key: cord-0006773-rdadw79w authors: Höfer, Daniel; Aliabadi, Arezu; Ebner, Christian; Hörmann, Christoph; Mahr, Stephane; Mascherbauer, Regina; Pölzl, Gerhard; Reiter, Albert; Wasler, Andrä; Weber, Thomas; Zink, Michael; Zuckermann, Andreas; Antretter, Herwig title: Der potentielle Organspender – Evaluierung unter besonderer Berücksichtigung der Herzentnahme date: 2010-07-16 journal: Wien Klin Wochenschr DOI: 10.1007/s00508-010-1407-0 sha: c075e6622a15038a6ba3066aa44904ba238247ff doc_id: 6773 cord_uid: rdadw79w Regarding limited availability of organ donors for heart transplantation, it is necessary to discuss optimal donor evaluation and donor management. In this manuscript general donor-related parameters as well as heart-specific parameters are discussed regarding international literature. In addition, "marginal" donors and in contrast "optimal" donors are defined. Donor management including optimal hemodynamic management and additional specific intensive care aspects are presented. Exact donor evaluation allows for matching the organ to the most suitable recipient and is therefore especially in the context of marginal donors a crucial step within transplantation process. Zusammenfassung. Angesichts der auch in Österreich vorherrschenden Knappheit an verfügbaren Organspendern für Herztransplantationen erscheint es dringlich notwendig, eine Optimierung von Spenderevaluierung und Management zu diskutieren. In der vorliegenden Arbeit werden allgemeine Spenderkriterien und herzspezifi sche Parameter detailliert diskutiert und im Zusammenhang mit der internationalen Literatur dargestellt. Es wird der "marginale" und im Gegensatz dazu der "optimale" Organspender defi niert. Das Spendermanagement wird besprochen, wobei neben der hämodynamischen Optimierung auch auf zusätzliche intensivmedizinische Aspekte eingegangen wird. Erst die exakte Evaluierung erlaubt die individuelle Zuteilung des Organs zum passenden Empfänger und stellt somit insbesondere bei marginalen Spendern die Grundlage eines Th erapieerfolgs dar. Angesichts der auch in Österreich vorherrschenden Knappheit an verfügbaren Organspendern für Herztransplantationen erscheint es dringlich notwendig, eine Optimierung von Spenderevaluierung und Management zu diskutieren. Die vorliegende Arbeit soll eine Zusatzinformation für Intensivstationen darstellen, an denen potentielle Organ-und im Besonderen Herzspender evaluiert und behandelt werden. Es wird der "marginale" und im Gegensatz dazu der "optimale" Organspender defi niert. Die Verwendung marginaler Organe ermöglicht einerseits eine größere Zahl an Herztransplantationen (HTX), andererseits bergen diese Organe gewisse Risken für den Empfänger. Letztlich muss immer eine individuelle Entscheidung getroff en werden, ob ein verfügbares Organ für einen bestimmten Empfänger geeignet ist. Das bedeutet aber, dass auch marginal erscheinende Spender zu melden und optimal zu behandeln sind, da im Vorfeld natürlich nicht abzusehen ist ob an einem der Transplantationszentren in Österreich ein geeigneter Empfänger vorhanden ist. Diese Th ematik wurde im Rahmen des Arbeitskreises für Herztransplantation anhand von Literaturdaten und eigenen Erfahrungen diskutiert und in vorliegender Form zusammengefasst. Es wurde versucht, diesen Leitfaden in übersichtlicher Form in mehrere Abschnitte zu untergliedern, um so dem im Bereich Spenderbetreuung praktisch tätigen Intensivmediziner einen raschen Überblick über Spenderevaluierung und -management zu geben. Für die Evaluierung potentieller Herzspender ist die Erhebung einer Reihe von Parametern notwendig. Diese definieren die Qualität des Spenderorgans und legen damit auch das weitere intensivmedizinische Management des Spenders fest. In der Literatur fi nden sich unterschiedliche Aussagen über den Einfl uss des Alters des Organspenders auf das Outcome nach Organtransplantation. Einzelne Zentren berichten, dass bei sorgfältiger Spenderauswahl das Spenderalter keinen signifi kanten Einfl