key: cord-0004747-2hchnlwb authors: Wicker, S.; Friedrichs, I.; Rabenau, H.F. title: Seroprävalenz von Antikörpern gegen schwangerschaftsrelevante virale Infektionserreger bei Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen date: 2012-07-25 journal: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz DOI: 10.1007/s00103-012-1509-0 sha: 4e81b91242201e7bc75adbcd339a3472a4966c46 doc_id: 4747 cord_uid: 2hchnlwb Healthcare workers (HCWs) are exposed to infectious diseases throughout the course of their work. The concerns of pregnant HCWs are considerable because certain otherwise mild infections may affect fetal development. We studied 424 pregnant HCWs at the University Hospital Frankfurt between March 2007 and July 2011. Serological tests were carried out for varicella zoster virus (VZV), measles, mumps, rubella (MMR), cytomegalovirus (CMV) and parvovirus B19. Our overall seroprevalence data with regard to VZV, MMR, CMV and parvovirus B 19 corresponded to the general population. However, physicians demonstrated lower seroprevalence towards the two non-vaccine-preventable diseases (CMV: 37.5% [KI 27.4–48.5]; parvovirus B19: 69.3% [KI 58.6–78.7]) compared with nurses (CMV: 53.4% [KI 46.1–60.6], parvovirus B19: 75.1% [68.4–81.1]). It was striking that, only one in five of the study population showed IgG antibodies against all of the six pregnant-relevant viral diseases tested, of the physicians as few as one in six. A routine exclusion from the workplace due to non-immunity would mean that it would not be possible to employ the majority of pregnant staff in healthcare and childcare. Originalien und Übersichten In den vergangenen Jahren sind in Deutschland wiederholt behördliche Be schäftigungsverbote für schwangere Mit arbeiterinnen ausgesprochen worden, so fern diese in der Kinderbetreuung oder im Gesundheitswesen tätig und gegenüber schwangerschaftsrelevanten Infektionen (z. B. Mumps oder Parvovirus) nicht im mun waren [1, 2, 3, 4, 5] . Die diesbezügli chen Regelungen in den einzelnen Bun desländern sind uneinheitlich und führ ten in den vergangenen Jahren zu kontro versen Diskussionen und Rechtsstreitig keiten [2] . Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Seroprävalenz von Antikörpern gegen schwangerschaftsrelevante virale Infek tionserreger bei schwangeren medizi nischen Beschäftigten zu erfassen und vor dem Hintergrund der gesetzlichen Grundlagen und der infektiologischen Relevanz aus arbeitsmedizinischer Sicht zu bewerten. Es sollte geklärt werden, ob sich die Seroprävalenzdaten beim medi zinischen Personal von denen in der All gemeinbevölkerung unterscheiden und ob unterschiedliche Berufsgruppen unter Umständen erhöhte Seroprävalenzen auf weisen. Das Gesetz zum Schutz der erwerbs tätigen Mutter -Mutterschutzgesetz (MuSchG) -hat unter anderem das Ziel, die werdende Mutter und ihr Kind vor gesundheitlichen Gefahren am Arbeits platz zu schützen. Die Verordnung zum Schutze der Mütter am Arbeitsplatz (MuSchArbV) konkretisiert die Maß nahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes schwange rer Arbeitnehmerinnen, Wöchnerinnen und stillender Arbeitnehmerinnen. Be merkenswerterweise gelten sowohl das MuSchG als auch die MuSchArbV nur für Frauen, die in einem Arbeitsverhält nis stehen, nicht jedoch beispielswei se für Selbstständige oder für Studen tinnen. Im Hinblick auf eine potenzielle Infek tionsgefährdung dürfen nach § 4 Abs. 2 Nr. 6 des MuSchG werdende Mütter nicht "mit Arbeiten, bei denen sie infol ge ihrer Schwangerschaft in besonderem Maße der Gefahr, an einer Berufskrank heit zu erkranken, ausgesetzt sind oder bei denen durch das Risiko der Entste hung einer