key: cord-0925623-x7ajgzw6 authors: Halm, Ariane; Grote, Ulrike; an der Heiden, Maria; Hamouda, Osamah; Schaade, Lars; Rexroth, Ute title: Das Lagemanagement des Robert Koch-Instituts während der COVID-19-Pandemie und der Austausch zwischen Bund und Ländern date: 2021-03-05 journal: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz DOI: 10.1007/s00103-021-03294-0 sha: ece2c4727ab4adab6f4a0fae8f9614f82cd9b94b doc_id: 925623 cord_uid: x7ajgzw6 The Robert Koch Institute (RKI) plays a central role in Germany in the management of health hazards of biological origin. The RKI’s crisis management aims to contribute to protecting the health of the population in Germany in significant epidemic situations and to maintain the RKI’s working ability over a long period of time even under high load. This article illustrates the crisis management of the RKI in general as well as during the COVID-19 pandemic. The generic RKI crisis management structures and the setup of the RKI emergency operations centre (EOC), their operationalisation in the context of the COVID-19 pandemic and the resulting challenges as of 31 October 2020 are described in this paper. The exchange between the federal and state governments during the pandemic is also described. The COVID-19 pandemic has led to extraordinary circumstances. During the epidemic situation, good communication and coordination has been essential, both within the RKI and with other federal or state authorities and expert groups. Under great pressure, the RKI produces and regularly updates recommendations, statements and assessments on various topics. To provide operational support for all COVID-19 related activities, an EOC was activated at the RKI. During the COVID-19 pandemic, there are various challenges regarding personnel and structures. It became apparent that good preparation (e.g. existing task descriptions and premises) has an important positive impact on crisis management. Epidemisch bedeutsame Lagen sind in Art und Ausmaß nicht oder nur schwer vorhersehbar und können neue und unerwartete Formen annehmen. Sie erfordern eine hohe Flexibilität sowie eine schnelle Reaktion der verantwortlichen Institutionen. Krisenmanagement ist ein Kernbereich des öffentlichen Gesundheitswesens. Eine gute Vorbereitung auf gesundheitliche Notlagen kann die Effizienz der Reaktion in Krisenzeiten erheblich erhöhen und beschleunigen. Das Robert Koch-Institut (RKI) ist die im Ressort des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) angesiedelte zentrale Forschungs-und Referenzeinrichtung sowohl für übertragbare als auch für nichtübertragbare Krankheiten der Menschen in Deutschland. Es ist für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten sowie für die Herausgabe von Empfehlungen und Richtlinien für das öffentliche Gesundheitswesen und medizinische Fachkräfte verantwortlich [1] . Das RKI ist die Behörde, die im Rahmen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) und des Beschlusses der Europäischen Union (EU) 1082/2013/EU für die Bewältigung von Gesundheitsgefahren biologischen Ursprungs zuständig ist. Dies Ariane Halm und Ulrike Grote teilen sich die Erstautorenschaft. beinhaltet die Datenerhebung und -analyse sowie die Kommunikation und Koordination bei Lagen, die auf übertragbare Krankheiten bezogen sind [2] [3] [4] . Das RKI entwickelt Empfehlungen, über deren Umsetzung von Behörden auf lokaler und Landesebene entschieden wird. Im Falle einer epidemisch bedeutsamen Lage kann das BMG dem RKI eine zentrale koordinierende Rolle zuordnen [5] . In diesem Artikel werden die generische Krisenmanagementstruktur des RKI und der Aufbau des RKI-Lagezentrums, deren Operationalisierung im Rahmen der COVID-19-Pandemie und die dabei aufgetretenen Herausforderungen zum Stand 31.10.2020 beschrieben. Ebenso wird der Bund-Länder-Austausch während der bisherigen Pandemie dargestellt. Folgende Rechtsgrundlagen definieren die