fail M -ft y/JhVtsU*- / fH 0 SIM i y>tr Digitized by the Internet Archive in 2016 https://archive.org/details/derpolygraphischOOauer Der polygraphische Apparat oder die verschiedenen Kunstfaeher k. k. Hof- mid Staatsdruckerei zu Wien von Alois Auer, Ritter des kais. ost. Franz Joseph-, des papstl. Gregor-, des brasilianischen Rosen-, des grossh. badisrhen Zahringer Lowen-. und des grossh. hess. Ludwig-Ordens 1 . Classe, k. k. Regierungsrathe , Director der k, k. Hot- u. Staatsdruckerei, uirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschatten in Wien, der deutsch-morgenl. Gesellschaft zu Halle-I.eipzig, der asialischen Gesellschaft zu Faris. der Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland zu London, des inner- 11. oberiist. Gewerbvereines und des Museums Francisco* Carolinum fur Osterreich ob der Enns und Salzburg, Ehrenmitgliede des hist. Vereines fur Karnthen und der brit. Akademie fiir Wissenschaft , Kunst und Gewerbe , dann correspondirendem Mitgliede der kiinigl. Akademie fiir Wissenschaft und die schonen Kiinste in Modena. I. und II. Vortrag. Die Erklarung und praktische Anwendung des polygraphischen Apparates. Wien, 18S3. Aus der kaiserlich-koniglichen Hof- und Staatsdruckerei. a i^och keine Erfindung hat bei gutem Gebrauche Gottlicberes geschaffen als der Gedanke Gutenberg’s und die daran gekniipf- ten Entdeckungen der iibrigen grapbiscben Zweige. Ebenso verheerend kann aber ibre schadliche Verwendung werden im gesetzlosen Zustande. Sie ist gleich einem scbneidenden Instru- mente des Arztes: in der Hand des Einen dient es zur Lebens- rettung, in der Hand des Andern, der es nicht zu bandhaben versteht, wird dasselbe zum todtlichen Werkzeuge. Betriibend ist tibrigens die Erscbeinung, dass die schiidlichere Ricbtung urn so nalier liegt, und daher ibre edleren Bestrebungen leicbt igno- rirt werden, besonders wenn sie sich solchen Aufgaben zuwenden, die gern den Tadel herbeifubren, dass durch Vervielfaltigung artistisch-wissenscbaftlicher Gegenstiinde mittels der veredelten Presse, wenn sie aucli von der Natur aus bestimmt sind, Gemein- gut der Menscben zu werden, der Werth eines Unicums beein- tracbtiget erscbeine, oder manche Leute ibren Erwerb verlieren konnten. Dieses Urtheil traf die Presse schon vor mehr als 400 Jah- ren, und erneuert sich manchmal nocli lieute in unverandertem Eifer. Es kann dalier Niemanden wundern, wenn bei diesem Stande der Dinge nur die wenigsten der grapbiscben Kunst- zweige im Publicum, und da aucli kaum demNamen nacli, bekannt sind. Mancber unterscheidet schwer eine litbograpbischeLeistung yom Holzscbnitte, vom Kupfersticbe etc., und docli verdient keine technische Yerricbtung mebr die Aufmerksamkeit des Menscben als diese, denn Jedem gewahrt sie schon von der Jugend bis in's spate Alter taglich und stundlich so vielfachen Nutzen. 1 # 4 Die Londoner Welt-Ausstellung hat dalier alien Gewerbs- zweigen und somit aucli der Druckkunst die Aufmerksamkeit zugewendet, sie hat alien Industriellen des Erdhalles Gelegenheit geboten, die Erzeugnisse ihres Fleisses zur offentli clien Anschauung zu bringen. Dem ehrenvollen Rufe folgte aucli die mir zur Leitung an- vertraute k. k. Anstalt, und ich darf es aussprechen, mit freudi- gem Gefiihle, wenn auch niclit ganz ohne Besorgniss, dass der Yergleich unserer Producte und jener der ubrigen Aussteller aller Lander einen sehr ernsten Moment der Kritik herbeiftihren werde. Das End-Ergebniss zeigte sich indessen giinstiger als ich dachte. Die Jury verlieh in der XVII. Classe fiir „graphische Kiinste“ nur eine einzige grosse Ratbs-Medaille und zwar der Wiener Hof- und Staatsdruckerei allein. Diese Auszeichnung war um so ehrenvoller, als engliscbe und franzosische Preisrichter an der Zuerkennung den entschiedensten Antheil hatten. Indessen diirfte der Grund eines