uss auf das Ergebnis nach Herztransplantation hat. Die Defi nition des "alten Spenders" ist unterschiedlich und wird je nach Publikation mit >40, 50 oder 55 Jahren angegeben. Dabei wurden auch positive Ergebnisse auf das Outcome nach HTX bei Spendern mit über 60 Lebensjahren publiziert [1] [2] [3] [4] [5] [6] . Die Mehrzahl der publizierten Daten, insbesondere Studien mit großer Fallzahl bzw. Register-Daten zeigen allerdings einen nicht zu vernachlässigenden Einfl uss des Spenderalters auf die Ergebnisse nach HTX. Daten der ' International Society for Heart and Lung Transplantation' zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen höherem Spenderalter und erhöhter Mortalität (Abb. 1). Vor allem das Überleben innerhalb 30 Tagen nach Transplantation ist signifi kant verringert. Wenn auch einzelne Studien über eine Reduktion der Lebenserwartung im Langzeitverlauf berichten, so zeigen die meisten Publikationen, dass sich nach 30 Tagen die Ergebnisse angleichen [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] . Neben dem direkten Einfl uss auf die Überlebenskurve stellt das Alter auch ein signifi kant höheres Risiko für die Entwicklung einer Transplantatvaskulopathie dar. Die Inzidenz ist erhöht und der Krankheitsbeginn ist früher (bis 2,6fach erhöhtes Risiko) [4, 7, 9, 14] . Beim Spender über 40 Jahren sind koinzidente kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie arterielle Hypertension, Diabetes mellitus, linksventrikuläre Hypertrophie, Nikotin-und Alkoholanamnese besonders zu beachten. Jeder weitere Risikofaktor steigert die Wahrscheinlichkeit eines ungünstigen postoperativen Ergebnisses, weswegen eine subtile kardiale Abklärung notwendig ist [8, 9] . Wichtig in diesem Zusammenhang ist die zu erwartende Ischämiezeit, da mit längerer Ischämiezeit (>4 Stunden) mögliche Komplikationen besonders bei "alten" Spenderherzen signifi kant zunehmen (bis zu 40 % 1-Jahresmortalität)siehe Abschnitt "Ischämiezeit" [15] . Parallel zur optimalen Spenderbeurteilung ist auch die entsprechende Auswahl des Empfängers von großer Bedeutung. Zu diskutieren sind Strategien wie Old-for-Old Allokation (ältere Spender für ältere Empfänger) als auch alternative Empfängerlisten (marginale Spender für marginale Empfänger) [16] [17] [18] [19] [20] . Spenderalter (Jahre) Körpergröße/-gewicht Grundsätzlich gilt, dass Größe und Gewicht oder BMI entscheidender sind als Körpergewicht allein (vor allem bei kleinem Spender), und dass ein normalgewichtiger Spender (>75 kg) sich für die meisten Empfänger eignet [9, 11] . Moderates Oversizing ist bei ausgeprägter pulmonaler Hypertonie des Empfängers notwendig, allerdings kann ein augeprägtes "size-mismatching" bei kardial voroperierten Patienten oder Empfängern mit hypoplastischem oder normal großem Herz zu einer restriktiven Dysfunktion des Transplantats führen. Weiters ist bei Organen von sehr schweren Spendern (>90 kg) eine ungünstige Langzeitprognose wegen Atherosklerose und Endotheldysfunktion beschrieben [21] . Undersizing ist vor allem ungünstig bei hämodynamisch instabilem Empfänger oder bei erhöhtem Lungengefäßwiderstand, in der Konstellation weiblicher Spender/ männlicher Empfänger sowie bei zu erwartender prolongierter Ischämiezeit [22] . Eine Abklärung bezüglich typischer kardiovaskulärer Risikofaktoren (Hypertonie, Diabetes mellitus, Nikotinabusus, Alkoholabusus, positive Familienanamnese) ist unabdingbar, aber auch seltenere Umstände (Kokainabusus, Einnahme kardiotoxischer Medikamente/Chemotherapeutika, CO-Vergiftung, Zyanidvergiftung) sowie indirekte Hinweise auf Risikofaktoren müssen in Erwägung gezogen werden [8, 9] . So kann z.B. aus einer hypertensiven Massenblutung als Todesursache indirekt auf eine Hypertonie geschlossen werden. Aus der Anamnese lassen sich bereits wertvolle Informationen für die Verwendung des Spenderherzens ableiten (bekannte koronare Herzerkrankung, Zustand nach Myokardinfarkt, Operation und Intervention am Herzen, bekannte Klappenvitien