Berufskrankheit eine erhöh te Gefährdung für die werdende Mutter oder eine Gefahr für die Leibesfrucht be steht" beschäftigt werden. Maserninfizierte Schwangere haben im Vergleich zu Nichtschwangeren unter Umständen ein erhöhtes Pneumonie risiko und können vermehrt stationäre Aufenthalte aufweisen [6, 7] . Akute Ma serninfektionen um den Geburtstermin können schwere neonatale Infektionen bewirken. In Deutschland besitzen wahr scheinlich mehr als 80-90% der Frauen im gebärfähigen Alter eine ausreichende Masernimmunität [6, 8] . Mumpsinfektionen verlaufen bei Schwan geren nicht schwerer als bei Nichtschwan geren, es finden sich keine Hinweise auf eine erhöhte kongenitale Defektrate bzw. Frühgeburtrate [1, 6] . Daten aus den al ten Bundesländern belegen eine Seroprä valenz von Mumpsantikörpern von 77% bei Frauen in medizinischen und erziehe rischen Berufen [6] . Daten aus den neu en Bundesländern zeigen hingegen eine Seroprävalenz von 96% bei schwangeren Frauen [8] . Das Rötelnvirus kann während der ge samten Schwangerschaft vertikal auf die Leibesfrucht übertragen werden. Häu figkeit und Schwere der kindlichen Fehl bildungen hängen vor allem vom Zeit punkt der mütterlichen Infektion ab. Das Hauptrisiko für das Vollbild der Röteln embryopathie (Herzfehlbildung, Kata rakt, Innenohrschwerhörigkeit, ZNS Schädigungen) ist primär auf die ersten 11 Schwangerschaftswochen (SSW) be schränkt [1, 6, 9] . Die Rötelnembryopa thie ist nach Vorgaben des Infektions schutzgesetzes (IfSG) meldepflichtig. Seit 2001 wurden in Deutschland insgesamt 10 kongenitale Infektionen gemeldet [10] . Allerdings muss von einer Untererfas sung der Rötelnembryopathiefälle aus gegangen werden, da einerseits Schwan gerschaftsabbrüche aufgrund von Röteln infektionen in Deutschland nicht erfasst werden und andererseits rötelnbedingte Hörstörungen oftmals erst im Kleinkin desalter klinisch manifest und zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als rötelnbedingt erkannt werden. Nach Einführung der Rötelnimpfung sank der Anteil der Frau en im gebärfähigen Alter ohne Röteln antikörper sukzessive ab und liegt zurzeit bei unter 3% [6] . Das VarizellaZosterVirus (VZV) kann während der gesamten Schwangerschaft von einer infizierten Schwangeren auf das Ungeborene übertragen werden. Als Folge einer VZVInfektion kann es bis zur 21. Schwangerschaftswoche (SSW) zum kongenitalen Varizellensyndrom kom men [11] . Erkrankt die Schwangere 5 Ta ge vor bis 2 Tage nach der Geburt an VZV kann dies zu lebensbedrohlichen dissemi nierten neonatalen Varizellen führen. Die wichtigste mütterliche Komplikation ist die VZVPneumonie, deren Letalität oh ne kausale Therapie bei bis zu 45% liegt. Die Seroprävalenz von VZVIgG bei Frau en im gebärfähigen Alter bewegt sich in Deutschland bei etwa 96-97% [8, 12] . Zytomegalievirus (CMV)Infektionen sind weltweit die häufigste Ursache für fe tale Virusinfektionen und können zu an geborenen Defekten des ZNS mit Hör und Sehstörungen sowie zu mentalen Re tardierungen führen [13, 14, 15, 16, 17] . Bei einer Primärinfektion der Mutter liegt die Rate für fetale Infektionen bei ca. 40-50%, bei bereits vor Konzeption CMVpositi ven Schwangeren bei 0,5-2%, nur weni ge ihrer Neugeborenen sind jedoch sym ptomatisch infiziert [1, 18] . Die Seroprä valenz von CMVIgG ist länder sowie al tersabhängig und steht im Zusammen hang mit dem sozioökonomischen Sta tus. Sie liegt bei Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland bei ca. 45% [15, 19] . Die Serokonversionsrate bei Schwangeren liegt weltweit bei ungefähr 2% [20] . Werden Schwangere vor der 20. SSW mit Parvovirus B19 infiziert, kann es bei sero negativen Schwangeren