key: cord-0051012-pqehjcm7 authors: Larsen, Reinhard title: Mobilisation, Präntion und Physiotherapie date: 2016-06-14 journal: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege DOI: 10.1007/978-3-662-50444-4_40 sha: e783eb9b675ac5117251c9fef53499a03d2d8d13 doc_id: 51012 cord_uid: pqehjcm7 Die wichtigsten Ziele der Mobilisation und Physiotherapie beim Intensivpatienten sind die Verhinderung weiterer Schäden, die Aktivierung des Patienten und die Behandlung bereits eingetretener Schädigungen. Physiotherapie setzt eine spezielle Ausbildung voraus und wird daher nicht von Pflegekräften, sondern von Physiotherapeuten durchgeführt. Dagegen gehören Mobilisierungsmaßnahmen zu den wesentlichen Aufgaben des Intensivpflegepersonals. Die Frühmobilisation beschreibt eine pflegerische oder therapeutische Maßnahme, die nach AWM-Leitlinienempfehlung innerhalb von 72 h nach Aufnahme auf die Intensivstation begonnen wird, um vorrübergehende Beeinträchtigungen von Körperfunktionen und -strukturen zu beheben. Sie sollte nach der Leitlinie grundsätzlich bei allen intensivmedizinisch behandelten Patienten durchgeführt werden, wenn keine Ausschlusskriterien vorliegen. Grundlegendes Sekundärkomplikationen können die Schwere der Erkrankung und die Aufenthaltsdauer negativ beeinflussen. Für die Prävention kommen die folgenden Maßnahmen in Betracht: 5 Funktions-und Bewegungserhalt, 5 Krafterhalt, 5 Ausdauertraining, 5 Atemtherapie. Verschiedene Umstände können beim Intensivpatienten Kontrakturen hervorrufen. Immobilität ist hierbei ein wesentlicher Faktor. Begünstigend wirken Alter, Medikamente und Begleiterkrankungen des Patienten. Bei schweren intensivpflichtigen Erkrankungen kann die Immobilität durch metabolische Veränderungen zu neurophysiologischen Veränderungen wie der "critical illness polyneuropathy/myopathy" führen. Geeignete Behandlungs-und Prophylaxemaßnahmen sind hier passive Bewegungsübungen in physiologischen Bewegungsmustern. Die Extremitäten, aber auch der Rumpf müssen durch den Therapeuten passiv, assistierend, am besten aber aktiv vom Patienten in alle Richtungen bewegt werden. Eine Unterstützung bieten dabei passive Bewegungsschienen für die Extremitäten oder Radergometer. Mit einem Ausdauertraining kann der körperliche Abbau verhindert oder die Kraft-Ausdauer wiederhergestellt werden. Das Training kann als Intervall-oder als Dauermethode gestaltet werden. Ein Intervalltraining besteht aus einer Sequenz mit einer bestimmten Zeit der Belastung und einer anschließenden Pause zu Erholung. Diese Pause liegt meist im selben Zeitintervall wie die Belastungssequenz. Die Prozedur wird 3-bis 5-mal wiederholt. Anschließend erfolgt eine längere Erholungspause. Radergometer gibt es als Oberarmergometer oder als Fahrradergometer. Beim Intensivpatienten können die Geräte im Bett oder im Sessel eingesetzt werden. Ein Ausdauertraining sollte sehr früh beginnen. Bei computergestützten Radergometern können individuelle Trainingsprogramme erstellt und auf einer Chipkarte gespeichert werden. Die Patienten können dann nach der Intervall-oder Dauermethode ein spezifisches Training absolvieren. Im Anschluss kann das Rad auch passiv verwendet werden. Das Rad steuert die Drehbewegung und der Benutzer wird passiv bewegt. Die Einstellung kann in diesem Fall als Abkühlung ("cool down") verwendet werden. 7 Kap. 39. Grundlagen der Physiotherapie