key: cord-1019356-yz3od5m7 authors: Karagiannidis, Christian; Spies, Claudia; Kluge, Stefan; Marx, Gernot; Janssens, Uwe title: Impfbereitschaft unter intensivmedizinischem Personal: Ängsten entgegenwirken date: 2021-02-19 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-021-00797-1 sha: da749445a734ea76dff123f3820225c2e9a7d915 doc_id: 1019356 cord_uid: yz3od5m7 nan Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) haben zwischen dem 03.12 und dem 12.12.20 eine anonyme Onlineumfrage unter dem medizinischen Personal, schwerpunktmäßig Intensivpersonal, zur Impfbereitschaft gegen "Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2" (SARS-CoV-2) durchgeführt. Insgesamt Impfung wird vorwiegend als effektiv eingestuft (. Abb. 3a). Allerdings werden offenbar erhebliche Ängste vor Nebenwirkungen und Langzeitfolgen insbesondere von den befragten Pflegenden (. Abb. 3b, c) angeführt. Auch hier sind die Bedenken unter allen Frauen gleich welcher Berufsgruppe erheblich höher ausgeprägt als unter Männern. Dies erscheint besonders bemerkenswert, da gerade Mitarbeiter auf der Intensivstation die Schwere der Erkrankung erleben und selbst einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Die Impfung gegenüber SARS-CoV-2 wird im medizinischen Personal als sehr wichtig erachtet. Effektive und sichere Impfungen stellen einen wichtigen Baustein zum Schutz der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen, vor nosokomialen Infektionen und zur Eindämmung der Pandemie dar. Trotz dieser Erkenntnis, dass es ohne eine Impfung nicht zu einem Verdrängen der Pandemie kommt, bestehen offenbar insbesondere unter Pfle-genden erhebliche Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen und Langzeitfolgen einer Impfung. Als Ergebnis würden sich nur 50% der Pflegenden vorbehaltlos impfen lassen. Da insbesondere im Bereich der Intensiv-und Notfallmedizin ein erhebliches Risikopotenzial, sich selbst zu infizieren, besteht, drückt diese Zahl Sorge vor einem neuen Impfstoff aus, bei dem es noch keine Langzeiterfahrung gibt. Aus Sicht der World Health Organization (WHO) erscheint eine Impfquote von 60-70 % zur Erreichung einer Herdimmunität notwendig. Um weitere Ausbrüche im Personal zu verhindern und insbesondere eine Transmission des Virus auf vulnerable Patientengruppen zu verhindern, sollte diese nach Ansicht der Autorengruppe im medizinischen Bereich noch höher liegen. Ein ganz wesentlicher Grund ist die mit dem neuen Impfstoff verbundene Unsicherheit. Dabei spielen der neue Wirkmechanismus des mRNA Impfstoffes und die fehlenden Langzeiterfahrungen sicherlich eine erhebliche Rolle. Daher ist eine sehr intensive Aufklärung über die Wirkmechanismen, Erfolge aber auch Nebenwirkungen in den bisherigen Studien sehr wichtig. Zweitens müssen Impfangebote niederschwellig und jederzeit verfügbar sein und zuletzt sollte auch eine breitflächige Aufklärung seitens der Gesundheitsämter und Betriebsmediziner bis hin zu Einzelgesprächen erfolgen. Drittens sollte immer eine reflektierte Unsicherheitskommunikation erfolgen, so lange Langzeitwirkungen nicht bekannt sind [1, 2] . Der Fokus der Kommunikation sollte darauf gerichtet sein, was dafür getan wird, die Unsicherheiten zu reduzieren. Zusammenfassend scheint die Impfbereitschaft gegen SARS-CoV-2 innerhalb des medizinischen Personals deutlich höher als z. B. bei der Influenza zu liegen. Den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen müssen angesichts der hohen Effektivität der Impfungen bei gleichzeitig geringen und vertretbaren Nebenwirkungen die Vorbehalte genommen werden. Assessment of German Public Attitudes Toward Health Communications With Varying Degrees of Scientific Uncertainty Regarding COVID-19