zu Spontanabor ten, Totgeburten und beim Feten unter anderem zum Hydrops kommen [21, 22] . Hinweise auf fetale Fehlbildungen als Fol ge der ParvovirusB19Infektion finden sich nicht [5] . Die ParvovirusB19Sero prävalenz liegt bei Frauen im gebärfähi gen Alter in Deutschland bei ca. 70% [4, 23, 24] . . It was striking that, only one in five of the study population showed IgG antibodies against all of the six pregnant-relevant viral diseases tested, of the physicians as few as one in six. A routine exclusion from the workplace due to non-immunity would mean that it would not be possible to employ the majority of pregnant staff in healthcare and childcare. Healthcare workers · Maternity protection law · Pregnancy · Occupationally acquired infections gezeigt werden, dass Patienten und medi zinisches Personal sowohl Auslöser von Infektionsketten sein als auch an solchen Infektionen erkranken und versterben können [25] . So In Deutschland sind jedoch in den vergangenen Jahren wiederholt Beschäf tigungsverbote für Schwangere, die gegen schwangerschaftsrelevante Erreger nicht immun waren, ausgesprochen worden [2] . In unserem Kollektiv war nur bei je der fünften Schwangeren von einer Im munität gegenüber den 6 untersuchten schwangerschaftsrelevanten Infektions erregern auszugehen -bei den Ärztinnen war es sogar nur bei ungefähr jeder sechs ten der Fall. Damit erhält die Frage einer ggf. "überprotektiven" Einschränkung durch das MuSchG und die MuSchArbV neben der individuellen Relevanz auch eine volkswirtschaftliche. Anders als in Deutschland sehen die amerikanischen Gesundheitsbehörden und die anderer Staaten keine Notwen digkeit, bei ParvovirusB19 oder CMV negativen Schwangeren ein Beschäfti gungsverbot auszusprechen [43, 44] . Das berufliche bedingte Infektionsrisiko wird in diesen Fällen nicht höher eingestuft als das Infektionsrisiko der Allgemeinbevöl kerung. Epidemiologische Daten zu nosoko mialen Infektionsübertragungen zwi schen dem medizinischen Personal, vom Personal zum Patienten und von Patient zu Patient werden in Deutschland nur unvollständig erhoben. Diese Daten sind jedoch wichtig, um letztendlich Aussa gen über die Infektionsgefährdung am Arbeitsplatz treffen und in der Folge an gemessene Schutzmaßnahmen (beispiels weise für schwangere Beschäftigte oder im Rahmen pandemischer Geschehen) im plementieren zu können [45] . Es konnte gezeigt werden, dass so wohl krankenhaushygienische Maßnah men (z. B. häufiges Händewaschen bzw. Händedesinfektion) als auch die Auf klärung über Infektionswege zu niedri geren CMVSerokonversionsraten füh ren [46, 47, 48] Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten (DVV) (2006) Virale Infektionen und Infektionsschutz in der Schwangerschaft Rechtliche Rahmenbedingungen für den Schutz von Schwangeren und von Nasciturus vor Infektionsgefahren im Arbeitsleben - dargestellt anhand des Parvovirus B19 (Ringelröteln) Urteil BVerwG 5 C 11 Current epidemiological aspects of human parvovirus B19 infection during pregnancy and childhood in the western part of Germany Parvovirus-B-19-Infektion in der Schwangerschaft Masern, Mumps und Röteln in der Schwangerschaft Measles in pregnancy: maternal morbidity and perinatal outcome Antikörper gegen impfpräventabler Erkrankungen bei Schwangeren und deren Neugeborenen World Health Organization (WHO) (2011) Rubella vaccines: WHO position paper RKI) (2010) Infektiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2009. Röteln, konnatale Röteln Preventing congenital varicella syndrome with immunization Cytomegalovirus infections: occupational risk for health professionals Molecular epidemiology of primary human