so gliicklichen Ausganges, so unerwartet er kam, docb nicbt so feme liegen; in alien Druckereien werden die graphischen Kunstfacber sehr vereinzelt betrieben, alle zusammen dalier in keiner einzigen derlei Anstalt in und ausser Europa gepflegt. Ich suclite den originellen Gedanken durchzufuhren, das ganze grapbiscbe Kunstgebiet mit den verschiedenartigsten Leistungen der Staatsdruckerei zu vertreten, und erlaube mir heute der verehrten Versammlung einen Tlieil unserer Londoner Ausstellungs-Gegenstande mittels des hier vorliegenden Apparates zur Anschauung zu bringen, welcher die Eigenthiimlichkeit besitzt, dass er bei genauer Besicbtigung in einer sehr kurzen Zeit melir Kenntnisse beibringt, als man sonst dureli monatlange Studien erlangen konnte. In der ersten und zweiten Lade dieses Kastens befinden sich die Druck- und Scbrift-Proben in 4 Foliobanden, und zwar : 5 Ini ersten Bande. Fractur-Schriften Fractur-Affichen-Schriften Halbfette Fractur-Schriften Fette Fractur-Schriften Verzierte Fractur-Schriften Gothische Schriften Kirchengothische Schriften Schmale gothische Schriften Verzierte gothische Schriften Kanzlei-Schriften Schwabacher-Schriften Midolline-Schriften . Deutsche Schreibsehrift Schnellschrift oder stenographische Zeichen . . . Musiknoten Kalligraphische Verzierungen, Linien und Klammern Einfassungen Eckstiicke und Schlusslinien Spitzendruck Im zweiten Bande. Antiqua-Schriften Cursiv-Schriften Halbfette Antiqua-Schriften Fette Antiqua-Schriften Fette Cursiv-Schriften Skelet-Antiqua-Schriften Egyptienne-Schriften Schmale Antiqua-Schriften Didot’sche Titelversalien Antiqua-Zierschriften Anfangs-Buchstaben Antiqua-Affichen-Schriften Englische Schreibschriften und Schnellschriften . . Franzosische Schreibschriften Buchschriften des Mittelalters Gutenberg-Schriften Zierschriften nach Vorlagen fruherer Jahrhunderte . Blindenschriften 24 Grade. 13 Sorten. 7 Grade. 10 „ 23 Sorten. 13 Grade. 7 * 7 „ 8 Sorten. 14 * 4 Grade. 8 „ 1 Grad. 15 Grade. 10 „ 86 Sorten. 10 * 23 Grade. 16 „ 6 „ 9 „ 6 „ 4 „ 8 * 12 „ 18 „ 176 Sorten. 4 Grade. 38 Sorten. 11 Grade. 7 10 5 5 6 Zusamnien 626 S. u. G 6 Im dritten Bande (I. Abtheilung): freinde Texte. Aethiopisch. Albanisch in zwei Formen. Altgriechisch. Angelsiichsisch. Arabisch. Armeniscb (Antiqua). — (Cursiv). — (verziert). Batta. Bengalisch. Birmanisch. Bisayisch. Bugis. Chaldiiisch. Chinesisch. Cingalesisch. Ciryllisch. Devanagari. Estrangelo. Etrurisch. Formosanisch. Georgisch. — (Kirchenschrift). Glagolitisch. Griechisch (Antiqua). — (Cursiv). Guzuratisch. Hebraisch, Weiberdeutseh. Merubas, mitundohne Puncte. — Deutsche Raschi. — Talmudische Raschi. — Spanisch-Levantinisch. Himjaritisch in zwei Formen. Hindostanisch. Japanisch (Katakana). — (Firokana). Javanisch. Kabuliseh. Karnatisch. Kaschmirisch. Keilscbrift. Keltisch. Koptisch in zwei Formen. Maghadisch. Malayalam (Grantham). Malayisch in zwei Formen. Mandschu. Moeso-Gothisch. Mongolisch. Monogramme. Multan. Orissisch. Pali. — Nr. 1. Palmyrenisch. Passepa (Quadratschrift). Pehlvi. Phonieisch in zwei Formen. Runen. Russisch (AnLiqua). — (Cursiv). Ruthenisch. Samaritanisch. Shikh. Siamisch. Sindh. Syrisch. Tagalisch. Tamulisch. Telingisch. Tibetanisch. Tschirokisiseh. Tiirkisch (Neschi). ! Zend. 7 Im dritten Bande (II. Abtheilung) : fremde Alphabete. Afoka-Inschrift. Athiopisch. Ahom. Albanisch (2 Formen). Allahabad. Altgriechisch. Althebraisch. Altitalisch. Angelsiichsisch. Arabisch. Aramaisch. Armenisch. Assam-Insehrift. Batta. Bengalisch. Birmanisch. Bisaya. Bugis. Camboja. Chaldaisch. Chinesisch (Schliissel). — (aufgeloste Zeichen). Cingalesisch. Ciryllisch. Coreaniseb. Demotisch. Deutsche Buchschriften vom 6. bis 14. Jahrh. Devanagari. Estrangelo. Etrurisch. Formosanisch. Georgisch (2 Formen). Glagolitiscb. Grantham. Griecbisch. (Ant. u. Curs.] Gutenberg. Guzurate (Insehrift). Guzuratisch. Hebraisch, Merubas. — Deutsche Raschi. — Talmud. Raschi. — Spanisch-Levantin — Weiberdeutsch. Hieratisch. Hieroglyphen. Himjaritisch (2 Formen). Japanisch (Katakana). — (Firokana). — (Chines. Zeichen.) Javanisch. Kabulisch. Kabylisch. Karnatisch. Kaschmirisch. Kayti-Nagari. Keilschrift. Keltisch (2 Formen). Kiousa. Kistna. Koptiscb. Kufisch. Kutila. Laos. Lykisch. Maghadisch. Mahrattisch. Malayalam. I Malayisch. i i Maldivisch. Mandschu. Moeso-Gothisch. Mola. | Mongolisch. I Multan. I Nerbuddha. J Numidisch. I Orissisch. Pali, Nr. 1 und 2. Palmyrenisch. Pehlvi. j Persisch. Phonicisch. I Punisch. Randscha. Runen. Russisch, Serb.,Wallach. Rulbenisch. Samaritanisch. ! Shikh. Shyan. 1 Siamisch. i Sindh. | Syrisch. Tagalisch. j Tamulisch. Telegraphische Zeichen. Telingisch. Tibetanisch (u. Passepa). Tschirokisisch. Westgrotten-Inschrift. Zend. Bohmisch, Danisch, Engliseh, Finnisch , Franzosisch , Hollandiseh, Illyrisch , Italienisch, Lettisch, Poluisch, Portugiesisch , Schwedisch , Spanisch, Ungriseh, werden mit lateiuischen Typcn gesetzt, wozu die erforderlichen accentuirten Buclistaben und VarianteD rorhanden sind. 8 lin vierten Bande: Mnsterbliitter der iibrigon grapkischen Iiiinste. Uolzschnitt. Copien der alteren Holzschnitte , dann deren naeh Albrecht Diirer. Eine Siegelsammlung. Illustrationen zu Werken und bei feierlichen Gelegenheiten. Landschaftliche und historische Bilder. Vier Blatter religidser Gegenstiinde, Zeichnung von Professor Fuhrich. Chciuitypie. Abbildungen der Arbeitsraume der k. k. Hof- und Staats- druckerei in Wien. Illustrationen zu Werken. Stahl- und Kupferstich. Illustrationen zu mehren Werken. Karten zu feierlichen Gelegenheiten. Guillochirung. Kaiser Franz Joseph I. Darstellung der vielseitigen An- wendung der Guillochir-Maschine. Lithographic. Federzeichnung, die Titelbliitter zu A. Auer’s Vaterunser- Sammlung. (Liegen im Portefeuille zum IV. Band.) Lithograph ischer Farbendruck. Blumen. Studienkopf. Zwei Blumenstiicke. Ein Friichtenstiick. Kaiser Joseph II. Abbildungen aus einem Codex. (Liegen im Portefeuille zum IV. Band.) Ghciuigraphie. Verschiedene Proben. Gal vauoplastik. Copie eines Kupferstiches und einer Galvanographie. Stylographie. Illustration zu einem Werke. Galvanographie. Der Abschied. (Ein Abdruck der bei der Galvanoplastik angefiigten Platte.) Ein Kopf nach Titian. Naturselbstdruck. Achat-Steine , geiitzt von Prof. Leydolt und auf der Buehdruckpresse gedruckt. Achat-Steine, ebenso geiitzt, galvanoplastisch copirt, und auf der Kupferdruckpresse gedruckt. Versteinerungen von Fi- schen, nach Vorlage vom k. k. Custos J. Heckel, ebenfalls galvanoplastisch copirt, theils gepriigt, theils mit Farbe gedruckt. In Farben gedruckte Blu- men und Ptlanzen, auf Veranlassung des Herrn Sectionsrathes W. Haidinger, nach Vorlage von Dr. Const, v. Ettingshausen und Prof. Leydolt. Glyphographie. Embleme der Typographic. Hyalographie. Der kais. osterr. Adler. Grosse Landschaft. Photographic. Stephansthurm in Wien. Gutenberg. Sprachen-Stammbaum. Mikrotypie. Eine Spinnraupe wie sie eben aus dem Eie kriecht; abge- bildet durch Photographic in dreitausendmaliger Vergrosserung. In der dritten Lade sind alle dreissig Druckmanieren zusammengestellt, welchen der Gedanke des Mensclien in Wort und Bild der Vervielfaltigung anheimfallt. In der vierten, fiinften, sechsten und siebenten Lade befinden sicli die gleicli Olgemalden aufgespannten Farbendriicke der Anstalt. 