key: cord-0762297-6pcpk3lm authors: Beck-Hiestermann, Franziska Marie Lea; Kästner, Denise; Gumz, Antje title: Onlinepsychotherapie in Zeiten der Corona-Pandemie: Querschnittsbefragung deutscher Psychotherapeuten date: 2021-07-05 journal: Psychotherapeut (Berl) DOI: 10.1007/s00278-021-00519-0 sha: 4c0ae9ecf2fc48ee4cc1988fa4b6149b3fa2b4ee doc_id: 762297 cord_uid: 6pcpk3lm THEORETICAL BACKGROUND: As a reaction to the coronavirus diseases 2019 (COVID-19) pandemic, in individual settings psychotherapy could be conducted online to an unlimited extent in Germany. The attitudes and experiences of psychotherapists with respect to online therapy (OT) have so far been generally poorly studied and particularly with a view to the situation during the pandemic. OBJECTIVE: The aim of the study was to examine 1) the frequency of utilization of OT during the first lockdown, 2) the satisfaction with OT versus face-to-face therapy and 3) the technology acceptance experience overall and with respect to the guideline procedures. MATERIAL AND METHODS: German psychotherapists licensed and in training, cognitive-behavioral (CB 45.6%), analytic (AP 14%), depth-psychological (DP 34.5%), systemic (SYS 5.8%), were invited to participate in an online survey on demographic and therapeutic data, use of OT, satisfaction with OT vs. face-to-face therapy (Zufriedenheitsfragebogen für Therapeuten, ZUF-THERA) and technology acceptance (Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 Questionnaire, UTAUT). RESULTS: The 174 participating psychotherapists (mean age = 44.73 years, SD ± 12.79; female 81.6%) reported that the average proportion of OT in the total therapeutic activity during the lockdown was 43.09%, with significant differences between guideline procedures (DP, CB > AP). The satisfaction with OT proved to be significantly lower than with face-to-face therapy and did not differ between the procedures. Prior experience with OT was reported by 23.6% of therapists overall and was higher among those working systemically compared to CB or AP therapists. Therapists working in CB experienced more enjoyment with OT than those working in DP and AP as well as perceived a stronger social influence (e.g. through colleagues) in the use of OT than therapists working in DP. CONCLUSION: The frequency of use of OT soared during the first lockdown (March–May 2020, 43% in comparison to the former limit covered by health insurances of 20%). In principle, therapists were highly satisfied with OT but significantly lower than with face-to-face therapy. Further studies analyzing the reasons for this in detail are urgently recommended. che Haltung zu und Erfahrungen mit der OT sich daraus für Therapeuten unterschiedlicher Schulen ergaben, wurde in der vorliegenden Studie untersucht. Im Dezember 2019 traten in Wuhan in China erstmals Fälle mit Pneumonien unbekannter Ursache auf; in der Folge konnte rasch ein neues Coronavirus als Ursache der inzwischen als "coronavirus disease 2019" (COVID-19) bezeichneten Erkrankung identifiziert werden. Seither sind Infektionen in vielen Ländern weltweit bestätigt worden. Als Reaktionen auf den Verlauf der Pandemie beschlossen die Länder unterschiedliche, restriktive Maßnahmen, die das öffentliche Leben stark einschränkten. Zur weiteren Eingrenzung der Pandemie einigten sich am 22.03.2020 Bund und Länder auf ein umfassendes Kontaktverbot (Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder 2020). Eine solch drastische Beschränkung des gesamten öffentlichen Lebens war in dieser Form erstmalig in Deutschland. Dies hatte und hat anhaltend auch Implikationen für die psychotherapeutische