key: cord-0047909-d4w6ksbm authors: Hermanns, V.; Flick, H.; Lingscheid, T. title: Seltene parasitäre Infektionen der Lunge date: 2020-07-22 journal: Pneumologe (Berl) DOI: 10.1007/s10405-020-00336-3 sha: a53d88b775ba4da83cdc1e72b1440e63a833f5f5 doc_id: 47909 cord_uid: d4w6ksbm Pulmonary parasitic infections occur worldwide; however, in Germany, these infections are rarely considered as the primary diagnosis due to their infrequent incidence. Parasitic infections of the lungs can present with a variety of pulmonary manifestations. Therefore, these infections should be considered relevant in cases of unclear diagnostic findings or failure to respond to treatment in order to identify these potentially curable diseases as soon as possible. Neben Bakterien, Viren und Pilzen können auch Parasiten pulmonale Infektionen verursachen. Die Diagnose solcher parasitären Infektionen ist schwierig, da diese in nichttropischen Ländern sehr selten vorkommen und die Symptome oft denen eines Malignoms oder einer Tuberkulose ähneln. Durch zunehmende Migration aus tropischen Regionen und die Zunahme von Tropenrückkehrern steigt auch in Deutschland die Möglichkeit, solche Infektionen anzutreffen. Darüber hinaus sind einige parasitäre Erkrankungen in Deutschland endemisch, wie z. B. der Hundespulwurm (Toxocara canis). Neben den typischen Manifestationen parasitärer Infektionen im Gastrointestinaltrakt oder der Haut ist eine pulmonale Manifestation seltener. Dennoch sollten parasitäre Infektionen differenzialdiagnostisch insbesondere bei anhaltend unklaren bzw. schwer einzuordnenden Befunden mit bedacht werden. Die Unterteilung pulmonaler parasitärer Infektionen erfolgt nach der Art der pleuropulmonalen Manifestation in Infektionen mit fokalen oder diffusen pulmonalen Läsionen. Die fokalen Läsionen werden weiter u. a. in fokale zystische Läsionen (z. B. pulmonale Hydatidose) oder in Konsolidierungen mit Pleuraerguss unterteilt (z. B. Amöbiasis). Diffuse Läsionen können wiederum in transiente pulmonale Infiltrate (z. B. Toxocariasis) und alveoläre/interstitielle Veränderungen (z. B. Strongyloidiasis) unterteilt werden. Anhand dieser Unterteilung fokussiert dieser Beitrag exemplarisch auf 4 parasitäre Erreger zu den zuvor ge- Hydatidosen betreffen alle Altersgruppen und können über Jahre asymptomatisch verlaufen, Spontanremissionen sind häufig. Die meisten Zysten entstehen in der Leber (70 %), die Lunge ist Pneumologe https://doi.org/10.1007/s10405-020-00336-3 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Pulmonale parasitäre Infektionen kommen weltweit vor, werden jedoch aufgrund der Seltenheit in Deutschland in den wenigsten Fällen differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen. Parasitäre Lungenerkrankungen können unterschiedlichste pulmonale Manifestationen hervorrufen und sollten bei unklaren Befunden oder fehlendem Therapieansprechen differenzialdiagnostisch mit bedacht werden, um diese heilbaren Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen. Echinococcus granulosus · Entamoeba histolytica · Toxocara canis · Larva migrans · Pulmonale Parasitosen Pulmonary parasitic infections occur worldwide; however, in Germany, these infections are rarely considered as the primary diagnosis due to their infrequent incidence. Parasitic infections of the lungs can present with a variety of pulmonary manifestations. Therefore, these infections should be considered relevant in cases of unclear diagnostic findings or failure to respond to treatment in order to identify these potentially curable diseases as soon as possible. Echinococcus granulosus · Entamoeba histolytica · Toxocara canis · Larva migrans · Lung diseases, parasitic zu 20-30 % betroffen [6] . Symptome tretendurchraumforderndes Wachstum der Zysten, sekundäre Infektionen, Fistelbildung oder Hypersensitivitätsreaktionen nach Ruptur der Zysten auf. Lungenzysten können zu Husten, Dyspnoe, Thoraxschmerzen und Fieber führen. Bei Ruptur einer Zyste in das Bronchialsystem können Hämoptysen, Pneumonien, Sepsis und Hypersensitivitätsreak- Bei Immunkompetenten verläuft die Infektion meist asymptomatisch. Bei akuter Infektion können die Larva currens oder das