key: cord-308356-ojx3tasi authors: Schwarz, Silke; Jenetzky, Ekkehart; Krafft, Hanno; Maurer, Tobias; Steuber, Christian; Reckert, Till; Fischbach, Thomas; Martin, David title: Corona bei Kindern: Die Co-Ki Studie: Relevanz von SARS-CoV-2 in der ambulanten pädiatrischen Versorgung in Deutschland date: 2020-11-03 journal: Monatsschr Kinderheilkd DOI: 10.1007/s00112-020-01050-3 sha: doc_id: 308356 cord_uid: ojx3tasi BACKGROUND: In Germany over 80% of children and adolescents are in the ambulatory care of registered pediatricians. These have a specific perspective on the COVID-19 pandemic. METHODS: For this reason, this professional group initiated a central recording of case numbers, individual case descriptions and observations on infections and illnesses with SARS-CoV‑2 (www.co-ki.de). RESULTS: So far 557 pediatricians have participated. Together they care for ca. 670,000 children. They reported 9803 children who presented as suspected cases. The pediatricians themselves had a clinical suspicion of SARS-CoV‑2 infections in 3654 children. In 7707 children PCR tests were carried out using nose/throat swabs of which 198 (2.6%) were positive. In addition, 731 children were tested for SARS-CoV‑2 antibodies with detection in 82 cases (11.2%). Despite initially positive PCR tests, 47 children had a negative antibody test at least 2 weeks later. Our query as to infections of adults by children yielded only one case, which a telephone enquiry revealed as unlikely. DISCUSSION: From an outpatient pediatric perspective COVID-19 is rare. There was no convincing evidence that children are a relevant source of infection for SARS-CoV‑2 nor that they are relevantly at risk. Hintergrund Die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass Kinder und Jugendliche eine geringere Rate symptomatischer SARS-CoV-2-Infektionen (COVID-19) aufweisen als Erwachsene und mehrheitlich keine oder nur milde Symptome entwickeln [1] [2] [3] . Zu schweren Verläufen kommt es bei Kindern selten, und in diesen Fällen handelt es sich gehäuft um Kinder mit Vorerkrankungen und Beeinträchtigungen des Immunsystems [4, 5] . Gemäß dem Lagebericht des Robert Koch-Institutes (RKI) vom 01.09.2020 gab es in Deutschland insgesamt 243.599 gemeldete Infektionen, von denen 8617 (3,5 % der Gemeldeten) unter 10 Jahre alt waren, und 16.193 (6, 7 % der Gemeldeten) zwischen 10 und 19 Jahre alt waren [6] . Diese beiden Altersgruppen repräsentieren jedoch jeweils 9,2 % der Bevölkerung. Deshalb stellen sich die Fragen, ob nicht alle Kinder erfasst wurden, die eine Infektion durchgemacht haben [7] , oder ob Kinder und Jugendliche im Verhältnis seltener durch eine Infektion betroffen sind. Darüber hinaus ist leider nicht bekannt, wie viele der vom RKI erfassten Kinder symptomatisch waren, und ob ihre etwaigen Symptome auf SARS-CoV-2 zurückzuführen sind. Todesfälle durch COVID-19 sind bei Kindern und Jugendlichen extrem selten. Bis zum 01.09.2020 wur-den deutschlandweit 3 Todesfälle mit möglichem Zusammenhang mit SARS-CoV-2 bei Menschen zwischen 0 und 19 Jahren festgestellt. Diese hatten jeweils Vorerkrankungen [6] . Ob Kinder grundsätzlich eine geringere Infektionsprävalenz für eine SARS-CoV-2-Infektion haben, ist aufgrund fehlender Referenztestungen unklar [8] [9] [10] [11] An der Fallzahlerfassung beteiligten sich bisher 557 KJÄ (Stand 01.09.2020). Diese KJÄ meldeten insgesamt 9803 Kinder und Jugendliche, die aufgrund eines Verdachts der Eltern oder eines Kontaktes mit einem SARS-CoV-2-Infizierten in der Sprechstunde vorgestellt wurden. Die KJÄ ihrerseits hatten den klinischen Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion bei 3654 Kindern, wobei einzelne KJÄ mehr eigene Verdachtsfälle als Vorstellungen mit Verdacht meldeten, und das Wort "ebenfalls" in Frage 4 wohl ignorierten, weshalb die 3654 nicht eine reine Teilmenge von den 9803 sind. Bei 7707 Kindern und Jugendlichen wurden durch 443 KJÄ PCR-Testungen mittels Nasen-/Rachenabstrichen durchgeführt. Es wurden mehr Kinder getestet als die, bei denen ein Verdachtsgrund bestand (Wunsch der Eltern, amtliche Anordnung etc.). Davon waren 198 Abstriche (2,6 %) bei 93 Ärzten positiv. Die berichtenden KJÄ führten an, dass in vielen Fällen trotz Infektionsverdacht aus verschiedenen Gründen nicht getestetwurde:z. B.fehlendesTestmateri-al oder Einschätzung fehlender Notwendigkeit, da bei mildem Verlauf und positiv getestetem Familienmitglied ohnehin eine Quarantäne