Versorgung. Richtlinienpsychotherapie, psychotherapeutische Sprechstunde und probatorische Gespräche können während der Zeit der COVID-19-Pandemie unbegrenzt online durchgeführt werden, vorausgesetzt, dass diesen ein persönlicher Patientenkontakt zu Eingangsdiagnostik, Indikationsstellung und Aufklärung vorausgegangen ist (Bundespsychotherapeutenkammer 2020). Somit nahm die Bedeutung der Onlinetherapie (OT) innerhalb kürzester Zeit massiv zu, und es kam zum sprunghaften Anstieg von OT-Settings. Es ist anzunehmen, dass die Umstellung eine große Herausforderung für Therapeuten und Patienten bedeutete. Der Wechsel des Settings von "faceto-face" zu OT könnte sich auf die therapeutische Beziehung auswirken (Eichenberg 2020). Eine gute therapeutische Allianz gilt als einer der wichtigsten Wirkfaktoren und als gut belegter Prädiktor für den psychotherapeutischen Behandlungserfolg (Horvath et al. 2011) . Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass eine stabile und positive therapeutische Beziehung auch im Onlinesetting implemen-tiert werden kann (Eichenberg und Hübner im Druck) . Die Einstellungen und Haltungen von Therapeuten gegenüber OT sind i. Allg. wenig untersucht (Klug et al. 2008) . In einem Review analysierten Connolly et al. (2020) die Forschungsliteratur, die sich mit der Einstellung oder Zufriedenheit der Therapeuten gegenüber Online-Video-Therapie beschäftigte. Es zeigte sich, dass Behandler generell eine positive Einstellung gegenüber OT haben, obwohl mehrere Nachteile beschrieben werden. Da es jedoch keinen Goldstandard für die Messung der Konstrukte "Zufriedenheit" und Einstellung gegenüber Videotherapie gibt, sind die Ergebnisse nur vorsichtig interpretier-und vergleichbar (Connolly et al. 2020) . Die meisten Studien, die die Erfahrungen der Behandler zu OT und Face-toface-Therapie verglichen, kommen zu dem Ergebnis, dass die Studienteilnehmenden Letztere als wünschenswerter empfanden. So beschreiben psychodynamische Therapeuten OT als etwas weniger effektiv als Face-to-face-Sitzungen (Gordon et al. 2015) . Des Weiteren wurden Face-to-face-Sitzungen von den Therapeuten signifikant höher bewertet, in Bezug auf die Zufriedenheit (Mayworm et al. 2019; Ruskin et al. 2004; Schopp et al. 2000) , die Zielbildung, die Aufgabenerfüllung und die Entwicklung einer therapeutischen Beziehung (Ertelt et al. 2011) . Die Bewertung der OT reichte von angemessen (Kopel et al. 2001) , über gleichwertig (Elford et al. 2001) bis hin zur akzeptablen Alternative (Elford et al. 2000; Thomas et al. 2017) . Trotz signifikanter Unterschiede in der Zufriedenheit mit OT und Face-to-face-Therapie war diese generell für beide Settings hoch (Mayworm et al. 2019; Ruskin et al. 2004; Ertelt et al. 2011 Vor diesem Hintergrund hatte die vorliegende Studie das Ziel, die Nutzung von und die Zufriedenheit mit OT während des ersten Lockdowns zu untersuchen. Konkret sollte betrachtet werden, wie hoch: 1) der Anteil der während des ersten Lockdowns durchgeführten OT, 2) die Zufriedenheit der Therapeuten mit OT im Vergleich zu Face-to-face-Therapie sowie 3) die Technologieakzeptanz der Therapeuten war. Dabei sollten alle Richtlinienverfahren im Vergleich untersucht werden. Die Daten wurden mithilfe einer querschnittlichen, anonymen Onlineumfrage erhoben. Eingeschlossen werden konnten psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten (approbiert oder in Ausbildung), die während des ersten COVID-19-bedingten Lockdowns von März bis Mai 2020 mindestens einmal eine Online-Video-Therapie angeboten haben. Die Erhebung beinhaltete demografische Daten, wie Alter, Geschlecht, Familienstand, aktuelle Partnerschaft, Wohnsituation, Region, Anzahl