key: cord-0983771-2bl46ezy authors: Fistera, David; Pabst, Dirk; Falk, Maximilian; Anastasiou, Olympia E.; Goer, Stefan; Dolff, Sebastian; Konik, Margarethe; Herbstreit, Frank; Taube, Christian; Kill, Clemens; Risse, Joachim title: Wellenreiten – 12 Monate COVID-19 im Maximalversorger date: 2021-12-29 journal: Dtsch Med Wochenschr DOI: 10.1055/a-1522-1502 sha: 4873719c4183c0002247b22623d23c73e9e94640 doc_id: 983771 cord_uid: 2bl46ezy Introduction With more than 1400 COVID-19 inpatients, the university hospital of Essen is the main regional caregiver during COVID-19 pandemic. We present outcome data of our inpatients during the first 12 months of pandemic and our derived clinical care concepts. Methods Retrospective analysis of all 1396 COVID-19 inpatients presenting between March, 1 (st) of 2020 and February, 28 (th) of 2021 for comorbidities, survival and complications. Group comparison between patients receiving standard care and those requiring intermediate/ intensive care. Results Mortality rate of all inpatients was 19,8 % (277/ 1396), whereas 10.6 % (93/877) of the patients with standard care and 35.5 % (184/519) of those with intermediate/intensive care died during hospital stay. Age above 60 years, obesity, need for mechanical ventilation, nitric oxide therapy, ECMO and acute renal failure as well as stroke during the clinical course were independent predictors of mortality. Conclusions The mortality of both patient groups ranges within the numbers published by other international groups. The vast impact of usual comorbidities could be observed as well as the high rate of complications in serious ill COVID-19 patients. The mean age of both patient groups was lower than expected (60 years standard care versus 63 years intermediate/ intensive care). A maximum of patient and staff protection measures, a fast and efficient testing strategy during primary triage, standardized concepts from emergency department to intensive care units and dynamic adjustment of resources to daily changing needs can ensure a high quality of care even during peak of pandemic. within the numbers published by other international groups. The vast impact of usual comorbidities could be observed as well as the high rate of complications in serious ill COVID-19 patients. The mean age of both patient groups was lower than expected (60 years standard care versus 63 years intermediate/ intensive care). A maximum of patient and staff protection measures, a fast and efficient testing strategy during primary triage, standardized concepts from emergency department to intensive care units and dynamic adjustment of resources to daily changing needs can ensure a high quality of care even during peak of pandemic. Einleitung Im Frühjahr 2020 wurde eine betagte Patientin mit seit 5 Tagen bestehender Diarrhoe und Hypoglykämie in die Zentrale Notaufnahme eingeliefert. Nach großzügiger Volumentherapie und Glukosegabe besserte sich ihr Zustand zunächst, sie zeigte jedoch im Weiteren das Bild eines respiratorischen Infektes mit respiratorischer Insuffizienz, sodass eine nichtinvasive Beatmung begonnen und die Patientin auf die pneumologische Intensivstation verlegt wurde (▶ Abb. 1). Bei positivem SARS-CoV-2-Befund wurde sie nicht nur die erste stationäre COVID-19-Patientin in Essen, sondern sorgte aufgrund der untypischen Initialpräsentation für Überraschung und eine umgehende Anpassung der Hygienekonzepte bei untypischen Verläufen [1] von Inzwischen sind viele Monate der Pandemie vergangen, und wir präsentieren hier die Daten einer Kohorte von 1396 stationären COVID-19-Patienten sowie die hieran gewachsenen Konzepte und Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen der COVID-19-Versorgung. Patienten Die Daten aller im Zeitraum vom 1. März 2020 bis zum 28. Februar 2021 stationär behandelten SARS-CoV-2-positiven Patienten wurden retrospektiv analysiert. Ausschlusskriterien waren ein fehlender PCR-Befund, fehlende Zustimmung sowie eine ambulante Therapieführung bzw. Versorgung. Die Studie wurde vom Ethikkomitee der Universitätsmedizin Essen unter der Registernummer 21-9983-BO am 24 Thrombosen traten mit 6,4 % (33/519) ebenso wie Lungenarterienembolien mit 10 % (52/519) signifikant häufiger in der intensivmedizinisch behandelten Gruppe auf als in der Gruppe auf Normalstation, wo Thrombosen lediglich in 0,7 % (6/877) und Lungenembolien in 3,9 % (34/877) der Fälle auftraten (p < 0,001). Die mittlere Krankenhaus-Verweildauer war mit 9,5 (± 9,7) Tagen in der Patientengruppe auf Normalstation signifikant niedriger als in der intensivmedizinisch versorgten Gruppe mit 18,7 (± 15,7) Tagen, p < 0,001. Mit 55,1 % wurde die Mehrzahl der intensivmedizinisch versorgten Patienten zumindest initial mit NIV beatmet, was den hohen Stellenwert des Verfahrens in der Akuttherapie der COVID-19-Pneumonie unterstreicht. Trotzdem benötigte nahezu die Hälfte (49,5 %) aller intensivmedizinischen Patienten im Verlauf eine invasive Beatmung, teilweise in Kombination mit NO-Beatmung oder vv-ECMO. Erwähnenswert ist darüber hinaus die signifikant höhere Zahl an "gewöhnlichen" Komorbiditäten, die sich bei den intensivmedizinisch