gebe man woil acht auf die Gelegenheitsursachen und beriicksicitige folgende Mittel: Aconit, wenn die Llihmung von Gehirn- oder Tiickenmarkentziindung ab'iangig ist; Belladonna, wenn sie Symptom des Blutschlages ist; im gleicien Falle ist lachesgs niitzlici, wenn die linke und baryta, weun die recite Kdfrperailfte und die Zunge gelaighmt 1st; letzteres insbesondere bei alten Leuten. Nux vom., nach Exzessen in geistigen Getranken (wo auch carbo v. am Platze ist) oder, wenn die Laihmung in Folge sitzender Lebensweise, geistiger Anstrengung, Verkilhlung, Mageniiberladung aufgetreten und gleicizeitig Stuhlverstopfung zugegen ist. Ac. phosphor, iynatia, platina, staphysagria naci Gemiitisbewegungen. Dem bisher Gesagten zu Folge wird es nicit sci~ver sein, von diesen M itteln das Passende zu wiiilen; ebenso leichb wird es sci, jene Mittel anzupas* sen, welche bei den das Nervensystem sciwachenden Ursacien, als: zu starker Monatfluss, BlutfiUisse, Selbstbefleckung angefiihrt werden. Arnz'ca und ac. sulphuatr. kennen wir bereits als besonders wirksam bei, durch i ussere Gewalt herbeigefifirten Leiden; ebenso leicht sind jene Mittel aufzufinden, welche bei unterdriickter Gicht, Scorbut, Ausschliigen, Syphilis, f'-/\/ 138 I~f gastrisehen Zustaituden, alten Gescliwii-ren, Seliweissen schon 'lifters anempfohlen wurden, - dureh welhelie Mittel das sekundii're Leiden selbst gelioben wird. Zn erwalihnen ist noch: Phosphor, tartarus em. in Lungen-, secale, arsenic. in Blasen-, plurnlum in Riiekenmarkslaihmuiig. Der sehlirnmste Atisgang ist zu beftireliten, wenn witlir'end des' Verlaufes der Krankheit Lungenlaihmung eintritt, deren. Symptome sind: erschwertes Athmen, Brustbeklemmung, Rijechein. Die Arzneien sind auf bekannte Weise in a kut e n Fijilen U0fter, in c h r o ni s c Ii e n seltener zu verabrei~chen. 0 li n m a c h to Urn die Ohnmaeht gruiindlieh za heilen, ist es niiothig, ihre Ursachen zn heben und auszurotten. Vor allem, sollen beengende Kleidungsstliieke entfernt, und der Kranke in eine horizontale Lage gebraclit werden, man lasse frisehe Luft in's Zimmer stro~men, bespritze das Gesielit des Kranken mit Wasser, reibe flluinde un 'd Fusssohlen mit BU*rsten; wenn der Kranke nieht sehlingen kann, so lialte man ihm die passende homoiop. Arznei unter die Nase; wenn der Kranke bei Bewusstsein bleibt und sehuingen kann, so gebe man ihm emn:, Acon~it, wenn die Olinmacit offenbar von Kongestion h'errii"hrt und dern B l ut s ceh I1 a g *Alinlieh -ist; im gleichen Falle belladonna. Ipecac., wenn die Ohnmaeht durei U n-re 'i ni g k e ten in deni Verdauungswegen verursaeht ist, wobei es, zn Erbrechen und Abfiihbren kommt, oder wenn die Ohnmacht nach Ekel, nach Blut- oder Wundenaniseh anen eintritt; - solite sie nicht nuiitzen, so passt irn gleichen Falle mix zvorn., besonders naeh geistiger Austrengung oder Geniuss von Spirituosen. Ignatia, bei Ilysterisehen, wenn die Ohnmaeht mit n e r vi0sen S ymnp to me n auiftritt, als: Verlu st des BewnstsensKoliken, Wfindeabgraig nach oben oder unten, Krilimpfe, Zuekungevii; der Kranke sielit und hio'rt niclit, AAAA 139 /AA bewegt sich nicht, his er nach einer halben oder gauzen Stunde zum Bewusstsein kommt; manclmal dauert aber eine solehe Olnmaclt laongere- Zeit, selbst Tage lang und neihert sicl dem Scheintod. Im gleichen Fafle ist cocculus niitzlieh. Belladonna, wenn organisehe Herzfehler, Stockungen in Lunge und Leber die Ursachen, sind, so kann dieses Mittel manchmal Erleiclterung versehaffen. Nach Schreek passt opium; nach Furchtppulsat; nach Freude cofea; nach Blutverlusten oder langwieriger Diarrh*e china; nach grossen Sehmerzen aconit oder veratr., letzteres besonders, wenn die Stirne des Kranken mit kaltem Schweisse bedeckt ist.,Von der gewa-hiten Arznei lbse man 3 Kdrner in 10 LUffeln Wasser aiuf, und gebe davon alle 5 MHinuten elnen Lbffel voll; wenn Besserung eintritt, alle '/4-722-1-3 Stunden. Ich muss noch erwoihnen, dass die Ohnmacht zuweilen wechselfieberartig zu bestimmten Zeiten auftritt, so wie, dass sie andere Male als Sy m p to m sehr versehiedener Ki'ankheiten erscheinen kaun; --- demgemaiss ist sie dann auch zu behandein. F a 11 s u c h t. Oft tritt die Fallsucht als Symptom im Verlaufe anderer akiiter Erkrankungen, z. B. bei hitzigen Hautausschluigen auf: oder sie erseheint nach voriibergehenden Ursachen, z. B. Gemiithsbewegungen und pflegt danii nur kurze Zeit anzudauern. Aber die chronisehe Fallsucht wurzelt tief im Kodrper, entsteht nicht durch voriibergehende Ursachen und hilt Monate, Jabre Lang an. - Es moge erlaubt sein, gegen diese fiirchterliche und hartnackige Krankheit einige hom. Mittel anzuempfehlen, damit den Leidenden auch fern von einem hom. Arzte geholfen werden kiinne. Woaohrend des A n fa 11 e s gebe man Aclt, dass sich der Kranke nirgend s, besonders die Zunge nicht verletze; fAf 140 fvvU desshalb soil man ein Tuch zwischen die Zahne geben, die Kleider sollen aufgekniipft und dem RKiirper eine bequeme Lage mit erhohtem Kopf und erholiter Brust gegeben werden; das gewaltsame Oeffnen des Daum ens ist nicht anzurathen, weil dadurch der Kranke noch mehr ermattet, als wenn man iln sich selbst iiberhisst; nach den Anfall gonne man dem Kranken Rule und dann erst verabreiche man Arineien. Bei Beriicksichtigung und mo*glichster Ausrottung der U r s a c h e n darf man hoffen, die Krankheit grllndlich zu heilen; f6lgende Arzneien sind den Ursachen und Symptomen gemra'ss auszuw~aihlen: Ignatia, passt besonders fUr jugendliche Individuen, weun die Krankheit nach S clh r e c k entsteht; wenn sie leicht nach jeder grdosseren Aufregung wiederkehrt; passt fU*r empfindliche, verianderliche, bald lustige, bald traurige Individuen; passt aber auch furr 'altere Leute, welche dein G e s chIe ch t s tri e b entgegen, des gewohnten Beischlafes sich plujtzlich enthalten und dadurch'die Fallsucht bekommen; ebenso, -wenn h~iufige Aufreizung- des Geschlechtstriebes mit Niclitbefriedigung das Uebel erzeugte oder wenn unglU*ckliche L i e be daran Ursache ist. - Opium ist gleiclfalls nach' S c h r e.c k gut, wenn dem Anfalle cin langer, tiefer, beta"ubender Schiaf folgt, wa~ohrend dessen der Kranke schnarcht, sein Gesiclt aufdunst; zuweilen sind Zuckungen in dem dunkelgerutheten Gesichte sicltbar. Ferner, wenn die Krankheit eine Folge des Genusses geistiger Getriainke oder betea ube-nder Substanzen ist. Belladonnat, passt besonders f ur starke, b 1 u t r e i c he, gutgenahrte zu Ko n g e s t io n e n geneigte Individuen, welche plojtzlich aus dem Schiafe unter Larm und Angst aufschreien mit starren Augen. Wenn diese Zeichen vorhanden sind, verdient diese Arznei noch Beachtung; wenn die Fallsucht in Folge u n t e r d r U c k t e r Schweisse auftritt, hauptsdicllich, wenn das Gesicht des Kranken ger6** thet, sein iKopf heiss ist, die glotzenden Augen roth sind, das Schlingen schwer ist. Lachesis, wenn dem nAnfall Selwindel, Ideenlosigkeit, AIA I /I.nr eigenthiimliehe Empfindungen, Kialte in den Ejissen, lerzklopfen, Anfstossen vorangeht, hierauf Mund und Sehiund des Kranken voll Schleim werden, der Kranke Drang z-uim Uriniren hat, oder der Ham auch unwillkiihrlich abgeht, wenn der Kranke in tiefen Sehiaf verfai*lt. Passt noch, wenn obige Symptome zugegen sind nach z u r uii k g etretenem Schweiss, nach ilbermiaossiger Schwoic b.un gdes Nervensistems, wenn get'auschte L i e b e oder die Qualen der Lifersucht vorangingen. Nux. vorn., wenn geistige Anstrengung,' z. B. vieles Lernen oder Zorn, oder g e i s t i g e G e t r *a n k e, b e t A nb e n d e S nub s t an z e n die Krankheit verursaclten; wenn der Kranke sehr reizbar, schieclt aufgelegt ist und an Stnhlverstopfnng leidet. Passt audi nach u n t e r d r iiekten Schweissen. China, wenn Scbh.w'a echu n g des Nervensistems durch Selbstbefleekung, haufigen Beischlaf, Blutverluste den Grund des Leidens abgibt. Hier ist anch phosphor niitztlich. Arnica, wenn die Fallsucht in Folge von Kopfw u n d e n nach Fall, Schlag auftritt. Rhus und sulphur sind im. gleichen Falle passend..OCuprum, weun der Anfall zu gewissen Zeiten, z. B. alle Monate wiederkeirt, wenn der Anfall immer mit Zuckungen in den Fingern beginnt, wornach er unter Speichelfiuss und Harniassen zum Ausbruch kommt. Sulphur, wenn dem Anfall. ein Gefilhl vorangeit, als ob in den Muskein eine Mans auf und ab liefe, wenn die Krankheit nach plhtzlicher Unterdriiecknng der G i c lht, der Kratze, der Flecht en, naci Heilnng alter Gesciwiire, Ausbleiben des Monatfiusses oder der H adi m o o r h o i d e n n. s. w. anftritt. Diesen Ursachen entspriclt auci, wenn sonst die Symptore aidafinici sind, lachesis und calcarec. Oalcarea c., weun die Anfalle nadc iht i i Ph, unter Scireien und La-rmen anftreten. Es ist bei Berticksichtigung dieses Symptoms und den Ursachen entsprechend oft naci dem Gebraucie von ssulphu niiUtzlich. iiese zwei AA/% 142, A Arzneien empfehle icl besonders bei v e r.alt e t e r Fallsucht; so wie auch causticuin und erinnere noch fUr akute Falle an artemisia vulgarzis, welehe beijugendlichen, der Hysterie unterworfenen Frauen mit Unordnung in der Periode niitzlich ist. Hyoscyamus, stramonium sind gleiclfails wirksame Mittel in Krampfkrankheiten. Wenn W U r m e r die Krankheit verursachen, so ist gegen diese zu handein. Die Convulsionen Lnd Krbampfe der N e u g e b o r n e n werden wir unter den Kinderkrankheiten besprechen. Soilten Gemlitlsleiden der M ii t t e r walirend der Schwangerschaft die veranlassende Ursache sein, so -ist diesem Umstande und den vorhandenen Symptomen gemass die Behandlung einzuleiten. Bei der niclit veralteten Fallsucht gebe man nacl dem Anfall 3 Kdrmer in 2 Esslbffein voll Wasser aufgelbst, clurch 1- 2 Tage Mmorgens und Abends; bei v er a Ite'ttem Uebel gebe man nach jedem Anfail Arznei, sonst aber alle 5-7 Tage; wdkrend der ganzen Bekandlung halte der Kianke strenge Dizat, selbst dann, wvenn er niclit einnimmt. - Es 1st bemerkenswerth, dass diese Krankheit oft ohne alle Arznei von selbst heilt, wenn der Kranke von U4berraschenden, ihn tief beriihrenden, seine gauze Aufmnerksamkeit in Auspruch nehmenden, das Gehirn und gauze Nervensistem angreifenden Gegenstlainden betroffen wird. So behaupten franziisische Aerzte, dass wlrahrend der Revolution %Tiele an Fallsucht leidende Patienten, ohne alle Arznei geheilt wurden. Es 1st diess eine glaubwiirdige Tlatsache, indem Gemlitlisbewegungen sowohi Krankheiten hervor- - rufen, als auch heilen. V e i t s t a n z. Diese Krankheit hat ihren Namen dahei, dass die g-lubigen Christen im J. 1374, dem Jahre des h. V e it, den letzteren gegen dieselbe anflehteu. - Sie entwickelt sich laugsam, ihre Vorboten sind: Ekel, Magenkrampf, Herzklopfen, Schwindel, Einschlafen der Glieder,-ungewtihnlich gute Laune, beinahe Mutlwillen oder auch Trau AhA 14 3 AANA rigkeit. Wenn das IJebel ausbricht, sind Fiisse oder Htinde, oder beide zugleich in fortweihrender Bewegung, was gleichsam einen komisehen Eindruck macht, und welehe Bewegungen der Kranke selbst mit dem festesten Willen zu unterdriicken nicit im Stande ist. Gew5hnlich leiden jeiie Muskein, welehe der Kranke am hbufigsten gebrauclt hat, manclmal fiihrt er'Bewegungen aus, als oh er tanzen oder spinnen oder lolz schneiden wtirde; andere Male hiuft er mit griisster Leichtigkeit oder springt mit ungewolnter Gesehicklicikeit u. s. w. - bis er endlich nacl einem Anfall, der eine halbe oder auch Stunden lang gedauert hat, befiiubt und ermtidet wird, seine Glieder unempfindlich werden. Wie ilberhaupt, so ist namentlich in Nervenleiden die wunderbare Kraft des Magnetismus niclt zu leugnen. Wenn ein gesundes Individnum seine Hiande auf die Magengegend auflegt, so lassen die Krlmpfe nacl; ebenso beschwichtigt ein in dieý Hand des Kranken gelegter Schluissel oder Eisen die Kiampfe. Aber auch hom, Mittel sind hier wirksam; man wahle ein passende-s Mittel unter jeien- aus, weiche bei der Failsucht und andern Kriampfen angefiihrt wurden. Kopfscchlmerz en, Indem die Kopfseimerzeii aus versehiedenen Ursachen hervorgeheii, so ist das Heilmittel diesen gemass und nach den vorhandeien Symptomien zu whiaben. Bei den durci Congestion bedingten Kopfschmerzen, wo der Kopf heiss ist, schwindelt und so scimerzt, als oh er voll ware oder als oh er zerspringen solite, besonders wenn der Kranlike hustet; weun das Gesicht gerdathet ist, die Augen geinzen, der Pals der Kopf- und Nackengefasse deutlich fiihlbar ist: dann ist aconzt sehr wirksam. Solltei hiernach die Schmerzen noch nicht weichen, so ist: Belladonna gut, wenn deri Kranke die Schmerzen tief im Kopfe fiihlt; wenn sein Gesiclt blass, eingefallen; der Kranke schiafrig ist, wenn der Schiaf bet'atubt und der -AfV' 144 Kranke im Schlafe murmelt und irre redet Es passt ferner, wenn der Schmerz oder Schwindde 1 sich Morgens oder nach dem Essen einstellt; wenn der Kranke ermlidet ist, seine Glieder einschlafen; wenn der Kranke schwer spricht, sein Mund sich verzieht, seine Augen sich verdlistern und seine Ohren sausen. Nux vognica nlltzt bei allen Kopfschmerzen, welche nach geistiger Anstrengung, nach dem Genusse von Kaffee, geistigen Getrhnken, nach Nachtarbeiten auftreten; wenn der Kranke blass ist, seine Augen aber roth und unvertraglich gegen das Licht sind; wenn der Kopf schwer ist, sch w in d e It, besonders nach Niederbeugen, Bewegung, Nacbdenken; wenn der Schmerz sich durel Husten verschlimmert; wenn der Kranke Ueblichkeiten und Brechreiz verspuirt. Der Kopfschmerz nach Theegenuss wird durch ignatia oder china geheilt, nach Bier durch rhus; letzteres auch flor Schw in de 1 gut, welcher beim Niederlegen und Aufstehen entsteht. Gegen den durch Tabakrauch oder Tabakrauchen erzeugten Kopfschmerz ist pulsatilla gut. Chamomilla passt bei Kopfschmerzen, welohe mit Gallerbrechen und Diarrhde verkntipft sind, und wenn diess nicht niitzen solite: Veratrum, besonders wenn der Kranke einen kalten Hauch tiber den Koirper versptirt. Ist Zugluft die Ursache des Kopfschmerzes, so passt nux. v., wein die Ausseren - und bellad., wenn die innern Theile des Kopfes schmerzen. Opium naoh Schreek; ignatia nach Trauer, unterdriiOcktem Zorn; chamom. nach Zorn; Nux vom. nach Aergerniss besonders wirksam. Dulcam., wenn der Kopfsohmerz sich naoh jeder Verkiihlung erneuert; rhus, wenn Anstrengung beim Heben Ursache ist; arnica nach Fall und Schlag, auch bei Gehirnerschuitterung besonders wirksam. China, wenn es in Schwachezustinden zu Kopfkongestionen kommt; merc.V., nAnA 1f4 WVA wenn der Kranke viel schwitzt und das ohne Erleichterung. Wenn man an ieitern Sommertagen den Kopf ohne Bedeckung dureh 1angere Zeit den Strahien der Sonne ahssetzt, so bekommt man oft fiirchterliche Kopfschmerzen (man nennt diess den Sonnenstich); dagegen 1st belladonna und camphora gut. Ausser diesen Mittein empfiehlt Dr. Fo x als das Wirksamste das glonoin. Der Kranke lbse 5 Kiigelchen?in 10 Essibifeln Wasser aqtf und nelehne, wenn der Scbrnerz gross 1st, alle '/4 Stunden, wenn Besserun9q eintrz'tt, seltener, einen Lbffel yoll davon. Kongestion und Kopfschmerz wird haufig durch Stuhlverstopfung veranlasst, daun wa'h*e man aus folgenden Arzneien: Nux vomw, wenn der Kopf schwer, Schiaidel empfindlich 1st, der Schmerz bei jeder Bewegung zunimmt; wenn der Kranke gerne die Augen schliesst, aber doch nicht sehiafen kann; wenn er im Liegen, Aufstehen gleichmassig leidet; wenn er in den Schfafen Druck empfindet; der Schmerz bei tiefem Nacldenken sich vermehrt, ebenso Morgens, nach dein Essen, hesonders nach Kaffeegenuss, vor weichem der Kranke beinahe Ekel empfindet. Bryonia, wenn der Kranke das Gefiihl im Kopfe hat, als oh er von beiden Seiten zusammengepresst w~are; beim Beugenijedoch, als ob bei der Stirne alles herausfallen soilte; weun die Augen brennen, vor Schmerz thranen; wenn Nasenbiuten zugegen 1st, das den Schmerz aber nicht erleicltert. Opnium, wen l im Kopfe eini Geftihl ist, als oh etwas herauspresste; weun die Augen unruhig hii und her s c h w e n k e n; wenn Durst, saures Aufstossen, RiiUpsen, selbst qualvolles Erhrechen zugegen 1st. Veratrum, wenn die Schmerzei vorzugsweise eine KopfhiAlfte einnehmen, zuweilen mit soich' einem Geftihl, alfs oh der Kopf gequetscht wiirde; oder wenn der Kranke Druck, Klopfen im Kopfe fiihlt, wenn Uebelkeiten und iofteres Erbrechen zugegen sind. Wenn der Schmerz nzcht gross ist, genU""gt es, alle 3-5 10 ,ju,, 146,A Stunden en Kiigelclhen in etwas Wasser einzunehmen, ja sogar nur Morgens und Abends, wenn der Koijfschmerz durch Stuhlverstopfu n g bedingt ist. Wenn die Magenverdauung schleclt ist, so hat diess oft Kopfsehmerz zur Folge; ich babe nichts gegen die GewohnheitVieler, welehe keine Arznei einnehmen wollen und dann sehwarzen Kaffee trinken, solite aber hiernach der Kopfsehmerz nicht aufhiiiren oder sich nicht einmal lindern, ausserdem unreine Zunge, schlechter Geschmack, Apetitlosigkeit, Aufstossen, Riilpsen, Brechen sich zeigen, so suehe man die gegen Magenleiden angefiihrten Arzneien auf; denn, indem dann der Kopfschmerz nur ein Symptom des Magenleidens ist, so wird er von selbst aufhiiren, wenn das Letztere zweekmeissig geheilt worden ist. Oft stammt der Kopfsehmerz von den Nerven; dann ist das Gesicht blass, der Kopf nieht heiss; die Sehmerzen nelmen hiaufig nur eine Seite des Kopfes ein, kommen Wiiufig zuriick und der Kranke hat ein Geflihl, als ob in seinem Kopfe gebohrt wurde oder ein Nagel hinein geschlagen worden w~ire; der Sehmerz wird auch bei schwachem Druek stiirker, und wenn er sehr heftig wird, verursaclt er Uebelkeit, Erbreehen, wonach der Sehmerz sich mindert, so wie auch in der Ruhe, im Finstein. Dagegen empfehlen sieh folgende Arzneien: Cofea, weun der Kopfschmerz einseitig und der Kopf gegen jedes Geraiusch sehr empfindlich ist; wenn der Schmerz nach Zorn, Denken, Verktihlung leicht wiederkehbt, wenn er dem Kranken unertriaiglich erseheint und der Kranke unter grosser Aengstliehkeit weint und jamiert; wenn der Kranke die freie Luft vermeidet, den-gewohnten Kaffee nicht wilinscht; wenn der Urin sehr waisserig ist. Solite nach dieser Arznei keine Besserung eintreten so ist: China niitzlich, besonders bei empfindliehen, blassen Individuen, wenn der Kranke auch bei leisester Beriihrung Schmerz empifudet, wenn sich der Schmerz in der Ruhe mindert. Ignatia, wenn der Kranke besonders jiber der Nase 147A W AfMM Schmerzen hat, oder wvenn der Kopf sehmerzt, als ob ein Nagel hindurch geschlagen wiire; wenn die Augen verdunkelt sind und der Kranke das Licht meidet, wenn der Schmerz bei LageverAinderung besser wird, aber wiederkehrt beim Aufstehen, nach dem Essen, Abends; weun der Kranke ganz niedergeschlagen ist und lautlos duldet. Platina, wenn der KCranke im Kopfe ein Geflihl von Plitsehern hat;. wenn sein Olr, Auge, Mund und die eine Gesichtshbiofte Koalte fiihlt, wenn er ein Taumein vor Augen hat-oder die Gegenstande kleiner sieht. Pulsatilla passt fuir sanfte, stille Individuen, wenn der Schmerz durch Druek oder festes Binden und in der freien Luft besser wird; wenn der Kranke s oh w i n d e It, sobald er nach aufwarts sieht oder sich niederbeugt; wenn der Schmerz e in s e it i g ist; wenn der Kopf schwer ist und schliwindelt; wenn der Kranke blass ist, das Licht nieht vertroagt, keinen Appetithat, auch nieht durstet, manehmal bricht. Im ahnliehen Falle ist auch sepia gut. Chanom. ist ein gutes Mittel gegen Kopfschmerzen, welehe nach Verkiihlung oder Kaffeegenuss zu kommen pflegen; weni der Kranke in den Schliafen Stiehe, im Kopfe ein Klopfen fiihlt; besonders wenn die eine H id1fte des Gesiehtes rotli, die andere blass ist; es passt fUr ungeduldig Leidende und Kinder. Beliad.,- wenn der Kopf bei jeder Bewegung des Kijrpers und der Augen, bei jedem geringsten Geridusehe, bei jedem Sehritt seir emplindlich schmerzt,; weuin der Kranke an der Stirne emn Gefihihat, als oh dort etwas quatsehen und platsehern wU*rde, wenn er das Licit nicit vertriagt, weun der Kopfschmerz namentlich Abends beim Niederlegen sich vermeirt, und der Kranke so oft ganz besinnungslos leidet. Veratrum, wenn der Sehmerz den Kranken fast his zum Wahnsinn bringt; wenn selbst die Beriihrung der Haare Schmerz verursaeht, wenn der Schmerz beim Aufstehen oder Niederlegen grijsser wird, weun der Kranke ganz von Kraften kommt; weun Sc h winnd e 1, Abftihren, 10* ^A AA 148 AA Durst, Frost, Schweiss, besonders k a It e r Schweiss, zugegen ist. Arsenic. bei den idrgsten Kopfsehmerzen, wenn ungeheure Qualen den Kranken herabbringen, wobei der Kranke theiLnahmslos und gleiehgiltig leidet. Je qualenler die Schmerzen sind, desto bfter kcnn, Arznei genommen werden; man Ibse 5 Kbrner in 10 Essibifeln Wasser auf und gebe davon anftnglich alle V Stunden; wenn Besserung eintritt, seltener, somint alle '/2- 1- 2 Stunden einen Lbffel voll. Gegen rheumatische Kopfschmerzen, weiche nach Verkiihlung auftreten, gewlilinlich reissend sind, den Ort weclsein und bald dort bald da den Kopf beliastigen: wenn der Kopf bei Beriilirung und Bewegung auch ausserlich schmerzt und die Schmerzen bis in den Nacken, das Ohr, die Sehia'fe sich erstrecken, den Kranken um Mitternaeht am dirgsten plagen; hier und da auch S ch w ellung e n auftreten; - niitzt meistens: Chamom., wenn der Kranke hiernach weder schwitzt, noch Besserung verspiirt, gebe man nach einigen Stunden: Pulsat., wenn die Schmerzen Abends zunehmen, besonders nur die eine Seite einnehmen und von da his in's Ohr ausstrahlen. Nux v., wenn die Schmerzen eler Morgens kommen und bei Bewegung, wie in freier Luft sich versehlimmern. Bryon., wenn die Schmerzen bel Berlirung oder Bewegung zunehmen. Sulphur 1st gleichfalls bei rheum. Schmerzen wirksam. Die gichtischen Kopfschmerzen sind den rheumatischen *aihnlich, jedoch mit dem Untersehiede, dass sie lebhafter sind und gewdohnlich nur nach Erbreehen besser werden. Hier ntitzt: Ignatia, wenn der Schmerz -iber der Nase sitzt, wenn tiefes Reissen, Stechen, Bohren gefiihlt wird und der Schmerz beim Niederbiegen oder Niederlegen sich mindert. Golocynt his niitzt in den alrgsten Faillen, wenn Uebelkeit und Erbrechen eintritt, weun die cine HEalfte oder der /Vl fV% 149 fv" Vordertheil des Kopfds leidend ist; wenn der Schmerz manclmal tfiglich urn 5 Uhr kommt. Die beim rheumatisehen Kopfsclmerz angefiihrten Mittel: puls., nux v., bryon. empfehlen wir hier gleichfalls unter den oben genannten Umstahden. Man ldse 5 Kdrner in 10 Essibifeln Wasser und nehme davon Anfangs stiindlich; wenn Schweiss und Besserung eintritt, alle 3 Stunden einen Lbffel voll. Es gibt Kopfschmerzen, welehe Monate und Jabre lang andanern und periodisch an gewissen Tagen oder Stunden wiederkehren; hei soichen nehme der Kranke nur dann alle 1/4 Stunden Arznei ein, wenn der Schmerz selbst auftritt; in der freien Zeit geniigt es nur alle Wochen 2mal, und zwar Morgens und Abends 3 Kilgeichen in etwas Wasser aufgelbst einzunehmen. - Ein solcher periodiseher Kopfschmerz - Migraine - ist gewliihnlich bohrend und nimmt einen begrenzten Theil des Kopfes ein: die Stirne, oder i-ber dem Auge, oder die Schlafengegend, oder die Angendeckel; er lindert sich unter dem Drucke, vermelrt sich wieder ein anderes Mal unter demselben, bis er sich endlich nach eingetretenem Erbrechen lindert, der Kranke ejuschliaft und Tags darauf sich relativ wohi ftihlt. Unter dem Anfall ist der Kranke sehr empfindlich gegen Liclit, Geriiusch, selbst Gesprlich und er suclt bloss eine einf6rmige Ruhe. Gewi*hnlich leidet die linke Kopfhaifte melr, als die recite. Von den gegen Kopfschmerzen angefiiirten Arzneien empfeile ici hier zunacichst cofea, w-iiirend des Anfalles zur radikalen Heilung eignen siCi nux v. 6- ellad. - veratr. - bel Frauen noch platin., puls., besonders aber sepia; arnica wird passend sein, wenn sici scion vor dem Anfall Schlafiosigkeit zeigt und der Scimerz an der Stirne seinen Sitz hat; Andere empfehlen cabo. c., welcie Arznei ich gleicifalls bew8iirt gefunden habe. Auch glonoin fand ich in einigen FAIllen auffallend wirksam. Weun der Kopfschmerz nur Symptom einer andern Krankheit ist, so suchen wir diese auf und behandein sie; mit der Heilung derselben wird der Kopfschmerz von selbst verschwinden. fAA 150 { v R o thla u f. Dieses Leiden beginnt mit einem unangenelmen. Geful'l von Spannen, Jucken oder Brennen an jener Hautstelle, wo es sich sp'ater entwickelt; am zweiten oder dritten Tage zeigt sich daselbst eine fiache, warme, gloinzende und rotle Schlwellung unter geringen, beissenden, etwas brennenden oder steehenden Schmerzen, welche siel, so wie das den Rothlauf begleitende Fieber Abends vermebren, Morgens aber schwaicher werden. Zu diesen Symptomen gesellen sich noch: Kopfsclmerz, besonders urn die Stirne, Troekenleit der Zunge, grosser Durst, manchesmal Ekel, Erbreclen, grosse Unruhe. Gegen den Rothlauf niitzt aconitum zur Besdinftigung des Fiebers (1, 2 Kiigelchen in wenz Wasser geldst auf einmal einzunehmen); etwa 3 Stunden kernacl ist belladonna ausser-ordentlich zoirksam (wovon 5 Kilgelclen in 10 Esslbffein Wasser gelbst werden, und davon 2stilndlich ein Lbffel oll eingegeben wird). Selten ist es niithig hier eine andere Arznei anzuwenden; pulsat. passt manclesmal, wenn der Rothlauf von einer Stelle zur andern wandert, oder wenn er mit OhrentzU4ndung verbunden 1st; aber auclh in solchen Fafllen niitzt bellad. - Apis ist hier gleichfalls indicirt. Zuweilen entstehen beim Rothlauf Blasen von verschiedener Griisse, denen ainliel, welche Blasenpflaster verursachen; sie sind spitz, enthalten eine geiblicle Flitssigkeit, verursachen Beissen und Brennen; platzen aisbald und bedecken sich langsam mit elner Kruste, nach deren Abfallen die gesunde Haut zum Vorschein kommt. Gegen diesen Blasenrothlauf ist rhus t. anzuwenden, und zwar in derselben Weise wie bellad. Hier will icl einige Zeilen den Damen vidnen, weiche gerne von Gesichtshautausschlagen, namrentlicch von den S o m m e r "AA 151 AAAA Augenleide n. Da der Laie wegen Unkenntniss der Anatomie mich niclt verstehen wiirde, wenn ich hier ilber sammtliche Augenkrankheiten ablandeln vrwolite, so sollen hier nur die hbiufiger vorkommenden akuten Augenkrankleiten in 1eichtverst~indlicher Sprache abgehandelt werden *) Wenn Utzende Stoffe, wie Salz, Paprika, Kalk, Schnupftabak oder Tabakstaub in's Auge gelangen, so darf man das Auge niclt wasehen, indem das Wa'sser jene Stoffe nur noch besser aufihisen und so eine noch griissere Entzilndung verursachen wiirde: sondern man muss trachten, diese.Stoffe mitteist einem in Mandelo"I getauclten Pinsels herauszubefiirdern. Hierauf kann man ausserlich Umschlige mit Wasser geben, in welches einige Tropfen von der 3. Verd. causticum gegeben worden sind, welehes Verfalren am Besten die Hitze und das Brennen lindert. Wenn aber Sand, Staub in's Auge fiel, so kann dieser durch Druek auf die Augenwinkel entfernt werden, indem der dadurch veranlasste Thr'inenfluss iln herausspUlt. 1st s p r o s s en befreit werden modchteD. Gute Mittel sind hier: sulphur, licopod., graphit., besonders wenn die dussere Haut ilre Feinheit und Elasticitat verloren und eine unangenelme Trockenheit hat; sepia, wenn auf Gesicht und Nase gelbe Flecken entstehen. Von diesen, Arzneien nehme man Morgens und Abends 3 Kb5rner, wenn Besserung eintritt, seltener und vermeide alle aiussern 2JIittei. Man weclsle niclt zu oft die Arznei, weil dadurch die Heilung ur Wochen verzo-gert wird. ") Naheres Uber Angenkrankheiten findet man bei Rd c k e r t,,Klinische Erfahrungen filr die Homo-op." 1852, 1. Bd. 3. Heft, wo. auch interessante Heilungen des graiuen Staares ohne Operation angefifhrt sind. Ich mache hier meine Leser aufmnerksam auf conium, cannabis, phosphor, pulsatilla bei grauem Staar, -.aurum, belladonna, silica bei schwarzem Staar, - sulphur, china, causticurn, pulsatilla, rhus, s pigelia bei angehendemn Staar. .12 n aber in das Auge ein griisserer Kofrper, z. B. ein Insekt gekommen, so kaun dieser mitteist eines in Milch getauchten Pinsels jedenfalls entfernt werden und solite darnach noch Entziindung zurlckAbleiben, so wird diese durch aconit oder arnica innerlich genommen, olne Anwendung eines 'iusserlichen Mittels beseitigt. In das Auge gefallene Eisensplitter werden durch den Magnet entfernt. Wenn das Augenlied nach irgend einem Iisektenstich anschwilit, so niitzt arnica, oder bellad. innerlich, ohne alle aiusserlichen Mittel. Bei Verbrennungen des Augees mit heissem Wasser, Gel u. s.f. ist es niclt erlaubt, Weingeist zu gebratichen, sondern am Besten Watta aiusserlicli und innerlich acon. Im Falle der Eiterung sind die bei den Wunden angefiihrten Arzneien zu gebrauchen. In den bisher erwdhnten Thilen Ibse man 5 Krner in 10 Essibifeln Wasser auf und gebe davon alle 1 - 3 Stunden einen Lbffel yoll. Das Gerstenkorn heilt durlch pulsatilla oder staphisagria, digitalis; - Harten, weiche darnach zurilekbleiben, weichen der tliuja; fNr Scrophulizise passt aurum oder auch silica, besonders wenn das Gerstenkorn veraltef ist. Man nehme alle 3 Stunden 3 KIdrner in'etwas Wasser geldst; und vermeide alle Augenwasser und Salben, mit einem Wort alle alusserlichen Mittel, und zwar niclt nur hier, sondern tiberhaupt in alien Augenleiden. Oefters sind die Augenlider entzziinndet, geschwollen, wobei der Kranke Troekenheit, Hitze, Brennen im leidenden Theile empfindet; hier ist aconit gut- und wenn diess niclt ausreichend wa*re: hep., sulpli. Wenn Rithe und GeschwUlst nieht vergehen, wenn die Hitze und das Brennen gross sind, wenn Sehleim oder Eiter aus den Augen fliesst, wodurch die Wimpern zusammenkleben, wenn der Kranke das Licht nicht vertragt, so passt suephiur und wenn diess den schon gebesserten Kranken nicit ganz herstellen solite, wird calcar. c. gute Dienste leisten. Wenn die geseliwollenen und geratheten Augenlider AAA 153 AA A zusammenkleben, beim Oeffnen bluten, sich umstuilpen; wenn 'es im Auge brennt, so empfiehlt sich belladonna. Wenn die Lider geschweilt sind, zusammenkleben, selwer sich iiffnen und ilre Rdinder geschwilrig sind, so passt mere. v. und wenn dieses die Heilung nieht vollendet hepar s. 1st der Augapfel selbst e n t z ii n d e t, geroithet, geschwollen; sehmerzt er, thrint und hat seine Beweglichkeit verloren, - so niitzt acon. (wovon 2stiindlieh 3 Kirner, in etwas Wasser geliist, genommen werden sollen). Nach 3maligem Einnehmen lasse man dem acongt: Arn'ica folgen oder diesem, wenn notlwendig, ruta, wenn die Entziindung durch einen Schiag veranlasst wurde. Dieselben Mittel, besonders ruta passen auch fu'r Leute, weiche ibre Augen mit feinen Arbeiten oder vielem Lesen angestreengt haben. Wenn die Augen so sind, wie es nach Weijnen zu sein pflegt, wenn die Lider wiihrend der Nacht zusammenkleben und auei bei Tage gern geschlossen gehalten werden crocus, oder wenn diess nicht ausreiclt belladonna. Besonders aber crocus, wenn der Kranke in dem stark geriitheten Auge Beissen, Brennen und Druck empfindet. Apis, ein herrliehes Mittel bei Entziiudungen der Augen und Lider mit drtickenden, juckenden, brennenden Schmerzen, viel Thriinen und Schleimabsondemung; Anschlwellungen an beiden Augen, die dadurch geschlossen werden; besonders bei Entzilndungen des ii n k e n Auges, manclmal mit gastrisehen Beschwerden. (Dr. Sonnenberg heilt auch die E g y pt is cslihe Augenentziindung mit apis binnen aclit Tagen gilicklich.) Bellad., wenn die Augenlider besonders in den Winkein roth sind, das Auge selbst entziindet ist, der Kranke das Licht niclt vertraigt; wenn der Kranke Trockenheit und Hitze im Auge empfindet, auch dann, wenn gleichzeitig Schnupfen oder Rothlauf zugegen ist. Euphrasia, wenn Schnupfen zugegen und das Auge entzllndet ist, wenn das Auge viel thriint und die Thriinen IA4r 4 A 15 4 AA A beissend sind; wenn ein schmerzhafter Druek im Auge gefiihlt wird. Bei solcher katarrhalischer Entziindung niitzt: Ignatia gleiehfalls, wenn der Augapfel zwar nicht stark entziindet ist, der Kranke aber trotzdem das Licht niclt vertr~igt; auch bei Druck im Auge und Thr~inen. Nux v., weun die Lider bei jeclem Witterungsweeisel sehr empfindlich werden; besonders bei Trinkern; wenn der Kranke im entziindeten Augapfel ein solches Gefilhl hat, als ob Salz eingestreut worden waire. Pulsat., bei rheumatisohen Augenschmerzen, wenn sic Nacimittags oder Abends zunehmen, wenn der Kranke vor schneidenden, stechenden, brennenden, r e i s s e n d e n Schmerzen weint, wodurci der Zustand des Auges noci schlechter wird; Trockenheit im Auge; naci Verkiihlung. Bryon., wenn der Scimerz zwar nach Puls. geringer wird, aber das Auge noch roth bleibt und innerlici so schmerzt, als wie wenn Sand in die Augen flullt, wenn die Schmerzen Abends und Nacits sici versehlimmern. Rhus in iihnlichen Faullen; weun das gauze Auge verschwollen ist, die Lider Naclts zusammenkleben. Spigelia, weun Druek und Brennen im entziindeten Augapfcl zugegen ist, wenn auch die Lider entzllndet und geschwilrig sind, wenn das Auge thriint. Chamom. niitzt bei unruhigen Kranken und bei Kindern, wcnn Hitzc, Brennen, Druek, Zusammenkleben der Lider zugegen ist. In der gichtischen Augenentziindung, weiche mit s c h n e i d e n d e n Sehmerzen im Auge und der Augengrube beginnt, weun spater der-Schmerz heftiger wird und sich ilber den Kopf, die Kiinniaden ausbreitet, den Kranken besonders Naclts anfallt, weun Lichtseheu und Thrainenfluss auftreten und bei der Bewegung des Auges sich im Augenwinkel ein weisslicher Schaum bildet; oder wenn unter ungeheuren Schmerzen die Augenlider anschwellcn, Anfangs reicilicher Thrainenfluss, spater Eiterbildung stattfindct - ist ausser bellad., acon. noch sulphur wirksam; besonders aber spigelia und: Colocynthis,. wenn das Blat gegen Kopf steigl, die Augen schmerzen und eine die Umgebung wund'itzende Flllssigkeit absondern. Bei Scrophulbsen ist die Augenentziindung sehr Uaiufig, sie kornmt, wenn Neigung dazu vorhanden ist, auch nach Verkiihlung und andern Ursachen vor. Hier passen auch, je nach den Umstdinden, die scion angefiihrten Arzneien: bell6d., mere. v., silica, hepar s., sulphur, calcarea; aber hartn'ickige und gefalirliche Augenleiden dieser Art erfordern die Hilfe eines homiiop. Arztes. Bei syphilitisohen Augenleiden niltzt mere., ac. nitri thuja; bei merkurielien' aber suiph., ac. nitr., thuja, bellad., aurum. -iMan lbse bei Augenentz ilndung 5 Kdrner in 10 Esslfeln voll fe oWasser auf und gebe davon 3stiindlich einen Lbffel volt; seltener, wenn Besserung eintritt. Wenn das Auge die Gegenst'ainde nur bei hellem Tageslicit unterseheiden kann, so nennt man diesen Zustand Nacltblindheit. Gegen dieses in Brasilien sehr haufige, bei uns aber seltene Leiden emnpfiehlt sich: Bellad., besonders hei Roth- und Feuersehen. Veratr., bei Sehen schwarzer Flecken. Hyosc., wenn diese Mittel nichts nlltzen soilten. Ein oder das andere dieser 3 Mittel wird auch bei D op pe It s e h e n gute Dienste leisten. Das entgegengesetzte Leiden ist die Tagblindheit, wobei der Kranke das Licht nicht vert'a'gt und bloss Abends die Gegensfalinde ausnimmt. Hier niitzen sulphur, silica, conium. Nicit selten trifft den Mensehen eine plizitzlich auftretende, aber nur kurze Zeit dauernde B Ii n d h e it; dagegen wird mere. v. oder silica helfen. Von diesen Arzneien gebe man 3 Kdrner in Wasser gelbst Fru-h und Abends em. Hier noci einige Worte jiber Kurz- und Fernsichtigkeit. Das deutliche Sehen ist bei Entfernung von 8-11 Zoll fUr ein gesundes Auge gegeben; der K u r z s i c h tige jedoch sieht die Gegensiainde nur deutlici bei einer kleinern, der F e run s ci t i g e bei einer griissern Entfernung. Diese Uebel kinnen, wenn sie nicit veraltet sind, durci den innerlichen Gebrauch hor. Mittel geheilt werden; 15 {6 gegen die nach Entziiundungen zuriickbleibende Kur zsich tigk eit ist pulsat gut; nach Nervenfieber phos.; nach Merkurgebrauch carbo v. - Gegen W e itsi c h t i gk e it niitzt nux v. bei S'iufern; calcar. bei fetten, silica bei magern Leuten; ebenso auch sulphur, sepia. Ausserdem sind Kurz- und Fernsichtige auf den Gebrauch der Augengliser angewiesen, und zwar die ersteren auf k on kav e, die letzteren auf k onvex e GINser. Indessen sollen solche Glaser nur in der aussersten Noth gebraucht und bei deren Auswahl mit grosser Vorsicht zu Werke gegangen werden; sie dlirfen weder grosser noch kleiner, sondern sollen bloss deutlich zeigen. Der Fernsichtige soll entfernte Gegenstainde nie durch das Glas betrachten, sondern nach vollbrachter Arbeit sie ablegen. - Man gebrauche die Goiiser gar nie oder vertausche sie gegen passendere, wenn sie ein unangenehmes Geftihl oder Druck im Auge verursachen; wenn nach deren Gebrauch das Auge heiss und roth wird u. s. w. Fu-r gesunde Augen sind Gliser entschieden schadlich, selbst nur schwache Augen verderben sie. Gegen A u g e n s c hbw a*ich e empfehle ich vielmehr das Waschen mit kaltem Wasser mehrmals im Tage und den innerlichen Gebrauch der arnic., ruta, rhus, conium; bei Trinkern nux v., opium; nach schwachenden Ursachen china; bei Htmorrhoiden sulphur; nach unterdriicktem Monatfluss pulsat, sepia; nach unterdriickten Ausschlaigen bellad., merc., sulph.; nach Merkurgebrauch sulph., ac. nitr. Von diesen Arzneien sollen 3 Kiirner taglich eingenommen, und zwar durch IAingere Zeit fortgebraucht werden. Wer genOithigt ist, Gliiser zu tragen, halte sie rein und vermeide gesprungene Glhser.' Ohrenleiden. Der Gebrauch von Oel, Dunst oder andern aiussern Mittein ist neben dem Gebrauch homiop. Mittel nicit statthaft. Das aussere Ohr schw ill t manchesmal an, wird AA{A^ 157 ^^% roth, leiss, sehmerzt so, dass man es gar nicht berilibren darf; das Reissen, Stechen, Brennen, Bohren ist beinahe unausstehlich, manchmal so stark, dass der Kranke irre redet und tobt: hier ist pulsat. gut. Chamom., wenn nach Verkithlung manchmal Reissen, manchmal einzelne Stiche, wie Messerstiehe kommen; wenn wegen Mangel an Ohrenschmalz das *aussere Ohr trocken ist Merc. v., wenn der Kranke sehwitzt, ohne dass die reissenden, drijekenden Schmerzen nachliessen; dusserlich Brennen, innerlich Geftihi von.Kiate. Pulsat. passt fur sanfte, ruhige, zurn Weinen geneigte Individuen, weun die Sehmerzen vom Ohre bis zum halben Gesichte ausstrahlen; wenn das Olr geschwollen, der Schmerz reissend ist. Nux v., bei hitzigen und zormmlithigen Individuen. Anzic., wenn das Uebel immer wiederkelrt; das Ohr sehr erpfindlich gegen jedes Gergiusch ist. China; wenn der Kranke aiusserlich Reissen, innerlich Steehen oder Klingen empfindet. Beilad., wenn das Reissen sich bis in den Schiund erstreekt; das Ohr saust, braust und klingt; Kopf und Auge sind mitbetheiligt, der Schmerz melrt sich bei jeder Bewegung. IDulcam., wenn die Schmerzen iin der Ruhe, besonders Nachts oder auch mit Uebelkeiten auffreten. Sulphur in *ihnlichen Fiaillen. Die Entzitndung des innern Ohres kann man aus folgenden Zeichen erkennen: tief im Innern des einen oder beider Olren 1st ein best'dndiger, brennender, seIhneidender und nicht nachiassender Schmerz zugegen, der zwar durchliiusserliches Geriiusch, nicht aber durch 'iussern Druek vermehrt wird; wenn die Entzziindung sich nicht auf das aiussere Ohr verbreitet, so ist daselbst gar nichts zu sehen; das Gehdr ist scharf und sehr empfindlich, wesshaib der Kranke ein iadufhirliehes Klingen vernimmt; oder stumpf und dann ist das Kanen und Schlingen gehindert; das der kranken Seite entprechende Auge ist gleiehfalls roth und thriant; die ho-heren Grade des Leidens begleiten Kopfsehmerz, Schlaflosigkeit, Irrereden, oder cs entwickeln sich sogar die Zeichen der Gehirnentzllndung. Dem Grade der Entziindung entspreclen, die Riithe und Gedunsenheit des Gesicltes, die Hitze des gauzen Kirpers, das Fieber. Die innerliche Ohrentziondung ist des ungeheuren Schmerzes und der Verbreitung auf benachbarte Theile wegen ein gefahrliehes Leiden, aber glu-cklicherweise heilbar; die besten Mittel sind: Pulsat., selbst bei den heftigsten Schmerzen, wo der Kranke unruhig ist und-irreredet, wirksam. Bellad., wenn das Gehirn mitleidet, grosser Kopfschmerz, Unruhe zugegen ist (Siehe Gehirnentzlindung). 5 Kdrner.zn 10 Lffeln Wasser, davon 1--3stiindlich eiten Lbffel. Der Olrenfluss verdient immer unsere Aufmerksamkeit, weil dessen Unterdriickung die gefalirlichsten Folgen nach sich ziehen kann; der veraltete hingegen sehr schwer zu heilen ist. ~ Das Ohr miige der Reinlichkeit wegen mit lanem Wasser gewaschen, sonst aber jedes OUusserliche Mittel vermieden werden. Wenn neben dem Ohrenfluss noch Entz*llndung bestelt, so geben wir puls. oder sulphur. Nach Scharlach bellad., oder weun diess ungenilgend ist, mere. v. und lernach wieder bellad.; auch hep. s. ist gut. Nach Ma s e r n, wenn der Ausfiuss blutig und stinkend, und das Ohr iiusserlieh geschwtirig ist, hepar s. oder pulsat. und dann erst wieder mercur. Gegen Literausfiuss ist gleicifalls mere. wirksam, und wenn diess innerhaib 8 Tagen nieht ntitzt, sulphur oder cak. Gegen hartneackigen Ohrenfluss ist silica wirksam, jeden 2. oder 3. Tag 3 Ktigelchen in etwas Wasser gelkist einzunehmen. Wenn der Ausfiuss pliitzlieh ausbleibt und die HaLsdrilsen anschwellen und hart werden, ist pzdsat. angezeigt und wenn diess nicht nUtzt, mercur v. oder bellad. Wenn nach unterdrticktem Olrenfluss Kopfschmerzen "Af 159 AA mit Fieber auftreten, die Augen gerlithet werden, das Ohr klingt und jede Bewegung die Schmerzen vermehrt, so hebt bellad. jede Gefalr, weiche dann drolt. Wenn Olrensausen mit Ohrensclmerz und Fluss, Kopfsehmerz und Blutandrang auftritt, so sind die eben erwahnten Mittel in Gebrauch zu ziehen., Wenn das Olrensausen selbststalndig ist und nach VerklU"hlung auftritt, so 1st, wenn es Morgens kommt nux vorn., wenn Naehmittag oder Abens pulsat., wenn Naehts dulcam. das Heilmittel. Wenn der Kranke olne Erleiclterung schwitzt merc. V., wenn er schwer in Schweiss kommt clamom. Gegen veraltetes Ohrensausen ist sulphur oder caustic.; das letztere inshesondere'bel Soichen wirksam, welehe oft an Reissen leiden und bei j edem Tritt und Wort ein unangenehines Echo ho*ren. Die Schwerhobrigkeit ist, wenn sie nicht alt ist, leieht zu heilen; die veraltete hingegen ist oft sehr hartniackig. Wenn Verstopfung der Ohren Ursache 1st, so acite man auf Reinhaltung und das Uebel wird sich heben. Wenn Mangel an Ohrenschmalz Troekenheit des Ohres und somit Sehwerhi*rigkeit verursaeht, so passt chamom. oder carbo v. Die Se'hwerhi'rigkeit 1st am Ha'"ufigsten von andern Krankheiten abhahgig und wird dann mit diesen zugleich gehoben. Sind Oihrenschmerzen damit verbunden, so sind die dagegen wirksamen Arzneien niiitzlich, und zwar besonders: mercur v., sulphur, pulsat., caic. c. Nach Seharlach bellad., hepar s. - nach Masern pul.. sat. - nach Blattern mercur, sulphur - nach unterdriickten G'esehwiiren oder Hautausschliagen sulphur - nach Weehselfiebern arnica, phosphor - nach Leberleiden oder Merkurmissbrauch china - nach Nervenfieber oder andern Nervenkrankheiten phosphor, veratrum, arnica - bei Hamorrhoiden nux v. Gegen veraltete Sehwerhuirigkeit niitzt ausserdem graphites, silica, letzteres insbesondere, wenn das Q-ehuir sich bei Mondwechsel verschlimmert. nA~A 160 AAAA Bei niclt alten Okrenleiden werden 5 Kdrner der Arznei in 10 Essibifeln Vasser aufgeliist und davon aile 2-3 Stunden ein Lbffel yoll eingenomren; bei veralteten Leiden nirmt man alle 3-5 Tage 3 Kdrner auf einmal. Olrendruisen-Bra~une. Die unter dem Ohre mnd Kinn befindlichen DrU"sen werden niclt selten von einer EntzU*ndung betroffen, 11relche nach den gewlihuliehen Zeichen einer iiussern Entziindung: Rdjthe, litze, Geschwuist und S ch m e r z erkanut wird; oft sind die Mandein gleiclfalls geschwollen und dadurch das Schlingen, Beissen und Oeffnen des Mundes erschwert. llaiufig beginnt diese Krankheit mit katarrhalischen Leiden, der Kranke fiihlt Schauder, Mattigkeit, Sehmerz in den Gliedern; dann aber schwellen die Ohrdriisen einer- oder auch beiderseits an, wobei ein dumpfer Sehmerz gefiihlt und die Kinniade unbeweglich wird: das Beissen, Schlingen, Reden ist niehr oder weniger erschwert. Das Fieber 1st manchesmal so gering, dass der Kranke ausser dem Bette bleiben kann, manehesmal aber selr heftig. Oft tritt dieses Leiden epidemisch auf, wird aber durch unsere Mittel immer geheilt; insbesondere wenn wir friihzeitig die Behandlung begonnen, so kommt es selten zur Eiterung oder Verhairtung. Wirksame Mittel sind: Mercurius sol., weicher, wenn er gleich, in Gebrauch gezogen wird, die Geschwuist zertheilt, aber auch spiiter oder wenn es gar zur Eiterung gekommen ist sehr gut wirkt; wiire er nicht ausreichend: Bellad. und Rhus, selbst dann, wenn nerviise Symptome auftreten. 1st die EntzUndung von heftigerem Fieber begleitet, so schicken wir aconit voraus, wovon 2sttindlich 1-2 KRrner in etwas Wasser gelast, gegeben werden; wenn reichlicher Schweiss eintritt, so wird mercur, bellad. oder rlus gegeben. Wenn der Kranke nach ein oder der AA,, 161 AA andern Arznei in Schweiss kommt, so weclsle man nicht ohne Ursache das Mittel. Gegen die E it e r un g ist mercur v. und lIepar s. gut; das erstere beugt auch der drohenden V e r h'ai r tu n g vor. Wenn diese Entziindung zugleich mit Halsentziindung auftritt, so behandle man die letztere mit den dort angefiirten Mittein; - 1st Nervenfieber zugegep, so behandle man dieses. hTn Beginn dieser Eyntzuindung lbse man 5 KYrner in 10 Esslbffeln Wasser attf und gebe davon 2stitndlich elnen LUf7el voll, - bel Eiiterung, Verh 'rtung genilgt es, alle 5 Stunden und wenr Besserung eintritt, nocl seltener einzugeben. N a s e ni e i d e n. Nasengeschwulst. Wenn die Nase nach Fall und Schiag schmerzhaft anschwilit, so ist arnica mit H i n t a nsetzung jedes Ausserlichen Mittels zu gebrauLchen. Belladonn2a, wenn die Geschwuist mit S c h n u p f e n in Verbindung ist und namentlich die Riander der Nase geschwollen, gertithet, wund und schmerzhaft sind. Wenn belladonna nicht ausreiclt khepar s. Weun die Nase entziindet ist, d. hi. wenn sie sehmerzt, gloatnzend,,roth,b geschwollen ist, wenn aus der Nase eine scharfe, die Umgegend wundmachende Fliissigkeit ausfliesst, so ist mercur v'. gut und hernach hejxir s. oder belladonna. Canthar. ist gut in der Nasenentzilndung mit brennenden Schmerzen. - Wenn die Nasenspitze ger*thet ist rlius oder sulphur. - Auch bryonz. ist bei schmerzhafter Nasengeschwulst heilsam. Unter Kupfernase verstehen wir einen vom Nasen - riteken ausgehenden und in huiheren Graden sich' selbst auf die Stirne verbreitenden dunkelrothen Hautausseliag; die Nase faltet sich dabei, theilt sich selbst auf mehre Hilften. Diese chronisehe Krankheit ist manchesmal erblich; die gewiihnlichste Ursache aber ist, der U-bermiassige I1I 16 3 tn^ Gegen die durch Nasenbiuten erzeugte Sehweiche china. Ich empfehle nicht kaltes Wasser zu sehnupfen; - will man in solehen Fafllen durehaus ein iusseres Mittel anwenden, so ist es besser, einen kalten Umsehlag Uiber den Unterbauch zu machen, so dass auch die Geschlecltstheile damit bedeekt sind. Gegen Nasengeschwulst: 5 Kdrner in 10 Essibifein Wasser gelbst, davonjede 3. Stunde ei Lbffel vou einzunehmen; bei Nasenbiuten alle 5 Minuten und wenn es nachldsst, alle '/4-1/2 Stunden. Nasenpolyp. Er kommt entweder nur in einer oder beiden Nasenhuililen vor, oder es entwiekeln sich mehre. Im Beginne klagt der Kranke jiber best'andiges Schnupfen, er verliert den Geruch, die Nase verstopft sich und es ist ein best~indiger Ausfiuss zugegen. Wenn er waichst, so fillt er nach und nach die ganze Nasenhuihle aus, driiekt auf die Nasenw'ande, verengt zuletzt auch die gesunde Seite; der Ausfluss ist eltrig, -zuweilen blutig, stinkend, der Polyp wird sehwarz, die Eiterung ergreift den Knoehen und das Uebel kann sogar durch Aufreibung der Kr~fte den Tod veranlassen. Es gibt einen gutartigen und einen bucsartigen Polyp; - es ist desshalb in hartifickigen Fillen ein Arzt zu berathen. Seit Ha hin e m a n n ist die operative Entfernung des Polypen durch Ausreissen, A'bbinden, Schneid e n itberfilissig geworden, indem unter dem Gebrauche homliop. Mittel der nicht veraltete Polyp innerhaib weniger Tage, der veraltete in laingerer Zeit zur Heilung kommt. Galcarea, teucrium, bei dem graiulich-weissen, nicht schmerziaften - sulphur, staphys. bei dem rotien, schmerziaften - phosphor, bei dem fleisehigen, scimerzhaften, leicht blutenden Polypen. Eriu*h und Abends 3 KIfrner- in etwas Wasser geluist zu nehmen. Vom Schnupfen kann man durci den Gebrauch folgender Mittel in kurzer Zeit befreit werden. Nux V., wenn der Kranke gegen die liussere Kailte 11* INI^ 164 API selir empfindlich ist -Lnd Wa*irre ihin gut thut; weim O**fterer Schauer Lind geringes Fieber zugegen ist; weun die Hitze gering scheint, der Kranke aber doch ti*ber Hitze klagt, als ob ihm der KO*irplir brennen xvirde; Durst gering; die Nasensehileihuaut ist geschwoileii, daher die Nasenliieher verengt, der Kranke ist geno*thigt mit offuem Munde Zn schiafen, er kann auhDi ur so Athem scho~pfen; Geschmack. und Geruch fehleii, der Kranike ist unruhig, sein Kopf schmerzt, ist beta-ubt. Czamnorn., wenn die elne Gesichtsh~ailfte roth, die andere blass ist. Jllercar v., hiiufiges Niessenl, Kopfschmerz, besonders in der Stirngegend, vieles Schwitzen ohne Erleiciterung; Fieber, Sehmerzen in den Gliedern hie und da, Durst; wenn die Wii~rme unangenehim ist; aus der Nase fliesst emn scharfer, die Umgegend wundfressender Sehleim, der Rm5the, Geschwuist, Beissen und Brennen verursaeht, oder der Ausfiuss bat einen eigenthuimlichen Geruch, ist stinkend. - Wcnn innerhaib 12 Stunden keine Besserung eintritt, so gebe man eine Gabe lzepar s. (2 Kizirner in etwas Wasser auf einmal) und dann wieder mercur. Arsen., weun der Ausfiuss 'a*tzeiid ist, innerlich und itusserlich brennt; die Nacht unruhig, der Kranke schwaeh ist. Pulsat., wenn Geselimack. und Appetit verloren-geht, der Ausfiuss dick, gelbliehgriin, stinkend ist. E uphr.,i wenn gleiehzeitig das Auge ergriff*en ist uind thriant. WTeiin sich der Sclinupfen z u r uii e k s c h 1 'a- g t und grossen Kopfschmerz verursacht, so passt aconit, hbernach pulsat.; weun er sich auf die Brust wirft bryonia. Solite hiernach keine Besserung eintreten, so empfehle ich sul])hur und phosp~hor, Ietzteres fUr schmalbriistige Individuen. BegSchinuzpfrn 5 K~drner 'hi 10 Eysslbyjein I'Vasser, davon 2stiinchiich i enen LU1eo'' f y oll Znnelzren; wenn Schweiss e/ntritt, nur alle 3 - 5 Stunden. Wenn mit dem Sehnupfen cmi anderes Leiden in Verbindung ist, so suche man dieses auf und behandle es. r---A -163 AA AA Mun ndsch m erze n. Darunter verstehen die Laien gewi*hnlieh jene Geschwiire, welehe am Zahnffeisch oder am Innern der Wange. entstelen und grossen Schmerz, faulen Geschmack und Speichelfiuss verursachen, wobei das Zahnfleisch faulig wird, anschwilit und leieht blutet. Das Hauptmittel ist hier: Merc. v., oder wenn, diess nach einigen Tagen nicht helfen solite, ac. nitr;, besonders wenn die Gesehwtire nach Merkurmissbrauch entstanden waren. Ac. muriat., besonders wenn die Zunge ergriffen, der Schmerz gross, die Bewegung der Zunge erschwert ist. GCarbo v., wenn das Zahnfieisch leiclt bkitet und der K-ranke einen unangenelmen Geschmack hat. Auch arsen. verdient Beachtung. 3 Kdrner in 10 EsslUfeln Wasser, davon 3stflndlich einen Lbffel voll - dussere Mittel sind ilberflissiq. M u n d s p e r r e. Die Mundsperre der Erwaclsenen ist oft ein Symptom versehiedener Nervenkrankheiteni, tritt aber auch selbstst'andig auf. Ilm geht voraus: ein unangenlehmes Geftihi im Munde oder Kitzeln ur die untern Kinniaden herum, zuweilen krampfhaftes Lachen. Briclt der Krampf aus, so wird die untere Kinniade so heftig an die obere gepresst, dass man sie nicht von einander entfernen kann. Atlmen und Puls, so wie die iibrigen Verriclitungen des Kbrpers sind normal. Gamph. empfiehlt sich vor allem; ausserdem: Ar-nica, nach Fall, Druek; chai., nux v. nach Verkliihlung, Zorn; ignatia, nach herabstimmenden Gemiithsaffekten; opium, wenil der Kranke in betaubtein Schiummer Iiegt; belladonna kennen vhrir bereits, als iUberhaupt wirksam gegen Kr'impfe. So lange der Kranke niclt sehlingen kann, halte man ihm die gewiihlte Arznei unter die Nase S 166 n durch hiangere Zeit; sonst gebe man ihm die Arznei ein. 5 K1rner in 10 Esslaffein Wasser, davon alle 5 Minuten einen Luffel voll, wenn Besserung eintritt seltener, oder man gebe dem Kranken die trockenen Kbrner auf die Zunge. Die Mundsperre der Neugebornen pflegt 3-6 Tage nach der Geburt aufzutreten. Der Saugling bricht zuerst Galle oder Milch aus; er greift begierig nach der Brust, kann aber niolt seiugen; seine Augen verdunkeln sich und thriinen; das Athmen ist beengt; das Gesicht eingefallen; die Kinniaden sind fest. an einander gepresst, der Mund geschlossen oder unbeweglich ge*ffnet; der Bauch ist aufgetrieben, der Stuhl zurtickgehalten; - gesellen sich Kreampfe hinzu, so schwebt das Leben des Sauglings in Gefahr..- Ursache kann sein, das ungeschickte Abbinden der Nabelschnur und darauf folgende Entziindung und Verschwtirung. Zuerst gebe man dem Kranken camph., hernach den Ursachen gemiiss acon. oder arn., wenn Entziindung des Nabels Ursache ist; hep. s., wenn Geschwiire daselbst sind; ignatia, wenn die Mutter niederschlagende Gemiithsaffekte betroffen haben; nux v. und opium, wenn Magenllberladung oder Zuruickhaltung des Kinderkothes das Uebel verursacht haben. Man vershiume nicht, frisehe Luft in's Zimmer einstruimen zu lassen. S k o r b u t. Dieses Leiden beginnt mit Mattigkeit, Niedergeschlagenheit, schlechter Laune; der Kranke ermiidet sich bei der geringsten Bewegung; der Appetit verliert sich, der Kranke hat nur ein Verlangen nach Gritnzeug und sauren Speisen; sein Gesicht ist blass, gelblich, gedunsen; die Haut trocken, zuckend und frllher oder spater erscheinen rothe oder blaue Flecken von verschiedener Griisse, mit schwarzen Raindern umgeben an dem Unterschenkel, von wo sie sich weiter verbreiten; das Zahnfleisch ist geschwollen, anfangs zuckend, sp'iter aufgelockert, wie Schwamm, bleifarbig, mit stinkendem Schmutz bedeckt, r,- rn16 7 An bei der geringsten Beriihrung blutend; der Hauch des Kranken hat einen unangenelmen Geruch, er hat einen faulen Geschmack; das Atlimen ist beengt, das Gesicht sciwach. Mit der Zunalme der Krankheit nimmt audi die Mattigkeit des Kranken zu; sein Gesicht fallt ein, und aindert die Farbe; die Schwellung des Zahufleisehes wird grosser, das Zahnfleisch blutet von selbst, die Zeihne werden locker und schwiirzlich; ebenso schw~irzen sich die Flecke an den Gliedern und werden zu wahren Petechien (Blutfiecken), die sich spiaiter in schlimme Geschwiure verwandeln und brandig werden; der Kranke spuckt und bricht Blut, ausserdem kommt beim Uriniren und Stuhlgang Blut zum Vorschein. - Spiiterhin entwickelt sich das Faulfieber, der Kranke hat grossen Durst und Hitze, ist unruhig und spricht irre; die schwiichenden Blutfiuisse halten an; das Zahufleisch fault, die Zoihne fallen aus; die Hautfiecke verwandeln' sich in sclleehteiternde Geschwiire; die Schw'che wird so gross, dass der Kranke bei der geringsten Bewegung ohnm'aochtig wird. Das"Hauptmittel in dieser Krankheit ist, mit Aussebluss aller *aiusserlichen Mittel: Mercurius v. Wenn aber Merkurmissbrauch die Krankheit verursaclt hat carbo v.; letzteres auch, wenn der iibermlissige Genuss gesalzener Speisen oder gerlaucherten Fleisehes das Uebel herbeigefUhrt hat. Nux vomica, wenn Mangel an Bewegung oder eingesperrte Zimmerluft die Ursache sind. Acidurnnitri, nach Merkurmissbrauch, im Allgemeinen aber auch passend, wenn braune Flecken auf der Haut entstehen, die sich in Geschwiire verwandeln; wenn der Hauch stinkend, der Geschnack faulig ist; wenn die Geschwuiire am Zahnfleisci sehr garstig und der Kranke sehr schwach ist. Acidum muriaticurn in eahulichen F"I len, wenn der, Kranke sehr schwach ist, irre redet und die Anzeichen des Faulfiebers sich einstellen. Arsenicum in den hi-hern Graden der Krankheit, wenn schwichende BlutfiUsse eintreten, wenn grosse Hitze und AAA^168 grosser Durst zugegen sind, der Kranke unruhig ist, irre redet und so schwach 1st, dass er bei der geringsten Anstrengung ohnmachtig wird. 5 Kbrner in 10 Esslffelin vou W1asser aufzulusen und davon anfdngiich alle 2, spd*ter alle 3 Stunden ein Luffel voll einzunelmen. L un g en - E nt z lnddung. Kommt gewliihnlich nicht allein, sondern gleiclzeitig mit Halsentzilndung vor. Sie ist leiclt zu erkennen: G'eschwulst, ROithe, Hitze, Schmerz, zerstofrte Funktion sind ihre Symptome. Die G e s c l w u Isst 1st manchesmal so bedeutend, dass die Zunge im Ilunde kaum Platz hat, das Schlingen und Sprechen unmiiglich ist. Die Krankheit 1st gewiihnlich von Fieber begleitet, daler Hitze, Durst, Unruhe, Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit etc. Aconitum, wenn das Fieber heftig ist, alle Stunden 3 KEiigelchen; wenn nach 1 -2maligem Einnelmen reichlicher Schweiss ausbricht, geben wir: Mercur. v., mit weichem wirksamen Mittel man gleich den Anfang machen kann, weun das Fieber niclt sehr heftig 1st. Dieses Mittel entspricht auch dann, wenn es bereits zur Eiterung oder Verhaortung gekommen ist. Arnica, wTenn die Entzllindung Folge des Hineinbeissens oder irgend ciner andern Verletzung ist. Belladonna im Wechsel mit nerc. v., wenn dieser nicht ausreichend ware. Arsen?'cum, in gefa*hrlichen Fallen, wenn Brand dro1t. 5 K'dlrner in 10 Essiifeln yoll TIVasser aufzulbse-n und davon stiladlicli elnen Lbffel voll; wenn Besserunýg eirtritt, nur alle 3 Stunden. /% / 69 I% \ Z a h 1 n C h m e rz e n. Wie unsicher der Gebrauch ausserer Mittel bei Zaihnschmerzen ist, wissenJene, weiche an diesen unbeschreiblichen Qualen i*fters litten; die Wirkung der homoop. Arzneien. dagegen ist sicher und schuell. Da aber die Zahnschmerzen versohieden geartet sind, so gibt es auch der Mittel viele und man muss immer jenes auswiahlen, dessen Symptome mit den zu heilenden Zalnschmerzen die grosste Aelinlichkeit hat, weil man dem leidenden Kranken nicht helfen wird, wenn- manl das passende Mittel niclt findet. Desshalb befrage man den Kranken vorerst genau iOber folgende Punkte: 1) Sind die Zaihne schlecht? wackein sie? ist das Zahnfleisch gesciwollen? blutet es? ist es geschwiirig? ist gleiclzeitig das Gesicit gesciwollen? 2) 1st gleichzeitig Blutandrangr und Durst zugegen? oder kein Durst? Verstopfung oder Abt'iihren? Speichelfiuss? 3) 1st Verkithlung die Ursache? schmerzt die gauze Zahnreihe oder nur eine Seite? verbreitet sich der Schmerz auf Olr, Gesicht, Kiefer? 4) Wird der Schmerz durch kalte Luft, Wind, Zugluft verschlimmert? oder aber verringert er sich durch kalte Luft oder kaltes Wasser? 5) 1st der Schmerz grlisser im warmei Zimmer, im Bett, durch warmes Getriink oder Speise? oder kleiner? 6) Verschlimmert sich der Schmerz beim Essen, Rauchen, Trinken, bei Bewegung des Mlundes oder vermindert er sich beim Kauen, Druck, Stochern? 7) Wird der Schmerz durch Liegen auf der kranken Scite erliilit oder vermiindert? oder erhuj*t er sich wieder, wenn der Kranke auf der gesunden Seite ruhen will? 8) 1st der Schmerz Arger beim Sitzen oder Abends im Bette? oder Nachts, vor Mitternacht oder Fr-llh Morgens? Vormittag? - Ausserdem achte man auf das Temperament und die Gemiithsstimmung des Kranken. Fast jeder ZaInsciinerz zeichnet sich durch die A nwesenheit besonders auffallender Symptome aus, auf diese achte manl bci der Wahl des Mittels haupt ICAý 170 AAAA saichlich. (So ist der im Fruiihjahr auftretende Zahnsclimerz oft cinseitig, ist hegleitet von Olrreissen, lindert sich in freier Luft, verschlimmert sich dnrch Wiaiime und Abends: - diesen charakteristisehen Sympiomen entspricht meistens pulsatilia.) Ghamomilla passt fMr Kinder und zn Zorn geneigte Individuen, f Ur leidenschaftliche Kaffeefreunde, f Ur Frauen, besonders weun sie vor Eintritt der Periode an 'Zahnschierz leiden; wenn der Schmerz-nicht bloss hohle Zuiline, sondern die gauze Zahnreihe einnimmt, meistens aber nur auf einer Seite wiitzhet utid his in die Schoiafe und das Olr ausstrahlt; nach V e r k ii h Inunng; gleiclzeitige G esiChtsgeschwulst; wenn die Schmerzen anfallsweise kommen und unertruiglich seheinen, den Kranken bald zum Zorn, bald zum Weinen hringen; wenn sie sich in der Bettw'a~rme verschlimmern, so wie a-ich durch Getrank und Speise, gleichviel oh diese kalt oder warm sind; wenn gleiclzeitig Diarrhie vorhanden ist und weun sie mit oder nach der Periode aufzutreten pflegen. Nux vomica passt fUr hitzige Individnen, welehe Kaffee und geistige G-etrihke gew*ihnt sind; nach Verk ii l u n g; 0-efihi als oh der Zahn wackle oder zn lang ware; wenn bloss ein hohler Zahn schmerzt, als oh darin gehohrt wilrde, oder wenn der Kranke in mehren Ziihnen Reissen und Stechen hat; Schmerz anch in der Kinniade, der sich his znm Olr und der Schlife verhreitet; wenn der Schmerz scion Morgens im Bette anftritt, sich durch Beissen, Essen, Bewegung verschlimmert, hesonders aber, wenn kalte Lnft oder G e t r ""n k e den.Zahn treffen nnd durch Warmes sich lindert; wenn Stuhlversto* pfting zugegen ist. Pulsatilla passt ftir sanfte, ruhige Individuen, far S c h w an g e r e nnd besonders im Friihj ahr, wenn der Schmerz eine Seite cinnimmt mit gleicizeitigem 0 h r- und K o p fr e i s s e n; wenn Stechen, Reissen, Klopfen in hohien oder anch gesnnden Zuihnen empfunden wird; der Schmerz wird durch Wui rme verschlimm e r t, im warien Zimmer, im Bette, ist urger im Sitzen MrAIr 171 // als im Gehen; a*rger dureh Stoehern; er Ii n d e r t s i c h i n fr e i e r L u ft, durch Beissen, durch Druek; kommt am liebsten Abends; manchmal ist Hitze zugegen mit Durstlosigkeit, seltener Morgens. Spongia, wenn der Kranke unter dem Zahnsehmerz Beiaingstigung, Unruhe hat; wenn die Drilsen gesehwoller und hart sind; Speichelfiuss; stechende, zuckende Schmerzen; Schwellung des Zahnfleisehes; Versehlimmerung dureli Beissen; Kopfkongestion. Bryonia passt fUr hitzige, zornige Individuen, wenn die gesunden Ziaihne Arger sehmerzen, als die verdorbenen; wenn das Reissen und Stechen his zum Ohre geht; GefUlbl als oh die Zai*ne Zn lang wairen, heim Essen aber, als oh sie bei jedem Biss ausfielen; Linderung, wenn man auf der kranken Seite liegt und Verschlimmerung, sohald man sich auf die gesunde legen will; Versehlimmerung dureb Einziehen kalter Luft, durch Warmes, durch Tahakrauchen; Linderung in freier Luft; der Schmerz springt von einem Zahn zum andern, ehenso im Kopfe hald hie hald da Reissen und Schmerz verursacht;'bei Stuhlverstopfung. Belladofnna passt besonders ftir Sehwangere. aher auch sonst, wenn der Kranke unter Angst und Unruhe vor Schmerzen keinen Ort finden kann; wenn das Gesicht geschwollen ist und in den Zijhnen, so wie auch im Zahnfleisch ein feines Stechen und Reissen, Hitze und Brennen zugegen ist; Speichelfiuss; wenni hohie Zaihne oder rur ein Stoekzahn leidet; wenn anch die Augen ergriffen sind, der Sehlund trocken, grosser Durst zugegen ist;, Linderung dureh Druck oderStochern, his es blutet; Verschlimmerung dureh Beissen, durch Speise, warmes Getrank und frische Luft; wenn die Sehmerzen hesonders Nachts auftreten, manchmal nach dem Essen oder Morgens. China, wenn der Sehmerz ahsatzweise kornmt; Gefiihl als oh die Ziihne stumpf wiirden oder Gefiihl von Withlen, Gedrllektsein; ein anderes Mal Reissen, Klopfen oder d u mp fe r S ohm, e r z; das Zahnfleisch geschwollen, Blutandrang, Sebwellung der Adernn an der Stirne; der Mund ist trocken, der Kranke unruhig, der Sclmerz kommt im Luftzug leicht zurtick; Linderung durch Druek, Verschlimmerung bei Beriihrung und Bewegung; f ii r Fr a u en wahrend des S*a* g e n s und solehe, welehe der Schmerz zum Zorn reizt, wahrenddem sie sonst niclt so reizbar sind. Acongtum, wenn der Zahnschmerz,mit B Inuttaand r an g einhergeht, wenn der Kranke im Kopfe grosse Hitze hat; nach Verkiihlung. Solite es ffir sich allein nicht helfen, so passt hernach chamomilla oder belladonna.,ICfea, wenn der Kranke unter Zittern, Weinen und Betingstigung unbeschreibliche Schmerzen hat; der Schmerz besonders dann sich steigert, wenn man auf etwas beisst. Hyosciam passt fuir selr empfindliche, reizbare, schwache Individuen, die hoaufig an Krampfen leiden; wenn der Kranke nicht bloss im Zahn, sondern- auch im Gesicht, in der Kinniade, im Zahnfieische ein ungeheures Stechen versptirt; wenn der Zahn wackelt, so als ob er beim Kauen herausfallen wolite, oder wenn der Schmerz sich bis in die Stirne verbreitet, in einzelnen Zalinen bald dort bald da auftritt und mit flichtiger Hitze und Congestion einhergeht, in kalter Luft, besonders gegen Morgen auftritt; walirend der Schwangersehaft. Jgnatia passt ffur zarte, empflndliche, bald lustige bald weinerliche, zum Gram geneigte Individuen, wenn,die Baekenzdhne schmerzen, als ob sie zusammengequetscht waren; in den Schneideziihnen ein wifhLender, in den uibrigen aber Wundheitsschmerz; wenn die 'Schmerzen nach Kaffee, Thee, Rauchen, Lesen Urger werden, ebenso nach dem Mittagessen, beim Niederlegen und Morgens be-im Aufstehen. Calcarcea c., wenn Congestionen zugegen sind;.zuekende, drijekende, bohrende, klopfende oder Wundheitsschmerzen in hohien Zaihnen; weun das Zainfleisch gesciwollen und empfindlicl ist, leiclt blutet, wenn Verkuilhlung oder Zugluft den Sehmerz verursaclt hat; Verschlimmerung durich Kalte, durch likalten oder warmen ^^/% 173 Trank; passt fuir die Zeit vor, wAhrend oder nach der Regel, oder wahrend der Schwangerschaft, Im letztern Fall 1st auch sepia gut. Antimnonium, sehr wirksam gegen den Sehmerz in hohien Zahnen; wenn verschiedenartige Schmerzen sind, welehe Abends oder nach Essen und Trinken arger und in freler Luft geringer werden. Bel kariiisen Zaihnen habe ich auch scion 6ifters mit Nutzen odonto necrosin, ein isopathisches Mittel, angewendet. Rhus passt fuir zur Trauer geneigte Individuen; Gefiihl als ob die Zahne zu lang waren oder ein Schmerz, als ob der Zahn ausgerissen worden ware, manchesmal Reissen und Stechen; wenn auch das Zahnfleisch geschwollen ist und darin ein Stechen, Jueken, Kriebeln oder Sclmerz, als oh es gesciwiirieg wa~re, gefiiblt wird; Verschlimmerung in freier Luft, B e s s e r u n g d u r c h W *arme; es entsteht gewiihnlich nach Verkiihlung einer Seite, oder nach Zorn, 1st zuweilen mitDiarrhuie verbunden; wairend der Schwm Tangersch.aft. Arsenicurn, wenn die Ziahne wackeln; Gefiihl von Langsein; Brennen und Reissen im Zainfleiscie; Vers ch 1Iim mn e r u n g bei Beriih rung, durch Kalte und b e 1 m Liegen auf der kranken Seite; Linderung durci warme TU*cher oder Ofenwa-rme; wenn sich zugleici der Kranke seir schwach fiihlt. ilercurius sol., Reissen und Stechen in m e h r e n Z ai1 -n e n, aber doch vorzugsweise in den hohlen, his zur Ohr sich verhreitend; Gesicitsgeschwulst; der Schmerz ist am argsten in der Nacht; Verschlimmerung, durci Speise und Trank, oh kalt oder mrarm, durch Kalte, besonders durci feuchte Luft; Linderung durch W~arme, Reiben, Tahakrauchen; wenn der Kranke viel schwitzt, ohue Erleiciterung, wenn er vielmeir auch in den Gliederi Scimerzen hat;.' einseitiger Scimerz, Gesichtsgeschwiulst, Speiciel - fluss; hesonders wenn das Zahnfleisch gesciwollen, wreisslich, geschwtirig 1st und'von den Zainen ahsteht; wenn es darin hrennt und juckt, wenfi es blutet und citert. - Wenn ,,,,n f 7 4A ein solehes Leiden des Zalnfleiches ohne Zahnsehmerz zugegen ist, ist gleiclfalls mercur das Heilmittel; er ist ilberhaupt sehr wirksam in vielen Leiden des Mundes und der Zunge (Blaischen), so wie in vielen Leiden, welche mit Speichelfiuss einhergehen, ferner aich gegen Mundgestank *). Hepar sulph., wenn mercur unseren Erwartungen niclt volikommen entspricht. Sulphur, Stechen, Reissen, Zucken in den Zaihnen, manclmal auch in der Kinniade und im Olr; oder wenn die Zaline abgestumpft oder zu lang seheinen; Gesclwuist und Bluten des Zahufleisehes, Klopfen:darin; nach Zugluft oder Verkiihluno'; Verschlimmerung durch kaltes Wasser, Liiderung durch Woirme. Garbo v., nach Merkurmissbraueh; Bluten des Zalnfleisches, wenn dasselbe von den Z'hnen abstelt, die Zaline wackein scion bei Berilhrung mit der Zunge; sie schmerzen nach jedem Essen, besonders die Scineidezahne; vor, w'arend, nach der Reinigung, in der Schwangersehaft. Staphisagria, wenn der Schmerz in den Wurzeln der Zaiane wllthet und his zum Olr sich verbreitet; V erschlimmerung in freier Luft; naci kaltem Trank und Speise, Nachts.; wenn auch das Z'ahnf 1 e i s c h blutet, geschwollen, blass, weisslich, geschwllrig ist; passt f Ur Schwangere. Bleibt nach Zainschmerzen eine G esichtsgeschwulst zurlleck, so ist charnom. gut oder, wenn die Geschwuist roth 1st mercurius v.; wenn sie hart ist arnica;, wenn sie aufbrechen will hepar s.; letzteres ist auch nach ") Gegen M u n d g e s t a n k enipfiehlt sich noch pulsat., sepia, bei jungen Frauen; nUx v., wenn er Morgens beim Aufstehen vorkommt; silica bei Scrophuldsen; lycop. gegen faulen Geinch; - graphit, wenn die Umgebung Uringeruch wahrzunehmen glaubt. Fri*h, Mittag und Abends 3 K'rner einzunehmen. Nach Merkurmissbrauch dient carho v. oder gepar s. {75A 175/%^/ Merkurgebrauch niitzlieh. -- Naeh Zahureissen ist arnzicc anzuempfehlen. Gegen Zalnwiurmer, welehe das Mikroskop naehgewiesen hat, ist es niltzlich, die Zai'ne mit verdllnntem Weingeist zu wasehen. Von den angefiihrten Arzneien wird ein oder das andere riehtig gew~ahlt in den meisten Fallen nlltzen, in ungewoihnliehen Fallen berathe man den Arzt, indem es noeh viele andere Arzneien gegen Zalnsehmerzen gibt. Wenn die Zahnschmerzen sehr qualend sind, l6se man 3 Krner inz 10 Essl~jfelin Wasser ayf und gebe davon alle 5 Minuten oder '/ Stunden &inen Lbffel voll; wenn Besserung eintritt, seltenci'; gegen Zabnfieise-igeschiwulst, wenn der Schmerz ausblei6t ist es genilgend, alle 2 - 3 Stanclen einzunelimen; ebenso gegen Bluten und Geschwiire des Zahnfleisches, gegen Bldschen. Fur Anfanger empfehle ich bei der Mittelwahi besonders auf folgende Symptome zu aehten: Aconit, wenn der Zahnsehmerz ein entziindlieher ist; chamom., gegen Zahnsehmerz mit Gesiehtsgesehwulst; pulsat., gegen einseitigen Sehmerz mit Olrreissen; bryon., Gefiihl in den Zahnen, als ob sie zu lang w'aren; mere. v., Schmerz in hohn ZDalinen und Speichelfiuss; stapitys., Schmerz in den Zahnwnrzeln, der sieh durch Ka*lte verschlimmert, und nux v., wenn Waorme lindert; china, gegen dnmpfe Sehmerzen. Fothergill'scher Gesicltsschmerz. Dieses nervose Leiden hat eine grosse Aelinlichkeit mit dem Zalnsehmerz oder einseitigem Kopfsehmerz; wir kizinnen es erkennen, wenn wir auf folgende Symptome acht geben: - der Kranke hat im Ailgemeinen sehr empfindliehe, sehneidende, reissende, steehende oder blitzahnlieh durehfabrende Sehmerzen meistens unterhaib der Augenhuihlze. Manchesmal verlasst er diese Stelle und beginnt um das Olr odor die Nase herum oder in den Stockzaihnen; nicht selten wieder in den Schlafen, den Lippen oder im behaarten Theile des Kopfes; anderemale ist er ft^AA 6 /\76 ^^ wieder auf elnem kleinen Punkt versammelt. Die reehte H~iafte des Gesichtes 1st hbiufiger leidend, als die linke, selten sind beide gleiclzeitig oder abweehselnd ergriffen. Das Leiden tritt oft nur mit geringfiigigen, oft aber gleich mit den fiirchterlichsten Schmerzen auf, weiche bei der zartesteii Beriifhrung, beim Red'en, Weinen, Kanen zunehmen, wogegen sie stiarkeren Druek vertragen, ja sogar auf Augenblieke dadurch nachiassen, wahrenddem sie durch Zugluft, Erhitzung, Gemilthsbewegungen wieder zunelmen. Unter dem Anfalle gehiiren Kriampfe in den Gesichtsmuskeln, Speichelfiuss, Augenthrianen, Kialte des Kiirpers, BlAsse der Haut, roth gedunsenes Gesicht, starkes aber nicht schnelles Pulsieren der Schoafenarterien, erschwertes Sprechen, Ohrensausen, anatufhuirliehes Uriniren - zu den haiufigen aber nicht konstanten Symptomen dieses Leidens. Der Anfall dauert eiie Minute, '/4 oder '/2 Stunde, manchesmal lainger und erscheint zu bestimmten oder aud unbeatimmten Zeiten. Die Frauen disponieren rehr zu diesem Leiden, weiches zwischen dem 30-669 Jahre aufzutreten pflegt. Ursachen sind: Kopfwunden, buisartige, besonders syphilitisehe Geschwviire, Ausschlige, Unterdrllekung der Regel oder J-Jiimorrhoiden, Unreinigkeiten im Magen, Verstopfungen, Verkilhlung, Gemtithsbewegungen. Es geliirt niclt zu den tddtliehen Krankbheiten, seine Heilung ist aber sehr schwierig und hartnickig und kann durch folgende Mittel erzielt werden: Wenn das Leiden a k ut, als entz u-ndlicher Gesicltsschmerz auftritt, wo es dann von Fieber begleitet ist, so gebe man aconit und hernach bellad. 