der Kinder, Anzahl der Geschwister, Migrationshintergrund, Bildungsabschluss und Beschäftigung. Weiterhin wurden Daten zu therapeutischer Tätigkeit und Aus-bildung erfasst, wie Studienfach, Approbation, Verfahren, Weiterbildungen, (Einzel)Selbsterfahrungsstunden, Zufriedenheit mit Selbsterfahrung, eigene Therapieerfahrungen, Anzahl der aktuell und insgesamt behandelten Patienten jeweils im ambulanten und im (teil-) stationären Setting, Anzahl der Supervisionsstunden sowie Jahr der Approbation (bzw. Ausbildungsbeginn). Auch Online-Skills wie die Intensität der PC-und Internetnutzung ebenso wie Vorerfahrungen mit OT wurden ermittelt. Zudem wurde im Hinblick auf die Zeit während des ersten Lockdowns erfragt, wie viele Patienten behandelt wurden, die Anzahl der Patienten, die zur OT wechselten/diese ablehnten, sowie die Gründe für die Ablehnung. Zufriedenheit. Die Zufriedenheit mit der OT wurde mithilfe des Zufriedenheitsfragebogens für Therapeuten (ZUF-THERA; Puschner et al. 2005) gemessen. Der ZUF-THERA ist eine Adaptation des ZUF-8, der ein Instrument zur Erfassung der globalen Patientenzufriedenheit, beispielsweise nach einem Klinikaufenthalt, darstellt. (Item-Beispiele: "Wie würden Sie die Qualität der Behandlung, welche Sie erhalten haben, beurteilen?" oder "Haben Sie die Art von Behandlung erhalten, die Sie wollten?") Der ZUF-THERA untersucht auf Basis des ZUF-8 die Zufriedenheit der Therapeuten. Anders als der ZUF-8 besteht der ZUF-THERA aus 6 Items, nämlich den Items 1, 2, 3, 5, 6 und 8 des ZUF-8. Diese Items wurden auf den Therapeuten umformuliert und bezogen sich konkret auf den Lockdown von März bis Mai 2020. (Item-Beispiele: "Wie würden Sie die Qualität Ihrer Onlinetherapie beurteilen?" oder "In welchem Ausmaß hat die Onlinetherapie den Bedürfnissen der Patienten entsprochen?") Es gibt auch hier 4 Antwortmöglichkeiten, ohne eine neutrale Position. Die Punktwerte der einzelnen Items werden zu einem Gesamt-Score zusammengefasst, der von 6 bis 24 Punkten reicht und die globale Zufriedenheit der Therapeuten widerspiegelt. In der Validierungsstudie von Puscher zeigte der ZUF-THERA ein Cronbachs α von 0,82, was einer guten internen Konsistenz entspricht (Blanz 2015) . Für die vorliegende Studie wurde der Fragebogen 2-mal ausgefüllt: einmal bezogen auf die Face- (Harborth und Pape 2018) umfasst 8 Subskalen, bestehend aus jeweils 3 bis 4 Items. Sie werden mithilfe einer 7-stufigen Likert-Skala mit den Endpunkten "stimme überhaupt nicht zu" und "stimme absolut zu" gemessen. Die interne Konsistenz der Subskalen beträgt zwischen Cronbachs α 0,733 und 0,951 (akzeptabel bis hoch; Blanz 2015) . Ergänzend wurden Freitextfelder verwendet, die im Rahmen einer separaten qualitativen Untersuchung ausgewertet wurden (Gumz et al. im Druck) . Die qualitative Untersuchung basiert auf insgesamt 1392 schriftlichen Einzelaussagen, die inhaltsanalytisch ausgewertet und zu 88 Sub-und 9 Oberkategorien zusammengefasst wurden. Von 184 rekrutierten Probanden mussten 10 ausgeschlossen werden. Gründe für den Ausschluss waren fehlende berufliche Qualifikation (beispielsweise Heilpraktiker) oder unvollständig ausgefüllten Daten (>5 %). Mit den Daten der 174 Therapeuten umfassenden Stichprobe wurden deskriptive Analysen zu Stichprobencharakterisierung, Nutzung von PC und Internet i. Allg. und von OT während des Lockdowns berechnet. Zusätzlich wurden "analyses of variance" (ANOVA) durchgeführt, um Unterschiede zwischen den Richtlinienverfahren bezüglich Technologieakzeptanz sowie Nutzung und Zufriedenheit von OT und Face-to-face-Therapie zu untersuchen. Die Voraussetzungen zur Durchführung der ANOVA