key: cord-0051873-e4y7n9lz authors: Körner, Jürgen title: Über Verschwörungstheorien und ihre Anhänger date: 2020-10-21 journal: Forum Psychoanal DOI: 10.1007/s00451-020-00405-6 sha: afaf1fa7c7b100312b608c2773fea9c44a290333 doc_id: 51873 cord_uid: e4y7n9lz In the current intensely conducted debate about the corona pandemic and its consequences, numerous citizens have spoken out mistrusting the statements of politicians and scientists and claiming that the virus has been spread by malicious persons or hostile powers intentionally and out of selfish interests. Such conspiracy theories spread whenever people have to deal with surprising and frightening events. This article provides an overview of the history of conspiracy theories and explores the question of which persons are prone to conspiracy theories and for what reasons. From a psychodynamic perspective these are people who, partly from unconscious motives, tend to accuse others of having hostile intentions against which they have to defend themselves by force. From some parallels to conflictual psychotherapeutic relationship situations, initial suggestions can be derived for a constructive approach to conspiracy theory supporters in educational and political contexts. Ein besonders markantes Beispiel für eine frühe, sehr folgenreiche Verschwörungstheorie wurde von der verheerenden Pestepidemie 1346-1353 in Europa ausgelöst. Innerhalb weniger Jahre starben etwa 25 Mio. Menschen (Bergdolt 1994) , das waren ca. 30 % der damaligen Bevölkerung. Die übrig gebliebenen lebten in großer Angst, weil die Ursachen der Pest (eine Infektion durch ein Bakterium) und die Übertragungswege (durch Bisse von Rattenflöhen und durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch) noch unbekannt waren. Diese zwei Merkmale emotional bedeutsamer Ereignisse lösen bis heute Verschwörungstheorien aus: (1) Das Ereignis wirkt bedrohlich oder ängstigend, und (2) es erscheint unerklärlich, weil seine Ursachen, besser: seine Urheber nicht auszumachen sind. Verschwörungstheorien suchen nach Schuldigen, nach dunklen Mächten, die aus eigenen Interessen das Unglück herbeigeführt haben. Im Falle der großen Pest wurden vor allem die Juden verantwortlich gemacht (die "Brunnenvergifter"), die im Verdacht standen, als "auserwähltes Volk", als das sie sich selbst darstellten, die Weltherrschaft anzustreben. Die Vermutung, Juden hätten den "Schwarzen Tod" des Mittelalters heraufbeschworen, blieb bis zum Beginn der Neuzeit die einzige verbreitete und folgenreiche Verschwörungstheorie in Europa. Hiervon zu unterscheiden sind die Hexenverfolgungen, die im 16. und 17. Jahrhundert in Mitteleuropa ihren Höhepunkt fanden und denen viele Tausend Menschen, überwiegend Frauen, zum Opfer fielen. Hexen wurden -im Gegensatz zu den Adressaten von Verschwörungstheorien -immer als Einzelpersonen verfolgt, sie dienten eher als Sündenböcke für ein schlimmes Schicksal, das Personen oder Familien widerfahren war. Verschwörungstheorien hingegen richteten (und richten) sich in der Regel gegen mächtige Personen oder Gruppierungen, deren böswilliges Treiben auch für die Zukunft erwartet und verhindert werden muss. Möglicherweise ähneln sich aber die Motive, die im einen Fall eine Verschwörungstheorie nahelegen, und im anderen dazu führen, dass eine Person einen Sündenbock für ein selbst erlittenes Unheil sucht. Es ist interessant, dass es im "dunklen" Mittelalter nur wenige Verschwörungstheorien gab -mit Ausnahme derjenigen zur Pest. Erst in der sich anschließenden Zeit der Aufklärung kamen Verschwörungstheorien auf. Dieser zunächst überraschende Befund, dass Menschen gerade in einer Zeit, in der sie darauf zu vertrauen begannen, dass sie die Rätsel der Natur und die Probleme ihres Zusammenlebens mit rationalen Mitteln zu lösen imstande wären, zurückgriffen auf primitive Erklärungen und einseitige Zuschreibungen feindseliger Motive für unerklärliche und belastende Vorgänge. Im Mittelalter galten Naturkatastrophen oder Epidemien -Ausnahme: der "Schwarze Tod" -noch eher als Strafe Gottes oder zumindest Folge eines göttlichen Ratschlusses, der von Menschen nicht infrage gestellt werden konnte. Mit der im 11. Jahrhundert auch aufgrund der Arbeitsteilung einsetzenden Individualisierung, dem wachsenden Selbstbewusstsein und der Reflexivität wuchs das Selbstverständnis des Menschen, als reflexiv Handelnder seine Geschicke selbst absichtsvoll bestimmen zu können. Der Preis dieser Handlungsfreiheit war das wachsende Bewusstsein für die eigene Verantwortlichkeit und damit auch für die Schuld angesichts negativer Folgen des Handelns. Immer weniger mochten die Menschen an Zufälle glauben, und erlittenes Unglück warf unvermeidlich die Frage auf, wer dafür verantwortlich sein könnte. Das wachsende Verständnis für die Intentionalität des menschlichen Handelns legt also die Vermutung nahe, dass ein überraschendes Ereignis, das mir schadet, von jemand anderem gewollt und absichtlich herbeigeführt wurde. Gerade für unerklärliche Ereignisse hatte sich so in der Zeit der Aufklärung eine Begründungslücke aufgetan: Wer hat das gewollt? Cui bono? (Wem nützt es, wer hat einen Vorteil davon?) Insbesondere belastende Ereignisse, wie Epidemien, Missernten, Hungersnöte, Kriege, konnten immer weniger religiös bewältigt werden, nämlich als Ausdruck Gottes unergründlichen Ratschlusses, sondern als von fremden bösen Mächten versursacht. Und je belastender die Ereignisse waren, desto weniger konnten sie mit Zufällen erklärt werden. "Die Götter sind abgeschafft. Aber ihre Stelle nehmen böse Männer oder Verbände ein -unheilvolle Machtgruppen, deren böse Absichten für alle Übel verantwortlich sind, wie die Weisen von Zion, die Kapitalisten, die Monopolisten oder die Imperialisten" (Popper 1945 (Popper /2003 . Deswegen glühten im Zeitalter der Aufklärung die Verschwörungstheorien (Butter K 2018, S. 143), die Zufall und Chaos ausschließen, gleichzeitig die Identität der eigenen Gruppe stärken und Feinde identifizieren. Karl Popper, der 1945 den Begriff der Verschwörungstheorie in seiner heutigen Bedeutung prägte, sah in ihr "ein typisches Ergebnis der Verweltlichung religiösen Aberglaubens" (Popper 1945 (Popper /1992 . Für ihn waren Verschwörungstheorien eine Folge, ja, ein Produkt der europäischen Aufklärung und, so könnten wir