key: cord-0779431-3d20mvpv authors: Besse, Matthias; Wiltfang, Jens; Belz, Michael; Signerski-Krieger, Jörg title: Einführung digitaler Lehre im Fach Psychiatrie als Reaktion auf COVID-19: eine vergleichende Evaluation zur Präsenzlehre date: 2021-03-03 journal: Nervenarzt DOI: 10.1007/s00115-021-01081-5 sha: aa561e24aedcd904f4797b9473dcfda91e3dfcbc doc_id: 779431 cord_uid: 3d20mvpv BACKGROUND: In response to the coronavirus pandemic, most universities implemented digital teaching at short notice for the summer semester 2020 (SS20), whereas they simultaneously shut down classroom teaching. In the psychiatric clinic of the University Medical Center Göttingen, students’ ratings concerning the learning effect and their substantive assessment for both forms of teaching were comparatively evaluated to determine the quality of this process. MATERIAL AND METHODS: Overall, 350 students who had visited classroom teaching (winter semester, WS18/19 to WS19/20) vs. digital teaching (SS20) assessed their form of teaching post hoc, within a standardized survey. They rated the individual learning effect in seven psychiatric subjects and did a substantive assessment on eight dimensions. In addition, they rated their expenditure of time. RESULTS: For digital teaching, the individual learning effect was rated as either being equivalent or superior (subjects: psychotherapy, schizophrenia). Despite a significantly heightened expenditure of time, digital teaching was substantively assessed as being equivalent to classroom teaching or superior (dimensions: independent processing of learning goals, overall format of lecture). Concerning their anticipated preparation for the professional practice, students rated digital teaching as being inferior to classroom teaching. CONCLUSION: A pandemic-driven conversion from classroom to digital teaching did not result in a loss of quality on the dimensions measured in this comparative evaluation. With a view to professional practice, digital teaching should complement classroom teaching and be part of future curricula. stark abhängig von der jeweiligen Fachrichtung und Universität zu sein [6] . Dabei gibt es gerade für den Einsatz von Podcasts -entweder als Ersatz zur klassischen Vorlesung oder als Ergänzung hierzu -Hinweise auf ein hohes Level an Akzeptanz und Nutzung seitens der Studierenden [2] . Auch scheint der studentische Lernerfolg bei der Verwendung von Podcasts mit dem klassischen Vorlesungsbesuch vergleichbar zu sein [10] . Die Präsenzlehre im Fach Psychiatrie und Psychotherapie findet an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) im 5. klinischen Semester statt und besteht aus den Formaten Vorlesung, Seminar und dem Unterricht am Krankenbett (UAK; . Tab. 1; [4] ). Während in den Vorlesungen die theoretischen Inhalte des Fachs vermittelt werden, sollen die drei Seminartermine ("Psychopathologischer Befund", "Psychiatrische Notfälle", "Stigmatisierung") der Wissensvertiefung in Kleingruppen dienen. Im UAK treten die Studierenden schließlich in direkten Kontakt mit den Patienten und sollen das erworbene Wissen selbstständig in der Praxis anwenden. Dieser Aufbau entspricht didaktisch der 4-stufigen Lernpyramide nach Miller [8] . Bis zum Sommersemester 2020 wurden an unserer Klinik keine Podcasts oder vergleichbare Formate, außer einigen Patienten-Beispielvideos in Vorlesungen und Seminaren, eingesetzt. Da empirische Daten zur Güte einer sehr kurzfristigen Anpassung hin zur di-gitalen Lehre, wie durch die Corona-Pandemie notwendig geworden, praktisch nicht existieren, war die Skepsis bei vielen Lehrenden groß: Neben einem drohenden Qualitätsverlust durch die fehlende direkte Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden wurde eine geringere Nutzung der digitalen Angebote erwartet. Auch ein reduzierter Lernerfolg durch die privaten und/oder beruflichen Belastungen im Rahmen der Corona-Pandemie wurde befürchtet -zudem eine schlechtere Vorbereitung auf die psychiatrischen Inhalte des kommenden Staatsexamens und die zukünftige ärztliche Tätigkeit. Die vorliegende Studie soll am Beispiel der psychiatrischen Klinik der Universitätsmedizin Göttingen hierzu einen empirischen Beitrag leisten und die Frage beantworten, ob eine solche kurzfristige Umstellung hin zur digitalen Lehre ohne Qualitätsverlust möglich ist: Es wurde, basierend auf den Angaben von 350 Studierenden, eine vergleichende Evaluation zwischen