angezeigt war. Kinderund Jugendärztinnen und -ärzte aus allen 10 Postleitzahlregionen nahmen teil. Der Anteil an positiven PCR-Tests zu der Gesamtzahl an PCR-Tests war höher im Südwesten und Nordwesten Deutschlands (. Abb. 1). In 731 Fällen wurden durch 157 KJÄ eine Antikörpertestung durchgeführt, wovon 82 (11,2 %) positiv ausfielen (. Abb. 2). Von den 140 KJÄ, die angegeben haben, welchen Test sie verwendeten, schickten 101 ihre Proben in Labore. Schnelltests wurden von 39 KJÄ genannt: entweder IgG alleine (Euroimmun (33 %), Diasorin (5 %), Microgen (2,5 %)), oder mit IgM (Roche (13 %), Cleartest (5 %), Nadal (2,5 %)) oder mit IgA (Euroimmun 10 %). Trotz initial positivem PCR-Test hatten 47 Kinder mindestens 2 Wochen danach einen negativen Antikörpertest. Neunundzwanzig Kinder mit V. a. COVID-19 wurden stationär aufgenommen. Allerdings lag bei 16 Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-01050-3 © Der/die Autor(en) 2020 Von den 7707 Nasen-/Rachenabstrichen (PCR) waren 2,6 % und von 731 Antikörpertesten waren 11,2 % positiv. Die höhere Rate an Antikörperpositivität hängt mit der Tatsache zusammen, dass mehr Kinder getestet wurden, die zuvor Symptome und/oder einen positiven PCR-Test hatten. Die Tatsache, dass bei 47 Kindern trotz positivem PCR-Test nach mehr als 2 Wochen keine Antikörper nachgewiesen werden konnten, wirft die Frage auf, ob die Sensitivität der Antikörpertests zu gering war, oder ob diese Kinder (noch) keine oder zu wenig Antikörper bildeten. Aktuelle Untersuchungsergebnisse ergaben, dass es bis zur Antikörperbildung bis zu 19 Tage dauern kann [8] . Während IgG oft alleine getestet wurde, gaben keine KJÄ an, nur IgA oder IgM getestet zu haben, was angesichts der niedrigen, zeitabhängigen Sensitivität von IgA und IgM bei SARS-CoV-2 durchaus sinnvoll erscheint. Viele KJÄ äußern sich erstaunt über die niedrige Inzidenz von SARS-CoV-2. Eine Herausforderung stellte in der Anfangszeit die fehlende Verfügbarkeit von Tests dar. Das spiegelt sich in der geringen Anzahl durchgeführter Tests bei symptomatischen Kindern wider. Das RKI gibt 0,18 % [6] laborbestätigte SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen an, kalkuliert auf dem Hintergrund einer Grundgesamtheit von 13,5 Mio. Kindern in Deutschland (Stand 01.09.2020). Insgesamt ist die Rate der nachweislich infizierten Kinder und Jugendlichen, in der vorliegenden Studie bislang, ähnlich derjenigen des RKI, niedrig. Fünf der 29 stationären Fälle wurden im Zusammenhang mit den weltweit gemeldeten Kawasaki-ähnlichen Krankheitsverläufen bei Kindern gesehen. Auf diesem Hintergrund ist festzustellen, dass die durchschnittliche Kawasaki-Inzidenz in Deutschland 9/100.000 Kinder beträgt, und dass das Kawasaki-Syndrom auch vor der Pandemie mit anderen Coronaviren assoziiert war [12, 13] . Die Tatsache, dass alle 5 Fälle negativ für SARS-CoV-2 in der PCR getestet wurden, schließt nicht aus, dass sie mit SARS-CoV-2 assoziiert waren, da das Kawasaki-ähnliche Syndrom eine Späterscheinung zu sein scheint, also zu einem Zeitpunkt auftritt, bei dem die Antigene oft nicht mehr nachweisbar sind [12] . Auf SARS-coV-2 infection in a pediatric departmentinMilan: alogisticratherthanaclinical emergency The role of children in the transmission of SARS-CoV-2 (COVID-19), 1st update Hospitalisierungen von Kindern und Jugendlichen mit COVID-19 RiordanAet al (2020) COVID-19 in children and adolescents in Europe: a multinational, multicentre cohort study Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 Stellungnahme der DGKH, der DGPI, der DAKJ, der GHUP und dem bvkj: Schulen und Kitas sollen wieder geöffnet werden Are children less susceptible to COVID-19? National Centre for Immunisation Research and Surveillance (NCIRS) (2020) COVID-19 in schools-the experience in NSW. Australia: National Centre for Immunisation Research and Surveillance (NCIRS) National Institute for Public Health and the Environment (2020) Children and COVID-19 Association between a novel human Coronavirus and Kawasaki disease Effects of Coronavirus infections in children Susceptibility to SARS-coV-2 infection among children and adolescents compared with adults: a systematic review and meta-analysis Sharing a household with children and risk of COVID-19: a study of over 300,000 adults living in healthcare worker households in Scotland. medRxiv, 2020.09.21 Immunisierungs-grad geringer als erwartet -Schulen haben sich nicht zu Hotspots entwickelt