key: cord-0063029-wubl9djy authors: Frondel, Manuel; Kükenthal, Vanessa Charlotte; Larysch, Tobias; Osberghaus, Daniel title: Wahrnehmung des Klimawandels in Deutschland: Eine Längsschnittbefragung privater Haushalte date: 2021-05-11 journal: Z Energiewirtsch DOI: 10.1007/s12398-021-00303-2 sha: e4e83be0c26acc5610d7a0331d85b511a1595e14 doc_id: 63029 cord_uid: wubl9djy This article presents selected results of a survey of more than 6000 private households from spring 2020 on the relevance of climate change and its potential impacts and draws comparisons with four thematically similar surveys from 2012 to 2015. Despite the long period of almost ten years over which the surveys were conducted, a significant proportion of almost 2000 households participated in all five surveys. The panel data obtained from these surveys is part of RWI’s Socio-Ecological Panel and is made available to the scientific community by the Research Data Center Ruhr. Some surprising results were revealed, such as the fact that the fight against climate change is given less importance in all five surveys compared to other global challenges such as the fight against terrorism or hunger and poverty. In Wissenschaft und Medien ist der Klimawandel, auch als globale Erwärmung bezeichnet, eines der wichtigsten Themen der heutigen Zeit. Viele Länder haben mittlerweile umfangreiche Maßnahmen zu dessen Vermeidung bzw. zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen. Im Gegensatz zur gut beobachtbaren Diskussion in den Medien und in der Politik sind die Einstellungen, das Wissen und die Einschätzungen der Bürger zum Thema Klimawandel weit weniger bekannt. Das ist umso bemerkenswerter, als diese Einschätzungen und Einstellungen eine wesentliche K Grundlage für die Entscheidungen der Politik bilden. Auch für die Forschung ist die Kenntnis der Einstellungen und Einschätzungen der Bürger zum Klimawandel wichtig, da dadurch beispielsweise Zahlungsbereitschaften für Vermeidungs-oder Anpassungsmaßnahmen besser erklärt und geschätzt werden können. Der folgende Beitrag präsentiert ausgewählte Ergebnisse deutschlandweiter Panel-Erhebungen unter mehr als 6000 repräsentativ ausgewählten Haushalten zu Themen rund um den Klimawandel. Die Erhebungen wurden in den Jahren 2012 bis 2015 jährlich sowie im Frühjahr des Jahres 2020 vom Marktforschungsinstitut forsa durchgeführt und sind Teil des Sozial-Ökologischen Panels des RWI. Dieses Panel wurde im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Projektes "Evaluating Germany's Climate Mitigation and Adaptation Practices" aufgebaut. Die im Folgenden vorgestellten Ergebnisse konzentrieren sich auf den intertemporalen Vergleich der Einschätzung der Relevanz sowie der Ursachen und der Gefährlichkeit des Klimawandels und seiner möglichen Auswirkungen aus der Perspektive deutscher Haushalte. Gravierende Unterschiede in den Einschätzungen zum Klimawandel sind insbesondere in Bezug auf Parteiaffinität festzustellen. Im Vordergrund dieses Beitrags stehen die Ergebnisse der Erhebung aus dem Jahr 2020. Ebenso wie die Erhebungen aus den Jahren 2012 und 2014 konzentrierte sich die jüngste Befragung vorrangig auf die Verbreitung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in privaten Haushalten (Abb. 1). Ein weiterer Schwerpunkt, der in allen früheren Erhebungen erfragt wurde, bildete die Risikoeinschätzung des Klimawandels. Zudem wurden mögliche Faktoren, die die Wahrnehmung und Handlungen der Haushalte beeinflussen könnten, detailliert erfragt, beispielsweise das Umweltbewusstsein, persönliche Erfahrungen mit Naturgefahren oder geografische Einflüsse. Aus aktuellem Anlass wurden darüber hinaus Fragen zur Be- Vergleiche zwischen Mikrozensus