oder Herzrhythmusstörungen). Genaue Informationen bezüglich kardiopulmonaler Reanimation (Zeitpunkt, Dauer, Ursache) oder hypotensiver Phasen sind ebenfalls zwingend erforderlich. Bei einer kardialen Todesursache ist von einer Herzentnahme abzusehen. Nach Stabilisierung und bei akzeptablen Folgebefunden stellt eine nicht unmittelbar stattgefundene Reanimation keine Kontraindikation zur Herztransplantation dar. Die Ursache des Hirntodes kann sich auf die Funktion des Spenderherzens (z.B. eingeschränkte Kontraktilität, Arrhythmieneigung, erhöhte Herzenzyme) und damit auf die postoperative Prognose auswirken [8] . Eine hypertensive Hirnmassenblutung kann mit einer Linksherzhypertrophie des Spenderherzens assoziiert sein, eine entsprechende echokardiographische Evaluierung ist daher absolut notwendig [8] . Eine atraumatische intrakranielle Blutung kann durch gesteigerte Katecholaminspiegel beim tentoriellen Einklemmen ("Sympathikussturm") eine passagere kardiale Dysfunktion hervorrufen. Dies stellt einen Risikofaktor für eine erhöhte Früh-Mortalität dar. Durch optimales Spen-dermanagement kann nach Abklingen des Sympathikussturms die myokardialen Erholung eintreten, da die hirntodassoziierten Veränderungen prinzipiell reversibel sind. Damit wird bei einem ursprünglich inakzeptablen Spender das Risiko deulich gesenkt [8, 23] . Nach einer zerebralen Schussverletzung kommt es aufgrund der explosiven Hirndrucksteigerung zu einem exzessiven Anstieg der endogenen Katecholamine. In der Literatur ist auch eine vermehrte Antigenexpression am Spenderorgan mit einer entsprechend höheren Abstoßungswahrscheinlichkeit beschrieben. Insbesondere bei Vorliegen von weiteren Risikofaktoren sind diese Spender als Hoch-Risiko Spender einzustufen [24] . Die Frage nach Malignomen beim Spender ist im Hinblick auf eine mögliche Transplantation in den Empfänger von großer Bedeutung. Einzig supratentoriell gelegene Hirntumore ohne Fernmetastasen stellen keine Kontraindikation zur Transplantation dar, jedes andere Malignom bedeutet eine absolute Kontraindikation [8] . Bei behandelten Malignomen in Remission sind umfassende Zusatzinformationen (Grading, Staging, Form der Th erapie, Zeitpunkt der letzten Kontrolle) für eine Entscheidung bezüglich Verwendbarkeit des Organes notwendig [25] . Der Antikörperstatus ist neben der üblichen Lues-Diagnostik für folgende Infektionen unbedingt erforderlich: HIV, Hepatitis B, Hepatitis C, Cytomegalie (CMV)-Virus, Ebstein-Barr-Virus (EBV) und Toxoplasmose [8, 9] . Ein Hepatitis-C bzw. HIV positives Herz darf wegen der hohen Gefahr der Virustransmission nur einem Hepatitis-C bzw. HIV positiven Empfänger implantiert werden. Das Herz eines Hepatitis-B positiven Spenders (HBs Antigen positiv und anti HBc IgM Titer hoch -akute Hepatitis, HBs Antigen positiv und anti HBc IgM Titer niedrig -chronische Hepatitis, isoliert anti HBc-IgG positiv -abgelaufene HepB mit wahrscheinlicher Immunität, isoliert anti-HBs IgG Titer positiv -Z.n. Impfung) kann einem Hep-B positiven Empfänger implantiert werden. Bei dringlicher Indikation kann auch ein Hep-B negativer Empfänger ein infi ziertes Organ erhalten, allerdings sind eine entsprechende Aufklärung über das Risiko sowie die Verabreichung von Antikörperpräparaten notwendig. Unabhängig vom Infektionsrisiko ist Hepatitis B/C Seropositivität ein unabhängiger Prädiktor für die Entwicklung einer Tx-Vaskulopathie [26] . Abhängig von der jeweiligen Spender/Empfänger CMV-Konstellation wird eine CMV-Prophylaxe durchgeführt, da eine CMV-Infektion akute Abstoßungen und die Entstehung der Transplantvaskulopathie triggern kann [27] [28] [29] [30] [31] . Eine EBV-Infektion kann vor allem bei pädiatrischen Organempfängern eine lymphoproliferative Erkrankung hervorrufen, eine Prophylaxe für das Hochrisiko-Kollektiv (EBV-negativer Empfänger, EBV-positiver Spender) existiert noch nicht. Letztlich besteht bei stabilem Empfänger derzeit nur die Möglichkeit einen EBV-mismatch zu vermeiden [32, 