cytomegalovirus infection in pregnant women and their families Epidemiology of human cytomegalovirus (HCMV) in an urban region of Germany: What has changed? Problems and challenges in the diagnosis of vertical infection with human cytomegalovirus (CMV): lessons from two accidental cases Diagnosis of and screening for cytomegalovirus infection in pregnant women Passive immunization during pregnancy for congenital cytomegalovirus infection Zytomegalievirus- (CMV) Durchseuchung und Häufigkeit von CMV-Primärinfektionen bei schwangeren Frauen in Deutschland Cytomegalovirus seroconversion rates and risk factors: implications for congenital CMV Risk of fetal hydrops and non-hydropic late intrauterine fetal death after gestational parvovirus B19 infection Parvovirus-B-19-Infektionen bei Schwangeren in der Kinderbetreuung Seroprevalence of parvovirus B19 in the German population Seroepidemiology of parvovirus B19 in Frankfurt am Main area, Germany: evaluation of risk factors Occupationally acquired infections in health care workers Healthcare settings as amplifiers of infectious disease Occupational hazards for pregnant nurses Infection control practices and the pregnant health care worker Blutübertragbare Infektionen und die schwangere Mitarbeiterin im Gesundheitswesen: Risiko und Präventionsmaßnahmen Risk of infection and adverse outcomes among pregnant working women in selected occupational groups: a study in the Danish National Birth Cohort Nosocomial exposure to parvovirus B19: low risk of transmission to healthcare workers Risk factors for parvovirus B19 infection in pregnancy Occupational risk of human cytomegalovirus and parvovirus B19 infection in female day care personnel in the Netherlands: a study based on seroprevalence Occupational risk for primary cytomegalovirus infection among pediatric health-care workers Is primary cytomegalovirus infection an occupational hazard for obstetric nurses? A serological study Human parvovirus B19 infection in healthcare workers Parvovirus B10 outbreak in a children's ward Prevalence of cytomegalovirus infection among health care workers in pediatric and immunocompressed adult units Cytomegalovirus is not an occupational risk for nurses in renal transplant and neonatal units. Results of a prospective surveillance study Cytomegalovirus infection among employees of a children's hospital. No evidence for increased risk associated with patient care Nosocomial cytomegalovirus infections within two hospitals caring for infants and children Molecular epidemiology of cytomegalovirus in a nursery: lack of evidence for nosocomial transmission Centers for Disease Control (CDC) (2010) CMV: people who care for infants and children Monitoring major illness in health care workers and hospital staff Washing our hands of the congenital cytomegalovirus disease epidemic Prevention of child-to-mother transmission of cytomegalovirus among pregnant women Does hygiene counselling have an impact on the rate of CMV primary infection during pregnancy? Results of a 3-year prospective study in a French hospital Mit eindringlichen Bildern und Texten verdeutlicht "Hausparty", welche Folgen zu hoher Alkoholkonsum haben kann. Der Spot "Fischen" ist Teil der bekannten Aidspräventionskampagne "Gib AIDS keine Chance". Im Mittelpunkt steht die Botschaft: Kondome schützen. Auf humorvolle Art und Weise erzählt der Spot eine Geschichte, bei der neben einem verliebten jungen Paar auch ein Fisch eine tragende Rolle spielt. Beide Spots werden im Kino und im Fernsehen eingesetzt. Die BZgA-Kampagnen zur Alkohol- und Aidsprävention werden seit mehreren Jahren vom Verband der Privaten Krankenversicherung e