key: cord-0925119-myag3gnc authors: Salzberger, Bernd; Buder, Felix; Lampl, Benedikt; Ehrenstein, Boris; Hitzenbichler, Florian; Bauernfeind, Stilla; Holzmann, Thomas; Schmidt, Barbara; Hanses, Frank title: Update zu: SARS-CoV-2/COVID-19 – Epidemiologie und Prävention date: 2021-08-19 journal: Nephrologe DOI: 10.1007/s11560-021-00529-8 sha: 933a9173777650743f955bd75e8704e068b07bff doc_id: 925119 cord_uid: myag3gnc nan Im Dezember 2019 wurden erste Infektionen mit SARS-CoV-2 ("severe acute respiratory syndrome coronavirus 2") entdeckt; die Erkrankung wurde als COVID-19 ("coronavirus disease 2019") bezeichnet. Die Epidemiologie wurde bis zum September in dieser Zeitschrift zusammengefasst [9] . Bis Mitte Juli 2021 wurden global mehr als 188 Mio. Infektionen und mehr als 4 Mio. Todesfälle berichtet [11] . Die aktuelle Epidemiologie wird wesentlich durch 2 Entwicklungen beeinflusst: Einerseits findet eine Selektion von Virusvarianten mit erhöhter Infektiosität und einem höheren Komplikationsrisiko statt, andererseits sind wirksame Impfstoffe entwickelt, zugelassen und breit eingeführt worden. Hier stellen wir die aktuellen Neuigkeiten und Entwicklung in der Epidemiologie von SARS-CoV-2 seit Oktober 2020 dar. Seit Beginn der Pandemie ist eine Evolution des Virus zu beobachten. Veränderungen im Bereich der rezeptorbindenden Domäne haben zur höheren Infektiosität geführt, andere Mutationen führen zu einem partiellen Immun-Escape. Weltweit findet ein Monitoring dieser Entwicklung statt, die regional variiert. Varianten, die besondere Eigenschaften aufweisen (z. B. höhere Übertragbarkeit, schwerere Verläufe, Immun-Escape), werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) je nach Grad dieser Eigenschaften klassifiziert in zu beobachtende Varianten ("variants of interest") und besorgniserregende Varianten ("variants of concern"). Mehrere dieser Varianten haben sich konsekutiv in Ausbrüchen als dominante Varianten durchgesetzt, in Europa nach der Nomenklatur der WHO zuletzt die Alphaund danach die Deltavariante. Schätzungen für die Basisreproduktionszahl des ursprünglichen Wildtypvirus gehen von einem Wert zwischen 2, Abb. 2 9 7-Tage-Fallzahl/100.000 von 9/2020 bis 6/2021 nach Alter [6] etwa um 60 % höhere Infektiosität, die Deltavariante eine noch einmal um rund 60 % höhere. Die Basisreproduktionszahl R0 steigt damit für SARS-CoV-2 geschätzt auf einen Wert von über 6 bis 9 an. Diese Korrektur hat auch einen Einfluss auf den Bevölkerungsschutz, der durch spezifische Impfraten erreicht werden kann [5] . Die Mehrzahl der Fälle trat initial in den Altersgruppen zwischen 20 und 60 Jahren auf; im Gegensatz zu anderen respiratorischen Virusinfektionen waren Infektionen in der Altersgruppe unter 10 Jahren bis Anfang 2021 seltener diagnostiziert worden. Mit Auftreten der Alphavariante zeigte sich eine Verlagerung der Infektionen in jüngere Altersgruppen (. Abb. 2), mög-licherweise durch die höhere Infektiosität. Dagegen waren die Inzidenzen in der Altersgruppe über 80 Jahre in der 3. Welle in Deutschland deutlich niedriger [6] . In allen 4 Perioden zeigt sich eine stark altersabhängige "case fatality rate" (CFR; . Tab. 1). Ob die niedrigere CFR nach der Bereits im Januar 2020 wurde die Herstellung von Impfstoffen geplant, erste Phase-III-Studien begannen im Juli 2020. Bis Ende des Jahres 2020 wurden in Europa und den USA 3 Impfstoffe aufgrund der Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit zugelassen und breit eingeführt [4, 10] . Großbritannien und Israel haben aufgrund günstiger Lieferverträge besonders rasch ihre Bevölkerung geimpft und damit auch die Daten zur Wirksamkeit in großen Bevölkerungsteilen bestätigt. In Israel zeigte sich in großen populationsweiten Studien eine Wirksamkeit einer Zweifachimpfung mit einem mRNA-Impfstoff von über 90 % für die Endpunkte Infektion, asymptomatische Infektion, Hospitalisierung und Tod durch COVID-19 [7] . Spätere Phase-III-Studien mit anderen Impfstoffen wurden auch in Regionen mit Verbreitung der Beta-und Gammavarianten durchgeführt und zeigten eine etwas niedrigere Wirksamkeit für Infektionen; die Wirksamkeit der Impfstoffe in der Vermeidung von Hospitalisierung war in allen diesen Studien deutlich höher [3, 8] . Bei den in Europa zirkulierenden Varianten zeigte die Alphavariante keine Änderung der Impfwirksamkeit; dies ist bei der seit Mai 2021 in Großbritannien zirkulierenden Deltavariante anders. Die Impfwirksamkeit nach der ersten Dosis beträgt nurnoch34 %,nachder zweitenDosis 88 % [1] . Auch in einer großen Kohorte von Mitarbeitern im Gesundheitswesen zeigt sich eine zunehmende Zahl von Durchbruchsinfektionen als Hinweis auf eine geringere Impfwirksamkeit. Neben dem Schutz vor einer Infektion oder einer komplizierten Infektion ist eine mögliche populationsweite Wirkung einer Impfung auch die der Verhinderung der Ausbreitung bei einer entsprechend hohen Immunitätsrate in der Bevölkerung. Dieser Bevölkerungsschutz wird auch als Herdenimmunität bezeichnet. Eine Schätzung für die benötigte Impfrate ergibt sich aus der Formel Immunitätsrate = 1 - Effectiveness of COVID-19 vaccines against the B.1.617.2 variant Risk of mortality in patients infected with SARS-CoV-2 variant of concern 202012/1: matched cohort study Safety and efficacy of NVX-CoV2373 Covid-19 vaccine Safety and efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 vaccine SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 COVID-19 dynamics after a national immunization program in Israel Safety and efficacy of single-dose Ad26.COV2.S vaccine against Covid-19 SARS-CoV-2/COVID-19-epidemiology and prevention Safety and efficacy of the ChAdOx1 nCoV-19 vaccine (AZD1222) against SARS-CoV-2: an interim analysis of four randomised controlled trials in Brazil, SouthAfrica, andthe UK WHO (2021) WHO Coronavirus (COVID-19) dashboard