9 Wir wollen nun mit den verschiedenen Druckkiinsten beginnen und die vier Hauptabtheilungen der polygrapbisclien Kunstzweige, namlich den Erhabendruck mit dem Stiimpelschnitt, der Schriftgiesserei, Buchdruckerei fiir Sehende und Blinde, Stereotypie, Typometrie, Schriftkunde , Xylo- graphie, Chemitypie, Glyphographie ; den Tiefdruck mit der Chalkographie, der Siderographie, Galvanographie, Stylo- graphie, Hyalographie , Gravirung, Guillochirung, Verkleinerung ge- stochener Platten ; den Chemischen Druck mit dem Steindruck oder der Lithographie, der Chemi- graphie, Anastatik, Chromo -Lithographie oder Farbendruck iiber- haupt; den Naturselbstdruck mit der Galvanoplastik, der Daguerreotypie, Photographie und Mikrotypie durchgeben und mit der Erklarung derselben zugleich die An- siehten uber deren praktische Anwendung mit Riicksicht auf die geistigveredelnde und materielle oder gewinn- bringende Richtung yerbinden. In der ersteren umscbliesst sie Alles, was der Menscli braucht aus dem gesammten Bereiche der Natur, Kunst und Wissen- scliaft, und man konnte dem Apparate der Vervielfaltigung ausser der Scliopfung yon Bibliotheken nocb die zwei grossen Gebiete der Herstellung yon Pinakotheken 'und Glyptotlieken , ja ganzen naturliistorischen und arcbaologisclien Museen im weitesten Umfange zuweisen. Bisher beschaftigte sicli die Presse mit dem Drucke von Bucbern und Blattern fiir die taglichen Bediirfnisse, dann bild- licben Darstellungen im beschrankteren Sinne. Was der Eine druckte, sucbte aucli der Andere in das Bereich seiner Thatig- keit zu ziehen, und dadurch musste notbwendiger Weiss eine storende Concurrenz im Gescliafts-Verkebre um so mebr ent- stehen, als das Gebiet der graphischen Kunstfacher an und fur sicb viel zu beengt erscbeint, und die Vervielfaltigung einer Menge von Gegenstanden unberiihrt lasst und ausschliesst, die alle der Presse angehoren. 10 Dag-uerreotypie. Jedermann weiss, dass Daguerre uns die wunderbare Erfin- dung seines Lichtdrucks auf versilberten Platten gebracht. Allein so lange sein Verfahren ohne Verbesserung blieb, liatte man nicht nur mit der Verganglichkeit des Bildes, sondern auch damit zu kampfen, dass man von dem einmal abgebildeten Gegenstande, wenn er nicht atzbar gemacht, keine Mehrzahl erlangen konnte. Dies veranlasste Talbot ein Verfahren zu ersinnen, seine Er- Photographie. zeugnisse auf Papier zu liefern. Die Mangel des Papiers tiber- haupt, vorzuglich aber seine fremdartigen StofFe, lassen heute in der Zubereitung nocli manches zu wunschen iibrig, und man schlug daher nach Niepce den Weg zur Beniitzung des Glases ein. Wir sehen nun bier eine Glasplatte mit einer darauf gewon- nenen Zeichnung des erbabensten unserer gothischen Bauwerke, des Stephansdomes, als negatives Bild, wovon das vorliegende positive abgenommen wurde. Wer ware im Stande und welcher Mittel wiirde es bediirfen, durch unsere Nachabmungs-Organe — das Auge und die Hand — alle die Millionen Details wiederzugeben! Mikrotypie. Wie wir dieses berrlicbe Baudenkmal auf beliebige Weise verkleinert sehen, so liefert die Photographie oder der Licht- druck jeden mikroskopiscben Gegenstand inbeliebiger Vergrosse- rung, und icli babe bier nacli Vorlage des Herrn Ernst Heeger eine Spinnraupe im Momente wie sie eben aus dem Eie kriecht, 3000 Mai vergrossert durch das Sonnen-Mikroskop. Bis in's Unendliche lassen sich die negativen und positiven Abdriicke vervielfaltigen, so dass man derlei Bilder jedem gedruckten Buche beilegen konnte. Druckbefiihi- Allein nicht zufrieden mit dem Gelingen der photographischen ^raphischer' Abbildungen bis zur Grosse von 21 Zoll (!), verfolgten wir das Ziel Bilder. d er Atzung, urn Druckplatten fur die mecbanische Vervielfaltigung auf der Presse zu gewinnen, und die vorliegende geatzte Platte, welche bereits auf galvanischem Wege vermehrt worden ist, zeigt das lang vergebens angestrebte Problem losbar, wenn auch auf anderem Wege als der verdienstvolle selige Professor Berres seine Daguerreotypen druckfahig zu macben sucbte. 