wurden vorab jeweils geprüft. In 3 Fällen (UTAUT-Dimension Aufwandserwartung, prozentualer Anteil an OT und Vorerfahrung mit OT) war die Voraussetzung der Varianzhomogenität nicht erfüllt. In der Folge wurde ein Post-hoc-Test (nach Games-Howell), der die Varianzungleichheit toleriert, genutzt. Bei der Analyse fehlender Werte zeigte sich, dass die Variablen zu den zentralen Fragestellungen (Nutzungshäufigkeit, Vorerfahrung und Zufriedenheit mit OT, Technologieakzeptanz, Nutzung von PC und Internet, Richtlinienverfahren) nahezu vollständig ausgefüllt wurden. Einzelne fehlenden Werte (n = 1 bis 8 Teilnehmer) waren in wenigen Variablen zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund wurde sich gegen Imputationsverfahren entschieden, und die Ergebnisse wurden auf Basis des Originaldatensatzes mit Verweis auf fehlende Angaben bzw. eine reduzierte Stichprobengröße berichtet. Zufriedenheit mit OT im Vergleich zur Face-to-face-Therapie Durchschnittlich betrug der Zufriedenheitsscore verfahrensübergreifend 17,82 (SD ± 3,04) für die OT und 20,19 (SD ± 1,65) für die Face-to-face-Therapie, wobei höhere Werte mit größerer Zufriedenheit assoziiert sind (. Abb. 1). Der Unterschied zwischen der Zufriedenheit mit OT und Face-to-face-Therapien ist signifikant (t(172) = 9,77, p < 0,001). Das heißt, dass Therapeuten im Schnitt zufriedener mit den Face-to-face-Therapien als mit den OT sind. Bezüglich der Differenz der Zufriedenheitsscores von Face-to-face vs. OT konnten keine signifikanten Unterschiede zwi- ± 3,20 6,46 ± 3,18 9,20 ± 3,12 0-12 -Angst 7,71 ± 5,12 6,33 ± 4,86 7,67 ± 4,86 5,70 ± 4,72 0-24 -UTAUT-Dimensionen (mit Itembeispiel): Angewohnheit ("Onlinetherapie zu nutzen, ist bei mir zur Angewohnheit geworden"), Leistungserwartung ("Ich empfinde Onlinetherapie in meinem Alltag als nützlich"), Aufwandserwartung ("Ich finde, Onlinetherapie ist einfach"), sozialer Einfluss ("Personen, deren Meinung ich schätze, empfehlen mir, dass ich Onlinetherapie nutze"), hedonistische Motivation ("Onlinetherapie zu nutzen, macht Spaß"), Preis und Wert ("Zum derzeitigen Aufwand bietet Onlinetherapie einen guten Nutzen"), erleichternde Bedingungen ("Ich habe die notwendigen Ressourcen zum Nutzen von Onlinetherapie"), Verhaltensabsicht ("Ich beabsichtige, in der Zukunft auch weiterhin Onlinetherapie zu nutzen"), Angst ("Ich habe Bedenken, Onlinetherapie zu benutzen") M Mittelwert, SD Standardabweichung, TP tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, VT Verhaltenstherapie, AP analytische Psychotherapie, SYS systemische Psychotherapie Post hoc Signifikanz im Post-hoc-Test (nach Bonferroni): *p < 0,05, **p < 0,01 schen den Richtlinienverfahren festgestellt werden (. Tab. 4). Nutzung von PC und Internet Alle Teilnehmer nutzten das Internet mindestens mehrmals pro Woche bis hin zu mehr als 5 h am Tag (. Abb. 2). Kein Teilnehmer nutzte das Internet "nie", "selten" oder "ein paar Mal pro Monat". Die Teilnehmer nutzen seit durchschnittlich 24,74 Jahren (SD ± 6,33 Jahre) einen PC, mit einem Range von 7 bis 40 Jahren (je nach Alter der Teilnehmer). Die täglich verbrachte Zeit am PC betrug durchschnittlich 4,11 h (SD ± 2,26 h; Range 1-12 h). Es hatten 23,6 % (n = 41) der Therapeuten bereits Vorerfahrung mit OT, 75,9 % (n = 132) hatten keine Vorerfahrungen, und n = 1 (0,6 %) machte keine Angabe. Bezogen auf die Richtlinienverfahren sind unterschiedliche prozentuale Häufigkeiten zu beobachten. In der Gruppe der SYS hatten 60 % der Therapeuten bereits Vorerfahrungen mit OT, bei den VT waren es 19,2 %, bei den psychodynamischen Verfahren waren 25,4 % der TP und 13 % der AP vorerfahren (. Abb. 3). Die Unterschiede zwischen