hinzufügen, ihr dialektischer Widerspruch. Denn die wachsende instrumentelle Vernunft des Menschen ermöglichte ihm die zunehmende Herrschaft über die Natur, er aber scheiterte an seiner eigenen Natur, an der Unkalkulierbarkeit des Unbewussten. Es muss also auch nicht überraschen, dass sich die Verschwörungstheorien, die sich in Mitteleuropa im 18. Jahrhundert verbreiten, insbesondere gegen diejenigen Gruppierungen richteten, die dezidiert aufklärerische Ideen verfolgten: Gegen die Freimaurer, eine kosmopolitische und humanistische Bewegung angelsächsischen Ursprungs (Benz 2019, S. 16) und die "Illuminaten", eine "Vereinigung radikaler Aufklärer, die dem Ideal eines Staates der Vernunft und Moral anhingen" (Benz 2019, S. 17) und die auf Druck der katholischen Kirche schon 1786 verboten wurden. Obgleich offiziell verboten, galten die Illuminaten bis in die Neuzeit als Urheber umstürzlerischer Bewegungen; zum Beispiel wurde ihnen zugeschrieben, in der französischen Revolution mitgewirkt (Butter 2018, S. 163 ) und die Jakobiner angeleitet zu haben. Antisemitische Verschwörungstheorien verbreiteten sich erst wieder zum Ende des 19. Jahrhunderts. Herrmann Goedsche, ein Autor zahlreicher Trivialromane, beschrieb unter dem Pseudonym Sir John Retcliff (1868) in seinem Roman Biarritz eine Szene, die sich des nachts auf einem Friedhof in Prag zugetragen habe soll: Der "Hohe Rat" der Juden, die Vertreter der 12 jüdischen Stämme, kam zusammen, um die Übernahme der Weltherrschaft zu planen, und zwar auf zwei Wegen: indem die Juden einerseits riesige Mengen Gold akkumulierten und andererseits die Presse kontrollierten. Interessant ist, dass diese jüdische Weltherrschaft "insbesondere mithilfe von Liberalismus und Demokratie durch Zersetzung überkommener (autoritärer) Strukturen herbeigeführt werden sollte" (Benz 2019, S. 43). Heutige Verschwörungstheorien vermuten ganz im Gegenteil das Wirken sehr autoritärer, antidemokratischer Mächte. Der antisemitische Text über die Verschwörung des Hohen Rats der Juden wurde als Die Protokolle der Weisen von Zion vielfach plagiiert und publiziert. Die Texte dienten zum Beispiel dem Zarenreich in Russland als Vorwand, die jüdische Bevölkerung für die politischen und sozialen Missstände verantwortlich zu machen und in Pogromen (unter anderem 1904) zu verfolgen. Die Nationalsozialisten förderten mit Nachdruck die Publikation der "Protokolle", die vieltausendfach aufgelegt wurden. Adolf Hitler nahm oftmals Bezug auf sie, und Rosenberg veröffentlichte 1923 Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik, die bis 1933 in der 10. Auflage erschienen (Rosenberg 1923) . Die Originalausgabe wird auch heute wieder vertrieben, mittlerweile in der 6. Auflage im Verlag "Der Schelm" in Leipzig (zur Beek 2018) . In der NS-Zeit war also die Überzeugung von der "jüdischen Weltverschwörung" keine Verschwörungstheorie einer Minderheit, sondern eher die Staatsraison. Und bis heute sind Die Protokolle der Weisen von Zion lebendig; sie finden sich zum Beispiel in der Charta der muslimischen Hamas (Zick et al. 2019, K S. 206). Die "Protokolle" werden in vielen Teilen der muslimischen Welt als Beweis für die von Juden angestrebte Weltherrschaft angesehen, finden aber auch in rechtsradikalen und esoterischen Kreisen starkes Interesse (Benz 2019). Aus der Vielzahl der im Internet angebotenen sozialen Bewegungen, die mehr oder weniger eindeutig verschwörungstheoretische Konzepte verfolgen, sollen drei herausgegriffen werden: die Reichsbürgerbewegung, die Bewegung der Impfgegner und die Anhänger der Bewegung "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (PEGIDA). Die Anhänger der Reichsbürgerbewegung lehnen den deutschen Staat und seine Institutionen entschieden ab. Sie glauben, die Weimarer Reichsverfassung von 1919 gelte bis heute, und weigern sich zum Beispiel, Steuern zu zahlen und gültige Ausweispapiere mit sich zu führen. Sie sehen den Staat als Feind, "der die Bevölkerung belügt und ihr schaden will" (Nocun und Lamberty 2020, S. 156) . Reichsbürger glauben, dass Deutschland noch immer von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges besetzt ist, und dass "die Bevölkerung von Politikern und Medien gezielt getäuscht wird" (Butter 2018, S. 219) . Sie stehen politisch weit rechts, neigen zu antisemitischen Einstellungen, und ihnen wurden zahlreiche Straftaten zur Last gelegt: Obgleich ihnen nach Auskunft des Verfassungsschutzes 2018 nur 18.000 Menschen zuzuordnen waren, haben sie allein zwischen 2015 und 2017 nachweislich 10.500 Straftaten begangen. Allein für 2017 weist der Verfassungsschutzbericht zahlreiche Delikte aus, die speziell von "Reichsbürgern" begangen wurden: 783 extremistische Straf-und 30 Gewalttaten sowie 36 antisemitische Straftaten (Zick et al. 2019, S. 217) . Sehr bekannt wurde die Tat eines "Reichsbürgers", der im Jahre 2016 im bayerischen Georgensgmünd einen Polizisten erschoss, der ihm seine Waffenbesitzkarte entziehen wollte. Die große Gruppe der Impfgegner ist durchaus heterogen 3 . Einige orthodoxe Christen und Muslime lehnen das Impfen von Kleinkindern aus religiösen Gründen ab, andere anthroposophisch oder esoterisch orientierte glauben, dass Kinder durch Impfungen daran gehindert werden, auf natürlichem Wege, also über Ansteckungen, selbst Abwehrstoffe zu entwickeln und so eine Immunität zu erreichen. Sie nehmen nicht nur eine Infektion durch Masern in Kauf, sondern richten zuweilen "Masernpartys" ein, auf denen sich ihre Kinder anstecken sollen. Diese Eltern verleugnen, dass Masern eine gefährliche Erkrankung darstellen, mit bisweilen schweren bleibenden Schäden, die auch zum Tode führen kann. Masernpartys sind, so Spitzer, "in Wahrheit versuchte Körperverletzung" (2015, S. 198) . Die WHO vermutet 2019, dass die weltweite Zunahme an Masernerkrankungen, zuletzt um 30 %, im Zusammenhang mit der "Verbreitung von Verschwörungserzählungen zum Thema Impfen" steht (Nocun und Lamberty 2020, S. 187) . In Deutsch-land verdreifachte sich 2017 die Zahl der Infektionen im Vergleich zum Vorjahr (Zick et al. 2019, S. 209) . Die Überzeugungen von Impfgegnern nehmen Züge von Verschwörungstheorien an, wenn sie behaupten, dass Pharmaunternehmen die Risiken und schädigenden Nebenwirkungen ihrer Impfstoffe bewusst verschweigen oder verschleiern und die Aufsichtsbehörden