und dieser Erhebung sind in Bezug auf Haushaltsnettoeinkommen wegen Unterschieden in den Definitionen der Einkommensgruppen nur bedingt möglich. Dennoch kann konstatiert werden, dass verglichen mit der Grundgesamtheit Haushalte mit hohen Einkommen in der Stichprobe tendenziell überrepräsentiert sind. So beträgt der Anteil in der Gruppe der Haushalte mit Nettoeinkommen von mehr als 4500 C monatlich in der Stichprobe 21,0 % (Abb. 4), während dieser in der Grundgesamtheit bei 15,9 % liegt (Statistisches Bundesamt 2020a). Der Anteil der Haushalte mit weniger als 1000 C Nettomonatseinkommen beträgt 3,0 %, in der Grundgesamtheit stehen dagegen 8,7 % der Haushalte weniger als 900 C monatlich zur Verfügung. Der Median des Nettohaushaltseinkommens in der Stichprobe liegt in der Gruppe von 3000 bis unter 3500 C. Die größte Einkommensgruppe bilden mit einem Anteil von 13,9 % die Haushalte mit Nettohaushaltseinkommen von 2500 C bis unter 3000 C. Auch Fragen zur langfristigen Neigung zu einer politischen Partei wurden gestellt. Von 6096 Antwortenden geben 73,1 % an, langfristig eine bestimmte Partei zu bevorzugen. 86 Personen nennen jedoch nicht, welche diese Partei ist, und sind daher der Kategorie "Keine langfris- (Dunlap et al. 2000) , dem "New Ecological Paradigm" (NEP), gaben die Teilnehmer ihren Zustimmungsgrad zu sechs in Tab. 5 dargestellten Aussagen an. Auf einer 5-stufigen Skala sollte der Zustimmungsgrad von "stimme überhaupt nicht zu" (Wert 1 in Tab. 5) bis "stimme sehr stark zu" (Wert 5) angegeben werden. Diese Aussagen wurden in identischer Weise in der Erhebung vom Jahr 2014 präsentiert. In diesem Zusammenhang dürfte von Interesse sein, dass 14,0 % der 6012 auf die entsprechende Frage Antwortenden angaben, Mitglied einer Gruppe oder Organisation zu sein, die sich für die Erhaltung oder den Schutz der Umwelt einsetzt. Kategorisiert man die Antwortenden in "Überzeugte", die angeben, dass ein globaler Klimawandel bereits stattfindet sowie in "Skeptiker", welche denken, dass der Klimawandel erst in den nächsten 10 Jahren, noch später oder gar nicht eintritt, variieren die Anteile der "Überzeugten" zwischen 74,6 % im Jahr 2014 und 91,0 % im Jahr 2020 (Abb. 6). Somit ist der Anteil der Befragten, die als "Skep-Abb. 7 Einschätzung der Existenz eines globalen Klimawandels differenziert nach Parteineigung 88,5% Mensch ist hauptverantwortlich Mensch ist nicht oder nur zum Teil verantwortlich gensatz dazu denken nur 85,4 % der Antwortenden mit einer langfristigen Neigung zur FDP, dass der Klimawandel bereits präsent ist, 16,2 % der Anhänger der AfD sind überzeugt, dass der Klimawandel nicht eintreten wird (Abb. 7). Ähnlich der Frage nach der Existenz eines globalen Klimawandels wurden die Teilnehmenden auch nach ihrer Einschätzung bezüglich eines in Deutschland stattfindenden Klimawandels gefragt. Hier ergibt sich ein sehr ähnliches Bild wie zuvor: 90,7 % der Antwortenden gehen von einem bereits stattfindenden Klimawandel aus, lediglich 0,3 % der Antwortenden glauben, dass ein solcher in Deutschland überhaupt nicht stattfinden wird. Darüber hinaus halten 86,7 % der Antwortenden die folgende Aussage für korrekt: "Mehr als 90 % der Wissenschaftler sind sich einig, dass der globale Klimawandel bereits stattfindet und hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht wird". 