Löffler-Syndrom als allergische Reaktionen auftreten. Larva currens bezeichnet die akute lokale allergische Reaktion auf die filariforme Larve und tritt bei Autoinfektion typischerweise am Unterbauch, perianal oder an den Oberschenkeln auf. Beim Löffler-Syndrom kommt es zu Husten, Kurzatmigkeit, Eosinophilie und interstitiellen Infiltraten [5] . Für die chronische Infektion sind intermittierende abdominelle Schmerzen, Diarrhö mit Malabsorption, Gewichtsverlust, Eosinophilie und erhöhtes Ig(Immunglobulin)E charakteristisch [5] . Die Hyperinfektion ist die schwerste Verlaufsform und tritt v. a. bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie oder bei Koinfektion mit HIV ("human immunodeficiency virus") oder humanem T-lymphotropem Virus 1 (HTLV-1) auf [8] . Es gibt keinen Goldstandard zur Diagnostik. Verfügbar sind direkte Mikroskopie, Agarplattenkultur (Bakterien wachsen entlang der Spuren der Larven), Serologie und Polymerasekettenreaktion (PCR). Bei chronischer Infektion ist die Larvenexkretion gering, daher sind multiple Stuhlproben notwendig [5, 9] . Magen des Menschen und durchwandern die Schleimhaut, von wo sie über die Mesenterialgefäße in die Lunge oder andere Organe wandern. Die Larven machen anders als beim Hund oder der Katze keine weiteren Entwicklungsschritte mehr durch, sondern durchwandern in diesem Entwicklungsstadium das Gewebe über mehrere Jahre, was zu einer lokalen und ggf. systemischen Immunreaktion führt. Die meisten Infektionen treten bei Kindern durch Kontakt zu kontaminierter Erde oder z. B. Sand aus Sandkästen auf [14] . Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch. Symptomatische Infektionen manifestieren sich als okuläres Larva-migrans-Syndrom oder viszerale Larva migrans einschließlich der pulmonalen Beteiligung. Die Symptomatik wird sowohl aufgrund direkter Schädigung durch die Larven ausgelöst, als auch durch die eosinophile granulomatöse Immunreaktion. Die pulmonale Manifestation äußert sich durch trockenen Husten, Dyspnoe sowie typischerweise durch asthmatische Beschwerden mit einer auskultatorischen pulmonalen Spastik. In der Thoraxröntgenaufnahme können typischerweise bilaterale peribronchiale Infiltrationen gesehen werden. In der Computertomographie stellen sich die Veränderungen als subpleurale Noduli dar mit umgebender Milchglastrübung ohne klare Abgrenzung [15] . Im Blutbild zeigt sich typischerweise eine Leukozytose mit Eosinophilie. Die Diagnose kann mittels positiver Serologie bestätigt werden. Bei niedrigen Titern und gering ausgeprägter Klinik sollte die Serologie nach einigen Monaten wiederholt werden [16] . Biopsien sind nicht ziel-führend. Differenzialdiagnostisch sollte eine Strongyloidiasis bedacht werden. Die Therapie richtet sich nach der Lokalisation der Larven. In vielen Fällen ist keine antihelminthische Therapie notwendig, da die Symptomdauer selbstlimitierend und kurz ist (wenige Wochen). Bei ausgeprägter pulmonaler Larva migrans kann eine Therapie mit Albendazol (400 mg 2-mal täglich über 5 Tage) erfolgen. Bei ausgeprägter respiratorischer Symptomatik sollte eine Prednisolon-Therapie eingeleitet werden [1] . Parasitic infections of the lung: a guide for the respiratory physician Parasitic pneumonia and lung involvement Strongyloides stercoralis infection Echinococcosis. Advances in the 21st century Ivermectin versus albendazole or thiabendazole for Strongyloides stercoralis infection Strongyloides stercoralisinsolidorgantransplantation Evidence-based guidelines for screening and management of Strongyloidiasis in non-endemic countries Treatment response of cystic echinococcosis to benzimidazoles: a systematic review International classification of ultrasound images in cystic echinococcosis for application in clinical and field epidemiological settings Exposure to echinococcus multilocularis, toxocara canis, and toxocara cati in Austria: a nationwide cross-sectional seroprevalence study Seroprevalence estimates for toxocariasis in people worldwide: a systematic review and meta-analysis Toxocariasis: America's most common neglected infection of poverty and a helminthiasis of global importance? 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