ihrer Kontrollpflicht bewusst nicht nachkommen. Auf der Webseite "Impfkritik.de" ist zu lesen, dass der Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte "faktisch ein Lobby-Verband der Pharmaindustrie" sei 4 . Auf der gleichen Webseite findet sich die Behauptung, dass die Säuglingssterblichkeit in den USA während der Lockdown-Zeit sank, weil in dieser Zeit weniger geimpft wurde. Bestritten wird, dass es einen HIV-Erreger gibt, und von Impfungen gegen Polio wird abgeraten, denn "die Kinderlähmung ist alternativ behandelbar" 5 -eine wohl kaum zu rechtfertigende Äußerung des Verantwortlichen der Webseite "impfkritik.de", H.U.P. Tolzin. Spitzer (2015) berichtet über mehrere empirische Untersuchungen in den USA und in Großbritannien, die bei den befragten Eltern einen signifikanten negativen Zusammenhang feststellten, zwischen dem Glauben an Verschwörungstheorien und der Bereitschaft, die eigenen Kinder impfen zu lassen. Die Bewegung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA) ist eine rechtspopulistische Organisation, die seit 2014 in Dresden Demonstrationen gegen die deutsche Einwanderungspolitik veranstaltet. Es handelt sich zweifellos um eine fremden-, insbesondere islamfeindliche Bewegung mit antisemitischen Tendenzen. Ihre Verschwörungstheorie behauptet, dass die westlichen Regierungen einen "Bevölkerungsaustausch" planen würden, bei dem die einheimische Bevölkerung durch muslimische Zuwanderer ersetzt werden soll. Bei Demonstrationen der PEGIDA -ähnlich denen der Alternative für Deutschland (AfD) -werden Journalisten häufig als "Lügenpresse" beschimpft und nicht selten bedroht. Wenn die PEGIDA und die AfD das Schmähwort "Lügenpresse" verwenden, befinden sie sich in der Tradition der Nationalsozialisten, die den Begriff "Lügenpresse" einführten, weil sie vermuteten, das "Weltjudentum" versuche, die Presse gleichzuschalten und zu kontrollieren, so wie es in den antisemitischen "Protokollen der Weisen von Zion" gefordert worden war. Die bisher genannten Gruppierungen, insbesondere die der "Reichsbürger" und der PEGIDA, sind politisch eindeutig rechtsorientiert. Aber Verschwörungstheorien sind auch in linksorientierten Bewegungen zu beobachten. Das krasseste Beispiel bildete wohl die Rote Armee Fraktion (RAF), eine linksextreme, terroristische Gruppierung, die in der Zeit von 1970 bis 1998 in Deutschland 33 Morde, insbesondere an Führungspersonen der Politik und Wirtschaft, aber auch an Polizisten, amerikanischen Soldaten und Unbeteiligten beging. Eines der führenden Mitglieder der RAF, die damals bekannte Journalistin Ulrike Meinhof, rechtfertigte mit ihren Texten die Gewalt gegen Repräsentanten des Staates, insbesondere Polizisten, die "Schweine" seien, "auf die ,natürlich' geschossen werden könne" (Kraushaar 2017, S. 160). Meinhofs Text "Das Konzept Stadtgue-rilla" war unmissverständlich: "Stadtguerilla ist bewaffneter Kampf, insofern es die Polizei ist, die rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch macht, und die Klassenjustiz, die Kurras 6 freispricht und die Genossen lebendig begräbt, wenn wir sie nicht daran hindern" (in: Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte o.J., S. 10). Der Rechtsanwalt Horst Mahler, geb. 1936, war als Student noch Mitglied einer schlagenden Verbindung, dann des Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS); er gründete 1970 die RAF; einige ihrer Mitglieder vertrat er später als Anwalt und Mitglied des Sozialistischen Anwaltskollektivs. Seit Ende der 1990er-Jahre wandte er sich rechtsextremen Gruppen zu, war einige Jahre Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), auch der "Reichsbürgerbewegung". Zum Abschluss dieses historischen Überblicks soll nicht unerwähnt bleiben, dass nicht wenige bedeutende politische Vorgänge den Fantasien der Anhänger der Verschwörungstheorien Recht zu geben scheinen: Im Rahmen der Tuskegee-Syphilis-Studie wurden im US-Bundesstaat Alabama zwischen 1932 und 1972 insgesamt 399 schwarze Männer, die mit Syphilis infiziert waren, nicht behandelt, nicht einmal über ihre Erkrankung informiert, um die Krankheitsverläufe zu erforschen (Butter 2018, S. 117 ). In den 1980er-Jahren unterstützte die US-Regierung unter Ronald Regan die rechtsgerichtete Guerilla-Bewegung der "Contras" mit insgeheimen Waffenlieferungen gegen die sandinistische Regierung in Nicaragua. Ferner finanzierten die Contras ihren Kampf mit ausgedehntem Kokainschmuggel in die USA mit Wissen und unter Duldung der Central Intelligence Agency (CIA). Die USA wurden wegen dieser illegalen Aktivitäten vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag verurteilt. Im September 2015 machte die United States Environmental Protection Agency (EPA), eine damals noch unabhängige Behörde der Regierung der USA, darauf aufmerksam, dass die Volkswagen AG mittels illegaler Software die Abgaswerte ihrer Fahrzeuge manipuliert haben. Die nachfolgenden Untersuchungen und Ermittlungsverfahren, die sich auch gegen andere Fahrzeughersteller richteten, ließen erkennen, dass europäische und deutsche Behörden wie das Umweltbundesamt schon seit 2011 von den Abgasmanipulationen wussten, aber -vermutlich auch auf Druck der Automobilindustrie -geschwiegen hatten. Das zuletzt erwähnte Beispiel vom Abgasskandal sollte auch zeigen, dass ein gewisses Misstrauen gegenüber mächtigen politischen und ökonomischen Interessengruppen angebracht sein kann. Aber: Wie viel Misstrauen ist angebracht? Wie viel Skep-6 Karl-Heinz Kurras war ein Westberliner Polizeibeamter, der am 02.06.1967 während einer Demonstration den Studenten Benno Ohnesorg mit einem Kopfschuss tötete. Obgleich die von ihm behauptete Notwehrsituation widerlegt werden konnte, wurde er freigesprochen. Seine Tat und sein Freispruch trugen erheblich zur Radikalisierung der Studentenbewegung bei. Die linksextremistische terroristische Gruppe "Bewegung 2. Juni" benannte sich in den 1970er-Jahren nach dem Todesdatum von Benno Ohnesorg. K sis ist sinnvoll, gerade in unserer Zeit, in der wir von Informationen überflutet werden? Und wo überschreitet das Misstrauen die Grenze zu Verschwörungstheorien? Auf die einzelne Person geschaut: Ab wann führt seine Neigung zu Verschwörungsfantasien für ihn selbst zu einer Fixierung auf bestimmte, paranoide Deutungsmuster und für andere möglicherweise