33] . Evaluierung unter besonderer Berücksichtigung der Herzentnahme wkw 13-14/2010 © Springer-Verlag Bei Lues-oder Toxoplasmose-Positivität des Spenders ist eine längerfristige antibiotische Prophylaxe beim Organempfänger notwendig [34, 35] . Hypernatriämie Serumnatriumspiegel >150 mmol/l gelten generell als Risikofaktor für postoperatives Stunning und vermehrtes Graftversagen, allerdings gibt es diesbezüglich in der Literatur widersprüchliche Aussagen. Möglicherweise stellt eine Hypernatriämie ein Epiphänomen dar, welches die Qualität der Spenderbetreuung widerspiegelt [36] . Eine isolierte Hypernatriämie ist kein Ausschlussgrund für eine Organspende, sollte aber im Rahmen des Spendermanagements mit allen Mitteln (ev. inklusive Hämofi ltration) vermieden werden [8, 37] . Die Bedeutung erhöhter Enzyme (Troponin, Creatininkinase) ist umstritten. Es besteht keine eindeutige Korrelation mit postoperativem Graftversagen [9] . Mögliche Ursachen für eine Enzymerhöhung können neben myokardialer Ischämie auch ein Th oraxtrauma, eine Reanimation oder ein akutes Nierenversagen (lediglich diskrete Troponin-Erhöhung) sein. Allerdings ist bei pathologisch erhöhten Werten eine entsprechend subtile kardiale Evaluierung, eventuell inklusive Koronarangiographie, anzustreben [9] . Erhöhtes C-reaktives Protein oder Leukozytose per se stellen keine Kontraindikation zur Herzentnahme dar [38] . Weitere Laborparameter wie Säure-Basenhaushalt, Hämoglobin-Wert oder Gerinnungsparameter sind entsprechend den Kriterien für das Spender-Management zu optimieren. Bei pathologisch veränderten Werten kann auf einen derangierten Spender-Status oder suboptimales Spender-Management geschlossen werden. In diesem Fall ist bezüglich der Organentnahme Vorsicht geboten [39] . Die erforderliche Kontrastmittelbelastung bei einer invasiven oder nicht-invasiven (Computertomographie [CT] zur Darstellung der Coronarien, "Coronar-CT") Koronarangiographie ist aus Sicht anderer Spenderorgane, besonders der Nieren, mit keinem erhöhten Risiko verbunden [51] . Eine Koronarangiographie muss bei Patienten >60 Jahre, bei koronarer Anamnese oder auff älligem Risikoprofi l durchgeführt werden [9, 52, 53] . Auch bei jüngeren Patienten (>45 Jahre) gehört eine CAG zu den Standard-Untersuchungen [9] . Soferne keine CAG-Anlage zur Verfügung steht, stellt ein Coronar-CT mit Calcium-Score eine Alternative dar. Der unkritische Einsatz von Vasopressoren ist als problematisch anzusehen, da auch strukturell gesunde Herzen entsprechend geschädigt werden können. Insbesondere der vor dem Hirntod hoch normal gehaltene systemische Blutdruck für eine ausreichende Hirnperfusion kann nach abgeschlossener Hirntoddiagnostik entsprechend reduziert werden und damit auch der Einsatz von Vasopressoren minimiert werden. Das Ziel der Katecholamintherapie muss eine stabile Hämodynamik mit minimalen Aufwand sein [8, 9] . Dopamin/Dobutamin: in Summe <7,5 μg/kg/min Noradrenalin <0,4 μg/kg/min Eine Katecholamintherapie ist erst nach Erreichen einer Normovolämie indiziert. Falls der Einsatz höher dosierter Inotropika tatsächlich erforderlich ist, stellt dies eine Kontraindikation zur Herzentnahme dar [9] . Bei der Herztransplantation unterliegt das Spenderorgan einer Ischämie, weswegen eine kardiale Protektion notwendig ist. Die Phase der kardialen Ischämie erstreckt sich von der Organentnahme (Abklemmung der Aorta) bis zum Ende der Implantation des Herzens im Empfänger (Öff nen der Aortenklemme). Durch die Infusion einer Kardioplegielösung (kaliumreiche, kristalloide Lösung mit diversen kardioprotektiven Zusatzstoff en wie Radikalfänger, Die primäre Organsdysfunktion ist mit deutlich längerem Intensivaufenthalt und erhöhter Frühmortalität assoziiert [15, 55, 56] . Die primäre Organdysfunktion ist die Haupttodesursache (40 %) in der Frühphase nach Herztransplantation [54] . Daten der 'International Society for Heart and Lung Transplantation' zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen längeren