key: cord-0064666-4m36qam9 authors: Schumm-Draeger, Petra-Maria title: Post-COVID - Nachsorgekonzepte gesucht! date: 2021-06-29 journal: Info Diabetol DOI: 10.1007/s15034-021-3714-0 sha: 89499619a1386334d1031674fdb6cdbabbe4cd24 doc_id: 64666 cord_uid: 4m36qam9 nan Während es inzwischen umfangreiche Empfehlungen und Positionspapiere für die Prävention eines schweren Krankheitsverlaufs und für die stationäre Therapie bei COVID-19 sowie eine AWMF-S1-Leitlinie für die ambulante Therapieführung (hausärztlich) gibt, ist die Datenlage bezüglich des Langzeitverlaufes nach einer durchgemachten Infektion dürftig und das diagnostische und therapeutische Angebot an Betroffene in dieser Situation völlig unzureichend. Dabei zeigt die klinische Situation klar, dass ein Post-COVID-Syndrom (auch Long-COVID-Syndrom genannt) existiert und insbesondere nach schweren Krankheitsverläufen, aber durchaus auch bei erkrankten Menschen, die ohne stationäre Behandlung auskamen, über mehr als drei bis sechs Monate erhebliche Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit existieren. Nach stationärer Therapie entwickeln ca. 50 % der Betroffenen ein Post-COVID-Syndrom, bei ambulant Behandelten mindestens 15 % (unzureichende Datenlage vor allem im ambulanten Sektor) [1, 2, 3] . Folgende Beschwerden stehen bei einem Post-COVID-Syndrom im Vordergrund: Schwere Einschränkung der Gesamtkondition, Dyspnoe bereits bei geringer Belastung, persistierende Geschmacks-und Geruchsstörungen, Gelenk-und Muskelschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, neurologische Defizite und Depression. Bei fortbestehenden Beschwerden muss geklärt werden, inwieweit ein vorsichtiger Trainingsaufbau überhaupt möglich ist oder organische Schäden, Mangelzustände oder Stoffwechselentgleisungen vorliegen, die einer anderen Behandlung bedürfen. Es ist dringend erforderlich, eine ausreichende interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung für Menschen mit einem Post-COVID-Syndrom anzubieten. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Diabetes mellitus, metabolischem Syndrom und den eingangs genannten Risikofaktoren, die eine schwerere Krankheitssituation akut und im Langzeitverlauf begünstigen. Die meistens ohnehin sehr schwer psychisch belasteten Menschen, die eine chronische Erkrankung und assoziierte Probleme haben, können nach COVID-19 nur durch eine optimale interdisziplinäre Langzeitbetreuung stabilisiert werden, um eine Wiedereingliederung in ihren bisherigen normalen beruflichen und privaten Alltag zu erreichen. Der lange Schatten von COVID-19