key: cord-0967263-uy31ye95 authors: Ortmann-Welp, Eva title: Digitale Kompetenzen für Lehrende und Lernende date: 2021-03-22 journal: Pflege Z DOI: 10.1007/s41906-021-0999-5 sha: 7a8a3065b2f90ae777a5ec72b50e585ee5cdc1ee doc_id: 967263 cord_uid: uy31ye95 Spätestens die Corona-Pandemie führte den Bildungseinrichtungen vor Augen, wie gut oder nicht so gut sie für das digitale Lehren aufgestellt sind. Home-Schooling bedeutete für einige Schulen den Versand von Arbeitsaufträgen per Mail oder Post, für andere ein medienpädagogisch hochwertiges interaktives Lehren und Lernen mit verschiedenen technischen Systemen. Gerade die Bildungsstätten, die schon vorher die Bedeutung digitaler Medien und deren Potentiale für den Unterricht und den Aufbau der Medienkompetenz der Lernenden erkannt hatten, waren für die Herausforderung des spontanen reinen Online-Lehrens gut aufgestellt. In diesem Artikel wird ein Überblick über die Potentiale, den erforderlichen Kompetenzaufbau, die Rollenänderung und die Erweiterung der Professionalität von Lehrenden gegeben, denn auch die technisch und medienpädagogisch gut aufgestellten Schulen waren bei einem Internetausfall machtlos. Zur Professionalität gehört eben auch Gelassenheit. Auszubildende der Pflege sollen digitale Kompetenzen für das lebenslange Lernen aufbauen (ebd., S.36), hierzu gehört beispielsweise die Internetrecherchefähigkeit und die Beachtung medienethischer Aspekte. Ebenso sollen Auszubildende des Pflegeberufes zur Nutzung digitaler Dokumentationssysteme (z.B. elektronische Patientenakte) befähigt werden. Die Beratung, ein wichtiger Bestandteil des Pflegeberufes, soll auch die Beratung der Patienten zu Gesundheits-Apps beinhalten (ebd., S.63). Professionell Pflegende sollen online beraten und eigenständig entscheiden können, ob auch eine Televisite patientenspezifisch geeignet ist oder nicht (ebd., S.88). So ist es beispielsweise für einen dementen Patienten durchaus von Vorteil, wenn diesem ein Besuch beim Arzt oder in der Notaufnahme erspart bleibt. Die Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV 2020), das Digitale Versorgungs-Gesetz (2019) und das Krankenhauszukunftsgesetz (2020) fördern die Versorgung mit digitalen Gesundheitsanwendungen und die Digitalisierung deutscher Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen. Professionell Pflegende müssen ihre berufliche Handlungskompetenz um weitreichende digitale Kompetenzen erweitern. Die Vermittlung dieser in der Aus-, Fort-und Weiterbildung ist zwingend erforderlich. Das Erkennen der Notwendigkeit des Einbezugs sowie die Kenntnis der Potentiale digitaler Medien sind die Basis für den Aufbau Digitaler Kompetenzen. Digitale Medien bieten Potentiale für den Beruf und für die Patientenversorgung, aber auch für das Lehren und Lernen. Häufig fragen Lehrende, was denn die Vorteile digitaler Medien gegenüber den analogen Anwendungen sind und welcher Nutzen gegeben ist. Die Ergebnisse der letzten "International Computer and Information Literacy (ICIL) Study" (2018) zeigten erneut auf, dass Deutschland international noch immer auf den letzten Plätzen ran- Häufig befürchten Lehrende beim Einsatz digitaler Medien -insbesondere bei der Durchführung von Online-Lerntagen -, dass die Lernenden nicht soviel lernen könnten wie im Präsenzunterricht. Man könne auch nicht ersehen, was Lernende machen, oder was sie vom Stoff aufgenommen haben. Doch auch im Präsenzunterricht können Lehrende trotz physischer Anwesenheit der Lernenden nicht in deren Köpfe bzw. Gedanken hineinschauen. Konstruktivistisch orientierte Ansätze kritisieren grundsätzlich die Annahme, dass Lernprozesse von außen steuerbar seien und betonen die Wichtigkeit von fördernden Lernbedingungen (Czerwionka & de Witt 2007, S. 60 ff.). In diesem Punkt ist ein Umdenken erforderlich, denn digitale Lernräume ermöglichen ebenso die Schaffung einer sozialen Präsenz und bieten auch Kontrollmöglichkeiten für eine pädagogische Unterstützung. Allerdings sollte gerade in der Ausbildung die Selbstlernkompetenz gesteigert werden und somit auch das intrinsisch motivierte Lernen. Lehrende können beispielsweise Lern-Apps oder Tests auf Lernplattformen ohne Programmierkenntnisse erstellen; diese geben dem Lernenden dann fundierte Rückmeldungen als Lernsicherung zu einer Thematik. Je nach Einstellung kann der Test beliebig oft wiederholt werden und verhindert durch die automatische Rotation der Aufgaben und Antwortmöglichkeiten einen Memory-Effekt. Programme sind hierbei generell "geduldig", geben sofort Rückmeldungen, lassen nicht mit sich verhandeln und nehmen nichts persönlich. Viele Lehrende ziehen Präsenzunterricht generell vor. Natürlich wäre ein Online-Seminar zur Thematik "Aromatherapie" oder "OP-Lagerungen" bei weitem nicht so gewinnbringend wie eine Präsenzveranstaltung, weil die Möglichkeiten der Selbsterfahrung nicht gegeben wären. Es gibt allerdings Themen, bei denen wiederum eine Präsenzdurchführung nachteilig ist. Themen, die sowieso eine gezielte Recherche im Internet erfordern, oder bei denen Videos zur Verdeutlichung genutzt werden, können gut an Online-Lerntagen vermittelt werden, da hier eine größere Aufgabenorientierung und Aufmerksamkeit erzielt werden kann als im Präsenzunterricht (Arnold et al. 2018, S. 193 dieser Situation umzugehen. Auch hier hat die Pandemie die Erkenntnis bestätigt, dass bezüglich der Infrastruktur ein äußerst dringlicher Handlungsbedarf besteht Lehren und Lernen mit digitalen Medien -Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und Implikationen für die Schulentwicklung Allgemeine und berufliche Bildung für das digitale Zeitalter neu aufstellen Digitale Kompetenz Lehrender Rahmenpläne der Fachkommission nach §53 PflBG Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote (5. Aufl.). de Gruyter Deutschland abgeschlagen -die Länder mit dem schnellsten Internet Was heute schon im Unterricht geht. ZLL21, Hamburg _ Ortmann-Welp E (2020) Equality of Participation Online Versus Face to Face: Condensed Analysis of the Community Forum Deliberative Methods Demonstration Where is the evidence? A meta-analysis on the role of argumentation for the acquisition of domain-specific knowledge in computer-supported collaborative learning Orchestrierungsmodelle und -szenarien technologieunterstützten Lernens