5 Kuirner in 10 Essljffelz Wasser, davon anfngigich alle '/4 Stunden, his der Kranke in Scchweiss lconzimt, spdter 1 -3stiindlich einen Lqfel voll; wenn diess nicit niitzen soilte, wlahle man unter den weiter unten aiigefiihrten Arzneien. In fieberlosen, c l r o n i s chhe n FPallen ist gleiclfalls he/lad. niitzlich, weun Augenthr'a~nen und Speichefluss zugegen ist; ve'rhasc., wenn das Leiden rein nerv'is ist und der Schmerz vorzugsweise im Backenknochen sitzt; - staphis., wenn der Schmerz stechend odor dem electrisehen Schmerz 177A IA v aihnlieh ist;-- veraitr., wenn der Schmerz so fiirchterlich 1st, dass der Kranke irre redet und wie wahnsinnig ist; - china, wenn der Schmerz im Baekenknochen oder in der Nase sitzt; - capszc., wenn emn dureibolirender Schmerz w~alirend des Sehiafes auftritt, besonders im Backenknochen;- spigelia, wenn der Schmerz in der AugenhuiihLe wii'thet;- coloc., wenn er nach Gemiithsbewegung idrger wird;- coniurn, wenn er Nachts im Olire atiftritt; - arsen., wenn der Sehmerz in den Stockzoahnen beginut, der Kranke aus dem Sehiafe aufweckt, der Schmerz unausstehlich ist oder wenn in den Sch~a~fen emn Gefiihl ist, als wi-uirde man mit glitihenden Nadein gestoehen; wenn die s. g. hippokratisehe Physiognomie ausgepriagt erseheint; - arnica oder ruta nacli Kopfverwunduing; -tluQ/a, wenn der Sc'hmerz in freier Luft auftritt und bei stArkerm Druck in kurzer Zeit gelindert wird; - pulsat., weuin die freie Luft Linderung versehaift. Aurumn. u. s. w., wenn b6sartige Geseliwllre die Ursachie sind - tiberhaupt berioicksichtige man die Grandleiden und, Ursachein, und behandle darnach.In c'h r o n i s c h e n Falflen wende man die Arznei wabreid -des Anfalls baoufiger, wie in a k u t e n Foallen, alle 5 Miue an; ausser c/em An/all bloss jeden vierten Tag Morgqens und Abends 3 Kiigelclien. - Die griindliche ilcilung des Uebels erfordert den Fortgebrauch dureh lange Zeit. 12 /%"% 178 rý.n N.-ý ii. IN HALS UND BRUST. lBesonders K a t a r r li. Der Katarrh bestehit in einem krankhaften entzii~ndlichen Zustande der Sehleimhaut, wobei der Sehleim sowohi. quantitativ als qualitativ veriaindert abgesondert wird. Er erhoalt je nach dem Orte, wo er vorkommt, versehiedene Namen: so neuint man ihn S c h n u p f e ni, wenn er die Nase befailt; H e i s e r k c i t, wenn er im Kehlkopf semnen Sitz hat und K~ a t a r r h im engern Sinne, wenn. die Luftro~hre leidend ist. - Jeder Katarrh hat zwei Stadien. - Das e r s t e ist das enltziindliehe Stadium; dieses wird gekennzeiehnet dnrch gro'ssere Empfindliehkeit des Kranken, dnreh geringfdigigell, kitzehiden Sehmerz hier und- da, clureh Rooithe und Unterdriickung cler Sebleimabsonderung. Das z w e i t e Stadium ist das der Loisnng, in welehem die oben erwAhunten Symptom-e inaehlassen und die Sehicimabsonderunog lan gsam Iwiederkehirt. Vom Schnupfen w-ar sehon die Rede. Die Heiserkeit wird homo-op. sehnell und leieht dureh folgrende Mittel gehieilt: (iawuuomidlla, wemi ii in bestiandiger Kitzel im Kehik~opf den Kranken zum 1-Listen reizt; Gefuithi von Trockenheit, Brennen oder zahbem Sehleim im Halse; wenn der iKranke reizbar, zurn Zorn geneigt, redeunlnstig 1st; abendliches Fieber, besonlders bei Kindern. ]\iux conuca, weun1 der heisere Kranke tief und troeken hustet; Trockenheit, Sehmerz im Hlase; wenn, er bald Uber K'alte, bald ti'ber Wa*rme klagt; reizbare, rauflustigre, sto*rrige Geintithsstim mung. Lachesi's, wenn die Heiserkeit so gross ist, dass der Kranke nielit einen reinen Ton, hervorbringen kann. Pulsatglla, wenn der Kranke sob on mehre Tage heiser 1st; Stechen oder Wundheitssehmerz im Hlase; sclimerzhaftes Sehling-en, Ils ten und Auswairf von viel geibliehem, grilnliehen, ilbeiriechenden Sehleim; Schmerz in der Brust; wenn der Kranke Kalte ohne Darst fiilhlt, bald nach Diesem, bald nach Jenem Verlangen hat..JHere. v., leicites Sehwitzen oline lErleicliterung; wena der Kranke n ach j eder geringfii**gi gen Erk'al tu ng h eis er wird. Carbo v., geg-ei lang wierige ileiserkeit, welehe Morgens, Abends oder nach vielem. Reden *arger wird. Passt auch fUr Solehe, weiche einzelne TOzine nicilit so hervorbringen kiznnen, wie fruilier; und wenn es vielleiclit nielit niitzen soilte, so wird argentumn den verloreneii Ton wiedergeben. Audi graphites ist empfehlungswiirdig, besonders in chronisehen Fa~llen. Den eigentlichen Katarrh behandelt mani mit jenen Arzileien, welehe theils beimSehnupfen, theils hier bei der Heiserkeit vorgebracht warden, weann der Katarrh mit Sehnupfein oder Heiserkeit verbunden ist; aber audi soust siind die dort angefii*hrten Arzneie'n von Nutzen. Der Katarrh tritt oft ohne oder nur mit germ gem Fieber auf, oft aber auci mit ausgesproehenem Fieber: Katarrhalfieber, wobei der Kranke grosse Hitze und Durst hat, der schimerzhafte Hasten aber sammt den U-brigen Symptomen znnimmt. Dann ist unter der Herrsehaft der Grippe oder Influenza IaCoflttan gut, stiindlieh 3 Kd*rner in etwas- Wasser zu nehmen; wenn dann nach 1- 2maligem Einnehmen reichlieher Seiweiss ausbriehit, gebe man 3 Stunden nac-h dern letzteni Einnehmeyi wieder eiiie jener Arzneien, welehe- bei Schnupfen, ileiserkeit angefillfirt wurden. Filnf EK-rner- in 10 LUbjfeirt Wasser geldst, davon 2stitncliich cinen Luffel roll. Gegen G r i p p e empfehle ich, wenn die erwialinten Arzneien niolit nitzen, noeli folgende Nitel 12* AAAA ISO PAAA Spigelia, wenn der Kranke Gesiehtsschmerzen hat. Seizega, wenn der Kranke im Halse Kitzel und Brennen hat; fortw~ihrender Reiz zum Husten, wobei der Kranke nicit liegen kann. Sahac~ll~a, wenn der Kranke sehr schlecht aussieht, wenn sein Kopf eingenommen, ist und er fortw~iohreud zum Saektueh greifen muss. Sowohi gegen fieberhaften, als, fieberlosen Katarrli empfehle ich besonders nux vom. Wenn der Katarrh mit Nerven- oder Faulfieber einhergeht, so sehe man jene Krankheiten nach und behandleje nach Umst~aindeii mit den dort angefillirten Arzneien. H u. s t e n. Nux vom-ica nii*tzt gegen den Husten, wenn emn imKehlkopf oder am Gaumen fhlhbarer Kitzel zum' Husten nothig~t; wenn der Husten trocken ist und Schmerz im Kopfe verursacht mit dem Geftihie, als solite er -zerspringen, ebenso im Bauche, als oh alles zerquetseht wll*rde; wenn er Frii'h Morgens den Kranken erweckt; weunn der Kranke nur sehwer etwas aushusten kann; Sehmerz' und Druck auf der Brust, Mund trocken, Durst, Versehlimmerung des Hustens nach Lesen, Naclidenken, Bewegung. Passt besouders fu~r hitzig~e an den Genuss geistiger Getriainke gewo*'hnte Individuen, aber auch fUr andere, wennl die Symptome sonst passend sind. Chamiomill1a, gegen 1-usten zur Winterszeit, nach Verkii'hlutng; Hustenreiz im Kehlkopf; ilusten trocken-, Verseblimmerung Nachts und durch iReden; weun gegen Morgen bitterer Sehleim ausgeworfen wird; pa s st be-. son ders fu*r Kinder. Caicarca carb., wirkt besonders bei f e t t e n K i nd emr; ii~utzt im A11g~emeinen, wenn der Husten trocken 1st oder brauner, grinlicher, geiblicher Schleim unter oftmnaligen IRidiuspern ausgeworfen wird; iRoch lie auf der Brust, Abe-ids Hitze, daun K~alte und Durst. IpcC(cacut-kh passt wieder besonders ftir K i n d e r I\Af 18 1 AVI aber auch fUr Erwaehsene; wenn eim krampfhafter iusten den Kranken so anstrengt, dass er im Gesichte roth und blau wird, als oh er ersticken soilte; Husten trocken, selten wird etwas ausgeworfen; wenn der heftige Husten Schmerzen im Bauche verursacit, besonders unm den Nabel herun und das Kind zum Harniassen draingt. Belladoonna, im K r a mpfhusten, wenn der Kranke katum zu Athem komnt und der Husten den gauzen Koirper erschiittert: unaufhirlicher lustenreiz; kein Auswurf oder wenig blutiger Auswurf; Stechen in der Brust wa'hrend des iustens, auch i*fters im Bauche, oder im Bauche ein Gefiihl, als ob dort etwas zerrissen wOire. HyosciamuS, weun der trockene Husten arger im Liegen. ist, geringer beim Aufsitzen; llustenreiz im Kehlkopf; Rliheln beim Tiefathnen; Wundheitsschmerz in den Bauchruskeln; wenn der Kranke fast hur des Naclts hustet. ]l/nctila, weun der Kranke gleichm~assig Tag und Nacht hustet, wenn er ein Gefiihl hat, als oh der Hials zusamrengeschniirt wilrde. Passt fUr zum Gram geneigte Individuen. Pulsatilla, wenn der Kranke lifters trocken hustet, oft wieder, besonders Morgens viel gelblichen, saizigen, manehesmal mit Blut uuterrischten Schleim auswirft, mit Drang zum Rauspern, Brechen, Uriniren. TVeratrurn, wenn der Kranke ein Geftih. hat, als oh er aus dem Magen husten w\iirde; weun der Husten tief; dumpf, hohlklingend ist und in der Brust, wie im Bauche Schmerz- verursacht. Bryonia, wenn Jemand beim Eintritt in's warme Zimmer st~arker hustet; iusten trocken, oder wenig blutiger Auswurf, Schmerz im Kopfe bei jedem Hustenanfall. Sep)ia, wenn viel saizig schmeckender Schleim ausgeworfen wird. Bei Husten mit Heiserkeit und Kitzel in der Luftrb"hre. Stajkisagqria, Husten mit geiblichem, eitrigen Ausw urf, manehesmal mit Blutstreifen. Melrcurwus v., wenn der Kranke trocken hustet, manchesmal mit soicher Anstrenglung, als oh Brust und Kopf VA182 zerspringen soilte;- wenn er vor dem Sehiafen oder in der Nacht zum Husten gercizt wvird; wvenn der Husten bei Kindern mit Schnutpfen, ilciserkeit, Riillpsen, Diarrhdc Y.erbunden ist. Phosphor passt, fu*r schwache, cnigbriistigc, Zn Ernstkrainkheiten disponirte Individuen; unangenehiner I-Lstenreiz im Keblkopf; wlenn der HuIsten trocken ist und nachi Triniken iii'g'er wiird; oder -wenn m-it dern Husteii citriger, manchiesmal mit Blut gemisehter Schlicim ausgewrorfen w"ird. IIfep~ar, s., wenn der Husten troeken, heiser 1st und der' Kranke tunter deni Gefiil von Bekiemmnung und Wtirgen in Weinen ausbricht; wein er beirn Liegenirni Bette incur hustet, (ier Hasten) tief mid crstickcnci ist., Suldlwr. yy iiii dcr Krankc, Naehits trocken hustet,, bei Tag aber chien gelblicieii, grinlnileheni, stinikenden Schicim oder mit 13 ht nntcrmengten Liter auswirft; cmizelne Stiche in dcer Ernst bci jedem Hlusten; iRoiocheln quf der Brust, Kopf heiss, Haiindc kalt. Weniii dcr Hus teni schon alt 1st, so ist ciii Arzt zu berathen; urn abcr von einle-m kii*rzlicli cntstandcncn fHustcn odlcr Sclnmpfen geheilt zu wcrdcn, haltc, sich der' Krankc in cinem. trockenenl, m~iassig warmen Zimmer auf und hilithc sich vor Vcrkbiihlung. Fcuchitc, kalte, gegen Norden gcleg'cnc Zinincr sind soichien Kiranken schidlich und sic, werden darin nichet lcicht heilen. Indessen empfehlc ich (lats Zimmerlebeni als Vorbanung-sinittcl Denen nichlt, wclchc zum Hasten gcncigt sind, weunn sic einnzal davo bereits-ind eil gs ewiss 1st, dass cine soiche Verzairtlung- den Ko*irper nur fu~r jcdc Verkufllhuing empfindlicher und gecneig-tcr maeht. Man liiartc dcii Kiirper dureli kaltc Waschung'en ab mid nian wlird sicl i nicht so lcicht vcrkt"ihlen. Das Trinken des frisehen Brunnncnwasscrs erlaubc ich sclbst dann, wenin der Krankc schon Jitstet, indem zahillose Erfabirtwngein ich in deiiiGlanben bestairktcn, dass der Gcnnss des friselien Wassers selbst dann nicht scluiaidlicl i1st. AAAA 183 M~ Ceqen Husten lbse man 5 Kbrner der Arznei i.n 10 Lbffeln' Wasser auf und nelire davon alle 2-3 Stunden elnen LU~/Jel youl; wenn Besserung em~tritt, seltener. Blutbreclien und Bluthusten. Das Blutbrechen und Bluthusten befaoillt den Kranken oft ohne alle Voriliaufer; emn and eres Mal stellen sich wvieder vor dem Blutspeien folgende Zeichen emn: der Athem des Kranken wird schwer, er empfindet-unter dem Brustbein em B13rerinen, dabei wird er unruhig, bekomamt Herzklopfen, Beiaingstigung, iiberfliegende Hitze, -in deren. Gefolge se'in Gesicht roth wird, Kitzel im Halse, silissen Gesehmack im Munide und er'wird zum Husten, Riaiuspern gereizt, wobei iBlut in gro-sserer oder geringerer Menge entleert wird, we iches bald lichtro'th und flUissig, bald dunkeiroth, schwa'rz und dick ist. Der Kranke kann. nur absatzweise einige Worte hervorbringen; das Athimen ist kurz, keuchend, riichelnd. IUnter soichen UmstoindenD verbiete man das Sprechen, jede Rfewegung, warme Speisen und Getralnke, jede Gemiithsbewdgung, wie z. B. Zorn, Freude; denn leicit kommnt der Husten ztiurijk, welcher nicht selten ohne jede auffaillige Ursachie den Kranken befaiillt. Wenn der- Kranke nur wenig Blut hustet Lind ihn vorzugsweise der ilusten quiailt, so weahie man eine von jene-n Arzneien, weiche beim Husten mit Blutauswurf angefiihrt sind. We-nn das Blutspeien durch Fall, Druck, Schiag veranlasst wurde, arnica; weun es mit Fieber v~erbunden ist, aconitum. Letzteres 1st audi daun sehr wirk~sam, wenn der Kranke unter geringfiigigem Rii'uspern Blut in grosser Menige ausbricht; wenn er friihber in der Brust das Geffiihl vTon Voilsein hatte; wenn er in der Brust elnien brennenden Schmerz fillilt, dabei Belangstigung, Herzklopfen, Unruhe, besonders im Liegen. 3 Kbrner in 10 JisslUffeln. Wasser gelUst, davon zur Ze?,t der Gqfahir '/4sHUnfldiicli inen Lbffei yol- zu nelimen; oft f~lilt sich der Kranke schon nach AAJ rn 184 A A dem ersten. Einnehmen. besser, die Be~aingstigmig, das lierzklopfen, die Unruhe h~ren auf; - clann ist seltener einzugeben, aile ',/2~~-1-3 Stunclen. Soilte uach eipigen. Stunden das Blutbrechien wiederkeliren, so ist diese Arznei wieder li0fter zu geben, bis Besserung eintritt und in den meisten Fail~en wird die Gefahr beseitigt werden, weiche dem Kranken. droht. Weunn der Kranike nach 5-G Stunden nocl Blutgeschmack hat, wveung er noclh et-was hiisteit., so ist ipecac. gut, alle 2-3 Stunden auf cdie obe-n eqrwdv!hnte Art bereitet, e-inzznehrnen. Arsenicum, wenn nach aconit un~d?ýecacuaqnha keine Besserung eintritt, wenn. die Hitze zunimmt und brennend wird; ebenso wenn das Herzklopfen, die Beiaingstigung und die Unruhe zunehrnen, so dass der Kranke. niclit emnsehlafen kann.. Pulsat~ilia, bei sanften Cliarakteren, wenn der Schmerz im untern TFheile der Brust empfunden. wird; wenn das entleerte Blut schwarz ist und stockt; wenn. das Blutspueken bei Fratien in Folge der gest~rten Periode eintritt. Phosphor, bei Engbrtoistig-en uinter denselben Umstiainden hilfreich, wie. puls. Nux v., bei hitzigen. Individuen -und solehen, weiceb an geistige Getraoinke gewo**iht sind, So Iwie bei Wiemorrlioiden, wenn. diese die Ursache sind. Arni~ca niiu*tzt riicht bloss in den, oben erwa-ihten Fa**]len, sondern audi bei engbriistigen Kranken, wenn Stechen und. Brennen in der Jirust, Hitze unci J-erzklopfen zugegen ist;, wenn (las Blut ohne, alle Anstrengungr entleert wird; wenn das Blut schwarz ist und stockt oder schauimig mit einizelneni Blu tklumpen; wenn der Kranke ~5ters einen. Kitzel iinter dern Brustbein verspiirt, 'wahrend des Hustens- zugleich Stechen im Kopfe, weun er sehr ecliwach ist. Bei chronisehen Bluthusten, vertraue man sich einem Arzte an; ausser den angefiihrten Arzieieni empfehle ich hier carbo v., wenni der Kranike, nicht bloss waiirend des Bluthusteis, sondei'n auch nachher Brennen auf der Brust bat; wenn er sehr empfiindlichi gegen YWetterveraiinderung 18P I8o M ist; wenn er vor seiiier Krankheit mit grossen Gaben Merkur behandelt worden ist. Weni das Blutspeien aufgehiirt hat und Sehwiahe znriiekbleibt, so wirkt die china sehr giinstig, 4 Mal des Tags, 1-2 Kmrner in etwas Wasser geloist einzunehmen; spMter t*iglich nur zweimal - einmal. Der Kranke ergehe sieh an sehhinen Tagen ira Freien, esse 6*fters, aber nie viel auf ejumal, geniesse Milch und melr Mehl- als Fleischspeisen. B r u s t k rammp f. Unter Brustkrampf verstehen wir eine Beengung der Brust, welehe eine gewisse Zeit dauert und von Zeit Zn Zeit wiederkehrt, wobei der Athem selr schwer, kurz, pfeifend wird, selbst auf einige Augeublieke aussetzt und den Kranken ein Zusammenseinjiren der Brust oder Gefiihl von Erstiekung befahlt. Er kommt am hafifgsten in den vorgeriiekten Jahren und bei Saduglingen vor. Die Erwaclsenen erreichen oft mit diesem Uebel ein hohes Alter, es verursaeht den Tod nur durch hinzutretende, innerlieh entstehende Krankheiten; der Anfall selbst endet hiiehst selten mit demTode durch Erstiekung oder Sehlagfluss. Die Symptome sind: wmihrend des Schiafes befdillt deen Kranken plhitzlich Be~iangstigung, Brustbeklemmung, erschwertes- Atlmen, wobei der Kranke mit dem Gefiihle erwacit, als ob seine Brust zusammengepresst wiirde; hierauf sitzt er schnell im Bette auf, l isst die Fiisse herabhangen und sueht seine Brust mit zumilckgeworfenem Kopfe gewaltsam zu erweitern; weiter mwift er die Decke w.eg, stehit auf, iffuet das Fenster und sehnappt nach friseher Luft; das Athmen wird schnell, pfeifend, miichelnd; (as Gesieht blass und gesehwollen; die Gliedem kalt; dazu komint ein kurzer, troekener, mit wenig Auswurf begleiteter Husten, nach wrelchem, wenn reichlichem Schleilm eiitleert wird, der Kranke nach einem lialben oder ganzen Stunde Erleiehtertung fiihlt. Mit dem Ende des Anfalls 1,~ AA18 6 I A ermattet der Kranke, die Bekiemmnung der Brust und der seliwere Athern aher widhren auch his zum folgenden Tage fort. Hier ist arse2icum hesonders, wirksamn; oder wenn diess nicht niitzen soilte, ac. nitr-.;, auch arno. carl3 verdient Beachtung; - td-glich 3mnal drei Kilgeicken inb etwas TWasser gelbst zit nhmen; ZLabhrenci, des An~falis aber 5 Kr ncr?g 10 Essibifein J111asser aufgelbst unci davonz alle ',14 Stunden elnen Lbffel voll zu nelimenz, Us Besserung ebntritt. Den BI~ustkr-ampf der Sauglinge woflen wir bei dent Kinderkrankheiten abhaiideln. Bru st w a s ser suc lit. Im Innern der Brust eingesammelte, molkigreFliissigkeit nemnt man im Aligerneineni Brustwassersucht. Hauptzeichen derseihen sind: erschwertes Athmen, weichies der Kranike Anfangs, nur bei stiairkerer Bewegung, beim Bergoder Stiegensteig-en fiihllt, wleiches ihn sp'aiter aber. auch hin der Ruhe quialt, hesonders Nachts und wenn er sich in horizontaler Lage, befinde t, wesshalb er audi plo~tzlich aus dem Schiafe aufschreckt mit dern Geftihie, ais oh er ersticken miissc und duirch Aufsetzen Erleichterung sucht und findet; endlich kann er mur sitzend oder mit vorgeheugtem Ko*irper Athem schti'pfen; oft hiegt er auf der elnen Seite (wo sich das NWasser anges'amm'elt hat) leichter als, auf der andern; wenn sich aher das Wasser auf heiden Seiten der Brust angesarmmcit hat, so kann er auf keiner Seite liegen. Zn diesem schw-eren Athern geseilt sich Husten, der Anfanugs trocken, spii'ter mit w~aisserigem, schicimig~en Auswurf verbunden ist; weun das Leiden zunimmt, so verhreitet sich die Wassersuicht auch nach Aussen; die Augenlidler, der' Hodlensackc,(die Schamlippen, die Fil~ssc schwcllcn an; der Husten wird hiaiuflg mit reichlichem Auswnurf; der in ger-inger Menge gelassene iHarn ist triib, der Stuhi vcrstopft; der lKrankc hat Durst, Frostschaucr, K~ailte., flehert mid stfirbt nach Mlonaten, oft h~A 187 ~ erst, nach Jabreni. Das beste Mittel zur Beseitigung oder, wenn diess nihelt mehr erreicht werdeni kann, zur Linderunig des Leid ens ist: -Arsenicuim wvee-ihes b~sonders dau i iftzt, wein der Kranke beim Niederlegeni Abends, ei' mag nioch so langsam und behutsam iii's ]3ett steigeni, deni Athein verliert, ebeniso, wenn er sich im Bette umkehirt; bei grosser Beaiigstigung und 'Erstiekiingsnioth; bei grosser Schwadiche und Kr-ftev erfall. Wenn diess nieiht niitzen solite, so ist auci amoninin c.gut. Carbo v. ist besoniders bei Jenen ii etzlich, weiceb durei den Missbranch geistig-er Getraiinke, durch Verscheiwedung ibrer guteni Sidifte hin dieseni traurigen Zustanld gerathen sinid. Im letztereni Falle auch: china. Auisser dieseni Mittebi kann man nioch cliýqitalis, lyco_podlium, pulsat. etc. versuchen; man wechsle aber niicht die Arzniei, wenn Seiweiss und Besserung eintritt. Die angefuifirten Arzneieni, besonders arsenicum, so wie aurum, diqitali~s agaricus sind audi ini der Herzbeutelwassersuclit von Nntzeni. Zur Erkemintuiss dieser Kranikheit fiihlren ausser deni obeni erwa-hnten Symptomeni nocli folgenide Zeichen: finere Bekienmimng, U-fteres Herzklopfeii, wuregelmiaissige Bewvegungeni des Herzenis, welehe man seheni oder. mit der aufgelegteni Hanid ftihleni kamn, Gefijhl einier Last zw~iscenli der 3. unid 5. Rippe; wozil h~iuefig noch Sehwindel und Olmmachit kommt. Drel K06rner, in 10 Eyssl~ffeln Tf~asser gehibst, dIcnon alle 3-5 Stunden emhen Lo*,#el voll zu nebmen; wenn. Sclzweiss (?nrtweclisle man di;e Arnei qoect; - wenn Besserunýq mintrilt, *cebe man tUglyhch 2tr (h-ehnal, zwveimaa' 3Kbiwer?.' etwas Wiasser gelbst. H alis en t z tin dun g. Weun mani alle Oatusseren MAlittel bei Scite laiisst, als da, siid: warme Sli-ckchen, Daiimpfe, Amundwioisser, Blaseiipfla-,-ter, BI utegel, Aderlass, Ehischnitte iin die Manidein- so IAA 188 8 Vn heilt die Halsentziindung bei hor. Behandlung in kurzer Zeit. 1st der H-lals inwendig sehr roth und gesehwollen, fiihlt der Kranke emin schmerzhaftes Stechen, Brennen beim Schlingen oder Reden; ist der Hals troeken oder voll Schicim, die Zunoge unrein; wird der Kranke unaufhiirlich zu schmerzhaftem Sehlingen gereizt; befgaillt zuweilen ein Krampf den Hals, so dass der Kranke kaum sehlingen kann, ja sogar beimn Trinken das Wasser bei der Nase wieder ausfliesst; quaitit den Kranken auch ausser dem gchlingen ein reissender Schmerz, der his in den iKiefer und die Schiafe ausstrahlt; entstehen im Halse Gesehwiire und schwellen auch die diusseren Drilsen an, - hat der Kranke zugleich F i e b e r mit grosser Hitze und Durst; ist sein Gesicht roth und gedunsen, seine Augen gliazend, so gebe man: Aconitum (1-2 Khmrier in etwas Wasser gelh*st und diese Gabe nach 3 Stunden wiederholt, wenn der Kranke nicht in Sehweiss geriaith). Nach 3 Stunden, des Einnehrens 1st dann besonders wirksam: Belladlonna.uid mercurius v. im W e c h s e 1 alle Stunden einzunehmen. (Zn diesem Zwecke nehme man zwei Glaiser und zwei Lh*ffel; in einem Glas gebe man 3 Ko*mner von einer, in andern Glas 3 Kofmner von der andern Arznei, Ri"se beide gut in 10 Essihiffein Wasser auf und gebe darin abwiechiselnd jede Stunde 1 Loiffel.) Kommt der Kranke nach 1- 2maligem Einnehmen in Schweiss, so wird er Erleilterung fiihlen und daun gebe man die Arzneien im Wechsel nur alle 2 Stunden; nach 2-3 Tagen selbst in den geftihrlichsten Fallen (bei sorgfaltiger Pflege, darit der Iiranke, wenn er schwitzt sich nicht nenerdings verkhle) wird der Kranke von den oben angefiihrten Symptomen gewhihnfich befreit sein. Palsati'lla, wenn nur die eine, rechte oder link e Seite entz Uindet ist; wenn die innern Theile eher dunkeiroth sind; weenn den Kranken Abends bald Kalte, bald W'aVrme iiberkommt: wenn im lIaise ein Gefiihl von BrennenWundscin, Kratzen ist; wenn scion das 'IA" 189 "1A blosse Sehlilgen sehmcrzhaft 1st, das Schlingen von Spei-se und Trank aber Steehen und Drueck verutrsacht; wveun der Kehideckel selir gesehwollen seheint, obwohl die Geseliwuist dort grering ist; weun der Kranke auch 'a'sserlich Reissen, im Ohre, aber Steehen empfindet; wenn das Uebel sieh Abends verseblimmert und damit das Fieber und der Durst zunimmt; wein der Kranke in der Naeht unruihig ist, naeh Mitternacht zwar eluseh'iaft, aber dureh Aingstliehe Tridiume oft aus dem Sehiafe geweckt wird. Jgrtati'a, wenn der Kranke ausser dem S cliin ge n Steehen hat, walirend. des Sehuing-ens aber ein Geftihi, als ob er einien Knollen gesehluekct hitte. Wenn. der Kranke wiihrend des Selling ens Steehen hat, so wird diese Arznei nielts ntitzen, wohi aber, weunn das Steehen. ausser dem Sehlingen zugegen- 1st; ebenso, weuni ausser dern Sehlingen eiii solehes Geflihi u liaise ist, als ob dort emn Pfloek w~are oder, als ob der Kranke dureli cine, breninende Gesehwuist hindurel sehlingen md*sste. Nu vorn., wenn der Kranke wrAhrend des Seblingens Steehen hbat oder Druek, wie von einer Gesehwulst, w"eldies Gefiih ielit sowohi 1)eim Seblingen der Speise und (les Getranikes, als vielrnehr des Speichels entsteht; ausser dem Sehlhigen aber eim Gefihfi, wie von einem Piloek im Halse. 1st jeder Sehmaerz verseiwunden. und en~tstehen G es c h w II r e irn Hals, so 1st dagegen. mere. v. gut; in hartnackigen Faillen liepar s., davon aber niur eine Gabe (3 Kofter auf einmal eiuzunelimen), nach Verlauf v~on 3 Stunden kehre man wieder zu, merc. zurilek. \Aein der Halssehmerz he groiissere Entziindunowiederkehirt und hartniaekig ist; weun der Jials g-eseiwollen ist und dabei das Se')hlingen sehmerzhaft, so gebe mant sulphur-, und zwar dIrel igA7-elciwn?*u 10 -E ssl/fel'n TMasser yjelosi and(da-von 2sthid//oliceinenLUfJ y ol. Auf dieselbe Art sind pulsat., z~iynatia, )??.x v. ehizunelimen, wenn deren alleiniiger Gebraucli in der Halsentzjiidung angezeigrt ist, aber aile 1-2 Stiinden, IIA 19 0 A-1,% Allen Jenen, weiche oft an Halsentziidung leiden, empfehile ich sehr, w~affrend der rauhlen Herbst-, Winterund Frilhljahrseit ausser demi gewiihniten Haistueli kein warrueres Tueli zu tragen, weil dadureh der Naekeii in Sehweiss kommt und sieh desto leichter verkiihlt, sobald der Shawl abg-elegt wird, -urid daher die lianfig-e Halsentziundung. Indessen entsage man nielit pldtzlieh imn Winter der sehlechten Gewohuheit; sondern fang-e im Sommer an unci trage auch im Winter fort nur das elufache Haistuch. Lungenentzi~ndung. ~ Die Lungenentziindung" beginnt gleiclifalls mit Frost, diesem folgt das Fieber, welehes auci gegen Morgen nielit naehil'asst; die Haut des Kranken ist unauflitirlielh heiss und troeken, scmn Athem ist warm, das Athmen sehiell, aber nicht sowohi durch die steehenden Seimerzen, als vielmelir durch den Seitenstieli gehiemmt; der Kranke, hustet, der Husten ist AnfangOs troeken und nicht so haiuffig, aJber desto sehmerzhafter und Kopfschmerz vrerursachend; die Miitte der' Bruist nimuit eim sehmerzhafter Druek emn; das Gesiclit des Kranken ist g-leich voin Aiifangr an dunkeiroth, die Aug-en gliinizend; der Kranke kann nicht auf der Seite, sondern nur riieklings liegenl, e~r bewegt sieh niiehit, spricht niclit, hat viel Durst, seine Halsadern sind geseliweilt und zwjar mehr auf der linken als recliten Seite, die Hitze is(;t gross. *)Die genaue Erkenntniss der Lungrenentzinduing ist oft se hxvierigr oft unmibglich ohne A us kul tationi und Per cuss i o n; und nur diese Hilfsmittel greben sicheren Aufschluss iiber die Diagnose. Auch wAlirend des Verlaufes der Krankheit wird der Percuttierende niclit viel auf die Besserungr~ einzelner Symptome geben, so lange der g edd anp ft e T on fortbesteht. Desshialb 1st ffir den Arzt die Percussion und Auskiiltatiou nothwendig, darnit er bei einer unerwarWeen Wendungr niclit der Unwisseniheit beschuldigt werdef "A,'^ 19 1 /% In einem solchen Falle ist der Aderlass, obgleich er mit Donnerstimme von allen Jenen angerathen wird, welche unseren neueren und gliicklicheren Erfahrungen nicht glauben wollen, in Wahrheit nicht nothwendig und so lange in den Entziindungen bei der Behandlung mit Aderlass von 100 Kranken 14 sterben. bei unserer Heilaut aber nur 4 (nach Spitalsdaten), so lange glaube ich, kdnnen wir mit gutem Gewissen dieselben ohne Aderlass nach unserem Prinzip behandelni*). Man wird zur Bestatigung dieser unserer reinsten Ueberzeugung die Erfahrung machen, dass sobald wir in der Lungenentziindung aconit (3 Korner in 2 Essliffeln Wasser) gegeben haben, der Kranke nach einigen Stunden in Schweiss gerathen und Erleilchterung fllhlen wird; ist also das Blut besanftigt, so gebe man dann zur griindlichen Heilung der Krankheit folgende Arzneien: *) Dr. Re i s s hatte im h. Spital (Linz) unter 99 einen, Dr. F 1 e i s c h in a n n (Wien, Gumpendorf) unter 284 zeha Todte. (Horn. Kin. Stud. von DD. Warmb u Caspar. Wien, 1852) - Dr. D i e tI behandelte in Wien 1842-1846 380 Kranke in der Lungenentzdndung;- und zwar 85 mit Aderlass, 106 mit grossen Gaben Brechweinstein nach der Methode R aso ri's (6-10 Gran pr. Tag), 189 rein diatetisch. Von jenen 85 starben trotz dem Aderlass 17; bei dem Gebrauch von Brechweinstein von 106 22; bei der rein diatetischen Behandlung ohne Aderlass starben von 189 nur 14. (Dr. J. Dieti. Der Aderlass in der Lungenentztindung. Wien, 1819.) - Der kiirzlich erschienene Ausweis (1857) des allgem. Krankenhauses in Wien (so schreibt Dr. K a r s a y) liegt vor. Er enthalt unter anderen interessanten Daten Hiber 584 Fdile von Lungenentzlindung; was die Heilmethode anlangt, so ist zu erwiihnen, dass der Ader 1ass nur selten angewandt wurde. (Orvosi hetilap 1827, 17 Z.) - Prof. Sau er behandelte an der Pester Universitt mnelirere Lungenentziindungen mit cuprum suph., ohne Aderlass, wovon ur 3 starba. (Hetilap, 1857) fUw"A 19 12 AAA Bryonia, weun das Fieber schon schw~icher ist, der Husten niclt mehr so trocken; wenn der Kranke mit Blut gemengten Schleim auswirft; wenn er tiefer Athem sch6 -pf-en kann und zwar noch Stiche und Druck filhlt, aber im geringeren Masse. Nux voninZcC, wenn den Kranken ein schmerzhafter Krampfhusten quoalt und er an Verstopfung leidet. ()annabz's, wenn der Kranke in deem untern Theil oder der linken Hai'fte der Brust Stechen hat, weiches mit Herz - klopfen und Schiuclzen in Verbindunlg ist. Besonders empfehle ich aber nach acongt den phosphor, welehes m'ichtige Mittel nach aconit cingegeben in unzaihligen Fallen die Gefalr beseitigt. Gegen zurilckbleibenden Husten, besonders wenn der Auswurf eitrig ist, ist der Fortgebrauch desselben Mittels niitzlich; ausserdem ist gut: hepar s., nutx v., pals. (Siehe Husten.) Zuweilen ist der Kranke bei der Lungenentziindung sehr unruhig, schlaflos, oder sein Schiaf wird durch haufiges Aufwachen unterbrochen; er ist nicht nur im Schiafe besinnungslos, sondein spricht auch im wachen Zustande irre. In einem solehen Falle ist belladonna gut, besonders wenn das Gesicht des Kranken roth und gedunsen ist, seine Augen ger*thet -und blitzend; wenn gleiclzeitig Stuhlverstopfung zugegen ist. Phosphor wird gleicifalls einem soichen Zustand entsprechen, besonders dann, wenn der Kranke gleiclzeitig an Diarrhoie leidet. Manchesmal wieder entwickelt sich die Lungenentziindung langsam, obgleich'sie djfter pldotzlich auftritt; der Kranke schleppt sich oft durch mehre Tage herum, ohne dass er elgentlich wiisste, was ihm fehit; er hat keinen Appetit, der Kopf schmerzt, der Schiaf mangelt. Nach diesen Vorboten kommt der Frost, dann die Hitze (itber welche indess der ruhige Kranke nicht klagt), der erschwerte Athem, Druck auf der Brust, spater Auswurf von Schleim, der selten blutig ist. Der Kranke liegt zwar ruhig, aber seine matten Augen, seine trockene und schwarze Zunge, AAAA 193 AA die rrockenheit seiner Nase, der kiebrige Schweiss,. mit einem Wort, sein ganzes Aussehen verr~ath zur Genilge seinen gefahrvollen Zustani; besonders wenn sein Athem unregelmassig wird, seine Brust riichelt, der Harn unwillkuihrlich abgeht, selbst der Stuhlgang in's Bett abgelt, seine Schwiaehe immerfort zunimmt. In einem soichen Zustand klagt der Kranke nicht melr, ja er behauptet, dass er sich besser ftihle; wenn er gefragt wird, antwortet er oft ordentlich, meistens aber murmelt er nur in sich hinein. Hier wird wiederum der phosphor am Platze sein; wenn der Kranke darnach in Schweiss kommt, so darf man das Beste hoffen; aber hierunter verstehe ich einen fortgesetzten und reichlichen Schweiss;, wenn daher der Schweiss des Kranken kiebrig ist, so betraclte man diess niclt als Arzneiwirknng, sondern man gebe eine andere Arznei ein oder schicke nach ein6m hom. Arzt; - wenn aber ein solcher fern-ist, so versuehe man folgende Arzneien: Opium, wenn -der Kranke mit halbgeschlossenen Augen bet~iubt daliegt und aus seinem scinarehenden Schiummer nur schwer zu erwecken ist. Arsengcitnz, wenii der Kranke unter den erwainten Umstanden selr schwach und abgesehlagen ist. UebrigenssehemanbeiNervenfieber oderFaulfi e b e r nach, wenn die Krankheit dahin tibergelt. In der Lnngenentziindung gebe man zuerst aconit, und zwar alle 2 Stunden 3 Kdrner auf einmal, his der Kranke reichlich sehwitzt; dann aber nach 2 Stunden von den angefiihrten Arneien 5 Kbrner inz 10 Esslbffeln Wasser gelbst, cavon alle 2 Stunden einen Essibifel voll einzunehmen; tritt starker Schwegss, Besserung ein, so seltener; -, und bei sorgsamer Pflege kniinen wir U*berzeugt sein, dass selbst in dem hoiehsten Grad der Lungenentziindung der Aderlass niclt niithig ist und dass wir ohne diesen unsere Kranken nach unserem Prinzip schneller und sicherer heilen. 13 AAAA 19 4 AA Lungen-Schwindsucht. So nennen wir jene Art der Abmagerung, welehe durch Vereiterung oder Verschwiurung der Lunge entsteht und durch Husten, Auswurf von Eiter oder eitrigen Fliissigkeiten, Abmagerung und schleichendes Fieber kenntlich ist. Die Lungen-Schwindsueht gehuirt unter die haufigsten, geftilrliclsten und vornehmsten Krankheiten scion desshalb, weil die Lungen in unaufhuirlicher Bewegung und mit der Oaus s e r n L uift in Beriirung sind. Die Jiingeren sterben frllher und mit groisserer Walrseheinlielkeit; gegen das 50. Jahr verlauft die Krankheit langsamer und der Kranke kann noch viele Jahre leben. Im ersten Stadium der Krankheit ist die Gefalr noch nicht gross, griisser im Stadium der Eiterung, am griissten in der letzten Epoche; - sie ist gefairlicher bei MU-nnern, als bei Franen und die eintretende Schwangersehaft sistirt sogar die Lungen-Schwindsueht, weiche nacli der Geburt desto gewiebtiger zu werden pfiegt. Bei der Behandlung der Lungen-Schwindsueht ist die L e b e n s o r d n u n g die Hauptsache und dazu gehuirt vor Allem die den Kranken umgebende Luft, ihre meissige WAOirme und Reinheit. In Indien kennt man kaum diese Krankheit; die Reicheren, welche dieses wissen, retten sich zur Erhaltung ilres Lebens in w~armere Gegenden und werden dort auch oft gliicklich geheilt. Wer kennt in dieser Hinsiclt niclt die wohlthatigen Gegenden von Toulon, Nizza, Genua, Livorno, Florenz? Denjenigen, weichen das Sehicksal gilustig war, rathe ich selbst, nach A 1 g i e r zu reisen; von dort eine Stunde liegt der noch niclt lange erbaute, weite und praehtvolle Palast des Dr. F e u illet, hom. Arzt ffur Schwindsllehtige, an einem Uiberaus lieblichen Platze, welche iin einer so geeigneten Luft athmend auf eine geniigende Wirksamkeit der hom. Arzneien rechnen koiinnen. Diejenigen, welehe diess niclt thun kuinnen, muigen sich vor Verkiihlung hulthen. Desshalb schuitze man sich dem Wetter und den Umstan ",A 1995 A^AA den gemass gegen die aussere Luft, indem man bald warmer, bald weniger warme Kleider anzieht; - so wird man immer zweekmiassiger sieh vor den Gefahren der E r k ii Itu n g bewalren, als wenn man dem Rathe einiger folgt, sich immer ohne Noth gleiehmiassig warm zu kleiden, damit dieser Ansicht nach der Korper vom Herbst his zum Friihjahr bestiandig in Flanellkleider gehu*llt in gleichm~assiger Transpiration gehalten werde. Es ist schlidlich, diess erzwingen zu wollen, indem in dem spiatern Sta4ium der Krankheit das Sehwitzen ohnediess eintritt, zur grossten Gefalr des Kranken; denn in solehen Faillen ist der Schweiss keine Krisis, sondern ein ominizises Symptom. Desshalb achte man immer auf die Temperatur- der Luft in welcher man sich anfh'alt und kleide sich darnach, so dass auch die Brust nicht wagrmer gehalten werde, als nothig 1st; - sonst verweichliclt man den Ko*rper, der dann disponirter fUr die Verkilhlung, bei der geringsten, oft zufalligen Erkaltung desto melr leidet. Man gehe bel kalter Winterszeit nieht aus, in den schijnen Tagen des Herbstes und Friihjalrs aber gehe man um Mittag in die freie Luft; den ganzen Winter bringe man in einem m'assig erwiairmten Zimmer zu, wenn aman an einem Brustulbel leidet. Gebirgsgegenden sagen soichen Leidenden nicht zu, sondern eher soiclie flache Orte, wo die Herrsehaft des Wechselfiebers schwer zu biandigen ist. Icl sage nichts nenes, wenn ich hier auch der giinstig wirkenden Luft der Stalle, naeh Einigen auch der Zuekerfabriken Erwalihnung thue. - Betraehten wir nun kurz die Arten der Lungensehwindsucht. - Der A u s k u 1 t a tio n und Perkussion kann ich hier naiclt Erwainung thun, indem diese nur gebildete Aerzte verstehen. 1.) Die gesehwlirige Lungen-Sehwindsucht (phtisis uleerosa) kotnmt am haufigsten vor und jede Art der Sehwindsueht (mit Ausnalme der nerv*i*sen) gelit zuletzt in diese Art ilber. Die Erkenntniss derselben ist nicht selr leieht; desshalb beaclte man immer die vorhergehenden Leiden: Katarrie, Lungenentzllndung, Blatbreehen u. s. f., an denen der Kranke friiher gelitten hat, 13* 11 196 fvn so vie auch seine Disposition, damit auf diese Art tiber die Verschwiirung der Lunge oder ein anderes schleichendes Brustiibel ein mwahrscheinlich Urtheil gefaialt werden kd*nne. Die geschwiirige Lungen-Schwinidsucht hat drei Stadien: a) Tm Stadium der Entziindnng fhi t der Kranke in der Brust oder an einem gewissen Punkte derseihen Stechen, Druck, Schwere, besonders bei Tiefathmen oder beim Stiegensteigen; sein Husten, besonders Abends oder Morgens ist bald trocken, bald feucht und dumpfen Klanges, der Auswurf ist etwas eltrig, manchesmal mit Blutstreifen versehen; das Fieber ist gering und nimmt gegen Morgen gewdhnlich so ab, dass der Kranke seinen Zustand kaum wahrnimmt, ja sogar, da sein Appetit gut ist und er den gewohuten Besch'iftigungeu nachgehen kaun, sein Leiden sogar fUr sehr geringfiigig h 'ilt; indessen ist er schieciterer Laune als gewilinlich und beginnt abzumagern und schwach zu werden. b) Tm Stadium der Eit e r u n,g erschweren sich alle diese Symptome; der Husten ist heftig, besonders Morgens, und mit citrigem, g elblichen, ascbgrauen, griinlichen, mit Blut untermischten, stinkenden, dem Kranken Ekel verursachenden, siissen, saizigen Auswurf und schwoichenden Schweissen verbunden; imn gleichen Verhbiltniss nimint das Fieber zu, besonders gegen Mittag und Abends, w'alhrend welchem der Kopf schmerzt, die Zunge ti'ocken, das Gesicht roth, das Athmen schwerer wird und gegen Morgen reichliche und schwachenide Schweisse sich einstellen; das aiussere Aussehen ist abgeschlagen, die Abmagerung augenfallig, die Finger verlangern sich, der Urin ist trib-1 und stinkend, der Stuhil fiissig. Gleichwohl n(ihrt der Kranke die beste Hoffiiung und g laubt, dass ihm sowohi der Schwleiss, als der Auswurf Erleichterung gewahren wird. c) Tm. d 1'ittteen, d. hi. im Stadium der Aufl~sung steigern sich die erwdahnten Symptome bis zum hachsten Grade. Vorziiglich gegen Morgen stelit sich taglich ein klebriger Schweiss ein, die Stuhientleerungen siud haufig, fliuissig, stinkend, und konnen nicht zurllckgehalten werden; der Appetit schwindet, die Haare fallen aus, die Glieder schwellen an. Das Gesicht ist eingefallen, die Nase spitzig, das Athmen schwer und rochelnd; der Kranke ist unruhig und schlaflos, das Zehrfieber ist heftig, er magert ga'nzlich ab, aber er ahnt desshalb doch nicht die nahende Gefahr, er schmeichelt sich vielmehr mit der suissen Hoffnung der Heilung, er gibt besonders auf das Acht, was die ihn Umgebenden liber sein Leiden sprechen - bis er endlich, seine Illusion nicht inne werdend, nach erschl*ipfter Lebenskraft auf ewig entschlaft. Unter begiinstigenden Umstainden geschieht es zuweilen, dass nach einer Lungenentziindung der angesammelte Eiter in eine starke, zaihe Kapsel eingeschlossen wird (v omicacistic a) und dieses Uebel halt durch langere Zeit ohne gewichtige Symptome an. Das Athmen ist dabei nicht sehr gehemmt, der Kranke flihit nur an einem bestimmten Punkte der Brust einen dumpfen Schmerz, Druck, der Husten dauert fort und ist trocken, der Schweiss klebrig; der Kranke liegt leichter auf der Seite, wo das Geschwiir ist, als auf der gesunden und er bekommt dann Beklemmung, Krampf Erstickungsnoth; auf den Wangen zeigt sich eine umschriebene Riithe. Ein solches Geschwiir ero*iffnet sich nicht leicht, ja es besteht oft durch Jahre ohne sich zu verandern; wenn es sich aber *ffnet, so verursacht es, weun es im Innern der Lunge sich befindet und pliitzlich aufbricht, Erstickung; wenn sich aber der Eiter langsam entleert, so wird er ausgeworfen; - hat aber das Geschwiir nach Aussen zu seinen Sitz, so entsteht nicht selten zwischen den Rippen eine Eitergeschwulst, welche sich nach Aussen eriffnet und unter gtinstigen Umstanden heilt; ein anderes Mal eriiffnet sie sich in die Brusthoihle, in die Leber, in die Bauchhiihle. - Die Arznei wahle man aus jenen, welche ich bei der Lungen-Schwindsucht vorbringe; insbesondere wird sogleich nach aconit, carbo v. am Platze sein. Bei der Behandlung der geschliwrigen LungenSchwindsucht achte man auf die Gelegenheitsursachen, als: clroniseher, trockener Husten, Katarrhe, nicht zertheilte Lungen entziindung, hitzige Hautausschl~ge, Versetzung anderer Leiden auf die Lunge, so wie von Rothlauf; Flechte, Kratze, Gicht u. s. w. Verkiihlung, besonders der Flisse, Missbrauch des Geschlechtstriebes, Blutverluste, gewisse Arneien, z. B. Merkurialien. Im Beginn der Krankheit niitzt acon it, weun der Kranke nach einer Verkiihlung Stechen in der Brust empfindet; davon gebe man alle 3 Stunden 3 Kbrner- in etwas W~asser clurch 1 -2 Tage; hernach ist arnica gut, wenn der Kranke nach einer starkern Erhitzung sich erklailtet hat, oder bryonia; - nux v. bei Jenen, welehe sich durch Lernen oder ilbermassige geistige Arbeiten za stark angestrengt haben, und Solchen, welehe im Genusse geistiger Getrianke unmiissig waren; im Ietztern Fall wird auch carbo v. helfen; lobelia, wenn der Kranke an einem bestimmten Punkte der Brust Schmerz empfindet; - bei schwaehbriistigen phosphor. Oder man wahlevi berhaupt von den bei,,Iusten" angefiihrten Arzneien die passendste aus, wozu icl noch lycop. und ferrum acet. einreihe, besonders weun die Schwindsucht nach einer vorhergegangenen Lungenentzuiindung entsteht. Nach M e r k u r i a i e n ist ac. nitr., carbo v., iach Blutverlusten china; dasselbe und noch calcar., ac. phosphor, natr. mur. bei jenen ausschweifenden Personen, weiche zur Strafe ilrer SilUde dahiiisieehen; - alle 3 Stunclen 3 Kbrner einzugeben; wenn Besserung eintritt, seltener. Im Stadium der E ite r u n g kbnnen niitzen: calcar., hep. s., phosph., sepia, silica, szdph.; caic. und silica sind besonders in der Lungen-Schwindstucht der Steinmetze hilfreich; in der nach Merkurialien entstandenen Schwindsucht dienen in diesem Stadium, wenn ac. nitr., carbo v. nicht ni*tzt, noch lachesis, hepair s., sulphur. Im d r itt e n Stadium kann man kali carb., -phosph., arsem., carlbo v. versuchen, auf die erw*hnte Art einzunehmen. Man warte die Wirkung einer Arznei dureh melre Tage ab, denn schon im 2. Stadium kojnnen wir nicht in kurzer Zeit helfen und die Lungen-Schwindsucht wird sich A-lll 19 9 A mit grosser Wahrseheinlielikeit, besonders wenn die D i sp o s it i o n gross ist, fortentwickeln; - im 3. Stadium aber kojnnen wir nur wenig oder gar niclts verspreclen. Wie scion erwa*hnt, sorge man f-dr gleichmassig w a r m e T e m p e r a t u r, zwelckmassige Bekleidunoo, geregelte Lebensweise, Gemiithsruhe und den Kra-ften angemessene Korperbewegung. 2) Die Lungentuberkulose ist eine Krankheit, bei weicher in der Lunge kleine Schwellungen, Kno-tchen, Tuberkel entstehen, welche friiher oder spiiter in Entziindung und sehlechte Literung ilbergehen, zuletzt unter den Symptomen der geschwiwlrigen Lungen-Schwindsucht. Der Verlauf dieser Krankheit ist langsamer als der der geschwiirigen Schwinds uht, wenn die Tuberkel nur langsam in Entziindung und, Eiterung itbergelen; - im entgegengesetzten Fall verliuft sie aich seir selnell, gallopirend. Sie hat auch d r e i S t a d i e n; entwiekelt sici langsam; Anfangs klagt der Kranke nur tiber Brustbeengung, schweres Athmen, Druck oder er empfindet'an einzelnen Punkten der Brust Stiche, - und bloss der spater erscieinende quiailende uid schwaichende Husten und. das verda*chtige Aussehen des Auswurfes, verratien die nalende Gefair. In dem immer schwer entleerten, dieken, weissen Auswurf finden sich hArtliche, linsen- oder erbsengrosse, rundliehe oder eckige Koirpercien, weiche bei Giichtiscien waire Steincien darsteflen.. Wenn die erwahnten Lungenknoten in Entziindung ilbergehen, so entwiekeln sie sicl unter' entziindliehen Symptomen, welcie bei dem Uebergang in Eiterung zur grossen Erleiciterung des Kranken nachlassen. So - zwiscien weciseinder Verschlimmerung und Besserung maogert der Kranke ab, wird sciwaci, der Arm jener Seite, wo im Begiun der Krankieit die Sclimerzen waren, wird geftihulos, die lliude und Flisse sciwellen an, Morgenschweisse und Diarrhoee stellen sici emi, so wie in der gesciwiirigen Schwindsucht, von weicher sie sici dadurch unterscieidet, dass bei der knotigen Lungensciwindsucit der Kranke sich selten den Illusionen der Besse'rung hingibt. Die Arzneinittel sind: rAA~ 2100 -AA Acon~it gegen'Stechen; sp~aiter phlosjphor, spong-ia gegen Hustenl;- weiterhin ccdcar)., lycop., besonders, bei Serophuliisen; - welnr die Tuberkulose durch V e r s e t z u n gvon Kriaitze, Flechiten u. s. f. entstehit, so ist bryon., dudcarn., jp?0~9.,pusa.,suph. so zu geben, wie i der g esec bxvii I- 1 g e n S e h w 1 n d s u ce h t. Die dort angef t ihrten Arzneien -icin ihUstiinden auch hier passend. Die hauptsiiihlichsten Hejirnittel dler Lungentuberkulose sind: ferrumll k-ali carb., carbo veg., guajacurn. Die Symptome der Schleimsehwindsuecht (phtisis pituitosa) kommen in vieler Hinsieht mit denen der Gesehwiirigen ilberein. Der Kranke sieht blass, kaehektisch aus, der Schmerz 1st niiehit steehend, sondern dumpf, dr~ilkend; die Brusthekiemmung 1st nicht gross ulnd der Kranke kaun auf beiden Seiten liegen; der Auswurf ist leicht und anfangos reichlieb, durehisiehitig, ziaihe, weisslich,7 spaiter geiblieb, grllnlich, braun, stinkend; das Fieber 1st gleilehfalls geringer. Von der Br us t was s ers ui c h t kann man dieses, Leiden besonders dadureh unterscheiden, dass der Kranke in der ersteren an gro*sserer Bekiemmaung leidet, der Auswurf dunn und sehaumig ist undi im w-eiteren Verlauf an versehiedenen Theilen des Kiirpers w~aissrige Anschwellungen entstehen. Unter alien Arten der Lungen-Sehwindsueht 1st diese am wenigsten g~efa*ihrlieh, besonders wenn zweckminassige Arzneien von Anfang an g~ebraueht werdenl; diese sind: Pullsat., MOTc. V., senega,, didcam., stcunnum, sep?.a, sulphur. Nach Umustaiinden sind die friiher erw~bnten Arznelen in Gebrauch zu ziehen, namentlich in dem letzten Stadium, wlleun itese unseren Erwartungen nielit entsproehien haben. Die A rt des E inln e hm enis, ist w ie o be n. 3) Zur nierviiosen Lung-en-Sehwvindsueht (lislponirt besonders da~s weibliche Gesclileeht. Hier 1st der linsten g-ewi-Anlich trocken, h~i'chstens mit wiassrigem, sch aumi gem Ausiwurf;- dabei wird der Kranke mager und verf.-i.1t in das Zehrfieber. Mit diesen Symptomen gehen sehwi cirbsen de he Symptome einher. Ur-1sachen sind: sclwi-chedeEnt] cerungei), lftere Blutverluste in gr'osse go0f rem Maassstabe, zu. lang-es Stillen, cindrilekende Gemiitlisaffekte, so w"ie Trauer, Sorg-en, ungitickliche Liebe ui. s. f.; lifters endlich ist sic cinie Naehkrankheit des Weebs ci- oder Nervenfiebers. Diese Schwindsucht ist dureli den friihzeitigen Gebrauch zweekmiaissiger Arzneirnittel zu heilen, soust eudig-t sie gewdhbnlieh mrit dem Tode. Die Arzneien sind: Lachmesis, ac. phos. nach ungliicklieher Liebe; 2qnatoa, platinct, staphi~s, nachi Kummer, rTraulcr; clzna, ferr'a iinachi Blutverlusten; nach Nerven- oder Weeliselfieber teratrum, natrurn in., ac, plzos., aber diese cntsprchehn auch so weit als miiglich diescr Art von Schwvindsueht. am. letzten Stadium ko'*nnen wir arsen., carbo v. gebemi, aber mit wenig Hoffnung. Die Arzneien werden auf die bekau-nte Weise vcrabreicht. 4) Gegen die durch Unterdrilekung der Ha*imorrhioiden,) des Monatfiusses, der Gieht, der Kra*tze, der Flcchten u. s. f. entstehende Lung en- Sehw ind sueht (plitisis inetastatica) wird cines der bci diesen Krankheiten angeftihrten. Mittel zn wa-ihlen scmn, weichies mit den bier angeftulirten Mittein zu. kombinireni ist, so dass den Stadien der Krankheit entspreeheimd bald das cine, bald das andere Mittel zn, geben ist; aber man warte die Wirkung der ge gebenen Arznei dureb mehre Tage ab und weebsie niehit oft die Arzneien, besonders nicbt ohne Gruind; denn sclbst im ghickliebsten Falle ist die 1e-Icing der Lung~en-Sehiwindsucht nur nach li'ngerer Zeit zu erzielen. Luftro-hren-Scliwindsucht. Unter diesem Leiden verstehen wir (lie Vereiterung), Verschwuiirung der Luftrobhre, welehe sichi besonders riach Entzuiindung, vernaehlaissigten Katarrhen oder nachi Versetzun g von Skropheln, Syphilis, Giehit eutwieckelt, mit Husten und ersehwerten Atlimen ersleheit, mit Abmag~erung und Zeclrfieber endig-t. Als Vorlacufer erselmeinen: Heiserkeit, troekener an-. stren gender Husten, Gefii*hl von Wa~rme uind Kitzel in der ^AAA 202 W/f Luftr*i*hre, bestaindiger Schmerz, Brustbeklemmung, Fieber. Hiernach kommt es nach Woehen, Monaten, selbst Jahren zur Eiterung, wafhrend die erw-aihnten Symptome schwerer werden. Dieses Uebel ist im Anfang heilbar, wenn aber einmal die Verschwiirung begonnen hat und die Abmagerung eingetreten ist, meistens unheilbar. Aconit niitzt im Stadium der Entziindung, hernach koinnen ausser den.bei,,Lungen-Schwindsucht" angeftihrten Arzneien hier noch eine spezifische Wirksamkeit entlalten: brom., spongia, jod, hepar, phos., caustic. Im dritten Stadium ist es miiglich, aber nicht, walirseheinlich, dass die bei,,Lungen-Schwindsucht" angeftihrten Arzneien noch giunstig wirken. Die Arzneien werden so eingegeben, zuie bei der LungenSchwindsucht angefihlrt wurde. Seitenstechen - Brustfellentziindung. Das Seitenstechen begiunt mit Frost, dem Fieber mit Hitze und Durst nachfolgt; der Kranke hustet trocken und wirft manchesmal blutigen Sehleim aus. Der Husten ist schmerzhaft, der Athem heiss, *das Schiagen der Pulse fiihlbarer als bei Gesunden; beim Tiefatlmen sind stechende Sehmerzen zugegen, weiche bei Husten, Bewegung, Rdiuspern zunelmen; diese Stiche fithlt der Kranke meistens auf der einen oder andern Seite der Brust und er kann nur auf einer Seite liegen. Unter soichen Umsthinden ist aconit gut; 1-2 Korner in etwas Wasser gel6st;' der Kranke nelme vorerst alle 2 Stunden ein, bis er schwitzt. Nach dem Eintritt des Schweisses wird der Kranke einige Erleiclterung finden und dann setze man das Einnehmen dieser Arznei fort, weiche in vielen Faillen allein geniigend ist, die Krankheit zu beseitigen; - wenn aber nach 12 Stunden keine fiihlbare Besserung eintritt, so nebme der Kranke: Bryonia (5 KMdrner in 10 Essibifein Vasser gelbst, 2stiindlich einen Lfi vel ollo. Hierauf werden in den meisten Faollen die stechenden Schmerzen und die ilbrigen.Sym fkfA l203 IVIN ptome nachiassen und der Kranke wird oh n e A d e rlass, Blutegel und andere U00ussere Mittel in kiirzerer Zeit und ohne Furcht vor Naehkrankheiten gesund werden. Wenn die gefalirliclsten Symptome gewichen sind und noch einige geringere Beschwerden zuriickbleiben, so kann man dagegen sulphur alle 3 Stunden auf die bekannte Weise in Wasser geben. Wenn der Kranke nach dem Einnehmen der Arzneien schwitzt, so fiirchte man keine Gefahr, well der Kranke bei sorgfaltiger Pflege dann desto schneller und sieherer dieselbe jiberstelt. Wenn man auf die angefiihrten Symptome gut achtet, so wird es nicht schwer sein, das Seiteustechen von andern Brustkrankheiten zn unterseheiden. Am haufigsten kiinnte man es mit rheumatisehen Sehmerzen verwechseln, aber die-Unterseheidung ist leicht, weil die rheumatisehen Schmerzen den Ort wechseln, bald hier und da auftreten, ausserdem bei ausserer Beriihrnng 'sich vermehren; wenn man daher mit den Fingern zwischen zwei Rippen greift und dort etwas reibt, oder wenn die rheumatisehen Schmerzen unterhaib der Brust ihren Sitz haben und man dort einen Druck ausiibt, so werden sie sich vermelren. Aber auch in Bezug auf das Athmen ist ein Untersehied, indem der K-ranke beim Rhenmatismus leiclt ein- aber sclwer ausathmet, was beim Seitensteehen gerade umgekelrt ist. - Wenn sich die rheumatisehen Schmerzen unterhalb der Brust zeigen, so ist pulsat. sehr gut; weun an den Seiten, arnica oder bryom., 3stiindlich 1- 2 Kdfrner in etwas Wasser zn nelmen. - Wenn das Seitenstechen mit Nerven- oder Faulfieber auftritt, so sehe man bei diesen Krankheiten nach. H e r z kio p fe n. Das Herzklopfen 1st bald im geringeren, bald im griisseren Maassstabe zugegen und man kann es sehen, ja sogar hoiren. Im hi-chsten Grade hemmt es den Blutum nk%2 0 4 /%An lauf7 verursaclt schweren Athem, sogar Ohnmaebt, gewilinlich aber nur Unruhe und Bekiemmungen. Starke kborperliche und geistige Bewegung, besonders Furcht, Sehreck, Vollbliltigkeit, schwebvhende Einfllsse, mit einem Worte alle Sch'idlichkeiten, welche Kongestionen des Blutes zum Herzen -und eine krankhafte Empfindlichkeit der Nerven erzeugen, k'innen Ursache des Herzklopfens sein, welches noch ausserdem als Symptom vieler anderer Krankheiten auftreten kann. Wenn das Herzklopfen Symptom einer andern Krankheit ist, so hjrt es auf mit der Beseitigung dieser. - Im u'brigen wenden wir den Ursachen des Herzklopfens entsprechend, folgende Arzneimittel an: Chamom. nacl Zorn, veratr. nach Furcht, cofea nach Freude, opium nach Schreck. Ausserdem. bei b lu t r e i c h e n Individuen, wenn Kongestion das Herzklopfen verursacit: aconit; und solite es darnach lniclt aufhuiren, bellad. oder nux v. Bei sa n ft e n, ani Nervensliwaci he leidenden Individu en niutzt gqnatia, digitalis; - bei Blutarmen oder durch Blutund Siifteverlust Geschwdichten china. Belladonna, beso-nders wenn vom starken Herzklopfen der Kopf gleiclsam wankt; besonders nach der Geburt oder nach Ausbleiben der Milch. Sulphur, wenn das Herzklopfen nacl pluitzlicher Heilung von Geschwliwren oder Aussehliagen auftritt. Spigelia, wenn man das Herzklopfen gleicisam sehen und hidren kann, wenn es beim Vorbeugen oder Niederlegen st'arker wird. Phosphor, wenn es waihrend des Sitzens auftritt und nach jeder geringsten Gemilthsbewegung. Arsenicum, wenn der Kranke unter Bekiemmungen brennende Schmerzen in der Brust fllhlt und das Herzklopfen im Liegen rger ist. Jeratrumw, wenn es im Liegen geringer, *irger bei Bewegung ist. Baryta, wenn es urger ist, sobald der Kranke auf der linken Seite liegt oder nur daran denkt. 2O.190 Al Aurum, besonders irn chro-nisehen Herzklopfen bei Jenen ntitzlich, welehe genleigt zum Weinen sind und vor inneren Bekiemmungen bal-d verzweifeln..Lachesis, besonders bei Maidelien gegen Herzklopfen, weiches mit Selwiwache einhergeht oder weiches scion lalngere Zeit anh~alt und wah r seheinlich von eirier Ausdehnung der Schiagader (aneuri~sma) herrlihfrt. Lyc.op., weun es w~ahrend der Verdauung oder irn Bette mit Herzzittern oder Bekiemmung auftritt. D'iejenigen, weiche an Herzklopfeni leiden, sollen Gemltlisbewegungen, hitzige Getriainke vermeiden, Ahends we-nig essen, vor dem Niederlegen emn Glas frisehes Wasser trinken, auf der rechten Seite liegen, und zwar mit erht-litem Kopfe. Wenn das Herzklopfeni zwar nach diesen Arznieien, aufhli'-en, spaiter aber wiederkebren und,vielleiclit 6fters auftreten solite, so miiige der Leidende den Rath elnes horn.. Arztes einholen. Gegen Herzidopfenz werdlen 3 K69rner in 10 Esslbffein M'asser gelbst, davon alle 1/4 Stunden einen Lbffel yolt eingenommen; wenn Besserung eintritt, seltener. Zur griindliclten2 Heilung des veralteten Hfe~rzklopfens yen flgt es, ausser dem Anfallejedenz2. -3. Tag 3 Kilgeichen auf einzmal einzunelimen. -IM BAUCHE ) Besonders: Magenverderbniss unA gastrisches Fieber. Wenn der Magen durch zn viele oder sehlechitbeschaffene Speisen und Getra*nke verdorben wird, so weisenl auf diesen krankhaften Zustand folgende Symptome hin: *)Inde'm das von Dr. C o r v i s a r t, Leibarzt des Kaisers Napoleon,- erfundene j, e p s i n " niclit bloss in Paris,- sondern ,-ý 206 Appetitlosigkeit, Ekel vor den Speisen, driickender Schmerz in der Magengegend, welcher durch geringen Druek vermelrt wird; bald saures, bald ranziges, faules, wie faule EDer stinkendes Aufstossen, unangenehmer Mundgeschmack, welcher bald schimmlig, schlammig, bald scharf, bitter, lerbe, sllss oder faul ist, unreine Zunge, Kopfschmerz. Wenn der Kranke in einem solehen Falle nieht sogleich einnehmen will, so geniesse er. eine Tasse schwarzen Kaffee; wenn aber darnacl in 1-2 Stunden nicht sogleich Besserung eintritt, so ist es r~ithlich, un das Entstehen griisserer Uebel zu verhiithen, einzunehmen: Antirnon. passt, wenn der Kranke Ekel, Aufstossen, Riilpsen hat; wenn das Aufstossen einen Uiinlichen Geschrack hat, wie die Speisen, womit er sich den Magen verdorben hat; wenn der Mund troeken oder voll Schleim ist; der Durst gross, besonders Naclts; der Magen schmerzt, besonders bei Druck. Wenn diese Arznei, welche auch beim s. g.,,cso-m-r" sehr gut ist, nicht ntitzen solite, so gebe man nach einigen Stunden: auch bei uns Anklang gefunden hat, so will ich hier nach Andern es auch erwalnen, obwohl das pe~psin weder, ein hombopathisches noch isopathisches Mittel ist. So'liest man im,,Orvosi hetilap" 1858, Nr. 1, dass das von Dr. L am a t s c h bereitete Pepsin weder in den KrAnkheiten des Magens und der Gedirme, noch in den im Verlaufe anderer Krankheiten auftretenden Verdanungsstoirungen, der Verdauung aufhilft, noch auch Appetit macht; - Dr. K af k a, hor. Arzt in Prag, hingegen behauptet, dass er Versuche mit Pepsin anstelite und im gesnnden Zustande davon nach und nach bis zu 40 Gr. einnahm, aber ohne allem Resultat; indessen gab er in 3 Fallen von Magenleiden, wo andere sonst ntitzliche Arzneien nichts gewirkt hatten, Pepsin mit dem besten Erfoig. Bei Kindern sind 1-3, bei Erwaclsei3en 4-5 Gr. Pepsin gentigend, nacli ihm mit gestossenem Zucker einzunelmen. Das Einnehmen geschieht sogleich nach dem Essen, 3mal des Tages. (Hor. Zeitg. 