zu einer Bedrohung? Auf der einen Seite gibt es den Fall zu großer Vertrauensseligkeit, wie zum Beispiel bei jenen US-Amerikanern, die, so Spitzer (2020, S. 92), Trumps abseitigen Vorschlag, Desinfektionsmittel gegen die Corona-Infektion zu spritzen, ernst nahmen, mit Desinfektionsmitteln gurgelten und dabei in einigen Fällen zu Tode kamen. Auf der anderen Seite finden wir zahlreiche Beispiele für ein bereitliegendes Misstrauen, mit dem Bürger der Bundesrepublik auf Anordnungen der Obrigkeit reagierten. Als zum Beispiel die Deutsche Post im Jahre 1993 die fünfstelligen Postleitzahlen einführte, gab es verbreitet Proteste, obwohl die neuen Postleitzahlen sogar notwendig waren, weil es nach der Wiedervereinigung viele Doppelnennungen gab. Und die Pläne der Bundesregierung, im Jahre 1983 eine Volkszählung durchzuführen, stießen auf heftigen Widerstand. Zahlreiche Bürgerinitiativen protestierten gegen die "Totalerfassung" der Bevölkerung und erreichten mit ihren Boykottaufrufen und etlichen Verfassungsbeschwerden eine Änderung des Volkszählungsgesetzes. Als der Zensus schließlich in geänderter Form 1987 durchgeführt wurde, wurde auch er von kritischen Einwänden und erbitterten Debatten gegen die "Verdatung" und "Computerisierung" des Lebens begleitet. Was ist nun das Gemeinsame in der Persönlichkeit von Anhängern einer Verschwörungstheorie? Einige Daten aus der Metaperspektive, also über individuelle Unterschiede hinweg betrachtet, liegen uns vor: Anhänger von Verschwörungstheorien schreiben sinnlosen Aussagen eher Bedeutungen zu als andere. Sie "reduzieren die Komplexität der sozialen Realität" (Butter 2018, S. 60), und sie betonen insbesondere den Gegensatz von Gut und Böse. Sie suchen in der Nähe zu Gleichgesinnten Anerkennung und heben sich von "den anderen" ab. Sie können sich überlegen fühlen, weil sie zu erkennen glauben, was andere, die "schlafenden Schafe", noch nicht sehen. Sie sichern ihre auch abwegigen Theorien ab, indem sie Widerspruch als Bestätigung deuten, und eine Kritik, die darauf hinweist, wie unpopulär ihre Überzeugung sei, scheint sie eher zu adeln, weil sie offenbar den Mut haben, als Menschen, die "es verstanden" haben, "gegen den Strom [zu] schwimmen" (Nocun und Lamberty 2020, S. 31 (Zick et al. 2019, S. 207) . Eine Verschwörungstheorie vereinfacht komplexe Sachverhalte, die dadurch ihre Unkontrollierbarkeit verlieren. "Man versteht plötzlich wieder etwas, wo zuvor nur unbestimmte Ängste regierten" (Spitzer 2015, S. 200) . Sehr viel deutlicher sind die Befunde, dass viele Menschen, die sich von kultureller, sozialer oder ökonomischer Deklassierung bedroht fühlen, Schuldige suchen, die sie für das zu erwartende Unglück verantwortlich machen könnten. Dabei ist erwiesen, dass nicht nur der tatsächlich erlebte, sondern schon der befürchtete soziale oder ökonomische Abstieg Verschwörungstheorien hervorzurufen scheint. Und: Nicht eine erlebte, wirkliche Machtlosigkeit fördert die Anfälligkeit für Verschwörungstheorien, "sondern eher das Gefühl, machtlos zu sein, oder die Angst, es bald zu werden" (Butter 2018, S. 121) . Die Neigung, Verschwörungstheorien zu entwickeln, erklärt sich also nur zum kleinen Teil mit tatsächlich erlebter sozialer oder ökonomischer Deklassierung und Machtlosigkeit, sondern eher daraus, dass Menschen ihre soziale Lage, anders als erwartet oder erhofft, als machtlos und/oder materiell enttäuschend interpretieren. Tatsächlich ist, so Butter (2018, S. 122), die Neigung von AfD-Anhängern zu Verschwörungstheorien nicht mit der Erfahrung eines ökonomischen Niederganges zu erklären, denn deren ökonomischer Status ist nicht wirklich prekär. Eine Parallele besteht zum Erfolg der Nazis: Vor allem Bürger der unteren Mittelschicht wählten schon früh die NSDAP, weil sie sich vom sozialen/materiellen Abstieg bedroht fühlten. Die gründlichen empirischen Erhebungen der Friedrich-Ebert-Stiftung (Zick et al. 2019 ) deuten darauf hin, dass rechtsextreme Orientierungen und eine Neigung zu Verschwörungstheorien in Ostdeutschland verbreiteter sind als im Westen. Gewiss lassen sich diese Unterschiede nicht monokausal erklären; vermutlich spielen hier die Unterschiede in den Prozessen der frühen und vor allem der politischen Sozialisation eine Rolle. Im Hinblick auf die gut gestützte Hypothese, dass nicht die reale, sondern die subjektiv als enttäuschend wahrgenommene eigene Situation Verschwörungsfantasien hervorbringen kann, lässt sich vermuten, dass viele Bürger der ehemaligen DDR enttäuscht sind, über ihr Leben nach der Wende, insbesondere nach den blumigen Versprechungen des Bundeskanzlers Helmut Kohl, der in einer Fernsehansprache am 01.07.1990 versprach, die ostdeutschen Bundesländer "schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln" (Kohl 1990) . Die empirischen Ergebnisse über die Verbreitung rechtsradikaler und verschwörungstheoretischer Haltungen, über deren Verteilung in den Bevölkerungsschichten K und Bundesländern sind sehr nützlich, um diese besorgniserregenden Entwicklungen erkennen und politisch reagieren zu können. Über den Einzelfall sagen sie allerdings wenig, der aber wäre wirklich wichtig: wieso Menschen in unklaren, vielleicht ängstigenden Situationen so unterschiedlich reagieren. Die eine Person glaubt vielleicht an Zufälle, "wo nichts dahintersteckt"; eine zweite neigt dazu, sie auf das absichtsvolle Wirken böser Mächte zurückzuführen; eine dritte erwartet geradezu, dass feindselige Mächte ihr Schaden zufügen wollen, und durchmustert ihre Welt auf Anzeichen, die ihre Erwartung bestätigen, um sich wehren oder rächen zu können. Die Unterschiede zwischen diesen Fällen liegen in dem unterschiedlichen Ausmaß der aktiven Handlungsbereitschaft. Personen, die im Falle eines ihnen widerfahrenen Missgeschicks nicht zu einer Verschwörungstheorie neigen, sondern das Erlebte vielleicht mit "Pech" oder "Zufall" erklären, bleiben eher passiv, und das bleibt folgenlos. Auf dem entgegengesetzten Pol der Dimension "Handlungsbereitschaft" befinden sich -oft psychisch kranke -Menschen, die aus inneren Gründen proaktiv auf der Suche nach Verursachern von Ereignissen sind, über die sie sich empören können und die ihnen das Recht geben (oder sogar die Pflicht auferlegen), sich aggressiv zur Wehr zu setzen. Zwischen diesen beiden Polen, also zwischen passiv und