11 Der Lichtdruck konnte, ausser der Herstellung von Portrats, lange kein grosseres Feld der Thatigkeit erringen, so Yiele sich aucli der Handhabung des photographischen Apparates bemachtig- ten. Dieser herrlicbe Kunstzweig, der eineyiel hohereTendenz hat, wardgleicbanfangs zur einseitigsten seiner Bestimmungenbeniitzt, und wird noch yon Yielen seiner uneingeweihten Jiinger als Brot- erwerb derart ausgebeutet, dass mit denmangelhaftenErzeugnissen fast die hohere Anwendung dieser Erfindung in Gefabr gerieth. Dies schadete der Daguerreotypie mehr als sie durcb ihre auf diese Art gefundene schnelle Yerbreitung gewonnen hatte. Niclit besser ging es den photographischen Bildern auf Papier, welche noch der Nachtheil beriihrte, dass sie eines Malers bedurf- ten, der in der Begel das was das Liclit zu mangelhaft angedeutet oder das minder empfangliche Papier zu schwach aufgenommen, durcb die individuelle Auffassung oder ungeiibte Hand wieder be- eintracbtigte, und dadurcb die Aehnlichkeit des Bildes gefahrden musste. Niclit selten geschah es, dass der Photograph kein aus- gezeichneter Maler, oder dieser kein Photograph war. In solchem Falle fehlte das notbige Einyerstandniss oder vielmehr die uner- lasslicbe Grundbedingung der Erkenntniss des Masses zwiscben Anforderung und Leistung, und so sieht man hie und da an offent- lichen Orten Erzeugnisse zur Anschauung des Publicums ausge- stellt, die die herrlicbe Erfindung des Lichtdrucks, triige sie niclit den Keim hoherer Bestimmung und weiterer Anwendung in sich, schon zu Grunde gericbtet haben wiirden. Gliicklicher Weise ergriffen einige ausgezeicbnetere Photographen eine andere Bich- tung. Man copirte Baudenkmaler, Statuen, selbst Landschaften etc., und riickte dadurcb einen Scbritt weiter in den unergriindlichen Schacbt ihrer Leistungsfabigkeit, und diese weiterausgreifende Anwendbarkeit sicbert dem Lichtdrucke seinen Bestand, ja seinen Hohepunct unter alien vervielfaltigenden Methoden. Er wird zum Zeichner des Universums und alles dessen was darin enthalten. Er liefert die treueste Abbildung des Menscben und alles dessen was ihn umgibt, mag es lebend oder leblos erscbeinen. Man 12 durchschreite den Tempel der Natur, der Kunst oder der Wissen- schaft, niclits ist, was nicht dem Mensclien in tauschender Aehn- liehkeit geboten wird. Vom kleinsten Sandkorn bis zum grossten Monument, vom fast unsicbtbaren bis zum riesenbaften Thiere reicht sein zeiclinendes Auge. Auf einem holien Berge der wunderhafte Apparat aufge- stellt, und im Momente als sein Glas geoffnet, sind im Gesichts- kreise, so weit das bewaffnete Auge des Menschen reicht, alle lebenden und leblosen Gegenstande auf dem Planium abgebildet, oline dass die darauf copirten Objecte eine Ahnung haben, dass sie in der Gewalt eines Andern waren, dass sie sich unwillkiirlich copiren lassen mussten. Man stelle den Apparat in die Ebene und riclite ihn auf die Hohen, von welchen er yorhin die Flache be- herrschte, und alle Berghblien in iliren sonst unerreichbaren Um- rissen sind wieder der Camera Eigenthum. Will man Denkmaler, fur deren Erhaltung man heute besorgt zu werden anfangt, dem Gedachtnisse retten, so stelle man den Apparat in die Niihe eines solchen, und einige Minuten liefern, was Kunstverstandige in so vie! Tagen nicht zu schildern im Stande waren, in dem unyerkennbar treuen Bilde, welches die Sprache, in nocli so weitwendige Worte gekleidet, uns nur verkiimmert wiederzugeben vermag. Bevor man bescbreibende Yerzeichnisse anlegt, hat der pliotogra- phiscbe Apparat den Gegenstand selbst sclion so geliefert, dass der Kenner und Bewunderer mit der Lupe des Betrachtens kein Elide findet. Nun gelien wir aber auf ein weiteres Gebiet liber, das Jeden beriihrt: man liefere nacli und nacli die ganze Welt in Bildern, — dies wird Tausenden von Pliotograplien Beschaftigung und Millionen von Kaufern Gelegenheit bieten, dieselbe, so weit man sie braucht, in einem kleinen