1858, Nr. 22.) ,n 207 fA\ Bryon., besonders wlihrend des heissen Sommers oder bei feuehter Wittermng; bitterer Mundgesehmaek, bitteres Aufstossen; Magensehmerz nach Genuss von Sauerkraut, bliihenden Speisen. Nux yam., nach Verkiihlung, Naehtsehwlirmerei, Wein, Kaffee; saurer Mundgesehmaek; Brennen im Ma: gen; Schwere des Kopfes, Schwindel; Kaffee, Tabak, Brod schmeeken i4cht; Verstopfung, Zornmiithigkeit. Pulsat., nach Genuss von Schweinfleisch, fetten Speisen, fettem Backwerk, blahendei Speisen; fauler Geschmack; Widerwifle gegen warme Speisen; wenig Stuhl, auch eher Diarrhuie. Unter a-hnliehen Umst~ainden ist auch,carbo V. gut. Pulsat. niltzt auch bei Magenverderbniss durch kalte Fuiiiihte und Speisen, Gefrornes, kaltes Wasser, wenn der Kranke dabei keinen Durst hat. - Wenn er grossen Durst hat und dabei einen brennenden Slchmerz ftihlt, so ist arsen. empfehlenswerth. Natrum i., wenn der Kranke jeden Geschmack ftir Brod und Tabak verliert; Selnsuclt nach bitteren Speisen und Tralnken; Brennen im Magen nach dem Essen oder ekeihaftes Aufstossen, besonders nach Milch, fetten Speisen, Brod; Geschmack faul, saier. Ghina, wenn man die erschwerte Verdauung der wahrend der Friibjahrs- oder Herbsttage mit sehlechten Diinsten erfiilten Luft zuschreiben kann; oder wenn der Kranke afle Vorlitifer des Wechselfiebers filhlt, ohne dass dieses selbst zum Ausbrueh k~ame; grosse Sehw~iehe; der Kranke nchte liegen, ist aber unruhig im Liegen; sehlechte Laune; oder Sehmerz, Ekel, Aufstossen nach Grenuss von stinkendeinFleisch oder Fisehen. Die nach Thee auftretenden Beschwerden heilt aueh china, so wie auch ferrum, thuja. Arnica, wenn der Appetit nach einem Schlag oder Fall verloren geht; Verlangen bloss-nach Saurem; Aufstossen wie von faulen Eiern; Kopfsehmerz; Schiaflosigkeit; oder wenn diese Symptome im Gefolge von g e i s t i %f~ 2,09 AA eines ordentlichen Stuhies, oder von Diarrhiie, oder eines reichlijhen und sauren Schweisses sehneller geheilt wird und ohue Fuireit vor alien jiblen Folgen, semnen Appetit, Kraft und friihlere Gesundheit wiedererh~ailt. Die Erfahrung wird. jeden Zweifler von dieser Wahrheit iiberzeugen. Wenn ausser den die Mlagenjliberladung bezeichnenden Symptomen noch friilher ocler spiater emn Frost auftritt, weichem brennende Hitze, grosser Durst, Bekiemmung, kcurzer Athem, stiarkerer Kopfsehi-erz, besonders in der Stirngegend naehfoigt, - so zeigt dieses das, gastrische Fieber an, welehes, von Anfang an entzi~indlich zn sein pflegt. In diesemn Falle geb.e man: Acongt., alle 2 Stunden drei Kioigelchen in cinem L*Offel yoll Wasser geld*st auf einmal; wenn nach dem ersten oder zweiten Einnehmen Sehweiss, eintritt, so gebe man dann nach 3 Stunden nzux. v. oder puls., oder eine andere passende Arznei, indem man wohi die Ursachen und Urnst~inde der Krankheit beaclitet, aber nur afle 3 Stunden und wenn reichuleher Sehweiss eintritt, noch seltener. Wenn aber das Fieber. sich als Nerven- oder Faulfieber gestaltet, so lese man dieses nach. Seit 20 Jaliren habe ich nie ein Brechrnittel gegfeben; niemals, insbesondere bei Magentiberladungr, wovon wir jetzt sprechen, wenn gleich alle Symptome der Magenverderbniss: schieciter Geschmack, unreine Zunge, Ekel, Brechreiz, drfickender Schmerz in der Mage-ngegend etc. zugegen waren, weiche nach allopath. Prinzip die eilige Anwendung des unvermeid lichen Brechmittels erhtlischen. Man h~ire meine Grtinde. Nicht walir? - heilen heisst die im Ktbrper entstandenen Unordnungen beseitigen -and so den Kdrper aus dem abnormen Zustand in den normalen zurtickbringen. Ich will nicht leugnen, dass es zur Erreichungr dieses Zieles versehiedene Mittel gibt; von diesen wird aber doch Eines das Beste sein: und zwvar wird das zweckrnassigste audi das Beste. Ich meinerseits halte in den erwalinten Falflen. das Breclimittel nicht fUr das zweckinassigrste, wveil man. die Lebenskraft durch eine andere Arzneikraft zweckmassiger, scineller, sicherer und oline alle Olben Folgen -mit soic~hen Arzneien in's riclitige Qe1oise bringer Wanr, we1l1ie 4iý erma~tteten bLebenlskr~fte derart AV INA Aft anregen, dass der Mlagen seine verdauende Kraft wiedererhalt. Diese meine Behauptung schi*pfe ich aus folgender Raisonnement, welches auf Erfahrungsdaten berult. Wir wissen, dass der Magen im gesunden Zustande entweder sich gar niclt oder nur sehr wenig bewegt, wdhrenddem die Speisen durch seine Safte aufgeldst werden; erst wenn die Speisen schon breiig geworden sind (chymus), beginnt der Magen seine vor-zugsweise von links nach recits gegen die Geddrme zu gericltete Bewegung. Indem ich diess vorausschicke niuss ich noch erwalnen, dass ich sehr wohi weiss, dass die erste Anzeige bei der Heilung einer Krankheit ist:,,die Entfernung der Ursache" - unc dann getraue ich mir die Frage aufzuwerfen: ist die griisserc,Menge der genossenen Speisen Ursache der geheminten Verdauung? oder wird nicht vielinehr wegen der grbsseren, als gewolinten Menge von Speisen die Lebenskraft melr in Anspruch genommen? Gewiss ist die ent fe r n t e r e Ursache der Indigestion die grdssere Menge von Speisen; die naheree Ursache aber ist die der Speisenmenge verhaltnissmassig nicht entsprechende Lebenskraft. Desshalb ist 'meiner Ansicht nach die zweckentsprechende Anzeige: nicht ein Brechiittel zt geben, - sondern der ermatteten Lebenskraft aufzuhelfen, damit sie ihre ordentliche Arbeit volibringe und zwar mit einer soichen Arzneikraft, vie sie der horn. Arzt, auf zahilose Beispiele gestiitzt, besitzt; denn der Magen 1st nur unfahig, einen fremdartigen nicht aber homogenen Stoff zu verdauen (wie z. B. Gifte, einige be,stimrnte Bestandtheile der Speisen), indern jener der Ernairung des K6rpers nicht dienlich sein kann und selbst soiche Stoffe scheidet die Lebenskraft auf dern normalen Wege wieder aus. (Weun nicht etwa eine physikalische Unniiglichkeit bestelit.) Von den Giften werde ich spater sprechen. Begeben wir uns zur Bekraftigung 'dessen, dass ein Brechmittel wirklich nicht notlwendig ist, auf das Feld der Erfahrung, weiche folgericltig in einer soichen Angelegenheit entscheidet. Erstens gibt es nicht Wenige, weiche trotz des Brechmittels nicht zu erbrechen vermzigcn; - bei diesei also hat sich die unausweichliche Nothwendigkeit eines Breclmittels als nichtig erwiesen! Zur Bekraftigung ineiner Behauptung dienen in dieser Hinsicht beispielsweise auch rehre Thiere, welche nicruals erbrechei! / 2ffix Zweitens: Oh~wohl das Brechniittel sogleich Erleichterung verschafft und manchesma l den gliicklichen Kranken volistandig hersteilt: so kaun ich doch Mehrere anfuihren, weiche bald nach der vorfibcrgehenden Erleichterung des Erbrechens auf eine traurige Weise die gewaltsame Wirkung des Brechmittels erfuhren, dessen Opfer sic wurden; - ich kann eine noch grbssere Zahi Anderer anfthren, weiche zwar von der einfachen, akuten Erkrankang mit Muse geheilt wurden, aber bald nachher von dauernder Magenschwache, Krampfen und andern chronischen Magenleiden in Folge des Brechnittels heimgesucht wurden. So etwas erfolgt bei der hoindop. Behandlung- niclt, emD deutliches Zeichen, dass Drittens, der Brechreiz nur ein Symptom der Magenverderbniss ist, nicht aber ein wohlthatiges Bestreben der Lebenskraft. Desshalb erfolgt auch das Erbrechen nach cinem Brechmittel gewa1Pam und lasst eine Erschlaffung u. s. w. zurtick; wAhrenddem nach unseren horn. Arzneien, gewbinlich nach Ausbruch eines ergiebigen Sch w eisses olne alle Unannehlmlichlkeit und in kurzer Zeit der Ekel vergeht, der Brechreiz sich legt and die fibrigen Symptomfie olne Brechen sich verlieren, die Speisen verdaut and an den Ort ilrer weitern Bestimmung bewegt werden und der Kranke schneller und sicherer geheilt wird. Viertens: Dass diese unsere ieilart wirklich naturgemAss 1st, wird durch die Wirkung der hom. Arznei bestatigt, weiche sicher der Lebenskraft zum Hervorbringen des Erbrechens nachhelfen wiirde, wenn diess ihr Bestreben-ware: indem unsere Arzneien nur qualitativ wirken d. h. so, wie die Lebenskraft sich za wirken bestrebt zur Ausgleichung der Krankheiten. Sel es, dass dieses mein Rasonnement niclt steit, aber es stehen die unabweisbaren Thatsachen, and bloss diese bekrdftigten mich in meinem unerschtitterlichen Glauben, dass' soiche Magerdeiden auch ohne Brechmittel, bloss mit antirn., ipecac., puts., nux v. glflcklich geheilt werden konnen; und ich halte mich lieber an diese Thatsachen, als an blinde Sophismen. Indem ich hier die Mittel niederschreibe, welche den verdorbenen Magen gut machen - labe icl zugleici elne kurze Ablandlung iiber Speise und Trank, so weit diese sich auf die Ernalirung beziehen, niclt bloss dem Krau14* AAA212 vV k e n, sondern. audi demn G e s 1111 d en. zugedaeht, damit dureli Einhaltuing eiiuer geregelten. Lebensordnung der Kranke desto eher die ge~liebte G-esundheit zur~ilke'rhalte, der Gesunde aber sic aufrecht erhalte; - ich hoffe, dass meine Zeilen niclit gailz uninteressant sein werden. Unseren ]~iirper erndihrt das Blut; letzteres e'rihiat seine Niahlrstoffe dureh Speise und Trank. Das Blat bildet sich fortwdihrend neti unter Zufuhr von Speise und Trank in gentilgender Alfenge und von guter Besehaffenheit, und diese unaufhiuirliche Bildung und Erneuerung, wozu noch der von den Lungen eingeathmete und auf diesem Wege in das Blut gelangende Sanierstoff kommt, sind die Grundbedingung-en. des Lebens, so dass der Mensei nur so lange lebt, als das- Blut ernieuert wird und der Stoffweehlsel im Blute fortdauiert. (Der scion entwickelte Mensch kann oline Speise und Trank h*iichstens 3 Wochen leben und mit zeitweisem Wass ertri nk en auif 6-8 Woehen sein Leben verlaingern.) Der rnenschliehe Kti*rper ist so eingerichtet, dass zu seiner Ernialiruing cine aus thierisehen und pflanzlichen Speisen gemischte Nahrung gehti~rt. Die bloss thierisehe Nahrung erzeugt Vollblii*tigkeit, Kongestionen, Entzii*n-. dung, Gicit u. s. w. Desshalb ist meir fleischliche, als pflanzliehe Nalirung Jenen anzurathen, welehe blutarm, schiwa*chlich, blass sind, ebenso den iRekonvaleseenten. Ausseiliessliehei Pflanzennahrung erzeugt Blutarmuth, bel'astigt durei viele unordentliche Stoffe den Magen, 'verursacht harten und unordentliehen Stuhigang, Triaigheit der Eingeweide. Nii*tzlich ist die mehr pflanzliche als fici'schige Nahrung den an'Vollbli~itigkeit, Kongestionen, Gicht Leidenden. Selbst die immer gleichfd*rmige fleischliche und pflanzliche Nahrung scheint, obgleich sic cine. zweckmoaissig niahlrende Speise ist, nicht giinstig zu scmn; es ist vielmehr cine Erfahrungsthats ache, dass unsere Natur einen gewissen Wechsel der Speisen verlangt, von denen wir das Brod und unter den Getrii~nken das Wasser rnehrmals im Tage geniessen k'onncn. Je melir von den Grindsubstanzen, welc1hc den Kii"T rV% A 213 AA per bilden, eine gewisse Speise entha"lt, desto nihrender ist sie. Demzufolge sind die nedhrendsten Speisen: Milch, Fleiseb, Eier, Mehilspeisen undlliilsenfriichte; - K a r t o ff e 1n, G e m1 ii s e enthalten nur wenig Nahrstoff. Die dicke, fette Milch ist schwer verdaulich, desshaib schwachen Miagen nicht anzuempfehlen. Durch Arzneien, Krankheit, Gemuithsbewegungen wird die Milch bedeutend veraindert. Desshalb soil die saugende Frau in diesen Zustoanden nicht s~iugen; auch die Kuh soil sorgfaltig gewhiabt werden, von deren Much der Sadugling lebt. Nach der Milch sind Fl e i s c h s p e i s e n am nairendsten; sic geben Kraft und Lust, besonders das Fleisch der Pflanzenfresser. Eine gute Rindssuppe wird leicht verdaut. Das Fleisch von jiingeren Thieren ist leichter verdaulich aber weniger nahrhaft, als das von alteren; das Fleisch von ganz alten Thieren ist schwerer und weniger nalrhaft. Es ist bemerkenswerth, dass das Fleisch von kastrirten Thieren zarter und schmackhafter ist. Wildfleisch 1st leiclter als zalimes, und sehr fettes schwerer als mageres. Das zarteste ist Vogelfleisch; von den Viigeln geben jene, welche schwhiumnen und sich in morastigen Gegenden aufhalten, h~a-rteres und fetteres Fleisch. So ist Enten- und G;ansefleisch schwerer verdaulich, am zartesten aber ist Hillinerfleisch. Je blutreicher das Fleisch, ist, desto weicher, leichter- verdaulich und niahrender ist es; dieses wissen.unsere Kiiche sehr gut, indem sie darauf beim AbPi*dten selr wohl achten. Dem Viigelfleisch folgt das -der SaUgethiere. Dass das in kleine Stileke geschnittene, gut gekaute Fleisch leichter verdaut wird, als wi'enn. man es in grossen Stiicken schnell hinabschlingt, - dass gebratenes, gedjinstetes, weicigesottenes Fleisch leiciter ist als geraiinhertes,, ingesaizenes, indem die Fasern soichen Fleisches trockener, sonit harter sind (sic werden weicher durch Einbeitzen in Essig) - ist allgemein bekannt. Nach dem Fleisch der Yiigel und Saugethiere folgt: das der F is clhe, welche je nach seinem Fettgehalt, bald leichter,' bald schwerer verdaulich 1st; - der Kr ebs, weleher weder selr nabrend noch auch leicht verdaulich AA A 2 14 A ist; - die S c h n e c k e, welehe neben geringer Nahrkraft noch einen st'arkeren Magen verlangt, als viele glauben. Es h~ingt von der Zubereitung der E i e r ab, dass sie nicht nur n~ahrend, sondern auch leicit verdaulich scien. Weiche Eier sindi leieht, harte sehwer verdanlich. Den jetzt rodisehen und beliebt6n K a v i a r tniziehte ich nur in geringer Menge anempfehlen. K a s e ist, obgleieh sehr nahrhaft, schwer verdaulich, besonders der fette. Die versehiedenen Gattungen von M e h I s p e i s e n kennen nnsere Hausfrauen am besten; da es von der Art und Weise, wie sie selbe bereiten abhbangt, ob sie leicht oder schwer verdaulich sind, so wrerden sie diess am besten beurtheilen, 'Durch Zucker, Milch, Eier, Butter gewinnen die Mehispeisen mehr Nalirstoffe. Das B r o d, als tiigliche Speise verdient, dass auf dessen geschmackvolle und nahrhafte Bereitung griissere Sorgfalt verwendet werde. Das unausgebackene, sauere oder aus verdoi-benem Mehi bereitete Brod ist schwer verdanlich; dagegen ist gut ausgebackenes Brod, dessen Rinde nicht verbrannt, sondern braun, gleicimiassig mit kleinen Lijeken versehen und dem Auge gefallig ist, wohlschmeckend unci leicht verdanlich. Die H UlI s e n fr ii ch t e werden leicbter verd ant, wenn sie durchpassirt und so ihrer HMillen beraubt, genossen werden. Als Nahrmittel haben die Erdapfel keinen grossen Werth; in Snppen und gekocht sind sie leichter verdaulich. Die 0 e m iis e beschweren, so lang sie zart sind, den MIagen niclt, enthalten aber wenig Nahrstoff, soiche sind: Krant, Spinat, Spargel, Salat etc. Die F r ii cchbt e sind gesehalt leicht verdaulich, aber sehr wenig nahrhaft. Ich mache hier Jene anf die K i rs c h e n afniferksam, welche gewolnt sind, dieselben sammt den Kornern zu geniessen, weil letztere manchesmal hartnackige Verstopfungen verursachen, die von sehr traurigen Folgen sein koinnen. Von den dnrch S c h wU iim i e verursaclten iblen Er (A~AA~ gAA cignissen haben wir genug gehoirt und gelesen. Es ist daher nicht nizithig, sich weiter uiber das bekannte Gift derselben auszusprechen; es wird aber nicht iiberfluissig sein, zu erw~iahnen, dass auch die nicht giftigen Schwaimme durch Ueberreife giftige Eigenschaften annehmen kaiznnen und dass es nothwendig ist, die unschiadlichen Sehwedmme durch Auslaugen mit Wasser von ilrem bittern Stoffe zu befreien, bevor wir sic geniessen. rUm die Schwlmlmme vom Giftstoffe zu befreien, scbhliogt der beriihmte franziisische Cherniker G e r a r d den Essig vor; nach ihm werden alie giftigen Schwairnme, wenn sie fruiiher mit Essig gebeizt, ausgedriickt, dann mit Wasser gut ausgewaschen werden, oline Schaden geniessbar. Je nach ihrer Zubereitung sind sic leiclter oder schwerer verdaulich. Die G e w ii r z e (Pfeffer, Paprika, Majoran etc.) naihren nicht, sondern regen nur auf; aber desshalb sind die gewiirzten Speisen mehrentheils beliebt. Das Salz ist ein unentbelrliches Nalrmittel und Gewiirz, seiner aufloosenden Elgensehaft "Tegen, befuirdert es im AlIgemeinen die Verdauung, besonders die der fetten und schweren Speisen. Die Pflanzenspeisen enthalten weniger Salz, als das Fleiseb, desshalb verlangen die ersteren mehr, die letzteren weniger Salz. Das Fleisch wieder verlangt desto weniger Salz, jc blutreicher es ist, da das Blut ausser andern Bestandtheilcn noch Salz enthilt. Zur Bercitung der sauren Speisen wird meistens der E s s i g verweudet, weicher, wie es scheint, dem Appetit und der Verdauung aufhilft. Als Getraink 1st er in germger Menge durstlischend, in groisserer Menge aber und lifter gebraucht, vcrdirbt er die Verdauung und verursacht Bleichsucht und Abmagerung. In Bezug auf die Wahl einer melr fleischigen als pflanzlichen oder ungekehrt mehr pflanzlidhen als fleisdhigen Nahrung achten wir: auf das Alter, das Geschlecht, die Konstitution und das Temperament, auf die Lebenswcise und gewohute Alý 0 216,,,,, BeschUiftigung, auf Winter- oder Sommerszeit, den gesunden oder kranken Zustand. Die noch im Wachsen begriffenen Jiingeren verlangen eine mehr n~ihrende (aber nicht reizende) Nahrung; die Ernaiihrung der Erwachsenen wird durch die Umstande besfimmt; den Bejahrten entsprechen nahrbafte und miissig genossene Speisen. Im Ailgemeinen wird die Quantitat und Qualitiat der Speisen durch den schueller oder langsamer vor sich gehenden Stoffwechse1 bestimmt; und dieser h~ingt wieder von den erwhntetin iUmst~a~nden ab. Noch nicht entWickelte M*ia d c h e n sollen- die Lebensweise der Jiingeren befolgen, spiater sollen sie, da. bei den Frauen die Ernenerung des Blutes nicht so rasch vor sich gelt, wie bei denMdannern, weniger nahrhafte Speisen in geringerer Menge geniessen. Unentbehrlich ist aber eine nahrhaftere und reichliehere Kost waihrend der Schwangersehaft und des S'augens, weil weahfrend dieser Zeit der Frau mehr Nahrstoff zur Ernaihrung ihrer Leibesfrucht zugewendet werden muss. Ihres reizbareren Neivensystemes wegen, vertrdiot die Frau die aufregenden Speisen und Getranke, z. B. starken schwarzen Kaffee, Thee, Wein nicht so wie derMann; sie mizige daher immer soiche Genuisse vermeiden, besonders in den erwahnten Zust'a'nden. Cholerisehe und sanguinisehe Individuen sollen melr von pflanzlichen als fleisehigen Speisen leben; bei beiden Temperamenten ist der Stoffwechsel rasch, daher sind soiche i-fter hun grig. M e 1 an ch o.1i s c h e und pflegmatische Individuen hingegen sollen eher Fleisch- als Pflanzenspeisen, und zwar leichtverdauliche aiihlen. Bei diesen ist des triagen Stoffwechsels wegen, das Essen seltener nothwendig. In Bezug auf die L e b e n s w e isse und talgliche Beschbiiftigung ist fMr Jene, weiche kizirperlich, geistig unermildich arbeiten, wobei die Stoffe des Kizirpers schneller verzehrt werden, eine nahrhafte Kost notlwendig. Indessen verdauen die durch kizirperliche Arbeit Erschi*pften auch schiwerer verdauliche Speisen, - wah AAAA 217 VX rend die geistig Thiatigen, der sitzenden Lebensweise wegen, sich nur mit leiehter verdaulichen Speisen ern~ihren sollen. Wir wissen aus Erfahrung, dass die Bediirfnisse des AMagens je nach der Sommers- oder Winterszeit veranderlich sind. Wir versehen im trockenen, kalten Winter unseren Magen mit mehr, nahrhafteren, sogar fetteren Speisen ohne alle i-blen Folgen; wmihrenddem wir -uns im Sommer mit weniger und mehr pflanzlichen Speisen begniigen. Sehr natiirlieh. Man muss wissen, dass die Verdauung durch die thierisehe WViarme befdrdert wird. Diese thierisehe W'irme wird dadurch erzeugt, das der durch die Lunge eingeathmete Sanerstoff sich mit dem im Kiirper vorhandenen Kohienstoff zu Kohlens'a-ure verbindet, wodurch Wiirme entsteht, indem die erwiihnte Verbindlugg eine im. chemisehen Sinne langsame Verbrennung ist. Diess vorausgeschickt, wissen wir, dass unser Kd'rper im Winter melr ATUrme ausstrahlt, indem der Temperaturunterschied der dusseren Luft und unseres Ko~rpers griisser ist; der Veriust muss daher gedeckt werden, wozu dem Vorhergehenden zu Folge, Kohienstoff noithig ist und aus diesem Grunde miissen wir so viel kohienstofflaltige Speisen Zn uns nehmen, als niiithig ist, um den Verlust der ausgestrahlten W'irme zu ersetzen. Soiche Speisen sind Fleisch und einige fettige Substanzen. In dieser Hinsicht k6nnen ]ie Bewohuer der Polargegenden als Beispiel dienen, welehe sehon von der Natur zn dem Genusse des Fleisches der in grosser Menge dort vorhandenen Seethiere angewiesen sind, wahrenddem die Pflanzen dort selten sind. Im Sommer, wo der Unterschied der Temperatur zwisehen iinsserer Luft und unserem Kizrper geringer und daher die WT'irmeausstrahlung weniger ist, braucht man daher auch weniger Stoff zum Ersatz und desshalb verlangen wir im Sommer wveniger und vorwiegend pflanzliehe Speisen. In dieser I-Jinsicht dienen als Beispiel die Tropenbewohner. Dort ladet der Reiclithum an Geweiehsen, der Woohlgeschmack verschiedener Friichte den Menschen emu, sich damit zu erndiihien. Wahrhaftig bewundern 2n0t18 AAA muss man die Weisheit des Schd-pfers in Allem, der alles dem Mensehen gegeben und seine Gaben den Bediirfnissen derselben angemessen hat. Bei K r a n k e n ist die Dioat ein strenger Wunsch der unabanderlichen Natur. Ohne eine. zweckmassige Lebensordnung kann man nicht gesund werden. Tm Verlaufe a k u t e r Krankheiten wiinscht der Kranke mit wenig Ausnahmen kaum etwas; man zwinge iln aber auch zn uichts, so lange zuwartend, bis er nicht von selbst etwas verlangt und dann ist es genug, ihm von Anfang an schwach e Suppe auzutragen, 1esonders nach der Ueberstehung gefahrlieher Krankheiten; auch spalter kann sich der Rekonvalescent w~ahrend seiner fortsehreitenden Besserung mit eingemachl en Hllihnern, Kompott etc. begnilgen, so lange, bis er dem Normaizustand sich annnahernd, Kraft und besonders die Fa*higkeit des Magens wiedergewinnend, wieder im Stande ist, ordentlich und ohue alle Beschwerden zu verdauen; aber selbst daun noch soil er nur leichte Fleisci- und Mehispeisen, Reis u. s. f. geniessen; die Menge entspreche dem Appetit des Rekonvalescenten und man h"Ute sich vor Magentiberladung. In c h r o n i s c h e n Leiden, wo der Kranke oft den besten Appetit hat, ziehen wir die Natur der Krankheit in Betracht und ordnen darnach die Diaiten. So nahren wir, wenn der Grund einer bestimmten Krankheit Volibliltigkeit ist, unseren Patienten mehr mit pflanzlichen, im enttegengesetzten Falle meehr mit Fleischspeisen; die Menge der weisen Einsieht und dem nijebternen Urtheile eines Jeden jiberlasseud. In Magenleiden entspreehen nur leieht verdauliche und n~ahrende Speisen dem Zwecke und so bestimmen im Allgemeinen die Umstiinde eine zwteckmassige Lebensordnung. Der g e sunndde Mensch bemesse seiner von ihm am besten bekannten Natur nach, die Qualitat seiner Nahrung mi1d der Kraft seines Magens nach die Quantitat derselben, immer gut Aeht habend, dass er sich den Magen niclit liberlade, wNvas oft sehr schwere Folgen. nacl sich zieht. Das fin Wachsen begriffene Kind, bei welehem der 24A f% 19 " 'nn Stoffwvechsel lebhaft ist; der Arbeiter, weicher durch ko*irperliche oder geistige Thiitigkeit seinen Stoff verarbeitet: der Rekonvalescent, der w~alrend seiner Krankheit seinen Niihrstoff abgegebew hat; der Wanderer und alle, welehe stiarkere kIorperliche Bewegung maclien, sind melr und lifter hungrig. Jm Ailgemeinen hat der Mann ein groisseres Nahrungsbediirfniss, als die Frau, der Sanguiniker mehir als der Pflegratiker und zwar aus bekannten Ursachen. Die heitere Laure hilft der Verdauung nach, desshalb isst der Mensch in einer angenehmen, heiteren Geseilsehaft mehr als in-kummervoller Einsamkeit; besonders von der Zaubermaeht der Gemiithsbewegungen, Furcht, Zorn, Schreck, Sorge, Liebe u. s. f. kiinnten jene Empfindlichen Zeugniss ablegen, welehe bei einer unangenelmen Nachricht so plidtzlich ihren Appetit verlieren, dass sie nieht im Stande sind, die schoni- muit Lust begonnene Mahlzeit fortzusetzen; ein Beweiss, dass das Zentralorgan so wie aller auch der eigenthiimliehen Empfindungen des Hungers und Durstes das Gehirn 1st- ieftige physische Eindrlleke, welehe das Gehirn treffen, werden pllitzlieh dem Magennervensy stem mitgetheilt, wodurch die normale Funktion des Magens und damit der, Appetit gest*rt wird. Daher kommt es, dass, wenn in Gehirnkrankheiten das Bewusstsein, welehes seinen Sitz im Gehirne hat, verloren geht, der Besinnungslose, der Trre manchesmal verhungern wiirde, w7enln em zum Essen nicht gezwungen wird Reizende Substanizen, z. B. die Gewiirze machen in kleinen Gaben genossen, Appetit; i*fter und in groisserer Menge genossen, beetauben sic den Hu-onger, steigern die Empfindlichkeit der Nerven und unterdriicken eiidlich den Appetit giinzlich. Ebenso geht es mit den betaubenden, narkotisehen Substanzen. Bei dem Rauche von 1-2 guten Zigarren vergisst der Mensch oft seine Sorgen; der libermassige Genuss aber stumpft die Empflndlichkeit der den Hunger vermitteInden Nerven ab - der Hunger verliert sich. Selbst, wenn wir haingeir als wir gewolhut sind den Hunger unterdriieken, so vergelht der Appetit und in diesem Falle folgt der iiberreizten Empfindlichkeit S220 der Magennerven natuirlicher Weise Abstumapfung und Appetitverlust. Von, allen G e tr "a'n k e n ist *das Nothwendigste das Wasser, - zur Zeit des Stillens die Milch. Das beste Wasser ist Quell- oder Brunnenwasser, wenn es rein und frei von jedem fremden Geschmack und Geruch ist. In.der Sommerhitze erfrischt ein Glas kaltes Wasser den ermatteten Menschen, im kalten Winter soll das Wasser warmer sein, als die aussere Luft, d. h. man kann auch im Winter vom Brunnen frisch geschopftes Wasser trinken, nur soll es nicht ilingere Zeit der kalten Luft ausgesetzt sein. In der grissten Hitze und im Schweisse gestatte ich dem Kranken den Genuss des kalten Wassers so, wie den Gesunden: nur soll der im Bett liegende Kranke nicht pliitzlich viel auf einmal trinken; - auch der Gesunde soll nach einer starkeren Kiirperbewegung oder anstrengenden Arbeit einige Zeit warten und dann auch nur wenig auf einmal trinken. - Das B i e r 10scht den Durst, ist wenig reizend und nairhaft. Die Starke desselben hingt von seinem Gehalt an Weingeist ab; uid so ist das gewahnliche weisse Bier schwacher, das Doppelbier starker. Seine mehr oder weniger nahrenden,reizenden, betaubendenEigenschaften verdankt es verschiedenen Bestandtheilen. Diejenigen, welche viel und nairende Speisen geniessen und weiig Bewegung machen, sollen kein Bier trinken, weil es dann die Verdauung verdirbt. - Der gute T i's c hwe i n ist ein vorziigliches Getriank. Er erquickt Kdrper und Geist, verleiht eine gute Laune, wenn er massig genossen wird. Ein gutes Glas Wein mit einem guten Freund getrunken schadet nicht, aber der unmassige Weingenuss, besonders wenn er unausgesetzt statt findet, l*berreizt das Nervensystem und schwacht es, ers chipft es mit der Zeit ganzlich, bringt Nervenschwache, unordentliche Blutbewegung, W assersucht u. s. w. hervor. Starke, muskulise Individuen, besonders solche, die an Verstopfung oder Hamorrhoid en leiden, sollen den rothen Wein vernieiden. Der starke, siisse Wein ist reizender. FU-r heissbltitige, jugendliche Individuen taugt. im Allgemeinen der Wein AA /%221 \^ nieht, in griosserer MIvengre genossen, ist er fMr sie ein walres Gift, weil er bei solehen einen grizsseren Aufruhr und heftige Reaktionen veranlasst. Die daraus resultirende Schwa-ehe kann keiner von ihuen leugren, besonders dann, wenn sich der Sturm gelegt und der Rausch vorbei ist, und aus der darauf folg-enden. Nervensehw~aeche k6onrien sie urtheilen, welehe die traurigen Folgen cines solehen Missbranches sein werden; sie kIionnen ihr kiinftiges Loos voraus berechnen, die unausweichliehe physische und moralisehe Verderbniss. - B r a nn t w e i n, L iqu e u r e u. s. w. reizeni stark und wirken sch~adlich auf das Blut, wie die Nerven. Von den daher stammenden traurigen Folgen k6nnten leider tfigliehe Vorkommnisse Zeugniss abgeben. - Der Hauptbestandtheil des K a ffe e's ist das,,caffein"L, dessen Wirk ung augenelm erregeiid, belebend, erheiternd, schlafverseheuchend und weniger erhitzend, als der Weingeist oder Thee ist, daher miissig genossen, vor diesen den Vorzug verdient. - Die Hauptbestandtheile des Th'ec's sind das *atherische Oehl und das etwas bittere,,thein" (weiches dem Caffein ganz 'alnlich ist); er regt die Nerven bedentend auf. Die C h o c o 1 a d e wird aus gerosteten und pulverisirten Kakaobohnen, Zueker und, weun diess gewlinscht wird, Gewiirzen kiinstlich bereitet. Hiiizugefiigte andere Substanzen, wie Sago, Salep, Milch, Eier verleihen ihr Nahrkraft. Ich will hier noch erwilnen, dass es zweckmiissiger ist, innerhaib 24 Stunden O-fters ais iar einmal unseremMagen Speisen auzubieten. Friihstilck, Mittag- und Abendessen befriedigen am giinstigsten unsern verhiailtnissminissigen Appetit. Zum Friilistilick geniesse jeder je nach Gewohnheit oder Belieben Kaffee, *Thee, Chocolade oder Suppe, Butterbrod, weiche Eier. Das Abendmahl soil auch kurz sein und aus ieicht verdauliehen Speisen bestelen; wenn man gut schiafen will, so soil es 2- 4 Stunden frllher beendet sein. Das Mittag-essen kann reichlicher sCei: gute, Suppe, weiches Rindfleisch, Gemlise, Huilsenfriichte, Braten, Mehispeisen u. s. f. kdnnen uns, mit Maass und Ziel aufg.etischt und gensspeN weyledij Die Erfshrung lehrt, 44$s$ K a ffe e gegen 6eilacl.,,lwus, car6o, ciannzom.,?j/lcatla, opiamn, nuls., phios., veratv. Selbst diese Antidote verbiete ich aus RUieksicht fUr die alte Gewohliheit nicht itrmer: ausgenommen jene Fialle, wo die Symptome derselben denen der zu heilenden Krankheit *ihnlich sind, d. h. wenn diese Antidote, z. B. Thee, Kaffee selbst unter die, g egen die zu heilende Kranikheit indicirfen Arzneien geehtirt. Aber verstehen wir uns gut, hier meine ich die alte, eingewnrzelte, vrerj~ahrte, tdagliohe Gewohaheit, welohe sowohi in a k-ut e n als oh r o niscoh.e n Fa*llen bedingungsweise Beachtung verdient; denn eine zweckr~assige, oft sehr strenge Diait ist ohne Ausnahme unbedingt geboten, damit die Arznei ohne Hindernisse ilre Kraft entwiokein kiinne. Zuletzt wollen wir noch jenen Ungliicklichen Hilfe bringen, welohe entweder zufallig oder ihre Besinnung verlierend, absiohtlioh durch eingeftihrte G i ft e in pl*tzliche Todesgefahr gerathen sind. Ich habe gesagt, dass der gesunde Magen alles zn verdauen im Stande sei, was zur Ernahrung unseres Koirpers dienlich ist und dass man, wenn diese Thiitigkeit zeitweise duirh emn zu grosses Quantum von Speise oder Trank gehernmt wird, olne Brechmittel, durch horn. Arzneien der Lebenskraft nachhelfen kannn, wornach der Magen seine Arbeit wieder fortsetzen wird. Diess ist eine alltiagliohe Thatsaehe. Die Gifte sind aber keine Stoffe, die assirnilirt werden kinnen, welohe vielrehr duroh ihre dynarisehe Md cherisohe Kraft in kiirzester Zeit die Lebenskraft vernichten un 'd damit plltzlichen Tod verursaohen; demzufolge kann der Arzt. in soichen Fallen niehts anderes thun, als E r s t e n s dnrch Lrbrechen das Gift zu entleeren, Zweitens die Wirkung des Giftes dureh Verabreichung von Antidoten in grosser Gabe zn vernichten, indem man hier bloss auf eherisohem Wege wirken kann. Vor Aller ist es daher nbithig, durch E1rbreohen das Gift zu entfernen; zu dieser Zwecke werde der Schlund des Kranken mit dem Finger oder einer Feder gereizt. Hernach geben wir gege oM, r a 1 g i ft e, wie Apseiik, ev w 023 nrA Kupfer, Blei, Phosphor u. s. f., Milch in grosser Menge zu trinken oder Hiihnereiweiss mit Wasser vermengt, schleimige, fette, 6*hlige Getrianke (letztere diirfen gegen Phosphor nicht gebraucht werden); - gegen Pflanzengifte ist es meistentheils gut, starken, schwarzen Kaffee zu geben, mit Essig und kalten Wasser zu bespritzen, Umschliage zu machen, bis der Arzt ankommt; man hebe die erbrochenen Massen auf, damit der Arzt auf dem Wege chemischer Untersuchung das- Gift auffinden und die geeigneten Antidoten anwenden kizinne. Fur Laien wiirde ich vergebens diese Antidote mittheilen, weil dieselben in gr sserer G abe nur auf arztliche Verordiiung hin verabreicht werden diirfen; indessen will ich meine Leser auf cinige Hausmittel und jene hor. Arzneien aufmerksam machen, weiche die Nachkrankheiten glticklich zu bekampfen im Stande sind. Gewizihulich handelt es sich um folgende Gifte: Weisser Arsenik (auch Rattengift genannt). Seine Symptome sind: gewaltsames Erbrechen mit ungeheuren Magenschmerzen, unauslojschlicher Durst, grosse innere Bekiemmung, eingefallene Augen, kaltes Gesicht u. s. f. Je mehr der Kranke bricht, desto geringer ist die Gefahr. Gegenmittel: Milch, Hiihnereiweiss mit Wasser aufgesprudelt, Seifenwasser und hernach, wenn er schuell zu bekommen ist, E i s e n r o s t, wovon ein halber Ldffel voll in einem halben Glas Wasser gegeben und diese Gabe erneuert wird, wenn Besserung eintritt. B 1 ei. Der verderblichen Wirkung dieses Giftes sind alle Jene ausgesetzt, weiche mirt den versehiedenen Bleipraparaten arbeiten, wie z. B. die Anstreicher. Soiche konnen sich nach vorhergehenden Erbrechen durch Trinken von viel Milch odei7 geschlagenem Hiihnerweiss, durch Bittersa1z helfen, bis ein Arzt ankommt. Ich mache hier jene Franen aufmerksam, welche weisse oder rothe Farben gebrauchen; ebenso die Eltern, dass sie auf ihre Kinder acht haben mdgen, die mit Farben zu pinsein lieben, weiche versohiedene Gifte wie Quecksilber, Blei, Kupfer, Arsenik enthalten, flknf fA 22.6 f% K u p fe r. Nieht selten kommt eine Vergiftung vor dureh den Gebrauch kupfernei, sehleclt verzinnter Geschirre. Derselben Gefahr sind die Goldschliaiger, Grubenarbeiter und Messingarbeiter ausgesetzt, welehe oft an schmerzhaftem IErbrechen und Bauchkrii*mmen leidend sind. In solehen Fa*llen ist Erbreehen, Genuss von Milch, Hiihnereiweiss, Zuekerwasser nlltzlich. Von Arzneimitteln ist am enpfehlenswerthesten das,,cyaneturn labliiferratuim" in griisserer Dosis. Phiosphor (auch als Rattengift). Die erbrochenen Massen riechen nach Kndblauch, leuehten im Finstern. Es ist wohi zu bemerken, dass man hier keine fetten und illigen Substanzen gebrauchen darf, sondern nach geschehenem Erbrechen gebe man schleimige Getrianke; niitzlich ist die gebranute Magnesia zu einem Loffel voll, welehe'Gabe, wenn es notliwendig i~st und gut thut, wiederholt wird. (T h o m s o n.) Q u e c k s iI b e r (Sublimat). Die Symptome sind de-. nen durch arsen. hervorgerufenen sehr alhnlich; hier 1st indessen Speichelfiuss zugegen. Das II ii h n e r e i we i s s isf hier besonders nlltzlieh. Dr. A's t r i e empfiehlt gegen alle Quecksilbervergiftungen das schiweflicsaure oder ueberschwefliebsaure Natron von 8 Gr. innerhaib 24 Stunden, his 30 Gran steigend. Nach ilm soll dadurch nieht bloss die gegenwartige Vergiftung, sondern auch alle schadlichen Folgen aufgehoben werden. (Bei dieser Gelegenheit kann ich nieht umbin, des,,Calomel's" (mercurius dulcis) Erwaihitung zu thun, mit weichem in der Behandlung vieler Krankheiten so viel Missbrauch getrieben wird, besonders bei Kiindern, die daun in Folge dessen oft ah langwierigen Druisenschlwellungen, Mundgeschwilren, Speichelfiuss, Nervenleiden dahinsiechen. Man sei vorsichtig und wende sich dann gleich an einen hom. Arzt, der dureh hom. Mittel, 7wie suýpli., silica, ac. nitr., hellad. u. s. f. noch wird helfen, kounnen.) Jo d. Nach dem Merkur reihe ich hier das Jod ein, weil beide Stoffe dem Publikum bekaunt und weniger als, Gifte, demi als Arzneien bererkenswerth sind. WYeundas fln'f 227 /%^^^ Jod- in- ungewi*hnlich grosser Gabe als Gift wirkt, so gebe man einen mit Stiarkemehi bereiteten schleimigen Trank oder einen Weizenrehlbrei. (Aber auch als Arznei leichtsinniger Weise-in za grosser Gabe verabreicit, hat es oft augenseheinlich tih*le Folgen; solehe sind: Driisenschw ellungen, Reizzust~inde des Blutes und Nervensystemes u. s. f. Wer in solehem Falle meinem Rath folgt, sa*ume niclt von horn. Mittein wie belladonna, arsen. Gebrauch zu machen. H 0 11 e 1s t e i n. Verursaclt weisse Flecken an den Lippen, M-undwinkeln. Das Gegenmittel ist in Wasser gel*stes K oehsa lz. S ch w e fe1 s a* u r e (Vitriol). Gegenmittel sind: Trinken von vielMilchI schleiimigeil Getrianken; ausserdem pulverisirte Kreide, gebrannte M a g n e s i a. B 1 a u s ia u r e. Dieses starkste aller Gifte findet sich in den bittern Mandein u. s. f., desshalb verdient der Genuss von Mandeln Beachtung, besonders bei Kindern, indem der Genuss von bittern Mandein schon oft traurige Folgen nach sich gezogen hat. Dagegen ist starker, schwarzer Kaffee gut, weil hier zum. Erbrechen keine Zeit ist. Sogteich sollen Umsehlage mit kaltem Wasser gebraueht werden, daneben wird Terpentino"l gut thun. (T h o m s o n.) S t r y c h n i n (nux v.) Gegenmittel: Milch, pulverisirte lolzkohle, von weleher man einen Kaffeeliiffel voll in einem halben Glas Wasser geben kann. Gegen Vergiftung Mit der Tolikirsehe, Stechapfel, Opium, Bilsenkraut oder K am p h o r ist starker, sehwarzer Kaffee gut; wenn die Wirkung des Giftes eher eine betfhbende ist, so wird mit Wa-sser vermischter Essig unseren Erwartungen entsprechen. Besprengungen, Umschlage mit kaltem Wasser sind gleiehfalls vom Nutzen. - Gegen WVe i n g e i s t ist Milch, schleimige Getr'aBnke gut. Zuweilen sind K*a s e, Topfen, Wii*rste, Butter, Sp e c k verdorben, wenn sie nicit gut aufbewahrt oder zubereitet wurden und bekommen daun minen sauren, unangenelmen, aoha fen, atzenden weQhrmaok, Darauf sol{ 15~ Af%.& 2298 v I man gewissenhaft Acht haben, weil man durch den Genuss soleher Dinge mit dem Leben wiiirfelt. Die scion nahende Gefalr Verr~ith sich durch folgencle Symptome: Magenbrennen, Breehreiz, Troekenheit im Halse, heiserer Kiang, grosser Durst und Hunger, wobei der Kranke kaum etwas schlingen kann, Bauchschmerz, Anftreibung, Verstopfung u. s. f. Wenn diess der Kranke ftihlt, trinke er sogleich laues Wasser, reize, sich auf jede Weise zum Breehen und wenn dieses erfolgt ist, ist der Genuss von verdiinntem Essig, Citronensaft am Besten. Gegen Vergiftung mit schlecliten Fis chen oder giftigen Sehw*amm en dient gepulverte Kohie, spiiter starker, schwarzer Kaffee. Nach Dr. C h a u s a r e 1, Arzt in Bordeaux, soil man, wenn die Vergiftung nicht lange vorler gesehehen ist, nach dem Erbrechen eine Abkochung von Gallhapfeln, alle 5 Minuten ein kicines Glas voll geben. In keimenden E r d a p f e 1 n entwickelt sich ein Gift - solacnin, gegen welehes ebenfalls ein Breclmittel und dann schwarzer Kaffee dienlieh ist. Indem auf diese Weise das Gift theils durci Erbrechen entfernt, theils durch Antidote neutralisirt worden ist, bleiben doch noch immer mehr oder weniger ge'fiahrliche N a c h k r a n k l eit e n znriick' zu deren griindlichen ielilung der Gebrauch hom. Arzneien nnd zwar in k 1 e i n e r G a b e nothwendig ist. Gegen die Folgen der Mineralgifte ist im Allgemeinen der Schwefel wirksam, welehen auch 0 k e n den wahren Feind solcier Gifte nennt; dann ist- besonders ni-tilich, naci Arsenik: ipecac.,ferr-um; - nach Blei: opium, nux v.; -- nach Kupfer; beliad., china, nux v.; - nach Hd1llenstein: cofea, ddulcan; - naci phosphor: nux v.; - naci Quecksilber: hep. s.,jod; - nach Jod: bellad., arsen.; - naci Vitriol: puls.; - nach Blausidure: -K a m p h o r; -- nach Strychnin: coccul.; - nach Toilkirsohe: hyosc,', puls.; - nach Stechapfel: nux v.; - naci Opium: ipec.; - nach Kamphor: opium. - In den Nachkrankheiten von dem Gennss verdorbener Butter, Fette ii. so f. bryon., arsen. % Gegen durci Weingeist verursacite cbronische Leiden: rux v., carbo v., arsen., Anfangs "AA 229 AAý dureh einige Tage Morgens und Abends, spiiterhin zweimal in der Woche einzunehmen. In a k ut e n Faillen nehme der Kranke von diesen Arzneien je nacli Umstdonden alle 1-3 Stunden drei KRrner- in zwei L'sslbffeln Wasser gelbst eiqm. Durch Galle verursacltes Magenleiden und Gallenfieber. Wenn das Magenleiden von Galle herriihrt, so sind folgendes die Symptome: geibliche Fa*rbung des Auges und der feineren Theile des Gesichtes, Neigung zum Zorn, Mattigkeit, geibliche Flecken auf der Zunge, bitterer Geschmaek, bitteres Aufstossen, Appetitmangel, Selnsucht nach sauren Getraiuken, braun geiblicher Urin, unruhiger Schiaf, Reissen in den Gliedern. Ozarnom., bei Gallergiessung nach Zorn; grosser Durst, schmerzhafte Diarrli*e mit griinlichen, waiisserigen Entleerungen. Wenn diese Arznei keine Besserung bringen soilte: Bryonia, besonders-wenn in heissen Sommertagen Fieber atuftritt, "renn der Kranke reizbar, zornig ist; Appetitlosigkeit, Sehnsucht nach Wein, sauren Getr~ianken, Hitze und Durst gross. Nux v., besonders fuer heftige, kraftige Individuen; geibliche Fairbung ur Nase und Mund herum. Pulsat., bei sanften, seliwachen Individuen, naci Zorn (weuln chctrom. niclt.genU'tzt hat), Durstlosigkeit; gallige, griunlicle Diarrli*e besonders Nachts; Ungeduld, Schiaflosiokeit mit beengender Hitze. Bellad.', grosse Reizbarkeit; Mund tiocken, Durst gross. Ctina, grosse Schwiiche; Diarrhiie olne Sclmerz. Ar-sen., grosses Schwaichegefiihl; innere brennende Hitze; -unauslhischlicher Durst; Diarrhoie mit grossen Schmerzen, dabei Brechreiz. Drei K69rner in 10 Esslffein Watsser gelbst, davonz Stiindli"cl Anfanzgs eizen Lbffel vol1 einzunelirnen, wenn Besser-ung etntritt, seltener. tv A% Q30 IA a Wenn der Kranke auch froiistelt, wenn nach eine anhaltende Hitze folgt; wenn. der Durst nnausliisehlich ist, der Kopfschmerz gross, das Gesicht roth und mit gelblichen. Ringen urngebeni ist, die Augen brennen; wenn sich dazu Ekel, Brechreiz, endlich Erbrechen -geselit, wobei viel geibliche, griinlidle, manch-esmal schw~arzliehe, sehr bittere und oft so scharfe Galle entleert wird, welehe Brennen im Hl~ase, Stumpfhei~t in den Ziahnen, Sehrnerzeni im Magen verursaclit, weiche bei iaiusserer- Beriihrung airger werden; werin nicht bloss der Urin, sondern audi der Speichel und Auswurf, der Schweiss, geibli-ch w~ird,so zeigt dieses Gallenfieber an. Dann 1st: Aconit. gut, alle zwei Stunden drei KO*rner in etwas Wasser gelo-st; wenn, der Kranke naci 1-2malige'm Einnelimen schwitzt, so ist dann iiacli 3 Stunden je nach Umst'inden eine von den oben beschriebenen Arzneien. einzunehmeii; drei K6brner iqz 10 Eysslbffein J'Vasser gelobst, alle 2- 3 Stunclen elnen zLb5/fel youl; je nachdern reicblicher Sc/vweiss entritt, Wenn das Fieber nervois wird, so lese- man bei Nervenfieber nach, wenn Faulfieber darauis wird, bei diesem,. Verschleimung des Magens und Schleimfieber. Zufolge eines krankh aften Zustandes der Schleimhaut, welehe verschiedene Theile des Kiirpers, beson-ders aber die Verdauungswege auskleidet, wird daseibst Schleim in grii*sserer Menge abgesondert und angesammelt. Auf einen. soichent Zustand des Magens las'sen folgende Zeichen. schliessen: Gesichtsbla'isse, gedunisenes, bei nahe -w7assersuiichtiges Gesiclit, matter Buick, unangenehmer Mundg-eschmack, Appetitmangel, gestlirte Verdauung, Auftreibung des Bauches, vermehrter Schleimauswurf, triaiger Stuhi oder wegen reichileherer Ansammlung von Schleim Erbreehen, Abfiihren, wobei dicker Sebileim entleert wird. hin soichen Faldlen n iiu*tzt nach kurzer Zeit: toAAA 23 Axrv Dulearnz, wenn die angeftilrten Symptorne nach einer heftigen Verkii*hlung auftreten. Pulsat., wenn der Kranke zornig ist, lifters frooistelt; Brechen. oder A-bftihren hat, wobei viel Sehleim entleert wird. JV/erc. v. unter denselben Umstaqinden wirksam, aber urn so wirksamer w Ienn der Kranke schon- frilliher sehr schwach war, sein Ausselien blass, geiblich ist.I Dr-ei Kbrner- in 10 l-yssibffein Tfasser gelbst, davon alle Stunden einen Lb*ffoel youl, bis de?- K-rankve scliwit~zt, daunq vur- alle'3-5 Stuniden. Wenun aber der Kranke Fro~steln, Kopfschmerz, Durst -empfindet; seine Glieder warm, sirid; das Fieber gegen Abend z'unimrnt; wenix der Kranke niedergesebiageni, unlustig, unempfindlich ist, seine Augen iliren. Glan~z verli'eren; wenn sich der Schleim in gro-sserer Menge in der Nase-n-, Mund- und Raclienhbhle ansammelt und daher seine Zunge* so dick mit Sehleim bedeckt ist, dass sie sich -schwer reinigen, liaisst oder nach der Reinigun~g gleich wieder belegt wird; der im Raise sich ansammeInde Schleim den Kranken zu fortw~hrendem R*a~uspern nbo*thigt; w~enn der Kranke audi Schwere auf der 'Brust empfindet, hustet, viel Schicim auswirft; wenn sein Urin trii*b ist, viel Sehleim enthialt; wenn sicli nach lainglerer Dauer des Leidens, Geschwii*re, nicit bloss irn Munde, sondern audi in den Ein-geweiden bilden, - so ist gegen dies-es ausgebildete Schleimfieber sehr- wirksarn: Digitalis, wenn der Kranke seir schwach ist, IBrecireiz liat, bricht und inl der Magengegend Scimerzen hat. Unlter denselben Umstianden ist Inercur., pulsat. gut. Arsen., weun der Kranke aller Kra**fte beraubt, sich kaum, rijiren, kann; wenn sich im Munde Gesciwilre zeigen. Mez 'ereum, wenn der Kranke im Schluind und Mund Brennen filhlt, - und sich dort flache Gesciwll*re zeigen. Drei Kbrner in, 10 Eyssibifein Wasser- gelbst; danui 3stiln'diick einen Lbffel youl einzunehrnen - we'nn Scltueiss und Besserung eintritt, 5 stil-n dlickh. AAAA 1234 nAAA zelne Theile des Korpers sehwellen wasserstichtig an, das blasse, griln-gelbliche Gesicht verriath das tiefwurzeInde Leid en; die tiefeingefalleneIn Augen verlieren ihren friiheren Glanz; seine Stimmung ist niedergeschlagen, er verlebt ohue schmreichelnde Hoffnung seine traurigen Tage; der Puls ist schwaeh, unordentlich. Ich glaube diese kurze Beschreibung der Krankheit wird genilgend sein, sie zu erkennen. Ursachen knirnien sein: erbliche Dispositionl Missbrauch geistiger Getranke; schlechte Nahrung, deprimirende Gemiithsaffekte; unterdrtickte andere Krankheiten, izifterer Gebrauch von Brech- und Abfiihrmittelu; Fall, Druck, Schiag. Diesen Umstianden entsprechend wihle man die Arznei und diese kann, wenn der Kranke friihzeitig Hilfe suclt, die Weiterentwicklung der Kraukheit verhindern; weun aber das Leiden schon gainzlich entwickelt ist, daun hat iioch kein Arzt cine solehe Entartung des Magens aufhalten konnen; unsere Arzneien kiinnen dann auch nur Linderung versehaffen. Solehe sind: Coniurn, nach Fall, Druck, Schlag. Nux vom., 'in Ailgemeinen, - besonders nach Missbrauch geistiger Getriinke und arsen., wenn flux v. nicht hilft;.plumburn, weun hartn8ickige Verstopfung zugegen ist. - Hierher gehiiren noch phos., veratr., carlbo an., mnezer., letzteres, wenn eim brennender, atzender Schmerz zugegen ist; noch besonders lycopodiurm. Der Kranke entsage demi Kaffee, Thee, geistigen Getrianken, schwer verdaulichen Speisen und nehme von diesen Arzneien durch hingere Zeit Morgens und Abends 3 K6r',ne?-; wenn etwas Besserung eintritt, nurjeden vierten Tag. M a g e k r a m pf. Unter Magenkranpf verstehen wir das fieberlose, anfaflsweise Auftreten von mehr oder weniger empfindlichen, zusammenziehenden, brennenden, atzenden oder drijekenden Scbmerzen in der Magengegend. Die Krampfanfaille dauern '/4 bis I Stunde oder noch lnger und kehren ent AAAA 235 MAA weder in bestimmter oder aber unbestimmter Zeit, nach der Einwirkung geringer Schbidlichkeiten wieder. Ursachen kjnnemn sein: Verkiihlung, Gemiithsbewegung, Unte-rdriickung des I-Iimorrhoidal- oder Monatfiusses, zuriickgeschlagener Slchnupfen, zuriicktretende Gicht; iirtliche Erkialtung des MAgens durch Speisen oder Getriinke, Magenverderbniss, Blaihungen, Fehier der benachbarten Organe u. s. f. - Der Magenkrampf gehrut im Aligemeinen in die Reihe der hartniickigen Leiden, wahrt durch Jalire an, stiirt auf vei'schiedene Weise die Gesundheit und kann unter unzweckm~issigem Arzneigebranch selbst mit Abzehrung endigen. Dagegen besitzen wir selr wirksame Arzneien, weiche, weun sie zweckmoassig gewiahlt werden, sehr oft unseren Erwartungen entsprechenz Nux v., Magenkrampf in Folge geistiger Getr'inke (auch carlbo v., wenn nux nicht niitzen solite), nach unterdrllckten Ausschloiagen, oft erst nach Jalren; zusammenziehende, driickende, pressende Schrerzen, Gef~ihl als wairen die Kleider um -den Magen zn eng, oder, als ob Winde den Magpn zusammen dr'angten; wenn dieses Geffiihl nach dem Essen, Kaffeetrinken auftritt und mit Brustbeklemmung verbunden ist; weun emi z usammenschiimrender Schmerz sich vom Kreuz bis in die Schulterbliatter erstreckt; wenn der Schmerz den Kranken scion Fruii Morgens aufweckt; wiihrend des Anfalls Uebelkeit, bitteres, saures Aufstossen oder Erbrechen, wobei unter llerzklopfen mid Bekiemmung Sohleim, Galle, Speisen entleert werden; oft Aber qualt den Kranken nur Brechreiz oder es steigen nur Winde gegen den Magen auf, weiche den Schmerz verursachen; saurer, fauler Mundgeschmack, Verstopfung; einseitiger Kopfschmerz oder dilickender Schmerz in der Stirne; wenn der Magenkrampf w'alirend der Periode auftritt. - Soilte nach diesem Mittel keine Besserung eintreten, so ist hernach sehr wirksam: Coccolus, wenn sich der Schmerz auch in den Unterbauch erstreckt; wenn- Athniungsbeklemrnung und hart AAAA 236 AAAA n~ickige Verstopfung damit verbunden ist; Linderung durch Aufstossen und durch Abgang von Winden. Chamom., Hauiptmittel bei reizbaren Individuen, wenii der Mlagenkrampf iiach Zorn auftritt,; Schmerz als ob emn Stein im. Magen hug~oe oder schmerzhafte Auftreibung der Magengegend, und unter den Rippen der linken Seite emn Geftihi, als ob das Herz gedriicekt wilirde; erseliwertes Atlimen, Bekiemmung besonders Nachts; wenn der Kranke nur dann einige Erleicliterung fuifilt, wenn er mit zusam.mengezogenem. Kiirper ruhig liegt. Bemerkenswerth ist, dass charnom. mit Nutzen in soichem. Magenkrampf vera~breiclit wird, wo Kaffeegenuss elnige Linderung versehaift; wogegen nux v. nur jenen Magenkrampf heilt, wo der Kaffee Versehuimmerung maclit. ipecac., wenn. der Magenk~rampf mit Uebelkeit, Brechreiz, Erbrechen ei~nhergeht; besol-tders wenn er nach- Unterdroiiekung gewisser Aussehhoige auftritt. ]9ulsat., passt fir sanfte Individuen; schrnerzhlaftes Steclien im. Magen, weiches beim Stolpern besonders zunimmt und mit Brechreiz verkntiopft 'ist; wenig Durst nur wahrend des Anfalls; wenn der Kranke eher an Diarrhdle als an Verstopfung leidet; pressende-, klopfende, iitzende Sclimerzen, welehe nach dem. Essen nachiassen; oder wenn nach dem, Essen andere Schmerzen, wie Druek und Kneipen auftreten; wenin die Schmerzen nach fetten Speisei~i Ile se f. auftreten; nach unterdrioicktem Monatfiuss. Wenn diese Arznei unseren Erwartungen nicht entsprechen soilte, so verweebsie man sie mit: -Ignatia, wenn der Mageiischmerz nielit sowohi -mit Breehreiz als vielmehr mit Verstopfung verkniiopft ist, steehende Sehmerzen, ma-nchesmal Druckschmerz; wenn die Schmerzen besonders dann auftreten, wenn der Kranke Hunger hat; besonders bei traurigeri Individuen, nach Gram, Trauer, Kummer oder Zorn und wenn gegen den dui'ch Zorn erzeugten Magenschmerz charnom. niclit geniitzt hat. Hyose., wemi der Magenkrampf durcli Dru'ck zunimmt; wenn er gewdhbnlieh Nacits den Kranken qua'lt AAAA 0237 %nrvt und mit grossern Seliweiss einhergeht, oder, wenn er bei geringftigi'ger Erkaliltung, z. B.. Wasehen der HaKnde mit kaltem Wasser, ztiriickkehrt. Platina niuetzt gegen solehen Magenkrampf, der w~ahrend der lianger dauernden und ilberm.aissigen Reinigung auftritt; - wiahrenddem bei Frauen, welehe an unordentlicher Periode leiden, wenn der Magenkramnpf zu unbesti~mmten, Zeiten erseheint und dabei Brechreiz, selbst Erb-rechen von scharfen, sauren oder bitteren, griiidlichen, Fltissigrkeiteni vorkommt: ar gent., nitr. sehr niitzlich ist. China passt faLr soiche Individuen, welehe durch 6fter gebraucite Breehmittel, Abftihrrnittel, Blut-, oder S'Afteverluste herabgekommen sind und dabei an Magenkramp~f leiden; sie empfinden, nach jedem Essen einen schmerzhafteni Druek und filohlen sich iuit nijeliternem Mlagen leicliter. Stannuin, Beissen im Mag-en, welehes bis zum Nabel ausstrahilt;, grosse Empfindliehkeit g'egen -aussern Drack; Draeksehmerz im Magren mit Bekiemmung, Uebelkeit; weuin der Kranke oft an Diarrh'oe leidet; Geftihil von Vd~lle und Aufblah*lung, wobei der Kranke hungrert. Bryonia, wenin der Magenkrampf mit druitekendem Kopfschmerz verbunden ist, welcher den hintern Theil des,Kopfes oder die Schoiafen, Stirngegend. einnimmt und dureh Druek oder starkes Zubinden gemildert wird; Verstopfung; Versehlimmerung der Sc'hmerzen dureh Bewegung; Linderulng und Atifhooren, der Sehmerzen in der Ruhe. 'Belladonna, besonder 's bei zarten, empfindlichen Fratien; Druek, Nagen, Beisse'n im Magen; wenn die Sehrnerzen ein wenig nachiasseni, sobald der Kranke den Athem durch einige Zeit z'url~cklia*lt; weun der Schmerz meistens walirend dem Essen auftritt, mit grossem Durst und nach dem Trinken zunimmt, manehesmal so sehr, dass, der Kranke. die Besinnung verliert. Wenn der lMiiaqenlerampf noch -nicht veraltet ist, lbse man 3 Kdrner in 10 Esslbffein Wasser auf und gebe davon ~/stilOndig einen Ulfel youl; wenn B3esserung eirntritt, seltener, AAA238 AA Ebenso gebe man im gveralteteni M agenkrampf wa-brend des Anfails, ausserl demselben aber nur jelen 5.- 7. Tag Abends 3 KYdrner in etwas MVasser; zur griindlichen Beseitigung des Magenkrampfes berathe sich aber der Kranke mit einen hor. Arzt mit der Hoffnung, dass er jeder andlern erfolgiosen Behandlung zur Trotz, vonl seinen qualvolleii Leiden durch die Homiiopathie befreit werden wird. K o 1i k. Kolik nennt man zusanmmenziehende, schneidende und verschieden geartetbe Schmerzen, weiche im Bauche, besonders un den Nabel herur auftreten. Ursaclien kim*nei sein: Magenverderbniss durch Genuss von zu viel oder schlecht besehaffenen Speisen und Getrianken, welehe sich durch schlechten Mundgeschrack, Ekel, Aufstossen, Brechreiz, Erbrechen kund geben. - G a 11Ie, besonders ir Sommer oder nach Zorn,, welehe bittern Mundgeschmack, gelbe Zunge, Durst, Kopfschmerz verursacht. - B 1 a h u ng e n, welehe Auftreibung des Bauches, herunziehende Bauchschmerzen und Bruststiche, Knurren, schwerer Abgang von Winden, wornach sich die Schrnerzen miaissigen, kund geben; dabei ist der Bauch bei Druck niclt schmerhaft. - Verkilhlung durch kalte Luft, kalte Speisen, Getrniinke, Gefrornes. - D a s B I u t, wenn der Kranke seir vollbilitig ist, dauernde, brennende Bauchschmerzen hat, weiche sich'bei Beriihrnng verrnehren; besonders nachUnterdrilckung der Hiirnorrhoiden oder des Monatfiusses, wobei sich das Blut in der Bauchhiihle anlhiuft. - U n t e rdrilkung and erer Krankheiten, wie veraltete Hautausschiaige, Schnupfen, Gicit. - Krankhafter Zustand irgend eines Bauchorganes: so die durch Nieren oder Gallensteine verursachte Kolik. Wenn Gallensteine die Ursache sind, so lasst sich diess erkennen aus einem pliotzlichen in der Leber und Magengegend erseheinenden Sclhmerz, der G~elbsucht nachfolgt; - bei Nieren teinen hingegen /in23 9 A erstreckt sich der Sehnierz jiber den ganzen Bauch, ladngs dem Verlaufe der Harniciter, es en 'tstehen Lenden- und Wadenkralmpfe auf der Seite, wo die Steine sind, die Hoden werden gegen deni Bauch angezogen, endlich werden mit dem Urin Steinchen entleert. - Empfindliehkeit und Reizbarkeit der G e d *a r m e, deren Zeichen sind: gr'osser Schmerz, welcher bei Berll'hrung und geringfiigigem Druck zunimmt, Ohumacliten und and 'ere nerviise Zeichen. Diese n e r v 0*i s e K o I i k kotnmt bei hypochondriselien, hysterisehen Individuen, bei durch Ausseliweifungen Gescliw~achten, nach Gemtiothsbewegungen. Diese Kolik ist nieht so sehbr gefalirlich, als lang-wierig. - Organisehe Fehier, wie: Geschwtilste, Verwachsungen, Zerreissung, Gesehwii*re der Ged'airme. Diese Kolik ist sehwer zu erkennen, indem ausser dein Eingeweidenkrampf keine andereii, besonderen Sy-mptome zugegen sind; wenn. daher die gellrobnichnen, geg'en Kolik za gebrauchenden Arzneieii erfolgilos wa*ren, so berathe man sich mit einem horn. Arzte. - W U*i r m e r, wovon anderwArts die Rede sein wird.Nach Ergriindung der Ursaeheii wvahLle man mit Berilecksiehtigung dieser und aller aiideren. Symptome aus fobgenden Arzneien: Acorit nti~tzt bei hitzigen, volibloiltigen Individuen, weiin der Bauchschmerz bei Beritlirung zunimmt; weinn die Kolik von un Bauche angehiauftem Blute oder Windeni hierrii*hrt, besonders nach Verkiililuiig; Auftreibung des Bauches, Knuirreni darin, Kneipen Wur den Nabel und Emnziehen desselben. Cliamom.", besonders bei Kindern, aber audi bei Erwaclisenen; nach E r k *a*1It u n g, Aergerniss oder bei epidemiseiem Auftreten im Sommer, 0G a 11I e n k o I i k, welehe sich dureb bitteren Geselimack, Ekel, gelbe Zunge, grossen Durst, qualvolle Schinerzen kund gibt; Blhuahungskolik mit Auftreibun'g des Bauches, wandernden. Schmerzen, Kollerii, herumziehenden Bruststielien, vergebliehen Drang die Winde zu entleeren, Linderuing nach Abgang von W i n d e ni, Vermeirung des S&hmerzes bei Druck und Be.. 2IUV% 940 AAAA Nux v., wenn der Kranke an Verstopfung leidet; Kolik von B 1 u t s t a u u n g in Folge unterdrickter Huimorrhoiden oder Periode; bei xollbliitigen, hitzigen Individuen, mit Warme des ganzen Kiirpers, brennenden Sehmerzen im Bauche, welehe bei Beri*hrung zunelmen; germtheter Urin oder Zuriickhaltung desselben; drflekende Sehmerzen, wie von einem Stein; Versehlirmerung der Schmerzen bei Beriihrung; Auftreibung des Banches; erschwertes und kurzes Athmen; wenn auf dem ho-chsten Grad des Schmerzes die Glieder kalt werden; wenn die Gedarme durch Winde so gespannt werden, dass sich.der ganze Bauch auftreibt und sehr erpfindlicli wird; wenn der Krampf aich die Harnblase angreift, so dass der Urin zurllckgehalten wird; Verschlimmerung der Schmerzen bei jeder Bewegung, bei jedem Schritte; Erleiciterung in der Ruhe; passt ftir hysterisehe Frauen, fUr S *a*u fe r (bei letzteren ist auch carbo v. von Nutzen, besonders in der Windkolik); wenn die Kolik durci G a 11Ie entsteht oder von V e r k U h Iu n g herrijirt. Uebrigens ist,nach nux v. coeculus gut, besonders wenn der Krampf,, welcier auch die Brust ergreift von Wi n d e n herrUi*rt. Pidsat., bei sanften Individuen, aber auch Anderen; naci Verkiuhlung, Zorn, fetten oder kalten Speis e n und Getranken; Kolik von B1*h ung e n oder Bluta n l a**n fu n g, wo dann dem Kranken so heiss wird, dass er seine Kleider ablegen muss; wenn die Adern an Stirn und Handen anschwellen; Kneipen, Steehen, Reissen im Bauche, besonders um den Nabel herum; Verschlimmerung bein Niederlegen und bei Bertifrung, wenn der Kranke zugleici an Diarrh-e leidet; passt auch ftir Hysterisehe. Mere. v., wenn der Kranke besonders nach V e'r k iih1 u n g Scimerz ur den Nabel lerum, Hlarte und Spannung, Brennen fihit; wenn die Shrnerzen besonders um Mitternacht auftreten; Kitzeln und Kriebeln im Halse; wenn der Kranke dfters sehluehzt, hungert und Ekel vor Si*ssem hat; Mund voll Sebleim, Breehreiz, Erbreehen, Diarrhije, wobei Schloim oder Iiter entleert wird, was auf ,A 241 %%A 0 e s c h w ii r e hinweist; Knurren und Poltern im Bauche; grosse Kraftlosigkeit. Bellad., wenn der Bauch unter Schmerzen an einzelnen Stellen anschwilit und wurstoafhnliche Geschlwifiste darsteilt; Linderung durch Zusammenkauern und Druck, Abgehen von Wiuden; eiteroahnliches Abftihren, was auf Gesehwiire deutet (wenn in diesem Falle bellad. niclt niitzt, so gebe man mercur.); Kneipen, Zerren, oder unter dem Nabel Geftihl wie Schaben mit einem Nagel; oder, wenn die Kolik v o m BInuttee(H-amorrhoiden) herstammt, mit ungeheurem Kreuzschmerz auftritt, welcher bei jeder Bewegung zunimmt; Gesicht roth, Adern geschwolien, Seliwindel im Kopfe und so ungeheure Kopfschmerzen, dass der Kranke besinnungslos leidet; auch in hysterischen Kxrlimpfen selr empfehlenswerth. China, sehr niitzlich bei Individuen, welehe durch wiederholte Abftihrmittel, ki~ufige Blut- und S~ifteverluste sehr geschwiclicht sind; drillkende, spannende, zusammenschlnitrende Schmerzen mit Beklemmung; oder Bl*i h u iig sk o Ii k, wenn der Bauch aufgetrieben ist und der Schmerz bei Beriihrung zunimmt. Im *ahnlichen Falie ist: Phosphor von Nutzen, wenn der Kranke zugleich an Diarrhdje leidet und er im aufgetriebenen Bauche brennende Sehmerzen -hat. Wenn aber der Kranke eher an Verstopfung leidet; sein Bauch aufgetrieben und hart ist; die Winde sehwer abgehen und innere Bekiemmung, beinahe Verzweiflung eintritt, dann gebe man veratrum. Ignatia, bei empfindlichen Frauen, besonders nach Trauer, Gram; vorzllglich wenn Winde die Kolik verursachen, deren Abgang grosse Erleichterung gewahrt; passt besonders fu*r Hysterisehe. Golocynthis, Hauptmittel in den qualvolisten Koliken; wenn die Schmerzen an einem beschrdinkten Punkte, ur den Nabel herum am heftigsten sind und den Kranken ohne Aufhoiren in geringerem oder grosserem Maasse quailen, periodisch,_alle 5-10 Minuten wiederkehren und so qualvoll sind, dass der Kranke unter Jammern mit vorgebeugtem Kdoirper seinen Bauch gegen den Tisch oder 216 AIAAA 242 ^AV das Bett stemrt, mit seiner Faust stark driiekt oder auf dem Bauche liegt, oder mit zusarmengekauerten Koirper sich auf dem Boden w~alzt, wie ein Wurm, his endlich die Schmerzen nachiassen, weahrend welcher seine Stirne, ja der gauze Kiirper sich mit Schweiss hedeekt hat; weun die Schmerzen zusammenziehend, reisselnd, kneipend sind und noch naci ihren Aufhtiren im Bauche ein Gefiihl zurilekbleibt, als oh dieser zusammengequetscht wma:re und die 0-ed'arme an einen Faden hingen; welehes letztere Gefiihl hei jedeem Schritte entsteht, wesshalh auch der Kranke langsam nund hehutsan auftritt. Wirksar ist diese Arznei nach lie ftige mrZorn e, wenn chamom. nicit nlltzte; sulphur, carbo v. gegen Kolik, welche durch eIKrarnpfe, Winde oder II Ha*m o r r h o i d e n verursacit ist und oft wiederkehrt. Gleicifalls in chronisehen F'afllen, wenn selhst naci leiciten Speisen den Kranken stinkende Winde plagen, ist aurum von Nutzen. Drei Kbrner in 10 Esslbffein Wasser gelbst, davon gebe man wdhrenci des Anfalls alle ',,4 Stunden einen Lbffel voll; wenn Besserung eintritt, seltener; - ausser dem Anfalle nzehme der Kranlce jeden 5.-7. Tag 3 Kdrner; wenn aber das Uehel scion veraltet ist, so wende man sici hehufs der griindlicien Ausrottung desselben an einen hor. Arzt. B 1 e i k o 1 i k. Die Bleikolik komrt inshesondere nach dern Genusse von hleihlaltigen Speisen und Getr'a*nken vor, wenn dieselben in kleineren oder schlecht glasirten Gesehirren aufhewahrt wurden; od-er wenn sie mit Bleipriaparaten, narentlich Bleizucker verrengt worden sind; ferner nach dem Einatimen von Bleidampfen, wie bei Tdpfern, Anstreichern u. s. f.'-7 Die Symptome siid: zuerst erscheinen durpfe und kneipende Schmerzen im Baucie, hesonders ur den Nahel herur, welcie hald nachlassen, hald aher wiederkehren, zunehmen und immer U*fter auftreten; die Stuhientleerung ist tr~age, schwer; der entleerte Koth hart, trocken, stticklich, sciafkoth'ahnlich; - % 243%/ der Appetit verliert sich, Ekel, Brechreiz, selbst Erbrechen von fluissigem, bitteren, grlinlichen Wasser tritt auf; der Bauch ist oft in der Nabelgegend sichtlich eingezogen und nahert sich der Wirbels~iule; der After ist krampfhaft zusammengezogen; die Haut ist trocken, das Gesicht eingefallen, gelblich, der Stuhl verstopft, das Athmen erschwert. Im huichsten Grade des Leidens sind andauernde, heftige Schmerzen zugegen, der Urin wird zuritckgehalten, es kommt zum Kotherbrechen, Irrereden, zur Ohlnmacht und Zuckungen, unter unglinstigen Umstinden zu Entziindung und Brand; oder es bleibt Blindheit, Lahmheit zuruick, endlich endet die Krankheit mit Abzehrung und Tod. Die Bleikolik heilen wir unserem P r in z ip zufolge gliicklich mit opium, wovon wir 5 KYrner in 10 Essldffeln voll IVasser auflbsen und davon in geringeren Grade des Leidens alle 2 Stunden einen Lbffel voll eingeben, wenn der Kranke aber in Gefahr schwebt, alle Stunden, bis er besser wird, dann seltener. - In solchem Falle ist auch platina gut, wenn etwa opium nicht helfen sollte. - In den Nachkrankheiten, besonders gegen die Augenleiden ist bellad. gut, oder eine andere den Umstanden entsprechende Arznei. Hypochondrie. Die Hypochondrie ist ein langwieriges, Geduld erforderndes Leiden! Nach den Gestandnissen und den unaufhirlichen Klagen des Kranken ist man oft kaum im Stande die Art des Leidens zu beurtheilen. Ihre bestandigeren Symptome sind: Appetitmangel, indessen oft grosser Hunger; haufiges Magenbrennen, Krampf, dtzender, bitterer, saurer Mundgeschmack, Aufstossen; Gedarmschmerz, Verstopfung, aufgetriebener, harter Bauch, andere Male wiederum stinkende, schleimige, gallige Diarrhuie; der Urin ist wasserfairbig und wird schwierig entleert; der Puls ist schwach und klein; Hainde und Fiisse kalt; dumpfes Hoiren, schweres Sehen, Schwindel, wobei sich der 16* AA/% 244 AA/v%\I Kranke vor Schiag fiircltet; ungegriindete Heiterkeit, mit Trauer abwechselnd. Das Eigenthuimliche dieser Krankheit besteht darin, dass der Kranke dabei auf jede Aenderung in seinem Kdorper sehr acht gibt; er zeichnet sicl piinktlich alles auf, was er an sich erftihrt; er filhlt in einem fort seinen Puls, untersucht den Zustand seines Gesichtes, seiner Augen, seiner Zunge mit dem Spiegel; er verliert schnell das Vertrauen zu seinem Arzt, meidet die Gesellschaft der Mensehen und zielt sich endlich ganz zurllck. Fuer einen walren Hypochonder kann man den Kranken halten, wenn er immer iiiber etwas anderes klagt, wobei aber sein Ausselen keinen kranklaften Zustand andeutet; weun ausser der Verdauung und der Stuhientleerung alle ilbrigen Funktionen in Ordnung sind; wenn er in heiterer Gesellschaft sein Leiden vergisst, welehes eher unter Langweile und Muiissiggang wiederkehrt. Gleiclwohi irren Jene, welche-die Hypochondrie fUr gar keine Krankheit halten, sondern sie bloss als reine Einbildung erkliairen. Die Hypochondrie ist eine echte Krankheit, wenn sie auch oifters mehr einen g e is t i g e n, als kbirperlichen Grund hat. Derart ist die Hypochondrie Deijenigen, weiche schwache Nerven haben und Uiber plkitzlich ind unerwartet eintretende Br~ust-, Hals-, Herzkrlirnpfe kiagen, dabei Uber Schwache, KRalte u. s. w. Oft aber verursachen wirklich m a t e r i e 11Ie Krankheiten dieses Leiden, wie Stockungen in den Gedarmen, Blutkongestionen. Gelegenheit zur Entwicklung der Hypochondrie geben: verz~irtelnde Erziehung, geistige Anstrengung, iiberm-issige Befriedigung des Geschlechtstriebes, erbliche Disposition. Ferners: gewuorzige unverdauliehe Speisen, geistige, Getranke, niederschlagende Gemtithsaffekte, Nacltwachen, Unterleibsstockung, Unterdriickung von Schweissen, Ha-morrhoiden, Gicht, sehlechtgeleilten Aisschlhigen, Abfiihrmittel u. s. f. - Es wird niclt schwer sein, ein diesen Ursachen entsprechendes Mittel,dort oder da aufzufinden, welehes zweckm~issig angewendet, die Hypoehondrie heilen wird; hier hebe ich folgende lervor: Sulphur, Hauptmittel; nux v., das Arzneimittel der Af 245 A rA Gelelrten-; cocculus, wenn Winde, hartnaickige Verstopfung das Uebel verursachen; und wenn diess niclt niitzen solite: stavphisagria; - glonozin, wenn die versehiedenen Empfindungen eine von unten nach oben (von Brust nach Kopf) aufsteikende Ricltung haben und mit Angst und Furcht verbunden -sind; - phosphor, bei Jenen, welche unmeassig waren in Befriedigung des Geschlechtstriebes und wenn es niclt nlltzen solite: china; - aurum, wenn der Kranke ganz zurtickgezogen lebt, wenn ihn das Leben langweilt und er mit Selbstmordgedanken umgeht u. s.of. Die Arzneien -sollen ta.glieh eingenommen werden durch einige Tage, spater nur jeden vierten Tag, Friih und Abends. Es verstelt sich von selbst, dass in a k-u t e n Fiillen aconit in Magenleiden nux v. oder cocculus *i*fters eingenommen und als Zwischenmittel immer gebraueht werden miissen. W'ahrend der Behandlung ist es Hauptsache, dass der Kranke keine schwerverdaulichen Speisen geniesse, Abends sehr wenig oder niclts esse; er vermeide dieEinsamkeit, niederschiagende Gemiithsaffekte und suche heitere Geseilschaft; er versaume keinen Tag die ui*thige Bewegung und gebrauche mit Geduld die hor. Arzneien, indem die Heilung Vadngere Zeit erfordeyt. Ha morrhoiden. Die Hogmorrhoidal-Disposition gibt sich kund: dureli schlechte Verdauung, Ekel, saures Aufstossen, bitteren Geschmak, unreine Zunge, versehiedene und weclseinde Schmerzen im Bauche, unordentlichen Stuhi, Bauclstoekung, Kongestionen, welehe bald den Kopf, bald Brust und Bauch betreffen und in deren Gefolge Kopfschmerzen, Schwindel, Flimmern vor den Augen, Brustbeklermung, Herzklopfen, Verainderung der Gesichtsfarbe, fliegende Hitze. Die Vorliufer der Hilmorrhoiden selbst sind: Kreuz- und Lendensclmerzen; Gefihil von Klopfen, Brennen, Steehen, Reissen, Voliheit oder Geschwuist im Mastdarm, pkijtzliche Stiehe im Backen; Schwellung der Mast 'M f246 fU, darmnerven, Kitzel und unangenehrnes Sehwitzen am Mittelfleiseh; Kitzel und unangenehmes Geftihl in der Harnriuhre, w'ahrend des Urinirens. Wenn der Kreuzschmerz, die Stuhi- und Harnbesehwerden zunelmen, lat der Kranke ein Gefithl, als ob warme Tropfen, Winde aus dem Mastdarm abgingen; nach der Entleerung des harten Stuhles bleibt Stuhlzwang und Brennen im After zurilck, wornach diekes, dunkeirothes, oft eigenthuimlich riechendes Blut in grisserer oder geringerer Menge, oft nur tropfenweise entleert wird. Naeh der Blutentleerung fiihlt der Kranke grosse Erleichterung; die HaimorrhoidalBeschwerden mindern sich, der Blutausfiuss hu-rt naeh einigen Tagen auf und kehrt nach einiger Zeit besonders nach reichlicherem Genuss hitziger Getrianke, sehwerer und reizender Speisen, nach Kizirperbewegu-Lng zurijek und zwar wieder mit den angefilihrten Vorloiufern oder auch ohne dieselben. Solche HEalmorrhoiden nennt man fliessende. Unter blinden Hamorrhoiden verstehen wir Geschwuist der Mastdarmadern, die I-Thmorrhoidal-Knoten, welche eutweder ohne alien Ausfiuss sind, oft aber auch mit Ausfiuss von Blut und sich ausserhaib oder innerhalb des Mastdarms befinden. Diese Knoten sind von der Groisse einer Erbse bis zu der eines Eies, weich, glatt, glVnzend, roithlich, bloaulich oder schw~irzlich; ein anderes Mal hart, uneben; oft entztindet und sehmerzhaft; oft werden sic beim Stuhigang herausgedriickt, schwellen stark an, maclen das Sitzen, Geehen, Stehen schmerzhaft; wenn sich die Entziindung auch auf die i-brigen Eingeweide erstreckt, so kommt es zu Ekel, Breehen, Kolik, erschwertem Uriniren; oft geht die Entz*lldung in Brand oder Eiterung iiber und es bilden sich Fistein, waihrenddem die chronisehe Entztindung Verhartung des Mastdarmes zuriickliisst. Sowohi in den blinden, als den fliessenden HI U m o r r h o i d e n ist das Hauptmittel: sulphurg - wenn der Kranke unaufhooirlichen Zwang und Dr~ingen zum Stuhigang hat, dabei zugleich ein firehterliches Steehen im Mastdarm his zur Verzweiflung; wenn er in den Ha fAAIk 247 AAM morrhoidalknoten Brennen, Kitzeln, unangenelmes Schwitzen hat; Kreuzsehmerz und Spanuen beim Sitzen; 0-fters Brennen in der Harnri*hre vor und nach dem Uriniren; wenn dasUriniren oft schwer und ganz unmiiglicl ist, der Urin blutrot h. Nux v., sowohl bel fliessenden, als auch bIunde n HAimorrlhoiden besonders bei heftigen Individuen oder wenn sitzende Lebensweise, geistige Anstrengung, stirkere Arbeit, Kaffee, geistige Getr~inke die Schmerzen verursaclit haben; wenn der Kranke Kitzeln, Brennen, Steehen fijhlt oder zusammenziehende Sclmerzen' im Mastdarm, gleiclzeitig stu.mpfe Stiehe im Kreuz und der Wirbelsiiule; wenn die Schmerzen nach jeder Bewegung zunelimen, welehe den Krankeu nothigen, laut aufzuschreien; Wenn er niclt aufrecht gehen kaun, sondern nur mit vorgebeugtem Ko'rper; wenn den Kranken nach dem Stuhle oder auch soust unaufidrlicher Drang zum Stuhle qualt, wobei reines, liehtes Blut entleert wird; wenn das Urinlassen erschlwert ist oder ganz unmiziglich, oder weun der Urin b lu t i g ist. Bellad., ein vorziigliehes Mittel in fI i e s s e n d e n H 'a m o r r hi oi d e n, wenn diese mit unertroaglichen Kreuzschmerzen verbunden sind und einem Gefi*hle, als w'are das Kreuz gebrochen. Wenn das Blut in griisserem Maasse fliesst, so ist aconit gut (alle 3 Stunden 3 Kd**rner in etwas Wasser auf einmal zu nelmen), nach ein- bis zweimaligem Einnehlmen aber wieder bellad. Garbo v. bei Brennen wiihrend des Blutfiusses; wenn es aber nicht niitzt, im gleichen Falle arsenic. Pulsat., besonders bei schwaclen, sanften, empfindlichen Individuen, wenn w~iharend des Stuhiganges Blut und Schleim unter schmerzhaftem Druek entleert wird; Kreuzschmerz, blasses Gieicht. Im aia'nliehen Falle ist auch merc. v. gut. Ignatia, Brennen nieht sowohi Aussen, als vielmehr im Innern vom Mastdarm, dabei ein Gefiihl von Jueken und Kitzeln; wenn -viel Blut aus dem Mastdarn fliesst oder wenn derselbe waihrend des Stuhlganges vorfailt; auch "A/AA 248 'fN\ wenn vergeblicher Stuhidrang den Kranken quoalt und nur manchesmal blutiger Schleim entleert wird. Tm Gefolge der THaimorrhoiden befallen oft den Kranken auch Hamorrhoiden der Blase, weiche sehleimig und blutig oder aber blutig und schleimig sein kijunen, so dass nach dem Blute unter Schmerzen in der Blase und im Mitteifleisch eine z~iher, eiterfdjrmiger Schleim entleert wird, wvomit nicht selten erschwertes oder ganz unterdriiicktes Uriniren verbunden ist. Dieses Leiden gibt oft Veranlassung zur Blasenentziindung. Wenn Blasenentzi6ndung auftritt, so lese man diese nach und behandle mit den dort angefiihrten Arzneien. Uebrigens ist gegen Blasenhuimorrhoiden sup1hur, nzux v. den erwoahnten Umstainden entsprechend wirksam. Gegen erschwertes oder unterdriicktes U riniren niitzt cantliaris, cannzabis, wenn die friiher erwaihnten Mittel nicht ausreichend woiren. Wenn die Schmerzen heftig sind, nehme der KIranke alle '/2-1-3 Stunden ein; 5 KOirner in 10 Essldoffeln Wasser geld*st, davon einen L*dffel voll; wenn Besserung eintritt, seltener. - Ausser den Erseheinungen der eigentlichen Hainorrhoiden, beobachtet man oft einen Schleimausfluss aus dem Mastdarm: Schleim-Ha-morrhoiden. Diese pflegen geschwoichte lMldinner heimzusuchen, sind oft mit blinden H]aimorrhoiden verbunden, erscheinen oft vor dem Blutflusse oder nach demselben, oder mit diesem abwechselnd. Der Him orrhoidalschleimfluss nimmt semnen Ursprung entweder von den *iussern oder innern Theilen des Mastdarms; im ersteren Falle ist er gewillinlich geringfiigig, eitrig; im zweiten Falle reichlich dick, oft aitzend. Gegen Schlcimhuimorrhoiden ist vorziiglich wirksam: IlIerc. sol., wenn der Schleim unter grosser Anstrengung und Bauchschmerzen entleert wird. Merc. vwv. in Thnlicher Weise wirksam, besonders wenn das Leiden auf syphulitisehem Boden wurzelt. Ielleborus, wenn nichts als Schleim entleert wird. 249 "" Coichicumn, wenn diese sehleimigen Entleerungen von ungeheuren Bauchschmerzen begleitet sind, welche nach der Entleerung sich lindern. Nux v., wenn unter grosser Anstrengung Sehleim mit Blut vermischt entleert wird.. Gegen unterdruckte HaImorrhoiden sind je nach den Symptomen sulphur, nux v., pulsat., carbo v. zu wiaohlen, denen ich noch caic. c. beiftige, welehes fUr blutreiche Individuen passt, wenn sie an Wallungen und Kongestionen leiden; wenn der Mastdarm oder die Hamorrhoidalknoten unter brennenden Schmerzen heraustreten. Zur Beseitigung der Disposition oder Linderung und ieilung der scion entwickelten Ha-morrhoiden geniesse der Kranke nur leicht verdauliehe Speisen, vermeide besonders das Schweinfleisch und fette Speisen; er entsage dem Kaffee, Thee, alien geistigen Getraiiiken, besonders den starken rothen Weinen; vers'iaume nie die zur Erhaltung der Gesundheit niithige Kiirperbewegung, besonders an schlinen, heiteren Tagen, aber auci nicht, weun sehiechtes Wetter ist, sofern nur miiglich; er trachbte endlich seinen Geist durci angeneime Gesellsehaft, Lekttire tund andere angenelme BeschBaftigungen aufzuheitern. Die an Hamorrhoiden Leidenden sollen Frilmi und Abends 3 Kbrner in etwas Wasser geldst einneimen; wenn sie Besserung fUhlen, wbjchentlici zweimal, einmal; weun sici die H.morrhoidalknoten