Ischämiezeiten und erhöhter 1-Jahres-Mortalität (Abb. 2). Neuere Studien belegten, dass die Ischämiezeit in 2 Phasen unterteilt werden kann: "Kalte Ischämiezeit" (Zeit von der Klemmung der Aorta beim Spender bis zum Beginn der Implantation -in dieser Zeit ist das Organ auf Eis gelagert) und "Warme Ischämiezeit" (Implantation des Herzens ab der Entnahme aus der Kühlbox bis zur Öffnung der Aortenklemme). Diese Zeiten beeinfl ussen das 30-Tages-Überleben in unterschiedlicher Weise (±15 Minuten kalte Ischämiezeit erhöht/reduziert das Frühüberleben um den Faktor 1,06 (1,01-1,12); ±15 Minuten warme Ischämiezeit erhöht/reduziert das Frühüberleben um den Faktor 1,11 (1,04-1,18) [57] . Eine neue Technologie (Organ Care System), welche die Ischämiezeit, mit Hilfe einer Spenderherzperfusion mit warmen oxygenierten Spenderblut, signifi kant reduziert, wurde in den letzen 3 Jahren erfolgreich getestet [58, 59] . Deren klinische Relevanz kann aber derzeit noch nicht ausreichend beurteilt werden. Eine zu erwartende lange Ischämiezeit (>4 Stunden) stellt somit einen bedeutenden Risikofaktor dar. Der "marginale" Spender und der "marginale" Empfänger Der Mangel an Spenderorganen führte in den letzten Jahren international zur zunehmenden Akzeptanz von Organen marginaler Spender, um so die Zahl der Transplantationen und damit die notwendige Versorgung der terminal herzinsuffizienten Patienten einigermaßen aufrecht erhalten zu können [8] . Die Ergebnisse sind zufriedenstellend. Entwicklungen auf dem Gebiet der Intensivmedizin, der Immunsuppression und Immunologie sowie der Behandlung kardialer Risikofaktoren ermöglichen trotz marginaler Spenderorgane gute Transplantationsresultate. Für die Defi nition des marginalen Spenders wurden über die Jahre die Kriterien immer weiter gefasst [8] . Der Arbeitskreis "Herztransplantation Österreich" erarbeitete Kriterien, die das Spenderalter, die Anzahl der klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren, die zu erwartende Ischämiezeit, den Katecholaminaufwand, die echokardiographisch erhobenen Parameter Auswurff raktion und Septumdicke, sowie die Natrium-Konzentration im Serum berücksichtigen (Tabelle 1). Es werden für unterschiedliche Altersklassen Grenzbereiche angegeben. So ist ein Spender >55 Jahre bereits bei Vorliegen eines kardiovaskulären Risikofaktors oder einer Auswurff raktion <45 % als marginal anzusehen, während bei jüngerem Spenderalter das Auftreten mehrerer Risiko-Parameter akzeptiert werden kann. Bei Vorliegen von mehr als zwei Risikokriterien ist insbesondere bei höherem Spenderalter von einer Organentnahme abzusehen. Isoliert auftretende Risikoparameter schließen jedoch eine Herzentnahme nie a priori aus. Das Risikoprofi l ist Die hier angeführten Behandlungsrichtlinien beziehen sich in erster Linie auf einen potentiellen Herzspender. Bei Multiorganspendern können auch minimal unterschiedliche Zielgrößen für die Th erapie notwendig sein, wie zum Beispiel ein höherer arterieller Mitteldruck und niedriger ZVD. Allerdings sind auch beim Multiorganspender die Ziele der Intensivtherapie -Stabilisierung aller Organfunktionen mit minimalem Aufwand -letztlich die selben. Die Th erapie sollte sich grundsätzlich an dem "schwächsten Glied in der Kette", also dem für inadäquate Th erapie anfälligsten Organ, orientieren. Dieses Organ ist in der Mehrzahl der Fälle das Herz. Die hier angeführten Behandlungsrichtlinien stellen für eine Herzentnahme optimale Bedingungen dar, welche in aller Regel eine auch für alle anderen Organe ausreichend stabile Situation gewährleisten. Die Anzahl der verfügbaren Spenderherzen ist rückläufi g. Nach sorgfältiger Evaluierung und optimaler Behandlung können jedoch auch marginal erscheinende Organe erfolgreich transplantiert werden und somit der Spenderpool erweitert werden. Die Entscheidung über die Verwendung eines marginalen Organs muss jedoch individuell und abhängig vom potentiellen Empfänger getroffen werden. Die Evaluierung allgemeiner Kriterien wie