key: cord-0874082-qck89un2 authors: Worm, Margitta; Ballmer-Weber, Barbara; Brehler, Randolf; Cuevas, Mandy; Gschwend, Anna; Hartmann, Karin; Hawranek, Thomas; Hötzenecker, Wolfram; Homey, Bernhard; Jakob, Thilo; Novak, Natalija; Pickert, Julia; Saloga, Joachim; Schäkel, Knut; Trautmann, Axel; Treudler, Regina; Wedi, Bettina; Sturm, Gunter; Rueff, Franziska title: Versorgungssituation von Insektengiftallergikern während der COVID-19-Pandemie date: 2020-12-18 journal: Allergo J DOI: 10.1007/s15007-020-2646-7 sha: e9f09989802a34ac021722ebc850bf21d845896a doc_id: 874082 cord_uid: qck89un2 nan Die Insektengiftallergie ist mit einem Vorkommen von 3-5 % in der Bevölkerung häufig und kann bei bis zu 1 % der Betroffenen potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktionen auslösen [1] . Patienten, die eine systemische allergische Reaktion nach einem Insektenstich erlitten haben, sollten allergologisch vorgestellt und versorgt werden. Aufgrund der vielerorts in den letzten Monaten durch die COVID-19-Pandemie reduzierten ambulanten und stationären Versorgungskapazitäten wurden länderspezifisch unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um auch Patienten mit einer Insektengiftallergie fortwährend optimal allergologisch zu versorgen. Eine aktuelle Datenanalyse zeigt, dass es 2020 zu einer Einschränkung von Neueinleitungen der Insektengiftimmuntherapie gekommen ist (März-Juni 2019 im Vergleich März-Juni 2020: Rückgang 48,5 %; Daten aus verschiedenen Zentren in Deutschland, Österreich und Schweiz). Es werden konkrete organisatorische (z. B. Telefon-und Videosprechstunden, die Umgestaltung von Wartebereichen mit Umsetzung von Hygiene-maßnahmen und Abstandsregeln bei stabiler Patientenzahl) und medizinische Maßnahmen (Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten bzgl. primärer Diagnostik, kurzfristige COVID-19-Testung, die ambulante Fortführung einer begonnenen Insektengiftimmuntherapie unter Ausnutzung der zulässigen Injektionsintervalllängen, Neueinleitung einer Insektengiftimmuntherapie zeitnah innerhalb der Saison, ggf. Einsatz ambulanter Schemata vor allem außerhalb der Saison) zur Betreuung von Insektengiftallergikern während der COVID-19-Pandemie vorgeschlagen. Die Insektengiftallergie ist mit einem Vorkommen von 3-5 % in der Bevölkerung häufig und kann bei bis zu 1 % der Betroffenen potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktionen auslösen [1] . Daher sollten Patienten, die eine systemische allergische Reaktion nach einem Insektenstich erlitten haben, allergologisch vorgestellt und versorgt werden. Das Standardvorgehen beinhaltet neben der Anamnese mit Erfassung der Symptome und der Begleitumstände der Reaktion, die Durchführung einer titrierten Hautpricktestung und gegebenenfalls einer Intrakutantestung und/oder die Bestimmung spezifischer Immunglobulin(Ig)-E-Antikörper gegen Insektengift und gegebenenfalls dessen Komponenten zum Nachweis einer Allergie vom Soforttyp (Abb. 1). Zur besseren Risikoabschätzung, vor allem nach schweren Reaktionen, wird auch die Bestimmung der basalen Serumtryptase empfohlen. Wenn die oben genannten Befunde positiv sind und die betroffenen Patienten anamnestisch eine systemische allergische Reaktion zeigten, wird die Einleitung einer allergenspezifischen Immuntherapie mit dem entsprechenden Insektengift empfohlen [2] . Eine unterlassene spezifische Immuntherapie bei gefährdeten Patienten impliziert neben dem Ge- Eine begonnene allergenspezifische Immuntherapie mit Insektengift sollte trotz etwaiger Einschränkungen medizinischer Ressourcen unter Ausnutzung der möglichen Intervalllängen möglichst konsequent fortgeführt werden. Die Unterbrechung der spezifischen Immuntherapie kann zu einem Verlust des Schutzes führen und verursacht durch die Notwendigkeit einer erneuten Einleitung bei Zeitüberschreitung des Therapie intervalls zu einem späteren Zeitpunkt unnötige Aufwendungen. Bei eigener COVID-19-Erkrankung des Patienten wird eine Therapiepause bis zur Genesung angeraten. Nach der Genesung sollte zeitnah eine Wiederaufdosierung (falls noch im erlaubten Intervall) oder gegebenenfalls eine Neueinleitung der allergenspezifischen Immuntherapie erfolgen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, den Patienten vor der persönlichen Vorstellung zur Injektion im Rahmen einer telefonischen oder telemedizinischen Sprechstunde zu kontaktieren, um aktuelle Kontraindikationen für die Injektion auszuschließen und dem Patienten möglicherweise eine überflüssige Vorstellung zu ersparen. Eine Verschiebung der Neueinleitung einer Insektengiftimmuntherapie außerhalb der Saison ist unter Beachtung der Zeitfenster möglich. Eine Verschiebung einer Einleitungstherapie in der Saison ist zu vermeiden, um Patienten nicht dem Risiko einer schweren erneuten Reaktion nach einem ungewollten Stich auszusetzen. Die Einleitung sollte bevorzugt als Ultra-Rush-Therapie unter medizinischer Überwachung erfolgen. Hierfür haben sich Ein-bis Fünftagesprotokolle bewährt [5, 6] . Diese besitzen den Vorteil, dass die Maximaldosis nach einer kurzen Behandlungsphase erreicht wird. Auch verkürzte ambulante Aufdosierungsprotokolle wurden für Wespengiftallergiker untersucht und zeigen bezüglich der Sicherheit gute Ergebnisse [7] . Sie erfordern jedoch einen längeren Zeitraum der Einleitungsphase (sieben Wochen), sodass ein solches Behandlungsschema eher außerhalb der Saison eingesetzt werden sollte. Zusammenfassend sollte die Diagnostik der Insektengiftallergie einschließlich der Anamnese und Hauttestungen an die aktuellen Bedingungen ange- [7] . Die ambulante Aufdosierung sollte möglichst in einer mit dieser Therapie erfahrenen Einrichtung erfolgen, die auch eine notfallmedizinische Versorgung vorhält. First European data from the network of severe allergic reactions (NORA) Diagnose und Therapie der Bienen-und Wespengiftallergie Allergen-Immuntherapie in der Aktuellen Covid-19-Pandemie Treating venom allergy during COVID-19 pandemic Safety of a Two-Day Ultrarush Insect Venom Immunotherapy Protocol in Comparison With Protocols of Longer Duration and Involving a Larger Number of Injections Prospective Safety Analysis of an Ultrarush Specific Immunotherapy in Adults With Wasp Venom Allergy A safe and efficient 7-week immunotherapy protocol with aluminum hydroxide adsorbed vespid venom