key: cord-0042542-q8b2l7jt authors: Schöni, Martin H. title: Pneumonien date: 2014 journal: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter DOI: 10.1007/978-3-642-41814-3_84 sha: 0eca669a25b98644804146024b206936b86cdfb7 doc_id: 42542 cord_uid: q8b2l7jt Pneumonien im Kindesalter sind häufig; je nach geographischer Region kann die Sterblichkeit an Pneumonien bis 2 Millionen pro Jahr betragen, das sind weltweit rund 30% aller Sterbefälle bei Kindern bis zum 5. Lebensjahr. In Mitteleuropa und den USA erkranken ca. 30/10.000 Kinder unter 5 Jahren jährlich an einer Pneumonie, für die Altersgruppe 0–16 jährig beträgt die Inzidenz etwa 15/10.000 Kinder. ben der Antibiotikatherapie und evtl. der antiviralen Therapie einen spezifischen zusätzlichen Therapieansatz, wie z. B. Inhalationstherapie zur Bronchospasmolyse, Ernährungstherapie bei Trink-Nahrungs-Verweigerung und/oder O 2 -Therapie sowie Atemphysiotherapie benötigen, muss nicht speziell erwähnt werden. Da primär der Erreger zumeist unbekannt ist, muss initial eine empirische Therapie begonnen werden. . Tab. 84.3 gibt einen generellen und spezifischen Antibiotikatherapieansatz wieder, der international verwendet wird und an die deutsch-schweizerischen Verhältnisse angepasst wurde. . Tab. 84.4 ist für schwerkranke Kinder mit stationärer bzw. intensivmedizinischer Betreuung bestimmt. Autoptische Untersuchungen bei Frühgeborenen, Neugeborenen und Totgeborenen zeigen Pneumonien bei bis zu 50 % im Frühgeborenenalter, [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] Neonatale pulmonale Infekte sind charakterisiert durch früh-(early-) oder spätbeginnende Pneumonien und unterscheiden sich nicht a priori durch die auslösenden Infektionserreger. z Einteilung nach Erkrankungsbeginn Frühbeginnende, meist innerhalb der ersten 3 Lebenstage bei intrauteriner Aspiration infizierter Amnionflüssigkleit, bei transplazentärer Infektion (Sepsis der Mutter) und Aspiration unter der Geburt (Streptokokkus B-Trägertum der Mutter) auftretend. Transplazentar erworben können sein: Rubella, CMV, Herpes-simplex-Virus (HSV), Adenoviren, Toxoplasma gondii, Listeria monozytogenes, Mykobakterium tuberculosis und Treponema pallidum. Unter der Geburt zoster-Virus, CMV und EBV (Epstein-Barr Virus), atypische Mykobakterien (NTM). -Pneumonien bei zystische Fibrose: S. aureus, H. influenzae, Pseudomonas aeruginosa, Stenotrophomonas maltophilia, Burkholderia cepacia, Achromobacter xylosoxidans, nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) und anderen. -Pneumonien bei Sichelzellanämie: Atypische Keime neben den üblichen S. aureus, S. pneumoniae, H. infleunzae. -Pneumonienen bei speziellen Erregern gemäß geogra- Streptococcus pneumoniae inkl. Streptococcus pyogenes Nach bronchogener oder hämatogener Infektion entsteht eine Lappen-zusammen mit Ticarzillin-Clavunalat oder mit Ceftazidim zu ersetzen. Unkomplizierte Pneumonien brauchen eine 14-tägige Therapie. Herpes-simplex-Infektion werden mit Aciclovir 60 mg/kgKG/ Tag in 3 Dosen für 21 Tage, RSV-Infektionen evtl. mit Ribavirin behandelt; letzteres beeinflusst aber z. B. die Mortalität nicht (▶ Abschn. 84.6). Die Behandlung korrekt diagnostizierter bakterieller Pneumonien basiert auf Erregertyp, Art der erworbenen (vermuteten) Übertragung (nosokomial oder "community acquired") und dem Patientenalter. Generell sind Neugeborene und Säuglinge unter 6 Monate Seroprävalenz bei 5-jährigen sehr hoch) die an Infektion der oberen Luftwege leiden. Husten Rhinitis, Fieber, Wheezing sind typisch Herpes Diese Vieren können alle eine Pneumonie verursachen. Insbesondere die CMV-Pneumonie bei HIV ist erwähnenswert. Dafür wird die Diagnose in der bronchalveolären Lavage (BAL) mittels Zellkultur erzwungen, obwohl die Sensitivität nicht sehr hoch ist Ganciclovir 5 mg/kgKG i.v. 2-mal/Tag oder alternativ Foscarnet (wenig Daten v. a. bei CMV-Retinitis) über 2 Wochen evtl. erster Tag 10 mg/kgKG. Herpes ist v. a. bei neonatalen Pneumonien im Rahmen einer disseminierten Herpes-Infektion ein Problem Als Therapie der Wahl wird Acyclovir mit 60 mg/kgKG alle 8 hn i.v. verwendet; die Dosis muss entsprechend der Nierenfunktion angepasst werden, die Dauer beträgt mindestens 14-21 Tage Antimicrobial agents and related therapy Herpes simplex Mycoplasma pneumoniae and other Mycoplasma species infections Pneumococcal infections. In: Pickering LK (ed) Red Book: Report of the Committee on Infectious Diseases Respiratory syncytial virus Bacterial Infections of the Respiratory