Baume in seinem Zimmer zu haben, und beginnen wir vor Allem beim Vaterlande, welches so iiber- reicli an Kunstscliatzen ist, dass Einem vor der Fiille bange wird. Cnsere vaterliindischen Naturwunder sowie unsere Kunst- und wissenschaftliclien Erzeugnisse sollen sicli Babn brechen in den 13 Besitz eines jedes Patrioten; sie soilen vom hochsten Palaste bis zur wohlhabenden Biirgerwohnung, ja durch einen solchen technisclien Vorgang in ihrer Wohlfeilheit bis zur Dorfschule, bis zur Bauernhutte dringen, und sie konnen es, wenn ihre Anferti- gung auf dem yon der Natur angedeuteten Wege erfolgt. Das Merkwiirdigste ist dabei , dass uns yon der Natur das Original oline Honorar preisgegeben wird, auf dass wir mit vollen Hiinden nebmen, was wir fassen konnen; und fast unglaublich, wir haben bisher nie zugegriffen, wahrend docli taglich Manuscripte und andere Erzeugnisse menschlichen Geistes, die weit unter dem Wertlie sclion vorhandener Schopfungen stehen, um hohen Preis angekauft werden. Denken wir uns die Lage eines Reisenden. Wie gerne vyiirde Jeder von uns, wenn wir Stadte und Gegenden unseres Vater- landes oder eines fremden Staates durcbfliegen, all die Ansichten, all die merkwiirdigen uns vor Augen gefiihrten Gegenstande mit- nelimen, wenn sie uns kiiuflich zu einem Preise zugiinglich waren, der nicht die Krafte eines Minderbemittelten iibersteigt. Der Franzose, Englander, wird Deutschland, der Deutsche Eng- land, Frankreich etc. in einem Album haben konnen. Jetzt miissen wir uns mit einzelnen theuren oft naturunahnlichen Stahlstichen oder Lithographien begniigen. Die Photograpbie wird hoffentlich nach einigem Kampfe diesen Sieg erringen, und aus ihrem Full- horn, oline Vorenthalt, uns Alles liefern, was einem Sonnen- oder kunstlichen Lichtstrahl zuganglich ist, vom tiefsten Schachte der Erde his zu den Sternen! Ja man gebe uns ein Fernrohr, das liber die Sterne reicht, und verbinde kiinftig den photographi- sclien Apparat mit demselben, so bringt er Ihnen Bilder aus endlosen Raumen. Vom Liclit- oder Sonnendrucke gehen wir nun zum Gegen- Biindendruck. satze iiber — zum Drucke fur die ungliicklichen Blinden. Ich babe, nachdem ich die verschiedenen Bestrehungen des Aus- landes im Blindendrucke kennen gelernt, und seine Yerbes- serungen studirt, ein Alphabet schneiden lassen, das fur den 14 Sehenden keine wesentlichen Veranderungen, fiir den Blinden aber alle jene Vortheile enthalt, die bei den Lettern der Ameri- kaner, Englander und Franzosen vermisst werden. Der Blinde bat zweierlei Schriften: die sogenannte Stachelschrift, womit er seine Correspondenz fiihrt, seine Briefe und andere Dinge scbreibt, und die Druekschrift mit schneidiger Oberflache. Dieses Kastcben, welches an dem ausseren Deckel mit Messingstaben zum Geradeschreiben verseben ist, bildet den Blindenschreib- apparat. So oft er einen Buchstaben in das unterhalb auf einer balbweicben Unterlage befindliche Papier nach dem Lineamente eindriickt, nimmt er einen zweiten, reiht ibn an die noch im Papier steckende Type und fahrt so fort, bis er die Seite voll gedruckt bat. Ich babe nicht nur alle westlicben, sondern aucli alle morgen- landischen Zeiclien der Hauptsprachen auf diese Art anfertigen lassen, damit, wenn einstens Blinden-Institute im Orient erstehen sollten, keine tecbniscben Hindernisse mebr der Bildung ihrer Buchstaben in den Weg treten. Ebenso sind die Musiknoten, die geometrischen Zeiclien, Ornamente etc. yorbereitet, um fur sie wie fiir Sehende zu drucken, und es bedarf nur mehr der weiteren Belebung, dass Blinde alle moglichen Bucher und Hilfs- mittel gedruckt erbalten, wie dies bereits in Amerika durchgefuhrt ist, wo taglich der Blinde sogar die auf seine Leseart gedruckte Zeitung findet. Nacbdem wir den Blinden die nothigen Typen- und sonsti- gen Druck-Utensilien yorbereitet, auf dass sie so wie Sehende in die Gleichberechtigung der Kunst und Wissenschaft treten, so bleibt uns nur das zu ersetzen, was der Sehende mit dem Auge wahrnimmt, und das nimmt der Blinde mit seinem Gefiihle so deutlich bin, dass er, mit Ausnahme der Buntfarbigkeit, dem Sehenden fast nicht zurucksteht, ja beziiglich der scharferen Auffassung und dem Festhalten im Gedacbtnisse ihn sogar weit iibertrifft. Ist es daher nicht die Aufgabe der Presse, ihrer lang angebaltenen Finsterniss endlich ein Ende zu machen? 