53,1 % der 5916 auf die entsprechende Frage antwortenden Haushaltsvorstände halten den Menschen für hauptverantwortlich für den Klimawandel, 44,2 % denken, dass sowohl natürliche Prozesse als auch die Menschen dafür verantwortlich sind. Nur 2,7 % der Antwortenden schließen den Menschen als Verantwortlichen für den Klimawandel aus. Im Übrigen ist anzumerken, dass die Frage nach der Verantwortlichkeit für den Klimawandel nur Haushalten gestellt wurde, die zuvor angegeben haben zu glauben, dass der Klimawandel zu irgendeinem Zeitpunkt eintreten wird. Bemerkenswert ist, dass im Laufe der Zeit der Anteil derjenigen, die glauben, dass der Mensch hauptverantwortlich für den Klimawandel ist, beständig zugenommen hat. So denken im Jahr 2012 noch 59,2 %, dass der Mensch nicht oder zumindest nicht allein die Verantwortung für die globale Erwärmung trägt, während 40,4 % der Antwortenden den Menschen für hauptverantwortlich halten (Abb. 8). Dieser Anteil erhöht sich bis zum Jahr 2020 kontinuierlich auf 52,4 % der Antwortenden. Im Vergleich zu sechs weiteren globalen Herausforderungen, mit denen die Menschen derzeit weltweit konfrontiert sind, nimmt der Klimawandel für die Befragten eine vergleichsweise geringe Bedeutung ein: Lediglich 57,3 % sehen den Klimawandel als sehr wichtige Herausforderung an (Abb. 9). Eine niedrigere Bedeutung unter den präsentierten Herausforderungen weist nur die Stabilisierung der Finanzsysteme auf. Lediglich 35,5 % der Antwortenden halten dies für sehr wichtig. Der Verhinderung von Kriegen bzw. deren Beendigung wird von den Antwortenden hingegen am häufigsten eine sehr hohe Bedeutung zugesprochen: 72,5 % der Antwortenden halten dies für "sehr wichtig". Die aufgeführten Herausforderungen wurden im Übrigen in zufälliger Reihenfolge präsentiert, sodass Reihenfolgeneffekte ausgeschlossen werden können. Die wahrgenommene Wichtigkeit globaler Herausforderungen hat sich im Laufe der Zeit deutlich gewandelt, auch wenn die Verhinderung von Kriegen bzw. deren Beendigung stets als relevanteste globale Herausforderung eingestuft wurde (Abb. 10). So nahm die Bedeutung der Stabilisierung der Finanzsysteme in den Augen der Befragten deutlich ab. Im Jahr 2020 lag der Anteil derer, die dies als sehr wichtig erachten, nur noch bei 36,7 % der Antwortenden. Seit 2013 wird der Stabilisierung der Finanzsysteme die geringste Bedeutsamkeit unter den genannten sieben Herausforderungen zugewiesen. Die wahrgenommene Bedeutung der Bekämpfung des Klimawandels stieg hingegen etwas an, zumindest seit dem Jahr 2015. Am stärksten gestiegen ist seit 2015 die Relevanz der Bekämpfung von Krankheiten. Dies dürfte mit der COVID-19-Pandemie in Verbindung stehen. In Bezug auf die Bedeutung von Themen, die für die teilnehmenden Haushaltsvorstände und ihre engere Familie unmittelbar wichtig sind, steht die eigene Gesundheit an erster Stelle. 71,2 % der Befragten sehen diese als sehr wichtig an (Abb. 11). Am wenigsten bedeutsam empfinden die Haushaltsvorstände den Schutz vor den Folgen der K Z Energiewirtsch Abb. 9 Antwort auf die Frage: "Es gibt viele Herausforderungen, mit denen die Menschen derzeit weltweit konfrontiert sind. Geben Sie bitte an, wie wichtig Sie persönlich folgende globale Herausforderungen einschätzen." (1 = "völlig unwichtig", 2 = "eher unwichtig", 3 = "mäßig wichtig", 4 = "eher wichtig", 5 = "sehr wichtig") (n zwischen 6187 und 6210) 0,6% 0,5% 1,0% 0,9% 0,6% Auch der intertemporale Vergleich zeigt, dass die Haushalte durchgehend die eigene Gesundheit für am wichtigsten erachten, während die Bedeutung des Schutzes vor den Folgen der globalen Erwärmung seit dem Einbezug dieses Themas im Jahr 2014 zwar gestiegen ist, aber zusammen mit der eigenen wirtschaftlichen Situation noch immer als am wenigsten wichtig angesehen wird (Abb. 12). Dennoch geben 57,3 % der Befragten an, eher negative Folgen für die persönlichen Lebensbedingungen vom Klimawandel zu erwarten, weitere 10,7 % gehen sogar von sehr K Z Energiewirtsch Abb. 11 Antworten auf die Frage: "Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Themenbereiche bezogen auf