entziinden, die Schmerzeen gross sind oder der Blutausfiuss seir reichlici ist, so ist aconit alle 2 - 3 Stunden einzunehmen, wenn aber Besserung eintritt, seltener. - Mit Hilfe zweckrniissig angewandter Arzneien und einer geregelten Lebenisordnung kann der Haimorrhoidier lange und ohne drijekende Besciwerden leben. Ged a rmentzzii n dung. Diese -Krankheit gibt sich durch folgende Symptome. kund: Scimerz im Bauche, welcher bald einen gro*sseren, bald kleineren Theil desselben einnimmt, immer an IfM 250 AnO dauernd, mehr oder weniger nachiassend ist, nie aber ganz auflitirt, oder ganz nachliisst; der Sehmerz ist brennend, schneidend, bolrend; nimmt zu bei Bewegung, tieferem Einathmen, Niesen, 1-Insten, ebenso beim Geradeliegen und Ausstrecken der Fllsse, wesshaLb der Kranke oft durch Vorbeugen des Kiirpers Linderung erfalhrt; der Bauch ist so empfindlich, dass der Kranke nicht die leiclteste Bedeckung vertr'aigt und vor den untersuchenden Fingern des Arztes zuriickschaudert; der Bauch ist warm, treibt sich langsam auf und filhlt sich wegen krampfhafter Spannung der Bauchmuskein hart an; das Fieber 1st heftig, die Bekiemmung gross, der Athem kurz. - Im litiheren Grade der Gedarmentziindung 1st die Zunge troeken, der Durst gross, mit Selnsucht nach kaltem Wasser; der Kranke ist schiaflos, hat Schluchzen, urinirt wenig, hat keinen Stuhlgang; seine Glieder sind kalt, die Gesichtszilge verandert. Im hiiehsten Grade der Krankheit kommt es zu Kotherbrechen, wtithenden Delirien oder Sezor, Zoihneknirschen, Kreiimpfen, Ohnmachten, das hypokratische Gesieht erseheint. - Weun die Entziindung nodaher zum iiagen ist, so befailt den Kranken Ekel, Anfstossen, Erbrechen, Schluehzen, Durst, stearkeres Fieber und grd*ssere Sehmerzen um den Nabel herum; wenn aber die Gedarmentziindung einen oder den andern rheil des Dickdarms oder des Mastdarms ergreift, so ist das Fieber geringer oder fehit ganz; der Schmerz ist vorzugsweise in den Lenden, am RUocken unter den unteren Rippen fiihlbar, womit sich unauflitirlicher Stuhidrang, Verstopfung, Harnverhbatung, H~imorrhoiden verbinden. Man unterseheide wohi zwischen G e d *a rm en t z niidun g und Kolik; man beachte desshalb besonders, dass-die Erstere immer mit Fieber verbunden ist, dabei der Bauch warm und sehr empfiudlich 1st, der brennende, schneidende Schmerz anhaltend, der Durst gross ist; die K oli k hingegen ist selten von Fieber begleitet, der Bauch ist weniger empflndlich, der Schmerz nicht so lcbhaft und vielmehr zusammenziehend, ausserdem wandernd; der Durst gering. Aconit ist Hauptnittel in der Geddarmentzllndung; AAIV 251 A\A 3 Ki*rner in 10 Esslsffein Wasser geliist; davon gebe man in den hdheren Graden der Eitziindung alle Stunden einen Lziffel voll; weuni rejeblicier Schweiss eintritt und sich das Blut nach meirmaliger Einnehren beruhigt, - dann gebe,man 2 Stunden nach dem letzten Einnehmen. Nux. v., besonders bei blutreichen Individuen, weiche an geistige Getrianke, Kaffee gewizlint sind. Bryon., wenn die Schmerzen bei der geringsten Bewegung zunehmen. Canthar., weun der Schrerz brennend ist. Arsen., wenn der brennende Sclmerz mit grosser Schw'ache verbunden ist. Bellad., wenn KrBimpfe auftreten. V/on diesen.,Arzneien 5 Kdrner in 10 Esshiffeln Wasser geldisti davon alle Stunden einen Lbffel yoll; zvenzn Besser-ung eintritt, alle 3 Stunden. R u h r. Die Ruhr geht einher mit h iufiger Entleerung, schleiriger oder eltriger Massen von eigenthuimlichem Geruche, aber immer nur in geringer Menge aus dem Mastdarm, mit Bauchschrerzen, unaufhorliehem Stnhlzwang und Fieberbewegungen. Die Symptore der Ruhr sind folgende: sie begimnt mit Sehauder, Frost, unangenehmen Gefilhl im Magen, Ekel und periodisch auftretenden Sehmerzen un den Nabel herurn. Hernach befaollt Hitze den Kranken und es zeigt sich eine gewahnliche Diarrhzi*e olne Stnhlzwang; wahrend die Hitze und der Durst zunimmt, treten mehr oder weniger heftige Sehmerzen ur den Nabel herun auf, oder an anderen Theilen des Banches ohne Auftreibung; hierauf folgt jedem Stuhlgang ein unauflitirlicher Zwang mit dem bestandigen Gefithle von Zusammeuziehen des Mastdarms; mit dem Stuhle wird ein, Anfangs mit wenig Koth vermischter, spater reiner oder mit Blut vermischter eigenthurnlich riechender Schleiiu entleert. Im ho-chsten Grade des Leidens entleert der Kranke gar nichts bei bestmmndigem Stuhlzwang und ungeheuren 2 5 2 A32 Bauehsehmerzen; ein anderes Mal sind die Entleerungen reichuich, mit Blut vermischt oder es ist gar kein Blut darin siehtbar. Der Kranke wird alle 1/2 - '/4 Stunden oder noch i-fter zum Stuhi geniithigt, emn anderes Mal seltener, wobei insbesondere bei Skiuglingen der Mastdarm vorfaillt. Das die Ruhr begleitende Fieber ist bald gri*sser, bald geringer. Oft geht die Ruhr mit entziindlichem Fieber einher, dessen Symptome sind: der Bauch ist aufgetrieben, gespanut und bei Druck schmerzhaft; der Schmerz ist andauernd, brennend, reissend und nimmt bloss w'ahrend der Ausleerungen zn; die Stiihle sind nicht haiufig aber desto qualvoller; es wird eine -milch'ilnliehe oder mit Blutstreifen vermischte Fliissigkeit entleert oder reines Blut, oder aber im hioehsten Grade der Kranklieit gar nichts mehr, dabei ist der M a s t d a r m warm, empfindlich, v o r g e fa 11Ieen; Hitze und Durst gross. Die Rant brennend heiss, trocken; die Zunge weiss belegt; der Urin flammenroth und beir Entleeren brennend. - In dieser entziindliehen Ruhr ist wirksam: Aconitumi, alle 2- 3 Stunden 3 Khmtner in etwas Wasser geli-st; nach mehrmaligem Einnehmen wird der Kranke Erleiclterung fiihlen; wenn damit das Leiden noch nicht ganz beseitigt sein soilte, so wird: N Vux v. zum Ziele fiihren. Dieses Mittel ist auch gegen Mastdarmvorfall selr niitzlich, so wie auch menrcur und sepia. Merc. v. wird das noch zuriic*kgebliebene i"rtliche Leiden giinzlich beseitigen. - Diese entzuiindliche Ruhr pflegt seltener vorzukommen, lifters gegen Ende des Sommers oder Anfangs Herbstes, wenn den heissen Tagen kihibe Niichte nacifolgen. Ein anderes Mal befillt die sohleimige Rubr den Kranken; dann fiihlt er reissende, nicht anhaltende, sondern periodisch wiederkehrende Sehmerzen im Bauche, derselbe ist weich, gegen Druck etwas empfindlich; die Ausleemungen sind zither, ghiinzender, iitzender S c hI e i m. Das Fieber begiunt mit Frostsclaudern, weichem Hitze A 23r folgt; die Haut ist trocken; der Durst gross, der Geschmack pappig; die Zunge ist mit wenig weissem Schleim bedeckt; der Urin ist etwas dunkel geftrbt. Immer ist es gut, zuerst zur Beseinftigung des Fiebers: Aconit wie oben Zu verabreichen. Wenn hernach die Hitze und der Durst sich legt, gebe man: Dulcamara, nach Verkilhlung im Sommer oder Herbst, besonders bei nachtlicher Ruhr. Wenn diess innerhalb 6 - 8 Stunden keine Besserung bringt, so heilt pulsatilla, wenn die Entleerungen Abends oder Nachts haufiger sind. Merc., v., wenn der Kranke sehr schwach ist. Colchicum, gegen Herbstruhr. Merc. subl. corr., wenn mit Blut untermengter Schleim entleert wird. Colocynthis, ebenso wirksam gegen schleimige als blutige Entleerungen; indem es diese in kurzer Zeit beseitigt, stillt es auch die damit verbundenen Schmerzen. Ausser aconit, welches wie oben erwahut verabreicht wird, werden von den Uibrigen Arzneien 3 Kdrner in 10 Esslbffeln Wasser geldst und wvenn die Stiihle sehr haiufig sind, davon alle Stunden einen Lbffelvoll eingegeben; sonst nur alle 2-3 Stunden, wenn Besserung eintritt, seltener. Oft tritt die R u hlr mit g aIIiig e ii Erscheinungen auf, besonders im heissen Sommer; und diese gallige Ruhr tritt oft epidemisch auf. Ihre Symptonie sind: driickender Schmerz in der Stirngegend; gelbliche Farbe der Nasenflitgel und Mundwinkel; gelb belegte Zunge; Ekel, galliges Erbrechen; brennend heisse Haut; unausloschlicher Durst; gelblichbrauner, dunkelrother Urin; gespannter Bauch, besonders in der Lebergegend; Schmerz gering, aber gross wahrend des Stuhlganges; die entleerten, galligen Massen gelblich, griinlich, gewlilhnlich mit Blut vermischt. Auch hier gebe man vorerst gegen das Fieber aconit - alle 2 -3 Stunden 3 Kilgelchen; wenn darnach die Hitze und der Durst nachlaisst, - nach 1-2maligem Einnehmen kann man geben: Mere. subl. corr., aber noch wirksamer ist; I\Aý 254 n,% Colocynthis, wenn die Ruhr mit ungeheuren Bauch' schmerzen verbunden ist. Colckicum, besonders wenn die Rulr epidemisch auftritt. Von diesen Arzneien werden 3 Kbrner in 10 Essibifeln Wasser gelbst und davon je nach Um.st dnden alle 1- 3 Stunden ein LbfJel voll eingenommen. Oft treten die Symptome der Ruhr nur im geringen Maasse hervor, das Fieber ist kaum wahrnehmbar, die sehleimigen und bloss mit wenig Blut gemisehten Ausleerungen sind selten, Bauchschmerz und Stuhlzwang gering; der Kranke ist gewiihnlieh ausser Bett und setzt seine Beschafftigungen fort, - in solehem Falle ist es nicht noithig aconit zu geben; gewoihnlich reieht chamon. oder pulsat. aus; so wie die andernArzneien einzunehmen. D u r c h f a 11. Der Durchfall tritt oft olne alle Vorboten auf, bald mit solehen, diese sind: Appetitmangel, Geftihl von Spannung in der Magengegend, Auftreibung des Bauches, Bltihungen, Stuhiverhaltung, Ekel, Brechreiz, Erbrechen, weiches aufhuirt, sobald der Durchfall eintritt; Durst, Trockenheit der Haut und zuweilen Empfindliehkeit gegen aiussere Luft. Die Entleerungen sind melr oder weniger heiufig; es gibt Falle mit 30 und melir Entleerungen innerhaib 24 Stunden. Wenn der Durchfall in Folge von Magentiberladung mit schwer verdauliehen oder schiecltbesehaffenen Speisen und Getranken auftritt, so sind folgende Symptome zugegen: Appetitlosigkeit, Ekel vor den Speisen, drickender Schmerz in der Magengegend, Aufstossen, unreine Zunge, schleclter Mundgeschmack, aufgetriebener Baucl, stinkender, sehmerzhafter Durehfall. Wenn reichuiche, abgesonderte und scharfe Galle den Durchfall verursaeht, so sind die Entleerungen hLiufig, mit Bauchkneipen verbunden, griinlich, geiblich; der Urin ist ~A~A /V 9sj6 mige oder mit Blut untermischte Entleerungen. unter Schmerzen und Stuhilzwaiig; hei M a s t d a r m v o, r f a 11I. Chamorn., grilOnliche, weissrige oder wie gehackte Ejer aussehende Stuifile uinter Schmerzen, besonders b e i K i iid e r n nach Verkllhiung. C/alcarea, Durehifall nach Milchgenuss, besonders bei Kindern; wenn derselbe schon langere Zeit dauert. - Dieselben Arzneien niltzen auch im D u. r clh fa I11 v o n wSA U* r m e r n. Gegen die Diarrhui~e der Sa-uglinge ist rheumn. gut, wenn Stuhlzwang zugegen ist, mit sehleimigen, saner riechenden Entleerungen. D~rei Kuirner in 10 Essluffelm1 Wasser geluist; davon wenn die Eyntleeritngert 1ikizfig sind, alle Stunden einert EsslIbjfel you zw nehrnen; sonst alle 3-5 Stunclen. C li o 1 e r a. Unter C h o 1 e r a verstehen wir jenes Leiden, welches sich dureli pld*tzlich auftretendes, gewal~tsames Erbrechen und Abfilhren mit gleiehizeitigen Magen- und Gedodrmselimerzen kund gibt, wobei der Kranke. in grosse Schw~achie verf~alit. Die europaidshe Cholera bef'a'lit den Kranken gewohlnlich pliitzlich, ohne alle \Torboten; oft aber gehen ihr vorhier: Abgeschlage-nheit, bitteres, Uibeiriechendes Aufstossenl Geffiihl von Bekiemmung in der Magengegend, Magen- und Ged'armschmerz, Schmerzen beim Uriniren, der Urin ist triib, stinkend uind dick; reichlijhere Speisenabsonderung. Mit der Entwicklunig der Krankheit nehmen diese Syrnptome zu., der Kranke hat bald Kalte, bald Hitze, bis zuletzt Erbrechen und Abfilhren auftritt, bald gleiehzeitig, bald hintereinander in kurzen Zwisehenriiumen, wobei eine shehiemige oder grilUlich braunliche Masse entleert wird. Wenn sich der huichste Grad der Krankhecit eutwickelt, so nelimen der Bauchsehmerz und die Schiwiache Zn; es geselit sichi hierzu erseiwertes Uriniren, HarnverhaltUng, StUhlzwang, Schiuchzen, Zuckungren, erseliwertes Schuingen, Olinmaclit, Kidlte des Kirpers, 2Va , 957 besonders der Glieder, kalter Schweiss, Verlust des Bewusstseins. Im Beginn dieser Krankheit sind wirksam: Chamomn., wenn der Kranke 0iftere Entleerungen hat mit Bauchschmerzen, besonders nach Zorn oder Erkaltung. Ipecac., wenn der Kranke melr erbricht und unaufhiirliehen Drang zum Stuhie hat. Diese zwei Arzneien verhindern haufig die Weiterentwicklung der Krankheit. Wenn die Cholera bereits zum Ausbrueh gekommen ist, so werden die hor. Arzneien gleichfalls mit gewtinschtern Erfolge gebraucht werden; das Hauptmittel ist: Veratrun; - wenn der Kranke nach diesem weder Schweiss, noch Besserung erfahren soilte; wenn das Leiden alllmea1ig seinen h*jchsten Grad erreicht, oder wenn sich vom Anfang an sogleich heftiges Erbrechen und Abfiihren mit ungeheuren Bauchsehmerzen einstellen soilte, so ist sehr wirksam: Arsen., selbst dann noch, wenn sich zu den reichlichen und wiissrigen Entleerungen nngewoihnliche Schw~ache hinzugesellt, der Durst unaushbsehlich, der Bauchschmerz qunilend, die Unruhe gross ist. Von diesen Arzneien werden 5.Kbrner in 10 Esslb'ffeln Wasser gelbst; davon lcann man dern Kranken je nach Umstainden alle '/, Stunden einen Lbffel voll eingeben, in gefdhrlichen Fdllen selbstalle 5 Minuten; wenn Besserung eintritt, alle 1/2 - -2 Stunden. Mani bleibe bei einer Arznei immer 1 -2 Stunden; man soil die Arzneiwirkung Idngere Zeit abwarten, wenn nieht auffai*lige Verschlimmerung eintritt; kiirzere Zeit, wenn eine plidtzlieh wachsende Gefahr den Kranken bedroht. Wenn man die Arznei weehselt, so nehme man immer ein reines Glas und reinen L*ffel, Die- eingenommenen Arzneien bewirken oft geradezu Besserung, ohne dass Sehweiss eintritt; meistens aber bringen sie den Kranken in einen reichlichen, warmen Schweiss, wonach bei guter Pflege die Gesundheit wiederkehrt. - Zur Linderung des unauslaschlichen Durstes gestatte man dem Kranken nur wenig und ciskaltes Wasser, weil der Magen nur dieses vertr~igt und jedes warme Getr'aonk von sich weist. - Wenn der Kranke schon bes17 ww9258 AA w ser wird und zu essen verlangt, so gebe man ilm Anfangs nur eine schwaehe, warme Suppe; selbst weun er scion ganz geheilt ist, so sei seine DiMt noch einige Zeit sehr ruassig und gewlbihit. Die Hauptsymptome der asiatischen Cholera sind folgende: eine viertel - oder einige Stunden vor ihrer Auftreten, selbst einen Tag vorher wird der Kranke unlustig, seine Gesichtszilge veraindern sich und verrathen Traurigkeit und Bekiemmung; der Kranke ist blass, verliert den Appetit, fiihlt eine Spannung in der Magengegend. Oft aber tritt die Cholera pldttzlich ohue alle Vorlhiufer auf: der Kranke fijhlt einen Druek in der Magengegend, wozu sich Wadenkr'airpfe *) gesellen, nach kurzer Zeit aber tritt Erbreehen und Durchfall auf; die eingefallenen Augen des Kranken sind haib gesehiossen; die Haut ist blaliulich, besonders un die Lippen herum und mit kalter Schweisse bedeckt; die Zunge ist kalt und trocken, der'Durst gross mit Sehnsucht nach kalten Getranken; Urin wenig,.oft aber ganz zuriickgehalten; die Sprache zitternd, oft von eigenthllmlichem Klange; das gerunzelte Gesieht zeigt den Ausdruck von Traurig-keit und Theilnahmslosigkeit. Niclts bezeichnet besser die Krankheit, als die eigenthuirnliche Veranderung des Gesiebtes, welehes nach einigen Minuten so zusammenfaillt, dass nur die Haut auf den Knochen bleibt; dazu kommt der eiskalte Schweiss des Gesichtes, die schwarzblaue Jlirbung, besonders ur die Augen und an der Nasenspitze. Die Kriampfe begiiinen meistens an dei Zehen, gehen von da auf die Waden, die Schenkel, die Brust, die Arme ilber; das Athmen ist *) Wenn nicht wahrend der Cholera, sondern ohne jede Krankheit die Waden ein irampf befallt, so strecke der Kranke gut den Fuss aus; reibe stark oder streiche mit einem eisernen Schliissel die zusanmengezogenen Muskein; wenn er dfters wiederkelrt, so nehme man veratr., sulphur (Friih und Abends 3 Kbrner) oder rlius, wenn der Krampf beim ruhigen Sitzen auftritt. IVIIN 259 AAAA beengt, Erstickung drolt; die Stimme ist eigenthtimlich heiser. Diese Symptome sind aber nicht imnler gleiclzeitig vorhanden; die bestlindigsten sind noch: die K IIte der Glieder und der unterdriiekte Puls. Die bei der europ~aischen Cholera angefiihrten Arzneien werden auch hier mit gleichem Erfolge gegeben, ausserdem sind noch folgende wirksam: Garbo v., wenn die erwaihnten Arzneien niclt niitzen soliten, wenn der Korper bktiulichsclwarz und eiskalt; in der Herzgrube und Brust eine quialende, bekiemmende Empfindung ist; bei grosser Schwa-che, so dass der Kranke durch Erbrechen und Abftihren nichts mehr entleeren kann. Empfohlen wurden ferner camp hora (besonders spiritus vini camphor., von welchem man alle 10 Minuten 1-2 Tropfen auf etwas Zucker getr'iufelt eingeben kann, indem die Kamphor-Streukiigelchen ihre Kraft verlieren, wenn sie niclt frisch sind), secale, cuprum, coichicum (auf weiches letztere Dr. Attomyr 1854 aufmerksam gemacht hat). - Indessen werden veratrum und arsen., oder carbo in den meisten Failen gliicklich diese Krankheit bekiimpfen, weiche jeder andern Heilmethode trotzend, das 19. Jahrhundert fUr immer auf traurige Weise beriihmt gemacht hat. Die Arzneien werden hber, wie oben erwalint eingenommen; auch das uibrige soil piionktlici eingehalten werden. Zur Vermeidung der Krankheit tragot viel die Erhaltung einer guten Gemiiithsstimmung bei; ausserdem bihlte man sich vor Verkllhlung, namentlich der Fiisse und des Bauches; die Dilit sei in allem nodhrend, der Genuss von Brilichten massig. Man acite vor allem auf die Diarrhoie und nelme, wenn sie eintritt sogleich Arznei, nemlich: chain.; nach fetten Speisen, pulsat.; wenn sic nicht aufhort und der Ko-rper sehr geschliwacht wird, phosphor; wenn sich noch andere Cholerasymptome hinzugesellen, veratrum. Man lasse den Kranken sogleich niederlegen, gebrauche iiusserlich trockene, warme Umschligge, besonders ilber den Bauch; wenn Kralimpfe eintreten, so reibe man den ganzen 17* Kiirperl aber troeken;, man gebe die hor. Arznei ein und diese wird m'i.ehtig wirken, wenn man sie sogleich in Gebrauch zielt; wenn man aber split dazu greift und die Lebenskraft sehon durch gewaltsames Erbreehen und Abfiihren erschtipft 1st, so wird die Hoffnunig selbst bei reichlich eintretendem Schweiss nur geririg sein. Man lasse den Muth nicht sinken, wenn der Kranke nach ein- bis zweimalioem Einnelmen nicht besser wird; denn, wie gesagt, die hor. Arzneien werden meistens nach kurzer Zeit denselben in reichlichen, Erleichterung bringenden Schweiss bringen, weichem. sofort Besserung und Gesnuidheit naclfolgen wird; worauf wir desto eler z~ihlen kiionnen, je frilher man zur hor. Behandlung gegriffen hat. Man sei versichert, dass hier die Homoiopathie mit grodsserer Wahrscheinlichkeit heilt, als irgeend eine andere Heilart sich rilhmen kann. - Der gelehrte A n d r a 1 sagtt:,,die D i a g no s e der Cholera ist leicht; ihre Prognose gefiihrlich; ihre T he r a p h i e gar keine"; denn dort wo so viele ex abrupto zusammengcmischte Arzneien niltzen sollen, wird meistens nicht eine einzige zum. Ziele fiihren. Oft bleibt nach Heilung der Krankheit H a r n v e rh a 1 t u n g zuriick, wobei der Urin nur tropfenweise unter brennen den Schmerzen abgeht. Dagegen ist cantharis gut, 5 Kib)rneqr in 10 ]22slbffeln Wasser gelbst, alle '/-4/2 -3 Stunden ezimen Lbffel voll. Gegen die durch Cholera veranlasste S c h w *ic h e gebrauche man sogleich china, auf dieselbe Art zubereitet, alle 2-3 Stunden elnen L'offel. Auf dieselbe Art bereite man ac. phosphor fUr den Fall, dass nach der Cholera Typhus zurllckbleibt; und wenn diess allein nicht niitzen solite, arsenic.; beide im MT eclisel alle 2-3 Stunden einzunehmen. Phosphor niltzt gegen einen krankhaften Zustand der Lunge, auf welche man im Verlaufe der Cholera wohl acht gcebe, indem oft ploitzlich L u n g e n ii d ii m eintritt, welches mit augenblicklicher Gefcahr droht. Wenn diess nicht ni*tzen solite, so mache ich meine Kollegen auf tartar. ernet. 261 ou aufrnerksar. Dieser und phosp-hor riissen stllndlich verabreiclt werden, bis Besserung eintritt. Stulilverstop fun g. Der gesunde Mensch hat gewOiihnlieh innerhaib 24 Stunden einral Stuhlgang; es gibt aber einzelne Individuen, bei welehen er seltener, jeden 3., 4., 5. Tag erfolgt. Es sind diess gewi*hnlich Mensehen von starker Konstitution, in Kummer lebende, Sehwangere, ohne dass daraus irgend eine Gefahr entstehen wiirde. Die dureh I'ingere Zeit andauernde Stuhlverstopfung kann geftihrlich werden, weun sich der Bauch des Kranken anftreibt, wenn sich ferner hinzugesellen: Appetitlosigkeit, Miidigkeit, Eingenomnenheit des Kopfes, Schwindel irn Bauche, HMarte, Geftihl von Druck und Schwere, erschwertes Atlimen, Herzklopfen; - im Gefolge der Stuhlverstopfung entsteht zuweilen sogar Geddirmentziindung, womit sich oft Ekel, Aufstossen, gewaltsames Erbreehen von Galle, selbst Koth'erbreehen, kalter Schweiss an der Stirne und (len Hoinden, selbst Fieber verbindet. Viele behaupten, dass die hor. Arzneien keine Stuhlentleerung verursachen; hier bitte ich aber wohi zu unterscheiden, denn die Stuhlverstopfung ist entweder U r s a c h e oder Fo I g e, d. h. die Stnuhlverstopfung v e r u r s a ch t eine Krankheit, welehe sich durch Auftreibung, Spannung, Hi~lrte des Bauches u. s. v. kennzeichnet - oder die Krankheit verursacht die Verstopfnng. Im e r s t e u F all e geben wir gegen die Stuhlverstopfung, als J-auptsympton eine Arziei nach unserem P r i n c i p und kii*nnen daun sieher auf den gewiinsehten Erfoig rechnen. Was den zweiten Fall betrifft, da hier die Verstopfung nnur Folge ist; nicht Hawptsymptom, sondern nur eines der Symptome der Krankheit, so geben wir cine der zu heilenden Krankheit a4hnliche Arznei und mit der BesiegUngi dieser wird nattirlich auch die Stuhlverstopfunp gehoben. So z. B., wenn imNervenfieber der Stuhl manchesmal durch 10, selbst nehrere Tage ausbleibt, so kiinxmere ich mich 20% f62 nr nr nicht darum; denn sobald die Krankheit nachhisst und die Gesundheit wiederkehrt, so steilt sich auch der regelmassige Stuhigang wieder her. So heilt der Homoiopath und gelangt so am schnellsten und sichersten zu seinem Ziele: der Natur dort nacihelfend einen Stuhlgang hervorzurufen, wo die gehemmte Lebenskraft einer solehen Hilfe noithig hat; den Stuhigang nieht erzwingend, wo die Lebenskraft nicht eine dahin, sondern anderswo hin, z. B. den Schweiss hinzielende Hilfe niithig hat uid dadurch die Krankheitsprodukte aus dem Organismus entfernen will. Die st~irksten allop. Abftihrmittel wirken in der chronisehen Stuhlverstopfung niehtI r a d i k a 1 zum Besten des Kianken; hier wird die Ansicht der Aerzte durch die Erfahrung Lilgen gestraft, welehe zeigt, dass die Lebenskraft nach gewaltsamen Abftihrmitteln geschwaicht wird und der Kranke hernach desto Urger an Verstopfung leidet; - hingegen kann sich gerade in dieser Krankheit Jedermann von der Griindlichkeit des Hahnemann'schen Prinzipes liberzeigen, demzufolge unsere Arzneien dort wirksam sind, wo es die Krankheit verlangt, nicht aber die Einbildung des Kranken, der ohne Indikation, zu seinem eigenen Schaden und bloss desshalb einen Stuhigang erzwingen will, damit er seiner grundlosen Meinung nach ausgereinigt werde (!); sie wirken so, wie es die Natur und der Grad (ter Krankheit verlangt; sie wirken unter den hartnackigsten Umstiainden; sie wirken in soichen veralteten Stuhlverstopfungen, wo nach dem alten Prinzip die stirksten Abftihrmittel fast tiaglich angewendet werden miussen, indem diese nur nach dem Einnehmen, nicht aber auf die D a u e r hin (nur palliativ) Stuhlgang bewirken; sie wirken, sage ich und heilen die Stuhlverstopfung auch in solehen Fallen, heilen im strengen Sinne, demzufolge die Verstopfung nur dann geheilt ist, wenn fernerhin die Stilhle ohne Gebrauch von Arzneien, durch das normale Wirken, der Lebenskraft allein erfolgen. Die Hauptmittel sind: Suiritur, llauptmittel, besonders -bei H.almorrhoidarien; aich wenn Blahungen stocken. "IAA 1263 M Nux v. fUr Solehe, weiche viel sitzen, an geistige Getr'inke gewiihnt sind oder ilren Magen mit Speisen beschwert haben; ebenso, wenn die Verstopfung nach Diarrhiie eintritt; wenn der Kranke keinen Appetit hat, schleehten Geschmack im Munde, Spannung im Bauche von Winden, Unlust zu Arbeiten, Kopfsehmerz, schieclten Schiaf, zornige Laune. Bryonia, besonders im Sommer; Stuhi hart. OPium, wenn der Kranke zwar Stuhidrang hat, aber zugleich ein Gefithl, als ob der After zusammengeschnUirt ware; wenn er gleichzeitig Druck im Bauch fiihlt, sein Mu'nd trocken ist; wenn er keinen Appetit, eher Durst hat; auch bei Kotherbreclen. Veratr., wenn die Verstopfung mit Hitze und Kopfschmerz verbunden ist; wenn der Kranke wihrend des Stuhigangs matt wird, schaudert, ihm der kalte Schweiss auf die Stirne tritt und er sich vor dem Schiage ftirchtet. Coceolus, gegen, durch Falren verursaclte Stuhiverstopfung, oder wenn nux v. nicht nUtzen solite: P-latina, besonders bei Frauen, wenn der Kranke nur mit grosser Anstrengung einige Knollen entleeren kann, nachher aber Brennen und Frostschauder empfindet; bei hartniickiger Stuhlverstopfiung. Plumbumn, in der hartnliokigsten Stuhlverstopfung oder wenn- der Kranke nur schwer harte, stiiickliche, schafkoth8ahnliche Ausleerungei hat; auch bei Kotherbrechen. Lycopodium oder graphit empfehle ich in chronischen Faillen. Zu billigen ist die GewohuheitJener, weiche an Stuhlverstopfung leidend, Abends vor dem Niederlegen ein Glas frisches Wasser zu trinken pfl~egen. - Von den Ar9zneien sind Frilh und Abencds 3 Kdrner in etwas Wasser gelb5st einzunehmen; - von opium lcann man alle 3 Stunden 3 KU'rner einnelzmen; wenn der Zweclc erreiclt wvird, ist es niclt nb5thinq alle Tage einzuneltmen, es genitgt alle 4-.5 Tage einzunelimen. NA/V% 264 o L eb ereuntztindung*). Die bestindigen Symptome der Leberentziindung sind: in der Lebergegend ein driickender, stechender, beim Athmen sich vergrdssernder Schmerz, welchei sich gew6hnlich bis unter die Rippen hinzieht, selbst bis in die Schulter der leidenden Seite, bis in den Nacken fortpflanzt; bei *iusserem Druck, Bewegung des Kiirpers, Husten, Niesen, beim Liegen auf der einen oder andern, besonders der linken Seite zunimmt; im huihern Grade der Entziindung ist die Lebergegend geschwollen, warm; dazu gesellt sich bitterer Mundgeschinack, Ekel, Aufstossen, Brechreiz, Erbrechen von gelblicher oder griinlicher Galle; gelbliche Fiarbung des Weissen im Auge, safranfarbiger Urin, galliges Abftihren oder weissliche Stiihle; vor den Symptomen der Entzlindung Schauder, dann Hitze, ROithe des Gesichtes auf der rechten Seite, Trockenheit des Mundes, grosser Durrt, verminderter Urinabzug, Schlaflosigkeit, Irrereden, Unmiiglichkeit zum Niessen, erschwertes Athmen. Das Hauptmittel ist: Aconit., wovon gleich im Beginn der Krankheit alle 3 Stunden 3 Kdrner in etwas Wasser gelist eingegeben werden; wenn nach ein- bis zweiinaligem Einnehmen Schweiss ausbricht, gebe man 3 Stunden nach dem letzten Einnehmen eine andere passende Arznei: Chamom., besonders nach Zorn, wenn bitterer Geschmack, Ekel, Aufstossen, selbst Gallerbrechen zugegen *) Laien werden vielleicht gern etwas erfahren ftber die Lage einiger Organe in der Bauchhbhle: in der Mitte des oberen Theiles derselben liegt der Mage n, rechts von ihm die Leber, links die Milz. Die Nieren liegen zu beiden Seiten der Wirbelsaule, die linke liegt hiher als die rechte, welche durch die Leber hinabgedrtickt wird. Die U rinbIase nimmt die Beckenhihle ein; hinter ihr liegt bei Frauen die Gebarmutter, bei Minnern der Mastdarm. rAA 26 5 /VIA ist; nicht bloss nach Zorn, sondern auch dann wirksam, wenn der Kranke niclt sowohi lebbhaften Sclmerz, als vielmelr einen dumpfen Druck empfindet; wenn dieser Schmerz beim Einathmen, bei Bewegung oder Verlnderung der Lage nicht zunimmt. 'Pulsat., wenn der Kranke besonders iiber die Nacht eine griissere Bekiemmung ftihlt, 6*ftere griinliche, schleimige Entleerungen zugegen sind und der Kranke Brechreiz hat. Bryon., wenn der Kranke an Stuhlverstopfung leidet und von alien Symptomen der Brustkrampf das Hervorragendste ist. Bellad., wenn der Kranke Stechen oder eher Druck empfindet; wenn der Schmerz his zur Schulter ausstrahlt und mit Bekiemmung, schweren Atlmen verbunden ist.; Kongestionen nach oben, Augenverdunklung, Schlaflosigkeit, Unruhe, grosser Durst. Nux v., besonders bei blutreichen oder an geistige Getriinke gewdi*nten Individuen; bitterem Geschmack, Ekel, Aufstossen, Erbrechen, Spannung, Druck oder Stiche in der Lebergegend,' welehe bei Beriiurung zunelmen oder Klopfen auf der linken Seite; Durst gross, Urin vermindert; Kopfschmerz gross, drioickend, pressend. Weun nux niclt nlltzen solle, ist im gleiclen Falle lachesis git. Mere. sol,, wenn d-er Kranke eine bestiindige Bitterkeit im Munde hat, der Durst gross ist; wenn der Schmerz in der linken Seite- des Bauches drilekend 1st und der Kranke dort nicht liegen kann; geibliche Gesichtsfarbe, unanfhuirliches Frostschbaudern. Von diesen Arzneien werden drei Kuirner in 10 Esslbffein Wasser gelbst, davon alle 2 Stunden ein Lffel voll eingenommen; wenn Besserung, rezchlicher~ Selwegss eintritt, nur alle 3 Stunden. - Wenn die Leberentziindung mit Nervenfieber einhergeht, so siehe dieses nach. In chronisehen Fai1-en ist gleiclfalls blryon, bellad., nux, mere. s., ausserdem sulphur, lycopodium niitzlich; jedoch sind dain nur jeden vierten Tag 3 Koirner eiizunelmen. ~If 266 Aivul Gegen Lebergeschwulst, V e r-h"a r t ii n g ist china wirksam. Wenn diese aber eben von China in grossen Gaben herriihren solite - was nieht selten bei dei allopathisehen Behandlung des Weehselfiebers mit China geschieht, - oder wenn china niclt niitzen soilte, dann gebe man sulphur, lycopod. *) oder die passendste von den oben angefiifrten Arzneien. Durch drei Tage hintereinander kann man Frilh und Abends 3 Kohrner eingeben, fernerhin aber nur zweimal in der Woche. G e 1 b s u c h t. Unter Gelbsuclt versteeht man die fehierhafte Absonderung und Ausseheidung der Galle, in Folge dessen die Haut und das Weisse des Auges eine gelbe oder gelbgriinliehe Farbe annebmen. Die Vorboten der ursprllngliehen Gelbsuclt sind: schieclite Laune, Mlldigkeit, Schahfrigkeit, Appetitlosigkeit, bitterer Mundgeschmack, Ekel, Magenschmerz, Brechneigung, manchesmal Entleerung grllnlicher Galle; Bekiemmung, Frost, Brustbeengung; wenig triiber und brauner Urin; trliger Stuhi, Auftreibung des Bauches, Trockenheit, Jueken der Haut. Nacidem diese Symptome durch I'alingere oder ktirzere Zeit gewlilirt haben, - wer") Diese zwei Mittel nlltzen auch gegen die durch zu reichliche oder gehemmte Ausscheidung der Galle bedingten Leberfiecken, worunter wir griinliche, braunliche, gelbschwairzliche, glatte, niclt zuckende kleinere oder grossere Flecke verstehen, weiche an der Brust, der Magengegend, den Lenden u. s. w., oft auch im Gesicht vorkommen und gewoihnlich nur nach Erhitzung, Bewegung, Genuss -geistiger Getranke oder Diatfehlern Jucken veranlassen. Wenn indessen diese Flecke von unterdriickter Periode oder Hamorrhois, von Leber, Milz, Gebdrmuttertibein herra-hren oder wenn sie Symptome des Scorbuts, des Krebses, der Syphilis sind so behandle man diese Krankheiten. ,A,& 268 AkAnJ M iizen t zitn dung. Die Symptome, dieser Entztiondung sind: dumpfer Schmerz; Geftihi einer Last von Seliwere oder Druck oder steche-nder, brennender Schm. 'erz, welcher bei Tiefatlimen, Husten und~jeder'Kooirperbewegung zunim~m~f; eine der Gestalt der Mlz a'hilllicle harte, klopfende Gesliw'uist; erseliwertes Liegen auf der linken,1 manchesin~al auf der recliten Seite; geibliche, grfiinliche, manchesmal scliw'airzliche Hautftirbuiw'; Ekel, Magenbrennen, saures Aufstossen, zuweilen Erbrechen, Bluterbrechen. Fieber gering, dabei der Darst oft unauslo~schlich. Zur Bes~ainftigung des Fiebers ist: Aconit zu. geben, alle 2 Stunden 3 Koorner in etwas Wasser.- Weunn der Kranke nach 1 - 2maligem. Einnehmen schwitzt,' ist drei Stunden nach dem. letzten Einnelimen zweckmoissig:. Nux V., besonders bei blutreichen Individuen, '-wenn' Appetitlosigkeit, O*fteres Aufstossen, Ekel, Bluterbrechen und Verstopfung- zugegen ist. Arnica, bei stechenden Schmerzen in der linken Seite des Bauches, Erbrecien geronnenen Blutes. C antliarisunaufhuirliche Anstrenigung zum. Brech en, wobei nur etwas Blut erbrochen wird. Arsenic., brenriende Schmerzen in der Mlilzgegend mit grosser Bekkemmung; ftihlbares Klopfen in der Herzgrube; hlaiufigere Stuhientleerungen, w omit dunkelfarbiges, geronnenes Bhit entleert wird. Bryon., weun der Kranke an Stuhlverstopfung leidet, ohne Bluterbrechen; wenn die Schmerzen bei jeder Bewegung zunelimen. Puls., bei sa-nften individuei., - Gegen Milzgeschwulst sind: sulphur, lycopod., china, agnus castus angezeigt. Drei Kdrner in 1.0 Esslbffein Wasser gelbst, davon alle 2-3 Stunden em.Lbffel youl zu geben; gegen Milzgeschwudst seltener.tI AAAA 9710 AAAA und hei *iiusserem Druck zunehmen; gleiehzeitiger Magenund Ged'airmkrampf; Stuhlverstopfung; Urin roth, feuerfarbig, in geringer Menge; wenn der Kranke dabei Beklemmungen hat. Canthalris, das wirksamste Mittel hei stechenden, reissenden, nagenden Schmerzen in der Nierengegend, wobei das Uriniren sehr schmerzhaft oder garz unterdriickt ist oder der Urin nur tropfenweise unter brennenden Sehmerzen abgeht und mit Blut gemiseht ist. Unter *ahnlichen Umst'dinden ist auch cannabis gut. Von diesenArzneien zwerden 3 KYrner in 10 Esslbiffeln Wassergelb5st und davon alle 1 -2 Stunden ein LUffel voll eingegeben; wenn Urinstrenge den Kranken quailt, alle '.2 Stunden; wenn Besserung eintritt, seltener. Harnblas enentzU4ndung. Die Symptome dieser Krankheit siid: anhaltende, brennende oder stechende Sehmerzen tiber dem Schambein, welehe immer zunehmen, wenn die Blasengegend von Aussen herithit oder gedriie*kt wird, wenn der Kranke Drang zum Uriniren flihlt, und zwar hei jeder Ko*rperbewegung; der Schmerz verhreitet sich Uiber den Bauch, die Harnriihre, die Schenkel, die Fiisse; ilber dem Schaambein zeigt sich eine Geseliwuist, welche, wenn sie zunimmt, his zum Nabel hinaufreicht; die Harnentleerung ist entweder ganz unterdriickt oder beschwerlich, schmerzhaft, geht nur tropfenweise vor sich; der gauze Bauch ist empfindlich, warm; der Kranke hat Brechreiz oder wirkliches Erhrechen, leidet an Stuhlverstopfung, hat grossen Durst; das Fieber ist gewo5hnlich entziindlich; dazu geselit sich oft noch Irrereden, Ohnmachten, Zuckungen, Kitite der Glieder. - Diese Symptome treten gesammt nur dann auf, wenn die Entziindung hochgradig ist und die ganze Blase einnimmt. Dieses ist aber selten der Fall im Beginne der Krankheit, vielmehr ist gewo*'hnlich die Entzijudung auf den einen oder andern Theil der Blase beschr~inkt. WAAA 271 Die Arzneien gegen diese Entziindung sind: Nux v., wenn geistige Getr'inke oder unterdriiekte H'amorrloiden die Ursache sind. - Hauptmittel ist jedoch: Cantharis; beim Gebrauche dieser Arznei lindert sich oder h-rt ganz auf jener gefahrdrohende Sclmerz, welehen der Kranke empfindet, wenn er erfoiglosen Harndrang hat oder der Urin nur beschwerlich und tropfenw eise abgeht. - Es werden 3 KI3rneq- in 10 Esslbffeln Wiasser gelbst und davon, wenn die Sckmerzen gross sind, alle '4- 1/2 Stunden eingegeben, wenn die Sckmerzen nachlassen, seltener: alle 2-3 Stunden. - Hier nlltzt auch cannabis, wenn etwa canth. nicht ausreichend whire, auf dieselbe Art zu verabreiclen. Wenn sich die entziindlichen Symptome in groissesem Maasse einstellen, wie grosse Hitze, starker Dnrst u. s. f., so ist es immer zweckmaissig vorler aconit zu geben, 3 Khmtner alle 2- 3 Stunden und daun erst die angefiihrten Arzneien. Harnstrenge und Haruverhaltung. Die Zuriickhaltung des Harnes hat melrere Grade. So, wenn das Harnen mit Anstrengung, irn diinnen Strahle und nicht selten mit deni Geftihle von Sehmerz und Brennen vor sich geht, so nennt man diess erschwertes H a r ii e n. - Wenn der Urin nur tropfenweise, mit krampfhaften Schmerzen und grosser Anstrengung abgeht, wobei der Drang auch nach dem Uriniren zurllekbleibt, so nennt man diess Harnstrenge. - Den holchsten Grad des Leidens, wobei der Ham ganz zuriickgelalten wird, nenntman Harnverhaltun g. Dem Grund dieses Leidens ist -entweder in den N i eren, oder den Harnleitern, odem der Harnroohre zu suehen Ursachen koinnen versohiedene sein, wovon einige arztliehe Hilfe erfordern, wie z. B. die Entfernung einfes Harnblasensteines. Hier sollen nur solehe Flle beschrieben werden, demen Ursachen leicht zu erkennen sind und in weichen die hor. Mittel ausserordentlich wirksam sind 7272 AA Wenn die Harnverhaltung durch Entziindung der oben erwihnten oder der benaclbarten Theile, wie der Gebormutter, des Mastdarms durch Mitleidensehaft tedingt ist, so wird dieselbe, sobald diese Entziindungen beseitigt sind, gleiehfalls auflidren. - Oder wenn keine Zeichen der Entziindung zugegen sind (siehe Nieren- oder Harnblasenentzilndung) und Kr'ampfe das Leiden verursachen, so kdjnnen wir diesem krampfhaften Zustand ablelfen, indem wir Arzneien geben, weiche den Schlaidlichkeiten entspreelen, die feindlich auf das Nervensystem einwirkend, Kriimpfe verursachen, in deren Gefolge dann erschwertes Harnen oder Harnverhaltung auftreten. Ntitzlich sind: Opium, nach Schreck oder Missbrauch geistiger Getr'ianke bei Uilteren Individuen. Nux v., nach Verkilhlung, geistigen Getrainken, -besonders bei hitzigen Individu~en. Pulsat., nach Verktihlhng, besonders bei sanften Frauen und Selwangeren. Aber das Hauptmittel in jeder Hinsiclt ist eantharis oder wenn diess niclt niitzen soilte, cannabis. Diese zwei Arzneien entwickeln eine besondere Kraft in dieser Krankheit; sie heilen dort, wo andere (organisehe) Hindernisse niclt die Heilung verhindern; sie lindern wenigstens, wo es unm*iglich ist, bloss durch innere Arzneimittel die Krankheit zu heben. &% Wenn gicltisehe oder H~imorrhoidalleiden das Uebel verursachen, so sehe man bei diesen Krankheiten. nach. Es gibt keine schlechtere Gewohnheit, als den Urin nicht his zum letzten Tropfen zu entleeren oder ihn freiwillig. durch elingere Zeit zurllckzuhalten. - Unter anderem stammt daher oft die in sp8iteren Jahren auftretende Blasenschwiiche und Laihmung, wobei der Kranke, wenn er uriniren will, immer etwas warten muss, his der Urin in's Fliessen kommt, weiches dann mit, geringer Kraftanstrengung zu Ende kommt; nach beendigtem Uriniren bleibt noch immer ein Drang zuriigck, weicher nicht befriedigt werden kann; der Kranke vermag selbst nicht his zu Ende zu uriniren, wenn er niclt die Blasengegend AAAA 273 A A ein wenig driiekt und auch dann wird nur der Urin in geringer Menge entleert.' Dieses Loos wartet auf Jene, welehe in venere excedirt haben, auf die Onanisten und Jene, welehe mit Champagner, geistigen Getrainken oder anderen urintreibenden Mittein Missbrauch getrieben haben. - Geschw~ichten thut china gut; nach Missbrauch geistiger Getrainke habe ich scion oben nux v. und opium anempfohlen; bei grossen Schmerzen aber cantharis. Wenn das Uebel nicit veraltet - akut ist, so Rise man 5 Kifgelchen in 10 Esslbffeln Wasser auf und nehme alle 1/4 Stunden einen Lbffel voll, wenn grosse Schrnerzen zugegen sind; wenm Besserung eintritt oder 6ý leidlichen Eidlen alle '/2--1-5 Stunden. In veralteten - chroniscien Fallen muss die Arznei selten eingegeben werden; tibrigens berathe man sich dann mit einem erfairenen hor. Arzte. Bluth arne n. Bei der Diagnose dieses Leidens muss man selir behutsam sein; der Urin ist niimlich selr oft roth gef'arbt, ohne dass Blut darin enthalten waire. Das Letztere ist dann der Fall, wenn eingetauehtes Papier oder Leinwand roth gefairbt wird. Der Sitz dieses Leidens ist in denselben Theilen, wie bei der Haruverhaltung. Ursacien kdnnen versehiedene sein, die Arzneien miissen denselben entsprechend gew*ihlt werdeii, wenn die Heilung gelingen soll. Wenn die EntzUiindung dieser Theile das Leiden verursacht, so heile man die Entziindung. Wenn das Blutharnen durch geistige Getranke entsteit, so ist nux v. gut. Sind unterdriickte Hoimorrioiden die Ursache, so sehe man diese nach. Nach unterdrticktem Monatfiuss ist gewoiinlich pulsat. nutzlich. Ist dds Blutharnen nur Symptom des Faulfiebers oder Skorbuts, so behandle man diese Leiden. 18 ' C 274 A Wenn eine Aussere Gewalt auf die Nieren, Harnleiter, lHarnblase oder Harnrtohre eingewirkt hat, oder wenn ein Schlag, Fall auf das Mittelfleisch oder angestrengtes Reiten das Blutharnen veranlasst haben, so ist arnica angezeigt oder weun diess nieht ausreichend waire, conium. Die Wiederholung der Arznei (5 Kdrner in 10 Essibifeln Wasser gelbst) richte sich nach den Schmerzen: emn L*fjel voll alle / - 1- 3 - 5 Stunden. Bauchwassersucht. Die Ansammlung serliser Flllssigkeit in der Bauchhiihle nennt man im Allgemeinen Bauchwassersucht. Diese FlUissigkeit ist entwede frre i, oder aber a b g e s a c k t. Die Symptome der freien Bauchwassersucht sind: Geschwulst des Bauches, welche das Geflihl von Schwere verursacht; sie verandert ihre Lage mit den verschiedenen Lagen des Kizrpers; der Kranke empfindet selbst das Flaktuiren der Flilssigkeit, *wenn er sich von einer Seite auf die andere legt; der Arzt kann es wahrnehmen, wenn er die eine Hand auf die eine Seite des Bauches anlegt, mit dem Finger der andern Hand aber an der andern Seite des Bauches ein wenig anschliiigt; das Athmen ist erschwert, besonders in der horizontalen Lage; der Harnabgang ist vermindert; der Hodensack, die Schaamlippen, die Fllsse schwellen an; die Speisen verursachen selbst in geringer Menge genossen, Beschwerden; der Durst ist qualvoll, der Stuhl verstopft; das Gesicht und die Uibrigen Kirpertheile magern ab, wenn sie nicht wasserstichtig geschwellt sind; die Lebenskraft nimmt von Tag zu Tag ab; dazu gesellt sich Zelrfieber, manchesmal Gelbsucht und damit geht der Mensch seinem Ende entgegen. Zur Heilung, oder wenn diese nicht mehr zu erzielen ist, zur Linderung geben wir: Helleborus, wenn das Uebel nicht veraltet ist. China, wenn schwchende Einflllsse vorangingen. In veralteten Faillen geben wir arsenic., carbo v,, aurum m., deren Wirkung oft ilberraschend ist; viele haben auch AAAA 276 /t apis mellJ.' mit gutem Erfolge angewendet; - sulphur, puls., bryon. niitzen nach unterdrtickten fautausschluigen u. s. f. Wenn Schweiss, Besserung eintritt, so wechsle man nicit die Arznei, indem sie dann zum Ziele fiihren wird. Drei Kdrner in 10 Esslbifeln Wasser, davon je nach Umstdnden alle 3-5 Stunden ezin Lbffel voll einzugeben; ja es geniigt Frilh und Abends drei gKrner in etwas Wasser. einzugeben, wenn die Besserung schon sicltbar ist. Die abgesackte Wassersucht entwickelt sicl langsam -und kann melrere Jalre bestelen, olne dass der Kdrper im siechei Zustande waire, der Kranke fiihlt an irgend einer Stelle des Bauches Druek, Spannung, geringen Schmerz; eben dort, gewi*hnlich im untern Theile des Bandies, um den Nabel heruin entsteht friiher oder spiater eine harte, kaum wahrnehmbare, sclmerzhafte Geschwuist, welehe sich niclt gegen die Seite neigt, auf'weleher der Kranke liegt und sich nicht gleiehf*rmig ilber den gauzen Bauch ausbreitet; mit dem Wachsthum der Geslchwuist gehen nicht die gewiihnlichen Zeichen, der Wassersncht einher: keine sieche Gesichtsfarbe, die Haut ist nicht trocken, der Urin nicht vermindert, Durst ist nicht zugegen, der Appetit fehit niclt, die Glieder schwellen weder an, noch magern sie ab; - nur im h*chsten Grade des Leidens eutwickein sich die'Symptome der Bauclwassersucht: der Bauch wird gleichnidissig ausgedehut, wenn sich auch freie Bauchwassersucht hinzugesellt; das Athmen wird schwer, endlich kommt noch Zelirfieber hinzu. Die vorher erwalinten Arzneien kojnnen auci hier unleughare Linderung verschaffen, aber griludliche Heilung kann man hier nur durci Abzapfen erwarten; oder wenn sich die Sacke nach Aussen eriziffnen, so endet das Uebel nicht selten mit einem gliicklichen Ausgang. T r o m m e 1 s u c h t. Zu Folge angesammelter Winde treibt sici der Bauci oft pldtzlich, oft naci und nach auf; welcie Bauchgeschwuist leicit mit Bauchlwassersuclt verweciselt 18* fA 2977 WA blhihende Speisen, Mehispeisen, Kase u. s. f., als Reconvalescent versdume er aber nie, neben einer geregelten Lebensweise die noithige Bewegung in freier Luft. Unterleibs-Br u che. Die Brijehe entstehen am li"ufigsten an soichen Stellen des Unterleibes, wo die Natur Oeffnungen gelassen hat, zum Durchtritt der Gcfasse, Nerven u. s. f. Sie entstehen hoiufiger bei Mannern als bei Frauen, haufiger auf der reclten als linken Seite. Zu den Gelegenleitsursachen geli*ren: gewaltsamer Stoss oder SchIag auf den Bauch, gewaltsames Zusammensehniiren des Bauches, ilbermqa*ssige Anstrengung, z. B. Heben grosser Lasten, Geburtswehen, besonderer Kiirperbau u. s. w. Zur Entstehung eines Bruches gentigt auch eine geringftigige Veranlassung wenn die Disposition dazu gross ist. Die Briiche gehen oft von selbst oder bei passendem Druck zuruck. In soichen Fallen entsteht am Unterleibe pliitzlich oder langsam zunelmend eine unschmerzhafte, versohieden gestaltete Geschwuist, ohne dass die Haut daritber veralLdert w~aire; diese Geschwuist kaun mitteist Druck zuriickgebracht werden, ja sie geht von selbst zuruck, wenn sich der Kranke auf den Ritckcn legt und faIilt wieder heraus bei jeder Anstrengung, beim Husten, Niesen; der Stuhi ist tr'aige, dazu gesellen sich Bauchkneipen, Aufstossen, Ekel, ziehende Sehmerzen im Bauche; weiche Erscheinungen mit dem Zur*llckgehen des Bruches aufhoiren, womit zugleich die Stuhlverstopfung gehoben wird. Das Zurllckbringen des Bruches gelingt am Besten, wenn die Eingeweide leer sind, in der IRiickenlage, mit gebeugten Knieen, den Kuirper etwas gegen die Seite des Bruches geneigt, - mitteist eines gleichfuirmigen, massigen, zweckmdessigen Druckes in derselben Ricltung, in weicher die Eingeweide vorgefallen sind. Walihrend der Einrichtung werde der Kranke angehalten, den Bauch nicht einzuziehen. Au,, 2N.1978 Zur Zuriickialtung des zuritckgebrachten Bruches dienen die B r u chlidb ii nnd e r, Bandagen. Diese Bruchbiinder bewirken oft allein bei Kindern und jiingeren Leuten die Heilung des Bruehes; ein siehereres Resultet darf man aber erwarten beim Gebraucl folgender Mittel: Aurun, besonders bei Kindern niitzlieh, wenn der Bruch durch vieles Weinen und Schreien entstanden ist. Nux v., bei hitzigen Individuen; hernach, weun es nielt nizitzen sollte, coccolus. Rhus, nach Verheben, Schlag, Gewaltth~itigkeit; und wenn es nicht hinreichend w'aire, sulphur. Ac. sulphur, besonders gegen Leistenbrueh hilfreich, ebenso auch veratrum. Wenn der Bruch- eben erst entstanden ist, werden 5 Klrner 6n 10 Esslbffeln TIVasser geldst und davon alle 2- 3 Stunden ein Lu*ffel vou eingegeben; wenn Besserung emntritt, setze man noch einige Zeit die passende Arznei fort; es ist aber dann genug, nur Frilh und Abends, drei Kdrner in etwas Wasser gelbst einzunehmen. Zuweilen ist es aber unmioglich, den Bruch zuritekzubringen; er k 1 e m mt sich em- und drolt dann mit grosser Gefalr. Ein solcher eingeklemmter Bruch kani entweder entztindlieh, krampfhaft oder veraltet sein. Wenn die Einklemmung entzllndlich ist, so beginni der Bruch sogleich selr zu sehmerzen, die Geschwuist ist klein, aber gespannt; die Sehmerzen verbreiten sich itber den ganzen Bauch; dieser ist aufgetrieben und sehmerzt bei Beriihrnng; es tritt Erbreehenein, Stuhlverstopfung, hitziges Fieber mit schnellem und grossem Puls. Diese Symptome nelmen rasch zu, es tritt sehr bald Brand ei, den man un so eher zun fiirchten hat, je stoirker die Einklemmung und je hefti-ger die Entziindung ist. Sobald B r a n d eintritt, verliert die Geschwuist ihre Spannung und Schmerzhaftigkeit, die Haut wird dunkelblau, an mehren Orten schwarz, die Oberhaut fllt ab; der Schmerz im Unterleib und das Erbrechen h'oiren auf, die Kr'a'fte verfallen; der Puls wird klein und unregel r~ 279 Irfn massig; das Gesicht und die Glieder des Kranken bedeeken sich mit kaltem Schweisse; seine Gesichtsziige verandern sich; sein Verstand wird verwirrt; die Geschwuist platzt auf und entleert ilbeiriechenden Koth. Der Brand ist gewizihnlieh der Vorl~aufer des nahen Todes; indessen kommen einzelne Kranke selbst in diesem Zustande noch auf. Die krampfhafte Linklemmu-ng kommt bei sensiblen, hypochondrisehen und hysterischen Individuen hiaufiger vor, nach Verkiihlung und in Gefolge aller jener Schidlichkeiten, welche Kolik veranlassen; so Winde, Galle u. s. f. Hier ist der Bruch, wenn gleich gespannt, niclt sehmerzhaft; der Stuhi ist angelalten, die Kranken brechen meistens nicht. Die E i n k 1 e m m u n g, welche dadurch entsteht, dass sich die im Bruch befindlichen Eingeweide anfiillen, ist meistens chronisch und kommt in selr grossen Briichen vor, wo die Bauchiffnung gross ist und ihre elastisehe Kraft verloren hat. Der Bruch ist dann nicht,schmerzhaft; er vertroagt einen starken Druek beim Znriiekbringen; der Kranke hat Liufiges Aufstossen, Erbreehen, Stuhlverstopfung. Indessen compliciren sich diese versehiedenen Aiten der E i n k 1 e m n u n g mit einander; -so treten bei den kr.ampfhlaften oder veralteten Einklemmungen ziuletzt doch noch e nittz ii n d Ii c b e Symptome auwf, elche die Gefahr pliitzlieh sehr erschweren und auf weiche wir eben desswegen, behufs der Behandlung besonders aufmerksam machen. Die homliop. Arzneien sind auch hier jiber alle Hoffiiung wirksam und bewirken iiberraschend das Zurije*kgehen des eingeklemmuten Bruches ohne Operation selbst in solehen Faollen, wo die Anhanger der alten Heilart, wenn der Verstch der Reposition nicht aisbald gelingt, davon abstehen und zur Operation schreiten, sobald als der eingeklemmte Bruch keine giinstige Veriainderung zeigt, gespannter, ha~rter und sclmerzhafter wird. Wer nieht glauben will, versuche folgende Arneien. AA 280 AAAA Aconit, wenn der eingeklemmte Bruch sehr entziindet ist, bei der geringsten Beriihrung sehmerzt; brennende Schmerzen ilber den ganzen Unterleib den Kranken qu'a*len, das Fieber heftig, der Puls stark unid besehleunigt ist. 5 Kirner in 5 Esslbffein Wasser gelbst, davo'n alle '/4 Stunden ein Lbffel voll zu nehrnen. Nach 1-- 2maligem Einnelmen, wenn der Bruch scion weniger schmerzhaft ist, - aber auch sonst, gebe man in einen reinen Glase zubereitet: Nux v., besonders wenn Verkiihlung, Erhitzung, Zorn das Leiden verursaclt hat; der Bruch weniger schmerzhaft, das Erbrechen niclt so anstrengend ist. So einzunelmen wie aconit. Wenn aber nach 1-2 Stunden keine Besserung eintritt, so ist zweckmaissig: Opiurm, weiches iibrigens schon vor fux v. in Gebranch zu ziehen ist, wenn das Gesiclt des Kranken von vorn herein gerojthet, der Bauch aufgetrieben und.hart ist; wenn er faules Aufstossen hat oder schon K otherbreo hen zugegen ist. Wenn in eineina soichen Falle opium nichtt niitzen soilte, so ist auchplumbum gut, wie oben einzunehen ei. VTeratrurn, weun der Kranke bricht und dabei Gesicht und Glieder mit kaltem Schweisse bedeckt sind. Bellad., bei krampfhaften - suýp3iur bei veralteten' Briehen. Lac/esis oder, wenn dieses nicht niltzt, arsen. bei B r and eingeklemmter Brijehe. Wenn nach dem Einnehmen einer dieser Arzneien der Bruch nicht von selbst zurtickgeht, derselbe aber schon weniger gespannt und schmerzhaft 1st, so scireite man dann zur Reposition desselben nach der oben angefiffrten Weise. - Aeusserlich wende man nichts an; bloss bei krampfhaften Einklemmungen kann man trockene, warme Umschla~ge machen;, bel den v e r alt et en Brilchen aber suche man bei der Reposition den darin angesammelten Koth theilweise in die Bauchhiihle zuriickzudriicken. Im Moment der Gefahr gebe man alle '/4 Stunden AAAA28 1 ANA/ ein; weun Besserung eintritt, seltener und dann wechsle marn niclt die Arznei. Ich habe hier die Unterleibsbriich e kurz nur im A 11 g e m e i n e n abgehandelt und mein Zweck war, die Mittel anzugeben., welehe geeignet sind, der drohenden Gefahr der Einkle mmung zu hegegnen; eine beso nd e r e Beschreibung der Brilehe wiirde anatomiscbe Kenntnisse voraussetzen. Die gewiihnilichsten Arten sind: L e istenbriiche, Schenkeibrilche, welehe haufiger bei Frauen -als bei Mannern vorkommen und N a b e 1 b r ii oh e; gegen dieselben gebrauche man. den Umstanden und Symptomen angemessen. jene Arzneien, welehe ich im Allgemeinen anernpfohlen habe; zur griondlichen Heilung and griisserer Sicherheit wegen, trage man geeignete Bruchbander, his das Leiden ganz heseitigt ist. Hodenentz iindung. Nach Verkiihlung, Heben, Schlag, Druck u. s. f. schwilit der Iode an, wird roth, warm und schmerzbaft; die Scbmerzen nebmen bei Bewegung, Druck, selbst scion beim Stehen zu und verbreiten sich ilber den Bauch; oft sind sie von augenfalligem Fieber begleitet. Der Kranke lege sich dana sogleich nieder and halte sich in strengster Rubie, his er ganz geheilt ist. Wenn Fieber zugegen ist, gebe man. vorerst-aconit..; 3 Stunden nach zweimaligem Einnehmen: Arnica, wenn Fall, Schlag, Druck das Leiden veranlasst haben. Pulsat., nach Verkihlhing, oder wenn die iodenentziindung nach unterdriicktem Scbleimausfluss (Tripper) entstanden ist und wenn es nicht niitzea solite, clematis. Wemii sicl die Entziindung unter dem Gebrauche dieser-Arzneieni nicht zertheilt so tritt Eiterung eir. Mani darf diese befiircbten, wean aeben heftiger Entziindung der' Schmerz klopfend wird. Dann ist Ihepar s. von Nntzen oder wean es nicht ausreichen soilte, 97ere.. v. Die I-Jodenentziindung geht nicht selten in V e r h a r AAA282 t tungaus, gegen diese nlltzen: mere. s., spong., jod, rhodod., canium,, das Letztere besonders nach Fall, Schiag, Druck. Gegen Brand,. welcher der seltenste Ausgang ist und nur bei ganz verkelirter Behandlung eiutreten kan'n, ntiltzt arsenic.' Drei Kbrner in 10 L'sslbffeln Wasser gelbst, davon alle 2-3 Stunden. ei Lbffel youl zu nehmen. Aeussere Mittel zu gebrauclien ist ilOberfliissig (wenn aber der Kranke aufstebt, trage er durch ldngere Zeit emn Suspensorium). Wenn Schweiss eintritt ist es nickt no-thig, die Arznei zu weclisein. Bei Eiterung, Verk dortung geniU-gt es, alle 5 Stunden2 3 Kdrner in etwas JMasser gelbst, einzunehmen*) ~)Gegen Wassersuicht des flodensackes wird man oline Operation init gutem Erfolge anwenden: aururn., grapt.,jod, rhodod., Silic., Frith und Abends 3 K~irner, wenn Besserung eintritt, nur jeden vierten Tag., Die grtindliche Heilung wird in wenig Wochen erzielt. Gegren Pollutionen ntitzt conium; - ac. plies. und china, wenn sie Folge von Onanie- sind; nux vinz.,- wenn sie mit Stuhlverstopfung; pulsat., wenn sie mit Diarrhde in Verbindungr sind. Nach M i I t o n sind Sitzbader vom kalten Salzwasser niitzlich, jeden Morgen 5 Minuten lang zu gebrauchen. Von der Arznei werden Frtih und, Abends 3 Kdrner gegeben; seltener, wvenn sich der- Zustand bessert. Gegen Impotenz, wenn niclit organische und mechanische, sondern dynamische und moralische Ursachen ihr zu Grunde liegen, erweisen sici nfltzlich: coniurn, vehn Pollution, ac. phospk., wenn Ausschweifung- die Ursache ist; ignalia, bei, Trib zr Wllutohne Faihigkeit sie zu befriedigren. Auch callar., cannab., agnus castus, selen., die beiden letzteren im Weebsel wurden mit grutem Erfolge angewendet. Nebst Einhaltung der DiR sind anfanglich taglich, spdterhin -nur jeden vierten Tag Frill und Abends 3 Kdrner einzunehmen. MfA 283 v--v Rilckenmarkentzi'ndung. Symptome: manchesmal geringer, sonst grosser, bestiaihdiger, brennender Sehmerz, welcher bei der geringsten Bewegung der Wirbelsiutle zunimmt, wesshalb der Kranke auf ein und derselben Stelle unbeweglich liegt; er klagt i*ber Hitze in den schmerzhaften Theilen, Ameisenkriechen oder Geftihi von Einschlafen; das Fieber ist nicht sehr bedeutend. Wenn die Entzi"ndung sehr nahe zum Gehirn ist, so spriclt der Kranke irre; wenn sie in der Halsgegend ihren Sitz hat, kiindigt sich das Leiden durch Steifheit des Nackens, schmerzhaftes Schlingen und Sprechen, erschwertes Atlmen, gelVahmten Zustand der Hand, besonders der Finger, grossen Durst mit Wasserscleue an; ist aber der untere Theil des Rllckenmarks ergriffen, so ist 'die Entleerung des Stuhies und des Urin's unterdr"llckt oder aber sie erfolgt unwillkiihrlich; die Bewegung der Fiisse 1st erschwert. Die Arzneimittel sind: Aconit, wovon man dreimal hintereinander drei Koirner in etwas Wasser geliist eingeben kann. Hernach: Arnica, wenn eine iaiussere Gewalt eingewirkt hat. Bellad., weun der.Kranke grossen Durst hat, weun er irre redet, schwer schlingt, vor dem Wasser Abscleu hat, schwer athmet; wenn der Scimerz bei Bewegung sehr empfindlich ist. Bryon., wenn die Entziindung im untern Theile des Rllckenmarks ihren Sitz hat, mit erschwerter Stuhl- und Urinentleerung einhergeht. Nux v., rhlus passen mehr in chronisehen Fiillen, das Letztere besonders nach Ueberheben. 5 K-i67ner e in 10 Essibifeln Wasser gelbst, davon aile 1 -3 Stunde ein Lbffel voll zu nehimen. R ti c k e n d a r r e. Dieses Leiden gehijirt unter die tranrigen Folgen der Onanie, des unregelmiaissigen Beishliafes. Ein soicher ,,,, 2 8 4 A, Kranker wird schuell milde, matt; die Haltung seines Koiirpers, sein Gang sind tfiaige; seine Hainde und Fiisse zittern; er verliert seine lebendige Gesichtsfarbe wird blass; weun er sich bewegt, hat er erschwerten Athem, Herzklopfen; seine Verdauung ist gewiiihnlich schieclt, er wird von Blahungen geplagt, ein anderes Mal ist sein Appetit gut, er magert aber trotzdem ab. Im Tiucken hat er oft Ameisenkriechen, das Gefiihl, von Kailte; Nachts hat er Saamenverluste, weiche manchesmal auch beim Stuhlgang, beim Urinieren wahrnehmbar siud. Dieses Leiden kann Monate, selbst Jahre lang danern, bis sich nicht die Lebenskraft ersch*ipft, woinach Schwerhoiren, Geistesschwa-che, Melancholic, L'aimung, schwlichende Schweisse, Zelrfieber sich einstellen und der Kranke endlich stirbt. Arzneimittel sind: Nux v.; die auf das Riickenmark spezifisch wirkende Kraft dieses Mittels ist durch die Experimente M a g e nd i e's, 0 r fi 1 a's, C hr i s t i s on's festgestellt. iieher gehuiren ferner: china, alugninium in., ac. phos., staphys., sulphzur, calcaria, sepia; letzteres besonders bei Frauen; - ist bereits Zehrfieber zugegen, so k ann man noch carbo v., arsen. versuchen, aber mit geringer Hoffnung. Anflinglich nehme der Kranke alle 5 Stunden 3 K*irner in etwas Wasser; weun er sich bessert nur Friih und Abends. Der Kranke verbleibe bei einem Mittel, wenigstens durch einen Monat und wechsle es nur dann, wenn er eben gar keine Erleichterung flihlt; denn die Heilung kann in kurzer Zeit. nicht erzielt werden. Was die Diait anlangt, so sind Eier und Fische nicht zutriiglich; am Empfehlenswerthesten i~t der Reiss. -,285% A IV. VON DEN ENTZUNDUNGEN IM ALLGEMEINEN. Man kann die Entziindung der einzelnen Organe erkennen an der R6the, Warme, Geschwuist, dem Schmerz, der gehemmten Funktion des leidenden Theiles und dem gewohnlich damit verbundenen Fieber. Die Erkenntniss der u s s e r en Entziindung ist nicht schwer, auch die injiere Entzilndung kann man erkennen, wenn man wohl aebtet auf jene Symptome, welche ich bei jeder Entzllndung vorgebracht habe; indessen ist 0ifters eine grossere Erfahrung und geschickte Auffassung des Leidens zur Erkenntniss der Entziindung nothlwendig, welche manchesmal verborgen, heimlich ist. Wihrend des Verlaufes der Entziindung nehmen die Symptome derselben bis zum 3.-5.-7. Tage zu, weichen langsam wieder ab, wo im gllicklichen Falle die friihere Gesundheit wiederkehrt, ohne dass ein krankhafter Zustand des entziindet gewesenen Organes zurlickbliebe. Diesen Atisgang der Entziindung nennt man V e r t h eilun g, welche um den 7.- 9.-11.-14. Tag herum (mit Hilfe unserer Arzneimittel friiher) unter kritischen Veranderungen eintritt. Bei den inneren Entziindungen habe ich die Mittel nambaft gemacht; zur Zertheilung der ausseren Entziindungen ist gleichfalls im Anfange aconit niitzlich, wovon 5 K6rner in 5 Essloffeln Wasser gelost werden, alle Stunden 1 Ldffel voll einzunehmen; hernach belladonna oder sulphur, alle 2 Stunden einznnebmen, zubereitet wie oben erwiohnt wurde. ArfA 286 AAA Aber nicht immer zertheilt sich die Entziindung und daun sind ihre gewizihnlichsten Ausghiige: Eiterung, Verschwllrung, Ausschwitzung, chronisehe Geschwuist des entzllndeten Organes, Verhiartung, Brand. Der Ausgang der Entziiindung eines eiussereli Theiles in E it e r u n g ist leicht zu erkennen. In diesem Falle nimmt nemlich die Riithe, die Geschwuist und der Schmerz zu, der Kranke empfindet innerlich ein Klopfen und das Fieber erneuert sich; die vorerwaiinte hbirtliche Geschwuist erweieht und bekommt in der Mitte an einem etwas erhabenen Punkte eine blassgelbliche Farbe; bei Beriihrung kann man in der Gesehwulst Fluktuation walrnehmen; unter Verminderung der Rdjthe, Woirme und des Schmerzes verbreitet-sich diese Erweichung der G es cl hw uls t (Abscess) von der Mitte immer weiter, selbst in die Tiefe, bis der Abscess endlich aufbricht,'was man nebst dem innern Gebrauch unserer Arzneimitte1 durch den Kousseren Gebrauch warmer Breinmschl'ige begilinstigen kann. Schwieriger ist es zu erkennen, wenn die Entzllndung eines i n n e r e n Organes in Biterung ilbergelit, deren Zeichen folgende sind. Sie kiindigt sich an durch Erneuerung des scion schwadicher gewordenen Fiebers, wobei Anfangs Frost, sp~iter namentlich in den Handtellern und in den Sohien eine brennende Hitze, naiclitlicher Schweiss auftritt; ein trtiber Urin entleert wird, weiche Triibung vof Sedimenten herrilihrt; an die Stelle der friiher leblaften Schmerzen treten driickende Schmerzen, das Geflihi von Klopfen, dabei bleibt die Funktion des leidenden Organes fortweahrend beeintriaichtigt. Indessen bleiben die auf Eiterung hinweisenden Zeichen besonders dunkel, wenn der Biter kingere Zeit eingeschlossen bleibt oder sich in irgend eine Hiihle ergiesst; deutlich hingegen ist das Erscheinen der Biterung, wenn der innere Abscess aufbricht und der Biter durch Husten, Brechen, den Stuhlgang oder beim Uriniren entleert wird. Der gutartige Biter ist weisslich, geiblich, milchrahmoahnlich, von eigenthllmlichen und nicht unangenehmen Geruch, er 'zertheilt sich nicht im Wasser und setzt sich im Gefasse zu Boden. AA 287 INAA Gegen elne gutartige aussere Eiterung gebrauche man neben Erneuerung reiner Charpie Friih und Abends hepar s., mercur; gegen schlechte Eiterung arsenik, silica, calcarea, kreeosot; wenn grosse Schwiache zugegen ist: china, wenn der Eiter mit Blut gemischt, w'assrig ist: rhus; so zu bereiten wie oben erwaint, aber nur alle 3 -5 Stunden, selbst noch seltener eiizunehmen. Verschwtirung nennen wir. jenen Ausgang der Entziindung, wobei in dem entziindeten Theile eine scharfe, braunliche, griinliche, blutige, stinkende, das Silher schWarz fiarbeiide, die umgebenden Theile an'atzeude Flu"ssigkeit erzeugt wird, weiche man Jauche nennt, - einen soichen aufgebrochene Abscess hingegen nennt man ein. Geschwiir. Die Hauptmittel sind: arsenic, silica, calcarea, graphit, lycopodium, so wie oben einzunehmen. Nach der Entziiindung der serdisen oder Schleimh~aute oder solcher Organe, weiche mit diesen H'iuten versehen sind, kommt es gewiihnlich zur Absonderung von Lymphe oder einer anderen Fliissigkeit, was man An s s c h w i t z en nennt, in- deren Gefolge oft die leidenden Orgafie mit den benacibarten Theilen v e r w a c h s e ii; ein anderes Mal wieder Wassersuclt entsteht. In weicheren Organen, den Driisen, der Lunge, der Leber, den Schleimhauten bleibt hoa~ufig nach der Entzllndumng-cine A n s clh w e 11Iun g zuriuek. Einmhaufiger Ausgang der Entzilndung ist ferner die V e r hi*a r t u n g.- Der hd*chste Grad derselben wird Scirrhus genannt. Dieser Ausgang der Entzllndung kommt vorzugsweise in den weicheren Organen vor: den BrU-sten, MJandeln, Ijoden, Drilsen; - in einzelnen FAllen kommt es darin wieder zur Entziindung, weiche in V e r s c h w iirung, oder bei dazu disponirten Individuen in Krebs iibergeht. Gegen aussere Anschwellung sowohi, als auch V e rh Ua r t u n g niitzt sulphur, silica; ausserdem gegen Verhbartung: dulcamara, conium, jod, clematis, baryt., lycopodium,, auf die voriererw~ante Art in akuten Fallen einzunehmen, seltener in chronisehen. AAA2A 88 " Der schlimmste Ausgang der Entzllndung ist der B r an d, wobei der entziindete Theil 6rtlieh abstirbt. Heissen Brand nennt man ihn, wenn der walre ifrtliche Tod noch nicht zugegen ist, was aus den Zeichen des noch vorhandenen *irtlichen Lebens erkannt wird; im entgegengesetzten Falle nennt man iln kalten Brand. Der Ausgang einer Au s s e r e n Entziindung in Brand. gibt sich durch folgende Zeiclen kund: der Schmerz, die Wa*rme lassen plizitzlich oder langsam nach; Unempfindliehkeit, KRalte treten ein, die entzilndete Geschwuist fallt ein, welkt ab, wird aschfarb oder sehwarz, die Oberhaut erheb t sich hie und da zu Blasen, weiche mit Utzender, schwea2rzlicher, blutiger Fliissigkeit geftilit siid, aus denen, wenn sie pla, tzen eine stinkende, atzende Jauche ausfliesst (feuclter Brand); - oder aber es bilden. sich bloss trockene Sehorfe und der leidende Theil schrumpft ganzlich ein. An den Riandern des abgestorbenen Theiles entsteht manclmal Entziindung, Eiterung, wodurch derselbe von den gesunden Theilen getrennt wird und in weniger edlen Organen kann der Weiterverbreitung des Brandes durch die eigene Kraft der Natur, iioch melr mit Hilfe zweckmeassiger Behandlung vorgebeugt werden. Gegen heissen Oausseren Brand ist besonders arsenic wirksam, ferner carbo v., china; - gegei kalten Brand: arsenic, secale. (Zubereitung wie oben - in akuten Fiallen Anfangs alle 1/4 Stunden einzunehmen, spaiiter alle 3-5 Stunden oder noch seltener.) Wenn die Entziindung i n n e r e r Organe in Brand tibergelt, so lassen die friihere Unruhe,-der unausstehuiche Schmerz, das heftige Fieber betrachtlich nach; der Kranke fiihlt sich augenseheinlich leiclter, aber die bald hernach auftretenden geflihrlichen Symptome, grosser Durst, Augenverdunklung, blasses eingefallenes Gesicht, Irrereden, Ohnmachten, Zuckungen, kalter, klebriger Schweiss, niclt zu stillendes Abftihren, unordentlicher, schwacher Puls, KBalte der Glieder, schwarze Flecke aaf der Haut (Brandilecke) zeigen hinliainglicl die unbezwingbare Gefahr. In vielen Fa~llen ist so wie die vorhergehende EntzUondung auch der Brand schwer zu erkennen. Die AAA289 AA hor. Mittel, welehe bei den Entziindungen und ihren Ausgangen zu gebrauchen sind, wurden bei der besonderen Beschreibung der Krankheiten angefiihrt. Von den Fiebern im Allgemeinen. Die gewOihnlichen Vorboten des herannahenden Fiebers sind folgende: Unaufgelegtheit, Mattigkeit und Tragheit; der Kopf ist nicht so frei wie im gesunden Zustande; der Schiaf ist schieclit, bleibt zuweilen ganz aus, die Augen verlieren ihren gewohnten Glanz, das Gesicht ist veriandert, blass oder sehr roth; der Kranke g~ahnt h~aufig, verliert den Appetit, der Kaffeefreund findet an dem gewolnten Kaffee, der Raucher an dem geliebten Rauchen keinen Genuss; der Mund is; trocken, die Zunge mit Schleim'belegt; der Geschmack unangenehm, bitter, sauer, der Kranke hat Durst, Ekel, Aufstossen, Frost, iiberfiiegende Hitze; die gewolnten Entleerungen. sind unordentlich; der Urin triibe, der Puls unordentlich; die Haut ist troeken oder kommt *selbst nach geringer Bewegung in S'chweiss. Unter soichen Umsfanden empfindet zwar der Kranke die Stoirung seiner Gesundheit, aber die Art der kommenden Krankheit vermag selbst der Arzt nicht zu bestimmen, wenn er nicht etwa nacl den Ursachen oder den Symptomen, welehe der Fieber vorhergehen, die Qualit'at des in der Entwicklung begriffenen Fiebers bestimmen kann. - Das Fieber beginut mit K~iate (zuweilen aber empfindet der Kranke gar keine Koiate), Giaihnen, Delnen der Glieder; zufolge des Frostes werden die Niigel, die Lippen blau, die Haut wird blass; die Glieder zittern, die Zaiine klappern; das Athmen wird schwer, haufig und unordentlich, der Pulsschlag schwach, zusammengezogeni, hart; der Mund trocken; der Kranke ist schlecht gelaunt, klagt iiber Kopfschmerzen, Durst und grosse Abgeschlagenheit. - Nach dem Froste, welcher kiirzere oder langere Zeit anhult,' folgt die Hitze, weiche Anfangs mit Frostschauder abw'echselt, spalter aber bestandig, eine gewisse Zeit hin19 durch anhdilt; in einzelnen FYllen erscheint sie ohne vorhergehenden Frost. Dann wird die troekene und warme Haut strotzend uwd lebhaft gefoirbt; das Gesicht wird roth, das Athmen leichter; der Puls voll, stark; die Augen glhianzend, lebendio; der Kranke spricht manehesmal irre, sielit versehiedene Gegenstainde in diesem exaltirten Zustande, der Urin 1st versehieden gefa'rbt und entweder trllbe oder durchsichitig. Diese Hitze dauert in den aussetzenden Fiebern mehrere Stunden, in den anhaltenden mehrere Tage; dauert indessen selten U*ber 14 Tage an. Wenn das Fieber den h6chsten Grad erreiclt hat, tritt am Ende die-Zeit der K r is i s ein, in deren Gefolge das Fieber entweder in Gesundheit oder Tod, oder in ein anderes Leiden ilbergeht. Die kritischen Tage hat schon Hyppokrates aufgezeichnet und dieselben sind: Die ersten flinf, der 7., 11., 14., 17., 21. Tag u. s. w.; manchesmal tritt die Krisis auch un diese Tage herum ein, welehe eine g u t e genannt wird, wenn die Krankheit mit Gesuindheit - eine s c h 1 e c h t e, wenn sie mit Tod endet. Bei Gelegenheit der h"or. Behandlung der hitzigen Fieber kann man sehen, wie die Lebenskraft durch die hom. Arzneien unterstiitzt wird, zur Hervorbringung einer gut e n K r s i s-, weiche besonders als Schweiss auftritt. Nach 1--2maligem Einnehren fangen unsere Kranken zu schwitzen an; im Gefolge eines -solehen andauernden, reichlichen Schweisses kdjnnen wir nach zahllosen Erfahrungen mit griosster Wahrscheinlichkeit darauf rechnen, dass der Kranke bei guter Pflege an dem 3. -11. der erwahnten kritischen Tage (selten sp'aster) ausser Gefahr sein wird. Und wer m*chte leugnen, dass die llau p t k r i s i s der Schweiss sei? - hernach der Urin (sogleich nach der Uriniren ist der kritische Urin rein, spater triobe und mit weissen, rosafarbigen, geibliehen, ziegelfirbigen Sedimenten versehen), worauf wir auch aufrnerksam machen; weiter geh*i*ren hieher die Stuhlentleerungen, das Erbrechen, der Sp eich elfluss,Auswurf, Blutfliisse, Hautausschhage, weiche letzteren Ausleerungen (mit Ausnahme der Diarrhoe) als K r i s e n, /VA 291 AA" bel hor. Behandlung selten vorkommen. Wenn die g u t e K r i s i s eingetreten ist, beginnt die Rekonvaleseenz, welche, je nach der Natur der-Krankheit und anderen Umstanden, kiirzere oder I"ngere Zeit andauert und walhrend welcher der Jranke sehr auf sich aclt geben muss. Ohne hier in eine weitiliufige Beschreibung der Fieher einzugehen, will ich nur noch bemerken, dass die Fieber einen entziindlieh en, nerv isen, fauligen Charakter haben koonnen. Es muss aber hier noch bemerkt wilerden, dass der Charakter des Fiebers sich wa-hrend des Verlaufes ndern kaann; so kann das entziindliche Fieber cinen nerviisen oder fauligen Charakter annelmen. - In Hinsicht auf die Dauer kann das Fieber akut sein, welches dann 3-21-30 Tage anhadlt; oder chronisch, weiches iOber 30 Tage anhialt; eiC solches 1st das Zelrfieber. - Das Fieber ist ausserdem entweder aussetzend oder' anhaltend, oder halbaussetzend. Aussetzend wird jenes Fieber genannt, dessen Symptome zu gewissen Zeiten zuriicktreten und dann wiederkehren: ein soiches ist das Wechselfieber. Emn anhaltendes Fieber kommt in unserem Klima selten vor, wobei nemlich die Fiebersymptome von Anfang his zu Ende g I cich m u s s i g anhalten. In dein- Halbaussetzen der Fieber lassen die Symptome zeitweilig nach (Remission) uiid nehmen wieder zu (Exacerbation). - Endlich ist es noch notlwendig zu wissen, dass das Fieber entweder selbststandig oder aber symptomatisch ist. Selbststlandio ist es dann, wenn es nicit von irgend einern anderen ieiden abh~angt: ein solches ist oft das entziindliche Fieber. Symptomatisch ist das Fieber, wenn es im Gefolge eines anderen Leidens auftritt: so das entziindliche Fieber, wenn es Symptom ein'es 6rtlichen Leidens, z. B. einer Lungenentziindung ist. - So viel von den Fiebern im. Ailgereinen; ibre besondereBeselireibung und Behandlung wird in den folgenden Bllattern abgehandelt werden. 