15 In unserem Zeitalter, wo humane Bestrebungen zum herrschenden Tone geworden sind, in welchem man den aus der menschlichen Gesellschaft durch Vergehen und Verbrechen ausgescbiedenen Individuen alle mbglicbe Tbeilnabme zuwendet, konnen wir den armen Blinden nicht iibersehen, der uns so wunderbare Beweise seiner geistigen Thatigkeit liefert, wenn er die nothige Bildung erlangt. Nicht jeder der vielen tausend Blinden, die es in unserem so wie ausser unserem Vaterlande gibt, ist in Blinden-Instituten zu yersorgen, da nicht fiir Jeden bezahlt werden kann. Diese Unvermoglichen bleiben daher obne Unterricbt, und sind gewiss die bemitleidenswerthesten Wesen, die es unter Menschen gibt. Nicht olme tiefes Mitgefiihl konnen wir einen solchen ungliick- lichen Blinden unter uns sehen. Jene, die friihzeitig in ein Erziehungs-Institut gekommen, und Religion, Lesen, Schreiben und Arbeiten gelernt liaben, geniessen das Gute, dass sie ihr Dasein durch Beschaftigung auszufullen vermogen ; sie konnen mit Hilfe des Blindendruck- Apparates schreiben, und wie ich soeben gezeigt, das Bediirfniss der Mittheilung mit Sehenden und Blinden befriedigen. Nun feblt denselben aber das Wichtigste — eine wohlausgertistete Bibliothek, die sich liber alle Hilfswissen- schaften ausbreitet, die dann erst den Blinden den Eintritt in dieselben ermoglicht. Die so eingerichtete Presse kann ihnen dieselbe liefern, wenn sie der Drucker fiir diesen ZAveck in Anspruch nimmt, und die gehorige Ertragsfahigkeit vorhanden ist. Wir liaben kleinere Bezirke, in welchen Druckereien fiir Sehende sich befmden, fiir die 30,000 Blinden in Deutschland *) besteht noch keine Druckerei! *) Nach Klein's Beliauptung sind mehr Blinde vorhanden, als wir glauben und gewohnlich anzu- nehmen geneigt sind; in den Landern deutseher Zunge allein befinden sich ungefahr 30,000 Blinde, von denen durchschnittlieh 1 auf 1245 Einwohner entfallt. Reehnet man noeh hinzu diejenigen des iibrigen Europa, in Ungarn allein circa 24,000, dann die verhaltnissmassig noch bei weitem zahlreicheren Blinden der nordafrikanischen Staaten und Egypten’s (nach neueren Reisenden kommt daselbst auf 150Bewohner 1 Blinder), der Bucharei und der iibrigen asiatischen Volker, so entsteht eine Nation von Blinden, unter denen sicher viele ausgezeichnete Kopfe befindlich, von welchen jedoch gegenwartig die meisten in doppelte Nacht versunken sind. 10 Man errichte heute eine solche Anstalt, und sie liefert fur die Unzalil von Blinden iiber ganz Deutschland ihre Producte, denn aucli dort besteht noch keine. Sie wird sich so gut wie in England und Amerika rentiren, so unglaublich es uns jetzt scheint. Unsere wicbtige geograpbiscbe Lage, das Netz von Eisenbabnen nacli alien Riehtungen , unsere Donau zeigt uns die Aufgabe, class Oesterreich’s Presse es nicbt allein mit seinen eigenen Einwolinern, sondern aucli mit seinen nachsten und entfernteren Nacbbarn zu tliun babe, um so mehr als diese eine soldi eingerichtete Presse so lange entbehren werden, bis unsere durcli Gewinn zur Nach- abmung auffordert, und dieser wird siclier erfolgen! Ich babe in der meiner Leitung anyertrauten Staatsanstalt diesen Keim in den Boden gelegt und zwolf Jahre unermudet gesaet, aber die Zeit ist noch nicbt gekommen, in welcher der Same liiitte geniigend aufbliiben