key: cord-0050575-4z2c8erk authors: Jähne, Joachim; Niesen, Andreas; Bernhardts, Joachim; Hillemans, Marija title: Das „heiße“ Schilddrüsenkarzinom mit einem kritischen Blick auf die Thermoablation date: 2020-09-23 journal: Chirurg DOI: 10.1007/s00104-020-01287-4 sha: f962eb71514ca1a5d2553fcb38d83eb5d8ae4193 doc_id: 50575 cord_uid: 4z2c8erk Hot and hyperfunctioning thyroid gland nodules are currently treated primarily by radioiodine or surgical resection. In recent years local thermal ablation as an alternative therapeutic modality is increasingly recommended. This article reports the case of a patient with a hot thyroid nodule, which was resected and turned out to be follicular thyroid cancer. In this context it appears to be necessary to critically question thermal ablation as an alternative treatment option for thyroid nodules, particularly since the current recommendations are weak with low or even very low evidence. Radioiodine or surgery remains the first-line treatment for hot and hyperfunctioning thyroid nodules but malignancy in a hot thyroid nodule also needs to be considered. Bei heißen Schilddrüsenknoten stehen als etablierte Behandlungsmöglichkeiten die Radiojodtherapie einerseits und die Resektion andererseits zur Verfügung. In den letzten Jahren drängen daneben lokal-thermoablative Behandlungsoptionen vermehrt in den Blickpunkt. Dabei handelt es sich um die Ablation mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU), die Radiofrequenzablation (RFA), die radiofrequenzinduzierte Thermoablation (RITA), die Mikrowellenablation (MWA) und die laserinduzierte Thermotherapie (LITT). Generell resultiert die Thermoablation bei einer methodenbedingten Komplikationsrate von etwa 3,5 % in einer deutlichen Volumenreduktion der behandelten Knoten und einer Verbesserung der klinischen Beschwerdesymptomatik gerade auch im Langzeitverlauf [3, 5, 6, 12] . Diese Ergebnisse haben dazu geführt, dass den betroffenen Patienten die Thermoablation gerade auch bei den hyperfunktionellen Knoten vermehrt angeboten wird, obwohl die bisherigen Daten nur eine geringe oder sehr geringe Evidenzqualität aufweisen [8] . Vor diesem Hintergrund wird der nachfolgende Fall präsentiert und im Weiteren kritisch diskutiert. Heißer Schilddrüsenknoten · Thermoablation · Schilddrüsenkarzinom · Resektion The "hot" thyroid gland carcinoma and a critical look at thermal ablation Abstract Hot and hyperfunctioning thyroid gland nodules are currently treated primarily by radioiodine or surgical resection. In recent years local thermal ablation as an alternative therapeutic modality is increasingly recommended. This article reports the case of a patient with a hot thyroid nodule, which was resected and turned out to be follicular thyroid cancer. In this context it appears to be necessary to critically question thermal ablation as an alternative treatment option for thyroid nodules, particularly since the current recommendations are weak with low or even very low evidence. Radioiodine or surgery remains the first-line treatment for hot and hyperfunctioning thyroid nodules but malignancy in a hot thyroid nodule also needs to be considered. Hot thyroid nodule · Thermal ablation · Thyroid cancer · Resection Zeichen für ein Karzinom hätten gewertet werden können [7] . Die leichte Erhöhung des Anti-TPO könnte dem Alter des Patienten geschuldet sein und gibt keine sicheren Hinweise auf eine eventuell gleichzeitig bestehende Immunthyreopathie. In der Regel wird bei heißen Knoten mit Suppression des umgebenden Schilddrüsengewebes von gutartigen Veränderungen ausgegangen, sodass Schilddrüsenkarzinome praktisch nicht in die differenzialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden. Daher wird folgerichtig meistens eine Radiojodtherapie oder aber eine Operation empfohlen, während die lokale Thermoablation, die bereits seit vielen Jahren für andere Tumorentitäten etabliert ist, erst in letzter Zeit vermehrt auch beim autonomen Adenom angeboten wird [8] . Zweifelsohne können mit der Thermoablation nach den bisherigen Studien recht gute Daten erzielt werden [6] . Gleichzeitig ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Studien z. T. sehr inhomogen sind, sodass die Empfehlungen der Fachgesellschaften für die Thermoablation gerade zur Behandlung autonomer Adenome als schwach klassifiziert werden [8] . In diesem Kontext wäre es somit sehr wünschenswert, wenn weitere randomisierte Studien durchgeführt werden, um auf der Basis solcher Studien zu hochwertigeren Empfehlungen zu gelangen. Die bisherigen Daten jedenfalls unterstreichen, dass die Thermoablation nicht unkritisch eingesetzt werden darf und gerade für sog. heiße Knoten lediglich eine Zweitlinientherapie nach der Radiojodtherapie oder der Operation darstellt [4] . Der hier vorliegende Fall unterstreicht, dass auch bei szintigraphisch Anti-Thyroidperoxidase-Antikörper heißen Knoten an eine mögliche Malignität gedacht werden muss. Wiederkehrende Publikationen, meist als Fallberichte, zeigen, dass Schilddrüsenkarzinome sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen in autonomen Adenomen auftreten können [2, 9] . Im Rahmen einer umfangreichen Literaturrecherche konnte bei mehr als 1100 Fällen mit einem hyperfunktionellen Knoten eine durchschnittliche Prävalenz von 3,1 % für das Auftreten von Schilddrüsenkarzinomen gesichert werden [11] . Diese Zahl ist möglicherweise zu hoch, da sie sich auf ein selektioniertes chirurgisches Patientenkollektiv bezieht, denn in anderen Kollektiven wurde in lediglich 0,3 % ein Karzinom in heißen Schilddrüsenknoten beschrieben [7] . Anders als bei dem hier beschriebenen Patienten handelt es sich bei den Patienten mit heißen Schilddrüsenkarzinomen gerade im Vergleich zu den benignen autonomen Adenomen um meist jüngere weibliche Patienten [11] . Darüber hinaus weisen die meisten Patienten mit einem Karzinom in einem heißen Knoten Zeichen der Hyperthyreose mit erhöhten T3-(76,5 %) und T4-Werten (51,9 %) bei gleichzeitig supprimiertem TSH auf [10, 11] Are cytolgoc and histopathologic features of hot thyroid nodules different from cold thyroid nodules? 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