key: cord-0006377-tiadlex7 authors: Löscher, Thomas; Alberer, Martin; Herbinger, Karl-Heinz title: Fieber nach Tropenaufenthalt date: 2018-10-22 journal: MMW Fortschr Med DOI: 10.1007/s15006-018-0026-y sha: 1d61f831770c28290490711e64f4c3a7b9c790b0 doc_id: 6377 cord_uid: tiadlex7 Bei Fieber nach Tropenaufenthalt kommen eine Vielzahl möglicher Erkrankungen in Frage. Anhand der Anamnese und einfacher Basisuntersuchungen können Sie rasch die Schwere und Bedeutung (lebensbedrohlich? ansteckend?) der Erkrankung feststellen. _ Internationale Reisetätigkeit und Migration haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Neben touristisch und beru ich bedingten Reisen spielen aktuell Migration, Flucht und Vertreibung aufgrund von Kriegen, Unruhen und politischer oder sozioökonomischer Unsicherheit eine wichtige Rolle. Reiseziele und Herkun sländer sind zunehmend Entwicklungsländer in tropischen Regionen, in denen mit Krank-pischen Regionen, in denen mit Krank-pischen Regionen, in denen mit Krank heiten zu rechnen ist, die in Deutschland nicht oder nur selten vorkommen. Bei Importerkrankungen handelt es sich vor allem um Infektionen, von denen nur ein Teil der Meldep icht unterliegt. Die Daten von Fallserien und Sentinel-Surveillance Netzwerken [1, 2] zeigen, dass Spektrum und Häu gkeit importierter Erkrankungen abhängig sind vom Reise-, Aufenthalts-bzw. Herkun sort und sich erheblich zwischen Reisenden, Migranten und Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden unterscheiden. Häu gstes Leitsymptom bei Reisenden, die nach Tropenaufenthalt erkranken, sind Durchfälle gefolgt von Fieber und Hauterscheinungen. Die Mehrzahl der eberha en Importerkrankungen sind ubiquitäre Infektionen wie virale Atemwegsinfektionen, eberha e Enteritiden oder Harnwegsinfektionen [1, 2] . Die häu gsten tropentypischen Diagnosen sind Dengue eber, Malaria und Rickettsiosen. Während Dengue eber v. a. in Asien und Lateinamerika erworben wurde, zeigen Malaria, Rickettsiosen und Schistosomiasis die höchste Prävalenz bei Reiserückkehrern aus Afrika. Bei Immigranten sind neben Malaria vor allem Tuberkulose (Tbc), chronische Hepatitis B und C sowie HIV-Infektionen wesentlich häu ger als bei Reisenden. Malaria wird am häu gsten von in Europa lebenden Migranten importiert, die ihre Herkun sländer im subsaharischen Afrika besuchen (sog. VFR, visiting friends & relatives). Die Gesundheitsprobleme bei Flüchtlingen und Asylsuchenden liegen über-wiegend im allgemeinmedizinischen und psychiatrischen Bereich [3] . Bei den infektiologischen Diagnosen handelt es sich meist um ubiquitäre Atemwegs-und Magen-Darm-Infektionen, in der Mehrzahl vermeidbar durch Impfungen oder Hygienemaßnahmen (Tab. 1). Wichtige Importinfektionen sind je nach Herkun sregion Tbc, Malaria (besonders M. tertiana), chronische Hepatitis B und C, HIV-Infektionen und Schistosomiasis. Zudem werden gelegentlich auch seltene Infektions-und Tropenkrankheiten wie z. B. Läuserückfall eber, Leishmaniosen oder Lepra importiert. Die Abklärung bei Fieber nach Tropenaufenthalt sollte stufenweise erfolgen [4, 5] . Zunächst Zur Diagnose sollte ein (kommerziell erhältlicher) Antigen-Nachweis im Blut (NS1-Antigen) eingesetzt werden. Dieser ist auch als Schnelltest verfügbar und in der ersten Krankheitswoche fast so sensitiv wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) [7] . Danach verschwindet die Virämie, und die Diagnose ist i. d. R. nur noch durch den Nachweis von Antikörpern (AK) möglich (IgM-AK bzw. signikanter Anstieg der IgG-AK), der während der ersten Krankheitstage noch negativ sein kann (Tab. 6). Das durch Aedes-und andere Stechmücken übertragene Alphavirus hat sich in den letzten Jahren von seinen zoonotischen Endemiegebieten (A en-Infek-schen Endemiegebieten (A en-Infek-schen Endemiegebieten (A en-Infek tion) in Ostafrika aus in Asien und Lateinamerika ausgebreitet und epidemische Ausmaße angenommen. Nach