den Richtlinienverfahren sind signifikant, (F(3, 166) = 3,406, p = 0,019). Dabei handelt es sich um einen mittleren Effekt von ηp 2 = 0,058 (Cohen 1988) . Post hoc zeigten sich Unterschiede zwischen den Richtlinienverfahren SYS vs. AP (p = 0,019) und SYS vs. VT (p = 0,023). Auf den 9 Dimensionen der Technologieakzeptanz (UTAUT) ergaben sich verfahrensübergreifend folgende Werte (theoretischer Skalenrange: . Tab. 4): Angewohnheit M = 6,21 (SD ± 3,70), Leistungserwartung M = 7,09 (SD ± 3,06), Aufwandserwartung M = 7,64 (SD ± 2,99), sozialer Einfluss M = 5,40 (SD ± 3,15), hedonistische Motivation M = 2,66 (SD ± 1,77), Preis und Wert M = 4,40 (SD ± 1,37), erleichternde Bedingungen M = 14,56 (SD ± 2,55), Verhaltensabsicht 7,57 (SD ± 3,26) und Angst M = 6,87 (SD ± 4,96). Im Vergleich der Richtlinienverfahren hinsichtlich der Dimensionen fanden sich auf den Subskalen hedonistische Motivation und sozialer Einfluss signifikante Un-terschiede. Verhaltenstherapeuten hatten signifikant mehr Spaß an der Nutzung von OT (Beispielitem: "Onlinetherapie macht mir Spaß") als analytisch und tiefenpsychologisch arbeitende Kollegen. Dies traf ebenso auf systematisch arbeitende Therapeuten im Vergleich zu analytischen Therapeuten zu. Bei der Dimension sozialer Einfluss (Beispielitem: "Personen, deren Meinung ich schätze, empfehlen mir, dass ich Onlinetherapie nutze") konnten signifikan-teUnterschiedezwischenVerhaltenstherapeuten und Tiefenpsychologen gefunden werden; der soziale Einfluss stellte sich bei VT größer dar. Mit Blick auf alle weiteren Subskalen der UTAUT ergaben sich keine Unterschiede zwischen Therapeuten unterschiedlicher Orientierung. Das ausgeübte Verfahren hatte keine Auswirkungen darauf, ob die Therapeuten beabsichtigen, OT nach der Coronapandemie weiterzunutzen. Einen Überblick gibt . Tab Interpretation der Studienergebnisse Die Studie hatte zum Ziel, die Nutzung von und Zufriedenheit mit OT im Vergleich zur Face-to-face-Therapie zu untersuchen. Obwohl die Therapeuten unterschiedliche Vorerfahrungen mit OT hatten, der Wechsel pandemiebedingt schnell vonstattengehen musste sowie qualitativ diverse Befürchtungen und Ängste berichtet wurden (Gumz et al. im Druck) , haben sie mit durchschnittlich der Hälfte der Patienten mindestens eine OT-Sitzung durchgeführt. Dabei war die Zufriedenheit der Therapeuten mit Face-to-face-Therapien signifikant höher als mit OT, jedoch gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Richtlinienverfahren. Im Hinblick auf die Technologieaffinität waren nur auf 2 der 9 Subskalen signifikante Unterschiede zu verzeichnen. Dies lässt die Vermutung zu, dass evtl. Vorbehalte und Ablehnung bezüglich OT sich nicht bewahrheiten, wenn man "gezwungen" ist, diese durchzuführen. Durch die COVID-19-bedingte Notwendigkeit der Umstellung auf OT musste sich der Großteil der Psychotherapeuten mit dem Medium auseinandersetzen. So behandeln die befragten Therapeuten im Schnitt aktuell 16 Patienten und gaben an, dass durchschnittlich 6 Patienten pandemiebedingt Termine absagten. In mehr als einem Drit-tel der laufenden Therapien gab es also coronabedingte Ausfälle. Dass Psychotherapeuten bisher wenig praktischeErfahrungendamitgemacht haben, begründet sich nicht zuletzt auch durch die eingeschränkten Möglichkeiten zur Abrechnung mit den Kostenträgern (Haun et al. 2020) . Vor der Pandemie galt grundsätzlich, dass in einem Quartal maximal 20 % der jeweiligen Leistung per Video erbracht werden dürfen (Bundespsychotherapeutenkammer 2019). Mit einem durchschnittlichen OT-Anteil von 43 % waren die Leistungen also deutlich über den zuvor erlaubten Höchstgrenzen. Die Einstellungen gegenüber