proaktiv, befinden sich wohl die meisten Menschen. Sie neigen nicht zu Verschwörungstheorien, greifen aber bei überraschenden, emotional sehr belastenden und schwer erklärlichen Ereignissen doch zu der Vermutung, böswillige Menschen oder Gruppen hätten das Geschehen verursacht, und trauen den offiziellen Erklärungen der Politiker und Wissenschaftler nicht. Beispiele sind das Attentat auf John F. Kennedy, der Angriff auf das World Trade Center ("9/11") und die jüngste Corona-Pandemie. Dieses Kontinuum in der Handlungsbereitschaft zwischen der gering ausgeprägten Neigung, in belastenden unklaren Situationen das Wirken unfreundlicher Mächte zu vermuten, einerseits und der proaktiven Suche andererseits nach feindseligen Personen oder Gruppen, die absichtsvoll unser Unglück betreiben, ist in psychodynamischer Perspektive interessant und vielleicht auch für den politischen oder sozialpädagogischen Umgang mit Verschwörungstheorien von Bedeutung. Hierzu einige Beispiele aus einem verwandten Praxisfeld: Im Zuge der Entwicklung psychoanalytisch-pädagogischer Methoden für die Arbeit mit delinquenten Jugendlichen ("Denkzeit"; Körner und Friedman 2005) haben wir die sehr unterschiedlichen Varianten kennengelernt, in denen diese jungen Menschen mit unklaren, möglicherweise bedrohlichen sozialen Situationen umgehen. Auch hier reicht die Spannbreite des Verhaltens von passiv-gutmütigen Reaktionen über die latente Neigung, in vieldeutigen Situationen anderen, Fremden feindseliger Absichten zu unterstellen, bis hin zu aktiven Versuchen der Jugendlichen, Situationen herzustellen, in denen sie sich angegriffen oder beleidigt fühlten und dementsprechend reagierten. Angenommen, ein Jugendlicher sitzt in der S-Bahn, ihm gegenüber ein anderer, der ihn unverwandt anschaut. Der Jugendliche fühlt sich zwar provoziert, entscheidet sich aber, an der nächsten Haltestelle auszusteigen, um eine Eskalation zu vermeiden. Ein anderer Jugendlicher erzählt, wie er in der S-Bahn umherschaut und die Mimik der anderen Personen daraufhin durchkämmt, ob sich in ihnen eine Provokation erkennen lässt. In solch einem Falle geht er -je nach eigener Gestimmtheithin, herrscht den anderen an "Was guckst Du?!" und riskiert möglicherweise eine Schlägerei. Der vielleicht krasseste Fall (Körner 2020, S. 40) handelt von einem 17-jährigen Jugendlichen, der erzählte, wie er sich an einem Abend wieder mal "scheiße" fühlte, auf die Straße ging, "und auf der Straße kommt mir da ein Mann entgegen, den kenne ich nicht, aber der guckt so, dass er denkt: ,Da kommt Dreck, da kommt so ein Asozialer', so guckt er. Und dann gehe ich hin und haue ihm eine rein, und dann kann ich manchmal auch nicht aufhören." Dieser Jugendliche war schon mehrfach wegen gewalttätiger Übergriffe auffällig geworden. Er war in einer desolaten familiären Situation aufgewachsen, in der Schule gescheitert, wegen seiner schlechten Zähne und seines leichten Sprachfehlers gehänselt worden. Er war voller Zorn und zog auch mit seinen Freunden des Öfteren los, um "Ausländer" zu verprügeln, aber ihre Wut richtete sich auch gegen andere, die irgendwie "anders" waren: Homosexuelle, Behinderte, Obdachlose oder Zigarettenverkäufer an der S-Bahnstation. Die Psychodynamik dieses Falles, die projektive Identifizierung, war im Gespräch mit dem Jugendlichen nicht schwer zu entschlüsseln: Die Fantasie, "der denkt, da kommt Dreck" war zweifellos eine Projektion, der Jugendliche hielt sich selbst für "Dreck". Tatsächlich gab es ja nichts an ihm, worauf er hätte stolz sein können, außer vielleicht, dass er wegen seines Mutes in Schlägereien in seiner Clique sehr angesehen war. Der Gedanke, "Ich bin Dreck", war ihm in der Regel nicht einmal bewusst, aber er bedrängte ihn doch und um ihn loszuwerden, suchte er immer wieder Adressaten, denen er dieses negative Urteil über sich selbst zuschreiben konnte, um dagegen vorzugehen, es gleichsam aus der Welt zu schaffen. Tatsächlich fühlte er sich, wenn er einen vermeintlichen Aggressor niedergeschlagen hatte, erleichtert, manchmal wie gehoben, aber jenes vernichtende "Ich bin Dreck" kehrte natürlich immer wieder zu ihm zurück. (An anderer Stelle habe ich diesen Tätertyp den "ressentimentgeladenen Gewalttäter" genannt; Körner 2008) . Die Geschichte dieses Jugendlichen sollte die Funktion von projektiven Identifizierungen illustrieren. Aber sie ist auch eine extreme Geschichte, und zwar im Hinblick auf die zuvor beschriebenen individuellen Unterschiede in der Handlungsbereitschaft: Dieser Jugendliche war proaktiv beständig auf der Suche nach sozialen Signalen, die er als Entwertung oder als Beschämung verstehen konnte. Dabei war es ihm in der geschilderten Szene vermutlich fast gleichgültig, welchen Gesichtsausdruck der Fremde, der ihm entgegenkam, wirklich aufgesetzt hatte. Hätte der freundlich geguckt, hätte der Jugendliche vielleicht gedacht: "Der lacht mich aus"; hätte er weggeguckt, hätte er vermutet: "Der verachtet mich" usw. Vielleicht hätte er einen freundlich dreinblickenden Fremden auch provoziert, um seine Projektion dort verwirklicht zu sehen. Es ist sehr selten, dass der "Sender" seine Projektion auch dann eingelöst zu sehen glaubt, wenn sein Gegenüber sich gar nicht wie erwartet verhält. In der Regel versucht er aktiv, im "Empfänger" doch die erwartete Antwort hervorzulocken. Das kann im Alltag provokant oder auch sehr verführerisch sein, und möglicherweise fällt es dem "Empfänger" schwer, sich der Verwendung durch den "Sender" zu entziehen. In der psychodynamischen Psychotherapie sind uns diese Prozesse der projektiven Identifizierung gut bekannt. Eine Patientin zum Beispiel ist überzeugt, dass jedermann sie ablehnt und sie nur loswerden möchte. Im Alltag hat sie "erfolgreich" durchgesetzt, dass sich viele Menschen von ihr abwendeten, und in der psychodynamischen Psychotherapie verhielt sie sich schon im Erstgespräch so abweisend und provokant, dass ihr Psychotherapeut gegen seinen Impuls ankämpfen musste, sie gleich wieder wegzuschicken. Auch in den sich anschließenden psychotherapeutischen Gesprächen musste er immer wieder ihrem Verdacht begegnen, dass er die Therapie mit ihr am liebsten abbrechen würde. Eines Tages zum Beispiel warf sie ihrem Therapeuten vor: "So, wie Sie heute bei der Begrüßung geguckt haben, dachten Sie sicher, dass da wieder