einer Inkubation von ein bis zwölf Tagen kommt es zu Fieber mit o ausgeprägter Polyarthritis. Gelegentlich treten Komplikationen (Enzephalitis besonders bei Säuglingen und Älteren) während des akuten eberha en Stadium auf (Letalität < 1‰). Die Gelenksbeschwerden per- gernachweis mittels Blutkultur (auch mittels PCR möglich). Stuhlkulturen sind in der ersten Krankheitswoche i. d. R. negativ. Die Serologie (Widal-Agglu tinations-Test u. a.) ist für die Diagnose im akuten Stadium ungeeignet. Ein ALA (in ca. 30% multipel) ist lebensbedrohlich, da der Abszess in die Bauchhöhle oder durch das Zwerchfell in die Lunge rupturieren kann, linksseitige Abszesse auch ins Perikard mit der Folge einer Herzbeuteltamponade. Die Patienten klagen über Fieber, schweres Krankheitsgefühl, meist -aber nicht immer -mit Schmerzen im rechten Oberbauch. Linksseitige Abszesse können mit retrosternalen oder präkordialen Schmerzen einhergehen. Die Inkubation ist extrem variabel: Ein ALA kann sich während einer Amöbenruhr oder zeitlich völlig unabhängig von dieser entwickeln. Nur in 10-20% geht eine manifeste Kolitis voraus. Bei unklarem Fieber sollte dahernach Ausschluss einer Malaria -auch eine Oberbauchsonogra e veranlasst werden. Die ätiologische Zuordnung kann meist schon aufgrund der hoch positiven Serologie erfolgen (Tab. 6), sodass eine Punktion mit bakteriologischer und parasitologischer (Amöben-PCR) Untersuchung nur in Zweifelsfällen erforderlich ist. Eine wichtige Di erenzialdiagnose sind bakterielle Leberabszesse, in Südostasien häu g durch einen hochvirulenten Klebsiella-pneumoniae-Stamm. Leishmanien sind kleine Einzeller, die durch Phlebotomen (Schmetterlingsmücken) übertragen werden und ganz verschiedene Erkrankungen verursachen. Während die kutanen und mukokutanen Leishmaniosen zu lokalisierten Erkrankungen führen, ist die viszerale Leishmaniose (Kala Azar) eine schwere systemische Allgemeinerkrankung, die unbehandelt ein hohe Letalität aufweist. Typisch sind wellenförmiges Fieber, Hepatosplenomegalie und Panzyto penie (DD: Hämoblastosen). Die Diagnose be-ruht auf dem zytologischen oder histologischen Nachweis der Erreger im Knochenmark. Mittels PCR kann der Erregernachweis sehr sensitiv auch aus dem peripheren Blut erfolgen. Außer bei Immunsupprimierten (z. B. HIV-Koinfektion) sind fast regelmäßig spezi sche Antikörper nachweisbar (Tab. 6). Bei Tropenrückkehrern mit Fieber ist auch an seltene Erkrankungen zu denken, die ohne rechtzeitige Diagnose und erapie sehr schwer und tödlich verlaufen können. Beispiele sind Zeckenrückfall eber, Melioidose (meist aus Südostasien), System-Mykosen (Histoplasmose, Kokzidioidomykose u. a.) und die afrikanische Trypanosomiasis (Schlaf-krankheit). Von Flüchtlingen aus Ostafrika wurden in den letzten Jahren einige Fälle von Läuserückfall eber importiert, mit Fällen von Chagas-Krankheit muss bei Zuwanderern aus Südamerika (v. a. aus Bolivien) gerechnet werden [9] . Auch besonders gefährliche direkt von Mensch zu Mensch übertragbare Erkrankungen wurden schon nach Deutschland importiert, z. B. SARS (9 Fälle), MERS (3 Fälle), Lassa eber (6 Import-, 2 Kontaktfälle in Deutschland) und Krim-Kongo Hämorrhagisches Fieber (2 Fälle Spectrum of Imported Infectious Diseases: A Comparative Prevalence Study German Travelers and 977 Immigrants from the Tropics and Subtropics Travel-associated infection presenting in Europe (2008-12): an analysis of EuroTravNet longitudinal, surveillance data Daten von drei verschiedenen medizinischen Einrichtungen im Raum München aus den Jahren Tropenmedizin in Klinik und Praxis Diagnostik und Therapie der Malaria. Version Juli Utility of dengue NS1 antigen rapid diagnostic test for use in di cult to reach areas and its comparison with dengue NS1 ELISA and qRT-PCR Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2016 Cross-sectional, descriptive study of Chagas disease among citizens of Bolivian origin living in