Technik, abgebildet mithilfe der UTAUT-Dimensionen, unterschieden sich bei den Richtlinienverfahren nur auf 2 Dimensionen signifikant. Dies kann zum einen daran liegen, dass Internet-und PC-Nutzung in der vorherrschenden technologisierten Gesellschaft zur alltäglichen Gewohnheit geworden sind, was sich in den Nutzungshäufigkeiten (. Abb. 2) widerspiegelt. Zum anderen könnte es infolge des Formats der Onlineerhebung einen Selektionsbias bei der Stichprobenauswahl hin zu eher technikaffinen Studienteilnehmern gegeben haben. Im Hinblick auf die UTAUT-Dimensionen mit signifikanten Unterschieden zwischen den Richtlinienverfahren hatten Verhaltenstherapeuten signifikant höhere Werte auf der Hedonismusdimension ("OT macht Spaß") als tiefenpsychologisch und analytisch arbeitende Kollegen. Dies steht im Einklang mit aktuellen Vorbefunden (Békés und Aafjes-van Doorn 2020) . Auch haben analytische Psychotherapeuten signifikant weniger OT angewendet als die anderen Richtlinienverfahren. Womöglich wird die OT von ihnen stärker als "notwendiges Übel" in Zeiten der Pandemie gesehen. Wenn OT jedoch zur Anwendung kommt, ist die Zufriedenheit unter den OT eher wenig anwendenden analytischen Psychotherapeuten ebenso hoch wie unter den Therapeuten der anderen Richtlinienverfahren. Bezüglich des sozialen Einflusses (beispielsweise der Bedeutung des kollegialen Rates oder eines Vorbildes) zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Verhaltenstherapeuten und Tiefenpsychologen, was die Bedeutung von kollegialem Austausch für die Meinungsbildung gegenüber OT unterstreicht. Therapeuten aller Verfahren waren im Mittel etwas unzufriedener mit der OT im Vergleich zur Face-to-face-Therapie. Die Gründe werden in einer qualitativen Studie (Gumz et al. im Druck) untersucht; erste Hinweise gibt eine "Blitzumfrage" der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung. Diese zeigte, dass die Wirksamkeit von OT von zwei Dritteln der Befragten als geringer eingeschätzt wird, was sich möglichweise auch auf die Zufriedenheit damit auswirkt (Deutsche Psychotherapeutenvereinigung 2020). Nichtsdestotrotz kann die OT über die Zeit der Coronapan-demie hinaus eine Lösung für andere Versorgungsprobleme darstellen: z. B. Unterversorgung auf dem Land, Versorgung von mobilitätseingeschränkten Patienten, oder im Kinder-und Jugendbereich bei getrennten Elternteilen, die in großer räumlicher Distanz leben. Somit kann die Pandemie als Chance gesehen werden, OT nicht nur als "notwendiges Übel", sondern in verschiedenen Aspekten auch als gute Ergänzung zur Face-to-face-Therapie zu betrachten. In Anbetracht des sehr kurzen Rekrutierungszeitraums konnte eine relativ hohe Stichprobengröße mit einem breiten Altersspektrum und mit Ausnahme der systemischen Psychotherapeuten auch eine gute Gruppengröße in den Richtlinienverfahren erreicht werden. Zu den Einschränkungen zählen die geringe Anzahl der systemisch arbeitenden Therapeuten, die dazu führt, dass die Vergleiche mit dieser Gruppe als weniger zuverlässig betrachtet werden müssen, sowie die internetbasierte Erhebung, die einen Selektionsbias mit sich bringen könnte. Online psychotherapy in times of coronavirus disease 2019. Crosssectional survey of German psychotherapists Theoretical background: As a reaction to the coronavirus diseases 2019 (COVID-19) pandemic, in individual settings psychotherapy could be conducted online to an unlimited extent in Germany. The attitudes and experiences of psychotherapists with respect to online therapy (OT) have so far been generally poorly studied and particularly with a view to the situation during the pandemic. Objective: The aim of the study