versorgten Patienten findet. Auch diese finden sich im internationalen Kontext, wobei bereits allgemeine Wohlstandskrankheiten wie arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus oder Adipositas zu nennen sind [9] [10] [11] . Hierbei ist die bei uns erfasste Rate an Adipositas auf Normalstation wahrscheinlich unterschätzt, am ehesten durch unterschiedliche Formen der Erfassung auf Intensiv-und Normalstationen bedingt. Als unabhängige Prädiktoren der Mortalität erwiesen sich in der multivariaten Analyse in unserem Kollektiv ein Alter über 60 Jahre, Adipositas, die Notwendigkeit zur maschinellen Beatmung, eine NO-Therapie, die ECMO-Therapie sowie das Auftreten der Komplikationen akutes Nierenversagen und Apoplex. Dies findet sich in guter Übereinstimmung mit internationalen Erfahrun- kann zusätzlich erhebliche Ressourcen sparen, ohne die Qualität zu reduzieren. Immer wieder tauchten Patienten mit typischer Anamnese und Beschwerden auf, bei denen sowohl Antigen-als auch PCR-Test im Rachen initial negativ blieben und die Bildgebung suspekt erschien. Hier konnte oft erst nach mehrfacher Testung und teilweise bronchoskopischer Sekretgewinnung die Diagnose bestätigt werden. Auch waren bis zuletzt die Kriterien für eine definitive Aufhebung der Isolationsmaßnahmen bei COVID-19 einem ständigen Wandel unterworfen. Die hohe Sensitivität der PCR erschwert hierbei das Ent-Isolations-Management [16] ; insbesondere Immunsupprimierte können über längere Zeit Virus ausscheiden [17] . Während am Anfang noch bei der Übergabe berichtet wurde, dass "die Sättigung von 65 % wahrscheinlich ein präklinischer Messfehler des Rettungsdienstes sei…", sahen wir regelmäßig Patienten mit niedrigen initialen Sättigungen zwischen 50 und 70 % und nur geringen Dyspnoe-Beschwerden. Das Phänomen ist bisher nicht vollständig verstanden, hat jedoch in der Literatur den Begriff "happy hypoxemia" geprägt [18] . Trotz optimaler Therapie mit Sauerstoff, Dexamethason, Remdesivir und teilweise Rekonvaleszenzplasmen verschlechtert sich der Zustand einzelner Patienten in Stundenfrist, sodass eine sorgfältige klinische Überwachung dringend indiziert ist. Auch vermeintlich "stabile" Patienten mussten mitunter binnen weniger Stunden auf die Intensivstation verlegt werden, sodass ein Sätti-gungsmonitoring, zumindest bei allen sauerstoffpflichtigen und dyspnoeischen Patienten, erfolgen sollte. Immunsupprimierte Patienten unter Chemotherapie oder nach solider Organtransplantation stellen ein besonderes Risikokollektiv dar [19] . Das Management der Immunsuppression sollte in enger Absprache mit Rheumatologen, Transplantationsmedizinern und Infektiologen individuell erfolgen. Wenn betroffen, sind die Verläufe nach unserer Erfahrung oft schwerwiegender und intensivpflichtig. Hier sollte ein maximaler Patientenschutz angestrebt werden. So wurden einzelne Infusionen im häuslichen Umfeld durch ein mobiles Team verabreicht. Zukünftig sind diese Patienten frühzeitig zu impfen. Aufgrund der hohen Impfquote von Risikogruppen wird die gerade begonnene vierte Welle voraussichtlich im stationären Bereich anders verlaufen als die vorhergehenden. Die Schließung verbleibender Impflücken bzw. eine rasche Booster-Impfung gemäß Empfehlungen der STIKO können neben den bekannten Basismaßnahmen ("AHA-L") helfen, stationäre und intensivmedizini- Epidemiological, clinical and virological characteristics of 74 cases of coronavirus-infected disease 2019 (COVID-19) with gastrointestinal symptoms Factors associated with hospital admission and critical illness among 5279 people with coronavirus disease 2019 in New York City: prospective cohort study Improving Survival of Critical Care Patients With Coronavirus Disease 2019 in England: A National Cohort Study Case characteristics, resource use, and outcomes of 10 021 patients with COVID-19 admitted to 920 German hospitals: an observational study Mortality differences among hospitalized patients with community-acquired pneumonia in three world regions: results from the Community-Acquired Pneumonia Organization (CAPO) International Cohort Study Characteristics and outcomes of hospital admissions for COVID-19 and influenza in the Toronto area The procoagulant pattern of patients with COVID-19 acute respiratory distress syndrome High risk of thrombosis in patients with severe SARS-CoV-2 infection: a multicenter prospective cohort study Clinical Characteristics of Coronavirus Disease 2019 in China Characteristics of and Important Lessons From the Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) Outbreak in China: Summary of a Report of 72314 Cases From the Chinese Center for Disease Control and Prevention First results of the "Lean European Open Survey on SARS-CoV-2-Infected Patients (LEOSS) Factors Associated With Death in Critically Ill Patients With Coronavirus Disease 2019 in the US Separating the wheat from the chaff-COVID-19 in a German emergency department: a case-control study Rapid, point-of-care antigen and molecular-based tests for diagnosis of SARS-CoV-2 infection SARS-CoV-2 rapid antigen test: Fast-safe or dangerous? 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