Spenderalter, Größe und Gewicht, detaillierte Anamnese (Todesursache/-umstände, kardiale Risikofaktoren, Malignome), Infektionsserologie und Erhebung weiterer relevanter Laborparameter ist bei jedem Organspender unbedingt notwendig. Damit ist bereits eine erste Risikoabschätzung möglich. Die Durchführung eines EKG und einer Echokardiographie sind spezifi sche Untersuchungen, welche für die Organevaluierung heute eine conditio sine qua non darstellen. Insbesondere die detaillierte Echokardiographie liefert neben möglichen Kontraindika-tionen wesentliche Informationen über das Spenderherz, die eine weitere Einschätzung (optimaler oder marginaler Spender) ermöglichen. Eine Koronarangiographie oder ein Coronar-CT mit Calcium-Score wäre auch bei jüngeren Spendern erwünscht, unter bestimmten Umständen (>60 Jahre, koronare Anamnese oder auff älliges Risikoprofi l) allerdings unbedingt erforderlich. Auch der Katecholaminaufwand beim Spender stellt ein gewisses Risiko dar. Sofern ein hoher Bedarf an Pressoren oder positiv inotropen Medikamenten trotz Optimierung des Volumenstatus und unter erweitertem Monitoring (Swan-Ganz-Katheter, ZVO2) tatsächlich erforderlich ist und nicht reduziert werden kann, stellt dies eine Kontraindikation zur Herzentnahme dar. Im zweiten Abschnitt der Arbeit wird das Spendermanagement besprochen, wobei neben der hämodynamischen Optimierung auch auf zusätzliche intensivmedizinische Aspekte eingegangen wird. Erst die exakte Evaluierung erlaubt die individuelle Zuteilung des Organs zum passenden Empfänger und stellt somit insbesondere bei marginalen Spendern die Grundlage eines Th erapieerfolgs dar. Es besteht kein Interessenskonfl ikt. Outcomes of patients undergoing transplantation with older donor hearts Expanding the donor pool in cardiac transplantation by accepting donor hearts >40 years Clinical results of heart transplantation in recipients over 55 years of age with donors over 40 years of age Evaluating the donor pool: impact of using hearts from donors over the age of 49 days Extended donor criteria: hemodynamic follow-up of heart transplant recipients recieving a cardiac allograft from donors ≥60 years of age Medium-term results of heart transplantation using donors over 63 years of age Outcomes in cardiac transplant recipients using allografts from older donors versus mortality on the transplant waiting list; implications for donor selection criteria Marginal donor grafts in heart transplantation: lessons learned from 25 years experience Maximizing use of organs recovered from cadaver donor: cardiac recommendations Pretransplantation risk fac Evaluierung unter besonderer Berücksichtigung der Herzentnahme wkw 13-14/2010 © Springer-Verlag tors for death after heart transplantation: a multiinstitutional study. Th e Transplant Cardiologists Research Database Group Matching the heart donor and heart transplant recipient. Clues for successful expansion of the donor pool: a multivariable, multiinstitutional report Th e registry of the international society for heart and lung transplant: twentieth offi cial adult heart transplant report -2003 Th e role of donor age and ischemic time on survival following orthotopic heart transplantation Th e infl uence of donor age on transplant coronary artery disease and survival post heart transplantation: is it safe to extend donor age? Th e eff ect of ischemic time on survival after heart transplantation varies by donor age: an analysis of the United Network for Organ Sharing Database Alternate waiting list strategies for heart transplantation maximize donor organ utilization Outcomes with an alternate list strategy for heart transplantation Th e alternate recipient list for heart transplantation. Does it work? Use of two recipient lists for adults requiring heart transplantation Cardiac transplantation: the alternate list and expansion of the donor pool Th e changing profi le of the cardiac donor Impact of donor-to-recipient weight ratio on survival after heart