19* A' \.292 VN R o thl a u f. Der Rothlauf besteht in einer Entziindung der liusseren Haut von geringerer oder griisserer Ausbreitung. Er kann an alien Theilen der diusseren Haut vorkommen: im Gesicite, w~ahrend der Schwangersehaft und dem Salugen, nicht selten an den Briisten, an den Gliedern; in Bezug auf die unteren Glieder sehwellen die Leistendrilsen an, in Bezug auf die oberen aber die Drulsen der Achselhoihle. Das Leiden beginnt mit Gefibil von Spannung und Jueken an jenen Theilen der Haut, wo der Rothlauf erseheinen wird; hernach erhebt sich eine flache Geschlwuist, welche warm, gPianzend, roth, rosa oder geiblich 1st; die durch Druck vertriebene R*ithe kehrt hernach wieder zurilek; die Weirme ist iiberm'iassig in dem entzllndeten Theile, der Schmerz 1st gewibhnlich gering und bloss juekend, etwas brennend oder stechend. Diese Symptome nelmen zugleich mit dem Fieber gegen Abend zu und verringern sich gegen Morgen; dazu kommt Kopfschmerz, Durst, Ekel, Erbrechen, Unruhe je nach der Oertlichkeit und dem Grade des Leidens in griisserem oder geringerem Maasse. Ursachen des Rothlaufes koinnen versehiedene sein: Magenverderbuiss mit Giainsefleisch, fetten Speisen, manchen Fisehen, Krebsen u. s. w.; angesammelter Sehleim, Galle; Gemiithsbewegungen; Verkilhlung des gauzen Kiirpers oder einzelner Theile, heisse Biader, Wespenstich und andere iussere Sch'adlichkeiten; einzelne Krankheiten verursachen 6frtlichen Rothlauf, so der Seorbut, Wassersucht, Gicht, Hiimorrhoiden, Storungen der Monatsreinigung, Wunden u. s. f. Die Oberfloiche der Geschwuist ist manchesmal glatt, ohne alle Unebenheiten, diese zertheilt sich gewdMhnlich unter Schweiss und Abschuppung der Oberhaut. Wenn die nach gebroehenem Rothlauf eintretende Absehuppung durch Verklthlung gestort wird, so tritt eine wasserstichtige Schwellung ein. Dieser Rothlauf 1st sehr wandelbar: 293 r-A er tritt von selbst oder in Folge schlechter Behandlung, nach, Verkiihlnng, Gemiithsbewegnngen von der Oberflaiche des KoIrpers zurlick und verursaeht Gehirnentztindung,ý Wuth, Convulsionen, Schiagfluss u. s. w. Was die Behandlung anbelangt, so ist diese den erw'alnten Ursachen auzupassen, so wenn fette Speisen, oder Galle, aigesammelter Sehleim u. s. w. den Rothlauf veranlassen, suche man die Magenleiden nach und man wird dort die diesen Ursachen entsprechenden Heilmittel finden n. s. f. Gegen einfachen glatten Rothlauf, wobei man jede aiussere Arznei vermeiden, und bloss der Ablaltung der Luft u: nd KHalte wegen und ur die Ausdiinstnng der iaut zu erhalten, den kranken Theil mit einem leiclten weissen Tuehe bedecken soil, - gebe man ein: Belladonna, deren besonders auf die Raut gericltete Wirksamkeit man bei passender Gelegenheit immer erfahre nka'nn. Der Kranke wird bei dern Gebrauche dieser Arznei in kllrzerer Zeit als soust gesund werden,'und sie verhuitet soiche Leiden, weiche diese Krankleit zn begleiten pflegen, so wie Gehirnentztindung n. s. f. Aconit ist vor belladonna in dem Falle zn geben, wenn das vorhandene Fieber mit grosser Hitze nnd grossem Durste auftreteii solite. Davon geben wir alle Stnnden 3 Korner in etwas Wasser; wenn reichlicher Sehweiss eintritt, geben -wir nach ein- bis zweimaligem Einnehmen belladonna. Bryonia, wenli der Rothlauf die Gelenke oder benachbarten Theile derselben einnimmt; wenn die Sehmerzen besonders bei Bewegung zunelmen; ist aber nnr dann zn geben, weun etwa belladonna nuseren Erwartungen nicht entsproehen h itte. Pulsatilla, wenn der Rothlauf von einem Theile auf den anderen iiberspringt, oder wenn er mit Ohrensehmerzen verbunden ist, aber auch in solehen Faiillen nur dann zu geben, wenn belladonna nnwirksam geblieben woire. Von diesen? AArzneien?oerden 5 KrA06ner in 10 Esslbseln AA 1 294i Af Masser aufgelbst und davon alle Stunden 1 Lbffel voll eingegeben; nach reichlichem Schkweiss alle 3 Stunden. Zuweilen bilden sich auf der Oberfliche des Rothlaufes B1 a s e n, denjenigen ihulich, welche durch Blasenpflaster erzeugt werden; diese kommen am hbnufigsten im Gesichte vor und enthalten eine scharfe, gelbliche Fllssigkeit, verursachen Jucken und Brennen, platzen bald und bedecken sich dann mit einer dicken Borke, unter welcher, wenn sie abfallt, die gesunde Haut zum Vorschein kommt, oder man kann eine oberflachliche Eiterung warnehmen. - Dieser blasige Rothlauf kommt zuweilen gifrtelfdrmig in der Bauch- und Magengegend vor. Gewiihnlich ist der kranke Theil anfangs lichtroth, entzllndet, gegen Beriihrung empfindlich, hernach erseheinen die Blasen, welche platzen und sich daun mit Borken bedecken, unter welchen eine oberflachliche Eiterung entsteht. Zur Heilung des Blasen-Rothlaufes reicht fast immer rhus aus. - Diese AMznei wird selbst dann unseren Erwartungen entsprechen, wenn dieser Rothlauf mit Gehirnentzllndung verbunden sein sollte, indessen ist in solchen Faoilen zuweilen belladonna nothwendig. Hepar s. wird gegeben, wenn rlhus Besserung gebracht hat, die Eiterung aber noch fortdauert. Die Arzneimittel sind so einzunehrnen, wie oben erwifhnt. Wenn der Rothlauf mit Nervenfieber oder Faulfieber auftritt, so sehe man diese Krankheiten nach. Von dem Rothlaufe der Shiuglinge an einem anderen Orte. Gegen zurtickgetretenen Rothlauf sind gleichfalls die oben angezeigten Arzneien wirksam. R h e u m a t i s m u s. Die gewiihnlichen Symptome des Rheumatismus sind: cin reissender, bohrender, spannender, stechender Schmerz mit einem Geftible, als ob die den leidenden Theil umgebende Luft bewegt wiirde; dieser Schmerz hisst zn einer bestimmten oder unbestiminten Zeit oft pl6tzlich nach oder AA^ 29 6 %. A nimmt Zn; er verringert sich meistens in der Bettwiirme, nimmt zu in der Koalte und zuweilen bei der geringsten Beriihrung oder Bewegung. In Bezug auf seine Qualifit ist der Schmerz versehieden, je nach dem Theile den er einnimmt. So ist im Kopfe der Schmerz driickend, schneidend, reissend, mit grosser Unruhe, Schlaflosigkeit, selbst Irrereden verhunden; - im Nacken und am Riicken ist er spannend, - auf der Brust stechend und das freie Athmen hehindernd; - im Bauche schneidend, brennend; - in den Gliedern dumpf, zuweilen aber auch leblaft. Geschwulst und Ri*the sind gering, die Waorme ist in dem leidenden Theile eutweder normal oder geringer als im gesunden Zustande, oder grd*sser, zuweilen klagt der Kranke dann eher Uiber K'alte und nur die untersuchende Hand des Arztes nimmt die W'arme wahr. Die Funktion, die Bewegungsftihigkeit des leidenden Theiles ist aufgehoben. Das Leiden beh'istigt niclt immer nur einen Theil des Koirpers, sondern springt bald auf nah, bald auf ferngelegene rheile tiber. Bryorda, wenn der Schmerz reissend, spannend, stechend ist, mit einer glinzenden, warmen, spannenden Geschwulst verbunden ist; wenn er besonders bei Bewegung zunimmt, manchesmal mit einem Gefithle, als oh das Fleisch von den Knoclen getrennt wiare; wenn an einem soichen Leiden was immer fu*r ein Theil des Ko*rpers, besonders aber der Kopf theilnimmt; inshesondere Nacchts. Rhus, wenn der Schmerz spannend, reissend, a r g e r i n d e r Ru h e is t, wenn er griisser ist, sobald der Kranke vom Sitzen oder Liegen aufsteht, als bei Bewegung, wenn er zunimrnt in kalter Luft, wenn der Kranke im leidenden Theile, welcher geschwiollen und roth ist, Eingeschlafenheit, bei Beriihrung aber Stechen empfindet. Nux v., ziehende Schmerzen im leidenden' Theile, wenn der Kranke z. B. den Kopf niclt bewegen kann, hesonders Naehts. Pulsatilla, wenn der Schmerz von einem Theile zum anderen w an d e r t, weun er gegen Abend his in die A296 Naclt sich verseblimmert, wenn der leidende Tlieil geschwollen ist, so besonders, wenn der Hals des Kranken von beiden Seiten sehmerzhaft anschwillt und bei Berithrung so sehmerzt, ais ob dort ein Blutgeseliwtir vorhanden ware; wenn der Schmerz nur die H a if t e des leidenden Theiles, z. B. des Kopfes, die recite oder linke Seite des Kdorpers einnimmt. Belladonna, wenn selbst die kleinste Bewegung grossen -Schmerz verursacht, wenn die Halsmuskein sehmerzhaft anschwellen,-der Kranke zugleich Schmerzen im reclten Kniegelenke hat, seinen Fuss nicht ausstreeken, ja niclt einmal bewegen kaun, ohne dass eine Geschwuist zugegen ware; oder driickende, reissende Schmerzen, tief in den Knochen; wenn der Schmerz des Nachts zunimmt, wenn der K o p f oder was immer ffur ein Theil des Kiirpers auf diese Weise leidet. Chamomglla, wenn der Kranke Reissen, Eingesehlafenheit empfindet, wenn der Schmerz besonders in den Gelenken, Sehnen, Knochen sitzt, Naehts zunimmt, oder wenn der Rheumatismus das Rilekenmark befailt, wenn er von dem Kreuzbein sich bis in die Schenkel verbreitet*). Diese Arzneien befreien in den meisten Fa-llen nach kurzer Zeit den Kranken von alien Sc hmerzen (besonders wenn sie nicht veraltet sind), ohne den Gebrauch einer Salbe oder anderer *ausserer Mittel, sie bringen den Kranken in reichuichen Schweiss, nach weichem er sogleich Besserung fu*hlt; soilte der Kranke trotz eines soichen reicilichen Schweisses nicht besser werden, so gebe man mercur v. Drel Kdrner zin zekn Essibifeln Wasser gelbst, davon alle 2-3 Stunden ezn Luffel egnzunehmen. Der Rheumatismus ist manchesmal geringfiigig, geht aber oft mit grojsseren Fieber von entziindlichem Clarak") In dem Wiener Krankenhause der Leopoldstadt wurde auf Anempfehlung des Prof. A rno 1 d Tartarus em mit bestem Erfolge angewendet. fk\U 297 A fV ter einher: Rheumatisehes Fieber, welehes sich durch Hitze, Durst, nicht selten den Zeichen der Lungenentztindung kund gibt; der leidende Theil ist roth, geschwollen, in seiner Funktion gianzlich behindert; er vertriagt die geringste Bertihrung nicht; der Schmerz ist auch ausserdem gross, weicher gesammt dem iFieber in der Naclit Arger wird; der Stuhl ist verhalten, der Urin 1st wenig, roth, feuerfarbig, spater trilbe. In einem soichen, Falle gebe man vorerst cconit, alle Stunden 3 KOirner in etwas Wasser; wenn reichlicher Sciweiss eintritt, gebe man dann nach ein- bis zweimaligem Einnehmen eine von jenen Arzneien, welehe ich gegex Rheumatismus empfohlen habe. Wenn das den Rheumatismus begleitende Fieber den nervoisen Charakter hat, so lese man bei Nervenfieber nach; dasselbe kann aber auch den Clarakter des Paulfiebers annelmen und dann sehe man bei Faulfieber nach. G i c h t. Die Gicht tritt selten phitzlicl auf; ilre Vorlliufer weisen gewoih*nich auf eine gestiirte Verdauung bin, als da sind: unreine Zunge, unangenelmen Mundgeschmack, Mageubrennen, vermehrter Appetit oder Appetitlosigkeit, Auftreibung des Magens oder des Bauches durch Winde, Stuhlverstopfung - oder Durchfall, Hiimorrhoidalbeschwerden oder unterdrtickte Hoimorrhoiden, schieclte Laune und diese Zeiclien halten oft durch liingere Zeit an. Wenn die Zeit der Entwicklung des Leidens heranriickt, fiihlt der Kranke in seinen Gliedern Jueken, Spannen und als ob ein kalter Wind seinen Kiirper tr'ife, in den landtellern entstehen Risse, diese Theile bedecken sici selbst mit kalkartigem Stoffe. Wenn aber die Gicit scion vollstiandig entwickelt ist, so hat der Kranke meistens in der Nacht reissende, brennende, stechende Schmerzen, dabei Frostschauder und hernach trockene Hitze. Die Glieder des Kranken werden geriithet, wvie bei-Rotilauf; schwellen an, verlieren ihre Bewveglicikeit. So nimmt das Leiden durch AA&A 298 -A" mehrere Tage zu, bis es endlich unter ghiicklichen Umst~inden mit der Wiederkehr einer guten Verdanung wieder nachlasst; weun aber der Kranke einen erblichen Hang zur Gieht hat, so kelrt sie zurit*ck und wenn sie nicht zweekm'alssig behandelt wird, immer haufiger. Nacl wiederholten Recidiven wercen die Glieder des Kranken steif, hart, es entstehen Gichtknoten, Knochenanschwellungen, oft wieder geht das qualvolle Leiden in clronisehe Rantaussehiage, Hiimorrhoiden u. s. w. tiber. So wie den chronisehen Rheumatismus, so kann man die periodisch auftretende Gicht, zwar erst nach Ilangerer Zeit, aber mit Erfolg mit den bei Rheumatismus angefitirten Mittein heilen; wenn indessen dieselben eine grilUdliche Heilung nicht bewirken soliten, so w'a~hie man elnes von den folgenden Mitteln, nicht vergessend, dass auch in der Gicht, wenn sie periodisch, besonders im Herbst oder Friihjahr, mit e n t z ii n d Ii c h e m Fieber auftritt, vorerst aconit, alle zwei Stunden einzugeben ist; wenn aber das Fieber den Charakter des N e r v e n- oder G all e n f i ebe r s annoihme, so sind die daselbst angeflihrten Arzneien in Gebrauch zu ziehen; - gleichzeitig achte man auf die Ursachen der Gicht, weiche nieht bloss von Verkiihlung, sondern auch von anderen Ursachen herritirt, so sind, wenn eine reichliche, unth~atige Lebensweise, Missbrauch fetter Speisen das Uebel verursacit haben: antimon., pulsatilla; - nach geistigen Getrianken: nux v, su2phur; - nach Bier: rhus; - nach Zorn: bryonia, nux V.; - naci zuriickgetretenem Schweiss, Hi*morrhoiden: Sulphur, pulsat., nux v., bellad., bryonia; - nach Onanie, gescilecitlicler Ausschweifung: china, acid. phosphor. Zn whidben. Man nehme Riicksicht auf die Q u a lit tA t des Schmerzes, ob er reissend, stechend, brenuend u.. s. f. ist; auf den Theii, welehen er befa*llt, oh er im Arm, Fuss, in der Hand u. s. w. sitzt und dem entsprechend wahible man eine von den bereits niedergeschriebenen oder welter unten zu erwainenden Arzneien, eine soiche, weiche den Umstanden am Besten entspricht. Am leichtesten heilt die Gicit des ,AAA2999tvx Fusses, schwerer die des Kniees, der Hand, der Ellhogen; die der Hihifte und der Wirbelsiiule 1st die Hartniackigste. Sulphur, wenn geistige Getranke oder Verkithlung die Gicht veranlassen; wenn der Kranke in den Muskeln der Sehultern, der Arme, der Hainde, der Fiisse ein reissenldes Steehen empfindet; wenn er selr empfindlich gegen Kaite, Zugluft ist; wenn die Schmerzen bei Witterungsweclsel und mehr in der Ruhe als bei Bewegung zunehmen, besonders Nachts im warinen Bette; wenn diese Theile oder das Knie anschwellen, steif werden, wenn die Geschwuist gliinzend und schmerzhaft ist. ~alcarea c., wenn die Gicht in Folge von geistigen Getr'anken oder Verkllhhing auftritt, wenn sie die Finger verkriimmt und in den Gelenken daselbst Knoten erzeugt, wenn das Knie steif wird, besonders dann niitzlich, wenn sich der Kranke iri Wasser verkithlt hat. Lycopodium, wenn die recite Gesichtshliafte leidet, wenn die Finger, das Knie anschwellen und steif werden,,Geschwuist roth, die Schmerzen nelmen gegen Abend, in der Nacht zu; wenn die leidenden Glieder verkriimmt werden; audi bel Gichtknoten lindert und heilt diese Arznei ghiicklich,' besonders Solehe, weiche grosse Neigung hlaben, sich zu verkizihlen. Tlzuja, wenn die Schmerzen vorzugsweise die linke Seite des Kizirpers einnehmen, wenn sich ein reissender und zugleich klopfender Schmerz von den Schultern bis in die Fingerspitzen verbreitet; der Schmerz ist oft bloss in deni Armen nwd nitetet zu, weun sie herabhbingen, wenn die Fingerspitzen so wie abgestorben. sind-; wenn alle diese Theile anschwellen, roth werden; wenn die Schmerzen bei Bewegung etwas nachiassen. Ghina, wenn die Gicht im Gefoige von Onanie, Missbrauch des Geschlechtstriebes oder von Schwachezust'abnden auftritt, wenn sie in den Muskeln und Knochen der Arme, H~inde und Finger sitzt, oder am Knie eine sehmerzhafte Geschwulst hervorbringt, weiche die Berlirung nicht vertr~igt. Acid. phosph., gleichfalls nach Onanie, Samenver AWJ\J 300 PN\ schwendung, wenn die Schmerzen besonders in den Hiiften sitzen und sich -von da iach abwitrts in die Schenkeel ziehen, wenn sie hei Bewegung sich lindern und in der Ruhe zunehmen. Es ist auch iamPlatze bei der Gicht nach Gram und Kummer; hier kommt aber auch staphisagria in Betracht, besonders wenn der Kranke im Sitzen reissende Schmerzen hat, der Schmerz in den Hiiften oder Knieen sitzt; auch bei Gichtknoten. iercurius v., wenn der Kranke scion vor debi Einneimen einer Arznei viel geschwitzt hat ohne Erleiciterung; hei emnseitigem Kopfreissen, welcies sich bis in den Nacken und die Zaiene verbreitet, wenn die Arme schmerzhaft ansciwellen, roth und warm sind, oder wenn der Scimerz in den Kno c h e h wiithet, besonders Nacits und wenn der Kranke in den leidenden Theilen eine Koalte gefilhlt hat. Ledum, wenn der giehtishe Schmerz in den Schultern, Ellbojgen bei Bewegung zunimmit, wenn dieSchenkel, der Fuss, die grosse Zehe gesciwollen sind, bei Knoten an den Handen, wenn die Bettwoarme unleidlich ist. Gegen Ellbogengicht ist auci spigelia gut. Sabina, wenn die Schmerzen in den Huiften sitzen und sich von da in die Schenkel ausbreiten und beim Anfall sehr lebiaft sind; niltzt auch bel Geschwulst in den Handgelenken, hesonders hei Franen. Colocynthis ist in demselhen Falle gut, ausserdem bei Gicht im Kreuzbein, wenn der Schmerz bei der geringsten Bewegung oder heim Husten zinimmt, mit Bauchkneipen und Stichen in der Lende verbunden ist; wenn der Kranke beim Gehen hinkt, mit einem GefUhle, als ob die Muskein kiirzer wairen, wenn einzelne Glieder verkriimmt werden, weini das Knie steif wird. Gegen Verkriimmung, gegen Htifte- und Kniegicit n**tzt auchgraphit. Arsenic, wenn die Gicht von dem Genusse geistiger Getranke oder von Verkriihlung herstammt; wenn die unaussteilichen hrennenden Schmerzen mit grosser Unruhe gepaart sind, hei Bewegung etwas nachiassen, wesshalb der Kranke geniOthigt ist, seine Glieder hbaIufig zu hewe AAAA 301 AA gen; wenn ein den Blattern TMhnlieher Ausschlag auftritt; wenn sich Wassersucht zeigt. Antimon., wenn eine tippige Lebensweise die Ursache ist; hier ist aber auch pulsatilla, sulphur in Betracht zu ziehen; - Gegen,,G i c h t" sind auch die bei Rheumatismus angefllirten Arzneien, wie bryon., nux, pulsatilla, lellad., rlus zu beriicksichtigen. Bei Hiiftgicht (Ischias) sind je nacl Umsteinde' hesonders wirksam: rhus, causticum, colocynthis, nux; den vorhandenen Symptomen entspreclend zu w'aihlen. - Wenn die Gicht in- einzelnen Gliedern weiclt und sici von da auf andere Kdbrpertheile wirft, so ist gegen solche Versetzung der Gicht niitzlich: aconit, nux, pulsatilla, su~phur; je nach Umstiinden h~iufiger oder seltener einzunehmen. Von der gewdiahten Arznei werden fi.nf Kdrner in zehn Essldffeln Wasser gelbst, davon gebe man beigrossen Schmerzen alle 2 - 3 Stunden einen Lbffel voll ein; wenn Schweiss und Linderung eintritt, seltener. Wenn die Schmerzen aufgehuiirt haben, dann ist zur grieudlidlien Ausrottung der Giclt die Arznei nur jeden 4. 5. Tag einzunehmen. WAirend dem aber der a k u t e Rheumatismus in wenigen Tagen geheilt werden kann, sind zur Heiling des chhr on is oh e n Rheumatisrus und der Gicht mehrere Wochen niothig, trotz dem andauernden Schweiss. Wenn das Uebel giinzlicl beseitigt ist, lebe daun der daza Disponirte mjissig im Essen und Trinken; geniesse melr Pflanzen- als Fleisehspeisen; seine Bekleidung sei der Witterung angemessen, immer Riicksicit nehmend auf die, Temperatur der Luft, in welcher man sich aufhalt; man ziehe dem gem'asss bald w~airmere, bald weniger warme Kleider an, vermeide sehr warme Anziige beim Gehen; der Gichtisohe versaume nie die Koirperbewegung in freier Luft. Auf diese Art kann man ilberhaupt viele Leiden vermeideii, welehe oft bloss Folge einer triagen, verweichlichten Lebensweise sind. Als Vorbauungsmittel empfehle ich die Waschungen des Kiirpers mit kaltem 3W 30 3 'A. Manchesmal beflillt ecm ungewiihnilich -lebliafter, stechender Schmerz das Kreiz, was meistens pliitzlich und gewdlnihbi Bee drAfheben gesehielit, so dass sich derKrankce gar nichit bewegeni kaun. Gegen diesen Kreuzschmerz (Hexenschuss) ist emn vorzti*gliches Mittel arnica, welehes nacli kurzer Zeit Linderung bringt und in 2-3 Tagen, in den mneisten Fai11en vollst'aindig heilt;wenn es nicht nilitzen soilte, nii*tzt rhus, besonders wenn (tas Uebel oft wiederzukehren pflegt; auch sulphur 1st empfehlenswerth, besonders bei Huzimo 'rrhoidariern. - Dreg Kýýirner ini zehn ]3sslbffeln Wasser gelbst, davon anfangs alle Stunclen ein Lbffel yoll einzinehrnen, wenn Besserung eintritt, alle 2-3 Stunden. Entztindliches' Fieber.Dieses tritt selten selbststalindig auf, es begleitet gewohnlich drtliche Entziindungen' z. B. Lungenentziindung, Leiden der Verdauungs organ e oder andere Krankheiten. kurz folgendes: Es 1st wahr, dass der Homdopath niernals melirere Arzneien zusammen mischt und dass er an seinem Grundsatze festhaltend, ftir jedes Einnehmen nur eine einzige Arznei verordnet; desshalb kann aber diese Arznei melirere Grundstoffe enthalten, welehe die Natur gemischt hat, wie diess bei den Pfianzen der Fall ist, mit weichen wir ghicklich heilen. So verhalt es sich, audi mit den Mineraiwassern, deren Nutzen ich nicht leugne: nur sollen sic individuell angepasst sein. - Ich selbst empfehle den Gebrauch des Seebades H e I g o I a n d und anderer Bader Vielen, weiche ilir Yertrauen dorthin setzen; besonders Helgoland, nicht bloss der dortigen reinen Luft wegen, - sondern audi weil scion der durch die Ebbe und Fluth erzeugte Wellenschiag elne wohithatige Einwirkung auf den ganzen Kobrper austit und ausserdem die im Meerwasser aufgel16sten Stoffe in gewissen Fallen von guter arzneilichen Wirkung sind; ebensowenig ist es zu leugnen, dass auch den anderen Badern be-i glU*cklicher Wail Vieleihre wiedergewonnene Gesundheit zu danken haben. r-AAA 304 ^AAA Ilre Symptome sind: G*esichtsrojthe, vermelrte W~irme, hernach kurz dauerndes-Fieber mit starkem Frost, nach derselben brennende, trockene, den ganzen Kiirper gleichmaissig einrehmerde Hitze, weiche selbst der beftihlender Hand eines gesunden Mensehen unangenehm ist, gleichsam ein Geftihl von Brennen verursaclt; Kongestionen nach oben, das Gesicit ist ger-thet, die Auger sind glagnzend und geger das Liclt sehr empfindlich; der Kopf schmerzt, die Zunge ist roth oder weisslich und wenig feucht; der Mund und Hals sind trocken, daher grosser Durst und Sehnsucht nach kalter und s'imerlichen Getranken; Geschmack und Geruch sind alterirt; der Appetit mangelt; Pulsiren der Schlaifenarterien, erschwertes Athmen, geringes und trockenes Husten, Herzklopfer; unordentlicher Stuhl, der gewozihniich hart oder ganz verhalten ist, verminderte Absonderung von Urin, welcher mit brennenden Schmerzen entleert wird und sehr roth ist; unruhiger Schiaf, bei empfirdlichen Individuen und Kindern selbst Irrereden; zuweilen tritt Erbrechen auf, weiches aber nicht von Unreinigkeit des Magens herrtihrt. Am auffallendsten ist das Blut, weiches ungewiihnlich roth ist, schuell stockt und sich mit einer dicker, geiblichen Haut bedeckt. Die wirksamste Arznei im ertz*iirdlichen Fieber ist aconit, wovon 5 Kd'rner in 10 Esslbffeln Wasser geldst werden, davon alle Stunden ein Lbffel youl einzunehmen, nacl re/chlichem Sckweiss nur alle 3 Stunden. Aber wie gesagt, das entztin'dliche Fieber tritt selten selbststiarndig auf; desshalb suche man jene Krankheit auf, weiche vom entziindlichen Fieber begleitet 1st und gebe nach aconit eire Arznei ein, weiche der urspriinglichen Krankheit besser entspricht. Wenn z. B. die Lungerentztindung vom entztindlichen Fieber begleitet ist, so gebe man zmr Besahftigung des Fiebers 1 -2 Gaben aconit, sehe darn bei Lungenentztirdung rach mud wahle aus den dort angefiihrter Arzrei-en jene aus, weiche bei der vorhandenen Lungenertztindung ar Besten passt. Ebenso, wern nach dem Gebrauch von aconit soiche A-AAA 30g A Symptome auftreten, welche auf Nervenfieber hindeuten, oder wenn nach beseitigtem entziindlichen Fieber nur die Symptome des Nervenfiebers vorhanden waren, so lese man bei Nervenfieber nach und wahle jene Arznei aus, welche den Umstanden am Besten entspricht. N e r v e n f i e b e r*). Das selbststandige urspriingliche N e r v e n fi e b e r (T y p h u s) kommt sehr selten vor, - meistens entwickelt es sich im Verlaufe eines andern Fiebers, z. B. des Gall-, Schleimfiebers u. s. w. Die beginnende Entwicklung des Nervenfiebers 5asst sich vermuthen, wenn im.Verlaufe der ersten urspriinglichen Krankheit die *aussere Haut pldtzlich in ihrer ganzen Ausdehnung trocken wird; wenn der Kranke im Halse, in der Nase Trockenheit empfindet; wenn die Zunge weniger feucht ist, wenn der aussere Ausdruck des Kranken sich auffallend veriandert; das Gesicht blass und gleichsam IAnger wird; wenn der Kranke beginnt, sich weniger mit Allem zu beschaftigen, wenn er des Nachts manchesmal irre redet; schwer bhrt, seine Ohren sausen, sein Kopf schwindelt, besonders wenn er im Bette aufsitzt; wenn sein Urin nicht trilbe ist, sein Bauch sich auftreibt, seine Kraft sehr gering ist. Wenn das Nervenfieber vollst'indig entwickelt ist, so weisen die vorhandenen Symptome auf einen krankhaften Zustand, entweder des G e hiir n e s oder einiger Organe des B a u ch e s, manchesmal der L u n g e hin, man nenunt es im ersten Falle Cere bral- Ty phu.s, im zweiten Abdominal-Typhus, im dritten Pneumo-Typhus. Im Allgemeinen werden im Typhus die ausseren Sinne entweder abgestumpft, daher Schwerhuirigkeit, Un*) Ich habe in meinem ganzen Werke statt des Wortes Typhus mich des Wortes Nervenfieber bedient, weil das letztere dem Laien-Publikum bekannter ist, und es demselben weniger um Worte als vielmelhr um die Sache zu thun ist. 20 k IN 303 Afw empfindliehkeit; - oder ungewoi-inlieh empfindlich, daher bringt sehon die- gewolhnliehe Stimme eine unangenehme Einwirkung auf den Kranken hervor: in Bezug auf die Thiatigkeit der Seele werden gleichfafls besondere Unordnungen walrgenommen: der Krarike antwortet auf gesteilte Fragen entweder sehwer oder mit elniger Erwagung, er hat kein niichternes Urtheil, er spriclt irre und seine Stimmung ist entweder sehr gut, heiter, oder traurig, verzweifelt; im bet'aubteu Zustande aber murmelt er null., fiuistert, greift mit den RHahden in der Luft herum, versueht inanchesmal zn entspringen und vollbringt 'andere derlei ungereimte Dinge; der Kranke erpfindet oft kaum seinen eigenen Zustand, behauptend, dass ibm gar nichts fehie; zuweilen treten auch selbst die natiirliehen Bedu*rfnisse zuruiek, er kiirmert sich nicht urn seine sonstigen Lieblingsgegenstiinde; er verlangt nicht zu trinken, obgleich seine Ziinge sehr trocken ist, oder er verlangt selbst in der gro-ssten Hitze Wein und andere geistige Getr~inke zur Stillung seines Durstes; manehesmal (obgleich selten) schaudert ilm vor dem Wasser; erliebt, am meisten d i e R ii e k e n'I a g e, in weleher er entweder ruhig verharrt oder er versueht unter Unrihe und Be~angstigung fortwdhrend aber erfolglos sich zu. bewegen, wenn er mit grosser Sehwierigkeit aufsitzt oder aufsteht, so bekommt er Schlwindel; wird er aufgesetzt, so seheint er ungewolinlich schwer; er streckt seine Zunge zitternd heraus, seine Sprache ist gehemt, schwer zu verstehen, seine Stimmne 1st schwach und heiser (im Lungentyphus hustet der Kkianke, hat Schmerzen in der Brust, kurzcni und schweren Athem, er hustet blutige oder eitrige Materie aus); - die Verdaanung ist gestiiirt, es zeigt sich lhaiufig gesehmaekloses Aufstossen, 3reehreiz, der Bauch ist sehmerzlaft oder ohne Schmerz aufgetrieben, der Kranke hat Abfiihren oder Stuhlverstopfung; - die Urinabsonderung ist unterdriiekt oder der Urin kaun icht zuriiekgehalten werden; - das Gesieht des Kranken ist blass, eingefallen, seine Augen sind matt, thranen und sind ihres gew-Mhnlichen Feners beraubt, die Nasenideher sind wiie mit Russ bedeckt; die A^AA 30 A/nA aiussere ilaut ist eutweder anhaltend trocken oder kalt mit klebrigem Schweiss bedeckt, zuweilen erscheinen im Beginn des Leidens oder spiaiter iautausschliage, wie Friesel, Blutfiecke. Wer die aufgeza*hlten Symptome aufmerksam durchgelesen hat, wird leiclt einsehen: dass einige Symptome auf einen ungewtihnlieh empfindlichen und jiberreizten, andere wieder auf einen abgestumpften Zustand des Kranken hinweisen. Es 1st wiehtig, diese zwei Arten des Nervenfiebers von einander zu unterseheiden, gleiciwohi wechseln oft im Verlaufe der Krankheit die Symptome mit einander ab und die eine Art des Fiebers gellt langsam in die andere jiber. Die Zeich en des mit Exaltation, Ueberempfindlichkeit einhergehenden Nervenfiebers sind: Unvertraglichkeit des Lichtes, Glanz der Augen, Empfindliehkeit des Gehikdrs, Ohrensausen, starker Kopfschmerz, unruhiger Schiaf, Aufschreeken aus dem Schiafe, starkes und Ivaufig wiithendes Delirium; grosse Unruhe, wobel der Kranke fortwaashrend den Platz wechselt; grosse Neigung zu Affekten, besonders Zorn, Traurigkeit, Wiierme des Ko*rpers und hilufiger Wechsel derselben mit Kijite, Zittern, Zuckungen, Kr1a~mpfe, Sehluchzen u. s. w. - FU*r diesen Zustand passen folgende Arzneien: Belladonna, wenn der Kranke ungeheure Sclmerzen, Steehen im Kopfe hat; die Adern anschwellen, die Augen des Kranken geriithet sind, er vor den Augen Funken, schwarze Fleeke sieht; wenn seine Ohren sausen; der Kranke irre redet, wiithet; - im Gehirutyplus und wenu Krampfe zugegen sind. Bryonia, gleichfalls, wein Zeichen von Blutandrang zum Kopfe vorhanden sind; wenn der ungeheure Kopfsehmerz eher klopfend, reissend ist; wenn mehrere Zeiehen der gestiirten Verdauung vorhanden sind, der Kranke irre redet, aber nieht so sehr wiithet; wenn die Krampfe sich besonders im Magen, den Eingeweiden, dem Mastdarm zeigen und der Kranke daher Stuhlverstopfung hat; wenn der Zustand des Kranken Abends oder Nachts s c h Ii m m e r wird, or in den Gelenken ein schmerzhaftes 20* 308 ^ Steehen empfindet, weiches bel jeder Bewegung zunimmt. - Wenn der Kranke gegen M o r g e n zu schlechter wird: Nux v. Rhus, wenn das Fieber stark, vorher ganz gesunde Individuen befallt, wenn der Verlauf sehr akut ist und die Krankheit schon nach wenigen Tagen den hioihsten GGrad erreicht; wenn der Kranke. iiber Schmerzeu in den Gliedern klagt, weiche leblaft und den rheumatisehen Schmerzen Uhnfich sind; wenn Blutaiidrang zugegen ist, der Kopf saust, das Gesicht warm, gePo-thet, die Augen glinzend sind, der Durst gross ist, wenn er eine ungewohnte Empfindlichkeit gegen Geriiuseh, Reden, Licht verriith, spiater aber diese Emplindlichkeit sich abstumpft und der Kranke iuber nichts mehr klagt, weun das Denkvermiigen schon im, Beginne der Krankheit geschw~ieht wurde und der Kranke dieses filhlend, alle Kraft zusammen nimmt, ur auf die gesteliten Fragen zu antworten und dann eilig antwortet, spater aber trotz diesem.Bestreben bald riebtig, bald wieder verwirrt antwortet, welcher verwirrte Zustand immer melr zunimmt; der Kranke spricht meistens irre, besonders in der Nacht, murmelt oft bloss in sich selbst hinein; er ist entweder ganz schlaflos oder wein er auch auf einige Minuten einschliift, so wecken ilin begingstigende Traiume wieder auf; weun die aiussere Haut trocken und heiss ist, auf welcher zuweilen Aussehciage hervorkommen; Appetitlosigkeit; anfangs Verstopfung, spater Abftihren; Beklemmung der Brust, in der Seite schmerzhaftes Steehen, krampfhaftes iusten, ersehwertesAthmen. Acicdum plhos., kommt den bei rhus angefiihrten Symptomen nahe, mit dem Untersehiede, dass der Wirkungskreis des acid. phos. melr dem nabgestumpften Zustande des Krankcn entsprieht. Oft naimlich dauert im Verlaufe der K-rankheit diese Ueberreiztheit nur kurze Zeit und der Kranke verfaillt in einen andauerud abgestumpften Zustand; ausserdem entsprieht, walirend rhus fUr Jiingere passt, welehe oft plojtzlieh in Typhus verfallen, acidum phos., melr altere Individuen, bei welchen das Fieber nach langer dauernden Vorlaufern sieh langsam entwiekelt, rvltn 309 / %/ Acid. plios. wird am Platze sein, wenn der Kranke sehr geschwiieht ist, im Bette sich kaum bewegen kann und desshalb ruhig Iiegt; wenn er keine Hitze hat oder einzelne Theile des Kiirpers, z. B. der Kopf, warm sind, wihrenddein die Glieder kalt sind, wenn der Kranke ganz bet'aiubt ist, das Irrereden nicht leblaft 1st, der Kranke vor sich hinmurmelt; wenn er auf gesteilte Fragen kaLim und nlur sehr schwer antwortet, und gleich wieder in seine vorige Apathie zuriickverfallt, weun die iiussere Haut ihre Lebhaftigkeit verliert, einsehrumpft; das Gesicht einfailt, die Nase spitz wird; Appetitmangel, hiaufiger,Stuhigang, der oft unwillktihrlich abgeht; Riieheln auf der Brust Bhius entspricht somit eher der exaltirten - acid. phos. der torpiden Art desTyphus und beide sind im AbdominalTyphus empfehlenswerth. Arsenic, wenn der Kranke sehr sehwach, unruhig und beangstigt ist, die Hitze brennend, der Durst unausliischlich ist; der Kranke sprieht irre und 1st fortwahrend von behingstigenden Fantasien gequilt; haufige BlutfLiisse; Hautausschla-ge; Appetitlosigkeit, die Zunge ist troeken wie Holz und desshalb die Sprache unverst'andlich; wenn das Bewusstsein gianzlieh verloren ist und dabei weaissrige, blutige Sttihle unwillkiibrlieh abgehen, der Urin hingegen verhalten ist; riiehelndes, pfeifendes Athmen; das pliitzlich abgemagerte Aussehen des Kranken ist i-berrasehend. Oarbo v., wenn arsenic. nieht niitzt, entreisst den Kranken oft Uiber alle Hoffnung der nahen Todesgefahr, selbst dann noeh, wenn seine Kraft fast sehon giinzlich erschoipft 1st; wenn er im ganz torpiden Zustande 1st und er dem Ende seines Lebens nahe zu sein seheint. Stramonium, wenn Kriimpfe in den Muskeln, besonders des Gesiehtes zugegen sind; wenn der Mund durch die Kraimpfe verzogen wird, die Augen verdreht werden; wenn beim Trinken auch die Kehie an den Kriimpfen theilnimmt; weun jedes Glied des Kranken zittert, selbst die Zunge, wenn er sie herausstreekt; wenn er irre redet, withet, der Uriu verhalten 1st. Hryoscianmus, wenn der Kranke unaufhorlicB,ausser ^.A" 310,^in sich ist; in der Luft herum greift; wenn sowohi in den Ober- als Untergliedern Krampfe zugegen sind,' das Schlingen erschwert 1st; wenig Urin abgeht; wenn der Kranke bewusstlos seine Notbdurft verrichtet. Phosphor, wenn der Kranke sehr schwach und auch im wachen Zustande~bewusstlos ist; der Mund ist trocken, die Zunge seiwer, die Brust beengt, der Bauch aufgetrieben, er achzt im Schlafe, hat hiaufige Stuhientleerungen; wenn Aussehiage auftreten. Auch im Lungentyphus ist der phosphor so lange riitzlieh, bis sich zu den erwainten Symptomen Brustbeengung, Riicheln, erschwerter und stockender Auswurf hinzu geseilt; denn daun muss man der eintretenden Lungenlaihmung wegen, die Hoffnung aufgeben. In solchen Fallen kann man nebst phosphor tartarus emeticus versuchen, alle 72-1 Stunde auf die gewolnte Weise einzngeben. Die Symptome des Nervenfiebers, welehes mit abgestnmpfter Empfindliehkeit einhergeht, sind: die starksten Eindrlleke beriihren kaum den Kranken; der Kranke bleibt an seinem Platze unbeweglich, wenn er auch noch so unbequem ist; er ist theilnamslos gegen Alles, er fifhlt seine Schmerzen nicit und ha-lt sich auch desshalb fur gar nicit krank; die ausseren Sinne sind sehr abgestumpft, der Kranke sieht und *i*rt desshalb schwer, Speise und Getra'*nk verlieren ihren wahren Gescimack, er schoiaft viel im beta~ubten Zustande und verfa"lt oft in einen tiefen Schlaf; Stuhil- und Urinentleerungen erfolgen bewusstind willenlos oder sind unterdriickt, -- in soichen Fa*llen sind Arzneimittel: 01pium, weun derlKranke ohne zu reden unbeweglich dahin liegt; die Augen haib geschlossen sind; der Kranke schnarcht und in tiefen Sehlaf versinkt. Arnica, wenn der Kranke so liegt, wie einer, der nach cinem auf den Kopf empfangenen Schiag bewusstlos zusammengestiirzt ist, olne sich zu bewegen oder zn sprechen. - Ausser diesen Arzneien sind je nach Um r,^AA 3 11 vx ^. stoainden auch hier niitzlich: acidur phosphor, arsenze, car-bo v. Hyosciamus, stramonizum sind niltzlieh, wenn Kraimpfe hinzukommen. Wenn sich im Verlaufe eines Magen-, Gallen-, Schleim-, entziindlichen Fiebers nervi'se Symptome einstellen, so gebrauche man jene Arzneien, welehe ieh bei diesen Krankheiten angefiihrt habe; wenn aber diese weder Schweiss noch Besserung bringen und das Nervenfieber sich immer melr eutwiekelt: dann suche man von den jetzt beschriebenen Arzneien eine solehe heraus, welehe dem gegenwTairtigen, krankhaften Zustande am Besten entsprieht. Besonders empfehle ich gegen Nervenfi eb er die vorhererwahnten: aciclurn phosph., rhus, arsenic, sowohl nach eigenen, als naci Erfahrungen in den Wiener Krankenhausern. Diese Arzneien werden mit grosser Wahrseheinliehkeit den Kranken heilen, - es werden 5 K0drner in 10 Essluffeln Wasser gelbst und davon alle 2-3 Stunden ei Lffel voyo eingegeben. Ja'wohi, unsere Heilart'ist auch hier sicherer, was schoii der Umstand beweist, dass viele Anabinger der alten Schule es fUr zweekmoissig halten, die Heilung dieser Krankheit bloss der Natur zu ilberlassen, indeem so mehr Kranke geheilt werden, als bei dem, Gebrauche ihrer Mittel. Bei uns,kommt der mit dem Tode Kiaimpfende mit wenig Ausnahmen gewiiinlich nach 10, in hartnoickigen FPallen nach 20 Tagen ausser Gefahr; aber selbst dann kann das Leben des Kranken nur bei sorgfiziltiger Pflege gerettet werden. Eine Gemilthsbewegung, ein Di'atfehier, besonders aber eine.zufaillige Verkiailtung kann den sehon Halbgeretteten wieder in einen verzweiflungsvollen Abgrund stllrzen, desshalb gestatte ich einem so sehwer Erkrankten niemals den Weehsel der Wiascehe, bis er ganz ausser Gefahr ist, und selbst daun kann ein Reconvalescent nur mit grosser Vorsicht ein friiher wohi erwa"rmtes, reines Hemd anziehen. Ich bemerke hber noch, dass, wenn reiehlieher Schweiss eintritt, oder wenn der Kranke auch nicht schwitzt aber sein Zustand sich nicht verschlimmert, die Arznei ohne Ursache nieht gewechselt werden soil, und dass zur Hervorbringung des Schweisses keine warmere als die gewohnte Bedeckung gebraucht werde. - Nach H u f e 1a aind ist das Schwerhojren im Nervenfieber ein gutes Zeichen; - aber noch besser als dieses, ist ein ordentlicher, ruhiger Schiaf, d. h. wenn der Kranke ohue Irrereden durch 1- 2 Stunden ununterbrochen schliaft, so ruhig, wie er scion seit melreren Tagen niclt geschlafen hat; dann darf man auch den Kranken des Einnehmens wegen nicht aufwecken. - Wenn alle Symptome des Typhus beseitigt sind, gebe man keine Arznei mehr ein, sondern, weni der Appetit des Kranken zuriickkehrt, sorge man fUr eine in den ersten zweiTagen nur aus Suppen bestehende, spiater zweckmassig nalrhafte Kost, indem wahrend der Krankheit viele N~ahrstoffe verloren gegangen sind; zu diesem Zwecke dienen nahrhafte Speisen, schw'achere Fleisebsorten, selbst guter Tischwein kaun nicht schaden, besonders Jerien, welche wOfhrend des Fiebers in einem torpiden Zustande waren; dann kiinnte eine strenge Di~it nur das Aufkomren des Reconvalescenten verziigern. Weun indessen der ordentlicie, gute Schiaf noch nicht wiedergekcehrt ist, welcher das moachtigste Mittel zur Kraftigung des geschwachten KIirpers 1st, so wird cofea gut thun, wovon man Morgens, Abends 3 Kofrner eingeben kann; niitzlich 1st auch sulpqhur-, wenn etwa eine gewisse, schleichende Discrasie dJn Fortschritt der Rcconvalescenz verhindern soilte. Das schleichende Nervenfieber ist h~aufig eine Folge oder Fortsetzung des hitzigen oder haufiger des Nervenfiebers; es eittwickelt sich langsam und zielit sich Monate lang hin; - ein anderes Mal sind Ursachen desselben: iiberspannte geistige oder kdirperliche Anstrengung; nagende Gemiithsleiden; Blut- und Safteverlust; aussciweifende Lebensweise. Symptome desselben sind: sciwacher, schneller aber verainderlicher Puls; iifters Fr*istein und mehr Kiilte als Warme; veranderlicie, schlechte Laune, besonders bei niichternem Magen, vaihrend der Kranke rf%,%A313 ^^r%,% besser gelaunt ist nach dem Essen (dieses Fieber ist zu unterseheiden von dem Zehrfieber, weiches immer mit anderen jirtliehen Leiden verbunden ist). Arzneimittel sind: acidum plzospk., weun das Uebel durch niederschlagende Gemh-thsaffekte entstanden ist. Es ist gut, damit im Wechsel arsenic zu geben. Coccolus, wenn das Leiden durch hidifige Gemiithsaufregungen herbeigefiihrt wurde; wenn das Gesiclt des Kranken tifters im Tage eine fliegende Hitze jiberiliuft, seine Hainde Abends heiss werden, sein ganzer Koirper trocken, warm 1st, wenn er nicht schlafen kann; wenn er unter Tags mehrmals Frostschauder mit grosser Schwaiche empfindet, wobei sich der Kranke niederlegen muss und er dann gereizt, geneigt zum Zorn ist. Veratrurn, wrenn unter den Symptomen dieser Krankheit k a It e r S c h w e i s s besonders hervortritt, weleher wenigstens an der Stirne wahrzunehmen ist. Von diesen Arzneien wverden 3 KDdrner in 10 Essldffeln TYasser- gelost uznd davon alle.5 Stundlen 1L Lffel eingegeben. F a u 1 li e b e r. Das Faulfieber kommt selten selbstst~indig vor, sondern entwickelt sich gewo-hnlich im Verlaufe einer andern Krankheit. - Wenn es urspriinglich ist, so gehen ihm einige Vorboten voraus, wie: M*iidigkeit, Schwere der Glieder, Eingenommenheit, Schmerz des Kopfes, unruhiger Schiaf, Appetitlosigkeit, Schwere im Magen, unangenehmer, fauler Geschmack, Aufstossen, Brechreiz, bald Hitze, bald Koalte. Das Faulfieber selbst beginnt mit Frost, weiches aber niclt lange dauert und in Hitze ilbergeht, weiche hier heftiger zu sein pflegt als im entziindlichen Fieber und selbst der zu ftihlenden Hand unangenehm ist, indem es ein Gefiihl von Ste~hen verursaeht; der Kranke ist sehr schwach; in jeder Hinsieht theilnamslos; seine Empfindungen sind abgestumpft; ihn ekelt vor alien Speisen, sein Gesichmack ist faulig; die Haut 1st zuweilen im Beginno 314Nf des Leidens trocken, wird aber bald feucht und bedeckt sich mit einem libeiriechenden, lligen Schweisse; der Durst ist manchesmal gering, in keinem Verhaltnisse mit der Trockenheit der Zunge und der Hitze, manchesmal aber unausstehlici; hiezu kommen noch Nasenbluten, Bluthusten, Blutbrechen, blutige Stilble, zuweilen ist auich der Urin und selbst der Schweiss (obgleich selten) blutig geftirbt oder im huichsten Grade der Siifteverderbniss tritt aus den Augen, Ohren und dem After Blut in Tropfen heraus; friiher oder spiter erscheinen versehiedene gefarbte, d. h. blasse, lichtrothe, dunkelblaue, zuweilen schwarze Flecken (Petechien) auf der Haut. Diese verursachen weder Jucken, noch Schmerz, noch andere Unannehmlichkeit und sind so gross, wie die durch Flohstiche verursachten Flecken; zuweilen griisser, oft reichen sie tief in die Haut hinein; sic pflegen meistens am Nacken, der Brust, den Armen, der innern FlPche der Waden, am Riicken, selbst wenn sie sehr zunehmen am Unterkiefer, hinter den Ohren und den oberen Augenlidern aufzutreten. Aber nicht bei jedem Faulfieber erscheinen die Petechien und diese gehuiren nicht zu den bestfindigen Symptomen dieser Krankheit; das Faulfieber kann ohne Petechien auftreten und diese kuinnen auch bei anderen Fiebern erseheinen; dasselbe gilt vom Friesel, von den Mundbloschen u. s. f. Im htichsten Grade des Faulfiebers ist der Schweiss zuweilen wie ulig, fettig, unangenehm stinkend, von fauligem Geruche, verursacht keine Erleichterung sondern vielmehr Schwache; der Urin ist immer trihb und stinkend, nicht selten von brauner Farbe oder ganz schwarz und geht schnell in Faulniss liber; der Stuhl ist anfangs verhalten, sphiter erscheint ein hartniickiges Abftihren, welches wiisserig, schwarzlich, vom aashaften Geruche ist und im hichsten Grade des Leidens bewusstund willenlos abgeht. Selbst die Luft ist l-beIriechend, welche den Kranken umgibt; die in den Eingeweiden angesammelten Winde treiben den Bauch trommelfuirmig auf; die Zunge ist anfangs feucht, spater trocken, braunlich, schwoarzlich, rissig und aufgesprungen, der Kranke Wasser gelbst und c7avon alle 3-5 Stunden 1 Lbffel 1davon eingegeben. Im Verlaufe des Faulfiebers so wie auch in der Reeonvalescenz achte man auf das, was ich beim Nervenfieber gesagt babe. W e c h s e 1 f i e b e r. Tm ordentlichen Verlaufe des Wechselfiebers lassen sich drei Stadien warnehmen: a) das des Frostes oder der Kiilte, b) das der Hitze, c) das des Schweisses. Der an Wechselfieber Leidende ist niedergesebhagen, schwach, unftihig Bewegung zu machen, er delnt sich, die Glieder und das Gesicht werden blass; die Nase, die Fingerspitzen werden kalt, Lippen und Augenwinkel blau; der Kranke empfindet zuerst im Rileken dann im gauzen Koirper die Kalte, verlangt in's Bett und deckt sich mit Federdecken zu. Der F r o s t kommt in kleinerem oder grdosserem Maasse zum Vorschein, weahrend welehem die Empflndlichkeit oft so selr abgestumpft ist, dass der Kranke ohne Gefiihl von Schlmerz verletzt werden kounnte; seine geistige Fahigkeit ist geschw~icht, zuweilen hat er keinen Durst, ein anderes Mal wieder sehr grossen, sein Mund ist sehr trocken, kaum hat er getrunken, wiinseht er schon wieder zu trinken; nach vielem Trinken - oft auch ohne dieses - erbricht er sich leicht, sein Athem ist kurz, haiufig, oft seufzcnd, das Sprechen 1st gehindert; zuweilen hustet er trocken. Dieses Stadium des Frostes dauert Mingere oder kiirzere Zeit an, nimmt dann ab und es folgt dann die Hitze. Wahrend der H itze wird die frllher blasse iaut, besonders das Gesicht gefiirbt, selbst gerlithet; der Kranke beginnt seine warmen Bedeckungen langsam zu eutfernen; sein Mund ist trocken, derDurst zuweilen anhaltend, nimmt selbst unter Sehnsucht nach s'duerlichen Getroanken zu, ein anderes Mal hat er wieder gar keinen Durst; der KIopf schmerzt oft sehr heftig und ist mit Pulsiren der -AA 317 ^AMA Schlhifenarterien verbunden; dann spricht er irre oder ist betaiubt, geneigt zum Schiafe; der KOirper ist oft sehr empfindlich, der Kranke vertreagt Geraiusch, starkes Licht nicht; - dieses Stadium MUlt unbestimmt lang an, ihm folgt der Schweiss. Zuerst pflegen in S c h w e i s s za kommen, das Gesicht, die oberen Theile des Koirpers, hernach aber der ganze Koirper; darn ach Ia'sst die Hitze nach, das Atlmen wird vollkommen frei, der Kopfsehmerz vergeht, auch die anderen Symptome lassen nach, bis endlich der Schweiss aufhoiirt; und darit verschwindet audi das Fieber und der Kranke fiihlt sich relativ wohl. Gleichwohl bleiben nicht selten auch nach dem Fieber einzelne krankhafte Erseheinungen zurijek, so wie Mattigkeit, Blasse, Appetitlosigkeit, Kopfschmerz, Betaubung. Aber niclt jedes Wechselfieber h'a'lt diese Stadien oi'dentlich ein; oft empfindet der Kranke bloss Hitze ohne alle Kalte, ein anderes Mal bloss Kallte u. s. f.; auf alles dieses achte man wohi bei der Behandlung, - so wie auf alle vorkommenden, besonders char akteristis chen Symptome wairend des Stadiums des Frostes, der Hitze oder des Schweisses; und so wird man mit unseren hom. Arzneien gliicklieh diese Krankheit in kurzer Zeit heilen, welehe oft trotz zahilosen anderen Arzneimitteln den Kranken Moihate lang qualt. - Arzneimittel sind folgende: China*), wenn der Kranke vor dem Weciselfieber-, Uebelkeiten, Hunger, Durst, Bekiemmung, Herzklopfen, *) In hor. Gabe; denn es ist zwar wahr, dass dieses Mittel in grisserer Gabe zuweilen das Fieber in kurzer Zeit unterdrickt; aber dasselbe kehrt dann meistens nach der geringsten Verkiihlung, nach einer geringfuigigen Didtfehier oder auch olne diesen leicht zurtick, und qudlt so oft Monate lang den getnarterten Kranken und gibt niclt selten zu versehiedenen Anschwellungen, Wassersuclt a. s. f. Veranlassung. - Bei hor. Behandlung nimmt meistens, wenn die ricitige Arznei gefunden wurde, der 2.-3. An A^ 18A Kopfschmerz hat; oder wenn Niessen oder andere Erscheinungen dem Fieber v o r a u s g e h e n, - weun der Kranke wihrend der K*i itte keinen Durst hat, sondern bloss zu Ende der KRate und beim Beginn der Hitze; wenn der Kranke wahrend der Hitze eben nicht durstig 1st, sondern hiichstens zur Anfeucltung seines trocknen Mundes, ohne Durst etwas weniges trinkt; wenn er aber nach der Hitze w~ihrend des Seliweisses Durst hat; wenn der Kranke w'ihrend, des Fiebers Kongestionen hat, sein Gesiclt roth, warm ist, wahrenddem die iUbrigen Theile des Kdrpers oft kalt sind. Pzdsatlla, wenn der Kranke wlahrend der K'iite leicht und dabei S c h 1 e i m entleert; wenn er wahlrend der Hitze und dem Schweisse nur w e n i g t r i n k t, wenn nach der Fieber (in der freien Zeit) cine schleimige Diarrhtie mit Uebelkeiten, App etitlosigkeit zugegen ist. Antmaron, we-nn die Z u n g e des Kranken un r e in, der Geschmack bitter, schieclt 1st, wenn Brechulbliehkeit, Aufstossen und Erbrechen zugegen 1st; wenn der Durst gering 1st, wenn die Hitze sogleich mit Schweiss, eintritt, welcher aber nieht lange anhialt und der Kranke bloss Hitze empfindet. fall extensiv und intensiv ab und hernach bleibt das Fieber aus, aber auch dann verhalte sich der Kranke streng und achte wohl: bei dem taglichen Fieber auf den 7. - bei dem dreitAgigen auf den 14. - den viertagigen auf den 28. Tag, besonders wenn er an den erwahnten Tagen ein Fr6steln, Ziehen empfindet oder wenn seine friihere frische Gesichtsfarbe noch niclt wiedergekelrt 1st, indem keine Krankheit so gerne recidivirt, wie ein soiches Fieber. Am schwersten sind soiche Fieber zu behandein, bei denen jeder Anfall andere Symptome aufwveist, well dann der hoin. Arzt nacl diesen seine Arznei zu wAhlen gendthigt ist, dieselbe fortwahrend zu wecisein; und in soichen Fallen gvlingt die Heilung oft erst nach elnigen Wochen, dauert aber nicht Monate lang und hinterlasst keine Folgoeiibel, weiche nach-Chinagebrauch in grr6sserer Gabe fast inmier zurackbleiben. rvAAA 322 AA nelim ist, wenn sie mit unausldschlchem Durst und grosser Unruhe verbunden ist; wenn der Kranke nieht schwitzt oder erst kingere Zeit nach der Hitze in Schweiss kommt; wenn der Kranke neben dem Fieber Beklemmung, Ohrensausen, Reissen in den G liedern hat und sehr sehwach ist; wenn scion vor dern Fieber schleichende aber geringfiigige Schmerzen zugegen waren, weiche der iMiensch im gesunden Zustande kaum beachtet, wiihrend oder vor dem Fieber aber wahrnehmbar zu nelmen; wenn der Kranke jeden G eschmack fUr Speisen und Getriinke verliert und wdhrend 'des Essens oder sogleich nach demselben Bitterkeit im Mnide hat; wenn w~ihrend der K~I(te Brechreiz zugegen ist. Melrere solche Weclselfieber habe ich mit dieser Arznei ghiicklich geheilt, weiche ich besonders im vier ilgigen, hartniaickigenFieber mit augenflulligem Erfolg beniltze. Bryonia, wenn im Beginne des Fiebers t r o c k e n e r Husten, Stiche in der Brust den Kranken qu'iaen; wenn die KRi'te viel lainger danert als die Hitze, wenn der Kranke wiaihrend qer Hitze S e it e n st e c h e n und grossen Durst hat. Ferrurn beinahe unter denselben Umsalinden niitzlicl wie china; bei Kongestionen nach oben, wobei die Adern anschwellen; wenn der Kranke schon nach wenig Essen Druck im Magen hat oder die Speisen wieder ausbricht, oder wenn er im Bauche Spannung, H~irte, Voliheit empfindet, mit kurzem Athem; wenn die Ftisse anschwellen, der Kranke sehr sciwach ist. Indem es oft selbst dem Arzte sehr schwer ist, von diesen Arzneien die passendste zu wiihlen, - so mache ich die Lajen auf folgende charakteristische Symptome aufmerksam. Belladonna niitzt im eintagigen Fieber, wenn es mit Kopfschmerz, Stuhlverstopfung, Kongestionen auftritt; nzux v., gegen dreitaigiges, gastrisches, galliges Fieber mit Irrereden; ipecacuanlza, weun es mit Erbrechen auftritt; pulsati'lla, wenn der Kranke wiihrend des Fiebers schleimiges Erbrechen, nach dem Fieber schleimige WA 323 /. Diarrhbize hat; opium, wenn er wiihrend des Fiebers gr*sstentheils sehlaft; china, bei Durstlosigkeit w*hrend der Hitze; ignatia, wenn der Kranke weder walhrend der Hitze noch w*ihrend der Kalte zu trinken verlangt; cina, wenn er waihrend des Fiebers bricht und dabei starken Hunger hat; mercur sol., wenn der Fieberkranke Milzgeschwulst hat und wahrend des Fiebers viel schwitzt; rhus, auch apis, wenn immer walhrend des Fiebers, Abfiihren oder Schnupfen oder Zahnschmerzen, Auss chI ag auftreten, der Kranke auch in den freien Stunden schlaflos ist; veratrum, wenn bloss Kalte ohne Hitze oder diese ohne Kalte zugegen, der Schweiss kalt ist; natrum mur., wenn der Kranke ungeheure Kopfschmerzen hat und so schwach ist, dass er selbst in der freien Zeit nicit aufstehen kann; arsenic, wenn er wahrend des Fiebers Reissen in den Gliedern empfindet, gar keinen Appetit hat und sehr schwach ist; bryonia, wenn der Kranke w~airend des Fiebers hustet und Stechen in der Brust hat. - Gegen Fieber, welche mehreren passend scheinenden Arzneien trotzen, kann man noch die verdiinutenPraparate von cimex oder aranea diad., versuchen. - Gegen die Folgen von in grtisserer Gabe eingenommene china niitzen: sulphur, bellad., nux v., veratrum, besonders arsenic., je nach Umstanden zu wahlen.-- Manchmal ist indessen in gewissen Gegenden der topographischen Lage wegen die Heilung des Fiebers seir schwer und es kommen selbst bei hom. Behandlung haufigeRiickftlle vor. In solchen Fallen empfehle ich dringend eine Luftveranderung *) *) Nach der Mittheilung der,,Prager Morgenpost" soll der Direktor der Sternwarte von Washington durch praktische Erfahrungen festgestellt haben, dass die So n n e n b 1 u m e n in feuchten und, sumpfigen Gegenden alle schadlichen Diinste auffangdn, und die Menschen somit vor dem Wechse lf i e b e r schultzen. - Es ware wirklich der Mlhe werth, damit einen Versuch zu machen und Sonnenblumenpflanzungen in allen Gegenden, wo die Wechselfieber endemisch grassiren, anzulegen, 21* AAA 31914 A Von diesen Arzneien nekme der Kranke Morgens und Abends 3 Kbrner in etwas Wasser ein; amn zweckmaisszqsten ist es, die eine Gabe nach dem Anfall, die andere einiqe Stunden vor dem Fieber einzugeben; - an den freien Tagen aber Morgens und Abends. - Ip e c a c. und Opium sollen alle 3 Stunden gegeben werden, wda-hrend des Anfalls aber soil man niclts eingeben. - Wenn der Kranke w'aihrend des Anfalls Durst hat, so gestatte man ilm gutes frisehes Brunnenwasser zu trinken, aber nur wenig auf einmal in der Hitze; waihrend der KHailte soil er niclt trinken. Die Kra'*tze. Die Kr~itze ist ein haufig vorkommender, ansteckender, ursprllnglich fieberloser Aussehiag, weicher sich durch, am ganzen Kiirper, a ber besonders zwischen den Fingern erscleinende, juckende, kleine Blischen kundgibt. Das Jucken vermelrt sich in der Bettwfarme und bei jeder Erhitzung des Ktirpers. Die die Kriatze charakterisirendeni, hbirsefirmigen Bliischen sitzen auf cilnem rothen Fleck und sind mit einem rithlichen Hof umgeben; anfangs kommen sie zwischen den Fingern zum Vorsehein, aber hernach verbreiten sie sich langsam jiber das Handgelenk, den Elibogen, die Achselhdohle, die Knichzilhle, diefHinterbacken, spiaiter itber die Brust, den Rijeken, den Bauch, die Schenkel, Waden, - aber sehr selten das Gesiclt und den Nacken. Das Contagium wird von den Ammen auf die Sauglinge itbertragen, bei weichen sich der Aussehlag zuerst am Gesasse zeigt, wo er Jucken verursaclt, welehes in der Bettwarme, bei stiirkerer Kbrperbewegung zunimmt und den Kranken zum Kratzen zwingt, die Blalischen platzen durch dieses Kratzen oder von selbst, und die daraus hervordringende scharfe Flllssigkeit wird, sobald sic mit der* Luft in Berilirung kommt, zu einer Kruste, unter welcher sicl Jauche entwickelt; ein anderes Mal trocknen sie ab und verwandein sich in kleine Kn'tchen. Die fal s c h e K riitz e gleiclt selr der wahren; sie AAAA 32 iMv5 stamrt aber von keinem Contagium her, sondern eutwickelt sich im Verlaufe anderer hitziger oder chroniseher Krankheiten (Vollbliitigkeit, Hiimorrhoiden, Gelbsucht u. s. f.) und ist niclt ansteckend. Die plotzliche Unterdritckung der Krattze (durch den unvorsicltigen Gebrauch 'iusserst - zusammenziehender Mittel) ist selr geftilirlich, weil sie sich auf innere Organe werfen, Entziindungen, besonders Augenentztindungen, Magenkrampf, Epilepsie, Sieclthum, Bleichsucht, Wassersucht u. s. f. verursachen kaun. Gegen Kritze ist das Hauptmittel: Sulphur, wovon Morgens, Abends 3 KOhrner in etwas Wasser geliost gegeben werden; wenn Besserung eintritt, tiaglich nur einmal, spiiter selbst nur jeden zweiten, vierten Tag; wobei man eine strenge Di~it einhalten muss. Hepar suiph., wenn die Kr*itze aus trockenen, kleinen Knhitchen bestelt (Frllh und Abends 3 KhOimer). Garbo v., in *ihnlichen Faillen (bloss Abends einzunelmen, weiin Besserung eintritt, jeden zweiten Tag 3 Khzirner). Mercur v., wenn die Krlitze aus grosseien Blasen besteht (so wie sulphur einzunehmen). Causticum nlltzt, wenn mercur nieht ausreichend wiire. Lachesis ist gleiclfalls wirksam. Mit diesen Arzneien, von weichen ich besonders sulphur -empfehle, wird man mit Ausschluss einer jeden 'iusseren Arznei die KrAtze griindlicl und ohne Furcht vor Nachkrankheiten heilen; - wenn sie aber schon chronisch geworden ist, so wende man sich zur Heilung dieses Uebels an einen hor. Arzt. (3egen Krankheiten, weiche nach unterdriiekter Kr'Atze, Flechte u. s. w. entstehen, sind gut: sulphur, graphit, pulsat., phosphor, arsenic u. s. w. Fl e c h t e. Die Fleehte beginnat mit einer chronisehen iautentztlndung; in deren Gefolge unter dem Gefiihle von Jucken, Brennen, Spannen die Haut ansehwillt, roth wird ,.~AA 326 und auf deren Oberfl~ieice anfangs lielitrothe, spiaiter bl's-8 sere, geibliehe, endlich zu. durchsichtigen, kleinen Bi~asclien sich verwandelinde Kniiitchen auftreten. Wenn diese Blischen aufgekratzt werden oder aufspringen, so kommt daraus eine Flii'ssigkeit vorn ei'genthui*mlielien Geruehe zum Vorschein, weiche die Umgebung aniatzt, Geschwilre verursaclit, zu Krusten sich verhArtet, weiche, wenn sie abfd11t, sie sich wieder erneuern, indem. darunter das Aussickern der Flll*ssigkeit fortdauert. Die IFleclite ist entweder nur auf ejuzelne Stellen beschr'ankt,, wie z. B. den Kopf oder die Flisse oder verbreitet' sich ilber den ganzenKiirper. Ursachen sind: Unreinlielikeit der Haut, die hautberitlirenden SchafwolIlkl eider, Aufenthalt in feuchter und kalter Luft,'in unreinena Wohnungen;- oder Unterdrtiekunig der Periode, der Hd*morrhoiden, der Fussscliweisse, des Urinirens, besonders bei Greisen; saizigre, gewuilrzige, fette Speisen, geistige Getrianke; Anselioppungen, iniederschiagende Gemioithsaffekte; andere Krankheiteni. -Ilrer N at ur nach kann. die Fleclite gut oder bioisartig sein; im letzteren, Falle ist das Gesehwii~r faulig, stinkend, die Jauche, weiche es absondert, verursaeht in der Umgebung Entziindung und Versehwiiorun g, welehe weiter fortsechr'eitet;- - ihrer A u s se r en F or m nach, nenut man sie Klieenfleelite oder trockene Flecelte, - Hirs e n f I e ceIh t e, welehe gew~5hnlieh durei krankhafte ZnsfiUide der Bauchorgane veranlasst ist; die Arten: der Hirsenfleclite sind danna wieder die S c huiip.p e n-, B o rkenfleclite ui. s. f. Die Fleehte ist im Ailgemeinen emn lang dauerrndes, sehr hartniaiekiges Leiden, welehes Jalire lang anh~alt; wenn sie aber dureli aussere Mittel u-nterdriickt wird, so ist sie sehr ogefaiderlich; weil sie dann leiclit Lunge In-, Kehl kopfs chwin dsueh t, Wassersueit, Abzehrung verursachen kann. Der Homo*opath, weicher keine adusseren Mittel gebraueht, wird audi hier ohiie alle jible Folgen, wenngleich erst nach 'aingerer Zeit gliie klieh heilen. Neben einer zweekm'a*ssigen Lebensweise kann man folgende Arzneien in Gebrauch ziehen: su~pliur, rnerc. Sol., lycopodium ,,,A 327 V graphit, pulsatilla, ptorin, staphi's sag., clematis, rhus, calcarea, acidum nitri, arsenic, die zwei letzten Mittel gegen b)isartige Flechte; - gegen Flechten, welche ir Gesichte oder am belaarten Kopfe sitzt, empfehle ich zumeist rhus, graphit, staphis. Uebrigens wird es dem niclt schwer werden, die passende Arznei zu finden, wer mein Buch fleissig durchgebliittert hat; hier will ich bloss bemerken, dass es gentigt, gegen Fleclten jeden vierten Tag 3 Kofrner einzugeben und dass man die gutgewiahlte Arznei nicht so leiclt wechseln soll, indem man weiss, dass die radikale Heilung nur nach Monaten zu erzielen ist. D a s J u ck e n*). Das Jucken ist eine eigenthuimliche Empfindung der iaut, weiches meistens ein Symptom versehiedener Ausschluige ist, es kommt aber auch selbststandig vor. - Gegen das Jueken niitzt: Sulphur, wenn aber diess allein nicht ausreichen sollte., so ist lycopodiurn gut, weun das Jucken waihrend des Tages nach Erhitzung oder Abends vor dem Niederlegen auftritt; nux v,, wenn es wdlrend des Ausziehens auftritt; mqnatia, wennl im Bette ein Gefiihl wie von Flohstichen auftritt, welehes unter Kratzen von elnem Theil zum anderen tiberspringt; pulsatilla, weini die Bettwarme das Jucken verursaclt; im gleichen Falle ist, wenn es nielit ntitzen soilte, mercur gut. Rhus, wenn neben dem. Jueken ein brennender Schmerz zugegen ist; im *ihnlichen Falle auch hepar s.; sepia, wenn das Jueken in den Geschlechtstheilenl ist; petroleum, wenn es im Hodensack, sulphur oder lycopodiam?, wenn es im Mastdarm sitzt; mercur v., wenn der aufgekratzte Ort blutet. - Friih, Mittag, Abends 3 Kdrner in 2 Eysslbffeln Wasser einzunehmen. ") Wenn das Jucken durchl Lause verursaclt wird, so leistet -neben diusserer Reinlichkeit sabadilla gute Dienste. IVfAW 328 /i Wundde n. Bei der Behandlung der Wunden muss man vor allem die Wunde sorgfiiltig untersuchen, die Blutung stillen und fremde Kofrper, welehe die Wunde verursacht haben, entfernen. Auf diese Weise kann man nachher die bald schnell folgende Wiedervereinigung, bald die durch Eiterung und Vernarbung erfolgende Zuheilung erzielen und gefdhrliche Erseheinungen verhulzten. Wenn Schmitt-, Stich-, Quetsch-, Schussund andere Wunden mit Gefahr drohen, so schicke man sogleich nach einem.Arzt und vertraue ihm die Untersuchung der Wunde und deren Behandlung an. Die Blutung verlangt bei jeder Wunde die groisste Beachtung, weil sie, wenn sie sehr gross widare, gleichzeitig die schueliste Hilfe verlangt. Zu dieser Zwecke gebrauche man, wenn der Arzt fern ist, kalte Umschliage weiche desto wirksamer sind, je k~iater sie angewendet werden; - wenn diess niclt ausreidhend wiaire, so kann man die Blutung oft durdh eimen zweckmoassig angebrachten Druck stillen. Das aus einer verletzten Arterie fliessende liclitrothe Blut wird hifuofig gestilit durch einen Druck, der o b e r h a 1 b der Wunde angebracht wird; das aus verletzten Vemen fliessende, dunkle Blut aber stillt im Druck n'l t e r lia 1,b der Wunde, wobei ein oder zwei Daumen an irgend einem Orte der Arterie angedrllckt werden. Aber bloss bei oberflachlicher und den Knochen nahe liegenden Arteriem kann man diese Art des Druckes anwenden; zuweilen muss man besondere Instrumente anwenden, weiche manchesmal durch einen mit Leinwand umwundenem Schitissel- oder Stiefelhaken ersetzt werden kionmen. - Es verstelt sich von selbst, dass bei bedeutenderen Verwundungen ein Arzt erforderlich ist, indem nur ein solcher die versehiedenem Behandlungsweisen kennen kamn, weiche Zn wissen nothwendig ist. Wenn aber eine st'arkere Emtziindnng entstehen solite, weiche sich durch Geschwulst, Riithe, Trockenheit AAAA 329 wW der* Wunde und grisseren Schmerzen kundgibt: - so soil man zu ilrer Bekaimpfung so wie zur Besainftigung des Wundfiebers, weiches entziindlicle Fieber immer im geraden Verhbiatnisse zur Entziindung der Wunde stelt, - indem man alle diussern Mittel, Umschliige mit kaltem Wasser, beseitigt, - olne Blutegel undAderlass die hom. Mittel anwenden, weiche immer dort ausreichend sein werden, wo nach dem alten Grundsatz Blutegel, Aderlass u. s. w. angezeigt waren. Besonders wirksam sind unter soichen Umstflinden: Arnica, von welcher 5 Kdrner in 10 Esslbffein Wasser aufgelust werden, wovon man anfangs alle Stunden einen Lbffel yoll eingibt; wenn reichlicler Schweiss eintritt, nur alle 3 -5 Stunden. - Wirksam ist diese Arznei im Ailgemeinen in durch Fall, Schiag, Druck, mit einem Worte durch mechanische Verletzungen verursachten Leiden. Wenn aber die Oirtliche Entztindung und das damit verbundene Fieber starker sein soilten, - so lasse man der arnica aconit. vorangehen. (In Schmitt- und andern Wunden sowohi, als auch in Thillen von Verrenkungen, Beinbriichen kann-man auch aiusserlich die Arnicatinktur anwenden, indem man auf je einen Essloiffel Wasser einen Tropfen gibt und mit TUchern, weiche mit diesem Wasser benetzt sind, ilber den besch~idigten Theil Umschli~age maclt). Eine der arnica 'fihnlicle Arznei ist besonders in Beinbrkichen symphytum, ruta; bei Verrenkungen rlus, acidum suiph., nach dem Gebrauche von arnica. Bei Ueberheben, Verstauchen, Verreissen oder Versprengen niitzt rhus, wovon anfangs alle Stunden, spdter abe?' alle zwei Stunden 3 Kd5rner in 2 Esslbffein Tasser geldst, ezngenomren werden, passend sind auch: carbo, calearea, conium. Wenn es zur E it e r u n g kommt, so bedecke man die Wunde mit Charpie und befestige dieselbe mit leiclt angelegten Binden. Wenn die Eiterung miissig ist, so geniigt es, alle 24 Stunden einmal die Wunde einzubinden, wenn sie aber reichuicher ist, so muss das zweimal gesehehen, ausserdem gebe man folgende Arzneien: A/%/%330 AA A fepar suiph., alle 5 Stunden; wenn Besserung eintritt, alle 12 Stunden drei Kizirner in Wasser. Mercur v., wenn der Kranke bei dem Gebrauche der vorhergenannten Arziei innerhalb einiger Tage niclt entschieden besser sein solite. Sz2'lca, bei groisseren Literungen sehr wirksam; Morgens, Abends drei Kdfrner einzunehmen. Arsenic, wenn die Entziindung mit B r a n d drohen solite. China, gegen Schwliachen nach gro*sseren Blutungen. Mit vergifteten Wunden (wie B i e n.een-, We s p e ns t i clh e, Biss von Vipern und wilthenden Thieren) gehe man wie folgt ur. Bienen- und Wespenstiche stellen den geringsten Grad von vergifteten Wunden dar. Mit dem Stachel wird eine gewisse *atzende Feuchtigkeit in die Wunde gebracht, diese verursacht starke Schmerzen und aisbald eine grosse Geschwuist. Vorerst ziehe man den Stachel aus der Wunde, hernach empfehie ich audi arnica, 5 F1rner in, 10 Essluffeln TIVasser gelbst, davon alle 1-B3 Stunden einen Lffel voll; wenn es niclt ausreichend w'are, werden belladonna oder senega helfen, auf dieselbe Art einzunelmen. Wiithende Thiere, besonders der Hund, die Katze, der Wolf, der Fuchs u. s. w. theilen der Wunde ein eigenthuimliches Contagium mit, welches auf den ganzen Ko'rper einwirkt und Wasserschen und Hundswuth yerursacht. Es soil von ihr zunaichst die Rede sein. Hydrophobie. (Hundswutli, Wasserscheu.) Behufs der gliickiichen Vermeidung dieser schrecklichen Krankheit werden meine Leser es g*iinstig aufnehmen, wenn ich vorerst besebreibe, wie sich die Wuth bei dem Hunde kund gibt. Der Hund verliert seine Lust, er wird traurig, aIuft muhig herum, wird gegen Essen und Trinken gleichgUiltig; in diesem Zeitraum nirnmt er haufig ilm im Weg- liegende Papierschnitzel u. drgl. auf, leckt an versehiedenen Ge ,AAA 33{1 /%V% genst'ainden und ftingt an, sich vor dem Wasser zu scheuen; andere Hunde fliehen iln. Sein Aussehen verAndert sich, er zieht den Schweif zwisehen die Fiisse ein, die Haare auf dem Rileken str~auben sich, seine Augen entziinden sich, werden triefaiugig, er beisst nach allem, was ihm vorkommt, selbst nach seinem eigenen Herrn, er taumelt in seinem Gange, der Speichel fliesst ans seinem Munde, andere Hunde fliehen die Gegenstande, weiche er mit seiiem Speichel befleckt hat; er stiirzt hoaufig zusammen, wenn er Wasser siebt, so beginnt er zn zucken und am Ende fallt er unter Zuckungen um'nnd stirbt. Niclt jeder Biss eines wiithenden Thieres verursacht Wuth, vielleicht ist eine besondere Disposition dazu nothwendig. Die Zeit des Ansbruehes nach dem Bisse ist sehr versehieden. Oft vergehen 7 - 11, meistens 20 - 40 Tage, andere Male melrere Monate, selbst eine noch l'angere Zeit zwischen dem Biss und dem Ausbruch. Die beim Mensehen vorkommende Hundswnth hat iirtliche und allgemeineSymptome. Die ii rtlichen sind: die Wunde, weiche das wiithende Thier verursacht hat; weiche, wenn sic noch nicht vernarbt ist, sich nenerdings entzlindet, dunkel gefarbt wird, deren Rginder blau werden, deren Eiter dunn und zu Janche wird; -' wenn aber die Wunde scion zugeheilt war, so bricht sie wieder auf, Entztindung und Eiterung treten nenerdings ein, die Umgebung sciwilit an, erweiclt, die abgesonderte Jauche ist braun, schwarz, stinkend. Die all g e m e i n e n Symptome treten entweder nach den 0irtliehen oder mit dieseni zugleich auf. Der Kranke ist schiecht gelaunt, traurig, duiister, theilnamslos, selbst gegen seine Lieblingsgegenstadinde; er ist reizbar, spricht wenig, geht unmuthig herum, begibt sicl von einem Orte zum andern, spricht wieder seine Gewohuheit mit sich selbst, ist schwach, abgeschlagen; dabei tiberfliegt ihn Hitze mit Fri*steln wechselnd, weiche letzteren Symptome die Vorboten des naclfolgenden Fiebers zu sein pflegen; in seinen Gliedern erseheinen eigenthiimliche Schmerzen, in den Muskein Kr~ampfe, Zuckungen, weiche erschwertes AnJVx 332 u Atlmen, Bekiemmung, ieiserkeit, erschwertes und schwaches Sprechen verursachen; die Gesichtsfarbe ist gewi*hnlich blass, der Gesichtsausdruck i ungewdin-lich, der Blick dilster, die Augen gleinzen, sind etwas gerizthe~t, gegen das Licht sehr empfindlich; er hat Liufig Olrensausen, der Schiaf ist unruhig, durch schreckliche Troiume unterbrochen; er schrickt aus dem Schlafe auf. Er hat keinen Appetit, neben Ekel und Gallerbreche-i hat er grossen Durst und Stuhlverstopfung; unter solehen Umstainden hat der Ungliickliche eine besondere Lust den Geschlechtstrieb zu befriedigen. Dieses sind die Vorboten der Wasserscheu, welchen bald, weun man niclt noch zeitig hilft, nach 3 -8 -12 Tagen gewicltigere Stiirungen des Nervensystems nacbfolgen. Der Kranke bekommt gewo"hflich litze, abwechselnd mit FriOsteln und Frost; an dem Ort der Wunde empfindet er erh&*hte Wa'*rme, in den innern Theilen aber Brennen; er hat grossen Durst, wie er aber zur Stillung desselben trinken will, so empfindet er gegen das ibm gereichte Wasser cinen unbeschreiblichen Widerwillen, indessen vermag er nach innerem Kampf und mit Bezwingung seiner selbst zn trinken, und er befriedigt hastig sein Bedjiurfuiss. Diese Abneigung gegen das Wasser geht bald in vollsteindige Wasserseheu iber; der Kranke bemiiht sich zwar auf jede Weise diesen qualvollen Zustand zu besiegen; er zwingt sich gleiclsam selbst zum Trinken, aber ein unbezwingbares, beklemmendes Gefiihl vereitelt sein ganzes Bestreben; er muss das Glas niedersetzen und wenn er bei der Erneuerung solcher gewaltsamen Versuche einige Tropfen niederschlingen will, so kann er diess niclt und er hat dabei ein Geffihl, als ob eine Kugel aus seinem Magen aufw8arts stiege; - sein Gesicit ist gesciwollen, roth, bliauich, gtinzlich verlindert; der Athem ist beklemmt, erstickend, wesshalb er auch im Bette plkitzlich aufsitzt oder er springt wi-e ausser sich aus dem Bette heraus, indem er tracltet, auf diese Weise der Gefahr desErstickens zu entgehen. Die das Uebel besonders charakterisirende Wasserscheu nimmt nach und nach so mA 333 AAAA weit zu, dass der Anblick des Getr~inkes, selbst nur die Erinnerung daran, gIanzender Gegenst'iande, wie des Glases, Spiegels, selbst nur der weissen Wand, das Hiiren eines Gerausehes, wie es beim Ausgiessen des Wassers entsteht u. s. w.