key: cord-0012017-90ln1p8n authors: Dellweg, D.; Lepper, P. M.; Nowak, D.; Köhnlein, T.; Olgemöller, U.; Pfeifer, M. title: Stellungnahme der DGP zur Auswirkung von Mund-Nasenmasken auf den Eigen- und Fremdschutz bei aerogen übertragbaren Infektionen in der Bevölkerung date: 2020-05-20 journal: Pneumologie DOI: 10.1055/a-1175-8578 sha: 0f9078b5444a0db303937feca748b4ba71bd797b doc_id: 12017 cord_uid: 90ln1p8n nan Zur Übertragbarkeit des Coronavirus sowie zu den generellen Grundlagen der Aerosolübertragung wird auf das Positionspapier der DGP zur Therapie der Corona-Infektion verwiesen [3] . In diesem Positionspapier wird vor allem auf die Übertragung der Viren innerhalb von Aerosolen kleiner Tröpfchengröße (< 5 µm) hingewiesen. Aerosole dieser Größe befinden sich lange im Schwebezustand, bevor sie deponieren. Tröpfchen unterhalb einer Größe von 1 µm bleiben dauerhaft im Schwebezustand. Dies spielt vor allem für die aerogene Übertragung innerhalb geschlossener Räume eine Rolle, da hier kein Luftaustausch und somit keine Aerosolkonvektion oder -verdünnung auftritt. In diesem Zusammenhang ist eine aktuell im Preprint veröffentlichte Studie anzuführen, die zu dem Ergebnis kommt, dass lediglich 2 von 1245 nachgewiesenen Erkrankungen unter Freiluftbedingungen erfolgten [4] . Wiederverwendbare Mund-Nasenmasken, so wie sie derzeit in der Öffentlichkeit getragen werden, werden sowohl aus Textilien (meist Baumwolle) als auch synthetischen Materialen wie z. B. Polyurethan bzw. aus Kombinationen dieser Gewebe hergestellt. Manche Masken ermöglichen die Einlage eines zusätzlichen Filtervlieses. Manche Hersteller bieten Masken mit Exspirationsventil an. Funktionen dieser Masken in der Bevölkerung sind: 1. Schutz einer anderen Person vor potenziell infektiösen Aerosolen in der Ausatemluft der Masken-tragenden Person Hui et al. konnten mittels Rauch-markierter Luft zeigen, dass beim Husten eine traubenförmige Aerosolwolke entsteht, die in der sagittalen Ebene vom Gesicht weg gerichtet eine maximale Ausdehnung von 68 cm hatte [5] . Eine laterale Ausdehnung in der coronaren Ebene war nicht zu sehen. Beim Tragen einer einfachen chirurgischen Mund-Nasenmaske konnte die Rauchwolke in der sagittalen Ebene auf 30 cm verkleinert werden, es entstand aber eine coronare Ausbreitung der Rauchwolke um jeweils 28 cm rechts und links des Maskenrandes. Tang et al. konnten mittels Untersuchungen am Schlierenspiegel messen, dass die maximale Geschwindigkeit und Reichweite der Exspirationsluft beim Niesen 4,5 m/s und 60 cm, bei Nasenatmung 1,4 m/s und 60 cm und bei Mundatmung 1,3 m/s und 80 cm betrugen [6] . Die Studie von Tang hat den Nachteil, dass die Exspirationsluft außerhalb des 1 m messenden Schlierenspiegels optisch nicht weiterverfolgt werden kann. So konnten Aufnahmen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera zeigen, dass die Aerosolwolke beim Niesen eine Entfernung von bis zu 8 Metern zurücklegt [7] . Tang u. Mitarb. konnten aber nachweisen, dass durch das Tragen einer Mund-Nasenmaske die Aerosolwolke beim Husten in sagittaler Ebene deutlich reduziert werden konnte, es war aber ein deutlicher Luftstrom in der coronaren Ebene nach lateral und aufwärts (zur Stirn hin) sichtbar [8] . Letzteres gilt nur für Masken ohne Exspirationsventil [8] . Obwohl hierzu keine Daten vorliegen, liegt es in der Natur dieser Ventile, den Exspirationsstrom ungefiltert aus dem Ventil auszuführen. Daher sollten zum gegenseitigen Schutz keine Masken mit Exspirationsventil getragen werden, sie schützen nicht vor der exspi-rierten Luft des Maskenträgers. Auch beim Niesen kann ein Mund-Nasenschutz die exspirierte Aerosolwolke weitestgehend abbremsen [9] . Auch für das Coronavirus ist es wahrscheinlich, dass es eine individuelle Schwellendosis gibt, genaue Daten hierzu fehlen jedoch bisher. Ferner gibt es Daten, die einen Zusammenhang zwischen der Viruslast und der Schwere der Erkrankung sehen [25] . Ähnliche Daten gibt es z. B. auch für Influenzaviren beim Menschen [26] sowie aus Tierexperimenten [27, 28] , wobei auch die kumulative Dosis bei repetitiver Inhalation eine Rolle zu spielen scheint [29] . Infektion und Schwere der Erkrankung hängen somit sehr wahrscheinlich mit der inhalierten Virendosis zusammen. Somit kann jede Verringerung dieser Dosis von Vorteil sein. Gase folgen bei ihrer Strömung immer dem Weg des geringsten Widerstandes. [30] . Die Filterleistung einer chirurgischen Maske in derselben Studie lag immerhin bei 94,5 %. Zeigten die Masken Leckagen, so sank die Filterleistung auf 64,5 % bzw. 68,5 % ab, sodass die Qualität der Membran gar keinen Einfluss mehr hatte. In dem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass selbst medizinisches Personal häufig Schwierigkeiten hat, einen