diese anstrengende Patientin kommt." Tatsächlich hatte der Therapeut Ähnliches gedacht. Der Rahmen der psychodynamisch-psychotherapeutischen Situation unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von dem einer Alltagssituation: Zum einen führt die Zurückhaltung des Psychotherapeuten dazu, dass die Situation für den Patienten vieldeutig wird, weil der im Alltag übliche wechselseitige mimisch-gestische Austausch der Gesprächspartner darüber, "was hier eigentlich los ist" (Körner 1995) , sehr reduziert ist. In dieser Ungewissheit greift der Patient noch stärker als im Alltag auf seine unbewussten Beziehungsentwürfe zurück, vielleicht auf diejenigen, die sich schon immer "bewährt" haben. Zum anderen folgt der Therapeut der Abstinenzregel, das heißt, er wird den Beziehungsentwurf nicht wie im Alltag üblich beantworten -weder wird er der "anstrengenden" Patienten vorhalten, wie er sie tatsächlich wahrnimmt, noch wird er ihr bewusst widersprechen, um sie von ihrem "Irrtum" zu überzeugen. Tatsächlich hat sich die Patientin im obigen Beispiel nicht geirrt, denn der Therapeut fand sie ja wirklich anstrengend. Derartige "Rollenspiele", meinte König (pers. Mitteilung), sind nicht nur unwahr, sondern auch wirkungslos. Die Patienten wissen nämlich oft recht gut, wie sie auf ihre soziale Umwelt wirken. Vielmehr wird er den Beziehungsentwurf der Patientin, also ihren Versuch einer projektiven Identifizierung, ansprechen, um ihn ihr vollständig bewusst zu machen und ihr seine unbewussten Motive, zum Beispiel eine tief sitzende Verlassenheitsangst, zugänglich zu machen. In der Situation einer psychodynamischen Psychotherapie wird also nur besonders deutlich, wie Menschen einander projektiv-identifikatorisch verwenden. Hier und im Alltag unterscheiden sie sich aber darin, in welcher Dringlichkeit sie ihr Gegenüber zu verwenden suchen, und wie aktiv sie dabei handeln. Damit zurück zu den Anhängern von Verschwörungstheorien. Der US-amerikanische Historiker Hofstadter prägte 1952 Begriff vom "paranoid style in American politics", und er kritisierte damit Politiker seiner Zeit wie McCarthy, der in einer Rede im Juni 1951 die prekäre Situation in den USA dadurch erklärte, "that men high in this government are concerting to deliver us to disaster. This must be the product of great conspiracy" (1952, S. 7). Der Begriff vom Paranoid style ist seither häufig verwendet worden, um Anhänger von Verschwörungstheorien zu kennzeichnen; aktuell taucht er auch in der Debatte um die Persönlichkeit des amerikanischen Präsidenten auf. Aber der Begriff führt etwas in die Irre, jedenfalls dann, wenn "paranoid" in der engen psychiatri-K schen Bedeutung gemeint ist. Zwar gibt es, wie Nocun und Lamberty (2020, S. 34f) schreiben, tatsächlich Fälle, in denen der klinische Begriff von der Paranoia angemessen zu sein scheint, aber nicht jeder Anhänger einer Verschwörungstheorie sei paranoid. Die Unterschiede beschreiben sie mit der eingängigen Formel: "Während paranoide Menschen glauben, dass praktisch jeder hinter ihnen her ist, denken Verschwörungsideologen, dass ein paar mächtige Menschen hinter fast jedem her sind" (Nocun und Lamberty 2020, S. 34) . Zweifellos sind also nur wenige Anhänger einer Verschwörungstheorie auch im psychiatrischen Sinne paranoid. Aber die Mehrzahl von ihnen befindet sich auf dem Kontinuum des Aktivitätsniveaus in der Nähe des "proaktiven" Pols, das heißt, sie neigen dazu, nach feindseligen Verursachern für ihre vermeintliches oder erwartetes Unglück zu suchen. Und wir? Auch wenn wir uns selbst in der Gruppe der "passiven", also eher gutmütigen Personen zu befinden glauben, sind wir im Alltag keineswegs frei von Versuchen, andere Menschen projektiv zu verwenden, um zum Beispiel eigene Schuldgefühle projektiv adressieren zu können. Dazu ein banales Beispiel aus dem Alltag: Wir fahren mit dem Auto zu einem Termin, sind etwas zu spät losgefahren und deswegen sehr eilig, geraten auf der Autobahn aber in einen Stau und ärgern uns. Nach einer Weile löst sich der Stau wie von selbst auf, es waren einfach zu viele Autofahrer unterwegs, damit hätten wir eigentlich rechnen können. Wir sind enttäuscht. Gern hätten wir gesehen, dass irgendein "Idiot" mit seiner "Schrottkiste" stehen geblieben wäre und den Stau verursacht hätte. Der Ärger über den Verursacher hätte uns entlastet, vielleicht sogar etwas von unseren Schuldgefühlen befreit, darüber, dass wir ohnehin schon etwas zu spät waren. Schließlich: Der Begriff der Projektion legt die Vorstellung nahe, es handele sich um Abbildungen, so wie man ein Dia an die Wand projiziert, also um einen sehr einseitigen Vorgang. In psychodynamischem Verständnis gehen Projektionen aber niemals nur "irgendwohin", wie eine Flaschenpost, die wir ins Meer werfen, ohne einen Adressaten zu suchen. Projektionen suchen eine Adresse. Sie richten sich immer an jemanden, an reale oder auch imaginierte Personen, und sei es nur in dem harmlosen und folgenlosen Falle, dass der Leser einer Boulevardzeitung des morgens sein Blättchen aufschlägt, um dort nach der Untat von gestern zu suchen -je nach eigener politischer Orientierung: der Vergewaltigung einer möglichst unbescholtenen jungen deutschen Frau oder des rassistisch motivierten Übergriffs eines Polizisten auf einen friedlich demonstrierenden Asylbewerber. Und der Leser stellt sich diese Taten bildhaft vor und findet, dass die Täter wirklich streng bestraft werden müssten. Im psychodynamisch-psychotherapeutischen Alltag ist es schwer, sich der Verwendung durch eine projektive Identifizierung zu entziehen, denn der "interaktionelle Anteil der Übertragung" (König 1982) kann sehr manipulativ wirken -oder auch sehr verführerisch sein: Eine Patientin idealisierte ihren Therapeuten, schrieb ihm bewundernswerte Eigenschaften zu und spornte ihn an, ihr immer klügere Deutungen mit auf den Weg zu geben. Der Therapeut fühlte sich geschmeichelt, aber er fand, dass die Patientin nicht einmal Unrecht hätte. Tatsächlich hatte er jetzt wirklich gute Einfälle, und so setzte das therapeutische Paar zu einem gemeinsamen Höhenflug an, getragen von wechselseitigen Verwendungen, also projektiven Identifizierungen. Für unser Thema, für den Umgang mit Anhängern von Verschwörungstheorien, sind natürlich diejenigen projektiven Identifizierungen heranzuziehen, mit denen eine Person einem anderen Menschen oder eine Gruppe feindselige Absichten zuschreibt. Im klinischen Beispiel war es jene Patientin, die ihren Therapeuten provozierte, weil sie sicher war, dieser würde sie ablehnen und loswerden wollen. Wie gehen wir in der psychodynamischen Psychotherapie mit derartigen, oft sehr wirkungsvollen Versuchen einer negativen projektiven Identifizierung um? Wie erklären wir uns die Neigung jener Patientin, ihren Therapeuten in der beschriebenen Weise zu verwenden? Und was könnten wir aus der klinischen psychodynamischen Praxis für den Umgang mit "Verschwörungstheoretikern" lernen? Die Gewissheit, mit der diese Patientin annahm, ein jeder lehne sie ab, gründete in sehr frühen Kindheitserfahrungen. Sie hatte erfahren müssen, dass ihre Geburt in der schon kinderreichen Familie "ein Unfall" war, und dass sie "eigentlich" abgetrieben werden sollte. Immer wieder hörte sie die Warnung, in ein Heim abgeschoben werden zu können, sollte sie sich störend verhalten. Das Kind entwickelte ein negatives Selbstbild, war sich sicher, nicht liebenswert zu sein, und holte sich in ihren Beziehungen immer wieder die dazu passenden Bestätigungen. Keineswegs müssen es immer derart negative frühe Erfahrungen sein, die einem Kind die Erwartung nahelegen, von anderen abgelehnt zu werden. Eine andere Patientin war von ihrer alleinerziehenden Mutter überaus geliebt, aber auch wie ein Selbstobjekt in Abhängigkeit gehalten worden. Sie entwickelte ein unsicheres Bindungsmuster und konnte sich eine Partnerschaft mit einem Mann nur als symbiotische Beziehung in enger wechselseitiger Abhängigkeit vorstellen. Aber sie lebte in großer Angst, von ihm verlassen zu werden, und stellte ihn wieder und wieder auf die Probe -bis er aufgab und sie verließ. Diese beiden Beispiele sollen illustrieren, dass es sehr frühe schädigende Erfahrungen sind, die eine Neigung zu dauerhaft negativen projektiven Identifizierungen hervorbringen können. In diesen Fällen können wir nicht mit einem sicheren Bindungsmuster rechnen, das einen Menschen befähigen sollte, sich im Vertrauen auf ein haltgebendes inneres Objekt selbst zu beruhigen, und wir erwarten ein niedriges Strukturniveau mit der Folge eingeschränkter Affekttoleranz und -steuerung. Nur in sehr seltenen Fällen sind einzelne traumatische Erlebnisse derart wirkungsvoll, und schon gar nicht müssen wir damit rechnen, dass allein eine auch anhaltende Unzufriedenheit mit der eigenen sozialen oder materiellen Lage schon solche psychischen Fehlentwicklungen hervorbrächte. Die erfolgreiche therapeutische Arbeit mit negativen projektiven Identifizierungen wurde in den zurückliegenden Abschnitten schon kurz beschrieben: Wirkungslos ist es, der Vermutung zu widersprechen ("Sie irren sich"), und der Versuch, aktiv im Handeln die Erwartungen der Patienten durchkreuzen zu wollen, wird zweifellos scheitern. Sinnvoller ist es, den Beziehungsentwurf der Patienten in Worte zu fassen: "Ich glaube, Sie rechnen damit, auch von mir jederzeit verlassen werden zu können, und deswegen verhalten Sie sich auch so provokant". Diese Intervention kann wirkungsvoll sein, wenn der Patient versteht, dass er selbst immer wieder die Situationen herbeiführt, vor denen er sich -zu Recht oder nicht zu Recht -so fürchtet. Solche Deutungen, die auf Einsicht abzielen, wirken allerdings bei Patienten mit erheblichen Entwicklungsdefiziten nur wenig. In diesen Fällen kann es unvermeidlich sein, dass wir in der therapeutischen Situation Beziehungskrisen akzeptieren und gemeinsam mit unseren Patienten durchstehen müssen. Vor wenigen Jahren haben einige Autoren (Safran et al. 2011; Safran und Muran 2000) diese Notwendigkeit eines "rupture and repair" beschrieben und vermutet, dass gerade in Fällen imperativer Übertragungen Beziehungskrisen unvermeidlich seien, und dass erst ihre gemeinsame Bewältigung den therapeutischen Fortschritt ermöglichten. Beispiel: "Sie können sich hier so verhalten, dass wir die therapeutische Beziehung abbrechen müssen. Wenn Sie es darauf anlegen, werden Sie diesen Kampf gewinnen. Aber ich möchte Ihnen erklären, dass Sie sich eigentlich wieder nur den Beweis holen wollten, dass Sie untragbar sind." Inwieweit sind nun diese Einsichten aus der klinischen Arbeit nützlich für den Umgang mit Anhängern einer Verschwörungstheorie in der politischen oder sozialpädagogischen Praxis? Zunächst können wir annehmen, dass Menschen, die zu proaktiven Verschwörungstheorien neigen, die also versuchen, Situationen herbeizuführen, zu provozieren, in denen sie sich angegriffen oder feindselig behandelt fühlen können, ihre Neigung nicht aufgrund einzelner Kränkungserfahrungen oder Enttäuschungen entwickeln. Vielmehr müssen wir aus psychodynamischer Perspektive mit einer Entwicklungsstörung rechnen, die schon in der frühen Lebensgeschichte dieser Personen einsetzte. Deswegen verliert die Behauptung an Überzeugungskraft, zahlreiche Bürger der ehemaligen DDR neigten deswegen zu Verschwörungstheorien ("Lügenpresse!"), weil sie über die wirtschaftliche Entwicklung in den östlichen Bundesländern enttäuscht waren. Und auch die Erfahrung eines tatsächlichen ökonomischen Niederganges fördert nicht zwangsläufig die Neigung zu Verschwörungstheorien, wie Butter (2018, S. 122) gezeigt hat. Vielmehr müsste im Einzelfall untersucht werden, inwieweit ungünstige frühe Sozialisationserfahrungen diese Neigungen anbahnten. Eine politische Strategie, welche der Ausbreitung von Verschwörungstheorien entgegenwirken könnte, sollte sich daher nicht auf die Verbesserung der materiellen Lage breiter Bevölkerungsschichten, zum Beispiel durch Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens, beschränken. Erfolgreicher wäre es vermutlich, die Konzepte der frühen und der politischen Sozialisation fortzuentwickeln und den Bedingungen einer sich wandelnden und vieldeutigen Umwelt anzupassen. Schließlich: Was lernen wir aus den klinischen Erfahrungen für den Umgang mit proaktiven Anhängern einer Verschwörungstheorie? Wie könnten die sozialpädagogischen Programme für die Arbeit im Strafvollzug oder in der Jugendhilfe auf diese Klientel ausgerichtet werden? Hierzu einige erste Vorschläge aus einer psychodynamischen Perspektive. Eine Voraussetzung für den Erfolg pädagogischer Arbeit ist es, dass es gelingt, mit dem Klienten