*; Kriimpfe, Zuekungen, Irrereden, Wutl verursacit. Aber das Uebel erschdpft sich noch niclt in diesen Qualen des armen Kranken und wenn wirksame Arzneien die wachsende Maclt desselben- nicht brechen, so verbreitet es sich weiter, indem es die Empfindlichkeit s'aimmtlicher Theile des Korpers aufs Hiichste steigert. Der Kranke sielt Funken,, Flammen, seine Olren sausen, das Herz klopft stark, das Gefi'hl von BeklemmLung nimmt von Zeit zu Zeit zu, unter bestlaindigem Breehreiz und Erbrechen zittert sein ganzer Koirper, seine Gesiehtsziige, seine Blicke verrathen eine wilde Angst. Im nhulicsten Grade des Anfalls ist der Kranke selir unruhig, schreit, brijilt, beilt oft wie eiII Hund und wirft sich herum, springt auf, zerreisst seine Binden, verdirbt, zerbricht alles was ihm in die Hoinde kommt; er paekt seine Umgebung an, sucht sie zu beissen, anzuspucken, sein Mund schgaiumt, ein- zlier Speichel fliesst daraus hervor; Erbrechen, Schiuchzen, unwillktihrliehes'Uriniren, Samenentleerungen sind gleiclsam Folgen so vieler Unordnuingen. Nacldem der Anfall /4~-'/2 Stunde zuweilen noch linger gedauert hat, wird der Kranke ruhig, seine Besinnung kehrt zurijOck, er kann seinen qu~iaenden Durst wieder mit Wasser lilschen,. ist aber sehr traurig, abgeschlagen und alint seine unglUickliche Z-ukunft. Nach kurzer Ruhe erneuern sich die Anfaille und desto liiufiger, je naiher das Leiden seinei Ende ist, wo sie dann auch iingere Zeit und zuletzt bestiandig andauern. Durch diese wird die Kraft des Kranken ganzlich erschuipft; der Kranke wird naeh 3-9 Tagen in Folge der Erschuipfung oder des Nervenschlages ein Opfer der Krankheit. Olne zu schneiden oder zu -brennen oder den Gebrauch starker ausserer Mittel ist es nach der Erfalrung melrerer hor. Aerzte geniigend, die Wunde ausserlich IAIA 33 4 AMw sorgsam zn reinigen und zu wasehen, hernach die Urgebung mit ungesaizenen Fett oder Butter zu bestreichen und mit Oharpie einzubinden. I n n e r i i eh ist die maiehtigste Arznei zur Bekaimpfung dieser Krankheit belladonna, nattirlicl in hor. Gabe; wovon Abends 3 Kiirner in etwas Wasser geli*st, eingegeben werden. Belladronna ist auch dann noch wirksar, wenn der Kranke keinen Schiaf hat, sein Athmen beengt ist, er aiiufig Getriink verlangt, er aber dieses sogleich wieder zurllckweist; wenn er im rHalse Trockenheit und brennende Schrerzen erpfindet; sein Gesiclt roth, geschwollen, seine Augen glauzend sind; wenn das Schlingen erschwert ist und er trotz grosser Durste niclt trinken kann, wenn er ur sich herun spuckt und nach seiner Umgeebung greift; wenn in einzelnen Muskeln des Kiirpers, besonders in den Gesichtsruskeln, Zuckungen auftreten. Cantharides, diese Arznei empfehlen einige horn hop. Aerzte sogleicli im Beginne des Leidens; sie ist auch weiterhin niitzlich, wenn die Augen des Kranken feurig sind und er dicselbei herunrollt, wenn er ir Munde und in der Kehie Brennen und Trockenheit empfindet, wenni er nur sehir schwer schlingen kann, besonders das Getrainke, mit cinem rWort diese Arznei ist dann nlltzlich, wenn die Symptome auf cinen entziindlichen Zustand hinweisen. Lachesis, wenn sich unter der Zunge oder zu beiden Seiten derselben kleine Bliischen oder Knhitchen bilden. C2uprurn, wenn der Blick des Kranken die innere Beklemmung verriith, sein Aussehen.wild ist, sein Mund schiiumt, das Herz stark klopft, Kriimpfe, Zuckungen auftreten, wenn er wilthet, irre redet. Iyoscainmus, wenn mit der Krankheit Zuckungen der Glieder verbunden sind; wenn der Leidende nicit sowohi mit Spucken und Greifen, sondern auf andere Weise die ihn Umgebender beldistigt; wenn sein Hals trocken und brennend ist, weun er vor dem Wasser schaudert, weiches er nicht schlingen kann oder, wenn er es schlingt, sogleich Zuckungen bekommt, wobei er besiiinungslos wird, wenn der Kranke unaufhorlich irre redet und bald still und AA" 335 furchtsamer, bald wieder wiithend ist, wenn er Andere zu verletzen trachtet und eine solche Kraft entwickelt, dass man ihn kaum zuriickhalten kann, wenn die Kriimpfe in einem solchen Maasse auftreten, dass der vorgebeugte Kiirper aufgeworfen wird; wenn der Kranke zwar schlafen kizinnte, aber durch furchtbare Tra-ume geweckt wird. Stramonium, wenn der Kranke sebr unrubig ist; wenn er starke Zuckungen hat und so wilthend ist, dass man ihn niederbinden muss; wenn er schlaflos sich im Bette hin und her wirft, mit kreischender Stimme br-illt, wenn er besinnungslos irre redet, wenn er grosse Sehnsucht zumr Beissen hat und bereit ist, mit seinen Zeihnen alles zu zermalmen; wenn der Anblick des Lichtes, der Spiegel oder des Wassers ihm ungeheure Zuckungen verursachen. 'Von diesen Arzneien werden 5 Kirner in 10 Esslbfeln Wasser gelbst und davon dem Kranken alle 2 Stunden eai LU ffel eingegeben; wenn aber der AKranke kein Wasser schlingen kann, so gebe man die Arznei trocken, indem man alle 2 Stunden 3 Kbrner iAm auf die Zunge gibt. Nach der Erfahrung Mehrerer entstehen am 3., 5., 7., 9. Tage nach dem Bisse eines wiithenden Thieres unter der Zunge, zu beiden Seiten des Zungenboindchens kleine Blischen und Knuitchen. Von diesen wird behauptet, dass wenn sie innerhalb 24 Stunden nicht geiffnet werden, das Gift aufgesaugt wird und es um das Leben des Kranken geschehen ist. Desshalb ist es nothwendig, die Zunge des Gebissenen durch 6 Wochen toiglich zweimal zu besichtigen. Wenn wahrend dieser Zeit die Blaschen nicht erscheinen, hat man weiter die Wasserscheu nicht zu fllrchten. - Die Wahrheit dieser Beobachtungen kann ich meinerseits, da ich keine Gelegenheit hatte, nicht bestatigen; indessen wird es nicht l*berfluissig sein, den Gebissenen taglich zu untersuchen, 3AN 336 An" Blu t sc liw a' r e. (Furunkel.) Blutschw'a-re nennt man jene harte, begrenzte, dunkeirothe, erhabene und selir selimerzhafte Geschwulst, weiche gew"Ilnlicli mit Eiterung endigt. Im, Beginne empfindet der Kranke an einem gewissen Theile der Haut etwas leichteren Schmerz, welcher immer zunimmt, womit zugleich der schmerzhafte Theil sich melir und melir erhebt, hart, dunkeiroth wird und bis zu verBachiedenten Greoissen anw'aichst. Bei empfindlichen Individuen, oder wenn sich der Blutschwiair an einem empfindlichen Orte entwickelt, verursaclit er hui~ufig Fieber, Schlaflosigkeit, Appetitmangel u. s. w. Die Geseliwuist erweiclit an ilirer Spitze, briclit auf, wornach die H~arte in der Urngebung nachl'asst und der Schmerz aufhbort. Die Behandlung bestelit in der Zertheilung der Geaciwuist oder gewlilinlich in der Hervorrufung der Eiterung; zu diesem Zwecke lasse man 'alusserlich trockne, warme Umschuii~ge (am zweckm'a*ssigsten mit erwilirmten Hirsenbrei) machen, und gebe innerlich emn: aconit, dann: Sulphur (5 K06rner in 10 Ess1oiffeln -Wasser gelo-st, davon stii'ndlich efinen L'Offel yoll), wenn hie'rauf der Kranke zu schwitzen beginnt, so lassen die unertr'aiglichen Schmerzen nach. Bdlladonna, wenn.sulphur keine Linderung bringen solite. Hepar sulpih., weun die Schmerzen Nachts kommen; bci sanften Individuen pidsatdlla, bei hitzigen n~ux v. Weim der Blutschwiair aufbricht, kann man die warmen Umschlii~ge fortsetzen und innerlich hepar suiph. geben, jede 2 Stunden 1 Lo"'ffel voul. AAAA 337 A(UA B rand b eu 1 e. (Carbunkel.) Die Brandbeule unterscheidet sich dadurch von dem Blutschwd-re, dass die Lntzi*ndung viel heftiger ist und in Brand ilberzugehen pflegt. Hier entwickelt sich unter hieftigen und brennenden Sc~hmerzen eine harte, begrenzte Geschwuist, auf welcher mehrere Pustein entstehen; die Rant jiber der Geselhwlst wird dunkeiblan, schwarz und geht bald in Brand jiber. Fieber geht der Brandbeule voran oder kommt spater hinzu. - Line wirksame Arznei gegen Brandbeule ohne den Gebrauch iaiusserer Mittel (ausgenommen die trocknen, warmen Umschliage) ist: A r s e n ic. 5 Kbrner in 10 L'sslbffeln Masser gelbst, wovon man so lange alle Stunden einen Lbffel voll eingibt, l)s der z'm Bett liegende Kiranke schwz'tzrt; wenn reicidicher Schweiss, Besserung nicbt eintreten soilte, so weclisle man die Arznei und gebe s ilica. Nagelgeschwtire. Wenn das Nagelgeschwiir an den Fingern odor Zehen an der Wurzel oder an den Seiten des Nagels nur ganz oberfl~achlich ist, dann ist der Schmerz nicht gross, die Geschwulst verbreitet sich nicht weiter, als iiber das erste Fingerglied, die Entziindung endigt mit dem Durchschwitzen einer citrigen Materie, weiche sich unter der Oberhaut ansammelt, die eine blauliche Flairbung hat. Bloss wenn der Liter sich unter dem Nagel bildet, entstehen grosse Schmerzen, der Nagel faillt Iuifters ab, es wachst aber sehr bald ein neuer an dessen Stelle. Wenn die Lntzllndung, in dem unter der Haut hefindlichen Zellengewebe und meistens im Fingergelenke iliren Sitz hat, dann ist wegen Spannung der dicken Haut der Schmerz selr gross; und wenn die Lntziindung mit Literung endigt, so findet der Liter nur schwer einen Ausweg. Wenn die Lntziindung in den Selnenseheiden nistet, 22 AfU 338 8 "A so ist der Schmerz, weleher sich besonders ilber den Handteller verbreitet, sehr gross, er zielt sich in den ganzen Arm his an die Sehultern; an dem Finger selbst zeigt sich nur eine geringe Gesehwulst, sie verbreitet sich aber ilber den grdjssten Theil der Hand, oft itber den Unterarm. Die Entziindung verbreitet sich leieht bis an die Beinhaut und verursaclt den Verlust des Fingergliedes. - Wenn die Entzilndung bis in die Beinhaut geht, dann sind die Sehmerzen ungew-hnlieh gross, gehen aber nicht iiber die Hand und den Unterarm hinaus; der Finger des Kranken ist nicht sehr geschwollen, aber es entsteht sehnell Eiterung und der Knoehen wird angegriffen. Die Zertheilung dieser Entziindung, oder, wenn sehon Eiterung eingetreten ist, die Heilung des kranken Theiles wird durce natclsteheude Arzneien bewirkt, olne den Gebrauch ausserer Mittel. Wenn das Nagelgeschwuiir durch einen Splitter u. s. w. entstanden wiare, so entferne man vorerst diesen; ebenso wasehe man die Wunde mit Iauem Wasser aus, wenn in dieselbe irgend ein schiaidlieher Stoff gelangt wiare. Hernach niitzt: aconit, bei heftigen Entziindungen; dann: S Sulphur, naeh dessen Linnelimen der Kranke schwitzen, der Sehmerz nachiassen, die Gesehwulst sich verkleinern wird. - Wenn dieser Erfolg nicht nach ein paarmaligem Einnehmen eintreten soilte, gebe man rtus oder mercur v. Diese Arzneien kanni man fortsetzen audi im Falle der Literung; dann ist aber auch silicc wirksam, besonders wenn die Eiterung bdjsartig ist. 5 Kdrner in 10 Esslbffeln In asser gelbst, davon gebe man anfangs his die Sclhmerzen nicht nachlassen, alle Stunden einen Essibifel voU; wenn reicllicher Schweiss eintr-itt (der Kranlce lege szch zu Bette und deck/e sich wie' gewhlinlich zu, so wird er viel -schneller von seinen Qualen lefreit werden), alle 3 Stunden. - Wdiilrend der Eiterung alle 5 Stunden. H U h n e r a u g e n. Man benetze die Etisse 1/4 Stunde lang mit lauem Wasser; hernach besehneide man das Hiihnerauge mit ,,A" 341 4 v bedeckende I-Taut wird blijulich-roth und verwachst mit der Oberfiache der Geschwulst. -Wenn das Uebel zunimmt, briclt die Geschwbulst auf; eine atzende, blutige, braune oder lichte Fliissigkeit sickert heraus, es bilden sich Geschwiire mit harten, umgestiilpten Riindern, aus weichen eine unleidlich stinkende Jauche ausfiiesst. H-ufig kommt es zu Blutungen; die iussere ilaut bekommt ein eigenthuiimliches brimunlich-geibliches Kolorit, das Gesicht bekommt einen, tiefen Schnerz verkiindenden Ausdruck; dabei magert der Kranke ab, seine Kraft erschiopft sich in naiichtlichen Schweissen und unstilibarer Diarrhd*e; das Zelrfieber maclt seinem Leben ein Ende. Gegen Krebsgeschwiilste niitzen im Aligemeinen: sulphur,- belladonna, sepia. Arnica, conium, staphis sag., sulphur gegen Aihnliche Geschliwiste, welehe nach Aiusserer Gewalt entstanden sind. Arsenic, silica, Hauptmittel bei krebsigen Geschw~iiren, hernacl sind noch niitzlichb: calcarea, graphit, carbo an., acid. nitri, aurum. Fridi und Abends 3 Kdrner izn etwas Wasser geldst egnzunehmen; wenn Besserung dintritt, seltener; der Kranke vermeide alle Aiusseren Mittel und bleibe bei einer Arznei durchl lingere Zeit. S y p h i 1 i s. Die Behandlung der Syphilis vertraue man cinem hom. Arzt an, weil dieses Uebel in seinenFolgen schrecklich ist und das Leben ganzer Familien vergiften kann. Nach Prof. Ricord in Paris (in dieser Hinsicht eine Autoritiit), kann die vernachuiissigte oder schiecit behandelte Syphilis niclt bloss melrere Augenitbel und unter diesen den schwarzen Staar verursachen, sondern sie ergreift auch das Gehirn, die Luftriihre, die Lunge, das Herz, die Leber, wie dieses durch zahireiche Sectioneia dargethan ist. Desshalb empfiehlt R i c o r d, der Arzt md*ge in jedem complizirten Krankheitsfalle eine besondere Auf tVfu\ 342 tnr* merksamkeit verwenden auf die Ausrottung der vielleicht schlummernden Syphilis und er nfdge, weun er das Uebel fUr Syphilis halten kann, die Behandlung darnach einleiten. Auch die Knochen verschont die Syphilis nicit, indem sic daselbst ungeheure Schrerzen verursaeht, besonders bei Witterungs- und Temperaturwecisel, welehe bei der geringsten Beriihrung zunelmen und sich dadurch von den rheumatisehen Schmerzen unterseheiden. Auch im Nervensystem verursaclt sie versehiedene Unordnungen, z. B. Krrampfe, selbst Epilepsie. So hat Ri i o r d einen an diesem Uebel leidenden Schauspieler in Paris, welcher von alien Aerzten aufgegeben war, dadurch geheilt, dass er eine gegen Syphilis gericitete Behandlung cinleitete. Auch Laihmung und Schwinds-uicht sind nicit selten die traurigen Folgen dieses Leidens. Ich rathe daher Jedem, sich vor dieser, selbst im giinstigsten Falle der Heilung, schwichenden Krankheit zu hilten; Jenen aber, welcie in diese Krankheit verfallen, empfehle ich die Homn**opathie, weil ich nach zahilosen Erfahrungen meine Ueberzeugung den Kranken in folgenden Worten ausdriicken muss: Gegen Syphilis sind vor allem die hor. Arzneimittel wirksam. Sic rotten, gleich im Beginne gebraucht, nach einigen Wochen das Leiden grilndlich aus; cine langere Zeit verlangen sie zur Heilung der schon eingewurzelten Syphilis, aber selbst dann noch werden sie zum Besten les Kranken wirken in gewohnter -kiciner Gabe ohne alle sch~adliche Folgen; waihrend Niemand denSchaden leugnen kann, den in grasserer Menge gebrauchtes jod, mercur u. s. f. in vielen F~allen angerichtet haben. - 1) Der Tripper ist cine Entzniidung der Scileinihaut der Harnriihre; 3-4, zuweilen 8-10, selbst 14 Tage nach der Ansteckung empfindet der Kranke ein Jucken in der Harnriihre und dieses Jucken, Kitzeln erweckt in ihm die Lust zum Beiscilaf. Nach 2-3 Tagen tritt beim Uriniren ei brennender Schm'erz eim; aus der Harniriihre fliesst eine gelbliche, anfangs dibnme, spater dicke Fluissigkeit aus, weiche in der weissen Wiaisehe gelbe Fleckeii WN\ 343 AAAA verursaclit; in der Nacht treten ohne Wollustgefiihl, vielmehr mit grossen Schmerzen, gleichsam krampfhafte Erectionen ein; wenn die Entziincung nachlasst, werden die Schmerzen von Tag zu Tag geringer, der Ausfiuss wird dicker, weniger. Die Heilung dieser Krankheit veriangt vor Allem: R u h e und D i a t, der Kranke vermeide die KO*rperbewegung; geniesse kein Fleisch, keine gewiirzte Speisen, geistige Getranke, Thee u. s. w., weil er sich sonst die gefalirlichsten Uebel zuziehen kann; er trage ein Suspensorium und binde damit den Hodensack auf, weil sonst die Gefahr einer Hodenentziindung gross ist; er lege sich zu Bette, vermeide jede Bewegung und alles, was den Geschleehtstrieb aufreizen kann. Der Kranke gebe aclt, dass er seine Augen mit den Fingern nicit reibe, weiche mit dem giftigen, ausfiiess. Stoffe besehmntzt sind; weil er sonst eine sehr gefihrliche Augenentziindung bekommen kaun. Dieses Leiden wird gewdhniich in 6 W o c h e n griundlich geheilt; wenn sich der Kranke streng bait, auch schneller. Der Kranke danke fur den Rath aller Jener, weiche ihn in wenigen Tagen ausheilen wollen; denn es ist emn anderes, die Krankheit heilen, und ein anderes sie u n t e r d r ii c k e n, was niemals ohne schadliche Folgen bleibt! - Gefaihrlicl sind alle ausseren Mittel und die Einspritzungen, vor welehen man sich hutten soll, indem man einzig folgende Mittel gebrauclt: Aconit, wovon man sogleicl im Beginn der Entziindung alle 2 Stunden 3 Kizirner 3mal hintereinander einnelhmen soil. Nach aconit ist cannabis gut; iiach weelchem wir, wenn der Kranke in-2 Tagen bei strenger Diat keine Linderung findet, cantharis geben, besonders weun vor und nach dem Uriniren grosse Schmerzenz ugegen sind und wenn sichl unter schmerzhaften Erectionen das Glied verkrll~mmt. - Davon 5 KEirner in 10 Esslilifein Wasser gelu*st, alle 2 Stunden 1 L**ffel voll einzunehmen. Wenn dei Schmerzen aufluoren, niltzt zur Bekadmpftng der U6brigen Symptome mercurius sol., alie 5 Stunden 3 Kortner, - oder AAIm3 4 4 thuja. Wenn der Kranke besser wird, genii~gt es, Morgens und Abends einazunehmen. In Folge eines Di~aitfehlers oder auci sonst gesehielit es, dass der Ausfiuss, obgleich in geringem Maasse, aber dennoch zurilckbleibt, ohne alien Schmerz. Gegen diesen N a c li t r i p p e -1 niitzen: suiph., thz~ja, pudsatilla, acid. nitri, be'sonders plosph., gnerc. sol.; durch laingere Zeit Frijih und Abends 3 Kofter einzunelimen; im Falle der Besserung seltener. 2) Am 2 -8 Tag nach eiinem unreinen Beisehiaf entstehen kleine Kno~tchen meistens an der diussern oder inneren Seite der Vorhaut; diese verwandein sich schnell in Geschliwlre (Schanker), deren Umgebung sich oft veinhiiortet. Aus diesen Geseiwu-r-en sickert eine geibliche Materie aus, weiche ansteckend ist. Dieses' Leiden verursacht, wennl es verniachliassigt oder schieclit behandelt wird, fiirchterliche Zerstiimu-ngen. Der Schanker kann sich Hler jeden Theil des Khirpers verbreiten,; desshaib wende man sich sogleich an einen horn. Arzt und verschmiahe den Rath Deinjenigen, weiche daussere Mittel aneinpfehlen, wie versehiedene Woasser, Salben, das Brennen m'it RHOilenstein, weil die Ursache dieses Leidens tief irn Innern des Kohirpers verborgen ist, und dessen grilundliche ileilung nur durch innerliche Arzneimittel erzielt werden kann. Man freue sich jiicht, wenn das Uebel nacli einigen Tagen *aiusserlich unterdrii*ckt wird, weil es damit nicht ausgerottet ist und im Khi*rper fortwahrend. mit den traurigsten Folgen wvieder ausbinechen wird. Aeusserlich sche man bloss auf lleinlichkeit und wende zu diesem. Zweck Frilih und Abends lanes Wasser an; als Urnschlag nelime man bloss trockne Charpie (dabei wasche man immer die Hain 'de und vermeide Cs mit den beschmutzten Finigern die Augen zu,beriihren). Auch hier muss die Di'dit sehr streng sein;wenn man piinktlich das Vorerw~alinte befolgt, so wird das Uebel, wenn auch innierhaib der ersten Tag-e keine Besserung sichtbar wird, innerhaib 6 W o c h e. n gru-ndlich geheilt werdeni, unter dem Gebrauche folgender Mittel:.IIe)-.i'ciiurus praecipiztatuis ruzber- (dritte Verdiu**nung), da - 34 4 von nehme man Friih, Nachmittags und Abends 3 Kmrner oder einen Tropfen ein. Acid. nitri, wenn schon friiher Merkurialien gebraucht worden sind. Auf dieselbe Art einzunehmen. Szlphur, wenn das Leiden mit Krlitze verbunden ist. Zuweilen schwillt im ersten Stadium des Tr ip pers oder auch bei S c h.a n k e r n die Vorbaut so an, dass man sie nicht zurickziehen kann (P h i m o s i s), oder sie schwillt unterhaib der Eichel um das Glied herum an, so dass man sie nicht hervorziehen kann (P h a r a p hbim o s i s); daun soll sich der Kranke sogleich niederlegen und sich nicht anstrengen, die V orhaut zurtickz uz iehe n, sondern er besptible nur mit lauem Wasser das Glied. Indessen lasse man die hinter der Eichel eingezwaingte Vorhaut nicht lange so, sondern versuche dieselbe s a n ft (nicht gewaltsam) hervorzuziehen (ich sage s a n ft, wenn der Versuch auch eine Stunde und lhuger dauern sollte, bis es gelingt); weil es im letzteren Falle nothwendig ist, die Vorhaut v orsich tig vorzuziehen, indem sonst leicht Brand eintreten kann. Bei Schan k er oder Tripper entstehen oft kleine HUirten in der rechten oder linken Leistengegend. Dann nehme der Kranke sogleich mercur ein, alle 3 Stunden 3 Kmrner und vermeide die Khirperbewegung. Wenn aber die kleine H irte zunimmt und entziindlich wird, so wachst auch der Schmerz, welcher im h-chsten Grade der Entziindung beinahe unausstehlich ist. Dann ist die Geschwulst roth, hart, heiss; spaiter wird sie an einer Stelle weicher, weiss; der Kranke flihilt daselbst so lange klopfende Schmerzen, bis die Geschwulst aufbricht, womit der Schmerz nachlisst. Eine solche Geschwulst nenut man Bubo. Dann lege sich der Kranke nieder, weil er nach der einzunehmenden Arznei schwitzen wird, - halte strenge Diat, gebrauche dusserlich nur trockenwarme Umschlage und nehme waihrend der Entztindung aconit (5 Kizirner in 5 Essliffeln Wasser geliist, davon stiindlich ein Lhffel voll); hernach aber mercur v. auf dieselbe Art zuzubereiten, aber nur alle 2 Stunden einen %A/ 347 AAA gegen Knochenfrass zu gebrauchen: aurum, mezereum, asa foetida, acid. phosphor, silica, calcarea, lycopodium, weiche. nach Umstiinden auch gegen Knochenfrass aus andern Ursaclen angeweiidet werden kiznnen. Fruioh und Abends 3 Kdrner einzunehmen; wenn Besserung eintritt, nur jeden vierten Tag. F u s s s c h we i s s. Ursachen des Fussschweisses ko*nnen versehiedene sein, dieseii entsprechend sind auch die Heilmittel verschieden. Immer wird es passend sein, die Behandlung mit sulphur anzufangen, nach welehen man, weun es nicht nlltzen solite, lycopodium gibt. Weun der FussschL eiss stinkend ist, dann wird kali car. oder baryt., graphit, silica unseren Erwartungen entsprechen. Indem aber die Heilung eines solchen Leidens eine lmigere Zeit erheischt, so muss man die Wirkung einer Arznei durch ~a*ngere Zeit abwarten. Gegen i*ble Folgen, welehe nach Fussbadein und unterdriickter Fussschweiss entstehen, niitzt whus, - nach pli*tzlich zurtickgetretenem Fussschweiss silica. Gegen Fussschweiss nehme man Fr~iih und Abends 3 Kbrner; wenn man Besserung fithit, wuchentlich zweimal; inz Fdllen von zuriiclcgetretenem FPy ussschweiss kann- man alle 3 Stunlen 3 Kdrner eingeben. V erb r e nnun g en. Je nach dem Grade und dci' Ausbreitung der Verbrennung, je nach der Wichtigkeit des verbrannten Theiles und der Koonstitution des Kranken entstehen melir oder weniger bemerkenswerthe Erseheinungen. Im g eringsten G rade wird die Haut gerojthet, aber der Schmerz ist gering, Geschwuist und Fieber fehien. Im h" hl e r e n G r a d e 1st die Roithe uind Geschwuist augenfallig, der Schmerz gross und es erseheint Fieber. In noch hilierem G rade tremnt sicli die Oberhaut ab und erlbebt sich sogleich oder nur langsam zu Blasen, welehe mit einer liclten oder geiblichen Fliissigkeit gefUilt sind. Jm h 6chsten Grade des Leidens geht der verbrannte Theil ganz zn Grunde, es ergreift ihn der Brand. In den ersten zwei Graden zertheilt sich die Entziindung leicht. - Tm dritten Grade kommt es meistens zur Eiterung, weiche oft sehr bedeutend ist; die Entziindung verbreitet sich weit und endigt auch mit Brand. - Im hiichsten Grade der Verbrennung ist das 1ieber immer heftig; es entstehen Ieicht Krampfe und Konvulsionen, besonders bei empfindliehen Individuen. Tm geringsten Grade der Verhrennung ist am Besten den verbraunten Theil d e m 1 e u e r zu niahern; so lindert sich ohne alle Nachwehen die Entztindung; am schiechtesten ist es, Umschklige von kaltem Wasser zu gebrauchen, oder was immer fU*r kiiihende Mittel, wie Erdiapfel, rothe RU*ben, denn dadurch entstehen gewiuihnlich Blasen, Geschwuiire; - aber nicit immer kann man den verbrannten Theil dem Feuer annoahern und ffir solche Flfle gibt es Arzneimittel, welehe nach unserem Grandsatze angewandt, schnell und sicher heilen, olne alle Nachwehen *). In vielen Fa*I1en nU*tzt das 0 e 1 (besonders Terpentii*il) oder noch besserWeingeis t, starker Branntwein, weichen man erwaqrmt und damit den verbrannten Theil so lange befeuchtet oder Umschliige damit macht, bis die Schmerzen abnehmen (in der Niaihe des Auges darf man keine Umschoige mit Weingeist machen). Noch wirksamner ist urtgca uwens (ein Tropfen der Tinktur in einem Essli*ffel vollWasser, damit die verbrannten Theile zu befeuclten). Indessen, wenn die Verbrennung tief greift, gebrauche mani folgenide Arzneien: ) Die med. Zeitung Russlands empfiehlt bei Verbrennungen, auf die verbrannte Stelle gewblnliche, der Ofen entnommene, kalt gewordene Holzkoh1e, entweder gepulvert, oder selbst stiickweise. Der Schmerz wird augenblicklich gelindert und das Leiden bald gehoben. RAAA 349 AMA Wenn die Verbrennung tiber den griissten Theil des Koirpers verbreitet ist, so bedecke man die verbrannten Theile mit gezupfter Watte; - wenn Blasen enstehen, so ist es niithig, dieselben aufzustechen, damit die darin enthaltene Fhitssigkeit ausfliessen kiinne. Wenn die Brandwunden viel Eiter absondern, so lasse man die untern Schichten der Watte immer liegen und wechsle bloss die obern Schichten. Eine wohitliatige Arznei bei Verbreiinungen ist arsenic oder causticum - von der dritten Verdtinnung 6-8 rropfen in 72, Glas Wasser gut vermischt, mit damit benetzten rriidllern Umschhlige iiber den kranken Theil zu machen. Diese Arzneien innerlich eingenommen (alle 3 Stunden, wzen Besserung eintritt, alle 12 Stunden 3 K-6rner in 2 Essluffein Wasser) niitzen gegen Geschwiire, weiche in den verbrannten Theilen entstehen; - wenn man sich mit warmen Speisen oder Getrainken den Mund verbrannt hat, so Miose man von arsenic 3 Kiuirner in 2 Essliffeln Wasser auf, halte diess so lange als miglich im.Munde und schlinge es dann hinab. Wenn das F i e b e r einen hohen Grad erreieht, so gebe man innerlich aconit, alle Stunden 3 Kiirner, wenn Besserung eintritt, seltener. Weun Elterung eintritt und der leidende Theil selr empfindlich wird, so gebe man jene Arzneien, weiche ich bei den Wunden fu*r den Fall der Eiterung angefuhrt habe. Ebenso bei G e s c h w U r e n und Brand. F r o s t b e u 1 e n. Zufolge einer starken und andauernden Einwirkung der Koilte auf die organisehen Theile wird die Empfindung abgestumpft, die Bewegung erschwert, ja wenn die K~ilte noch langer anhoalt, so hbireii Empfindung und Bewegung ganzlich auf, der Puls erstirbt, zuletzt tritt Brand ein, durch welchen die erfrornen Theile zusammenschrumpfen und austrocknen; - wenn der ganze Koiirper einen hohen Grad der KaEilte ausgesetzt ist, so wird die Haut rI'- 3 0 r langsam blass und unempfindlich; das Blut wird auf die innern Theile, besonders das Gehirn und die Lunge zuriickgedriingt, daher folgen Unruhe, Abgeschlagenheit, Schliafrigkeit, wirkliches Einschlafen; wenn die Kiilte noch i'Onger anh~ilt, so tritt Tod ein. Das Letztere geschieht gewoihnlich nach dem Genuss geistiger Getriainke, besonders bei wenig Bewegung. In den erfrorenen Gliedern oder ir gauzen Kiirper wird durch das Erstarren der Fliissigkeit die Lebenskraft nnterdriickt und es tritt Scheintod ein, welcher zwar noch die Miiglichkeit einer Wiederbelebung zuloisst, wenn er sich aber selbst ilberlassen wird, notlwendig mit Brand oder Tod endigt. - Der schiadlichen Einwirkung der K~a'lte sind besonders solehe Theile ausgesetzt, welehe entfernt vom Herzen sind, so die Hiinde, Fiisse, Olren, die Nase. Wenn ein erfrorener Theil plotzlich erweirmt wird, dann tritt unter Schmerz eine heftige Entziindung ein, der erfrorene Theil schwilit an, wird roth, bladulich, (Frostgeschwulst) eitert, geeht in Brand iiber. Aelinliche Erscheinungen betreffen den ganzen Koirper, wenn er ans einer grossen Kialte in eine grosse Wiarme.gebracht wird; eine soiche pliztzliche Erwarmung des Kiirpers verursaclt Tod und schnelle Faiulniss. Desshalb gehe man unserem Grundsatz gemodess zur Wiederbelebung des erfrorenen Mensehen folgender Maassen ur: Der erfrorene Ko*rper wird in einen kalten Raum gebracht, ausgekleidet, mit Selnee oder in Eiswasser getauciten Tilehern bedeckt oder in kaltes Wasser gelegt, doch so, dass Nase und Mund frei bleiben. Meistens wenn der Kdrper scion etwas aufthaut, entsteht eine Eiskruste um ihn, wornach der Kiirper aus dem Wasser herausgehoben und ein wenig mit kaltem Wasser abgerieben wird. Wenrn sich die Starre in den Gliedern verliert und der Erfrorene Lebenszeichen gibt, so wird er sorgsam abgetrocknet und in's Bett in einem kalten Zimmer gebraclt; will das Athren nicht von selbst erseheinen, so blast man in die Lunge Luft ein, man bespritzt. die Hlerzgrube mit ,At, 3 1 AAA. kaltem Wasser und wenn man scion eingeben kann,.so ntitzt carbo v. (5 K*rner in 10 Esski'ffeln Wasser gelejst, davon alle Stunden einenLiiffel voll; wenn Besserung emtritt, seltener). Wenn das niclt niitzen solite, ist arsenic gut, oder wenn der Kopf des Kranken heiss ware: aconit. Die erfrornen Glieder werden auf eine aihnliche Weise behandelt, man reibt sie mit Schnee oder benetzt sie mit kaltem Wasser und zwar so lange, his Empfindung und Bewegung wiederkehren. Die Frostheulen bestehen in einer rothinufartigen Entziindung, weiche je nach dem Grade bald mit wieder von selbst vergehenden kleinen Geschwijisten mit erhiiliter WTa'rme, bald mit griisseren dunkelrothen oder bl'aulichen schmerzhaften Geschwii*sten auftritt, manchesmal aber in eine hartuackige Verschwllrung iibergeht. Die Frostbeulen ko*nnen, wenn sie schiecht behandelt werden, auch mit Brand endigen (siehe Brand). Sie verursachen bloss zur Winterszeit, besonders bei Witterungswechsel, Beschwerden und vergehen wieder im Sommer. Ohne dcii Gebrauch *ausserer littel werden die hor. Arzneien die Frostbeulen heilen. Acid, nitri oder ipetrole-umz sind seir wirksam, besonders wenn das Uebel bei Witterungswechsel auftritt. Sulphur oder rhus in der rothlaufartigen Entziindung derHaut. Ersteres niitzt besonders auch, weun Geschwiire entstehen. Pulsatilla und belladonna, weun die Entzilndung heftiger -ist, mit dunkelrother oder bliaiulicher Geschwulst und mit heftigen, klopfenden Schmerzen verbunden ist. E r s t er e s passt besonders fMr sanfte, letzteres ftir traurige, reizbare Individuen. Arsenic, wenn in dem entziindeten Theile mit Brand drohende Blasen entstehen. In frischen Fellen nelime der Kranlce Fr k unddA bends 3 Kdrner oder bei grbsseren Sclimerzen alle 5 Stunden ein; in. veralteten Fallen seltener. Man wird das Entstehen der Frostbeulen und deren Wiederkehr verhuiten, wenn man sich an die Kalte ge 3A6; 352 N\ wohnt; man vermeide zn warme Bekleidung und die pliitz. liehe Erwdirmung erfrorener Theile, man wasehe die Theile 6fters mit kaltem Wasser und trockne sie sorgfaltig Ab. A u f 1 i e g e n. In Fulge des zu langen Liegens, liegt sich der Kralnke oUfters auf. Man kann diese Unbequemlichkeit vermeiden, wenn man unter das Bett des Kranken ein Schaff kaltes Wasser stelit. Auf die schon geriuitheten oder wunden Theile mache man Umschlaige mit Tijehern, welebe in kaltes Wasser getaucht und gut ausgerungen sind; oder wenn das kalte Wasser allein nicht niitzen solite, so setze man dem Wasser einige Tropfen arn-ica hinzu. Wenn Brand hinzutritt, so nhitzt china oder carbo v., arsenic; 3 KYrner in 10 Esslbffeln Wasser gelbst, alle 3 Stunden einen Lbffel voll einzugeben; man vermeide jede aussere Arznei und sehe bloss aif Reinliclkeit. Blutader-Knoten oder Geschwiilste. Soiche entstehen in iFolge einer Erweiterung der Blutadern an den Ftissen oder ancern Theilen des Korpers. Anfangs verursachen sic keine Beschwerden, die Blutadern erheben sich langsam zu einzelnen, begrenzten, schwarzlichen kleinen Geschwtilsten, welehe bei Druck verschwinden, aber sobald der Druck nachliasst, wieder zurllckkommen, sie verursachen in dem leidenden Theile das Gefilhl von Schwere, zuweilen heftige Schmerzen. Wenn grossere Geschwtilste entstehen, so schwilit das ganze Glied an, die Blutadern verdicken sich, in der Haut und dem Zeflgewebe entstehen Abseesse, Verselwa-rungen, oft platzen die Blutadern und verursachen sanfte Blutungen. Meistens sind bloss die oberfiachlichen Blutadern erweitert. Es ist vor allem andern niithig, das kranke Glied mit Binden einzuwickeln, um einen -gleichmassigen Druck nAn v 353 3 auszuiihen, die Einwicklung sei aber nieht zu enge und man gebrauche nebstbei folgende Mittel: Pulsatilla im Anfange, besonders bei schwangeren Franen, wenn das Leiden noch gering ist. Wenn der Fuss geschwollen und roth ist: ealcarea. Lycopodlium, bei groisseren Qeschlwijisten, welehe heftige Schmerzen verursachen; wenn das Glied geschwollen 1st, auf der Haut Geschwtire auftreten; selbst zuweilen noch dann, wenn die ]lutadern aufspringen. Arsenic, weun lycop. nicht niitzt; wenn in Folge des Aufspringens der Blutadern starke Blutungen entstehen; wenn, der Schmerz heftig, brennend ist. Dor Krg,,anke nehme Friih undAbenids 3 KRbd.ner7 in etwas J'Vasser ein; wenn er Besserung fiiht, wbchentlilch nur zweimal; wenn die Schmerzen gross sind, lbse er 5 Kirner in 10 Jsslbffeln Wasser auf und nehme davon alle 2-'3 Stunden einen Lbfifel yol ein, im Falle einer stdiirkeren Blitung selbst alle '/2 'his eine Stunde; wenn Besserung eintri.*tt, iinmer seltener. Die K~irperbewlegnng und das laiingere Stehen mo*ge der Leidende vermeiden. Durch Blitz Getroffene. Wenn Jemand im Freien vom Blitz getroffen wurde, so erfolgt die Herstellung leichter; desshalb soil man Solche, welche dieses UnglieBk im Zimmer getroffen hat, schnell an die frele Luft bringen, auf den Boden niederlegen, mit kaltem Wasser bespritzen, den ganzen Ko**rper mit Flanell reiben'; wenn sich Leben zeigt, gebe man Anfangs, indem das Gesieht dann meistentheils dunkeiroth aufgedunsen ist, aconit emn (5 Klzirer in 10 EssioifeIn Wasser geldst, alle 74 Stunden oder noch lifter einen Lliffel voll), lernach aber nux v. je nach Umstlanden ibfter oder seltener, - Statt des kalten Wassers wird maii vielleicht mit noch besserem Erfolge ein Erdbad anwenden; ýzu diesem Zweeke lege man den vom Blitz Getroffenen in horizontaler Lage nieder und bedeeke iln ganz mit finscher Erde, so dass bloss sein Kopf frei bleiht; das Gesicht 23 I 3 4 3 4 % iifter mit kaltem \Vasser bespritzend, lasse man iln so liegen, his er zu sich kommt; lernach bringe man ibn zu Bette und gebrauche die erwadhuten Arzneien; gegen die Naclwehen empfehle ich noeh sulphur. Erstickungsgefahr duxch Kohlendampf. Zur Rettung Derjenigen, welehe in eingesehlossenen Zimmern durch Einathmung von Kohlendampf oder andern Diimpfen gewiihnlich die Nacht ilber sich in Lebensgefahr befinden, sind folgende Punkte zu befolgen. Es ist bemerkenswerth, dass Solehe so sehr bet~iubt werden, dass sie ilren traurigen Zustand erkennend, dennoch nicht fiihig sind, urn Hilfe zu rufen, ein Fenster zu iWffnen oder sich in die freie Luft zu retten. - Ill einem soichen Falle beeile man sich, den Kranken in's Freie zu bringen, man mache fortgesetzteUmschliige mit in Weinessig getauchten rplchern Uiber den Kopf; die Brust, Hainde, Waden reibe man mit in Wasser benetzten Btirsten so lange, bis er zu athmen beginnt utid wenn sich auch dann noch keiu Lebeuszeichen einstellen solite, blase man dem Ungliickliehen Luft in den Mund emn. Wenn der Kranke zu sicl kommt, gebe manl ihm belladonna oder Opiunz. 5 K'6roner in 10 Essliiffeln Wasser gelbst, davon Anfangs alle '/4 Stundenz cinen Lbffel voll; wennz Besserung eintritt, immer seltener. Im Wasser Ertrunkene. Es ist eine schlechte Gewohuheit, Diejenigen, die man aus dem Wasser herausgezogen hat, mit dem Kopfe nach abwiarts zu kelren, damit das Wasser herauslaufe. Es ist zweckmiissiger, einen soleheit Ungliiekliehen sogleich auszukleiden und so niederzulegen, dass sein Kopf etwas erhoiit ist. Hernach aber werden Hande, Fiisse, Soilen mit starken Biirsten, der ganze Kizirper aber mit erwiirmten Flanell 1-2 Stunden oder wenn nathig, noch 'linger gerieben; und bei ciner solehen fortgesetzten Be AVA AA.A %-, V. EINIGE FRAUEN-KRANKHEITEN A) Beschwerden vor, wa-hrend und nach dem Monatflusse. Nach dem, Gesetze der Natur ist es zur Gesundheit der Frauen nothwendig, dass von der Zeit. der Ma~n barkeit angefangen, die Monatreinigung jede 4. Wochie odei' jeden 28. Tag wiederkehre unci einige Tage anhalte, oline dass darunter der KO*rper leide., Oft aber gesohieht es,' dass, sich w'ahrend,, vor oder nach der Reinigiing Sto~rungen einstellen oder dass sich wegen Ausbleihens derselben, emn krankhafter Zustand ausbildet. Beide Zust'ainde verlangen die Aufmerksamkeit des Arztes, indessen. muss man darauf Riicksiehit nehmen., dass gemachten Erfahrungen zufolge, eiuzelne Individuen friiiher die geschlechtliche Reife erlangen, bei anderen aber sich niemals die Monatreinigung elusteilt, wobei sich diese, doch einer relativen Gesundheit erfreuen. - Zur ilebung des Leidens empfehle ich folgende Arzneien: Belladonna, bei blutreichen. Frauen, wenn. das Gesicit gedunsen und roth ist, Congestionen zum Kopfe zugegen sind. Lyco)2odiurn, weun die Kranke ft't-ste~t, grossen Kopfschmerz hat, so dass sie selbst irre redet; weunn sie weint, in Ohumaclit fNOR, Kreuzschmerz hat, die Fti*sse anschwellen. platgna, wenn ihre Laune sehr vero~hderlieh ist, mit AA AA 3 7 Al Geneigtheit zum. Weinen; wenn das Athmen erseliwert ist; wenn Schlaflosigkeit, Unruhe, Kriiompfe zugegen sind. Coccolus, bei Brust--und Unterleibskfiimpfen. ýqaiwenn der Kopf seliwer ist; die Kranke das Licht nicit vertra"igt; wenn sic' Herzklopfen hat, von Natur aus sehr empfindlich ist und an Unterleibskraimpfen leidet. Phosphor, wenin sie Blut hustet, Frbesteln, Herzklopfen hat,- weiin das Gesiclit oder das Zahnfleiseli geschwollen ist. 4 Nut v., wenan die Frau reizbar, zornig, unruhig ist und liber Schmerzen ini der Leber klagt. Sepia, weun sie tiefsinnig ist und an Zahnaschmerzeni leidet. Pulsatilla, weiin bei s a n f t e na Frauen die Gesiclitsfarbe pliitzlieh wecliselt; weiin sie h'a*ufig giilhnt, zuweilen friistelt; wenn sie Uebelkeiten, Magen- und Gedoaermkriaimpfe hat.I Sulphur, wenn die Frau dureli eine uinanigenelime Bekiemmung, Zahnschmerzen, Unterleibskra-impfe gequailt wird; weun sie manchesmnal huiostelt; die d re i1 e tzt e ren Arzneien und graphit emupfehle ich besonders solehen Jungeil Frauen, bei weicien der erste Monatfiuss noch nielit ersehienen ist.I Bei Kraeimpfen, Zahnschmerzen mit einem Worte, weinn griissere Schmerzen zugegen sind, l5se man 5 Kdrner in 10 B issluffeln IMTasser auf und gebe alle '/- '/2-i Stunde eznen Lbffel yoll edn; sonst alber nur jeclen 4. Tag Fril"h und A bends 3 Kudrner; die 3 letzten Tage aber vor der zu eru'art~nden Reinzgung, jeden Tag..*) So wie walihrenld des Gebrauches der Arzneien ist es im Ailgeme ine-n utithig, auf ps y ch i s'ch e und p h ys isch e i)Icli bernerke hier, dass in Krankheiten, wei-che walirend der Reinigrung eintreten, die horn. Arzneien ohne Scheu gebraucht werden ikinnen; indern dieselbe zu den ordentlichen Funktionen des weiblichen Organismus gehdrt und desshalb durch die horn. Arzneien niclit behindert wird. Anders verhalt es sich init vielen allopathisclien Arzneien. AAA 3 g 8 AAA Einfiuisse besonders acht zn haben. Es 1st unsere strengste Pfiicht, uns gegen jede, besonders aber von der Natur empfindlichere, zartere Frau mit der gebiihrenden Achtung zu betragen. Diese Achtung begreift dann von selbst jene sanfte, gebildete Belandlung in sich, welehe wir den Frauen scion desshalb schuldig sind, weil sie im entgegengesetzten Falle von psychisehen Gesicltspunkte aus, durch niedersehlagende Gemithsbewegungen ilberhaupt, besonders aber zur Zeit der Reinigung in grosse Gefahren gestilrzt werden kiinnen. - Von Seite der Frau ist es gleichfalls wiinschenswerth, dass sie sich vor Gemitthsbewegungen lu*te; wiederum- in physischer Hinsicht versaiume sie nicht die nizithige KO*rperbewegung in freie-r Luft, besonders ausser der Zeit der Regel; sie verwende eine besondere Aufnerksamkeit auf die Reinhaltung des KoIrpers; sie gebrauche hoiufig Waschungen. mit kaltem Wasser, vertausehe aber das letztere w~ihrend der Reinigung mit lauwarmen Wasser; sie trage keine engen Kleider; wiihrend der Reinigung vermeide sie Verkilhlung, s t ii r k e r e Kiirperbewegung, Tanz, schwerer verdauliche Speisen, geistige Getr'inke, unwmidssigen Kaffee- oder Theegenuss, der iiberhaupt schuidlich 1st; endlich nachdem sie olnediess meistens an Verstopfung leiden, halte sie aus faiscier Scham den Stuhl nicit zurU"ck. Ausbleiben oder Unterdrtickung' des Monatfiusses. Wenn der Monatfiuss niclt zu seiner Zeit erseheint (hieher 1st die Zeit der Schwangerschaft und des Siugens nicht zu rechnen), d. h. a u s b 1 e ibbt oder in seinem Flusse u n t e r d r iiekkt wird, so erseheinen in beiden Fiillen Symptome, weiche auf elnen krankhaften Zustand der Frau hinweisen, zuweilen aber hat bei einzelnen Individuen (jedoch seltener) das Ausbleiben oder die allmalige Unterdrllckung des Monatfiusses dureb liaingere Zeit gar keine krankhaften Ersdheinungen im G-efolge. In den meisten Fillen treten frilier oder sp-iter folgende Symptome auf: Kopfschmerz, Schwindel, Bekiemmung, Mattigkeit; AANF 359 XAA schmerzhafte Schwellung und Spannung der Briiste, Schmerzen in der Kreuzgegend, Ha'rte und Auftreibung des Bauches. Anfangs sind diese Symptome niclt anhaltend und erscheinen bloss periodisch jede 3., 4. Woche oder verschwinden ganz bei arztlicher Hilfe oder von selbst, indem die Reinigung wieder eintritt; im entgegengesetzten Falle nehmen sie zu und geben zu versehiedenen Leiden Veranlassung. So erscheinen bei reizbaren und voilbli*tigen Individuen im Gefolge von Congestionen: Ohrensausen, erschwertes Atlmen, Herzklopfen, ungeheure Kopf- und Zalnschhm'erzen, Gehirnentzllndung, Schlagfluss, Blutungen aus der Nase, dem Magen, der Lunge; ja es gibt sogar Beispiele von blutigen Schweissen und Thranen; - bei schwdicheren und empfindlicleren Individuen kommen Ohnmachten, Kraimpfe, Convulsionen, selbst Epilepsie vor, endlich aber entwiekelt sich Bleichsueht, Wassersucht, Abzehrung. Gegen diese Leiden werden folgende Arzneien nU-tzen: Opium, wenn die Reinigung in Folge von S c h r e c k ausgeblieben ist; wenn die Frau an Congestionen leidet; - fUr den Fall, dass keine Besserung eintritt, wird es gut sein aconit abwechselnd zu geben, alle Stunden einmal von der elnen, das anderemal von der andern Arznei 3 Kmrner in etwas Wasser (wenn die Reinigung in Folge von Schreck schon kingere Zeit unterdriickt ist, nehme man lycopodium, aber nur jeden 4. Tag). Ohamomilla, nach Zorn; z gnatia, nacl hKummer, Sorge, besonders bei zum Gram geneigten Frauen; fux v., nach Gemiithsbewegungen, geistigen Getranken, iibermiassigem Kaffeegenuss; julsatilla, nach Verkiihlung, nach Furcht dder Trauer, besonders bei sanften Frauen. Cocculus, wenn zur Zeit in weicher die Reinigung eintreten soilte, ungeheure krampfhafte Schmerzen im Bauche erscheinen, welche sich his in die Glieder erstreeken; wenn die Kranke neben Bekiemmung einen Druck auf der Brust ftihlt und gleiclzeitig so schwach ist, dass sie nicht laut spi'echen kaun. Gegen K r' amp fe niitzen auch: hyosciam., stramonium. ,X 360 fv\N Cuprurn, wenn unter ungeheuren Sehmerzen Krampf&' im Bauche auftreten, welehe sich bis in die Glieder verbreiten, Brustbeklemmung, Ekel, Aufstossen, selbst Erbreehen vertirsachen und die Kranke zum Schreien zwingen. 3 Kdr2-ner in 10 Esslbffeln Wasser gelbst, davon bei grossen Schrerzen alle 1/4 Stunden einen Lbffel yoll einzunehmen; wenn Besserung eintritt, seltener; - wenn die Sehmerzez ertra-glicb sind, genilyt es, alle 3-5 Stundelz einzunehmen. Wenn diese Arzneien niclt a1I s b a 1 d helfen soilten, oder wenn die Reinigung s c lio n 1 a n g e ausgeblieben ist, berathe man einen hor. Arzt. Flir Jene,. weiche einen soichen niclt in der Nahe haben, fifire ichl noch folgende. Arzneien an: Ualdhit, wenn sich die Reinigung bloss in geringem Maasse zeigt oder weun sie ganz unterdriickt 1st, wenn die Frau zur Zeit derselben Kopf-, Magen-, Bauchsehmerzen hat, dabei sehr schwach ist und auf der Haut ein rosafarbiger Aussohlag erseheint. Gegen den Monatfiuss, welcher nur selr kurze Zeit dauert uncl sehr gering 1st, kiinnen auch bart., sepia, pulsatilla, natrurn m. angewendet werden. Pulsatilia, bei sanften Frauen, welehe zu dieser Zeit geneigt zum Weinen, traurig sind, an einseitigem Kopfschmerz, Uebelkeit und zuweilen Erbrechen leiden; deren I-inde und Fiisse kalt sind und letztere geschwollen sind. In *Ahnlichen Fa-llen 1st, wenn dieses nicht niitzen solite, sepza gut. Sulphur, wenn die Reinigung sehr gering oder ganzlich uuterdrtickt ist. und zur Zeit derselben im Hinterhaupt und Nacken Schmerzen auftreten; wenn die Kranke im Magen, im Bauche eine Schwere empfiudet, wenn sie schwach ist, besonders nach Sprechen, wenn die Stimnmung. gereizt und zum Zorne geneigt 1st.. Bryonia, wenn sich statt der Reinigung Nasenbiuten und Congestionen gegen den Kopf einstellen; wenn Hitze mit Ka'lte wechselt und die Kranke hustet..In solhei n icht ( I'tngen2de n Fydllen nehmne di'e KýT-anlk e AAAA 361 %fV w""clent'lick zweirnzal, lbeildzufg i en4 Tg3Kýre de letzten 3 Taqe v'or der zu erwartenden Reinqung, nehme sie Fri"hi und Ahends 3 Kdrner in 2 Eyssibifein Wasser emn. H y s t e r i e._ Jener kraikliafte Zustand der Franen, weleher sich dureli Kr~ampfe und Ueberreiztheit des Gemlithes' kundgibt, nennt man Hysterie;' weiche gewlilinlich-mit Stii*rungen, des Monatfiusses im Zusammenhange stelit. Dieses Leiden ho-rt zuweilen auf mit dem. Aufhuiren der Reinigu~ng, ist aber irn Allgerneinen sehr langwierig tind tritt zwischen dem, 16.-45. Jalire au f. Ursachben kii*nnen sein: erblijhe Anlage, zarte Kui'rperbesehaffenheit; indessen. WiOnnen auci vollbliitige und starke Individuen in diese Krankheit verfallen. Fernere Ursa~chen: verweichlichende Erziehung, Aitfreizung der Phantasie und der Leiden sehaften, z. B. dureli Romanlesen; ha*ufige Gebiirten, fortgesetztes Soaugeni; Blutverluste, alinger dauernder Wochenfluss, Missbrauch'vona Abftihrmitteln; Gemii*thsbewegu-ngen., besonders heimliehe Liebe, Lifersuelit; eingeschlossene Luft, enge Klei~der; vieles Sitzen mit vorgebeugtem. Ko*rper; unmiassiger Kaffe-, Thee-, Weingenuss; Unterdriickung von Hau taus schlii*gen und der Giclit. Die erste'n Zeichen der Hysterie sind: grosse Mattig-- keit, sehiechte Laune, Goalinen, Verzagtheit oder ungewijinliche Lustigkeit, Glanz der Augen, Sehen von dunklen Fleeken, krampfhafte Bewegungen des Aug-apfels, Thralnen- der Aiigen, Obrensausen oder scharfes GehuOir,, Athniungsbeklemm uno'; kliejer, oft aussetzender, zuweilen k~aum. ftihlbarer Puls, iifteres Herzklopfen, klopfender Schmerz an einem bestirnmten Punakte des Kopfes mit dem Geftihie,, als ob emn Nagel in den Kopf eingeschlagen wiirde; em anderesmal einseitiger Kopfschmerz, Kr'ampfe irn Bcauch, welcher aufgetrieben ist, zuweilen mit dem. Gefu**ll, als oh efine Kugel aus dem Bauche nacli aufw'a*rts stiegel; kalte Halnde und Fli'sse, Urinbeschwerden, troekene Hauit; Speichelfiuss, Appetitiinangel, bitterer Ge AAAA 3629n schmack, saures Aufstossen, Uebelkeit, Erbreehen, Magenkrampf, Stuhlverstopfung, Abgehen stinkender Winde, wornach die Kranke sich erleichtert fiiblt, wiihrenddem ein anderesmal wieder solche Anfille mit Weinen oder reichlicher Urinentleerung endigen. Im hilheren Grade der Krankheit kommen folgende Symptome vor: Ohnmachten, starke Krampfe und Convulsionen, wahrend welchen die Kranke besinuungslos und bewegungslos daliegt; w~ihrend dem Aufsteigen der erw'ihnten hysterischen Kugel leidet sie an einem der Erstickung ahinlichen Zustande; die Glieder sind kalt, nicht selten qualen ein beftiger Husten, lautes Lachen oder Weinen, Schluchzen die Leidende. Ein solcher hysterischer Anfall dauert bald langere, bald kilrzere Zeit; einige Stunden oder, auch Tage lang. Mit dem Ende des Anfalles kehren auch die friieren ordentlichen Funktionen des Iýiirpers wieder; die Kr'ampfe hioren auf, es bleibt bloss Mattigkeit durch hingere oder kiirzere Zeit zuruick. Eine I'ingere Dauer der Krankheit kann Irrsinn, Mutterwuth, verschiedene andere krampfbafte Leiden oder Abzebrung veraulassen. Arzneimittel sind folgende: Chamomilla, nach Verkitihlung oder Zorn. Cicuta, wenn der ganze KJiirper durch Krampfegestreckt, steif, unbeweglich wird. Moschus, wenn die Kranke pluitzlich Uebelkeiten bekommt; wenn sie leicht ohnmiachtig wird; ihre Luftriibre krampfhaft zusammengeschniirt wird mit dem Geftihle von Erstickung; Brustbeklemmung, im' Bauche, im Gesicht ein Geffihl, als ob er zusammengepresst ware. Nux v., bei Brechreiz; an einer umschriebenen Stelle des Kopfes Schmerz, zuweilen mit dem Gefijhle, als ob ein Nagel eingeschlagen ware; Herzklopfen, Stuhiverstopfung; - dann ist auch zdiecacuanha gut, besonders wenn der ganze K6rper steif wird. Bryonia, bei Unterleibskrampfen mit hartnackiger Verstopfung; cocculus in ahnlichen FAllen, besonders wenn die Krampfe auch in der Brust ein Geftihl von Beklem -A 363 AnAA mung verursachen, weiches sich Lmit den Abgehen von Winden verliert. Pulsatilla, wenn die Kranke von niedergesehiagener Stimmungoder zum Weinen geneigt ist; weun sie tiefsinnig wird, sich vor allem fiirehtet, vor Sorgen nicht schiafen kann, an Herzklopfen, einseitigem. Kopfsehmerz. leidet. Sepia,' bei grosser Schwache, Appetitmangel, Brechneigung; wenn die Kranke tiber ein Gefiihl klagt, als ob eine Kugel aus dem Bauche aufwairts stiege. Ignatia, besonders bei empfindlichen, zarten Franen, nach Liebesqual oder Sehreek, Zorn; im Kopfe ein GefUhll, als walre ein Nagel eingesehlagen, erschwertes Schlingen; betoiubter Sehiaf; Sehluchzen. Silica, wenn die Kranke wlihrend des Schlingens ein Gefihib hat, als ob die Kehie zusammengesehniirt ware; wenn dabei die Periode in Unordnung 1st, wenn sie an Verstopftng leidet, abmagert und besonders bei Mondwechsel das Leiden auftritt Aururn, weun die Kranke bald lustig, bald zornig, bald zum Sterben aufgelegt ist; wenn sie Kopfschmerz, starkes Herzklopfen, schleclten Mundgesehmaek hat, ihr Bauch aufgetrieben ist. Platina, bei weinerliehen Frauen, Fqrcht vor dem Tode; naeh Schreek, Trauer, Zorn; wenn sieh die Kranke sehr schwach fithit, wairend des Anfalles manehesmal die Besinnung verliert, wenn sie nahe dem Irrsinne ist. Phzospho'r oder caustic., wenn im Gefolge solcher Krampfe die Sprache liangere Zeit nieht wiederkehrt. Phosphor, platina, - bei im Wodhenbette liegenden Frauen: bellad., china sind gegen Mutterwuth wirksam. Walirend des Anfalles wa-hle man eine der folgenden Arzneien: Chaam., mosch, flux V., ipec., puls.,?ýnat., cicut., coccul., bellad., phosph., china; wa-hrend zur griindlichen Heilung ausserhaib des Anfalles folgende Arzneien empfehlenswerth sind: Sepia, silica, phosplz, china, pulsat., bryonm~, caust., nux v., aurum, platina, - wahrend des Anfalles Rise man 5 KEdrn2er zn 10 Essibifeln Wasser, auf und gebe davon anfangs alle / Stunden einen L5ffel voll; zwennr 1AA1 o64 'n Besserung eintrgtt, seltener; ausserkaib des Anzfalls geniugt es wbchentlich zweiral, ilorgens und Abends 3 Korner emn-r zunehmen. Neben dein Gebrauch der Arzneien ist es niithig, dass die Kranke nur sehr leiclt verdauliehe Speisen geniesse, keinen Kaffe und Thee trinke, Abends gar nicits oder sehr wenig esse, nicit in Federbetten schiafe, dass sie ilre Kleidung der Witterung anpasse und sich vor Gerniithsbeweg ungen und Verkilhlung hiite. Die Miihe des Arztes wird erfoiglos sein, wenn die Seele der Kranken unaufhoirlich durch Affekte und Leidensehaften aufgeregt wird,; desshalb ist es Jenen sehr Uibel zu nelmen, weiche eine an dieser Krankheit leidende Frau nicht sehonen, indem sie das wabre Leiden ffir eine Kieinigkeit halten; die Krarke hedarf vielmehr der Seelenruhee, einer angenelmen Zerstreuung, heiterer Geseilsehaft, leiciterer Beschdiftigungen, sie soil die Einsamkeit und elne sitzende Lebensweise vermeiden und die Bewegung in freier- Luft nicht vcrsa-umen. B 1 e i c h s u c h t. Die ursprilngliche Form der Bleicisuclt kommt bei jungen Moildchen zur Zeit der Mannbarkeit vor. Die Symptome dieses Leidens sind: eine blasse, geiblich gritufliehe Fairbung des Kizirpers; eine iihnliche Blasse der Lippen, des Zahnfleisehes, der Zunge; matter Blick, blaue Reifen um die Augen; das Midchen ist niedergeschlagen, schwach, ermiidet bei der geringsten Kiirperbewegung; das Atlmen ist erschwert, kurz, das Herz klopft stairker, besonders beim Stiegensteigen; sie hat 6-fters Fri*steln, Frost, galint haufig; sie liebt und sucht die Einsamkeit, ist traurig, furchtsan. Bemerkenswerth ist in Hinsicit des Appetits, dass die Krankee i*fters auf Dinge Geliiste hat, weiche zur Nahrung nicht geeignet sind, z. B. Erde, Sand, Kreide, Wachs, Kalk, unreife Fritchte, Essig u. s. f.; U*brigens ist der Magen der Kranken verdorben, sie hat hoaufig Schmerzen, Brennen darin, Aufstossen, ]rechreiz, selbst Erbre "/%^ 365 AA An ehen; der Stuhi ist unordentlich, oft verstopft. Die Reinigung ist entweder in geringem Maasse oder gar nicht zugegen, oder es zeigt sich bloss ein mit Schleim gemischtes blasses Blut; oft bloss ein weisser Pluss, hiezu gesellen sich zuweilen hysterisehe Kraimpfe,-Convulsionen, Ohnmaclten u. s. f. Bevor ich die Arzneimittel anfiihre, will ich von der Lebensordnung sprechen, ohne weicher das gewiinschite Ziel nicht erreiclt werden kann. Die walre Bleiclsucht 1st die Krankheit der mannbar werdenden, sich entwiekeinden Madchen. Damit die Funktionen der Geb~armutter zur Zeit de'r Mannbarkeit ordentlich vor sich gehen koonnen, vermeide das Miidchen alles, was den Geschleehtstrieb anfreizt; hieher gehuiren: Reizende Speisen und Getr~iinke, erregende Gemllthsaffekte,'Romanlletuiire, verliebte Tiindeleien, Tanzunterhaltungen, langes Schlafen, warme Federbetten, unthiitige Lebensweise. Sie suche Zerstreuung, Erheiterung, mache zu diesem Zwecke uifters Ausfuiige, mlissige Kuirperbewegung, besonders in friseher reiner Luft. Die Speisen sollen iAhrend und leiclt verdaulich sein; Fleisch ist empfehlenswverther als Pflanzennahrung. Sie lu-te sidh vor Verkilhlung, die Kleidung soil der Witterung angemessen, weder zu leieht noch zu warm sein. - Auf diese Weise wird man die Krankheit vermeiden, diese selbst aber wird durchlfolgende Arzneien glhicklich beseitigt werden: Pulsatilla, Hauptmittel, indem es am besten der Gemiithstimmung, der unordentliehen, verminderten Regel, dem bleichen Aussehen und der Abgesehlagenleit entspricht. Cocculus, wene die unordentliche, sich oft zeigende aber wieder ausbleibende Reinigung mit Kraimpfen im Unterleibe auftritt, wenn die Verdauung sehlecht und Stullverstopfung zugegen ist. Oonium, wenn die Kranke jede 4. Wohe in den Gesehlechtstheilen eine besondere Empflndliehlkeit, im ganzen Kiirper troekene Hitze obne Durst, Schwere in den Glie rAAA 366 I/ dern empfindet; wenn sic dabei unruhig, geneigt zum Weinen ist und keine Reinigung hat. Ferrum, niiotzt besonders bei biLitarmen Individuen; im gleichen Falle sind: phosphor, sulphur, sepia, platizna etc. wirksam, deren Auswahl aber eine griossere Combination erfordert, wesshalb man in dieser Hinsicht mit einem hor. Arzt berathe. China, in der Bleichsucht nach Blut- und Slifteverlusten. Wenn sie von weissem Flusse bekleidet ist, so beachte mun die dort angefiihrten Arzneien. Von der gew dhlten Arznei nehme die Kranke 3 Tage hintereinander 3 Kdrner in 2 Esslbffeln Wasser ein; dann aber nur wochentlich 2mal (Mittwoch 'Abends und Sonntag Morgens). Bei schmerzhaften Kr im0pfen lbse man 3 Kdrner in 10 Esslbffeln Wasser auf und gebe davon alle V4/ - '/2 1 Stunden einen Lbffel voll ein. Niclt bloss Moaidclien sondern auch *iiltere Frauen leiden oft an dieser Krankheit. FU*r diese gilt dasselbe, was ich oben angeftihrt habe; sie werden mit Hilfe der angefiihrten Arzneien ibre Gesundheit zurllekerhalten. Niitzlich kiinnen noch sein: China, wenn die Krankheit durch Blutverluste, schw'achende Krankheiten und Arzneien, Missbrauch von Thee verursaclt wurde; wenn schieclte Verdauung, Auftreibung des Bauches, Sciwellung der Ftisse damit verbunden ist. Ignatia, nach niedersehiagenden Gemltithsbewegungen oder unmiissigem Kaffeegenuss. Sepia, wenn die Kranke zu einer gewissen.Zeit ilber driickende Schmerzen im Bauche, Anschwellung der Geschlechtstheile, brennende Schmerzen darin klagt und dabei wenig Schleim ausfliesst. Uebrigens, wenn die Krankheit mit weissem Flusse verbunden ist, so suche man dort die passende Arznei auf. Die Arzneien sind so einzunehmen wie oben erwaihnt; soilten sie nicht niitzen, so berathe man sich mit einem hom. Arzt. fAAA 36 7 Weisser Fluss. Der weisse Fluss ist im Ailgemeinen ein langwieriges und htartniickiges Leiden; die Heilung desselben ist desto schwerer, je veralteter oder biisartiger dasselbe ist, je weniger bekannt die Ursachen und je schwerer dieselben zu entfernen sind. Der weisse Fluss, welcher vor der Zeit der Mannbarkeit auftritt, verschwindet gewlilinlich -mit dem Erseheinen der Reinigung; die Heilung gelingt leichter bei jiingeren Frauen als bei iilteren, leiclter bei solehen, deren Disposition-dazu geringer ist. Schwacle Maidehen, weiche an Bleiclisuelit, unordentliehem Monatfiusse leiden, sind zum weissen Flusse disponirter, ebenso Frauen von mittlerem Alter, besonders zur Zeit der ausbleibenden Reinigunig. Bei Landbewohnerinnen ist das Leiden seltener als beiStaidterinnen. Die haufigsten Veranlassungen sind: vieles Sitzen, Missbraueh von Kaffee, Thee, Abftihrmitteln, schwer verdauliehe Fette, iiehspeisen, aligemeine oder 6rtliehe VerkUiifung, Blat- oder Saiifteverluste, sehw~iehende Krankheiten, feucite, kalte Luft, feuchte Wohnung, Gemiithsbewegungen. Oertliehe Ursachen sind: Zn warmes Halten der Gesehleehtstheile, zu laiuges Schlafen in warmen Betten, Missbrauch warmer B~ider, zu friiher oder zu haufiger Beischlaf, Onanie, unzeitige oder zahlreiche, besonders schwere Geburten, Entzziindungen der Geb'armutter, Blutfihisse, Unreinlichkeit der Gesehleehtstheile, Whlirmer u. s. w. Ausserdem-komimt der weisse Fluss vor, naeh unterdriiektem Katarrh, Fusssehweissen, Wimorrhoiden, Gicht, I(riitze und andern Ausschligen, ebenso nach unterdrioekter Milehabsonderung. Zur Ausrottung dieser Ursaeheii wendet man sich am Besten an eiuen hom. Arzt; ffir Jene aber, welche einen solehen nieht in der Nahe haben, fiihre ich naclfolgende Arzneimittel an. Aeusserlieh empfehle ich bloss Reinllchkeit mit Vermeidung eines jeden anderen Mittels. Baryt., wena mit Blut untermischter Sehleim abge NAAA 368 ^A sondert wird oder der Ausfiuss wie Fleischwasser aussieht; wenn er mit grosser Schwa*che, Kreuzschmerzen vor der Reinigung auftritt, besonders bei scrophul*sen Fraucn. Calcarca, wenn der Ausfiuss dem Fleischwasser oder der Milch Oihnlich ist; wenn er in starkem Grade vor oder wahrend der Reinigung mit einem brennenden, juckenden Gefhle hicuftritt; wenn er von Onanie herstammt; iibrigens auch weni die Kranke Schwache filhlt, besonders in den Knien, auf der Brust, wenn sie trocken hustet, schlaflos, reizbar, bckiimmert un ilre Zukunft ist. Carbo v., nachlHeben, wcnn der Fluss besonders Morgens eintritt, mit Blut untermischt und dtinn oder dick und geiblich, grtinlich, wie Milch, denKd'rper aniatzcnd ist. Gr-aphit, wcnn nach der Reinigun g ein dtinnfluissiger Schleim in grosser Menge ergossen wird, unter Kreuzschmcrzcn, besonders Morgens beim Aufstehen; wenn er bei jugendlichen Frauen vie mit dem Geftihle der erstenc Reinigung auftritt; wenn die Kranke blass, der Bauch aufgetrieben ist. China, wenn der weisse Fluss vor der Reinigung mi# dringendem Bauchschmerz auftritt, wenn dazwischen schwarzc Blutklumpen abgehen und in den inneren Theilen ein *unangenehmcs Jucken und krampfhaftcs Zusammenzichen geftihlt wird; wenn ein blutiger, diinner Schleimfluss oder dieser statt der Reinigung auftritt; nach unmissigem Theegenuss, Blut- oder Soiftcverlusten; wcnn die Kranke blass und sciwach ist. Natrwnt m., wenn der weisse Fluss Nachts oder Morgens wahrgenommen wird, mit vorhergehendem Bauchkneipen, wic diess oft bei der ordentlichen Reinigung vorzukommcn pflegt; weun der Ausfiuss in griisscrer Menge, dick, weiss, geib, griinlich, iaitzend ist; wenn er besonders beim Gehen wahrgenommen wvird, tibeiriechend und mit Kopfschlmerz verbunden ist; wenn die Gesicltsfarbe der Leidenden hitufig weclselt und sic sich schwach fiihlt. Lycopodietm, wenn w~ihrend des Ausfiusses schneidende Schmerzcn im Bauche auftreten, der Magen nicht ~AAtP 3 69,, verdauit, das Gesicit blass ist und sich hauLfig entziinidet; wenn der weisse Fluss wje Mulch, oder rii*thlich oder geib-' lich 1st und besonders bei Volimond bela*istigt; passt besonders fuir scrophuki~se iFrauen und nach stiairkerer Verktihlung. Sepia, wenn dcer weisse Fluss vor der Reinigung ersoheint, weaissrig 1st, JuckenD verursacht, ebenso weiin er dick, sebileimig, eitrig, milehartig, lilbeiriechend ist und mit Bauichschmerzen und Kriaimpfen auftritt; wenn er etwa von Onanie -herrtihrt, aber auch noch besonders, weun er bel Tag auftritt, passt audi vorzii*glich ftir Seiwangere. Pulsa-tilla, wenn der weisse Fluss nicht schmerzhaft 1st und besonders Abends beim Niederlegen geftihlt wird; weun er wie Mulch oder Milchrahm aussieht, vor oder w*ihrend der Rein~igung auiftritt, wenn er %ich bei Mal*dehen noch vor der ordentlichen Reinigung oder statt derselben zeigt; oder wenn er nach der Reinigung mit krampfhaften Schmerzen, besonders bei sauften Frauen auftritt; wenn die Kranke em~ unaufhoirHiches Friisteln fii'hlt, sich niederzulegen verlangt, unlustig ist; nach Schreck, Verkuithiung. Platgn~a, besonders ge gen weissen Fluss im Gefolge von Kummer und Gram, welcher sich bei Tag theils beim Urinire-n, theils heim Stuhigang zeigt unci dem Eiweiss ahfnlich ist. Passt fu*r Frauen von verianderlicher Lauine, weiche bald -weinen, bald wieder lustig sind. - Gegen Fluss, weicher nach ahnlichen Gemii~thsaffekten, Trauer, unglilcklicher Liebe oder unmiaissigem Kaffeegenuss auftritt, dem cmn krampfhaftes Driucken vorangeht, wcnn er eiterfdormig und die Hauit aufaltzend 1st - niltzt iynatta.Wenn his zum Wahnsiuii gehende Eifersucit die Ursache des Flusses ist; weun dieser gruio, *Utzend ist und cine Wo'che vor der Reinigung erseheint, so gebe man lacheszs. Suphur, besonders nach unterdriickten H'amorrhoiden, Giclit, Ausschliagen, Geschwii*ren oder nach h~aufigem Beischlaf, Onanie; ebenso nach Verklilhlung oder weiin er vor der ersten Reinigung auftritt; wenn die Krankc Kreuzschmerzeni, Schweache in den Beinen, Kr'a*mpfe im Unterleib ftihlt, wenn der Fluss vor oder nach der Reini24 A~AA 37lw0 AA gung auftritt, du*nn, sehleimig, geiblich, Oditzend ist, Jucken verursaclit.I Silica nii*tzt besonders bei Skrophliu~sen, weun der Ausfiuss wie Mulch aussielit, wenn er beim Uriniren erscheint, mit vorhergelienden Schrnerzen urn den Nabel herurn; weiin er altzend, juckend, wundmachend ist, besonlders bei Neu- oder Voilmond auftritt, nach unterdrii~ckten Fussschweissen.