Tract. In: Infectious Diseases of the Fetus and the Newborn Textbook of Pediatric Infectious Diseases Praktische Pneumologie in der Pädiatrie-Therapie Feigin and Cherry's Textbook of Pediatric Infectious Diseases Feigin and Cherry's Textbook of Pediatric Infectious Diseases British Thoracic Society guidelines for the management of community acquired pneumonia in children: update Clinical prediction rule for RSV bronchiolitis in healthy newborns: prognostic birth cohort study Pneumococcal coinfection with human metapneumovirus Infectious Diseases Society of America/American Thoracic Society consensus guidelines on the management of community-acquired pneumonia in adults A community study of clinical traits and risk factors for human metapneumovirus and respiratory syncytial virus infection during the first year of life Pneumocystis jirovecii (vormals carinii) Der Wechsel des Namens von carinii zu jirovecii erfolgte zur Unterscheidung der Infektion zwischen immunkompromittierten Menschen und Ratten. Der Begriff PCP (Pneumocystis-Pneumonie) wird weltweit gebraucht. Patienten mit einer tiefen CD 4 -Zellzahl im Blut im Rahmen einer HIV-Infektion sind am meisten gefährdet. Hämatologisch Kranke (Leukämieerkrankte), Transplantierte, Patienten mit chronischen Entzündungen (Wegener-Granulomatose etc.), mit Immunosuppressiva, Steroiden oder Biologica therapierte Patienten sind infektionsgefährdeter. Außer bei immunsupprimierten Patienten kommt es bei Früh-/Neugeborenen zur Infektion. Die Infektion erfolgt aerogen, sehr wahrscheinlich von Mensch zu Mensch. Gesunde können asymptomatische Träger von Pneumocystis jirovecii sein.z Klinik In fast allen Fällen präsentiert sich die Infektion klinisch als fulminante pulmonale Erkrankung mit pulmonaler Partial-oder Globalinsuffizienz, Fieber und trockenem Husten.z Röntgen Typisch ist die Überblähung meist der unteren Abschnitte der Lunge sowie Fleck-und Streifenzeichnung, die sich v. a. hilär mit retikulonodulär interstitieller Transparenzverminderung bis zur diffusen mattscheibenartigen Verschattung (alveoläre Exsudation mit kleinen Atelektasen) manifestiert.Radiologisch ist somit das Bild der diffusen bilateralen Infiltrate vorherrschend mit allen möglichen Variationen von feingranulären bis nodulär oder bullösen Läsionen. Im HRCT ("high resolution CT") sieht man nach Besserung des akuten Geschehens das Bild der "ground glass" Verschattung.z Diagnose Durch Inhalation mit hypertoner Kochsalzlösung, durch Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage (BAL) muss bronchiales Se-Die Prognose ist gut, als Komplikation kann eine Endokarditis auftreten bei der die Therapie meist mit Hydroxychloroquin zusammen mit Doxycyclin (▶ spezifische Literatur) erfolgt. Eine Ganzzellvakzine existiert. Die die lymphozytäre interstitielle Pneumonie (LIP) oder heute Pneumonitis gehört in die Differenzialdiagnose der interstitiellen Lungenerkrankungen der Erwachsenen und Kinder.1987 wurde die LIP durch das CDC ("center for disease control", USA) in die Klasse kindlicher HIV-assoziierter Erkrankungen, die für Aids im Kindesalter (nicht bei Erwachsenen) beweisend sind, aufgenommen. z Influenza-Parainfluenza-Viren Zwei Klassen antiviraler Medikamente für Prävention und Therapie von Influenzainfektionen sind vorhanden: Neuraminidase-Inhibitoren und Adamatane.Oseltamivir und Zanamivir sind Neuraminidase-Inhibitoren, aktiv gegen Influenza A und B. Oseltamivir wird oral verabreicht. Zanamivir ist bei Kindern <5 Jahre für die Prophylaxe zugelassen, ≥7 Jahre auch für die Behandlung Influenza A und B und wird als Pulver oral gegeben oder vernebelt (Cave: Bronchospasmen). Neuere Neuraminidase-Inhibitoren wie Peramivir zum i.v.-Gebrauch oder Laninamivir zur Inhalation (langwirksam) sind in klinischer Anwendung. Das Nebenwirkungsprofil ist z. T. beträchtlich (▶ Fachinformation).Adamatin (und Rimantadin) sind gegen Influenza B nicht wirksam werden aber als Prophylaxe oder Therapie gegen Influenza A bei Kindern ≥1 Jahre alt verwendet. Ribavirin wird gelegentlich verwendet wird aber oral äußerst schlecht resorbiert. -Oseltamivir (Tamiflu):-Bei Frühgeborene und <3 Monate ist das Medikament wegen schlechter Clearance nicht empfohlen -3-12 Monate 1 × 3 mg/kgKG/Tag -1-bis 12-Jährige erhalten gemäß kg Körpergewicht 1×30 bis 1 × 75 mg/Tag -Patienten >13 Jahre: 1 × 75 mg/Tag -Prophylaxe mit Zanamivir (Relenza):-Kinder ≥5 Jahre und Erwachsene 2 Inhalationen 5 mg Diskhaler/Tag. Dauer der prophylaxtischen Therapie meist 14 Tage.