transplantation: analysis of the United Network for Organ Sharing Database. Circulation 118 Use of hearts transplanted from donors with atraumatic intracranial bleeds Decreased recipient survival following orthotopic heart transplantation with use of hearts from donors with projectile brain injury Organs from donors with primary brain malignancy: the fate of cardiac allograft recipients Donor hepatitis-C seropositivity is an independent risk factor for the development of accelerated coronary vasculopathy and predicts outcome after cardiac transplantation Können CMV-Infektionen nach Herztransplantation durch dreimonatige antivirale Prophylaxe reduziert werden? 7 Jahre Erfahrung mit Ganciclovir Long-term outcome of cytomegalovirus high risk patients after heart transplantation: comparison be tween two prophylactic regimes -a single center experience Role of cytomegalovirus infection in allograft rejection: a review of possible mechanisms Impact of cytomegalovirus match on survival after cardiac and lung transplantation Antiviral medications for preventing cytomegalovirus disease in solid organ transplant recipients Lymphoproliferative disorders after paediatric heart transplantation: a multi-institutional study Evaluation of Epstein-Barr virus (EBV) antibody screening of organ donors for allocation of organs to EBV serostatus matched recipients Prevention of toxoplasmosis in transplant patients. ESCMID Study Group on Clinical Parasitology Successful prevention of syphilis transmission from a multiple organ donor with serological evidence of syphilis Sodium-hydrogen exchange in myocardial reperfusion injury Donor hypo-and hypernatremia are predictors for increased 1-year mortality after cardiac transplantation Systemic infl ammation in the brain-dead organ donor Maintaining acid-base balance in organ donors Temporal changes in left ventricular systolic function in heart donors: results of serial echocardiography Transforming the "unacceptable" donor: outcomes from the adoption of a standardized donor management technique Usefulness of low-dose dobutamine stress echocardiography for evaluation reversibility of brain death-induced myocardial dysfunction Infl uence of marginal donors on early results after heart transplantation Mechanisms of transplant right ventricular dysfunction Outcome in cardiac recipients of donor hearts with increased left ventricular wall thickness Use of cardiac allografts with mild and moderate left ventricular hypertrophy can be safely used in heart transplantation to expand the donor pool Impact of donor-transmitted coronary atherosclerosis Coronary atherosclerosis of the donor heart -impact on early graft failure High prevalence of coronary atherosclerosis in asymptomatic teenagers and young adults: evidence from intravascular ultrasound Infl uence of pre-existing donor-atherosclerosis on the development of cardiac allograft vasculopathy and outcomes in heart transplantation recipients Does the administration of contrast medium in the multi-organ donor impair the early graft function after renal transplantation? Routine screening of donor hearts by coronary angiography is feasible Wie man potentielle Spenderherzen beurteilt. Auszug aus den Registry of the international society for heart and lung transplantation: twenty-fi fth offi cial adult heart transplant report-2008 Evolving trends in risk profi les and causes of death after heart transplantation: a ten-year multi-institutional study Overseas procurement on donor hearts: ischemic time eff ect on postoperative outcomes Th e importance of cold and warm cardiac ischemia for survival after heart transplantation Th e 1-year follow-up results of the PROTECT patient population using the organ care system Prospective multi-center safety and eff ectiveness evaluation of the organ care system device for cardiac use (PROCEED) Intensive insulin therapy in the critically ill patients Evaluierung unter besonderer Berücksichtigung der Herzentnahme wkw