sich und Ihre engere Familie?" (1 = "völlig unwichtig", 2 = "eher unwichtig", 3 = "mäßig wichtig", 4 = "eher wichtig", 5 = "sehr wichtig") (n zwischen 6200 und 6218) 0,3% 0,2% 0,4% 0,4% negativen Folgen aus (Abb. 13). Nur 1,1 % der Antwortenden können sich positive Auswirkungen des Klimawandels auf die eigenen Lebensbedingungen vorstellen. Im Folgenden wird die Selbsteinschätzung bezüglich des Informationsstands rund um das Thema Klimawandel, gemessen auf einer 5-Punkte-Likert-Skala, präsentiert. Am besten informiert fühlen sich die Befragten zu den Ursachen des Klimawandels sowie zu dessen Folgen (Abb. 14). Vergleichsweise weniger gut informiert fühlen sie sich zu den Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels. So gaben 28,0 % der Antwortenden an, sich diesbezüglich "eher schlecht" oder "sehr schlecht" informiert zu fühlen. flektieren. Lediglich 8,3 % der Antwortenden geben an, sich eher nicht oder überhaupt nicht klimafreundlich zu verhalten. Gemessen an den Bekundungen der Befragten scheint die COVID-19-Pandemie die Wahrnehmung der Wichtigkeit des Themas Klimawandel kaum geschmälert zu haben: Während für 70,6 % der Haushaltsvorstände das Thema Klimawandel im Vergleich zu Anfang 2020 weder an Bedeutung gewonnen noch verloren hat, geben 23,2 % der Befragten sogar an, dass die Thematik eher (17,4 %) oder gar stark (5,8 %) an Relevanz gewonnen hat. Lediglich für 6,3 % der Haushaltsvorstände hat der Klimawandel im Vergleich zu Beginn des Jahres 2020 an Bedeutung verloren (für 4,6 % eher verloren, für 1,7 % stark verloren). Gleichwohl weisen Korrelations-und Regressionsanalysen von Frondel et al. (2020) darauf hin, dass Haushalte mit Corona-bedingten finanziellen Einbußen den Klimawandel als weniger bedeutsam einschätzen als nicht betroffene Haushalte. Basierend auf den Daten der Erhebung für das Jahr 2020 bildeten Frondel et al. (2020) binäre Variablen, die einerseits anzeigen, ob die Befragten durch Corona negative finanzielle Folgen erfahren haben, und andererseits, ob sie die Bedeutung des Klimawandels für "sehr wichtig" halten, und untersuchten mit Hilfe von Probit-und Linear-Probability-Modellen, ob und inwiefern diese Variablen zusammenhängen. Die Ergebnisse deuten daraufhin hin, dass finanziell von der Pandemie Betroffene eine statistisch signifikant niedrigere Wahrscheinlichkeit aufweisen, den Klimawandel als sehr wichtig einzuschätzen. In Bezug auf eine hypothetische politische Initiative mit dem Ziel, die Ausgaben zur Bekämpfung des Klimawandels um 10 % zu erhöhen, geben 78,7 % der 5397 antwortenden Teilnehmer an, dass sie diese unterstützen würden. Nach den Ergebnissen der sich daran anschließenden Frage wären jedoch lediglich 58,0 % der 5608 Antwortenden bereit, für Maßnahmen, die zum Schutz des Klimas beitragen, zusätzliche Steuern zu zahlen. Beziffert man die Zahlungsbereitschaft von Haushalten, die nicht bereit sind, zusätzliche Steuern für den Klimaschutz zu zahlen, mit einem Wert von 0 C, beträgt der Median der Zahlungsbereitschaft un- Personen mit hohen Bildungsabschlüssen sehr viel häufiger in der Stichprobe vertreten als in der Grundgesamtheit der deutschsprachigen Haushalte, wohingegen Absolventen von Volks-und Hauptschulen deutlich unterrepräsentiert waren. Trotz dieser Vorbehalte sind die hier vorgestellten Ergebnisse keineswegs als wertlos zu bezeichnen. Im Gegenteil: Wird für Verzerrungen adäquat korrigiert, bilden derartige Erhebungen eine wichtige Grundlage für Forschung und Politik. Von besonderem Wert sind insbesondere die durch die wiederholten Erhebungen möglichen intertemporalen Vergleiche. In diesem Beitrag wurden beispielsweise Vergleiche zur Einschätzung der Relevanz sowie der Ursachen und der