korrekten und möglichst dichten Sitz der Maske einzustellen [31] . Generell kommen große randomisierte Studien zum Ergebnis, dass N 95-oder FFP-Masken die viralen Infektionen beim Träger im Vergleich zu den einfacheren chirurgischen Masken nicht signifikant senken können [32 -36] , im Vergleich mit Kohorten, die gar keine Maske tragen, verringern sie aber die Infektionsraten [34] . In einer multizentrischen Studie wurden insgesamt 1607 Mitarbeiter im Gesundheitssystem in 3 Arme randomisiert: Konsequentes Tragen einer chirurgischen Maske, konsequentes Tragen einer Stoffmaske oder Durchführung des bisherigen Standards (usual care = Tragen einer chirurgischen Maske nach eigener Einschätzung). In der Gruppe der Stoffmaskenträger kam es zu einer höheren Infektionsrate [13] Literatur A Comparative Study of Three Surgical Masks A Bacteriological Study of the New Surgical Mask "Jel" Position Paper for the State of the Art Application of Respiratory Support in Patients with COVID-19 -German Respiratory Society Indoor transmission of SARS-CoV-2. medRxiv preprint 2020 Exhaled air dispersion during coughing with and without wearing a surgical or N95 mask Airflow dynamics of human jets: sneezing and breathing -potential sources of infectious aerosols Turbulent Gas Clouds and Respiratory Pathogen Emissions: Potential Implications for Reducing Transmission of COVID-19 A schlieren optical study of the human cough with and without wearing masks for aerosol infection control Endonasal instrumentation and aerosolization risk in the era of COVID-19: simulation, literature review, and proposed mitigation strategies Effectiveness of Surgical and Cotton Masks in Blocking SARS-CoV-2: A Controlled Comparison in 4 Patients Testing the efficacy of homemade masks: would they protect in an influenza pandemic Simple respiratory protectionevaluation of the filtration performance of cloth masks and common fabric materials against 20-1000 nm size particles A cluster randomised trial of cloth masks compared with medical masks in healthcare workers Aerosol Filtration Efficiency of Common Fabrics Used in Respiratory Cloth Masks Some Effects of Electrostatic Charges In Fabric Filtration Surgical mask to prevent influenza transmission in households: a cluster randomized trial Cluster randomised controlled trial to examine medical mask use as source control for people with respiratory illness Facemasks and hand hygiene to prevent influenza transmission in households: a cluster randomized trial The role of facemasks and hand hygiene in the prevention of influenza transmission in households: results from a cluster randomised trial Mask use, hand hygiene, and seasonal influenza-like illness among young adults: a randomized intervention trial Facemasks, hand hygiene, and influenza among young adults: a randomized intervention trial Pilot Randomised Controlled Trial to Test Effectiveness of Facemasks in Preventing Influenza-like Illness Transmission among Australian Hajj Pilgrims in 2011 Norwalk virus: how infectious is it Human influenza resulting from aerosol inhalation Viral dynamics in mild and severe cases of COVID-19 Validation of the wild-type influenza A human challenge model H1N1pdMIST: an A(H1N1)pdm09 dose-finding investigational new drug study Synergy or interference of a H9N2 avian influenza virus with a velogenic Newcastle disease virus in chickens is dose dependent Severity of clinical disease and pathology in ferrets experimentally infected with influenza viruses is influenced by inoculum volume Repeated Low-Dose Influenza Virus Infection Causes Severe Disease in Mice: a Model for Vaccine Evaluation Detection of infectious influenza virus in cough aerosols generated in a simulated patient examination room Particulate face masks for protection against airborne pathogens -one size does not fit all: an observational study Surgical mask vs N95 respirator for preventing influenza among health care workers: a randomized trial A cluster randomized clinical trial comparing fit-tested and non-fit-tested N95 respirators to medical masks to prevent respiratory virus infection in health care workers Effectiveness of Masks and Respirators Against Respiratory Infections in Healthcare Workers: A Systematic Review and Meta-Analysis N95 Respirators vs Medical Masks for Preventing Influenza Among Health Care Personnel: A Randomized Clinical Trial Effectiveness of N95 respirators versus surgical masks in protecting health care workers from acute respiratory infection: a systematic review and meta-analysis Risks of N95 Face Mask Use in Subjects With COPD Kernaussage 1: Nicht medizinische Mund-Nasenmasken bieten einen nachgewiesenen Fremdschutz. Ein Selbstschutz ist nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich.