key: cord-0796852-u2451orq authors: Marung, H.; Lechleuthner, A.; König, M. K.; Luiz, T. title: Sechs Jahre nach Einführung der Notfallsanitäterausbildung date: 2020-07-23 journal: Notf Rett Med DOI: 10.1007/s10049-020-00711-w sha: 6f3a9076e855e6f7f9d8427ee9c24e73d9a1e2a4 doc_id: 796852 cord_uid: u2451orq nan Liebe Leserinnen und liebe Leser, als das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) zum 1. Januar 2014 in Kraft trat, wurde eine fast 25 Jahre dauernde Diskussion über die Schwächen des bis dahin gültigen Berufsbilds "Rettungsassistent" beendet. Für viele derjenigen, die die Entwicklung des NotSanG aktiv begleitet hatten, fing damit die eigentliche Arbeit jedoch erst an, denn es stellten sich zahlreiche kon- tungen eine gemischte Bilanz: Sie heben hervor, dass durch die aktive Einbindung der Praxisanleiter in den Ausbildungsprozess der Transfer der Lerninhalte in die Rettungsdienstpraxis deutlich erleichtert wird. Gleichzeitig stellen sie fest, dass bei einem Teil der Auszubildenden aus unterschiedlichen Gründen nicht unerhebliche Lernwiderstände vorhanden sind. Sie raten davon ab, dass die Schulen sich in die politische Diskussion über die Berufsausübung einmischen, und weisen uns auf den Mangel an geeigneten (und angemessen bezahlten) Lehrkräften hin. Nicht zuletzt erinnern die Autoren daran, dass es vor allem die Qualität der Wissensvermittlung ist, die über die Ergebnisse entscheidet, oder, wie sie es wörtlich ausdrücken: "Die Anschaffung von Smartboards alleine macht noch keine gute Ausbildung." Markus Flentje et al. haben im Rahmen einer schriftlichen Befragung unter fertig ausgebildeten Teilnehmern an der NotSan-Ausbildung in Niedersachsen den im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens besonders intensiv diskutierten Aspekt der invasiven Maßnahmen untersucht. Hierbei gehen sie insbesondere auf den Begriff der "Kompetenz" ein und weisen Unterschiede zwischen den Teilnehmern an der vollen dreijährigen Ausbildung und der Weiterqualifizierung bereits berufstätiger Rettungsassistenten zum NotSan nach. Das höchste Kompetenzlevel wird lt. Selbsteinschätzung der Befragten vor allem bei Maßnahmen wie der Medikamentenverneblung beim Bronchospasmus oder Anlage einer Beckenschlinge erreicht. Weniger hoch fallen die Werte in Bezug auf weniger häufige Interventionen wie die Analgesie mit Esketamin oder Opiaten, die nichtinvasive Beatmung (NIV) oder die für den Einzelnen sehr seltene Geburtsbegleitung aus. Dieselbe Arbeitsgruppe hat in einer bereits publizierten Arbeit eine Evaluation der Ergebnisse der Notfallsanitäterprüfungen in Niedersachsen aus Sicht der teilnehmenden Prüfer vorgenommen [1] . Auch hier fielen die Ergebnisse in Abhängigkeit von der Art der Ausbildung (Vollausbildung vs. Ergänzungsprüfung) unterschiedlich aus: Bei der dreijährigen Ausbildung stellten sie die größtenteils gute Vorbereitung der Prüflinge fehlenden Kompetenzen im Umgang mit komplexen Sachverhalten gegenüber. Bei den Ergänzungsprüfungen fielen der gute Wissensstand im Hinblick auf die landesweit gültigen Algorithmen und die strukturierte Vorgehensweise positiv auf. Negativ wurden teilweise mangelhafte Kenntnisse grundlegender Zusammenhänge und die vollkommen fehlende Vorbereitung einiger Teilnehmer bemerkt. Diese spiegelt sich auch in der relativ hohen Durchfallquote von rund 20 % im ersten Durchgang der Ergänzungsprüfung wider; nach einer Wiederholungsprüfung sank dieser Anteil auf nur noch knapp 2 %, was die Wirksamkeit gezielter Auflagen vor der erneuten Anmeldung zur Prüfung unterstreicht [1] . GleichzweiArbeitenbeschäftigensich mit dem komplexen Thema "Klinikausbildung": Jan-Thorsten Gräsner und Jan Wnent beschreiben den Prozess im Bundesland Evaluation der Notfallsanitäterprüfung in Niedersachsen