eine persönliche Beziehung einzugehen. Die Erfahrung in der Arbeit mit dissozialen Jugendlichen zeigt unmissverständlich (Dishion et al. 1999) , dass die Arbeit mit Einzelnen erfolgreicher ist als die mit Gruppen, weil sich die Klienten in einer Gruppe häufig zwar der pädagogisch erwünschten Sprache anpassen, sich aber insgeheim über ihre devianten Normen verständigen. Eine pädagogische Arbeit mit einer Gruppe von Verschwörungstheoretikern wäre daher vermutlich wirkungslos. Wie könnte ein psychoanalytisch orientierter Pädagoge seine Gespräche mit Anhängern von Verschwörungstheorien gestalten? Wenig erfolgreich werden Versuche sein, diese Klientel mit Informationen, Argumenten oder Richtigstellungen von ihrer Überzeugung abzubringen. Im Gegenteil: Mehrfach ist beschrieben worden, dass möglicherweise das Gegenteil der gewünschten Effekte erreicht würde: Widerspruch kann als Bestätigung verstanden werden, dass da doch "etwas dran" ist, oder der Anhänger der Verschwörungstheorie wähnt sich im Besitze eines (noch) geheimen Wissens, von dem die Unwissenden, die "Schafe", nur noch nichts ahnen. Lohnender wäre vielleicht der Versuch, analog einer Übertragungsdeutung in der psychodynamischen Psychotherapie dem proaktiven Anhänger einer Verschwörungstheorie zu erklären, wie sehr er das Wirken feindseliger Mächte erwartet und wie er ggf. selbst dazu beträgt, dass seine Erwartungen sich auch erfüllen. Diese Deutung sollte ihm zeigen, dass er nicht wirklich passiv sein vermeintliches Schicksal hinnimmt, sondern selbst aktiv mitwirkt. Weiter wäre es gewiss sinnvoll, die positiven Wirkungen zu hervorzuheben, die eine Verschwörungstheorie seinem Träger tatsächlich bietet: Dass ihm die Welt durchschaubar erscheint, dass er nicht rätselt, sondern weiß oder zu wissen glaubt, "was gespielt wird". Ferner: In der psychodynamischen Psychotherapie deuten wir nicht gegen die Abwehr unseres Patienten, sondern wir stellen uns gleichsam auf seine Seite und erkennen seine Haltungen als Lösungsversuche ausdrücklich an. Beispiel: Anstatt zu sagen: "Sie vermeiden Beziehungen", wäre die Deutung: "Sie geben sich sehr viel Mühe, unabhängig von anderen Menschen zu bleiben" gewiss hilfreicher. Denn der so Angesprochene wird ernst genommen und vielleicht angeregt darüber nachzudenken, warum ihm seine Unabhängigkeit so wichtig ist. Analog sollte man in einem sozialpädagogischen Kontext dem Anhänger von Verschwörungstheorien nicht vorhalten: "Sie teilen die Menschen in sehr Gute und sehr Böse ein", sondern es wäre besser zu formulieren: "Sie würden vielleicht gern mehr Menschen vertrauen, als sie es jetzt tun, aber Sie fürchten, dann bitter enttäuscht zu werden." Der hauptsächliche Grund für die Bevorzugung psychoanalytisch-sozialpädagogischer Einzelarbeit (gegenüber Gruppenverfahren) liegt in unserer Gewissheit, dass die Beziehungsentwürfe der Klienten (und Verschwörungsfantasien sind Beziehungsentwürfe!) nur dann bearbeitet und verändert werden können, wenn sie in einer hinreichend vertrauensvollen, dyadischen Beziehung sichtbar werden und zur Sprache kommen. In psychoanalytischen Therapie ist es die Arbeit "in" der Übertragung (Körner 2014) , die es dem Analysanden ermöglicht, seinen Beziehungsentwurf nicht nur zu erkennen, sondern auch Alternativen zu wagen. In der psychoanalytisch-pädagogischen Arbeit mit Anhängern von Verschwörungstheorien sollten wir nach ähnlichen Möglichkeiten suchen. Zunächst sollte der Klient ermutigt werden, seine Meinung, "was hier eigentlich los ist" zwischen uns, wenigstens anzudeuten. Vielleicht wird er im günstigen Falle annehmen, dass wir zu den "Schafen" gehören, die nicht verstanden haben, was in der Welt wirklich gespielt wird. Im ungünstigen Falle wird er vermuten, dass auch wir zu den Verschwörern gehören, die nach seinem Unglück Der Jugendliche grinste und sagte: "Genau". Wir hatten uns also verstanden, und von da an konnte es gut weitergehen. Wie schon erwähnt, wird es wenig sinnvoll sein, den Beziehungsentwürfen einfach zu widersprechen. Sehr viel ist aber gewonnen, wenn der Klient einsieht, dass er es ist, der die Beziehung zu uns gestaltet, und zwar nicht, weil wir so sind, sondern weil er es sich so vorstellen will. Wie könnte sich in Gesprächen mit einem Anhänger von Verschwörungstheorien eine Rupture-and-repair-Situation ereignen? Voraussetzung hierfür wäre eine hinreichend stabile Beziehung, in der Konflikte gewagt werden könnten. Nehmen wir an, der Klient zählt uns auch zu seinen potenziellen Feinden; er bleibt misstrauisch und versucht, mit provokanten Äußerungen eine Antwort von uns hervorzurufen, die seinen Verdacht bestätigen würde. Aber dann könnten wir sagen Die Geheimnisse der Weisen von Zion. Verlag Der Schelm, Leipzig Benz W (2019) Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung Der Schwarze Tod in Europa. Die Große Pest und das Ende des Mittelalters Nichts ist so wie es scheint. Über Verschwörungstheorien. Suhrkamp, Berlin Dishion TJ, McCord J, Poulin F (1999) When interventions harm. Peer groups and problem behaviors Fernsehansprache von Bundeskanzler Kohl anlässlich des Inkrafttretens der Währungs-, Wirtschafts-und Sozialunion, 1. Juli Der interaktionelle Anteil der Übertragung in Einzelanalyse und analytischer Gruppenpsychotherapie Der Rahmen der psychoanalytischen Situation Der ressentimentgeladene Gewalttäter Arbeit "in" der Übertragung. 25 Jahre später Die Kunst der Deutung und die Macht der Beziehung. Vandenhoeck & Ruprecht Denkzeit für delinquente Jugendliche. Theorie und Methode, dargestellt an einer Fallgeschichte. Lambertus, Freiburg Kraushaar W (2017) Die blinden Flecken der RAF Das Konzept Stadtguerilla Impfgegner und Impfskeptiker. Geschichte, Hintergründe, Thesen, Umgang. Vaccine opponents and sceptics. History, background, arguments, interaction Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen Goedsche H) (1968) Biarritz. Historisch-politischer Roman in acht Bänden, Bd. 1, Berlin Rosenberg A (1923) Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik Negotiating the therapeutic alliance: a relational treatment guide Verschwörungstheorien -ganz normal und doch ein Problem Spitzer M (2020) Pandemie. Was die Krise mit uns macht und was wir aus ihr machen. mg-Verlag Verlorene Mitte, feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland