key: cord-0063204-7z1hgvl0 authors: Grömling, Michael; Bardt, Hubertus; Niendorf, Paul title: Störungen der Geschäftsabläufe durch Corona date: 2021-05-17 journal: Wirtschaftsdienst DOI: 10.1007/s10273-021-2925-2 sha: 7d85c8751cb43f7c9a74bc7ce85c95f83c85d80b doc_id: 63204 cord_uid: 7z1hgvl0 nan Im Rahmen der Zusatzfrage wurde im Frühjahr 2021 -wie im Frühjahr 2020 -nach den Ursachen für Störungen in den Geschäftsabläufen der Firmen gefragt. Die IW-Umfrage liefert damit ein differenziertes Risikoprofi l der deutschen Betriebe (vgl. Abbildung 1). Die Antwortmöglichkeiten können in angebotsseitige Störungen und nachfrageseitige Risiken unterteilt werden. Abbildung 2 liefert dazu die Anteile der Firmen in der Abgrenzung Dienstleistungen, Industrie und Baugewerbe, wobei nur die starken Belastungen dargestellt werden. Angebotsseitig betonen 80 % der Betriebe den Ausfall von Personal -z. B. wegen Krankheit, Betreuung von Angehörigen -als eine Störung ihrer Geschäftsprozesse im Frühjahr 2021. Zwei Drittel aller Firmen sieht dies als ein weniger akutes, 13 % aber als ein starkes Problem. Starke Beeinträchtigungen durch fehlendes Personal werden in den Industrieund Baufi rmen deutlich stärker befürchtet als im Dienstleistungsbereich. Hier können auch betriebsinterne Kommunikationsprobleme, etwa bei Homeoffi ce oder bestimmten Verwaltungsabläufen, genannt werden. So sprechen 8 % der Firmen von starken und fast 50 % von weniger starken Beeinträchtigungen. Eine starke Betroffenheit sehen Dienstleister und Industrie in etwas höherem Maße als die Baufi rmen. Unsicherheit bezüglich der Lockdown-Maßnahmen, der Öffnungsperspektiven sowie der Standortbedingungen sind für Firmen derzeit eine hohe potenzielle Störung der Geschäftsabläufe. 75 % der Firmen beklagt unklare Lockdown-Maßnahmen -mit fast 40 % weist dieser Punkt den höchsten Wert bei den stark zutreffenden Faktoren auf. Die Betroffenheit ist bei Dienstleistungen im Vergleich zu Industrie und Bau am höchsten. Gut 50 % nennt unsichere Standortbedingungen als eine Geschäftsstörung. Hier sind zusätzliche Regulierungen der Arbeitsbeziehungen, wie Testpfl icht am Arbeitsplatz oder das Recht auf Homeoffi ce, zu nennen. Über alle Branchen hinweg sprechen 18 % von einem hohen Risiko für ihre Betriebsabläufe -in der Industrie sind es sogar 21 %. Unsicherheit und Volatilitäten in den Wertschöpfungsketten belasten gut 50 % der Firmen. Je nach Argument sprechen rund 15 % bis 20 % von starken Problemen in den Netzwerken. Diese Risiken werden vor allem von der Industrie, aber auch von Baufi rmen genannt. Die Verfügbarkeit von inländischen Vorleistungen sowie Einschränkungen bei der Logistik -durch Grenzkontrollen oder fehlende Transportkapazitäten -sehen fast ein Siebtel der Betriebe als starkes und gut Die Corona-Pandemie stellt auch im Frühjahr 2021 eine große Herausforderung dar. Aus ökonomischer Sicht wird die Volkswirtschaft auf ihrer Angebots-und Nachfrageseite beeinträchtigt. Auf der Angebotsseite werden Wertschöpfungsketten und Produktionsprozesse gestört, weil ausländische und inländische Zulieferungen -wie bei Halbleitern -stocken und Transportwege eingeschränkt sind. Die Beschäftigten können aufgrund begrenzter Bewegungsfreiheit, geschlossener Bildungseinrichtungen sowie gesundheitlicher Vorsichtsmaßnahmen nicht wie gewohnt arbeiten. Gleichzeitig wird die inländische Nachfrage durch Lockdown-Maßnahmen -wie Teilschließungen des Handels, der Gastronomie und der Kulturwirtschaft -sowie durch eine Investitionszurückhaltung infolge hoher wirtschaftlicher Unsicherheit beschränkt. Das Infektionsgeschehen weltweit belastet auch die Nachfrage nach deutschen Exportgütern, wenngleich sich die deutschen Ausfuhren infolge der schnellen und kräftigen Erholung der Weltwirtschaft gut entwickelt haben. Auch im Frühjahr 2020 wurden die Auswirkungen der Pandemie auf die Geschäftsabläufe der Firmen ermittelt (Bardt und Grömling, 2020) . Es zeigten sich keine relevanten Unterschiede in der Einschätzung der Industrie-und Dienstleis-40 % als ein weniger starkes Risiko. Ein Siebtel aller Firmen befürchtet auch starke Produktionsstockungen durch fehlende ausländische Zulieferungen, ein Drittel sieht schwache Beeinträchtigungen. Gut ein Fünftel aller Betriebe moniert die eingeschränkten internationalen Arbeitsmöglichkeiten, da z. B. Monteurdienstleistungen im Ausland, der grenzüberschreitende Mitarbeiteraustausch und Verkaufsgespräche nicht oder kaum möglich sind. Hier ist das Belastungsniveau in der Industrie am höchsten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Pandemie den Strukturwandel -hinsichtlich was und wie produziert wird -sowie die Wertschöpfungskette eines Gutes von Forschung bis Verkauf neu formen und beschleunigen wird (Grömling, 2021 Die vielen Ursachen für Störungen des Geschäftsablaufs stellen Firmen vor vielfältige Aufgaben. Dazu gehören Maßnahmen des Arbeitsschutzes und Testangebote zum Schutz vor Ansteckungen ebenso wie Notfallkonzepte, die sowohl lang-wie auch kurzfristig eine klare Orientierung geben (Nohria, 2020; Deloitte, 2020) . Aufgrund des zunehmenden Wissens über Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten sind Aktualisierungen notwendig. Andere Restriktionen sind schwieriger zu überwinden. Dienstreisen werden zwar teilweise durch Videokonferenzen ersetzt, die hohe Bedeutung dieser Probleme zeigt jedoch, dass die Ersatzmöglichkeiten an Grenzen stoßen und Einschränkungen für die Geschäftstätigkeit verbleiben. Im Fokus der Diskussion stehen oftmals Probleme in den Wertschöpfungsketten, da Vorprodukte nicht oder nur eingeschränkt lieferbar sind. Firmen können verschiedene Maßnahmen treffen, um ihre Lieferketten resilienter zu gestalten (Biedermann und Kotzab, 2019 , 2021 . Kein schnelles Ende des Corona-Schocks: Ökonomische Einschätzungen deutscher Unternehmen Supply Chain Risk Management and Artifi cial Intelligence: State of the Art and Future Research Directions Erfolgsfaktoren zur zukünftigen Gestaltung resilienter Supply Chains -Konzeption eines Bezugsrahmens Supply Chain Risk Management und Supply Chain Resilienz Increasing Organizational resilience, in the face of COVID 19 COVID-19 and the Growth Potential Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von internationalen Lieferketten What Organizations Need to Survive a Pandemic Verbesserung der Resilienz der bayerischen Wirtschaft