% Mercurgus v., wenn er meistents Abends gefithit wird; wenn sich brennender oder Oatzender Schleim oder eiltrige Materie in Stileken, wvie Haselnuilsse zeigt. Ar7senio, wenn die Kranke blass, abgernagert, ungewdhnlich schwach 1st; wenn aus den Geschleclitstheilen cmn geiblicher Sehleim ausfliesst, welcher beissend, die IHaut wundmachend ist; wenin der Ausfiuss rrropfenweise abgeht und besonders im Stehen walirg'enommeni wird. Acid. ndtri, wein der Ausfiuss fleischfarbig oder braungrimn, schielin- oder eiterftirrnig, iibelriechend, die Haut wundmachend ist; wenn die Kranike seiwach, abgezehrt ist; nach Mereurgebrauch in grd*sserer Gabe. Da der weisse Fluss seiner Natur nach eine chro nische Kraiikheit 1st, so ist es niclict inOthig, t~aiglich efinzunelimen, sondern genug 2rnal w~ichentlich, u. z. 3 Kdrtner in 2 Esslcsffelii Wasser gelii*st. Ich kann niclitumnhin hier nloch canthargs auzuftilren, weiche Arznei sehr wirksam 1st, wenn das Ur-iniren erseliwert und schmerzhaft 1st; - cocculus, wenn die Kranke von Zeit zn Zeit ani heftig-en Unterleibskriaompfen leidet. Zur Linderung und Hebung dieser Symptorne 1l*se die Kranke 3 Kd5rner in 10 Essibifein Wasser auf und neinne vdn cantitaris' alle 1 - 3 Stwideri, von cocculus alle 'A" - V/2 -1 Stundeecinzen LO3ffel youl; - wenn diese Symptome beseitigt sind, so kelire sie wieder zu jener Arznei zurtgick, weiche geg-en das Leiden gew~aihlt'wur-de. Neben dem Gebrauch der Arznien 1i st es noiithig, dass die Kranike alle jenie Ursachen vermeide, weiche dern weissen Flusse vorang egangeni sind; sie befolge eine strenge Lebcnsordnnng, geniiesse Ieichit verdauliche und AAAn 371 WA nahrende Speisen; mache m~issige Bewegung in freier Luft, hiite sich vor Verk~idtung, vermeide zu warme Zimmer, Federbetten, Erhitzung, Tanz u. s. w.; aclte auf Reinlichkeit der Geschlechtstheile und vermeide zugleich niederschlagende Gem'iithsaffekte. Die grtindliche Heilung des weissen Flusses ist scion desshaib wiinschenswerth, weil er in vielen Killen Ursache der Unfruchtbarkeit ist. Da indessen dieselbe auch andere Ursachen haben kann, deren Hebung den hor. Arzneien mdglich ist, so will ich hier einige Arzneien ffir Jene namlaft machen, welche der Gegenstand- interessirt. Wenn die Unfruchtbarkeit von unterdrfickter Reinigung herrtihrt, so ntitzt conium; wenn hingegen- die zu starke Reinigung Ursache ist, so ktnnen mercur, calcarea, acid. suiph., sulphur vieles leisten; wenn sich die Reinigung verspdtet, dann sind grctpliit oder causticum; wenn sie za gering ist arnnoniarn, carb. zu geben. Wenn die Frau sehr feurig und verliebt ist, so ntitzt platina oder phosphor. Wenn indessen diese Hindernisse niclt bestehen und sowohi die Frau als der Mann gleici gesund und kraftig sind, so kdnnen folgende Arzneien zur Befdrderung der Befruchtung angewendet werden: Sabina, cannabis, agnus cast., mercur. sol., von welcien der Mann und Frau Morgens und Abends 3 J{drner einnemrnen und diese Gabe von Zeit zu Zeit wiederiolen sollen, wobei Diat notlwendig ist. Leiden zurZeit der ausbleibenden Reinigung. Der Monatfiuss pflegt gewouhnlich mit dem Ende des 40. oder im Anfange des 50. Jahres giainzlich aufzuho*ren. In den seltensten Flillen gesehielt diess pl"Wtzlich, sondern meistens zeigt er sich unregelmassig jede 2. oder 3. Woche oder er kehrt nach melreren Wochen, Monaten wieder zurtick, zuweilen in grossem Masse, gleich einem Blutsturz. Dabei leiden die Frauen haufig an Congestionen, besonders aber Jene, weiche an nairhafte Speisen, Kaffee, geistige Getranke gewdjhnt sind, cine sitzende Lebensweise ftihren und auch sonst volibliltig sind; wenn Congestionen zum Kopfe auftreten, so kann man selbst cinen 24* AIAA 372 fNA Schlagfluss befiirchten. Gegen solehe Zust~inde wird mit gutem Erfolge gegeben: Nux v., bei vollbhi*tigen Individuen, weiche an Kaffee und geistige Getriinke gewiihnt sind, eine grosse Unruhe empfinden, an Schlaflosigkeit, Verstopfnng und Congestionen zum Kopfe leiden. Belladonna, wenn die Kranke Spannen, V'lle, Druck in den Geschlecltstleilen empfindet und dabei Kreuzschmerzen hat. Aconit, bei grosser Hitze, Congestionen. Diese Arzneien passen besonders fUr volibliltige Frauen; - fUr schwache: Pulsatilla, bei sanften Frauen; zynatia, bei zum Gram geneigten; cofea, bei reizbaren Individuen. 3 Kurner in 10 Esslbffeln Wasser gelbst - bei Gongestionen alle V4 -1'/2 Stunde; wvenn Besserung eintritt, alle 3-5 Stunden ein LO**ffel voll emunmehmen. Wenn das Leiden mitBlutfiuss verbunden ist, so sehe man bei diesem nach. Geba-rmutter-Blutfiuss. Gegen diese Krankheit besitzt die Homliopathie sehr wirksame Arzneien, bei deren Gebrauch - wenn die Kranke besonders alle geistigen Getrainke, Kaffee, Thee, Gemilthsaffekte und jede Kooirperbewegung vermeidet, - die Kranke oft schon nach 1 - 2 Standen bedeutende Besserung filhlen und nach kurzer Zeit aus der grizissten Gefahr gerettet sein wird (besonders wenn vor dem Einnehmen keine andere Arznei gebraucht worden war). Die Arzneien sind: Arnica, nach Fall, Druck, Heben oder was immer ftir einer G~ewaltth~-aatigkeit. Chamomnilla, weun der Blutfiuss mit ungeheuren B a u c h s c h m e r z e n, grossem Durste und Kalte der Glieder verbunden ist; wenn das fliessende BIlu t d un k el oder schwarz 1st und unaufhiirlich gestocktes Blut abgeht. Crocus, wenn das Blut schwarz, za-he est, oft in WA 373 WA K 1 u m p e n kommt unter grossen Bauchschmerzen; auch nach der Geburt unter eainliche-n Umstanden. Belladonna, wein den Blutfluss ein Gefuihl begleitet, als ob die Gebarmutter abreissen solite; wenn die Kranke ungeheure K r e u z s clh m e r z e n hat und das Blut lichtroth ist. Platina, unter Uhnlichen Umsteanden, doch wenn die Schmerzen etwas weniger heftig sind; wenn das Blut dunkel, dick gestockt ist. Bryonia, wenn dun k e 1r o th es Blut in grosser Menge abgeht und driickende Kreuzschmerzen, empfindlicher Kopfsehmerz, besonders in den Schlafen vorhanden sind. Ipecacuanha, wenn der Blutfluss mit Bauchs ch me rz en auftritt, besonders um den Na bel heru m; wenn die Kranke in der Gebarmutter pressende, dritickende Schmerzen fiihlt, wenn aussere K*a*t e bei in nerer Hit z e zugegen ist. Hyosciamus, wenn den Blutfluss K r a m p f e begleiten, welche den ganzen Koirper oder einzelne Theile desselben einnehmen; wenn das Blut nach jedem Krampfanfall starker kommt, welehes aber auch sonst in geringerem Maasse fortwahrend fliesst; wenn das B I u t eher Ii ch troth ist. Secale, sehr wirksam gegen jenen gefaifrlichen Blutfluss, welcher zuweilen sogleich nach der Geburt auftritt. Desshalb empfehle ich jeder Frau vor der Geburt sich diese Arznei zu verschaffen, damit sie im Nothfall bei der Hand sei. Niitzt auch in Fallen von A b o r tu s. Sabina, besonders gegen Blutfluss nach der Geburt, wenn das Blut Ii ch t r o t h ist und unter Kreuzschmerzen kommt. China, wenn der Blutfluss nach der Geburt in Folge 4er Erschlaffung der Gebarmutter, d. h. weun sichl diese nicht gehoirig zusammenzielt, auftritt. Ein solcher Blutfluss pflegt bei kranklichen, g e s c h w a ch t e n, abgemagerten, - zuweilen aber auch bei starken, blutreichen Inlividuen vorzukommen. \AAv 374 r? A Arsenic, wenn der Blutfiuss sehr stark und mit Ohnmaclten und gross e r Sbhw ai che verbunden ist. Von diesen Arzneien werden 3 K6R9ner in 10 Esslbffeln Wasser geldst und davon ist zur Zeit der Gefahr alle I'/ Stunden, wenn Besserung eintritt, alle '/2--1 - 2-3 Stunden ein Lbffel voll einzunehmen; seltener kann man die Arznei geben, wenn der Blutfiuss noch nicht so gefaihrlich geworden 1st; - wenn er aber chro nisb1 ist und bloss alle Monate eintritt, nur jeden 4. Tag. Im letzteren Falle sind ausser bellad., platina, secale, china, noch calcar., lycopod., arsenic von Nutzen; - durch liingere Zeit zu gebrauchen und niclt bloss waihrend des Blutfiusses. Geba-rmutter-Entzin-dung. Die gewiihnlichen Symptome der Gebiirmutter-Entziindung sind: ein anhaltender, brennender, driickender, bald griisserer, bald geringerer Schmerz in der Gegend der Geblarmutter, d. h. im Innern der Mitte des untersten Theiles des Bauches, welcher mit dem Geftihle von Schwere verbunden 1st, sich ilber die eine oder die andere Seite, niclt aber ilber den ganzen Bauch verbreitet und bei eausserer Beriihrung, so wie bei Kdjrperbewegung zunimmt; das dem Schmerz vorangehende oder spiater sich hinzugesellende Fieber hat bald mehr oder weniger den entziindlichen Charakter und 1st mit groisserem Durste, Hitze verbunden, weiche Hitze besonders im Bauche und in den Briisten gefithit wird. Im htiheren Grade derKrankheit entwickeln sich noch andere Symptome, wie: Brustbeengung, dftereres Aufstossen, Brechreiz, Erbrechen, Ohrensausen, Schlaflosigkeit, Irrereden, Riithe der Augen, Empfindlichkeit gegen Licht, Veranderung der Gesichtszilge, trockenes Husten, Unruhe, Schluchzen, kalte Schweisse u. s. w. Wenn das Fieber mit grbisserer Hitze, Durst verbunden ist, so gebe man aconit, alle 1-2 Stunden 3 Kbrner in etwas Wasser; nach reichlichem Schweisse gebe man AAA 376 AIU Brennen. Zu einer sicherern Erkenntniss der Krankheit wird die Untersnchung fiihren, bei welcher Gelegenheit eine geschiekte Hebamme den vorhandenen Krebs wahrnehmen wird, wenn sie gut darauf acltet, dass dann die GebArmutterscheide hie und da hart, an andern Stellen aufgelocklert, der Muttermund uneben, haib ge6ffnet ist u. s. w.; - der geilbte Arzt aber wird sich mit Hilfe elnes Mutterspiegels von der Gegenwart der Krankheit dentlich U-berzeugen. - Ein solcher Zustand der Kranken kann durch Monate, selbst Jabre anhalten und wenn der Arzt nicht hilft, so werden die reissenden, stechenden, brennenden Sehmerzen immer heftiger, verbreiten sich in die Weichen und die Schenkel; der Ausfiuss ist sehr jauchig, stinkend; zuweilen entstehen starke Blutungen. Spadter zeigt das gauze Aeussere den kraikhaften Zustand an, die Bleifarbe des Gesichtes ist so auffallend, dass man die iibrigen Symptome in Betracht ziehend, den nahen Tod befiirchten kann, weicher oft pliitzlich waifrend einer starken Blutung die Kranke hinwegraift oder aber, wie es gewoihnlich zu geschehen pflegt, durch Abzehrung den schrecklichen Qualen ein Ende macht. Der Gebaiormutter-Krebs entwickelt sich meistens bei solchen Frauen, deren Geschlechtsfunktionen niemals in Ordnung waren und weiche viel Sorge und Kummer erlitten haben. Ursachen k~innen sein: weun die Gebarmutter durcl Fall, Schiag, rohe Behandlung widhrend der Geburt verletzt worden 1st; haufiger Beiscilaf, besonders wenn zwischen den Geschlechtstheilen ein Missverbal"tniss statt hat, haiOWfige Aufreizung des Geschlechtstriebes ohne Befriedigung; ounkeusche Lebensweise, erbliche Anlage; - ausserdem stehen noch oft die Syphilis, Gicht, Scropheln mit dem Gebairmutterkrebs im ursacilicheii Zusammenhange. Im Beginne des Leidens gelingt die ieilung desselben durci unsere Arzneien; desto trauriger 1st aber die Vorhersage, je welter die Krankheit schon vorgeschritten 1st. Ohue jede iiussere Arznei koinnen folgende Mittel unseren Erwartungen entsprechen; IW I7 WýAI Arnwa, - COflulfl nach mechaniseher Verletzung; besonders das letztere. Belladonna, wenn die Kranke scion friihber h'a*ufig an Blutfiji*ssen gelitten hat; wenn sie grosse Schmerzen im Kreuz, Stechen in der Geb~armutter hat uid scion der jauchige Ausfiuss eingetreten ist. Platina, - stapliis sa~qria, wenn sich der Geboairmutterkrebs im Gefolge von Seelenleiden ausgebildet hat. Jod, - kreosot, nii~tzen in den letzten Stadien der Krankheit. Chlina, wenn die Kranke durch viele BlutfiUisse geschwa~cht ist und fortwuuhfrende Schmerzen hat. Grapliit, wenn die Mutterscheide heiss und schmerzhaft, der Mutterhals geschwollen und hart 1st; wenn die Kranke beim Aufstehen im Unterleibe eine grosse Last fihibt mit zuneimenden Schmerzen, weiche audi vor und nach der Reini'gung qufidiender sind; wenn sie Brennen, Stechen xvie voni Nadein in der Gebiairmutter filhllt; die Schmerzen sich bis in die Weichen, Schenkel verbreiten; wenn die -Kranke nicht schi bafen kann, traurig, ihr Gesicit bleifarbig ist, wenn sie an Fieber leidet.' Hieher gehiziren noch acid. nitri; besonders wenn der Krebs mit Syphilis fin Zusammenhange ist, wo- dann auch mercur entspri'cht; - silica, bei Scrophulosen; carbo v., arsen., in den ietzten Stadien der Krankheit. JVon diesen Arzneien nehrne die Kranlce Fru-it und A bends 3 Kdrner, selbst noch seltener ein; bei qroUsserenz Schinerzen alle 5 Standen; wenn Besserunq ei?.ntritt, wi~ederseltener; in z-ciron-isciten F~illen nehmne die Kranke wo-clentit'ch 2mal, irnal eirz. - Strenge'Dilit ist immer einzitdalte~n.. fvAfA 379 INAIVA A b o r t u s. Der gewo**hnliehe Begleiter oder Vorlaiufer eines w*ihrend der Schwangerschaft eintretenden Blutfiusses ist der frllhfe und unzeitige Abgang der Leibesfrucht, zu dessen Verhllitung folgende Arzneien dienen werden: Arnica, -weun sich der Blutfiuss nach Fall, Sehiag, Schiitteln cinsteilt, oder weun emn ungewolintes, druieckendes, schmerzhaftes Gefti*hi im. Unterleibe auftritt. N e b e n dem. Gebr-auche der Arzneien ist die grizisste kbirperliche und. geistige Ruhe dringend geb o t e n. Ac~onit, wenn Selireck, Zorn das Leiden veranlassen und die Kranke eine starke, trockene Hitze hat. ITpecacuanlia, wenn der Blutfiuss unter Kraiimpfen auftritt; dann nii*tzt audi cliamomilla, besonders wenn der Sclimerz mit Urhi- und Stuhlzwanag auftritt. Sabina, wenin das Blut in gro*ssere-n Kiumpen abgeht unid sich walire Geburtswehen einstellen. Ausserdem kizinnen hier alle Arzneien nuiitzen, welehe bei Gebiirmutter-Blutfluss angewenidet sind; besonders empfehle ich secale corn, 3 Kbrner i 10 Esslbffein Wasser gelbst, davon alle 1'/,, Stunden einen Lbffel youl einzunehmen; w~nn die Krank-e besser wird, alle 1/2 -1 - 3 Stunden. Soiche Frauen, weiche zuim Abortus disponirt sind, moigen zur Verhui~tunig desselben sepia und platina gebrauclien; - ersteres passt mnehr fioti Voilbiti*tige, letzteres fur zarte, nervo*se Frauen. Indein aber der Abortuis gewizihnilich in dernselben Zeitpunkte d~r Seliwangersehaft einzutreten pflegt, in weichem, er zuerst eingetreten ist-: so ist es riithlich, eiinige Wochen vor dieser bekauniten Zeit die Arznei zu gebrauchen, indem. mani je nach Umstalnden alle 1 - 3 Stunden 3 Kdrner in etwas WIasser einnirnmt; nebenbel muss die Di~at piionktlich eingehalten, besonders dem, Kaffee entsagt und miiissen alle schiidlicheni Gemli*tlsbewegunigen vermieden werden. AAAA 381 /%A Belladonna, besonders bei Ersigebarenden, welehe nieht mehr sehr jung sind. Bei krampfhaften Wehen ist die Zusammenziehung der Gebiirmutter besonders sehmerzhaft; dabei wird, der Muttermnind krampfhaft zusammen gezogen, bei Beriihrung schmerzhaft und es kommt Zu krampfhaften Schmerzen auch in anderen Theilen des Kiirpers. Die Arzneimittel sind: Chamomilla, bei reizbaren, sehon friiher an Kr~impfen leidend-en Franen; nach Verkiihlung oder besonders nach Zorn. Wenu die Kranke diese Arznei scion friiher ais Thee gebrauclit litte, so ist belladonna sehr niitzlich. Wenn aber K r'a* m p f e, Co n vuls i o n e n auftreten, so gebe man: Ignatia, bei schwachen und selr empfindlichen Frauen, nach Schreck, Kummer, Sorge Trauer, Gram u. s. f..Nux v., nach Zorn, unmdssigem Genuss von Kaffee, geistigen Getrdnken, nach Magenilberladung, versaumter Urin- und Stuhientleerung. WVenn es niclt niitzen solite: cocculus. Hyosciagnus und straamonium, wenn die Kreimpfe, Zuekungen und Convulsionen den gauzen. Korper einnelmen und cuprum in den gefaihrliclsten Faillen. 5 Kdrner in 10 Esslbffein Wasser gelbst, alle '/4 Stunden ein Lbffel einzugeben; wenn Besserung eintritt, alle /2 -1- 2-3 Stunden. Nachwehe n. Nicht jede Wiichnerin wird inach der Geburt von allen Sclmerzen befreit; indem die langsam zusammenziehende Gebdrmutter ein durci mehrere Stunden, nicht selten durch mehrere Tage anhaltendes, unangenelmes, vom Kreuz in den Schooss sich erstreekendes, schrnerzhaftes Gefijhl verursaclit, welehes man Nachwehen nennt. Diese Schmerzen sind ztrveilen heftig, manchesmal kaum ertraglich; zu ihrer Beseitigung sind folgelideMittel niitzlich: Av 3 829.vv Arnica, nach Verletzungen bei schwerer Geburt und gegen Nachwehen. Pulsatilla, wenn solehe Schmerzen bei sanften, zarten Frauen auftreten, welche darllber erschrecken. Uhamomilla, bei reizbaren Frauen, besonders nach Zorn. Wenn diess nicht ausreichend w~ire oder die Leidende schon Chamillenthee getrunken hatte, ist nux v. gut, wenn sie zugleich einen unaufhiirlichen Stuhidrang hat, in der Gebiarmutter und Urinbiase aber grosse Schmerzen fithlt. Die Arzneien werden, wie oben erw~ihnt zubereitet und es ist je nach den Schmerzen alle '/2-1-3 Stunden einzunehmen, Kindbettreinigung. Nach der Geburt wird im griosseren oder geringeren lMaasse Blut oder ein anderer Ausfiuss aus den Geschlecltstheilen entleert; - dieses nennt mail die Kindbettreinigung. In den ersten zwei his drei Tagen kommt ein ui*ssiges oder gestocktes Blut zum Vorsehein; sp'ai*ter gleicht der Ausfiuss dem Fleiclwasser und ist blassroth; nach 7-8 Tagen ist er farbios wie Milch; endlich fliesst ein weisser Sehleim durch 3-4 Wochen ab. Bei solehen Frauen, weiche nicht sAugen, dauert die Kindsbettreinigung auch mehrere Wochen an, bei schlechter Behandlung kann sie auch in durch lange Zeit oder ftir immer andauernden weissen Fluss ilbergehen. Wenn diese Reinigung seir stark auftreten solite, so lese man bei Blutfiuss nach und w~ihle eine der dort angeef~ihrten Arzneien; der besonderen Beachtung empfehle ich secale. Weun aber die Reinigung unterdriickt wird, so lese man bei unterdriicktem Monatfiusse nach und man wird dort eine passende Arznei finden. Bei Durchfall, Verstopfung und anderen Kranklheiten, welehe im Wochenbette auftreten, heile man mit jenen Arzneien, welche bei diesen Krankheiten angefdiirt wurden. "NVAA 383 An" M i1 c h f1u s s. Unter Milehfluss verstehe ich jenen krankhaften Zustand, bei welehem Milch in griiisserer Menge abgesondert und entleert wird, wobei wenn sich nervilse oder Abzehrungs-Symptome eutwickein, die Gesundheit der Saiugenden leidet. Diese Milehabsonderung ist oft so reichuicb, dass nicit bloss wahrend des Saugens, sondern auch ausserhaib desselben, besonders einige Stunden nacl dem Essen die Milch freiwillig fliesst. In einzelnen Falllen verschwindet die Milch nicht aus den Briisten bei der Entwiihnung, sondern ihre Bereitung dauert so lange fort, his die Frau wieder schwanger wird. Die den Milchfluss begleitenden Symptome sind: die Mutter oder Amie fiihlt sogleich nach dem Saugen Mattigkeit und wird, obgleich ihr Appetit gut ist und sie auch gut isst, blass, mager, ilre Haare fallen aus, das Gesicht verliert seine Rathee, der Athem wird schwer, es stelit sich Herzklopfen ein. Wenn hierauf der Sa-ugling niclt entw-iihnt wird, so stellen sich Appetitmangel, Kopfschmerzen, Husten, nerviise Symptome ein; der Siaugling magert ab, leidet an Kolik und Durchfall; endlich wird die Schw~ache der Mutter durch ndiichtliche Schweisse vermehrt und Diejenigen, weiche Anlage zur Lungenschwindsucit haben, verfallen in dieselbe. Damit man nicht dem Milchifuss jene Uebel zuschreibe, weiche niclt der Milchfluss, sondern einc andere Schbasdlicikeit, ein anderer krankhafter Hang haiufig bei Saugenden erzeugt, ist es niithig zu wissen, dass die Menge der entleerten Milch niclt die Schwere der Krankheit bedingt, denn diese ist oft gering und dennoci magert die Kranke bedeutend ab und verliert schnell ibre Kra*fte; wiahbrenddem ein anderesmal trotz reichlichem Milchfluss diese gefalirlichen Folgen sich nicht einstellen;; - wenn die Mutter eine An-lage zur Lungenschwindsuclt hat und sich soiche Symptome einstellen, weiche man dem Sautggeschafte zuschreiben kann, - so ist es dringend geboten, den Siaugling 3A' 384 langsam zu eiitwiihneii, die Mlutter aber soil w~ahrend dieser Zeit wveniger nalirhafte Speisen geniessen und die Kiirperbewcgung vermeiden. Ausserdem lasse man fobgeude Arzneien gebrauchen: Phosphor, eine wirksame Arznei besonders bei Jenen, weiclie Anlage zur Lungenseliwindauclit haben. Weun dieses wiilircnid innerhalli ciniger Tage nicht nulltzen soilte, so gebe man calcar. ca'rb. Empfehlenswerth sind nocli helladuntina und Rhus. - Von diesen Arzneien nelime die Kranke, alle 5-12,Stunden 3 Khmner in etwas Wasser ein. Vergehen der Mich. Weun in den Brllsten entweder wenig oder gar keine Mildi abgesondcrt wird, so nennt man diesen krankhaften Zustand: das Vergehlen der Mulch. Dieses Leiden tritt oft gicich nach der Geburt oder im Verlaufe des Wochenbettes, oft nocli spii~ter cmn. Diejenigen, weiche bei der ersten Geburt (las Situgen versiiumt haben, sondern gewiilinlich nach den spitteren Geburten wenig Milch ab. Unter soichen UrnstiUnden nii*tzen: agnus cas., pulsat., bei ruhigen, kaitbiji"tige,- calcarca, bei voilbiti*tigen, fetten Frauen; man lhise 53 KMder ion 10 Efsslhiffeln TMasser auf und ne/tie alle 2 Stundlen ci~nen Lh/~fel you ein. Die Milch wird oft plhitzlieh unterdrilickt, in weichem Falle mebrere gewichtige Leiden, wie Congestionen, Kopf- und Bauchischmerzen, Milchversetzungen auf die untern Glieder u. s. f. entstehen. Diese plii*tzliche Unter(Irtckung der Milchabsonderung pflegt meistens nach einer Vcrkfiihlung nach Gemii"thsbewegungen einzutreten; sie ist aber auch oft ciii Symptom des Kindbettfiebers und dann schr geffahrlich.XWcnn das Uebel iiach Gerniithsbewegungen entstanden ist, so sehie mait bei jenen Arzneien nach, weiche ich in dieser Hinsicht im, Aligerneinen angefiihrt habe; - wvenn es durch andere, Kranklieiten, z. B. Entziindung der Brii'ste verursacht wurde, so ist deren Behandlung cmnzuleiten. ~AA" 385 % Wenn die Mulch nach einer Verkithiung, pld'tzlich unterdrii*ckt wurde, so 1st anfangs aconit gut, besonders weun die Kranke trockene Tiitze hat; nach I - 2maligeni Einnehmen gebe man belladonna oder bryonia, oder pulsatilla, besonders wenn der K-opf leidend ist; dieselben A~rzneien oder mercur, rhus, wenn Schmerzen un iBauche zugegen sind; - in chronisehen FA-l1en sulphur oder calcarea. 3 Kbrner in 10 Esslbtfein J'J1asscr gelbst, davon -in alcuten Eydlien alle Stunclen einen L-jýd you luzu'aineitmen; in Clironisclien seltener. Dabei mllssen die B3riiste warmn gehalten und die Mulch mitteist Saugglaiscrn sogleichi entleert Iwerden, sobald die Mulch unterdrtickt wird. M i 1 c h f i e h er. Das Milelifieber pflegt bei einigen Frauen am 3.-4.63. Tage nach der Geburt aufzutreten; Froi'steln, Kialte, Hitzc, Durst kilindigen classelbe an; gegen Abend nimnimt das Fieber zu,. gegen Morgen zur grossen Erleichtertung des Kranken ab; den andern Tag erseheint es zwar wieder aber dabei sind diese Anfai'e niclit beiingstigend. Zur Vermecidung gro*sserer Uebel 1st es gut in soichen Falflen NT on folgenden Arzneien Gebrauch zu machen: Aconit, wenn das Fieber mit gro~sserer Jiitze, Durst auftritt. Bryonla, wenn die Kranke sowohi in dcii innern als ausseren Theilen der lBrust rheumatiselie Schmerzcn filbit. Pulsatilla, besonders im. Beginn des Leidens, wcnn es nach Verkithiung auftritt und eher emn rheumatisehes als Milchfieber ist. Belladonna, wenn gleichzeitig Entzuiindung der Briiste zugegen ist. Rhus, wenn das Fieber von zu vieler Muich herriilirt. Cofect, nach unerwarteter Freude; Cwniomllla, nach Zorn; opium, nach Schreck; ignatia, nach Gram, Kummer. Arnica, wenn durch eine schwere Gehurt die GeschlechtstheiLe verletzt worden sind und das Fieber daher rllhrt, weiches, dann eher Wundfieb~er genanut werden 25"' Axn-386 kann. - Nach jeder sehweren Geburt enpfehle ich diese Arznei besonders und zwar sogleich nach derselben, indem durch den Gebrauch dieser Arznei melrere Uebel gliicklich vermieden werden k~ijnneri. 3 Kdrner- in 10 Esslbl ebz Masser gelust, clavon alle 3 Stunden einen Lbffel vou eeinzunehmen; wenn Besser"Ung eitritt, alle 5 Stunden, Kind b et tfi e be r. Dieses gefoahrliche Fieber pflegt meistens 4 - 6 Tage, selten 10-12 Tage nach der Geburt, noch seltener vor derselben aufzutreten. Die Kranke fiihlt gleich von Anfang Eingenommenheit des Kopfes, Bekiemmung, grosse Schwoiache; verdlaehtig ist scion das Frijsteln, weiches die WdO'chnerin vor, w~ihrend oder nach der Geburt empfindet. Das Hauptsymptom ist ein brennender, stechender, der Kolik, oihnlicher Schmerz im Baucle oder urn den Nabel herum, weichen. man leiclt mit einer Entziindung der Gebadrmutter oder des Bauclfelles in Verbindung bringer kann. Der Schmerz 1st anfangs uicit gross, nachiassend, aussetzencl; aber nacl kurzer Zeit steigert er sich zum hbchsten Grade, 1'asst wenig und nur knrze Zeit nach, vermelrt sich bei jeder Bewegung, beim Druck; der Milehiluss ist gewlilich unterdriickt, daher es leiclt zu Milchversetzungen kommt; spiater hurt auch der Wochenfluss auf; die Kranke schwitzt ohne alle Erleichterung, der Sciweiss ist schwichend, sauer riechend. Dieses Fie1er verbindet sich oft mit Magenleiden, andern Fiebern. - Wenn kein Symptom einer Entziiindung oder einer andern Krankheit zugegen 1st und das Kindbettfieber ohne ein auffallendes anderes Leiden erseheint, so gebrauche man folgende Arzneien: Okamomilla, bei Bet'iubung des Kopfes, klopfenden, drijekenden Kopfschnerzen, besonders in der Stirngegend; wenn das Gesiclt blassgelblich, zuweilen nur kurze Zeit gerothet 1st; wenn die Briiste wegen Vergehen der Milch welk werden; h'aufige, schleimige, grllnliche, wassrige, Anr, 387 rn/U milehartige Stuhlentleerungen, oft mit Schmerzen; der Blutfiuss erseheint in gr*i*sserer Menge, oft gehen unter Kreuzsehmerzen Stuocke geronnenen Blutes ab. - Wenn. nach dieser Arznei fnur eine geringe Besserung eintreten soilte, ist es gut hernach rhlus zu geben, besonders wenn die Wdichnerin sich in elnem iiberreizten Zustande befindet und sich die Krankheit bei jeder geringfiigigen Veranlassung bedeutend verschlimmert. Pulsadila, wenn das Gesicht der sanften, zarten Kranken einen walrhaft leidenden Zustand ausdriickt; wenn der Woehenfluss nach Verkllhiiung, Gemiithsbewegung, besonders Furcht, Schreck, Zorn plojtzlich unterdriiickt wird; brennende Schmerzen, Gefihi von Schwere im Innern der Geschlechtstheile; bekiemmende Hitze, llerzklopfen; wenn die Kranke eher an Durchfall als Verstopfung leidet. Nux v., nach dem Genuss geistiger Getriinke, Kaffee; wenn die Kranke empflndliche Schmerzeu in der Kreuzund Lendengegend hat; stechende, zusammenziehende Schmerzen in Bauche, weiche bei Bewegung, Beriilirung, Husten, Niesen zunehmen; bitterer Mundgeschmack, Uebelkeiten, Ekel, Brechreiz, Erbrechen: wenn der Wochenfluss unterdriickt 1st; Verstopfung oder harte Stuhlentleerungen mit brennenden, stechenden Schmerzen im lMlastdarm; schmerzhaftes Uriniren; Oaussere Raut trocken, heiss, grosser Durst mit Selnsuclt nach kalten Getrainken; wenn dabei dieMuilch nicht unterdriickt ist, vielmehr wegen grisserer Menge derselben die Bri-ste geschweilt, gespannt sind. Bryonia, wenn die Kranke eine Leere in den Briisten fiihlt, der Wochenfluss niclt nnterdriickt ist, wa-hrend des Stuhigangs keine Schmerzen zugegen sind; wenn die Schmerzen in der Gegend der Gebiarmutter bei der geringsten Beriihrung oder Bewegung zunehmen. Belladonna, wenn die Milch vergangen ist oder sich in einzelnen Theilen der Briiste angesammelt hat, weiche hart, roth, schmerzhaft sind; wenn die Kranke empflndliche Schmerzen im Bauche oder ein Gefihi hat, als ob etwas nach abwairts driickte; unanfhiorlicher Stuhldrang, 25* AAv- 390 AA allein der Kranken nicht besser wilrde. Diese Mittel niitzen selbst dann noch, wenn die Brtiste durch Eiterung Fisteln bekommen; *ausserlich sollen die Geschwuire bloss mit reiner Charpie bedeckt werden. Gegen Fistel tiberhaupt niitzt silica, ebenso licopodium, calcarea, sulphur, anttimon. In der ersten Zeit des Siiugens entziinden sich sehr haufig die Brustwarzen und werden schmerzhaft, besonders beim Saugen. Wenn man diesem Uebel nicht bald abbilft, so nehmen die Schmerzen zu und die- Brustwarzen bekommen Risse, aus welchen walhrend des Seiugens haufig Blut kommt; selbst Fieber gesellt sich zuweilen dazu. Der Gebrauch jeder laiusseren Arznei ist schon des Geruches oder Geschmackes wegen zu vermeiden, indem der Saugling hernach nicht so leicht die Brust annimmt *). Wirksam ist hier arnica (der nicht verdtinnte sondern ausgepresste Saft dieser Pflanze), wovon 1-2 Tropfen mit 1-2 L-ffel Wasser gemischt werden, damit befeuchte man mittelst eingetauchter reiner Leinwand nach jedem Saugen die Brustwarzen, vor demselben aber wasche man die Warze wieder sorgfaltig mit lauem Wasser ab. Wenn hierauf innerhalb 2 Tagen die Kranke nieht besser werden soilte, so ist sulphur sehr wirksam, 3 KYrner in 10 Esslbffeln Wasser gelust, davon alle 5 Stunden einen Lbffel voll in cler Hoffnung einzunehmen, dass nach 8 Tagen Heilung eifolgt. - In bartnackigen Faillen ist calcarea gut, auf dieselbe Art einzunehmen, und andere Arzneien; dann aber berathe man lieber mit einem hom. Arzt, obgleich diess selten nothwendig sein wird,- indem bier meistens sulphur hilft. *) Zuweilen wollen die Sauglinge nicht siiugen und wenden ohne jede augenfallige Ursache ihr Gesicht von der Brust ab. In solchen Fallen ist cina und mercur sol. besonders wirksam. Von diesen nehime der Saugling zuerst vomn Ersteren, einige Stunden aber nach dem Einnehmen wenn dieses nicht gendtzt hatte, von dem Andern 3 Kirner ein, und man wiederhole diese Gabe wenn niithig alle 5 Stunden. A 393 n 93 Leiden sogleich mit cineni hor. Arzt berathe, indern im Falle eines Brustkrebses in dessen Beginn unsere Arzneien mit gewllnschtem Erfolge wirken, wiailhrend dem sie spiter mit weniger Wahrscheinlichkeit und wenn der Krebs scion mit aligerneiner Auflbsung verb-nden ist nur sehr selten zum Wohie des Kranken etwas leisten kiznnen. Durch 0 p e r a t i o n aber kann man niemals den wahren Brustkrebs ausrotten! Mit der Beseitigung einzelner i*rtlicher Symptome ist der Brustkrebs noch nie geheilt worden und wird auch nie geheilt werden. Unschidliehe Drilsensciweilungen, aber nicht einen Brustkrebs haben jene Aerzte behandelt, welche- von soichen Heilungen erz~ahlen! - Zur reclten Zeit kann, wie gesagt, die Kranke durch hor. Arzneien von ihren Qualen, vom Tode befreit werden; man wende sici dessialb friobzeitig an einen hom. Arzt, wenn ein solcier aber fern ist, kann man von folgenden Arzneien Hulfe erwarten: Chamomilla' wenn die Kranke in den verhairteten Brustdrllsen rheumatisehe Schmerzen hat, weiche des Nacits odeir wenn die freie Luft die Brust trifft zunehmen; wenn die Aussere Haut geriuthet 1st und die Kranke bei Bertiihrung empfindlichere Sehmerzen hat. Belladonna, wenn die Brust roth, geschwollen, hart, bei der geringsten Bertihruig oder Bewegung sehr schrerzhaft, -der Scimerz brennend, stechend ist. Bryonia, wenn die Kranke rheumatisehe Schmerzen hat, weiche bei Bewegung des Armes der leidenden Seite zunehmen. Pulsatilia, dieses Arzneimittel der Franen kanii auch in soichen hiaillen bei mannbaren M'iidchen versucht werden. Arnica, wenn im G.efolge von Fall, Schiag in der Brust Knoten entstehen, zu deren Zertheilung dieseArznei sogleich gebraucht werden muss. Soilte es nicht niitzen, so passt ftir ihnliche Falle auch conium. Clernatgs, gegen einzelne Knoten in der Brust, selbst wenn sie krebsartig waren; wenn diese Knoten bloss bei Beriihrung schrnerzen, sonst nicht. 1-JePar su2lh., wcnn die Brust scion aufg'ebrocheu und rAu 396 N\A VI. Von der ersten Erziehung der Kinder. Der Mensch besteht aus Kiirper und aus einer unsterblichen Seele. So wie alle einzelnen Theile des K6rpers, stehen auch der Kofrper und die Seele in elnem so engen Zusammenhange und wechselseitiger Beziehung, dass unsere kdrperliche mid geistige Gesundheit, unser materielles und geistiges Wohlbefinden in diesem Leben vorzugsweise von der Harmonie -beider abhb'hgig ist, und so wie man aus einem Accord einzelne Tim"e niicht herausreissen kann: so kann man den Menschen nicht bloss physisci erziehen, ohne dass er nicht auch einer guten oder schieciten geistigen Erziehung theillaftig werde. Es ist die dringendste Pilicit des Arztes, sogleich bei dem Neugebornen mit entsprechenden Rathschliigen niclt bloss die physisc h e, sondern spater auch die geis t ig e Erziehung desselben zu beginnen; mimgen daher die Eltern (fU*r die ich hier iusbesondere schreibe) meine Zeilen freundlich aufniehmen. Auf diese Art kimnnen sie ihren geliebten Kindern cine entsprechende erste physisehe Erziehung angedeihen lassen, und weiterhin auch ilire gute geistige Erziehung gli*cklich vollendeii. Indem der Neugeborne aus der abgeschlossenen Gebarmutter-in eine andere freiere Welt gelangt, kommt er in eine Welt, deren erstes Geflihl der Schmerz ist, - was uns das Kind durch bittere Schmerzenslaute kundgibt, gleichsam Vorboten jener Leiden, weiche mit dem ersten Athemzuge beginnen und bloss mit dem Letzten endipen. /At 396 6 ^n Das Einathmen der ungewohuten und somit unangenelmen Luft verursaclt ohne Zweifel jenen Schmerz, welehem Jeder gleich nach seiner Geburt ausgesetzt ist. Die durch die Luftridhre eingesaugte Luft iibt einen Reiz auf die Lunge aus und indem sie diese notlwendiger Weise anspanut, versetzt sie den Neugebornen in einen leidenden Zustand. Es ist daher das Niesen des Neugebornen sehr zweckmassig, weiches durch den ungewohbten Reiz der eingesaugten Luft bewirkt wird und in dessen Gefolge das Athren immer kr'aiftiger vor sich geht. - Dass die von dem Neugebornen einzusaugende Luft gesund, rein, von jedem Geruehe frei und entsprechend warm sein muss, ist von der Natur selbst geboten. Nach dem Abbinden der Nabelselinur besteht die naichste Pflicht darin, fUr das Bad des Kindes zu sorgen, mit weichem man sich niclt verspadten darf, damit man das noch schwache Gesclizipf niclt den Gefahren der Verkllhiung aussetze. Dazu dient am Besten das gewdohnliche, nieht kin ger als 10 Minuten anzuwendende, lane (26 -28" R.) Wasser, welehes dem an die Wadrme gewoihnten Kinde am zutraiglichsten, wohlthiatigsten 1st. Da aber mit einer soichen einfachen Abwaschung der Korper niclt an allen r1Theilen, besonders an den Gelenken, der kiebrigen Schmiere wegen gereinigt werden kaun, so ist es no-thig den K6rper an jenen Theilen mit ungesaizenem Fette oder mit Butter einzureiben, wodurch daun die Hautschmiere leiclt entfernt wird. Es ist zweckmassig dem Bade das Gelbe vom Ei oder reine Weizen-, Mandelkleie der ReinIichkeit wegen zuzusetzen. Die meiste Riic'ksicht verdient das Verbinden der Nabelschnur, was durch 3-8 Tage taglich ernenert werden soil, his sie abfallt. Naehdem man das Kind gebadet hat, lege man dasselbe auf trockene, warme Pd"lster, trockne es namentlich an den Gelenken sorgfialtig ab und ziehe es einfach an; es 1st eine Jauptsaehe, auf Ruhe und Schiaf in einer reinen, gesunden Luft bedaclt zu sein. Was immer fUr Rancherutigen, riechende Wisser kiinnen den Kindern nur schoddlicl sein; hingegen ist es nothwendig, der Ernene \XA 397 AAAA rung der Luft wegen, die Fenster am Tage zu 6ffnen, wobei man jedoch die Vorsieht gebrauchen muss, dass sieh Mutter und Kind niclt verkiihlen. Weiterhin ist es am Besten den Siugling Morgens nach dem Aufwaehen zu baden, inshesondere so weit es moiglieh ist vor dem Slaugen, damit er nieht mit vollem Magen in's Bad komme, was ihm nieht zutr'aglich ist. Indem der Neugeborne an die Whlrme des miitterliehen Kiorpers gewd*hnt war, so seheint es nieht naturgemaiss und. ist oft geftilirlich, diesen Wdiirmegrad plijitzlich mit einem viel geringeren zu vertausehen. Es nicht natiirlich anzunehmen, dass sieh das Kind am besten in dem warmen Bette der Mutter befinden werde; desshalb ist es am zweekm-niaissigsten, dasselbe neben die Mutter zu legen, u. z. nieht bloss der W~airme wegen, welche das Kind in dem Bette der Mutter findet, weiche man ja durch eine andere *ahnliehe W'a~rme ersetzen kIinnte, - sondern vorzugsweise desshalb, weil die aus dem miitterliehen Kirper ausstriimende, unsicltbare, geistige Lebenskraft sehr wohlth~atig auf das sich entwickelnde Kind einwirkt. Indessen darf man nicht erlauben, dass das Kind unausgesetzt neben der Mutter liege, des st'rkeren Geruehes willen, weichen mit der Zeit der Sehweiss der Mutter und der Woehenfluss zu verursachen pflegt; desshalb ist es r-athlicher den S~iiugling abweehselnd, theils einfaeh anlgekleidet in einem erwarmten, besonderen Bette, am zweekmassigsten in einem geflochtenen KAorbe, theils neben der Mutter, -L. z. auf der Seite liegen zn lassen, damit er die erbroehene Milch nieht wieder hinabschlinge*). ") Der Frau ist vor allein in dieser Zeit die kiirperliche und geistige Ruhe notliwendig; indessen muss man acht geben, dass die durch die Geburtsschmerzen geschwaclte, zuin Schiafe geneigte Wdchuerin so lange nicht eiuschlafe, bis sich die Gebarmutter niclt zusammengezogen hat und man erlaube ilr erst dann zu schiafen, bis diess geschehen ist; aber selbst dann noch soil die H-lebamme fortgesetzt auf der Hut scia, dass die WOich, WAh 399 WAA an ihre Brust, bald an ihr Gesieht, bald wieder an ilre Lippen presst, endlich dasselbe sanft umarmend an ilrer cigenen Brust ernahrt. Die Mutter, wvelehe entweder aus Vorurtheil oder aus einer andern grundlosen Ursache ihrem Slaugling- die wohlth'rftige Wirkung der Milch versagt, kennt nicit und kann sich den erhabenen Genuss nicit vorstellen, dessen sie sich selbst beraubt! desshalb ist sie auth wahrhaft zu bedauern, wenn Krankheit, fehierhafte Besehaffenheit der Briiste, besonders Schwache der Elne gliicklicke Geburt darf die Frau hoffen, wenn sie "wahrend der Schwangerscbaft eine gcewisse Diat in Bezug auf Speise und Trank einhalt, wenn sie nicht zu viel und keine schwer verdaulichen oder erhitzenden Speisen geniesst, wenn sie sich mit dem von der Natur gegebenen besten GetrAnke, dem frisehen Wasser begntigt, ohne dass sie sic h den gewasserten Wein zu versagen gebraucht, wenn sic schon daran gewdint ist. Unricitig ist die Mfeinung, dass man jedes Gehiste der schwangeren Frau sogleich befriedigen mtisse; denn die Befriedigung dessen, was man von vornherein als schadlich erkennt, wird auch innerlich schadlich sein. Die Frau soil wdhrend dieser Zeit keine beengenden Kleidungsstticke tragen. Sie beschaftige sich taglich in ilrem hauslichen Kreise; dadurch wird sic Erstens den haufigen, in Jinsicht auf seine Folgen unangenehme Abgeschlagenheit verursachenden Schiaf, zu weichem walrend der Schwangerschaft der Hang grosser ist, vermeiden, - ausserdem wird sie durci diese Thatigkeit, Riihrigkeit, Bewvegung ilre Gesundheit aufrecht erhalten; indessen Uiite sic sich vor dem schuellen Gehen, besonders auf Stiegen, vor schwererem Heben, vor Tauzen, Springen, starkerem Fahren und versaume besonders bei schuinem.Wetter nicht das Spazirengehen in freier Luft. Sie verineide besonders die Gemuthsbewegungen, wie Zorn, Kummer, Trauer, kergerniss, Schreck; desshalb halte es der Gatte ffir seine heiligste Pflicht, mit seiner Frau liebevoll und mit Sanftmuth zwar immer, besonders aber wdhrend der Schwangerschaft unizugehen; er sei darauf bedaclt, alles von ihr entfernt zu halten, was ilr Gemitth verletzen k6nnte; er benelme sich gegen sie mit Zuvorkommenheit und Herzlichkeit. IAAA 401 Anhf Versuch des Saugenlassens anstellen *). Grundlos 1st die Meinung, dass die Milch damals noch zu wassrig sei. Der aliwissende Sch*pfer war weise auf Alles bedacht, so auch auf die zweckmiissige Erneihrung des Sauglings, indem er -am besten sein Bediirfniss kannte. Desshalb besitzt die e r s t e M i h niclt so sehr na-hrende Eigenschaften, soILdern dient vielmelr dazu,I den Darmkanal von der darin befindlichen zahen, schwarzen Materie, dem sogenalinten Kindspech zu r e i*nui.g e n; spaiter wird die Milch dicker und naihrender. Nacldem der Schuipfer so fu*r die Neugebornen gesorgt hat, ist es sehr unzweckmaossig, dieselben mit was immer fUr schwachen Abftihrmitteln (Kindersiaftchen) zu dem Zwecke zu qualen, dass sic ausgereinigt werden; auch wenn dieselben sptater an Verstopfung leiden soliten, so wende man hiichstens Klystire aus reinem, lauen Wasser, oder noch besser hor. Mittel an. Jndessen zuweilen kann die Mutter der oben erw~ahnten Ursachen wegen ihr Kind nicht saugen lassen*i);n soichen Fa*llen kann die Muttermilch durch nichts besser ersetzt werden, als durch Ammenmilch. Zur Bestiatigung *) Bei der ersten Darreichung der Brust emptindet die Mutter oft einen nicht geringen Schrerz in der Brustwarze, Welcher walrend des Saugens, indem der hungerade SaugliDg diesen Theil zerrt, so sehr zunimmt, dass sie wider ihren Willen gentjthigt ist, die Brust dem weinenden Saugling zu entziehen; spater erseheinen in der obern Haut der Warze Risse; und wenn dem Aliem zum Trotz das Saugen fortgesetzt wird, so wird die Brust gero-thet, hart und noch schmerzhafter. Man wende hierbei niemals aussere Arzneien an; es genfigt, den leidenden Theil ausserlich trocken warm zu halten und von unseren Arzneien einzunehmen, weiche nach kurzer Zeit Linderung und Heilung bringen werden. Hieraber wird man Naheres bei den Krankheiten, weiche vor und nach der Schwangerschaft erscheinen, finden. "**) Dann soil sie wenig essen, damit sich nicht viel Milch in den Brdsten ansammie; fiber diese sollen zugleich trockenwarme Umschlage gelegt werden. 26 AAAA 402 AA dessen geniigt das gesiindere und heitere Aussehen des Kindes. Aber die Amie muss gesund sein, damit das Kind durch ihre Milch materiell gewinne; desshalb ist es unumgainglich nothwendig, den Kirper der Amie einer strengen Untersuchung zu unterziehen, was man auch bei der saiugenden Mutter nicht immer ungehen kann. Man erlaube das Seaiugen auf keinen Fall solehen Ammen, deren Kiirper einen Ausschlag oder irgend eine Wunde zeigt; deren Z'azhne verdorben sind, deren Athem ilbeiriechend, deren Verdanung schlecht, deren Fussschweiss unangenehi ist; welehe an Drulsengesehwiilsten, weissem Flusse, Fallsueht oder mehr dergleichen Krankheiten leiden; - weil das unsehuldige Kind- mit der Milch solcher Individuen den Keim dieser Krankheiten einsaugt, an welehen es dann im Verlaufe der Zeit dahinsiecht, ein Opfer des Leichtsinns ihrer lEltern. Man aclte zugleich auf die geistigen Eigenschaften und den sittlichen Charakter der Amie. Die Milch einer leidenschaftlichen, jIah zornigen, sehr verliebten, an geistige Getr~inke gewiihnten Amie kaun nur sch'iadlich auf das empfiingliche Gemiith des Kindes und gleich einem Gifte auf seinen Koirper einwirken. Indessen bringen auch solche aufregende Affekte eine gefa**hrliehe Verminderung in der Milch hervor, ebenso niedersehlagende Affekte, wie Trauer, Kuimer, Unzufriedenheit u. s. w., desshalb soil die Mutter oder die Amme ihren SBaugling niemals nach einein zufalligen Zornanfalle saugen lassen. G*iinstig ist es ffir das Kind, wenn seine Amie zur selben Zeit wie seine Mutter geboren hat; eine Amme, welcie 6- 8 Wochen frtiher geboren hat, soil nicit aufgenommen werden. In dieser iinsicit kaun man bei der Wahl einer Amie vom moralischeu Gesichtspunkte aus nicht geenug vorsicitig sein. Man kann die Brust der Saugenden einer Quelle vergleichen, aus weicher das Kind schon im Beginne seines Lebens das oft seine ganze Zukunft bestimmende, materielle und geistige Glilek oder Ungliick tropfenweise einsaugt. Mdgen die Eltern gewissenhaft darauf acht haben! ~AA 404 A' ihre Reinigung zurlickbekommen hat, so muss man sogleich das Saugen mit einer andern Ernahrung vertauschen. Man gewtihne das Kind an eine gewisse Ordnung: es ist genug, dasselbe alle 3 -4 Stunden sliugen zu lassen. - Die sogenannten Z u z e 1 n (Zulpe) verderben den Magen des Kindes uind verursachen ihm Bauchkneipen, Durchfall, Mundschmerzen; nocl sch'adlicher ist es, dem Neugebornen Abfllhrmittel zu geben, zur Austreibung des Kindpeches. Wenn die UmsfaUnde das Saiugen weder von Seite der Mutter, noch auch von Seite einer Amme erlauben, ist das Kind auf eine ktinstliche Ernahrung angewiesen und selbst auf diese Weise kann das Kind gedeihen, selhst kr~iftig erzogen werden, wenn man die Nalhrmittel gut ausw~ihlt, gut zubereitet, in geniigender Menge verabreiclt, in den Mahizeiten eine-gewisse Ordnung und Stunde einh'a'lt und alle seine Bemilhungen mit der grossten Ansdauer dahin verwendet, dass das Kind mdjglichst rein gehalten und einer gewissenhaften Pflege theilhaftig werde. Die zweckm~issigste Nalirung ist auch dann die Milch, besonders die Kulmilch, welehe man so viel wie moiglich der Muttermilch li hnlich zu machen trachten muss. Kachdem also die Natur fUir die ersten Tage des Lebens eine mehr w~assrige Muttermilch zur Austreibung-des Kindspeches und Reinigung des Darmkanales bestimmt hat, so wird man bei der kiinstlichen Ernaifrung die Natur nachalmen: wenn man zur Erreichung dieses Zweckes dem Kinde siisse Molke, mit warmen Wasser verditnnte Kuhmilch, u. z. in dem Verhai tniss, dass man in den ersten Tagen zu '/3 Milch 2/3 Wasser hinzusetzt, so lange geben wird, his die Stuhientleerungen die Windein nicht mehr gelb farben; dann aber gebe man dem Kinde zur THlIfte Wasser zur Ha'lfte Milch, u. z. dem berihihmten Chemiker T u r n e r zufolge auf die Art, dass man frijier in einer gewissen Menge heissen Wassers eine verh'altnissmiaissige Menge Zucker volistoandig auflisen liisst und dann diesemZuckerwasser eine gleiche Menge friseher Kuhiilch zusetzt. -AA 40 v Mit der Zeit kann man nach und nach immer weniger Wasser und nach 6 8 Wochen ilberwiegend Milch nehmen; bis man im 4.-5. Monate reine aufgesottene Milch geben kann (indem man die Haut abnimmt und alle Zusitze, wie z. B. Lindenbliithenthee it. s. w. vermeidet), wozu man am Besten ein Sauggliaschen beniitzt, welches aber sehr rein gehalten werden muss, damit die Milch darin nicht sauer werde und dann die Verdauung und Ernahrung des Kindes nicht beeintraichtige. Damit die Milch lauwarm und der Warme der Muttermilch iihnlich sei, thut man am Besten, in einem Gefasse warmes Wasser zu halten und das Milchglas, bevor man es dem Kinde reicht in dieses einzutauchen und so lange darin zu lassen, bis die Milch darin warm geworden ist. Viele rathen an, dass die Milch immer nur von e i n e r Kul genommen werde; es kann aber leicht geschehen, dass der Kuh etwas zustiosst, dass ibre Milch ausbleibt oder diese sich verandert, wo dann das Kind, indem es einmal an diese Milch gewilhut war, die einer andern Kuh nicht annimmt; desshalb ist es rathlicher, die Milch von mehreren Kihben zusammen zu mischen, dann wird der Unterschied nicht so sehr wahrnehmbar sein. Manche Kinder bekommen von reiner Milch zuweilen Durchfall; in solchen Fallen versetze man die Milch versuchsweise mit etwas Wasser, oder menge dieselbe mit etwas wenig Eigelb und Zucker; wenn alles dieses nicht niitzt, gebe man eine hom. Arznei, welche leicht und sicher das Uebel beseitigen wird. Ich empfehle indessen fUr solche Falle: Calcarea c. Indem aber die Kuhmilch das Kind nicht go andanernd befriedigt wie die Muttermilch: so kann man nach Verlauf von 6 Wochen auch solidere Speisen, wie z. B. Z w i e bac k darreichen. Dieses wird unstreitig die angenehmste Speise fu"r das Kind sein, wenn wir ihn zuckern und so viel Wasser darauf giessen, als niuithig ist, umr ihn aufzuweichen und davon demr Hungrigen ifters Kaffeeloffelweise geben, mit einem feinen, aus Bein oder Holz bereiteten Liifel. FU*r eine Mahlzeit ist ein halber /AVV\ a40 /V40 Krankheiten gibt es kein wirksameres Vorbauungsmittel, als das Wasclen mit kaltem,Wasser. Hdirten wir unsere Kinder frtlihzeitig ab; scheuen wir insbesondere das zwar etwas unangenehme, aber desto woh1thaitigere kalte Wasser nicht und wir werden uns gesunder Kinder erfreuen. Im entgegengesetzten Falle werden trotz aller Aufmerksamkeit und aller Sorgen jede Zugluft, weiche im Lebei kaum zu vermeiden ist, jeder pldtzliche Temperaturweclsel- unsere geliebten Kinder fortw~ahrend in versehiedene Krankheiten stiirzen. - Zur Reinhaltung gehoirt nattirlich auch der hiiufige Wechsel der weissen Wasche; besonders nach jeder Verunreinigung (was man aus dem Weinen, der Unruhe der Kinder leicht wahrnehmen kann) soil man den KoIrper abwasohen und dem Kinde reine Waisehe geben. Ich habe erwaihnt, dass die Zimmerluft gesund sein muss und das Zimmer lieht, rein, missig-warm. An schdnen Sommertagen kann man scion nach 2 Wochen den Neugebornen in die freie Luft tragen, man bewalre ihn bloss vor der kilhlen Morgen- und Abendluft und vor der Mittagshitze; im Winter hingegen trage man den erst vor einigen Tagen Neugebornen (selbst gut verwahrt) nicht hinaus; auch spateriin walhie man windfreie Tage und die Mittagszeit, wenn der Thermometer nicht unter 60 zeigt; naci 1- 2, Jairen aber gewi*hue man das Kind langsam an die Einfitisse der Witterung, an welcie es im Leben zur Erialtung seiner Gesundheit gewuihnt sein muss. Ich erwalinte auch, dass die Ruhe, der Schiaf zu den Hauptbediirfnissen des Neugebornen gehirten. In den ersten Tagen sehiafen die Sauglinge beinahe ununterbroehen, was eine nattirliche Folge ihrer Ermiidung und zugleici das beste Heilmittel dagegen ist. Auch auf Kinder von 6 Monaten wirkt ein Schlaf von 16 - 18 Stunden wohlthatig emn; diesen aber durch S c h I a fp u 1 v e r (Opium) gewaltsam erzwingen zu wollen und dadurch das Kind nicit sowohi in Schiaf, als vielmeir in einen betiiubten Zustand bringen, ist in der That ein unverzeilicier Leiehtsinn; denn die Wirkung eines solehen gewaltsamen Pal AAAJ 408 '"' liativmittels ist erfolgios und zieht eine gewisse Gefahr nach sich. - Es ist niclt no-thig, das Kind zu w i e g e n (wodurch man auch nicht seltenfehler der geistigen Faiihigkeit vorzeitig herbei ruft) denn sie werden schiafen, wenn sie gesund sind; wenn sie hingegen niclt schiafen kioinnen, so wird diese Unruhe, Schlaflosigkeit eine Ursache haben und bloss mit der Eutfernung dieser, wenn es niithig durch die Behandlung mit hor. Arzneien beseitigt werden (davon ein Mehreres an einem spiateren Orte). Ein weiter, die freie Bewegung der Glieder nicht verhindernder, sehr einfacher, aus e in e m d*llnnen Hgaubchen, Hemde und Riickclen bestehender Anzug, nebst ein Paar Windeln fiir den S-augling 1st hinreichend. Es ist indessen nothwendig das Kind anfangs einzufaschen,indem es in den ersten Tagen seines Lebens noch nicht genug Kraft besitzt, seinen Korper ohne Stultze aufrecht zu erhalten, wenn es aus dem Bette gehoben wird; indessen kann man das starke beinahe unaufiasliche Zusammenpressen der Glieder nicht gut heissen, indem dadurch die allm'ahlige Entwicklung des Kindes verhindert wird. Das Kind gibt den unangenehmen Zustand, in welehen ihm seine enge Einwicklung versetzt, durch Unruhe und Weinen zu erkennen; und es gibt durch freundliehes Lachein und Spiel seiner Glieder seine Freude kund, sobald es voU seinen Banden befreit wird. Indessen kann man jedenfalls das Kind aus der oben erwalinten physisehen Ursache dann einfaschen, wenn man es auf den Armen traogt, aber nur so, dass HAnde und Fiisse frei bleiben; man mache ihm aber sogleich. die Binden auf, wenn man es in's Bett legt, oder es einschlafern will. Es ist niclt ra-thlich das Kind vor 10 Wochen auf den Armen herumzutragen, indem dann sein Kopf noch sehr schwer, die 1-laismuskein schwach, das R*llckgrad weich und daher die Kraftzur Aufreclterhaltung des Kiirpers nicht genilgend da ist; auch spater, besonders im Anfange soil die Zeit des Herumtragens nur kurz sein, langsam immer mehr zugebend, bis so das Kind immer stiarker wird, theiliweise sich auch daran gewoihnt und nach 4-5 IAAt 409 AA Monaten, mit Ausnahme der Zeit des Schiafens, vorsichtig herumgetragen werden kaun. Indem dann scion zur Weiterentwicklung der K'rperkraft die Bewegung nothwendig wird, kann man dann das Kind leiclt dazu bewegen, indem man es auf die Erde legt, zum Aufstehen auffordert, Spielzeug vor dasselbe hinlegt.. Das Kind wird dann kriechend Versuche. machen, dasselbe zu erhasehen und durch derlei Uebungen lernt es spielend zuerst das Sitzen, hernach steht es zuweilen auf; spiater beginnt es instinktm'issig, wenngleich taumeind und oft fallend, zu gehen, es ha"lt sich bald an dem Stuhie, bald'an der Wand und den umgebenden Gegenstianden an und bekommt so von Tag zu Tag melr Kraft. Wai'rend dieser Versuche unterstiitze man anfangs sanft die Kleinen und lasse sie zuweilen vorsichtig los; der Boden sei mit dicken oder ijfters zusammen gelegten Teppiehen wohi bedeckt, damit sich der liebe kleine Gymnastiker nicit etwa besehadige. Zur Entwicklung des Koirpers und Kraiftigung der Glieder sind friiher oder spater vor allem die verschiedenen 'K6 r p e rii b u n- g e n nothwendig. Indem ich von der Bekleidung der Kinder spreche, kann ich niclt umhin, der schadlichen Gewolnheit mancher Eltern Erwoahnung zu thun, weiche ihre unsehuldigen Kinder bis zu erstickender Warme einhuillen,. urn sie vor den dusseren EinfiUissen zu bewahren. Es ist natiirlich, dass-man das an die Mutterwdrme gewo*hnte Kind in den ersten Tao'en seines Lebens entsprechend warm halte; ich leugne aber, dass man durch em iibermiassiges Warnhalten das Kind vor ausseren Einfluissen schtitze; denn der Mensci verkilhlt sich eben dann am ersten, wenn seinen warnen, schwitzenden Koiirper pkitzlich eine ka"ltere Luft oder kalte Wasche beriihrt; auf diese Weise verkuijhlt sich auch das zu warm angekleidete, in Schlweiss gerathene Kind leichter durci einen, auch bei der behutsamsten Bekleidung, oft zufallig treffenden Luftzug, als dasjenige, weiches der Witterung entspreciend im Sommer in leicite Linnen, im.Winter ii woarmere Wolistoffe gekleidet ist; selten kommt aiis dieser Ursacie die Halseiitziindung bei 'vv' 410 fIVA jenen Kindern vor, welehe Sommer und Winter kein ialstuch tragen; sehr oft aber bei Jenen, welehe olne Halstuch kaum das Zimmer zu verlassen wagen; seltener sind die Krankheitsfiille bei Jenen, wdihrenddem die Letzteren fortw~ahrend krank sind, wie diess die tiaigliche Erfalrung besttitigt. Desshalb ha*rte man die Kinder auch in dieser Hinsicht ab; man verweichie sie niclt durch eine vermeint wohblthuitige, in Wahrheit aber schiaidliche zarte Pflege und man wird den Arzt nicht so oft nijthig haben. Man sei jiberzeugt, dass man durch iUbermiissiges Einwickeln die Kinder nicht bewahrt, sondern vielmehr dieselben zur Verkiu-bung geneigoler maclie. Die Kleinen sollen in den ersten Monaten ein warmes Bett haben; aber nacl einem. Jahre lege man sie auf Rosslaarbetten und decke sie bloss mit einer einfachen Decke zi; den Kopf aber -verschone man schon friiher mit jeder wadirmeren Bedeckung, damit nicht durch den dadurch entstehenden Schweiss Gelegenheit gegeben werde zur Entwicklung eines unangenelmen Ausschlages. Gesunde Kinder bekommen die Zaline in der Regel leiclter, voilbliitige und fette indessen schwerer. Das Zahnen erfolgt nicht bei jedem Kinde gleichmissig, oder in ein und derselben Zeit. Die Zlahne kommen in Ailgemeinen zwischen dem 7-8, zu weilen 10 - 1 itMonat, selien spater hervor. Dann wird das Kind unruhig, sondert vielSpeiehel ab, scheint in seinem Zahnfleisehe Jucken zn empfinden, weil es sich wohi befindet, wenn man ihbm das Zahnfleisch sanft mit dem Finger reibt und weil es Alles in den Mund zu stecken tracltet. Spater ist der ganze Mund heiss, auf dem Zahnfleische kanni man einzelne erhabene Punkte fiihlen, weiche bei Beriihrung scbmerzhaft zu sein scheinen; desshalb enthbiilt sich das Kind jetzt sehon dessen, was es friiher so gerie that, nemlicl Alles in den Mund zu stecken; unter zunehmender Unruhe ist es mit Allem unzufiieden; weun es sich anschickt Zn siagen, zieht es schnell wieder seinen Kopf von der Brust zurtick; withrenddem es nach Allem greift, wirft es zugleich mit seinen NAV 411 vv kleinen Handen alles weg und es ist selbst ein wahres,,Riihrrichnichtan". Es seheint daun, als ob das Kind von einem nur ihm filhlbaren aber unaussprechlichen Leiden beunruhigt werde, weiches mit dem Durchbrechen melrerer Z~ahne meistens verschwindet. Beiliiufig innerhaib von 2 Jahren kommen 20 Zqihne zum Vorschein, welehe M i chz h n e genaunt werden, und nach 6-7 Jahren ausfallen, ur starkeren und bleibenden Platz zu inaclen. Zuerst, meistens im 7. Monate erseheinen die zwei unteren, mittleren Sehneideziahne, bald hernach die zwei oberen, dieseen folgen die diusseren Schneideza-hne, abwechselnd bald oben bald unten. Im Verlaufe von zwei Jahren kommen die Backenzahne zur Vorsehein, hernach die Augenzahne. Damit ist das erste Zahnen beendigt, welehes aber niclt immer in der beschriebenen Ordnung erfolgt. Es ist ein unleugbarer Beruf der Mutter, die Leiden des Kindes in diesem Zeitraume auf jede Art zu erleichtern und dazu wird die Mutter beitragen, wenn sie der Kinde zuweilen elne Semmel oder Brotrinde zu der Zwecke gibt, dass es instinktmiissig kauen koinne, was es sonst nicht thun wiirde, weun es ihm nicht wohithoatig ware; der Zerstreuung ggen trage sie dasselbe bei guter Wetter in's Freie; wenn es noch saugt, halte sie sich besonders in Bezug auf Speise und Trank, damit die olnediess iibeireizte Natur des Kindes niclt durch ihre Milch noch melr gereizt,sondern vielmehr besianftiget werde. Es ist niclt raothuich, das Kind zu dieser Zeit zu entwiihnen; weil eben die Versagung der gewohuten Speise das olnediess leidende Kind noch mehr aufreizen und in einen bedenklichen Zustand versetzen kdnnte. Es ist nicht ilberfiuissig (wenn es die Umstande erlauben)'noch die Jahreszeit auszuwahlen, in welcher der Sa*ugling entwd*hnt werden soil; denn mit weniger Miihe kann man denselb-en in den schduiien, heiteren Tagen entwilnen, wenn die griinende Natur denselben verschiedene neue Genjisse darbietet, weiche ilm seine geliebte Nahrung leichter vergessen machen, - als in den unfreundli An-fýn4129% Nf ehen Tagen *des Winters, zwischen oeingeschlossenen Manern. Die Mutter wird passend zu Werke gehen, wenn sie vor der letzten Woche der Entw~ihnung iig r Kind t~iglich einmal weniger trinken I'isst und ihm dafiir besonders in der Mittagszeit leicitere Speisen darreicht. Es ist eine ausserordentliehe Unzartheit, urn nicht zu sagen Gefiihulosigkeit, das Kind in kurzer Zeit zur gewiihnliehen taiglichen Nahrung- der Erwachsenen zwingen zu wollen, welehe dasselbe weder kauen noch auch gehiirig verdanen kann und welhe ihm daher oft schwere Leiden verursaeht. Desshalb soil man das noch schwaehe Kind, wenn man es liebt, nach der Beendigung des ersten Zahnens, nur mit sehr leiclten Speisen ernaihren; ja man kann derselben scion nach dem Hervorbrechen der ersten Z~a'hne die leichten Speisen geben und ihn langsam an mehr und melr gewoilnen. Zur Zeit der Entwiihnung ist der schleimiggrllnliehe, zuweilen blutige Durchfali der Beachtung wertl. Gegen diesen und gegen die wiihrend des Zahnens sieh einstellende Unruhe, Hitze, Krampfe, Convulsionen wird man einige Seiten spiaiter die Arzneimittel auffinden, weiche den, in Gefahr schwebenden Siaugling retten werden. Er wird vor denselben keine Scheu haben 'und dieselben ohne Weinen, ohne Widerstreben, ohne alien Kampf einnehmen und ghlicklicl dadurch geheilt werden. Im Leben des Mensehen spielt die Ge-wohnheit in jeder Hinsicht die Hauptrolie; so auch in Hinsicht auf die erwahnte Bekleidung, auf Speise und Trank. Die Gewoinheit ist die zweite Natur. Desshalb gewijhne man das Kind scion friihzeitig durch die erste koiperliche Erziehung an eiiie gewisse Ordnung; es soil zu festgesetzten Zeiten, 3-4mal im Tage essen und es wird nicht so viel Magen- und Unterleibsleiden tunterworfen sein, als jene von ihren Eltern verz~irtelten Kinder, welehe beinfahe fortw'ahrend ihren Magen mit versehiedenen Naischereien vollstopfen. Jedes Organ des Koirpers veriangt eine gewisse Ruhe, damit es mit neuer Kraft wirken kizinne, wenn seine Funktion in Anspruch genommen wird:.so AALrA 413 AnA muss auch der'Magen ausruhen und desshalb ist es nothwendig, das Kind frii*zeitig an eine feste, gesetzte Ordnung zu gewohnen. Der Mensch lebt ja nicht unm zu essen, -- sondern er isst unm zu leben und er lebt ur so gliloklicher, je geordneter, je einfacher seine Lebensweise 1st. Die Natur begniigt sich mit Wonigem. Besonders waiirend des Zahnens soil man dem Kinde nur leicht verdauliche Speisen reichen; his zum 7. Jahre oder besser noch hainger, gestatte man ilm keinen Wein, Thee, Kaffee (ich verstele hier nicht den Gerstenkaffee), keine Gewiirze und andere derlei aufregende Dingo; weil die einfache, Moassigkeit gebietende Natur, sich schonungslos daftir rachen wird. Niclt bloss das Geboidren, noch auch die zweekmoassigste korperliehe Erziehung maclt die Mutter zur walren Mutter. Durch eine gute geistige Erziehung wird das Kind mit der Zeit zum Manne; und weun in der ersten Zeit vorzugsweise die Mutter, spater aber der Vater die geistige Erziehung gewissenhaft in -die Hand nehmen, - danun sind beide wiirdige Eltern. Laut klopft das Mutterherz bei jedem zufoalligen Geriausehe und Wmeinen des Kindes, weil ihr jedes solehe Gerausch odor Weinen als ein Bote der Gefalr erseheint; wenn sie statt des Spielzeuges ein scharfes Messer bei dem Kinde erbliekt, so entreisst sie es seinen Handen, zitternd vor der Idee eines pliitzlichen Todes, welehen dasselbe herbeifiihren kiinnte: mit derselben begeisterten Aufrnerksamkeit, mit demselben Eifer soil sie traclten von ilrem geliebten Kinde jede Veranlassung fern zu lalten, weiche demselben zwar langsameren aber desto qualvolleren, niclit bloss physischen, -sondern auch moralischen Tod bringen koinnte. Den L e t z to r e n fiihrt die zartlicle, zu nacisicltige Mutter nicit selten bei ilrem Kinde herbei, indem sie die Feller desselben bemadntelt und dem strengeren Vater zu verschweigen. tracltet, indem sic sich kriankt U"ber die AA4 14 fAf Entdeckung der Schuld, selbst die Wahrheit fur unm6glich hilt, verleugnet, ihren geliebten Sohn so lange vertheidigt, bis sie endlich,durch mehrere und grossere Ereignisse aus ihrer blinden Liebe herausgerissen, endlich das moralische Verderbniss zwar zu ahnen beginnt, vielleicht sogar sieht, dasselbe aber noch immer nicht ftir unvermeidlich halten will, indem sich die liebende Mutter mit einer trligerischen Hoffnung schmeichelt! Oft genug vergebens! Den ausgetrockneten Baum umschlingt der Lorbeer umsonst, Leben heucheind; er hat keine Lebenskraft mehr.. und wird nicht mehr blihben!! Man achte auf Alles das, was ich vorgebracht habe, schon w~ihrend des S'iugens; man trachte durch Ordnung und Abhartung den Kiiirper zu kraftigen, durch geschickte Belebrung und passende Gewiihnung die Seele zu bilden. Wir werden nackt, obne entwickelten Verstand und Willen geboren: die Erziehung bildet den Verstand und das Herz aus; ich wiederhole es auch dasHer z. Vieles lernt, vieles weiss oft das Kind: es griisst meisterhaft, es tanzt geschickt, es deklamirt vortrefflich aus den Werken beriihmter Dichter, es antwortet Uiberraschend aus der Geschichte, der Naturlehre und Geographie, es spricht vielleicht drei Sprachen, nur die des H e r z e n s nicit, indem die erste Erziehung nach M6glichkeit alles entwickelt hat, - unbefruebtet ist bloss das Herz geblieben. Wir sollen unsere Kinder lieben, diess lehrt uns die Stimme der Natur; - wir werden sie aber nur so lieben, wenn wir sie frtihzeitig lehren, das Gute in sich aufzunehmen und das Base zu vermeiden, diess ist die wahre Liebe, welche das Wohisein, die schione Zukunft unserer Kinder begriindet. Loben und belohnen wir am Kinde immer das Gute; hingegen tadeln und bestrafen wir mit weiser Strenge das Bise; die Strafe sei aber i m m e r, gleich einer Arznei, der In d i v i d u a lit a t angemessen; denn so wie die Arznei nur dann niitzen wird, wenn sie der Natur der Krankheit und ihrer Art anpassend gegeben wird: so wird auch die Strafe nur dann einen guten AAMA 416 A dern gereeht; man strafe nie das Kind, his'man nicht von seiner Schald volikommen iiberzeugt ist. Es s~chadet weniger dem Kinde die Strafe zu erlassen, als das Unsehuldige ungereclt zu strafen. Oft erinnert sich das Kind an ein unverdientes, leicht ausgesproehenes hartes Wort, womit der Erzieher es in seiner Empfindlichkeit verletzte, - die unschuldig erlittene Strafe oder Verleumdung-kann der Mensch nie vergessen und in einzelnen Ffillen, welehe man niclt vorhersehen kaun, macht sie Denjenigen zum Menschenfeind, welcher sonst, seinem Herzen folgend, Jedermann geliebt buditte. Man soil die Strafe immer mit kaltem Blute ertheilen; so wird das Kind wissen, dass die Strafe eine Folge seiner Sehuld ist; wenn es hingegen unter Aufregung und Zorn gestraft wird, rechnet es die ausgestandene Strafe eher diesem zu, als einer walren Schuld; insbesondere bei einer kizirperliehen Ztichtigung ki*nnen die vom Zorne hingerissenen Eltern ihrem geliebten Kinde eine'soiche Verletzung beibr-ingen, weiche sie eben nicht beabsiehtigen und in deren Folge das Kind fUr immer siech werden kann. Und so gleicht der Vater nicht einem Unvorsiehtigen, welcher seinem durch Jalre sorgsam gepflegten, geliebten Obstbaume, den schansten Ast seiner einzigen Freude abschneidet, wuahrenddem der Unglitikliche bloss einen denselben entstellenden Auswuchs entfernen wolite? Indessen soil die Strafe immer ernst sein, damit das Kind sie m.o r a Ii s c h empfinde; sonst wird sie niclt den gewtinschten Erfoig laben. IndeM- mein Zweck bloss, von der ersten Erziehung der Kinder zu sprechen war, - will ich mich itber die weitere Ausbildung weitiuafiger nieit einlassen. Indessen sei es mir erlaubt, die,Eltern oder Erzieher nur noch auf eines aufmerksam Zn machen. Nur Derjenige kann auf der Erde gliicklich sein, welcher gelernt hat und weiss: zu entelehren und mit Gutem sich zu besbch iftigen. Gewoi-nen wir daher das Kind an die Entbeh AAAA 417 AAA" rung, indem niclts auf der Welt von Dauer ist und durch die tausend Stiirme des Lebens nur Der hindurch kommen kann, der zu entbehren weiss. Halten wir das Kind dazu an, dass es jede Stunde des Tages mit ntitzlichen Beschaftigungen ausftille; denn nur dadurch kann das Leben stiss und hernach die Ruhe einiger Stunden freudevoll werden, ohne sie wird mit der Zeit alles zur qualvollen Langweile, ein deutliehes Zeichen: dass es ohne energisehe Thuitigkeit keine Gltickseligkeit aufErden gibt. Die kiirperliehe und geistige Thuitigkeit erhalt unsere Gesundheit, - verlangert u n s e r L e b e n. - Und hiermit schuiesse ich die,,erste Erziehung der Kinder" ). *) Unter melireren die p s y c h i s c h e Erziehung betreffenden Werken sind folgende besonders ausgezeichnet: Dr. A. H. N i e in e y e r, Grundsatze der Erziehung und des Unterricltes. Halle, 1834-36. G r a fe, Aligem. Padagogik. Leipzig, 1845. Waitz, Lelrbuch der Psychologie. Braunschweig, 1849. Waitz, Ailgem. Pddagogik. 1852. L otz e, Medic. Psyclologie. Leipzig, 1852. F. D itt e s, Das menschliche Bewusstsein, wie es psychologisch za erkiaren und pAdagogisch auszubilden sei. Gekrainte Preisschrift Leipzig, 1853. F o r t.1 a g e, System der Psychologie als empyrische Wissenschaft aus der Beobachtung des inneren Sinnes. 2 Bande. Leipzig, 1854 u. 1855. K. A. J. Hoffm ann, Aclt Schuireden fiber padagogisehe Zeitfragen. Klausthal, 1859. 27 /%^AA 419 AIv% den Hals und Nacken gesehiungen war, oder wenn Sehleim den Mund und die Nase verstopft und das Athmen verhirdert. - Der andere Seheintod 1st der Ohnmacht a-hnlich; das Kind 1st blass, die Lippen sind blau, die Auget trtibe, der Unterkiefe'r und die Glieder hangen herab und der llerzschlag ist entweder gar nicht oder nur sehr undeutlich zu fiihlen. Dieser Scheintod betrifft meistens unreife, schwache, magere Kinder; wenn z. B. die sehwangere Mutter an einer schweren Krankheit, an Blutfluissen gelitten hat oder wenn *andere schwviochende Ursachen auf die Mutter und die Frucht eingewirkt haben..Wie muss man mit elnem neugebornen Scheintodten umgehen? Es ist die Pflicht jeder Hebamme dieses zu wissen; hber bemerke ich bloss, dass man, wenn das Kind zu sich gekommen ist und der Scheintod dem Schlag-uss *ahnlich war, auf die Zunge desselben 1-2 Kdfrner aconit, wenn der Scheintod aber der Ohnmacht ai**nlich war, chzia geben soil; indem der Gebranch dieser Arzneien den Wiedereintritt des Scheintodes (was nicht selten zu geschehen pflegt) verhindern kann. Nach Fall ist arnica, tibrigens aber auch tartarus em. niitztlich: alle 5 -linuten, spd-ter alle '/4 - -/2 -1 Stunde 1- 2 Kd5rner trocken egnzunehmen. Augenentziindung der Neugebornen. Die Augenentziindung befliilt sehr viele Neugeborne; die Augenlider schwellen an und zuweilen so sehr, dass, wenn sie aus einander gezogen werden, sie sich umschlagen, besonders wenn der Sidugling weint. Dieser Geschwuist folgt nach kurzer Zeit ein reichlicher Schleimfluss, welehem Sehleimfiuss niclit selten eine bedeutende Blutung vorhergeht,, durch weiche die Heftigkeit der Krankheit vermindert wird. Die haufigsten Ursachen sind: Unreinlichlkeit, verdorbene Luft, grosse Liehte, Eikkiiltung des SAuglings auf was immer fUr eine Art, Druck auf die Augen wRa:hrend einer schweren Geburt. Es ist kein Zweifel, dass cine an 27* AA- 423 AA" gen, weil dadurch das Athmen w~ahrend des Saiugens beeintr~ichtigt wird. Aus dieser Ursache ist das Kind unruhig, weint und schreit. Gegen Schnupfen ist (wie wir scion wissen): Nux v. wirksam, wenn diess nicht nijitzen solite, ist clamomilla gut, wenn aus derNase eine wiissrige Fliissiglkeit ausfliesst; dulcagnara, wenn der Schnupfen in kllhler Luft Urger wird; carbo v., wenn der kleine Kranke gegen Abend zu sehuimmer wird. - Wenn der Saugling von seiner Mutter den Schnupfen bekommen hat, so muss natiirlich auch die Mutter eine passende Arznei gebrauchen. - Man lbse 3 Kdrner in 10 Esslbffeln TW/asser auf und gebe dem Kincle alle 1 - 3 Stunden einen Kaffeelbffel voll ein. M agenverderbnis s. Dieselbe kommt meistens bei soichen Kindern vor, weiche niclt sdiugen, sondern kijustlich ern~ihrt werden. Zuweilen ist indessen die Ursache der gestarten Verdauung in einer materiell fehierhaften oder durch geistige Ursachen, z. B. Geemiithsbewegungen, veranderten Muttermilch zu suchen. Bei,,Magenverderbniss" wurden jene Arzneien beschrieben, welche unter soichen Umst'inden wirksam sind; es wurden auch melrmals jene Arzneien erwahIt, weiche gegen Krankheitsfaille in Folge von Gemtithsbewegungen passend sind, daher audi her in Betracit kommen, wie: chamomilla, ignatia u. s. w., indessen mache ich hier neuerdings die Mllitter besonders auf folgende Arzneien aufinerksam: Ipewacuanha, wenn der Saiugling an auffallend hitufigem Erbrechen leidet. Antimon, in Faillen von Magenllberladung. Pulsatilla, wenu fette Speisen die Ursache sind. Nux v., weun die Magenverderhniss mit Verstopfung verbunden ist oder von Bhihungen herrUifrt. 