key: cord-0999854-024tv245 authors: Gaisser, Andrea; Eckford, Rachel D.; Arndt, Volker; Doege, Daniela; Kludt, Evelyn; Ubels, Jasper; Schlander, Michael; Weg-Remers, Susanne title: Fast zwei Jahre Coronapandemie aus der Perspektive von Krebsbetroffenen date: 2022-01-28 journal: Onkologe (Berl) DOI: 10.1007/s00761-022-01096-w sha: 1f43def2e61e9d51a270d96e9728337d5e71c510 doc_id: 999854 cord_uid: 024tv245 nan Im zweiten Pandemiewinter scheinen sich die Ereignisse des vorangegangenen Jahres zu wiederholen. Trotz Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe sind die Infektionszahlen höher denn je, erneut gerät die Intensivmedizin an Kapazitätsgrenzen. Den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums erreichten besonders im Frühjahr 2020 Tausende von Anfragen verunsicherter und besorgter Betroffener und Angehöriger. Es gab hier wie auch aus einem Monitoring bei 18 deutschen Comprehensive Cancer Centers Hinweise auf Einschränkungen in der onkologischen Versorgung. Ab Sommer 2020 ging deshalb eine Befragungsstudie gezielt den Auswirkungen der Pandemie für Krebsbetroffene nach. Krebskranke zählen zu den durch die Coronavirus-Erkrankung-2019 (COVID-19) besonders gefährdeten Gruppen mit deutlich erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf. Entsprechend war bei ihnen die Verunsicherung insbesondere in der ersten Zeit der Pandemie groß, wie die Anfragen an den Krebsinformationsdienst eindrucksvoll zeigten. Auch auf die onkologische Versorgung hatte die Fokussierung auf Corona und die "Reservierung" von Ressourcen für die Versorgung der schwer an COVID-19 Erkrankten Auswirkungen: Nicht dringend erforderliche Untersuchungen, teilweise auch Corona Task Force warnt weiterhin vor zu spät diagnostizierten Krebserkrankungen Versorgung von Krebspatienten: Corona-Effekt in der Onkologie Universitätskliniken fürchten Triage bei Krebspatienten TheCOVID-19pandemicand cancer patients in Germany: impact on treatment, follow-up care and psychological burden März 2021: Forschungsvorhaben Deutsches Krebsforschungszentrum (2021) DKFZ startet Studie zu psychosozialen Belastungen von Krebspatienten während der Corona-Pandemie Abb. 3 9 Belastungen und Sorgen durch die Pandemie (6 Einzelitems; *sehr/ ziemlich, **Zustimmung/ Vollzustimmung, ***ja) berg [5, 6] . Dort erfasste Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs und hämatoonkologischen Erkrankungen wurden zur Teilnahme eingeladen. Themen sind auch hier pandemiebedingte Veränderungen der Versorgung, psychosoziale Folgen sowie Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die finanzielle Situation. Verglichen werden kurz vor der Pandemie an Krebs erkrankte Patienten und solche, deren Diagnose und Behandlung schon länger zurückliegen ("cancer survivors").Die geplante Teilnehmerzahl von 2400 ist mittlerweile bereits überschritten, und die Rekrutierung steht kurz vor ihrem Ende. Bei allen Entitäten sind die Rückläufe auch für entsprechende Subgruppenanalysen ausreichend. Persönliche Rückmeldungen und Kommentare von Teilnehmenden lassen erkennen, dass die Pandemie sehr unterschiedlich erlebt wurdevon gar keinen Einschränkungen bis hin zu Mehrfachbelastungen, wie etwa bei zusätzlichem Arbeitsplatzverlust. Die Auswertung ist im Gang. Aus bisher plausibilisierten Datensätzen geht hervor, dass auch hier ungefähr 10-15 % der Befragten Änderungen in ihrer Krebsversorgung erfahren haben. Diese Änderungen betrafen das gesamte Spektrum, von der Durchführung einzelner Nachsorgetermine per Video oder Telefon bis hin zu abgesagten Operationen.Mehr Wissen zu den in den beiden Studien untersuchten Aspekten kann spezifische Unterstützungsbedarfe von Krebspatientinnen und -patienten aufdecken und dazu beitragen, dass Menschen mit Krebs und anderen Erkrankungen auch in Zeiten wie der "Coronakrise" eine bedarfsge-rechte, qualitativ hochwertige Versorgung erfahren.