key: cord-1033346-1250ndy2 authors: Skurk, Thomas title: Vitamin-D-Gabe ohne signifikanten Effekt auf respiratorische Infekte bei Älteren date: 2021-05-17 journal: Pneumo News DOI: 10.1007/s15033-021-2693-0 sha: 6df843bd1e8679c73af9019fc02ba222843ea1db doc_id: 1033346 cord_uid: 1250ndy2 nan Vitamin D ist gut, aber kein Allheilmittel Vitamin D bekommt aufgrund seiner immunologischen Effek te auch Bedeutung in Bezug auf Infekte der oberen und unte ren Atemwege. So sehen eine Reihe von Studien diesen Mikro nährstoff positiv im Verlauf einer Covid19 Erkrankung. Gerade wurde dazu wieder ein Studienprotokoll zum interventionel len Einsatz von HochdosisVitamin D publiziert [2] . Diese Stu dien basieren dabei auf der bereits länger gehegten Annah me, dass Vitamin D zu einer Verringerung von respiratorischen Infekten führen könnte. Wie sieht es jedoch mit dem breiten Einsatz von Vitamin D in der Allgemeinbevölkerung aus, um gegebenenfalls schwe re Verläufe von respiratorischen Infekten gar nicht erst entste hen zu lassen? Dazu ergibt die Datenlage zum Einsatz von Vi tamin D bei Atemwegserkrankungen leider kein einheitliches Bild. Die hier vorgestellte Studie ist eine der ersten großen In terventionsstudien, die respiratorische Effekte, wenn auch ter tiär, als Endpunkt angesehen haben. Niemand wird hier große Sprünge erwartet haben, zu komplex ist das immunologische Gefüge und zu vielfältig die Effekte von Vitamin D. So verwun dert es im Ergebnis nicht, dass bei der Häufigkeit von unteren und oberen Atemwegsinfekten keine signifikanten Werte ge messen werden konnten. Da nützt aber leider auch die von den Autoren selbst angebrachte Einschränkung nicht, dass die initialen VitaminDSpiegel nicht gemessen, sondern per Mo delrechnung prädiziert, also angenommen wurden. Wie sich nun schon aus anderen Studien ableiten lässt, sind es gerade die Patienten mit mehr oder weniger deutlich reduzierten 25(OH)DSpiegeln [3] , die von einer Supplementierung profi tieren könnten, da es hier zu einem sprunghaften Anstieg der Infektrate zu kommen scheint (< 37,5 nmol/l, < 15 ng/ml) [4] . Eine Stratifizierung gemäß diesen Ausganswerten hätte mehr Gewissheit bringen können, bei wem wir mit einer Supple mentierung Nutzen hätten sehen können. Nun steht außer Frage, dass wir einen manifesten VitaminDMangel < 30 nmol/l (12 ng/ml) therapeutisch auszugleichen versuchen, welche Effekte wir damit aber erzielen, bleibt zumindest für die Infektanfälligkeit der Atemwege weiterhin unklar. Wir In Deutschland gelten laut KiGGSBasiserhebung und DGES 1 45,6 % der Kinder und Jugendlichen (1-17 Jahre) und 56 % der Erwachsenen als unterversorgt (< 30 nmol/l oder 12 ng/ml) oder defizient (< 50 nmol/l oder 20 ng/ml*) angesehen werden [5] . Sollten sich in näherer Zukunft keine Daten zu einer erhöh ten Nebenwirkungsrate für die Supplementierung von Vita min D ergeben, bleibt das "Sonnenhormon" unter den gege benen Ausschlussbedingungen (s. o.) weiterhin eine Empfehlung entsprechend den DGEEmpfehlungen für die all gemeine Aufnahme (800-1.000 IE/d), insbesondere bei Diabe tes und Adipositas. Hier sind eventuell deutlich höhere Dosen unter Kontrolle notwendig. Denn auch 0,5 % Tage weniger Symptome können gerade in der älteren Bevölkerung eine deutliche Verbesserung bedeuten, zumal Zink und Neurami nidasehemmer "nur" einen Vorteil von bis zu einem Tag er bracht haben [6, 7] . html#FAQId11855890 -Wie ist die Vitamin D-Versorgung in Deutschland?