3 Kiodrner in 10 Esllffeln Wasser gelbst, davon anfangs alle Stunden' ein Lbjffel voll einzugeben, wenn man Besserung sieht, alle 3 Stunden. AWrA 4t24 c A K o 1 i k. Die Kolik der Siiuglinge kann man aus folgenden Symptomen erkennen: die Kleinen weinen fortw~iairend und ziehen ihre Etisse gegen den Bauch zu an, werfeit sicl herum und wenn man ihren Bauch driickt, so geben sie den dadurch entstehenden Schmerz durch Weinen und Aechzen kund. Die Kolik entsteht durlh iMagenllberladung, Verku*hlung oder 'weun die Mutter nacl einem Aergerniss s'aiugen liisst und mehr dergleicien Ursachen. Bei diesem beinale allt'igliehen Leiden der Soiuglinge gebe man 2 KdOirner chcmomilla alle Stunden auf die Zunge; wenn Besserung eintritt, seltener und bedeeke sogleich den Bauch des Kindes mit troekenen gewmirmten Tilehern. Wenn aber der Saugliig das Uebel von der Mutter bekommen hat, dann suche man die Krankheit der letzteren auf und dieselbe gebrauche eine passende Arznei, von welcher man: auch dem Kleinen in Kiirnern eingeben kann. Hier muss ich indessen wieder erwoahnen, dass nach Zorn c/ainornilla; nach Schreck opium; nach Trauer, Betrllbniss ignatia passend sind; von weicken Arzneien die Mutter alle Stunden 3 Kbrner in einem Lbffel voll Vtasser einnehmenl cann. wenn sie Besserung fiilt, seltener.. Wenn aber Blihungen die Bauchsehmerzen verursachen, so sind die Kleiuen unruhig, weinen, ziehen ihre Etisse gegen den Bauch an, der Bauch ist geschwollen, empfindlich, es knurrt darinnen, mit dem Abgehen von Winden lindert sich der Schmerz, kehrt. aber Ieicht wieder zuriuck. Dann bedecke man den Bauch mit trockenen, warmen Titchern oder reibe denselben s a n ft mit erw'irmtem Flanell, innerlich gebe man: ClOamonmilla, 5 Kiiirner in 10 Essliiffeln Wasser gelliist,davon alle'4 Stunden einen Liiffel vollu; oder auf dieselbe Art nux v., cocculus, weiin das Leiden mit Stuhilverstopfung verbunden ist. Nach Gemiithsbewegungen der 1Iiitter nehme dieselbe eine der bekannten, passenden Arzneien ein. 4AA 426 A J\ Gelb s uc h t. Sehr h~Lufig kann man S'iuglinge sehen, welche an dieser Krankheit leiden, sie 1st leicit zu erkennen an der gelben Fiirbung der Rant, des Weissen im Auge und des Urins, weicher auch die Windein geib faorbt. An und ftir sich ist diese Krankheit nicht gefaihrlich. Wenn daher das gelbsiichtige Kind sonst gesund ist, alle Tage Stuhi hat, so lasse man dasselbe t'iaglich zweimal in lanem Wasser baden und halte es warm. - Bei dieser Pflege wird sich die gelbe Farbe sieher verlieren. Wenn aber das geibsilchtige Kind wirklich krank, unruhig ist; dann gebrauche man folgende Arzneien: Chamomilla; wenn aber die Mutter gegen Ende der Sciwangersehaft hliaufiger Chamillenthee getrunken hat, wird gegen die Gelbsueit des Neugebornen iqnatia niltzlich sein, oder bei sanften Frauen Pulsatglla, wovon die Ailbttter alle 3 Stunden 1-2 K05rner in etzoas Wasser ei,~nehme und zugleich dern krankcen KRnde 1-2 Kir-ner eingebe; wenn Besserung eintritt, seltener. Unter andern Umst'inden lese man bei Gelbsucht nach, wo man eine passende Arznei finden wird., R o t li1 a uLf. Der Rotilauf der Nengebornen ist eine hochrothe, gluinzende, rothgelblieh begrenzte, besonders gefairliehe Geschwuist, weiche hauptsichlich den Kopf, den Nabel und die Geschlechtstheile einnimmt. - Sobald man den Rothlauf wahrnimmt, beseitige man sogleich alle feuchten Mittel, bedecke die Glieder mit trocken warmen Tllchern und gebe vorerst: Aconit, alle Stunden 3 KOirner trocken oder in etwas Wasser; nach 2- 3maligem Einnelmen, 3 Stunden nach dem letzten Einnehmen gebe man auf dieselbe Weise belladonna, aber nur alle 3 Stunden. Diese zwei Arzneien werden alle Gefahr beseitigen, wenn man friih genug die AA A 427 Behandlung des Leidens beginnt. - Soliten diese nicht niitzen, so empfehle ich noch: Sulphur, bryonz'a und rlus, auf dieselbe Art einzunelmen, wiO aconit. Aber ohne Ursache weclsle man nicht die Arznei, indem wie gesagt die beiden Ersteren in den meisten Fai'llen unseren Erwartungen entsprechen werden. Wundsein der Haut. Das Wmidsein kommt vorzugsweise an jenenl Stellen des K6rpers vor, welehe Runzeln bilden, z. B. in der Aciselgrube, zwischen den Schenkein u. s. w. Die gewillinlichste Ursache dieses Leidens ist die Unreinlichkeit, wenn das Kind durch haufiges Wasehen nicht von jenem Schmutz befreit wird, welehen der Schweiss, der Urin u. s. w. verursachen. Niclt selten aber entsteht diese Krarilieit auch aus inneren Ursachen, besonders wenn sie nicht bloss auf die erwihdzuten K*rpertheile beschr~ankt ist, sondern sich iiber den ganzen Ko*rper ausbreiten, weicher dann so aussieht, wie rohes Fleisch. - Hauptmittel ist hier die Reinlichkeit, das tlaglicle sorgsame Baden in lauem Wasser und dieses ist oft allein genligend zur Heilung, nebenbei sind niitzlieh: Ohamomilla, aher nur daun, wenn das Kind oder die Mutter niclt scion frllher dieses Mittel in gro*sseren Gaben als Thee gebraucht haben. Wenn dieses der Fall war, so ist wiederum: Pulsatilla gut, oder ignatia, mercur sol., wenn sich das Wundsein ilber den ganzen Korper erstreckt; - oder wenn diese Mittel innerhalb 8 Tagen niclt nllt*zen soilten, lycopodiun2; oder wenn es nach einem Frieselausschiag entsteht, sulphur. 1/on diesen Arzneien werlen 3 KYrner in 10 Essibifeln Wasser gelbst und davon ein I-Co.eelbf'el voll eingegeben. B 1 a s e n a u s s c hi1 a g. In den ersten Woehen nach der Geburt kommen bei Kindern, auch gesunder Eltern an versehiedenen Theilen ^WU\A 41288 ffA des Korpers, besondersi im Gesiclte, an den Armen bald kleinere, bald grdssere rothe Flecke vor, welehe sich in mit ser'dser Fliissigkeit gefililte Bliischen verwandein. Dieser Aussehiag hat keinen bestimmten Verlauf, manchesmal dauert er einige Tage, vergeeht und erseheint wieder, bis er endlich ohne sehia~dliehe Folgen grsanzlich aufhuirt. Zuweilen leiden selbst die gesundesten Kinder an dieser Krankheit, man hilte sie indessen vor Verkilhlung; denn wenn der Ausschlag plitzlieh zuriiekgeht, kann er Durelifall, Kolik, Konvulsionen veranlassen. Dieser gutartige Blasenausschlag wird durch zu warme Haltung der Kleinen, versaumte Pflege der Raut und dureh Dioatfehier, sowohi von Seite des Kindes als der Mutter veranlasst; desshalb werden die Kinder bei massiger Warmhaltung, Gebrauch lauer Bader, Verhiitung der Verkiihlung und Einhaltung 1einer ordentlichen Lebensweise ohne Arznei wieder hergestellt. Wenn besorgte Mitter Arznei nebenbei gebrauchen lassen wollen, so sind: Aconit, chamomilla gut, alle 12 Stunden 3 Ko*mrer einzugeben. Der Blasenaussehliag entsteht oft nach der Behauptung J ii rrg's scion wiairend der Schwangerschaft, ohne dass dad urci die Ernaibrungr und Entwieklung der Leibesfrucht beeintreaechtigt wilrde; nach der Geburt nimmit man bei dem Kinde sonst kein anderes Leiden wahr; wenn aber die Blaischen zahlreicher erseheinen und sich in Geschwllre verwandein, dann werden die Kleinen unruhig, weinen, bekommen Zehrfieber und sterben'nach kurzer Zeit. In solehen Fallen ntitzen: Ohamomilla, wenn der Ausschlag von Durchfall begleitet ist. Bryonia, wenn das Kind keinen Durchfall hat. Sulphur, wenn der Aussehlag vorzugsweise die Schenkel einnimmt und die Blaischen sich in Geschwiire verwandeln. Rhus, wenn die Blaschen theils durch das Liegen, theils von selbst platzen oder ahtroeknen und wenn sich Krusten bilden, welche abfallen. bar, von da verbreiten sie sich auf die innere Oberflache der Wangen, den Gaumen, die Zunge, den Sehlund; das Kind kann nicht s'iugen und wenn es auch den Versuch macht, so hort es sogleich wieder auf, es weint, jammert, schreit und h~ilt seinen Mund offen. Die Blaschen platzen am 3. oder 4. Tage nach ihrem Entstehen und bedecken sich mit einer Kruste, welche friiher oder spater abfoallt. Nach dem Abfallen der Kruste verliert sich die Hitze des Mundes nicht plotzlich, sondern nur langsam; die unter der abgef4lenen Kruste befindliche Haut ist sehr roth und empfindlieh; die Bliaschen erneuern sich oft wieder, selbst zu wiederholtenmalen und verwandeln sich zuweilen in stinkende Geschwuire. Mit Hintansetzung jeder Uiusseren Arznei gebrauche man folgende Mittel: Borax, innerlich eingegeben, niitzt nach kurzer Zeit in den meisten Fallen. Mercur v. nuitzt nach einigen Tagen, besonders wenn der Kleine zugleich Halsschmerzen hat. Wenn aber die Mutter oder Amme dieses Mittel in grdsserer Gabe gebraucht hatte, so gebe man sulphur, welcher audi sonst wirksam ist. Arsenic, wenn sich die Blaschen in stinkende Geschwiire verwandeln; wenn der Kranke haufigen Durchfall hat, wenn grosse Schwache und andere Gefahr drohende Symptome auftreten. Alle 3 Stunden 3 Kirner einzunehmen. Convulsionen und Krampfe. Die Convulsionen und Krampfe kann man aus folgenden Zeichen erkennen: das Kind verdreht die Augen, zieht HAnde uud Fiisse gegen den Kiirper an, das Gesicht wird blau und veraindert sich, der Unterleib wird gespannt, die Stuhl- und Urinentleerung gehemmt. Ursachen sind: Zerrung oder vorzeitiges Abreissen der Nabelschnur, Verkililung, Aergerniss der Mutter u. s. w. Die Kleinen leiden haufig an inneren Entziindungen, desshalb gebe man wohi acht, dass man die Entziindungen ,^AAJ 431 I% nicht mit Convulsionen, Kr~impfen verwechsle. Es ist immer verdachtig, wenn das Kind trockene Hitze, Schlaflosigkeit, grisseren Durst hat, wenn seine Augen glaiinzen und er appetitlos ist; es ist gut dann den Kranken auch diusserlich zu untersuchen, weil man bei a-usserlicher Bertiirung hiaufig einzelne Stellen finden kann, wo das Kind durch Weinen, Schreien grioisseren Schmerz kundgibt, zum Zeichen, dass es an einer iirtlichen Entziindung leidet. - Wenn soiche entziindlich". Symptome zugegen sind: so gebe man: Acongt, alle Stunden 3 Kiirner. Wenn hierauf die trockne Hitze abnimmt, so gebe man 3 Stunden-nach dem letzten Einuehmen: Belladonna, wenn die trockene Hitze nach aconit zwar abgenommen, aber noch nicbt ganz vergangen ist; wenn die Convulsionen zuerst die recite Seite des Kizirpers ergriffen haben und von da auf die linke tibergehen; wenn die Augen starr siud. Charnomilla, wenn keine Zeichen von Entziindung zugegen sind und sich bloss Kr~ampfe, Convulsionen zeigen. Ignatia, ist gleichfalls bei Krrampfen sehr wirksam, besonders wenn die Mutter w~arend der Schwangersehaft haufig Chamiflenthee genossen hat. Hyosciamus und stramonirn, gLeiehfalls bei K r mpfen und C o nvulsio n en sehr wirksam. Von diesen Ar-zneien werlen 3 Kbrner ýin 10 Essibifeln IVasser gelbst; davon gebe man Anfangs alle 5 Miinuten, kernach alle 1/4 Stunden egnert Kcqfeeluffel voll; wenn Besserung eintritt, seltener. Krampfe und Convulsionen beim Zalnen der Kinder. Oft kommen die ersten Zahune ohne jedes grissere Leiden zum Vorschein; nicht selten aber sind die Kinder dabei vielen Leiden unterworfen, von welchen sie durch folgende Arzneien befreit werden kiinnen: Aconit, wenn das Kind grosse Hitze hat, viel trinkt, pliitzlich aufschreit und die IMonde in den Mund steckt, r, 1432 9W,. aus dem Schiafe hbaufig aufschreekt und auch sonst leicht ersehrickt. In solehen Foallen ist auch cofea und nux v. gut, besonders wenn das Kiind an Verstopfung leidet. Ohamomilla, wenn das Kind waihrend des Zahnens an trockeneniHusten leicet; wenn es nicht ausreichend Waire, so gebe man: Belladonna, wenn der Kranke wegen troekenem Rusten die Nacit ilber unruhig ist, grosse Hitze und'Durst hat, wenn seine Augen ger6thet sind, er Angst, Brustheklemmung, schnelles und kurzes Atlmen hat, wenn sich einzelne Zuckungen hinzugeseflen. Wenn aber Convulsionen auftreten und nicht bloss einzelne Theile, sondern den ganzen Kiirper befallen, dann ist wieder selr wirksam: Chamomilla, wenn das Kind durch einige Minuten starr liegt, seine Augen verdreht, seine Gesichtsmuskeln verzieht; wenn Convulsionen seine Glieder befallen und den ganzen KOi*rper riickwarts beugen, weun sein Atlmen rizcheind, sein Mund schlaumend ist, welehe Symptome iiach einigen Minuten,'/4, V2 Stunde aufho*ren, aber leieht wiederkehren. Wenn nach dem Einnehmen dieser Arznei die Anfalle schwaicher werden, so setze man das Eingeben fort (5 Kbrner in 10 Esslbffeln IYasser geliist, davon alle 5 Minuten, t, '/./2 Stunde, ein Lfi el voll einzugehen; wenn Besserung eintritt, seltener) und wechsle nur fur den Fall die Arznei, wenn man nach 1. Stunde gar keine Besserung oder selbst Verschlimmerung wahrnimmt. Hernach ist: Ignatia sehr wirksam, auf dieselbe Art einzugeben. Es ist selten der Fall, dass diese zwei Arzneien unseren Erwartungen nicht entspreehen; - dann gebe man: Belladonna, besonders wenn das Kind pli*tzlich aus dem Schiafe aufschrickt, anngstlich um rsich blickt oder starr auf einen Gegenstand sieht; wenn der ganze Korper starr wird, die Stirne und Haude gleichsam vor Hitze brennen, welehe von unauslojschlichem Durste begleitet ist. - Galcarea -passt besonders flir fette Kinder. Wenn die Zaine schwer kommen und sich auch noch im 9-12 fNAAA 433 IVVA Monat nicht zeigen, gebe man von dieser Arznei wiichentlich zweimal 3 Kirlner ein, wodurch man der Naturbestrehung nachhelfen wird. Arsenic, wenn man am ganzen Kdrper des Kindes einie brennende litze fihit, wenn man die Angst desselben aus seinem Sehauen sowohl, als seinem tibrigen Betragen wahrnehmen kann. Hyosciamus, wenn das Gesicht des Kranken gedunsen und roth ist; wenn die Bauclmuskein krampfhaft eingezogen werden; wenn sich das Kind anpisst; weun das Leiden nach Schreck entstanden ist. Stramoniumn, wenn der ganze Kiirper starr wird; wenn das Kind im Schiafe schuarcht und viel urinirt. Opium, wenn der an Krampfen leidende Kleine mit geoffnetem Munde atlmet, wobei man Riicheln hort; wenn die Kriampfe des Nachts im Schiafe auftreten. Man weclsle bei soichen Leiden nicht ohne Ursache die Arznei; man warte wenigstens durch eine Stunde die Wirkung ab. - Charnomdlla und iqnatia. werden, wie gesagt, in den meisten Faillen unseren Erwartungen entsprechen. - Die Arzneien sind so einzunehmen, wze oben erwdilint. Gehirnentziindung und Wassersucht. Die Erkeenntitiss dieser Krankheit erfordert besondere Aufmerksamkeit und ist, weun sie frUffhzeitig walrgenommen wird, leicit Zn heilen; wenn sic aber spat erkannt wird, so ist sie eine der gefaifrlichsten Krankheiten. Anfangs kann man die Krankheit dem Zahnen oder den Wtirmern zuschreiben; sorgsame Eltern werden aber das Leiden untersoheiden, wein sic aufFolgendes achten: Eigenthiirlieh ist diese GehirnentzlUndung, weiche bei Kindern vom 1.-6. Jahre vorzukommen pflegt und deren haufigster Ausgang die Gehirnwassersuclt ist. Von Anfang an sind die Kinder unlustig, sie beschaftigen sich nicht mehr mit den fruiiher geliebten Gegenst'anden, sie sind schiafrig, antworten schwer auf gesteilte Fragen, das AAAA 434 A(A Gehen ist ersehwert *) und gleiehsam taumeind; sie sind im Schlafe unruhig, wachen oft auf, schrecken auf; wenn sie nach dem Schiafe aufgehoben und aufgestellt werden, so bekommen sie Sehwindel, ihre Sinne werden in kurzcr Zeit abgestumpft; sie halten ihren Kopf -sehw 6r, der bald vor, bald riickw~arts ftillt; der Urin ist wenig, triibe, die Stuhlentleerung tr~ige; der Kopf warm, der Mund troeken, der Appetit nicht schleeht. Den Keim der auf diese Weise sich eutwiekeinden Krankheit kann man durch folgende Arzneien verniehten: Bryonia, wenn der Kopf warm ist, schwindelt, wenn der Gang taumeind 1st; wenn' der kieine Kranke zornig 1st, aus dem Sehiafe -fters aufsehreit und triagen Stuhi hat; Ultere Kinder kiagen iiber Reissen im Naeken und in den Fiissen, kleinere, weiche nicht kiagen kdnnen, bohren mit ilrem Kopfe in den Kissen. Pulsatilla, wenn der Kleine traurig ist, viel weint; keinen wabren Appetit hat; wenn er an Durchfall leidet, der trilbe Urin Sobleim enthboit; wenn der Kranke Schwindel hat, taumeind, besonders wenn er zugleich serophuhi0s 1st. Zincum, wenn das Kind scion um Mittag oder gegen Abend zornig ist; wenn es Ekel, Erbrechen- hat, welehem ein beinahe nicht zu befriedigender Hunger naehfolgt; wenn der Kopf empfindlich sehmerzt, die Augen das Licht nieht vertragen; wenn er durch mehrere Tage an Terstopfung leidet und Zuekungen in einzelnen Muskeln wairnehmbar sind. Von diesen Arzneien gebe man FrUAh und Abends 3 Kbrner in, etwas Wasser ezn. Wenn sich die Krankhcit weiter eutwiekelt, so stellen sich folgende Symptome ein: der ganze Ki*rper des Kindes ist warm, der Kopf sehmerzt, besonders in der Stirn*) Wenn ein relativ gesundes Kind augenscheinlich schwer gehen lernt, so gebe man vorerst sulphur ein, hernach calcarea oder causticum Eirtli und Abends, spater seltener. AAA^ 436 WAA gegend und es greift oft nach demselben auch wider seinen Willen; es kann das Licht niclt vertragen und 6ffnet daher seine Augen nur im finstern Zimmer; es erschrickt bei dem geringsten Gerdusch, die"Schiafenarterierien pulsiren stark; es hat Jucken in der Nase und reibt sich daher fortwahrend dieselbe; es hat Brechreiz, selbst Erbrechen, besonders wenn der Kopf aufgehoben wird, mit dem Erbrechen werden Speisen, Schleim entleert, ohne alle Erleiclterung; der Stuhi ist traige oder verhalten, der Bauch aufgetrieben; das Gesicht blas$ und gedunsen; der Schiaf unruhig, durch Aufschrecken, Zihneknirschen unterbrochen; die litze nimmt zu; der Puls ist haufig und hart; das Kind spricht irre. Bemerkenswerth ist in vielen Thllen das Halten der Hainde zwischen den Schenkeln. - Dieser Zustand dauert i*fter 2 his 6 Tage an; - mit gutem Erfolge werden gegen denselben folgende Arzneien gebraueht: Belladonna, unstreitig das Hauptmittel, wenn nicht ungewohnlich grosse Hitze und grosser Durst es riathlich ersoheinen lassen, denselben cinige Gaben aconit vorhergelen zu lassen. Bryonia niitzt auch hier, besonders wenn der Kranke anwhartnaickiger Stuhlverstopfung leidet; semnen Kopf unau hoiirlich in die Kissen boirt; der Bauch aufgetrieben; die trockene Hitze gross ist; weun er irre redet und belladonna nicits geniitzt hat. Hyosciamus oder stramonium, wenn Kraimpfe, Convulsionen in griosserem Maasse erscheinen. Wenn sich die Krankheit zu einem htiheren Grade erhebt, liegt das Kind, weiches frillier so unruhig war, ruhig da; wenn es aufgehoben oder aufgcsetzt wird, so ist es nicht im Stande seinen Kopf aufrecht zu erhalten; es verfallt in tiefen Schiaf und spricit oft irre; es i ffnet oft gewaltsam seine Augenlider, so viel als mi*glich, seine geschwa"chte Sehkraft versuchend, schliesst aber dieselben sehr bald wieder; die ganze Haut ist trocken, es schwitzt wenig, der Urin ist wenig und wird oft unwilikii*rlich entleert; der Stuhl ist zuriickgehalten, selten ist ein 28* SAA~~ 4 42 n Iangere bald kiirzere Zeit (bis zu 1. Stunde, selten linger), hernach scheint das Kind mit Ausnahme von Unlustigkeit wieder gesund. Indessen folgt nach 6-24 Stunden ein zweiter, lernach ein 3., 4. u. s. w. Anfall nach und das Kind stirbt oft schon w~ahrend des ersten Anfalles, zuweilen sp~iter, wenn es nicbt sogleich zweckmoissig behandelt wird. Selr niitzlich ist bier: Sambucus, wenn der Kranke mit balbgei*ffnetem Auge und Munde aufwacht und schwer Athem schipft; eunn das Kind in Weinen ausbricht und wenig oder gar nicht hustet. Ausserdem sind noch empfehlenswerth: Ambra, bei scrophuliiisen Kindern. I2pecacuanlia, wenn das Kind be~ingstigt nach Luft schnappt, sich vor dem Ersticken fiirchtet, sein Gesicht warm, Heande und Filsse kalt sind. Pulsatilla, bei sarften ruhigen Kindern. Nux v., bei reizbaren, zornigen Iidividuen. JVeratrum, wenn sich das Kind wodhrend- des ruhigen Liegens etwas besser fiohlt, wenn sein Schweiss kalt ist. Arsenic, wenn das Kind in Folge eines unterdriickten Schnupfens gegen litternacht schieclt wird, wenn sein Athem immer sciwerer wird, wenn es seufzt, 7ichzt und unter Angst unruhig i'st. 3 KMrner in 10 Essibifeln Wasser gelbst, davon alle '/4 Stunden em Lbffel yoll einzugeben; wenn Besserung eintritt, seltener. H Ha u t i g e - Br ao u n e. Diese scireckliche Krankleit vor -Welcher so viele Eltern zittern, pflegt die Kinder plo-tzlich zu befallen, gewohnlich vom 2. Jahre (zuweilen friiher) bis zum 7., besonders zur feuclten Friihjalrs- und Winterszeit. Die hbutige Braiune wird mit hor. Mittein mit gutem Erfolge behaudelt. Ich fiiOre hier ihre Symptome an, damit die bekiimmerten Eltern die Krankheit noch fritihzeitig erkennen und ihre in der Gefair der Erstickung schwebenden Kinder den Hannden des Todes gli-cklich entreissen kbnnen. "AA 443 WIVA Das Kind hustet gewiiihnlich scion einige Tage frijier, die Stimme ist heiser, der Hasten haufig dumpf. Dann ist hepar s. von ausgezeichneter Wirkung; wenn dieses allein nicht ausreichen solite, so w~ahle man von jenen Mittein, weiche beim gewizilnlichen Hasten angeftihrt wurden, z. B. Clzamom. oder nux v. und gebrauche dieses im Weclsel mit Ihepar s., indem man alle 2 - 3 Stunden 3 Kiirner in einem Ld*ffel Wasser eingibt. Auf diese Weise wird man hauufig die gef'ihrbiche Weiterentwicklung der Krankheit verhiiten. Wean aber indessen die verabreiciten Arzneien den gewiinschten Erfoig nicht haben (indem das Leiden oft selr platzlich auftritt), so wachen die Kinder gegen Mitternaclt unter Husten von so bezeichnendem Kiange auf, dass, wer darauf nur einmal aufmerksam gemacht wurde, sogleich die Krankheit erkennen kann. Dieser Kiang ist heiser, zischend, kreischend, tief and dampf, aiinlich dem Bellen eines heiseren Hundes oder aihnlich dem heiseren KMange eines jangen Halines, welcher zu kr~ahen anfangt. Der Kranke ist unrahig, atlmet schwer anter Angst- und Brustbekiemmang, keucht auch im Schlafe, schreckt han*fig auf, greift unwiliklli-rlich nach dem Halse, das Gesiclt ist gedunsen und roth, die Augen thrianen; die Adern an Stirn und Nacken sciwellen an; der Herzschlag ist heftig; der Athem ist schlwerer, wenn das Kind aufsitzt, leiclter weun es am Rijeken liegt; wean der Kranke zugleich Fieber hat, so gibt sich dieses durch trockene Hitze, grossen schnellen Pals, grossen Durst zu erkennen.. Dana gebe man sogleich: Aconzt, indem man 3 Kiiirner in 10 Essidiffeln Wasser aufloist und davon alle '/2 Stunden einen Ld*ffel voll eingibt. Jedenfalls ist es gut, das Kind den andern Tag niclt aus dem Zimmer za lassen, dasselbe in gemiassigt warmer Luft zu halten, den Hals mit einem Tuche einzubinden, besonders im Winter, and streng alle jene Speisen zu verbieten, weiche ansere Heilart nicit erlaubt. Wend es 2 Stunden nach dem Eingeben von aconat weder schwitzen noch gebessert sein solite, so gebe man I/Vf% 44 4 AAA spongza und lepar s. abwechselnd, selbst schon friiher, wenn der Kranke imR Halse einen brennenden Schmerz ftihit; wenn die Kleinen mit ilren Fingern auf den Kehlkopf zeigen, welcher sehr empfindlich ist, bei Beriihrung schmerzt, heiss und etwas gesehwollen ist; wenn die Anftille staiirker werden und jeden Augenblick mit Erstickung drohen; wenn das Kind in Schiaf versinkt, daraus aber wiederholt durch starkes Husten und Erstickungsnoth aufgeweckt wird. - Zu diesem Zwecke sei jedes Mittel in einem besonderen Glase zubereitet und jedes werde mit einem besonderen Liiffel eingegeben; in dem einen Glase Riose man 3 Koirner spongza in 10 Essloiffeln Wasser auf; in den anderen bereite man kepar auf dieselbe Weise und gebe dann alle 5 M in uten einen L*ffel voll, einmal von der einen, das anderemal von der andern Arznei; wenn Schweiss eintritt, alle 1/ Stunden; wenn der Kranke besser wird, alle 1/2 -1 - 3 Stunden. Aconit, hepar und spongia werden meistens n*"tzen; im entgegengesetzten Falle nimmt der Husten zu, waihrend weichem niclt bloss im Magen befindlichen Sehleim, Galle u. s. w., sondern auch aus der Luftr*ihre hautige Theile ausgebrochen wcrden; der Athem wird immer schwerer und un tiefer einathmen zu ko**nnen, presst der Kranke llinde und Ftiise gegen das Bett an, die Bauchmuskeln werden zugleich so stark nach einwiairts gezogen. dass sie beinahe den Rijeken bertihrend eine tiefe Grube unterhalb der Brilst bilden; der Kranke raift seine. ganze Kraft zusammen, reisst seine Haare, greift nach -benaclbarten Gegenstlandei, sinkt wieder entkraftet auf das Bett zurij*ek; gegen Ende ist seine Stimme kaum vernelmbar, das Athmen rdchelnd, die Lippen sind dunkeiblau, die Augen starr, das Gesicht wird blass und mit kaltem Schweisse bedeckt. So weit kommt der Kranke selten bei unserer Behandlung, wenn dieselbe frith genug begonnen wurde; wenn er aber scion vernachaiassigt und die Ausschwitzung vollendet war, ist es schwer zu helfen; aber selbst in solchen #ussersten Falllen niltzen zuweilen: vAt'^ 44"D5 IA Phosphor, carbo v. im. Wec b s e I einzugeben, wie die vorher erwahnten zwei Arzneien. Arsenic und tartarus emet. retteten auph einige mit der Erstiekung k'ampfende, scion kalt werdende Kinder vom Tode; - aber soiche gitickliohe Fallle kommen nur selten vor. Viele konnen wiederum niclt genug das brom anempfehlen im Wechsel mit hejpar s, sogleicl nach aconit zu geben. Zu gewissen Zeiten, wenn spongia und hepar nicht helfen soilten, kann man nach so vielen gtinstigen Erfahrungen das brom anwenden. Wenn nach dem Einnehmen irgend einer Arznei Schlweiss, etwas Besserung eintritt, so w e chhsle m an dieseIhbe nic hit ohne Ursache; ebenso tibereile man sich nicht mit dem Eingeben, sondern gebe immer seltener, wenn man Besserung sieht. Nach volibraciter Heilung dieser gefalirliohen Krankheit bleibt oft Heiserkeit und ein dumpfer Husten zurlick; dagegen ist hepar s. gut. - Ausserdem bewaire man. das Kind durei mehrere Tage sorgfaltig vor Verkiihiung. In den gefaiirlichsten Fallen empfehlen Einige den Luftrojhrensohnitt an. So hat Valleix in Paris melrere an hautiger Braune erkrankte Kinder damit gerettet. Der Luftroihrenscinitt ziahlt indessen melr Gegner als Freunde. Der Brus~krampf, - die haiutige Braune und der K euchhusten nhaben einige Aelnlichkeit mit einander. Sehen wir daher auf das Untersoheidende dieser Leiden, damit man bei der Behandlung keinen Feller begehe. Der K e u ch li u st e ii ist niCht schwer von dem Brustkrampf und der hAutigen Braune zu unterscheiden, indem der K e u c h h u s t e n langere Zeit dauert, walirend welcher einzelne Anfalle den Kranken quialen, nach welcheil das Kind meistens wieder frisch und heiter wird; audh der Kiang des Hustens ist charakteristisch. Scdwieriger ist es ftir Laien, die hautige Br~aune vom Brustkrampf zu unterscheiden; aber desshalb kaun man &-ý4 4 48 -ý nen unaufh*rlieh kratzen, augenftillig abnehmen und schwach werdenI Wenn bei dieser Krankheit auch das Auge entziindet ist, so sind gegen diese Entziindung selr iliitzlich: belladonna, hepar und euphrasia. Aeusserlich soil man im Allgemeinen gar nichts gebrauchen. Von cdesen Arznegen nelinme der Ideine.Kranke Fri/i und Abends 3 KOOlrner ein; zwenn Besserun g eintritt, alle 24 Stunden einmal, spd"terh?*n selbst nur jeden 2., 4. Tag. Gegen Augenentziindung kann er alle 5 Stunden einnehren. K opf -Grin d. Kopfgrind nennen wir an den behaarten Theilen des Kopfes entstehende kleine Gesehwtire, welehe eine ansteekende, ilbeiriechende, in gr6sserem oder kleinerem Maasse Jueken verursachende Fltissigkeit absondern und aus welehen sich versehieden gefarbte, weiche oder harte Borken bilden. Dieser Ausschlag befailt die Kinder vom L.-12. Jahre, selten spiater. Er beginnt mit dem Gefihife von Jueken, Spannen, Brennen, welehes den Kranken zum Kratzen reizt; die den Nacken umgebenden und zwisehen den zwei Ohren befindlichen Theile sind warm, hart, geschwollen; zugleich schwellen die Nackendru*sen an; hernach erseheinen zabireiche, einander nahestehende, dem Friesel ainliehe Blaeschen, aus welehen, weun- sie platzen eine iUbelriechende Fliissigkeit aussickert, weiche die Haare zusammenklebt, die benachbarten Theile entziindet, auf der Oberfflache derselben wieder Bhischen hervorbringt, aus denen gleichfalls eine ansteckende Feuehtigkeit aussicklert. So verbreitet sicl der Grind U*ber den ganzei Kopf, bis endlich die Fliissigkeit austrocknet und je nach seiner Menge schuppeiiartige, oder den grtisseren Theil des Kopfes bedeckende, dickere, harte oder weiche Borken bildet. Dieses einfache, 7 rtliclie und nicht veraltete Leiden wird leiclt durch jene Mittel geheilt, weiche ich beim AIL449 AAMA Gesiehtsgrind angefiihrt habe. Wenn aber die Geschwiire eine mehr jauchige Fliissigkeit absondern, welehe, sobald sie zu Borken verhirtet, unter dieseni bosartige, die laarwurzeln, oft die Kopfknoehen zerstijrende Geschwlire erzeugt, - dann ist dieser b 65 a rt i g e Kopfausschlag gewoOhnlieh scrophul6sen oder syphilitisehen Ursprunges Lnd man berathe sieh dann, weun die erwa*hnten Arzneien niclt niitzen soliten, mit einem hor. Arzt. Niitzlich sind: sulphur, staphisagria., rlius, arsenic, so einzunehmen, wie oben erwabhnt. Es ist gefiihrlieb, den Kopfgrind mit ~iussern Mitteln zu behandein, weil in den meisten Failleii zu Folge einer solehen "rtliehen Behandlung Augenentziindungen, Kopfund Brustwassersucht, Magenkrampf, Sehwerhtirigkeit, Lungensehwindsncht, Convulsionen, Fallsucht u. s. w. entstehen. F r i e s elau s s c hia g. Der hitzige Frieselaussehiag hat gewo**hnlieh Vorbotell, zu denen geh*ren: Frd-steln. Brusthekiemmung, hernaeh Ilitze, Unruhe, wandernde Sehmerzen, troekenes Husten, Brennen der Haut, Jucken; endlich erseheint ein saurer, reiehlicher Sehweiss vom Geruehe faulen Strohes, ausserdem zuweilen erschwertes Sehlingen, Durstmangel, Abseheu vor Getr~inken. Oft am 2.-4. Tage, oder auch spiter nach diesen Vorboten erseheint der Ausschlag bald in geringerer, bald in gro*sserer Menge an der Brust, dem Naeken, hinter den Ohren, in der Mlagengegend, an der inneren Fhiehe der HIaiide, am Rijeken, Bauch, seltener im Gesiehte und den behaarten Theilen des Kopfes. Anfangs sieht man bloss dem Flohstich Tlhnliehe Punkte, welche sieh erheben, niemals zusammenfliessen, zuweilen mit dem Auge kaum siehtbar und bloss mit den Fingern fiihlbar sind, manchesmal die Groosse. einer Linse haben. In Hinsieht auf die Farbe gibt es einen r ot he n und weissen Friesel. Dieser Ausschlag endet eutweder mit Austroeknung oder Absehuppung, welehes Jueken verursaeht, oft aber auch verliert er sich langsam ohue Absehuppung. 29 'I^AA 459 AA"V sition zu den Masern; am h~aofigsten aber werden die Kinder von diesem Leiden befallen, weiches bei entsprechender Lebensweise und zweekmiissigem Arzneigebraueh ohne alle ilble Folgen geheilt wird. Zur rmeidung von Nachkrankheiten ist es n6thig, dass der Reconvalescent sich noch dnrch einige Zeit warm halte, vor kalter und feuchter Luft bewahrt werde und sich nur langsam an die freie Luft gewiihne. Aconit, Hanptmittel gegen Masern, wenn sie mit grosser Hitze auftreten; wenu der Kopf des Kranken heiss ist nnd schwindelt; wenn seine Angen gerijthet sind und das Licht nicht vertragen, das Gesicht gedunsen ist. - Wenn hieranf die trockene Hitze anfh*rt nund der Kranke in Schweiss kommt, so ist: Pulsatilla die wirksamste Arznei gegen diesen Ausschiag, weiche die Entwicklnng der beginnenden Masern oft verhultet. Diese Arznei dient zngleich als V o r b a u - u n g s m i t t e 1: indem man den Kindern jeden 3. Tag Abends 2 Kbrner eingfbt, w~dhrend einer Miasernepidemie. - Gegen die Krankheit selbst aber alle 5 Stunden. Belladonna, wenn der Kranke vor oder nach dem Erscheinen des Ausschlages sehr durstig ist; wenn er im Halse stechende Schmerzen ftihlt, wegen welcher er das Wasser schwer schlingen kann; wenn er trockenen, krampfhaften Husten hat; wenn s'eine Augen roth sind nnd thrainen, wenn er sehr nnruhig und schiaflos ist. - Soliten darauf besonders die Halsschmerzen nicht aufhuiren, so gebe man mercur v. im Wechsel auf dieselbe Weise, wie ioh dies bei Halsentztindung empfohlen babe. Bryonia in jenen Faillen, wo sich der A n s s c lI1a g znriickgeschlagen hat, um denselben wieder hervorzurufen oder wenigstens die daher stammenden Uebel zn beseitigen; besonders wenn in Gefolge des zuriickgetretenen Aussehiages die Augen das Licht nicht vertragen oder die Brust leidet und der Hranke von nnanfhfirlichem Husten gequ~ailt wird. Pulsatilla, wenn statt des zuriickgetretenen Aussebhages Durehfall nud Sehleimbreehen auftreten. 4 3 nAAA ITpecccuanha, weun der Kranke viel briclt; dulcamara, wenn er eher Durchfall hat. Nux v., wenn in Folge unterdriickten Schweisses verschiedene Uebel erseheinen In solehen Fa*llen auch ch'lamorndla und cocculus. Wa hrend einer Masernepidemie nimmt man oft ohne einen Aussehlag bios Kopfschmerzen mit kafarrhalischen Symptomen und Hitze wahr, dann ist nach vorausgesehickter aconii gleichfalls belladonna von Nutzen. Wai'rend des Verlaufes der Masern gebe man von der passenden Arznei aile 3 Stunden 2-3 Kbrner in etwas Wasser. Man hiite den Krranken vor Verkiihlung und lasse ihn nicht vo r 6 Wochen aus dem Zimmer, besonders im Winter, Frilhjahr. Gegen Durchfall, welcher nach Masern zuriickbleibt, niitzen: pulsat., mer-cur v., chdna - Gegen lusteii charnom., nux v., besonders arnica, zuweilen ipecacuanka, bellad, byosciam., von diesen Arzieien w'a\hle man nach den bei Durchfall und iusten angefiihfrten Auzeigen und gebe alle 3 Stunden 3 Kbrner ein. Wenn dieser Aussehlag mit Nerven- oder Faulfieber auftritt, so sehe man bei diesen Krankheiten nach und behandle mit den daselbst angefiihrten Arzneien. S c h a r 1 a c h. Der Scharlach ist ein ansteckender und besonders gearteter hitziger Ausschlag, welcher eieiem glatten und ausgebreiteten Rothlauf ahnlich ist, sich durch breite rothe Flecken, Fieber, Halsentziindung kundgibt und mit Abschuppung endigt. Nach der Aufniahme des Contagium's klagt der Kranke tiber Schuiifrigkeit, Abgeschlagenheit, Apetitnangel, Ekel und geringen Halsschmerz; zuxeilen hustet er oder ist heiser. Dann stelit sich Frost ein, weichem Hitze nachfolgt, welehe gegen Abend unter Halsschmerzen zunimnmt, d. h. es bildet sich eine wahre Halsentziindung aus; dazu geselit sich Eingenommeiiheit, Schwindel, Schmerz des AAhA 454 nAA Kopfes, 'Schlifrigkeit, (bei iErwachsenen Sehlaflosigkeit), Unruhe, Angst, Irrereden, nicht selten Erbrechen, Nasenbluten. Ur den Kranken herum kaun man einen Geruch wahrnehmen, wie in jenen Buden,, in welehen alter Koase oder Haring verkauft wird. Gegen Ende des 3. Tages - zuweilen friiher, selten spater - erscheint auf dem etwas geschweilten Gbsichte, hernach am Nacken, an der Brust, dem Riteken, endlich den Armen und Fiissen, *der rothe, krebsrothe, juekende, brennendee, breite und niclt erhabene Ausschlag, weleher oft pliitzlieh ilber der ganzen Haut wahrnehmbar ist, und innerhaib 24 Stunden so roth wird, als ob ein Rothlauf den ganzen Ki*rper befallen hiatte. Mit dern Erseheinen des Ausschlages nehmen mebrere von den frither erwvaihnten Symptomen ab, aber die Halsentzilndung h~alt bestaiindig an, nimmt -selbst zn; der Kranke kann kaum schlingen und 1st oft von Erstickung bedroht. Yenn der Ausschlag den h6chsten Grad erreicht (was zwischeii den 4. und 6. Tag geschieht), nehmen'die krankhaften Symptome gegen Abend zu, gegen Morgen ab, und mit dem Blasserwerden der Fleeke beginnt die Krankheit abzunehmen, zu welcher Zeit der obenerwaihnte Geruch so deutlich ist, dass: man ihn gar nicht verkennen kann; es beginnt die Absehuppung und die nene Haut ist durch langere Zeit sehr empfindlieh, - der Kranke hat eine besondere Disposition zur Wassersueht. Die wirksamste Arznei zuik Bek~ampftung des wahrend des Scliarlaclis auftretenden Fiebers ist aconit. Wen-n der Kranke grosse Hitze hat, gebe man davon alle Stunden 3 Kdrner in etwvas Wasser, em; wenn er nach 1 --2 maligem Einnehmen in Sehweiss kommt und somit die trockene Hitze nachla*sst - gebe man 2 Stunden nach dem letzten Einnehmena: Belladlonna; bei deren Gebrauch die Krankheit abgekiirzt und die Gefahr beseitigt werden kann. Diese einzige Arznei ist in den meisten FaUllen ausreichendzurHeilung des Aussehlages; indessen treten oft mit dieser Krankheit auch anidere Symptone auf, welehe andere Arz AArA\ 4 66 IA Friihjahr und Herbst. Gegen die nach Seharlach auftretenden Leiden, Schwellung des Gesiehtes, der HRinde und FU sse ist gleiehfalls bellad. wirksam; weun diese nicht niltzen solite, so behandle man das zuriickgebliebene Leiden seiner Eigenthuimlichkeit entspreehend. So niitzt gegen Driisengeschwiilste mercur v. oder hepar s. selbst dann noch, wenn diese aufgehen. Soliten diese Mittel unseren Erwartungen nicht entsprechen, so nlltzen: baryt, calcarea, silzca besonders gegen Geschwuist der Aclsel- und Olrendriisen: alle 5 Stunden 3 KYrner einwznehmen. Gegen Husten suche man die daselbst angefiihrten Arzneien auf. Aber die wichtigste von alien Nachkrankheiten 1st die Wassersucht, welehe mit dem Scharlach in der engsten Verbindung steht und sich oft trotz der grdssten Achtsamkeit entwickelt. Indessen komnmt sie im Winter hbifiuger vor als im Sommer; auf ihre Entstehung hat die Verkiihlung unleughar einen grossen Einfluss; andere Ursachen sind noch: Diatfehier, weiche waohrend der Zeit der Abschuppung begangen wrerden, weichliche Nahriung, zu warme ialtung. Desshalb soil man nie den an Scharlacl Erkrankten mit Federbetten zudecken; es ist niclt noithig, die gewolntenDecken mit wairmeren zu vertausehen; das Zimmer sei zwar glei chbm**issig warm; die Temperatur soil aber 15 0 nicht ibersteigen. *Gegen die jiber den ganzen Ko**rper verbreitete Wassersuclt nU-tzen: rlus, dzgitalis, hellelorus, besonders aber ar-senvic; wenn der Kranke sehr schwach ist, grossen Durst und brennende Hitze hat. Anfangs, bis der Kranke nicht schwitzt, nehme er alle 5 Stunden 3 Kdrner ein; sptiter, wenn er- BesserwungfiIht, alle 12 Stunden 3 KdIrner in einem Lbffel 1/Vasser-.*) *) Dr. S c hneemann enpfiehlt zum Besten der anScharlach leidenden Kinder gleich von ersten Tage an den ganzen Kdrper des Kranken, mit Ausnairne des Kopfes, taglich Fraih und Abends mit einem Stuck Speck einzureiben; so dass aufdiese Weise die aussere Haut mit einer Fett-Schicht btdeckt sei. ,AMA 457 AnvA Rdtlhe 1 n. Unter Rotheln verstehen wir rothe, niclt erhabene, unregelmiissige, an versehiedenen Tlieilen des Korpers vorkommende Flecke, weiche von H alssehmerzen, Husten begleitet sind und mit Absehuppung erdigen. Das Leiden beginnt mit Kopfschmerzen, Husten, trokkenem Brennen der Haut, Schmerzen der Glieder und mit fieberhaftem Zustande. 1-2 Tage hernach erseheint der Ausschlag, anfangs gewoihnlich im- Gesichte und Nacken, ein anderesmal an den Gliedern, zuweilen olne alle Ordfung und pld-tzlich tiber den ganzen Koirper, oft aber ist er bios auf einzelne Theile beschrankt. Die Flecke haben zuweilen bios die Groisse einer Linse, sind getrenntstehend; ein anderesnal wieder verbreiten sie* sich in grosser Anzahi iiber die ganze iaut., wo dann die Krankheit dem Schariach oihnlich ist. Ibre Farbe gleiclt den Himbeeren oder den rothen RU-ben. Weun der Ausschlag entwickelt ist, so ihsst das Fieber. und alle andere Symptome nach; aber der Halsschmerz und die etwa vorhandenen katarrhalischen Erseheinungen nehmen zu; nachdem aber der Aussehiag 3-4 Tage in der Bliithe gestanden hat, tritt die Absehuppung einw, womit auch die noch vorhandenen krankhaften Symptome nachiassen. Dieser Ausschlag ist beinahe nur eine Modifikation des Scharlachs, indessen ist er mit dem Scharlach nicht identisch, sondern es scheint, dass zu Zeiten, wo eine Masern- oder Seharlachepidemie entweder im Beginne oder im WAlhrend des Fiebers soil sici der Kranke niederlegen und eine bios aus Suppe und Kompot bestehende Diat einhalten; die Zimmertemperatur soil niclt ilber 130 betragen; wihrend des Tages soll der Reinheit der Luft wegen das Fenster geiffnet werden. Wenn die Zeit des Fiebers vorfiber ist, kaun der Kranke aufstehen, sich ankleiden und zu seiner friiheren Lebcnsweisc zur~ckkehren, seibst nach 10 Tagen ohue alle Gefahr in's Freic gehlen. Ich meinerseits habe noch kceine soichen Versuche gemacht. ,,,r, 4 '")9 tA-, alien Zeiten des Jahres, am hiiufigsten aber im Friihjahr vorkoimmt. Ursachen koinnen sein U n r e i n i g k e i t- des Magens, denn Viele, weiche Disposition zu dieser Krankheit haben, bekommen dieselbe h'iufig nach einlem Diatfehler; es gribt aber Individnen, weiche nach dem Genusse gewisser Speisen vomn Nesselausschlag befallen werden; solehe Speisen sind: Krebse, Himbeeren, Erdbeeren, Fische, Gansefleisch, Caviar, Schweinefleisch, Ka'se, Schwamme, in einzelnen Fa-llen starker schwarzer Kaffee, Chocolade, frische Mandein, Champagner u. s. w. - V e r h i n d e r u n g der Hautausdinstun g; daher Verkilhlung, feucltes Wetter. - Gemlithsb ew e;gungen: Schreek,Zorn. - Zuweilen das Webhselfieber, besonders das 3tagige, wo er dann mit dem Ende des Frostes oder im Beginne der Hitze erseheint, wai-rend des Schweisses aber verschwindet. = Reichliche Ansammiung der Galle im Verdauungstrakt. Der einfache Nesselausschlag ist nieht ansteekend; der Krarike lu-te sich aber vor Verkllhlung, deun wenii der Ausschlag pli*tzlich vNon der Haut zuriicktritt, kann er gefalirlidhe Krankheiten verursachen, wie Augenentziindung, Erbreehen u. s. w. Die Arzneien sind folgende: Dulcmarcvra, wenn der Aussehlag nach Verkilhlung aufgetreten ist. Rhus, in *ahfnliehen Fa**llen. Wenn Speisen, Gemilthsbewegungen, angesammelte Galle das Uebel verursachten, danli wird man bei Mageniciden eine passende Arznei auffinden, welehe, indem sie die Ursache aufhebt, audi den Ausschlag heilen wird. Von c1iesen Arzneien lcann man alle 5 Stunden 3 Ký69,ner in etwas lMasser eizngeben; weun Besserung ebztritt; alle 12 Stutnden. Menschenpocken, Blattern-Krankheit. Die Menselienpocken sind ein ansteckender, litziger HautauLssehiag, wrelcher mit Knotchen, die den durch Flohstichen veranlassten *afnlich sind, anftritt, die in Eiterung WA 462 "JW Gegen Ende dieses Stadiums. welehes 3 Tage dauert, ladsst das Fieber giinzlich nach, -nd am 6. Tage der Krankheit klagt der Kranke tiber niclts als brennende Haut und Jucken; wenn aber die Fieberhewegungen noch liaingere Zeit anhalten, so zeigt dies einen unordentlichen Verlauf der Kranklieit an. Am 7. Tage der Krankheit erhebt sich das anfangs 1reite, flache, cingefallene Blaschen, wird hernach mit wahrem Eiter erfiillt, und wird so gross und von der Ge stalt einer entzwei geschnittenen Erbse. Im Verlaufe der Eiterung bekommen einzelne Blattern rothe, kreisrund sie umgebende Flecke, weiche sich auf die benaclbarte Haut ausbreiten, dort cine rothlaufartige Geschwuist darstellen und Spannen, Jucken verursachen. Zufolge der Eiterung entstehen neuerdings Frost, hernach Hitze, Kopfschmerz, Beengung, nicht selten Schlaofrigkeit, Unruhe, Irrereden; und dieses Fieber ist un so bedeutender, je zahlreicher die Blattern sind, und litirt mit dem Ende der Eiterung g'anzlich auf. Nachdem die Eiterung 2 oder 3 Tage gedauert hat, erseheint in Mitte der Blatter ein kleiner brauner Punkt und dann ist der Biter dick, gelbgriinlich; sic springt auf und eine z'ahe, honigartige Fliissigkeit sickert heraus, weiche zu einer gelben Kruste eintrocknet. Die Literung und Abtrocknung erfolgt in derselben Ordnung, in weicher die ersten rothen Flecke ersehienen sind. Das Fieber verringert sich zwar in diesem Stadium, htirt zuweilen ganz auf; es h~alt aber haufig noch langer an oder es erneuert sich sogar wieder. - Endlich fallen die Krusten ab, die Fieberbewegungen litren auf, die abgefallenen Krusten lassen rothblaiuliche Blatternarben zurulck, unter giinstigen Umst~anden kehren der Appetit, die Heiterkeit, die Gesundheit wieder. - Die Arzneimittel sind: Aconit, weenn der Krarike grosse Hitze, Durst hat. Alle 3 Standen 3 KYdrner in 2 Essibifeln Wasser einzunehmen; nach 1 - 2maligem Elhnehmen ist: Belladonna hilfrcich, weun der Kranke. neben grosser Hitze starke Kopfschmerzen, Beengung fUiht; wenn er ,AAA 463 /%/% irre redet, Unter solchen Ums'ianden niitzt auch rhus, wenn etwa bellad, niclt ausreichend w'ire. Opium besonders, wenn der Kranke schgifrig wird. Mlercur v., im Stadium der Literung. Zur Heilung der Blattern ist ausserdem sehr wirksam das verdiinnte vaniolin, walihrend einer Epidemie ist dasselbe zugleich ein kriiftiges Praservativ-Mittel. Wenn die Blattern mit anderen Leiden verbunden sind, wie z. B. Magenleiden, Erbrechen u. s. w., diann suche man diese Leiden auf und behandle sie mit passenden Arzneien. -Wenn das Fieber den Character des Nervenoder Faulfiebers annimmt, dann lese man bei diesen Krankheiten nach. W'ahrenid des Fiebers nelme der Kranke noch aconit. alle 3 Stunden einen LU**ffel vou ein (5 Kbrner in 10 Esslbffein Wasser gelbsst); wenn das FReber aufhbrt, genilgt es alle 12 Stunden 3 Kdrner in 2 Essibifeln Wasser einzunehmen; wenn man clas varioli'n als Prdaservativ gebraucht, nehme man Friih unci Abends 3 Klrner ein, u. zw. Anfangs 3 Tage Utntereinander, dann aber nun jeden 4. Tag, selbst nur jede 2. Woche. Falsohe Pocken, Schafblattern. Die falichen Pocken sind den echten Ainlich, von welchen sie sich dadurch nnterscheiden, dass sie gutartig sind, einen unregelmdissigen schnellen Verlauf haben, dass sie den Mensehen Uffters befallen kbnnen und vor den alchten Pokken, nicit schiitzen. Diese Krankheit tritt gewb*hnlich ohne alle Vorboten und ohne Fieber auf; ein anderesmal sind die Kinder schiecit gelaunt, unruhig; hernach stellen sich Frost, Hitze, Durst, Mattigkeit, Apetitmangel, Kopfsehmerz, zuweilen sogar Ekel, Erbreehen, Irrereden, Convulsionen ein. Am folgenden Tage, treten rothe Fleeke auf der Haut auf, u. zw. zuerst bald im Gesiehte, bald am Riicken und an den Gliedern; hernach erheben sich auf ihrer Oberfiache vv 464 wvv kleine BHischen, welche mit einer seriosen oder eitrigen Fliissigkeit erfilit sind, und am 4. Tag abtrocknen. Blatternarben bleiben selten zurilek. Dieser Aussehiag erreicht zwar in 5- 8 Tagen sein Ende: wenn aber die Blattern am 4. oder 5. Tag abgetrocknet sind, erseheinen an den folgenden Tagen wieder neue an den. iibrigen Theilen des Kiirpers und so kann sich die Krankheit durch 7, selbst 11 Tage hiuziehen. Die falsehen Pocken sind im Ailgemeinen eine geringfilgige und unge~fahrliche Krankheit: der Kranke halte sich bios warm, vermeide die kalte und feuchte Luft, verlasse das Zimmer nicht; wenn das Leiden von Fieber begleitet 1st, so bleibe er im Bette und beobaclte die einem Kranken entsprechende Diiat. - Wirksam ist hier; Pulsatilla, Frith und Abends 3 Kiirner. Aconit, wenn der Kranke grosse Hitze, Kopfsebmerzen, Durst hat (alle 3 Stunden 3 Kdfrner). Belladonna, wenn gefaihrliche Symptome,' Irrereden, Beenigung, Convulsionen auftreten; was nur selten geschielt. Ignatia, gegen Convulsionen sehr empfehlenswerth. Unter gefahrlicheren Umsthinden lse man 5 KYrner in 10 Essibffeln,Wasser auf und gebe alle 3 Stunden einen Lbflel yoll ein. W fi r m e r. Es ist besonders schwer, die Wurmkrankheit genau zu erkennen, indem jene Symptome, weiche auf Wti*rmer linweisen, auch andere von Wiirmern unabhbingige Krankheiten der Eingeweide begleiten ko-nnen. Indessen, wenn man niclt bios auf einzelne Zeichen, sondern auif eine Summe der Symptome achtet, so kann man die Krankheit erkennen. So verr~ath -das sieche Aussehen der an Wuiirmern leidenden Kinder ihren krankhaften Zustand auf den ersten Blick; ausserdem gelidren noch folgende Zeiehen zu den gewoohnlichsten Symptomen der Wurmkrankheit: Bliisse, Bleifarbe des Gesichtes; tiefliegende Augen; Aq" 467 vvf BeiScrophulo-sen verdient calcarea versucht zu werden.*) Sulfur wird, wo die 3 ersten Arzneieii niclt geniitzt haben, wit gutem Erfolge gegen Spul-, Madeen-, oft au Ba Bandwilrmer gegeben, Nux v., wenn Verstopfung zugegen ist. Pulsatilla, wenn der Kranke sehleimigen Durchfall hat. Auch china ist gut, wenn der Durchfall mit Schwadche verbunden ist. Silica, sehr wirksam gegen Wiirmer bei scrophulo-sen Individuen, so wie auch calcarea. Ferrum, gegen Mad enwiirmer, wenn der Kranke abmagert, h.iufig von Hitze befallen wird; wenn er sich schlwach fijhlt. Cha2~nomdla, ignatia, belladonna, valerwina niitzen, wen sich Krpampfe hinzugesellen; die letztere Arznei besonders, wenn das Kind hidufig aus dem Schiafe aufschreit, irre redet, wenn es Augenverdunklung, Hitze und gross-en Durst hat. fLb'osciamus, aramonium gegen Kriimpfe, Convulsionen. AufAnt empyrischen Wege fand man ex usu in morbzs die Abkochung- von punica granatum (Granatdpfelrinde; weiche nach Breton und Gomez getrocknet wirksamer 1st) gegen den Bandwurm ntitziich. - Nach Dr. Reimonend aber soil man 40 Gramm gereinigter Kiirbissamen mit 30 Gramm Ricinusil und 30 Gramm Honig vermischt in einem Glas Milch auf cinmal austrinken. Nach zwei Stunden in einem Glas Wasser (von jedem 40 Gramm). Jch habe gegen ghickliche Erfalrungen keine Einwendung zu machen, wenn gleich die eben erwdhnten Mittel nicht homoeopathisch sind; wirhaben indessen dergleichen nicht n6thig. - Beachtcnswerth 1st die Beobachtung des Dr. W e i s s e in Petersburg, der zufolge die B a n d w ii r m e r sich in 3 Fallen bei soichen Kin: dern entwickelt hatten, welche gegen Abmagerung das in neuerer Zeit dagegen anempfohlene robe Fleisch genossen hatten. (Journ. ifir Kinderkrankh. Bd. XVL.Heft 5 u, 6. 30* VIv 468 % Von diesen Arzneien gebe man deIn Kranken Friih and.Abends 3 Khmver in 2 Essibifeln Wasser gelbst; wenn aber Krdimpje,?onvulsionen auftreten, so lobse man 5 KYdrer in 10 Esslbfeln ffeinWasser azuf unci gebe davon alle /I/,1/2 Standen einen Lbffel voll ei. Wenn neben den gewdbhnlichen Sgymptomen der Wurmkrankheit die Haut des Kranken trocken, heiss, der Pals beschleunigt, der Durst gross ist - dann gebe man gegen dieses entziindliche Wurmfieber aconit, alle Stunden 3 Kdrner in 2 Essibifein IVasser ein; wenn nach 1-2maligem Einnehmen reichlicher Schweiss eintritt, gebe man 3 Stunden nach dem letzten Einnehmen eine jener Arzneien, welche ich eben angefilhrt habe and welehe den gegenwiirtigen Umstiinden entspricht (5 Kodrner in 10 Essibifeln Wasser geilbsst, aile 3 Stunden 1 Lhffel vollo. Wenn aber das Fieber einen nerv*sen Charakter hbdtte und die eingegebenen Arzneien keine Besserang verursachen soilten, dann sehe man die bei Nervenfieber angefllhrten Arzneien nach, und wahie die der Krankheit Ailnliclste aus. Atrophie, Abmagerung. Diese Art der Abmagera-ng entwickelt sich entweder sogleich nach der Geburt oder nach dem Siaugen zwischen dem 1--7. Jahre. ~Die bald nach der Geburt eititretende Abmagerung hat einen schneflen Verlauf; die in speiterer Zeit auftretende danert hIanger. Tm Beginne werden die frither heiteren, lebensfrisehen Kinder unlustig, unruhig, ihr Schiaf wird gleichfalls unruhig; anfangs ist ihr Apetit schieclt, aber spater wollen sic unaufhiorlich sangen, essen, dabei ist aber die Verdauurignunvollkommen, wesshalb sie auch huiufig am Magen leiden, daher laben sie Aufstossen, Bluihungen, Erbrechen, w-obei sie entweder die Speisen oder sauren Schleim brechen; anfangs ist Stuhlverstopfung, spiter Durchfall zugegen; die Kinder siechen dahin, ihr ganzer Ko**rper magert trotz dem besten Appetit langsam ab, mit Ausnahme des Bauches, welcher gross, hart und ' I 40 'A' Silphur, passt immer im Beginne des Leidens und gehurt auch sphiter unter die Hauptmittel. Nux v., beizornigen Kindern, wernn sie an Verstopfung, Blhhungen leiden, hbiufig erbrechen und sogleich wieder hungrig werden; wenn sie immer zu liegen verlangen. Belladonna bei stutzigen Kindern, welche oft sonderbare Launen haben; besonders wenn sie unruhig schlafen oder gar nicht schlafen kooinnen. Gina, wenn Wilrmer das Leiden veranlassen; wenn die Kranken unaufhizirlich nach Speise verlangen, h~aufig ins Bett pissen; sehr blass sind. Dann ist auch pulsatilla angezeigt. China, wenn der Bauch des Kranken sehr geschwollen ist; wenn er an Durchfall leidet, wobei unverdaute oder weissliche Stoffe entleert werden; wenn das Kind sehr schwach, gegen alles gleichgiiltig ist und bloss zu liegen liebt. - Gegen schleimiges oder mit Blut untermischtes Abfiihren ist rhus gut. Calcarea c. bei scrophulbsen Kindern, wenn sie trotz gutem Apetit sehr abmagern; wenn ihr Bauch gross, hart und geschwollen ist; ihr gedunsenes Gesicht Runzeln anpimmt und alt aussielt; wenn sie schwach, troige sind, an Durchfall leiden. - Wenn die Kranken aber so trage sind, dass sie nicht einmal spielen, sondern immer nur schlafen wollen, so ist baryt c. am Platze. Arsenic, wenn die Haut des Kranken welk, das blasse Gesicht gedunsen ist, seine Augen tief eingefallen sind; wenn er oft zu trinken verlangt, aber auf einmal nur wenig trinkt; hauliger bricht, aber noch mehr an Durchfall leidet, wobei griinliche oder unverdaute Stoffe entleert werden; wenn der Kranke sehr schwach ist, seine HMnde, Fiisse kalt sind, er in der Nacht viel schwitzt; wenn seine Unruhe gross ist, besonders in der Nacht, wo er sich im Bette unaufhuirlich herum wirft. Von diesen Arzneien gebe man anfangs alle Tage viermal 3 KErner in 2 Esslbifeln Wasser; wenn man Besserung siekt, 2mal; sp ater jeden 4. Tag. 472) fv%" Man kann diese Krankheit zweckmoassig bios innerlich mit hor. Arzneien behandein, indem man im Beginne des Leidens inercur und belladonna im Wechsel gibt, so dass der Kranke einen Tag mercur, den andern Tag belladonna einnimmt: Frii h und Abends 3 Kiirner. In denspa-teren Stadien dieser Krankheit empfehle ich colocynth s oder rhus; canthargs, wenn der Kranke schwer uriniren kann. Tm Falle von Eiterung und Zehrfieber: sdhica, lycopod, sulphur, calcarea Friih und Abends eiiizugeben; wenn man Besserung sieht, seltener. Wenn die Krankheit nach Schiag, Fall entstanden ist, so gebe man anfangs arnica, rlhus, acid. sulph. Wenn sie sich aber in Folge zurilckgetretener Ausschliige entwickelt hat, so ist eine den Umst~inden entspre.ehende Arznei zu wahlen. Scrophel-Krankheit. Die augenftilligen Zeichen derselben sind: die ganze KOIrperbeschaffenheit des Kindes zeigt Schwache an; der Kopf 1st verb iiltnissmiassig griosser, das Haar blond, die Angren blan, die Stirne breit, die Schlife sind eingefallen, die oberen Lippen und die Nase gedunsen; der Nacken ist kurz und dick, die Gesichtsfarbe zuweilen roth, gewiihnlich aber blass, die geistigen Fa-higkeiten entwickeln sich friihzeitig, das Kind fiingt friih zu sprechen an; auch dem iusseren Ansehen nach scheint das Kind iiter zu sein, es kann aber nicht gehen, weil seine schwachen Fiisse den Kiirper nicht zu tragen vermogen; seine Muskein sind weich, welk, mager, die iaut ist Weiss und so fein, dass die Adern durebseheinen; das Kind leidet fahufig an Husten, Nasenbiuten, Mundbhisehen, Augenentztindnng, Hautausschaiigen; seine Verdanung und sein Stuhigang sind unordentlich; 'sein Kiirper magert trotz gutem Apetite ab. - Wenn mani auf diese Zeichen achtgibt, und noch friihzeitig zweckmiissige Arzneien gebrancht, wird man sich 11\A 473 -AA fMor die Zukunft viele Unannehrnlichkeiteii und Gefahren ersparen. Eine solche serophuki-se Anlage hUilt hiagere oder kiirzere Zeit an, wenn sie nicht durch passende Arzneien bekfimpft wird, endlich, (gewizihnlich zwischen dern 2- 7. Jahre) entwickelt sich das Leiden vollstindig-.4)ann schwellen die Nacken-, Aeh-sel-, Leistendriisen an, sind anfangs weich, spiaiter werden sie hart, sind oft klein und bloss durch das Gefithl wahrzunehmen, ein anderesmal grizsser, wrie Niisse oder Taubenejer und entstellen den Hals des Kranken. Diese Driisenschwellungen sind nicht sehmerzhaft, sie Pi*then sici aber zuweilen und wenn sich dann Entziiiidung ausbildet, so geht diese wieder in Eiterung oder Verhiairtung U*ber. - Spiiter vermehren sich die Geschwtilste, sogar die in der Bauchhiihle befindlicien Driisenseliwellungen kann man dadurch walrnebmen, dass der Bauch anschwillt, gespanut und hart wird, besonders urn den Nabel herum, die Glieder des Kindes schmerzen, aber die Eltern pflegen dies irriger Weise der Wachsthum zuzuschreiben. Endlich gehen die uiusseren Driisen ohne gesehiekte Anwendung spezifiseher Arzneien in Entziindung, Eiterung Uiber, und daher entstehen die serophulosen Gesehwiire, welehe, wenn sie auch gegen den Herbst zuheilen, im Friihsahre gewoihnlich-wieder aufbrechen. - In denselben Zujtand gelangen die i Baucehe befindlichen Driisen (Gekri-sdriisen)-, wihrenddern der Baueh hart uand sehmerzhaft wird, - bis endlich der Kranke guinzlieh abmagert und sich Zehrfieber einstellt, welehes dem Leben des Kindes ein vorzeitiges Ende macht. Auch Beispiele von tulerculbser Lungensehwindsueht oder Wassersucht sind hier nieht selten. Ursachen dieser Krankheit sind: von den Eltern vererbte Anlage, welehe die Heilung sehr schwierig maeht, - wesshalb man hier sehir friiihzeitig die Behandlung einleiten soll; ferner Speisen von sehlechter Beschaffenheit, besonders ungesunde Ammen - oder Muttermileb; MissA branch von Mehlspeisen, mit Kase bereiteten oder stissen Speisen; die Erdapfel, hitzige GetrUnke, Thee u. s. w.; N^AA 474 Ant feuchte, kalte abgesperrte Luft, Unreinlichkeit des Kiirpers; triage Lebensweise, geringe Kiirperbewegung, friihzeitige Anstrengung des Geistes; sehr strenge Erziehung; manche Arzneien und Krankheiten. Die Entfernung dieser Ursachen ist eine Hauptaufgabe, ohne deren Erfiillung die Scrophel-Krankheit nicht geheilt werdin kann. Desshalb soil sich der Kranke in einer trocknen, reinen, massig warmen Luft auflalten; zu diesem Zwecke soil man die Wolnung, selbst das Kliuia sorgfaltig auswihlen, besonders die Stadtwohnung mit einer Wobnung am Lande in Gebirgsgegenden vertauschen. Die fetten, Mulch-, Mehi- und mit K'a~se bereiteten Speisen vermeide man, der Scrophuldjse geniesse vielmelr Fleischsuppen, mehr Fleisch- als Pflanzenspeisen. In Bezug auf die Muttermilch achte man auf alles das, was icl bei der ersten Kindererziehung niclit oline Ursache angefiihrt habe. Als Getr~ink ist das gute frische Wasser am gesiindesten. Dei' Kranke soil die noithige Kfirperbewegung in frischer Luft nicht vers'aumen; sehr niitzlich sind die gymnastischen Uebungen, weiche ilberhaupt von Nutzen sind. Man beobaclite die grt~sste Reinliclkeit, desshalb ist der huiufige Weebsel der Leib- und Bettwiische unentbehrlich. Man zwinoge da, -Kind niclit zum Lernen, beschiftige seinen Geist mit leiclteren und aigenehmeren Gegenstiinden; man gehe niclt zu strenge mit ilIm urn; weun es die Umst~a-nde erlauben, macle man mit ibm eine Reise in gebirgige Gegenden, - Die piinktliche Befolgung von Allem diesen wird uns zur Freude gereichen; oline dem aber werden unsere Arzneien nicits ausriclten. H u fe I a n d hat recit, dass die Heilung der ScrophelKrankheit am besten zur Sommerszeit gelingen kann, indem die schi*ne, bliiende Natur selbst und andere Umstiinde die Heilung begiinstigen. Man kaunn aber desshalb die Behandlung jederzeit beginnen, indein man auf den erwiinschten Erfolg in der erw'ihuiten Jahreszeit rechnet. Unter gliicklichen Umstiinden geeht die Scrophel-Krankheit in Gesundheit Uiber, und dieses ist mit der Eutwicklung des KiIrpers noch melr zu loffen. Mit der bei Madehen er NWj% 476 AArv scheinenden Reinigung hoort oft die Krankheit auf. Die Arzneien rn"Issen durel Mionate, selbst oft durch Jahre fortgebraucht werden. Sulphur, dessen Kraft in versehiedenen Hautaussehiigen, Druiisenschwellungen und Geschwt~iren wir im ailgemeinen schon kennen, sehir nii*tzli'ch. Belladonna, geh~5rt bei hii~ufigem Nasenbiuten, Driisenund andern Entzii*ndungen, Nasen- und Lipp engeseliwuist unter die wirksamsten Arzneien. Gina, wenn der Kranke ha*iufig, an Erbreehen, Bauchschrnerzen, unruhigeniSchiafe leidet; zuweilen unwillkiihbrlich ins Bett pisst; unausgesetzt weint. Jiiercur s., wenn der Kranke in der Nacht viel schwitzt, in Folge des Schweisses schwach wird; weun seine, Drti-_ sen anseliwellen, in Entziuindung, Eiterung ii*bergehen. Dulcamara, wenn der Kranke nach Verkuiihlung viel hustet; an Erbreelien, Durchfall leidet; wenn seine Drii*sen anseliwellen, hart werden; das Kind unruhig ist. Calcarea, c. zur Hebung der Anlage, zur Zertheilung beginnender Entziin dung en, selbst spiater noch gegen Gesehwti're sehr wirksarn. Baryt c.. wenn die iiusseren Driisen anseliwellen, hart werden; ebenso wenn der Bauch anschwillt, gespannt, besonders urn den Nabel herurn hart, schrnerzhaft ist. Arsenic-, wenn der Kranke Fieber hat, seine Kraft ab-nirnrt, wenn er abmagert; rettet zuweileni den Kranken, leider aber selten noch vom Tode. Ebenso carbo an. ilierher gehii*ren nochi silica, besonders gegen hartnacekige Elterung, Verhairtung,; lycopod., jod.,*) liepar s., brom., aururn, rhus, acid. nitri, - je nach Unistianden zu. wa0ihlen. *)Die wohithatige Wiikung des Leberthrans, welcher Jod in geringer Mi gc enthalt, sowohi in der ScrophelhKrankheit, als audi in der tuberculdsen Lungenschwindsucht, ist nac~h wiederholten Erfalirungen unleugbar. Die in diesem Werke vorkommenden homoeopathischen Arzneien: Acidarn muriaticum. *, nitricum. *, phosphoricum. suiphuricum. *Aconitunil Agaricus. Agnus, castus. Ambra. Ammonium carb. *Antimonium crudum. Apis mlli. Aranca diad. Argentum metall nitricum. *Arnica. *Arsenicum album. Artemisia, Asa foetida. Aurum *Baryta carbonica. *Belladonna. Borax.. Bromium. *Bryonia. *Ca1earea carbonica, Caladium. Camphora. *Cannabis sativa. "Cantharides. *Carbo vegetabilis. 11 animalis. Causticurn. Cetonia aurata. ý'Cham omilla. *-China. Cicuta virosa. Cimnex. * Cina. Clematis erecta. *-Cocculus. Cofea. *1Colchicum autumnala. *-Colocynthis. *Conium maculatumn. ýCrocus sativus. Crotalus. Cuprum. Digitalis. Drosera. I-Dulcamara. 'Euphrasia. Filix mas. Ferrum metal]. 1) aceticumn. ý'Graphites. Glonoin. IVAA~ 4 7 9 A Helleborus niger. *Hepar suiphuris. *,Hyosciamus niger. *-Jgnatia amara. Indigo. 11Ipecacuanha Jodium. Kali carb. Kreosot. "'Lachesis Laurocerasus. Ledum. Lobelia. 1T-ycopodium. Mezereum. Mercurius prae~cipitatus ruber, solubilis.,, sublimatus corrosivus. 17 vivus. Moschus. *Natrum, muriaticum. *-Nux vomica. Odonton. "~Opium. Petasites. Petroleum. *-Phos~phor., Pinus sylvestris *-Platina. Plumbum. Psorin. 11Pulsatilla nigra. Rheum. Rhododendron. ý'-Rhus toxicodendron. Ruta. Sabadilla. *Sabi-na. Sambucus nigra. ý'Secale cornutum. Selenium. Senega. *Sepia. 'ýSilica. ~Spigrelia. *Spongia nmarina. Stannum. I'Staphisagria. Stramonium. *Sulphur. Symphytum, officinale. Tartarus emeticus. Teucriurn, Thuja occident. Valeriana. Variolin. 'Veratrum, album. Verbascum. Viola tricolor. Zincum Die mit * bezeichneten Arzneien, sind die in akuten Fallen im Aligemeineri und in melireren chronischen Krankheiteu nothNvendigsten Arzneimittel. lioiiioeopathisehe Apothliekn, sowohi in Fliissigkeiten, als Stren kil-gelehen. sind aclit, frisch und zu soliden Preisen zu haben in P es t bei: Herrn Apoth. j~rmay, Seminairgasse. Scheruhoffer, zurn,grossen Christof-" Kis, Schiangenapotheke. In Wien: In der Apotheke zur,goldenen Krone" (Hirnmelpfortgasse 9 54). 1) zuni,rothen Krebs" (Holier Markt.) In L e i p z i g: in der hornoeopathisclien Centr-alapotheke. In B r a unsc h wei g: in der hornocopathisehen Apotheke. In S on d e rs h a usen sind die von Dr. Gtinther- und Dr. Lutze bereiteten horn. Medicarnente durch die Eupel'sehe Hofbuclihandlung zu beziehen. Briefe. und auswArtigre Bestellungren besorgt ptinktlichst die Buebbandluing von Hermann Geibel in Pest. Pest 1860. Druck von Johann Herz. N Reg ist er. Seite. Abmagerung.468 Aboftus..........379 Abscess..........286 Aderlass..........96 Ammenmilch..401 Anzug der Kinder. 408 Apoplexie.........131 Atrophie. 468 Aufliegen.........352 Augenentztindangr der Neugebornen........419 Augenglaser........156 Augenleiden.....151 Augenschwache....156 Auf den Armen Herumtragen der Kinder. 0 0 0. 408 Ausschlage unterdriickt.,. 121 Ausschweifuugen, geschlechtliche, day. Beschw.. 121 Ausschwitzung (Exsudat)..287 [Baden das. der Neugebornen. - - 0 @.396 Bader im Ailgemeinen..302 Bandwurin........466 Baucligrimmen bei Kindern, s. Kolik. Bauchwassersucht....274 Beinbruch...........329 Beinfrass...........347 Bereitung der horn. Arzneien 123 Bienenstich........330 Blahungren s. Magenverderbniss, oder Magenkrampf, Kolik, Tromumelsuclit. Bettpissen........425 Blasenausschlag....427 Blasenharnorrhoiden..248 Seite..Bleiclisuclit.364 Bleikolik.........242 Blutaderknoten od. Geschwalste 352 Blutandrang............143 Blutverlust, deren Beschwerden..........141. 373 Blutbrechen, Bluthusten -. 183 Blutharnen.........273 Blutschlag..........131 Blutschwdre.....336 Brand........- 288 Brandbeule........337 Breclimittel........209 Bruchbander........278 Bruch-Einklemrnung.278 Brfiche Unterleibs-.. 277 BritEntzttndung derselben 388 Brustfellentziindung...202 Brustkrebs........391 Brustkrampf der Erwachsenen 185 Brustkrarnpf der Kinder..441 Brustschrnerz.....185 Brustwarzenentztlndung, Wundwerden.........390 Brustwassersucht...186 Bubo...........345 Carbunkel....337 China-Beschwerden...323 Chinamlssbrauch oder Wechselfleber (GeseliWuist).323 Cholera..........256 Convulsionen und Krdmpfe - 430 Coxalgie..........471 Diat homo5opath. 11liu. 223 Durch Blitz Getroffene. 353 IDurelifall.........254: Durolifall bei Kindern. 425 AAAA 4 8 3 AA Seite Seite. Katarrh....178 Mulch, Vergehen derselben, 384 Keuclihusten........438 Milchfieber..........385 Kindbettfiebcr... 386 Milchfluss...........383 Kindbettreinigung. 382 Milzcntziiindung* 682 Kindererziehung, die erste - 395 Milzgeschwulst 0.268 Kin der-Kran'kheitten... 418 Miserere -.-........26 Knochenschrnerzen -.- 346 Monatfiuss, Ausbleiben oder Kolik.............28 Unterdrtickung.-.351 Kolik bel Kindern or.. 424 Monatfiuss gering 360 Kopfschmerzen 0.0.& 143 Monatfiuss, Leiden zur Zeit des Kopfgeschwulst nach d. Geburt 422 ausbliebenden a000378 KrdLmpfe im Aligemeinen..- 143 Mond-We~hselbei Beschwerdefl 121 Krdmpjfe und Convulsionen beim Mundbldschen 429 Zahnen der Kinder... 143 Mundgestank........174 Kratze..........324 Mundschmerzcn. 165 Krebs..........340 Mundsperre 165 Kuhrnilch ffir Neugeborne. 404 Mutterwuth (Nymphomanie)- 363 Ktinstliche ErnAbrungr d. Kinder 404 Myopie *. 155 Kupfer-Nase........165 Nabeibruch a 281 LAhinung... 136 Naelitblindheit.......15 5 Lause......... 327 Nachwehen.. 381 Leberentzflndung....264 Nagrelgeschwtire *. 337 Leberfiecke.........2)6 Nasenbiuten 0.162 Lebergeschwulst... 266 Nasenleiden 0 161 Leistenbruch.. 281 Nasen-Polyp a 163 Luftrihren-Schwindsu cht. 201 Nervenfieber 305 Lungenentztin dun g.. 190 Nervenfieber schicichenldes 312 Lungren-Schwindsucht.. 194 Nervensehiag.. 134 Lungren-Schwindsucht (ge- Nessela-ussehiag..0 458 schwfirigre).....195 Nierenentz~tndung.- 269 Lungen-Schwindsuchit (nerjT bse) 200 Ohninacht...138 Lungrentuberkulose.. 199 Ohren-Ausfluss 158 Lurigren-Typhus... 310 Ohrendrtisen-BrAune 160 i3IagenentziIndung..232 Olirenleiden.15 Magenkrampf.......234 Pepsin.. 205 Magenkrebs........233 Pocken falsehe.. 463 Magenleiden d. Galle verursaclit 229 Pocken Menschen-Pocken, - 459 Magenverderbniss... 205 Pollutionen.........282 Magenverderbuiss bei Kindern 423 Presbyopie. 0. 155 Magenverschleimung.. 230 Purganzen s. Stuhlverstopfung 261 Masern..........450 Rheurnatismus-Geseiw. 294 Mastdarm-'Vorfall... 252 Reinhaltung des Kindc.s 406 Mercurial-B esch word on 122 u. 340 RoStholn.........457 Migraine...............149 1Rothlauf....150 tnped bryNton j:l ~:~F,;6a.s:.:~~*r ' i~ "r.t i;i ':I UNIVERSITY OF MICHIGAN 3 9015 02013 5821 r n 4