key: cord-0062124-a59p7bza authors: Parhofer, Klaus G. title: Diabetes mellitus in Zeiten von COVID-19 date: 2021-04-30 journal: Info Diabetol DOI: 10.1007/s15034-021-3685-1 sha: a0f57cef532c95f73fb4b5434b4f4193d04356ca doc_id: 62124 cord_uid: a59p7bza nan Dia betikern auf einen bereits veränderten Status treffen und so besonders deletäre Auswirkungen haben. Ähnlich könnte man davon ausgehen, dass die subklinische Inflammation, die viele Patienten mit Dia betes mellitus (und metabolischem Syndrom) charakterisiert, eine Rolle spielt. Auch hier könnte man postulieren, dass die durch die SARS-CoV-2 induzierte Inflammationskaskade anders verläuft, wenn diese auf ein bereits "vorstimuliertes" System trifft. Daten hierzu fehlen allerdings. Die schwere COVID-19-Erkrankung ist auch durch Hyperkoagulabilität, Mikroangiopathie und Mikro thromben gekennzeichnet. Diese Veränderungen sind bei Diabetikern gehäuft nachweisbar. Es könnte somit sein, dass die für einen fulminaten COVID-19-Krankheitsverlauf typischen Veränderungen bei Diabetikern besonders stark ausgeprägt sind. Es gibt zahllose Daten, die belegen, dass Patienten mit einer erhöhten Plasmaglukose bei Krankenhausaufnahme eine schlechtere Prognose haben also solche mit normalen Plasmaglukosewerten. Dies betrifft sowohl Patienten mit bekanntem wie auch solche ohne bisher bekannten Diabetes mellitus. Die Daten sind für die COVID-19-Erkrankung besonders eindrücklich; diese Beobachtung trifft aber auch ganz allgemein für Aufnahmen auf die Intensivstation zu. Hier muss berücksichtigt werden, dass eine Entgleisung der Plasmaglukose im Rahmen einer schweren Erkrankung (bei Patienten mit bisher gut eingestelltem Diabetes mellitus oder ohne bekanntem Diabetes mellitus) die massive Ausschüttung von Stresshormonen und damit die Schwere der Erkrankung widerspiegelt. So haben Patienten mit COVID-19-Erkrankung und erhöhter Plasmaglukose höhere CRP-Werte, andere IL6-Verläufe und deutlich veränderte Lymphozytenzahlen und -funktion [5] . Die Aufnahmeplasmaglukose spiegelt also oft die Schwere der Erkrankung wider. Lässt sich die Plasmaglukose gut kontrollieren, ist die Überlebensrate deutlich besser als bei schlecht kontrollierbarer Plasmaglukose. Unklar ist, ob die Plasmaglukoseeinstellung per se die Prognose verändert oder letztendlich nur den klinischen Verlauf widerspiegelt. Auch wenn hierzu keine randomisierten Studien vorliegen, mehren sich die Daten, die darauf hinweisen, dass eine konsequente Einstellung der Plasmaglu kose zu einem günstigeren klinischen Verlauf führt [6] . Wie sollte mit der "typischen Therapie" GLP-1-Analoga: Sie können unter Berücksichtigung der Nierenfunktion weiter eingesetzt werden. Sie werden aber vermutlich bei schweren Verläufen nicht ausreichen, um eine gute Plasmaglukseeinstellung zu erreichen. Die DDG empfiehlt deshalb, wie andere Fachgesellschaften auch, besonders bei hospitalisierten Patienten eine frühzeitige Umstellung auf eine Insulintherapie. Mehr noch als ohne COVID-19 ist auf eine gute Einstellung der Plasmaglukose zu achten, da Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes mellitus besonders anfällig für eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu sein scheinen Die Hygiene-Regeln sollten bei Patienten mit Diabetes besonders konsequent umgesetzt werden, da diese Patienten nicht nur ein erhöhtes Risiko für eine Infektion, sondern auch eines für einen schweren Erkrankungsverlauf haben Auf die Besonderheiten der blutzuckersenkenden Therapie sollte geachtet werden. Dies betrifft besonders Patienten, die mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen Aufgrund der Hyperkoagulabilität, der Mikroangiopathie und der Thromboseneigung ist eine frühzeitige Thromboseprophylaxe zu erwägen Bei nicht intensivpflichtigen Patienten sollte idealerweise eine Plasmaglukose von 70-180 mg/dl unter Vermeidung von Hypoglykämien angestrebt werden; bei intensivpflichtigen Patienten beträgt der Zielbereich 140-180 mg/dl