key: cord-0042573-vrh45w5h authors: Frangoulidis, D. title: Biologische Bedrohung date: 2015-08-17 journal: Taktische Medizin DOI: 10.1007/978-3-642-39689-2_40 sha: 1fd78729939e6d3fd2550fd89a6e48683cc2afb4 doc_id: 42573 cord_uid: vrh45w5h In diesem Kapitel wird auf die Besonderheiten von Krankheitserregern eingegangen, die besonders im Bereich der sog. Ersthelfer/»First Responder« sowohl auf militärischer als auch ziviler Seite zu beachten sind. Nicht nur die zunehmenden Resistenzen der Erreger gegenüber Therapeutika, sondern auch das Auftreten neuer bzw. bereits zurückgedrängter oder ausgerotteter Infektionskrankheiten (z. B. »Polio«) werden regelmäßig beobachtet. Sofern es sich dabei um gefährliche, d. h. lebensbedrohliche, hoch ansteckende Infektionskrankheiten handelt, kommen diese vorwiegend in sog. Entwicklungsländern in sub- und tropischen Gebieten vor. Sie können aber auch über den internationalen Reise- und Handelsverkehr importiert werden. Darüber hinaus könnten die Erreger solcher Infektionskrankheiten möglicherweise von kriminellen bzw. terroristischen Gruppierungen für Anschläge als biologische Waffen missbraucht werden. Seuchen und Massenerkrankungen, die durch Mikroorganismen oder Gifte entstehen können, beeinflussen seit dem Altertum die Entwicklung von Gesellschaften oder den Ausgang von Kriegen. Dies spiegelt sich in Kapiteln des Alten Testaments (Apokalypse, zehn Plagen) oder in der Literatur (Bocaccio: »Das Dekameron«, während der Pestpandemie im 14. Jh. geschrieben) wieder. Trotz der sicherlich langen Beziehung zwischen Krankheitserregern und Menschen liegt der Beginn der modernen Mikrobiologie/Infektiologie nicht sehr weit zurück. Mitte des 19. Jh. begannen so bekannte Forscher wie beispielsweise Louis Pasteur, Robert Koch, Friedrich Loeffler, die Grundlagen für unser heutiges Verständnis von Infektionskrankheiten zu legen. Wissenschaft und Technik haben seitdem dazu beigetragen, dass z. B. Infektionskrankheiten wie Pocken, Pest, Poliomyelitis oder Diphtherie und ihr früher gefürchtetes epidemisches Auftreten mit großer Zahl an Erkrankten und Verstorbenen mittlerweile in den entwickelten Ländern der Vergangenheit angehören. Aber auch im Zeitalter der modernen Medizin mit den Möglichkeiten einer antimikrobiellen Therapie spielen Infektionserreger weiterhin eine Rolle. Nicht nur die zunehmenden Resistenzen der Erreger gegenüber Therapeutika, sondern auch das Auftreten neuer bzw. bereits zurückgedrängter oder ausgerotteter Infektionskrankheiten (z. B. »Polio«) werden regelmäßig beobachtet. Sofern es sich dabei um gefährliche, d. h. lebensbedrohliche, hoch ansteckende Infektionskrankheiten handelt, kommen diese vorwiegend in sog. Entwicklungsländern in sub-und tropischen Gebieten vor. Sie können aber über den internationalen Reise-und Handelsverkehr importiert werden. Darüber hinaus könnten die Erreger solcher Infektionskrankheiten möglicherweise von kriminellen bzw. terroristischen Gruppierungen für Anschläge als biologische Waffen missbraucht werden. Eine Bedrohung durch staatlich betriebene Biowaffenprogramme gilt heutzutage dagegen als wenig wahrscheinlich. In diesem Kapitel wird auf die Besonderheiten von Krankheitserregern eingegangen, die besonders im Bereich der sog. Ersthelfer/»First Responder« sowohl auf militärischer als auch ziviler Seite zu beachten sind. Seit den früheren staatlichen Biowaffenprogrammen der USA und der ehemaligen Sowjetunion existieren verschiedene Übersichten, welche Erreger bzw. deren Produkte (Toxine) für die Anwendung als Waffe geeignet sind. Eine Übersicht, die sowohl die historischen Anwendungen der o. g. Biowaffenprogramme, die Erregereigenschaften als auch Ausbruchserfahrungen der letzten Jahrzehnte berücksichtigt, gibt die Klassifizierung der amerikanischen Seuchenkontrollbehörde (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) in Atlanta (7 Übersicht Schutz vor lebensbedrohenden importierten Infektionskrankheiten: Strukturelle Erfordernisse bei der Behandlung und anti-epidemische Maßnahmen Medical Management of Biological Casualties. US Army Medical Research Institute of Infectious Diseases National Anthrax Epidemiologic Investigation Team Investigation of bioterrorism-related anthrax United States Army Institute of Infectious Diseases World Health Organization: www.who.int/health-topics/ bioterrorism/en Hochpathogene Erreger und Biologische Kampfstoffe. MiQ 26-29 -Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik Großschadenslagen durch biologische Agenzien Bioterrorismus-Infektiologische Aspekte Sefrin et al. (Hrsg.) Notfallmedizin, 2. Aufl. Thieme, S Measures undertaken in the German Armed Forces Field Hospital deployed in Kosovo to contain a potential outbreak of Crimean-Congo hemorrhagic fever