Vorgehensweise und die Verantwortungen hinsichtlich epidemisch bedeutsamer Lagen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] Um Gesundheitsämter bei der Kontaktpersonennachverfolgung zu unterstützen und die SARS-CoV-2-Ausbreitung möglichst effektiv zu unterbinden, hat das RKI rund 500 sogenannte Containmentscouts ausgebildet [14] . Diese wurden nach einem bestimmten Schlüssel auf die Bundesländer verteilt, um lokal primär dabei zu helfen, Kontaktpersonen schnell und effektiv nachzuverfolgen. Seit dem 24.04.2020 dokumentiert die Position "Kapazitätenmonitoring" am RKI für den behördeninternen Gebrauch eingehende Überlastungsanzeigen lokaler Gesundheitsämter, wenn diese die Durchführung der erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen aus Kapazitätsgründen nicht mehr sicherstellen können. Dabei werden Hintergrund und Unterstützungsbedarf geklärt und wenn möglich Unterstützung eingeleitet [15] . Die Sinnhaftigkeit vorausschauender Planung wurde durch die gute Vorbereitung des RKI bestätigt. Die letzte Simulationsübung hatte im Dezember 2019 stattgefunden; geschultes Personal, Schulungsunterlagen, Arbeitsanweisungen und die erforderlichen Räumlichkeiten samt Ausstattung konnten unverzüglich der Lage angepasst und eingesetzt werden. Dessen ungeachtet muss eine strukturierte Evaluation des Krisenmanagements sowohl während ("in action") als auch nach der Pandemie ("after action") erfolgen, damit Lücken entdeckt und geschlossen werden können. Die bisherigen Erfahrungen im COVID-19-Lagemanagement sollen genutzt werden, um Arbeitsabläufe und Strukturen anzupassen. Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. 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Es soll den Ländern helfen, bei der Prävention und Reaktion auf akute Risiken für die öffentliche Gesundheit Definiert zuständige Behörden und Anlaufstellen, Informationspflichten, Anforderungen, Meldeverfahren, usw. in der Umsetzung der Verantwortungen im Rahmen der Internationalen Gesundheitsvorschriften Oktober 2013): (Aus Beschluss) Verbesserung der Gesundheitssicherheit in Europa. Durch sie wird das EU-Recht mit den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV 2005) in Einklang gebracht, indem Regeln für die epidemiologische Überwachung, Beobachtung, frühzeitige Meldung und Bekämpfung schwerwiegender grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren (einschließlich einer entsprechenden Bereitschafts-und Reaktionsplanung) festgelegt werden Ferner wird darin zwischen den Mitgliedstaaten der EU ein Mechanismus für eine gemeinsame Beschaffung medizinischer Gegenmaßnahmen eingerichtet Koordinierung des Infektionsschutzes in epidemisch bedeutsamen Fällen, Aufgaben des RKI in definierten Lagen (ständige Erreichbarkeit, Früherkennung und -Warnung, Einleitung Koordinierungsverfahren Deutscher Bundestag, 19. Wahlperiode, 19/18111, Ermächtigung des BMG, neben den Kompetenzen der Bundesländer, zur Anordnung oder Rechtsverordnung von Maßnahmen ohne Zustimmung des Bundesrates. Dies geht nur, wenn der Deutsche Bundestag gem. § 5 Abs. 1 IfSG eine "epidemische Lage von nationaler Tragweite" festgestellt hat Deutscher Bundestag, 19. Wahlperiode, 19/18967, Weiterentwicklung und Ergänzung der im o. g. Gesetz getroffenen Regelungen und Maßnahmen Deutscher Bundestag, 19. Wahlperiode, 19/23944, Weiterentwicklung und Ergänzung der im o. g. Gesetz getroffenen Regelungen und Maßnahmen Investigation of a COVID-19 outbreak in Germany resulting from a single travel-associated primary case: a case series WHO-Generaldirektor erklärt den Ausbruch des Neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite Aktueller Lage-/Situationsbericht des RKI zu COVID-19 Was ist ein Containment Scout? Informationen zur Containment Scout Imitative Beschluss der Chefs des Bundeskanzleramtes mit den Chefinnen und Chefs der Staats-und Senatskanzleien der Länder am 21 Mitglieder der RKI-Lagezentrums-Gruppe. RKI