Gefährlichkeit des Klimawandels von privaten Haushalten gezogen. Dabei wurde sich hier ausschließlich auf die Aussagen solcher Haushalte gestützt, die an allen oder zumindest den thematisch gleichen Erhebungen teilgenommen haben. Es ergaben sich einige überraschende Ergebnisse, etwa dass der Bekämpfung des Klimawandels in allen fünf Erhebungen mit die geringste Bedeutung unter den zur Auswahl stehenden globalen Herausforderungen wie der Bekämpfung des Terrorismus oder von Hunger und Armut zugesprochen wird. Wenngleich der Bekämpfung des Klimawandels in der Erhebung des Jahres 2020 trotz der akuten Probleme, die die Corona-Pandemie verursacht, eine etwas höhere Bedeutung beigemessen wurde als in den früheren Erhebungen, überrascht es, dass der Median der Zahlungsbereitschaft für zusätzliche Steuern zu Klimaschutzzwecken bei 5 C pro Monat liegt und damit in etwa den Ausgaben für eine Kugel Eis in der Woche entspricht. Zu beachten ist dabei, dass diese Zahlungsbereitschaft bekundeter Natur ist: Es bleibt unklar, ob den Bekundungen tatsächlich auch Taten folgen und die genannten Beträge auch wirklich gezahlt würden. Auch vor dem Hintergrund, dass Verbraucher in Deutschland im internationalen Vergleich mit die höchsten Strompreise zu zahlen haben, unter anderem wegen der EEG-Umlage, erscheint dies fraglich. Darüber hinaus wird insbesondere durch die 2021 neu eingeführte CO2-Bepreisung, die Verbraucher in ähnlicher Weise wie eine Steuer K belastet und in den kommenden Jahren jährlich steigt, die Frage aufgeworfen, inwieweit die hypothetische absolute Mehrheit von 58 % der Befragten, die zusätzliche Steuern für den Klimaschutz befürworten würde, in der Praxis tatsächlich bestehen bliebe. Werden Erhebungen wie beim Sozial-Ökologischen Panel des RWI häufiger durchgeführt, erweist es sich als vorteilhaft, dass dadurch Trends identifiziert werden können. Auf diese Weise zeigte sich basierend auf den Erhebungen aus den Jahren 2013 und 2015, dass zwar die grundsätzliche Befürwortung der Förderung erneuerbarer Energien weiter gestiegen ist, sich die Zahlungsbereitschaft für reinen Grünstrom gegenüber 2013 jedoch verringerte (Andor et al. 2016) . Allein auf Basis solcher unabhängiger Panelerhebungen, die unter der Maßgabe von Wissenschaftlern durchgeführt werden, sollten sich politische Entscheidungsträger ein Bild von der in der Bevölkerung vorherrschenden Meinung machen. Meinungsumfragen, die von interessierter Seite in Auftrag gegeben werden und meist nur Querschnitte, keine Zeitreihen, widerspiegeln, sind dazu aus vielerlei Gründen nicht geeignet. Danksagung Wir bedanken uns beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung dieses Beitrags im Rahmen des Förderschwerpunkts "Ökonomie des Klimawandels (Phase II)", Projekt "Evaluating Germany's Climate Mitigation and Adaptation Practices" sowie bei einer anonymen Gutachterin bzw. einem anonymen Gutachter für die wertvollen Kommentare und Anregungen. Zahlungsbereitschaft für grünen Strom: Zunehmende Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit Klimawandel: Wahrnehmung und Einschätzungen der deutschen Haushalte im Herbst Equity and the willingness to pay for green electricity in Germany Germany's Energiewende: a tale of increasing costs and decreasing willingness-to-pay Mitigating hypothetical bias: evidence on the efforts of correctives from a large field study New trends in measuring environmental attitudes: measuring endorsement of the new ecological paradigm: a revised NEP scale Klimapolitik während der Corona-Pandemie: Ergebnisse einer Haushaltserhebung Statistisches Bundesamt (2020b) Wohnen: Eigentümerquote nach Bundesländern Statistisches Bundesamt (2020a) Bevölkerung und Erwerbstätigkeit