was to examine 1) the frequency of utilization of OT during the first lockdown, 2) the satisfaction with OT versus face-to-face therapy and 3) the technology acceptance experience overall and with respect to the guideline procedures. Material and methods: German psychotherapists licensed and in training, cognitivebehavioral (CB 45.6%), analytic (AP 14%), depth-psychological (DP 34.5%), systemic (SYS 5.8%), were invited to participate in an online survey on demographic and therapeutic data, use of OT, satisfaction with OT vs. face-to-face therapy (Zufriedenheitsfragebogen für Therapeuten, ZUF-THERA) and technology acceptance (Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 Questionnaire, UTAUT). The 174 participating psychotherapists (mean age = 44.73 years, SD ± 12.79; female 81.6%) reported that the average proportion of OT in the total therapeutic activity during the lockdown was 43.09%, with significant differences between guideline procedures (DP, CB > AP). The satisfaction with OT proved to be significantly lower than with face-to-face therapy and did not differ between the procedures. Prior experience with OT was reported by 23.6% of therapists overall and was higher among those working systemically compared to CB or AP therapists. Therapists working in CB experienced more enjoyment with OT than those working in DP and AP as well as perceived a stronger social influence (e.g. through colleagues) in the use of OT than therapists working in DP. The frequency of use of OT soared during the first lockdown (March-May 2020, 43% in comparison to the former limit covered by health insurances of 20%). In principle, therapists were highly satisfied with OT but significantly lower than with face-to-face therapy. Further studies analyzing the reasons for this in detail are urgently recommended. Pandemics · Telecommunications · Face-to-face therapy · Personal satisfaction · Technology acceptance Grappling with our therapeutic relationship and professional self-doubt during COVID-19: will we use video therapy again? Psychotherapists' attitudes toward online therapy during the COVID-19 pandemic Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder (2020) Erweiterung der beschlossenen Leitlinien zur Beschränkung sozialer Kontakte Die COVID-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit -Erkenntnisse und Implikationen für die Forschung und Praxis aus Sicht der Klinischen Psychologie und Psychotherapie Bundespsychotherapeutenkammer Jetzt auch Sprechstunde und Probatorik per Videobehandlung möglich Bundespsychotherapeutenkammer Praxis-Info Videobehandlung A systematic review of providers' attitudes toward telemental health via videoconferencing Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) (2020) Blitzumfrage "Psychotherapeutische Videobehandlungen PsychotherapieinderCoronakrise: Trendwende in der Online-Psychotherapie Therapeutische Beziehung im Zeitalter digitaler Medien: Perspektiven und Ergebnisse aus Verhaltenstherapie und psychodynamischer Psychotherapie A prospective satisfaction study and cost analysis of a pilot child telepsychiatry service in Newfoundland A randomized, controlled trial of child psychiatric assessments conducted using videoconferencing Therapeutic factors affecting the cognitive behavioral treatment of bulimia nervosa via telemedicine versus faceto-face delivery Comparing psychodynamic teaching, supervision, and psychotherapy over videoconferencing technology with Chinese students Trotz Distanz Nähe schaffen" -Wie erlebten Psychotherapeuten die Durchführung von Online-Therapie in Zeiten von Covid-19? 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