Präsenzlehre der letzten drei Semester und der im Sommersemester 2020 etablierten digitalen Lehre, bezogen auf (a) Lernzuwachs und (b) inhaltliche Bewertung, durchgeführt 1 . Lernerfolg · Universitäre Lehre · Pandemie · Podcasts · Medizinstudium Implementation of digital teaching in psychiatry as consequence of COVID-19: a comparative evaluation with classroom teaching Abstract Background. In response to the coronavirus pandemic, most universities implemented digital teaching at short notice for the summer semester 2020 (SS20), whereas they simultaneously shut down classroom teaching. In the psychiatric clinic of the University Medical Center Göttingen, students' ratings concerning the learning effect and their substantive assessment for both forms of teaching were comparatively evaluated to determine the quality of this process. Material and methods. Overall, 350 students who had visited classroom teaching (winter semester, WS18/19 to WS19/20) vs. digital teaching (SS20) assessed their form of teaching post hoc, within a standardized survey. They rated the individual learning effect in seven psychiatric subjects and did a substantive assessment on eight dimensions. In addition, they rated their expenditure of time. Results. For digital teaching, the individual learning effect was rated as either being equivalent or superior (subjects: psychotherapy, schizophrenia). Despite a significantly heightened expenditure of time, digital teaching was substantively assessed as being equivalent to classroom teaching or superior (dimensions: independent processing of learning goals, overall format of lecture). Concerning their anticipated preparation for the professional practice, students rated digital teaching as being inferior to classroom teaching. Conclusion. A pandemic-driven conversion from classroom to digital teaching did not result in a loss of quality on the dimensions measured in this comparative evaluation. With a view to professional practice, digital teaching should complement classroom teaching and be part of future curricula. Learning success · University teaching · Pandemic · Podcasts · Medical studies (e) Antidepressiva, (f) Schizophrenie, (g) Angststörungen 2 . Die inhaltliche Bewertung wurde mit 8 Items erfasst. Die Studierenden konnten Statements zur inhaltlichen Güte des Unterrichts mittels Likert-Skala bewerten: (a) Umsetzung der Interdisziplinarität (bezogen auf die interdisziplinäre Lehre Zudem wurden 7 Items zur deskriptiven Analyse exklusiv für die digitale Lehre in den Fragebogen integriert. Die Studierenden konnten hier ihre subjektiven Einschätzungen der digitalen Lehrform im Vergleich zur Präsenzlehre mit der oben beschriebenen Likert-Skala abgeben: (a) Lernzuwachs, (b) Präferenz (für digitale Lehre), (c) erhöhter Zeitaufwand, (d) Vorbereitung auf das Examen, Abb. 1 Für die Gesamtstichprobe konnten, unabhängig von der Lehrform, numerische In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob eine kurzfristige Digitalisierung der psychiatrischen Lehre im Rahmen der Corona-Pandemie zu ähnlichen Lernerfolgen bei den Studierenden führte wie die etablierte Präsenzlehre. Zudem schätzten Studierende die digitale Lehre in Bezug auf Aufwand und Relevanz für Staatsexamen und die spätere ärztliche Praxis ein. Literatur zu einer solch kurzfristig notwendigen Digitalisierung der Lehre ist bislang nicht existent, die vorliegende Studie lieferthierzu erste empirische Daten. Durch die digitale Lehre wurde ein gleichwertiger subjektiver Lernzuwachs im Vergleich zur Präsenzlehre erreicht, teils darüber hinaus (Teilbereiche "Psychotherapie", "Schizophrenie"). Eine mögliche Erklärung hierfür ist der erhöhte Arbeitsaufwand (ca. 10 Zeitstunden) in der digitalen Lehre. Nachgewiesenermaßen sind aber auch Arbeitstechniken und Lernstrategien [15] , spezifische Vorkenntnisse [12] sowie die Lernmo- [7] . Insgesamt kann auf eine hohe Akzeptanz der Studierenden (trotz erhöhten Aufwandes) für die digitale Lehre geschlossen werden, was auch in anderen Studien gezeigt werden konnte [11] . Auch die weitere vergleichende Bewertung fiel äquivalent bzw. zugunsten der digitalen Lehre aus: Insbesondere das "selbstständige Aufarbeiten von Lernzielen" und die Vorlesung wurden in der digitalen Lehre von den Studierenden besser bewertet. Die Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/ licenses/by/4.0/deed.de. 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