konnen. Ich ging von dem Grund- satze aus: wo der Arm des Privaten nicbt hinreicht, miisse nach so yielen vorleuchtenden Beispielen der Staat hilfreich unter die Arme greifen, Aveil bei uns es anders ist als in England und Amerika, wo fast Alles durcli Privatgesellschaften kraftig ergriffen und beharrlich durchgefiihrt Avird. Bedenken wir, dass durcli unsere morgen- und abendlandi- schen Alpbabete und vorhandenen Typen fast alle Yolker inner- lialb unserer Grenzlinie sich befinden, so sicliert uns dies ein weiteraussehendes Gebiet als icb vorhin von Oesterreich oder Deutschland angedeutet habe. Der Orient namentlich, wo noch fast keine Druckereien existiren, muss unsere Aufmerksamkeit in erster Linie in Anspruch nebmen, und es ware nicht uninteressant, wenn neben anderen Ausfubr-Artikeln die Bucher fiir Blinde den Anfang machten, um jene fiir Sebende in ungleich grosserem Masse folgen zu lassen. Was wlirden England’s und Amerika’s Drucker aus unseren Typen fur Gewinn ziehen, wiiren sie im Besitze derselben! Ein Beweis, wie unsere fremden Typen in dem alphabetenreichen England gesucbt und beniitzt werden, liegt in dem Umstande, dass wir im Jahre 1851 nacb der unten 17 wortlich angefuhrten Vorrede an die beriihmten Yerleger Bagster und Sohne zur Yollendung eines wissenschaftliclien Werkes die erforderlichen Typen geliefert*). Nun kommen wir zur herrlichen Erfindung Sennefelder’s, der Lithographie oder besser chemischen Druckart, die uns den Stein in seiner wunderbaren Yerwendung zeigt. Man bescbreibe denselben mit fetter Tinte , oder drucke ein mit solcher Fliissigkeit beschriebenes Papier darauf, so bat man liievon ein yollkommenes Autograph. Das Gleiche erlangen wir in jeder andern bildliclien Darstellung. Die grossten Kunstler baben sich bereits des Steines bemaehtiget, und ihre schopferischen Bilder entweder im einfacben Drucke durcli Feder, Kreide oder die Nadel, oder im Bunt- oder Farben- Drucke gleicli den Olgemalden, diesem willigen Druckmaterial anvertraut. Die Lithographie ward anfangs grosstentheils zum Sehrift- drucke fur amtliche oder commerzielle Gegenstande yerwendet, und die Autographie oder der Umdruck yon geschriebenen Seiten gehorte in den meisten Fallen der ordinarsten Arbeit an. *) THE BIBLE OF EVERY LAND. A history, critical and philological, of all the Versions of the Sacred Scriptures, in every language and dialect into which translations have been made: with specimen portions in their own characters; and ethnographical maps. (Dedicated by permission to his Grace the Archbishop of Canterbury.) London: S. Bagster and Sons, 15, Paternoster row; warehouse for Bibles, New Testaments, Prayer Books, Lexicons, Grammars, Concordances, and Psalters, in ancient and modern languages. After Specimen portions of the different Versions of the Scriptures had been procured and prepared for this Work, it appeared desirable, in order to furnish every available aid towards the examination and comparison of these Specimens, to provide if possible a series of Native Alphabets. But here a serious difficulty presented itself. Many of the characters in which the Specimens are given are little known even to the learned in Europe, and some of them have never before perhaps appeared in print in this country. There is therefore no work to which the student can refer, if he wishes to ascertain the relative value of the widely-differing Alphabets in which these Specimens are printed. Every effort was made to procure a complete series ; but as it was found that very many Alphabets could not be obtained, the design of supplying the comparative Tables was abont to be relinquished. It being however well known to philologists that in the Imperial Printing-office at Vienna there exists an unrivalled collection of foreign types, formed by the skill and untiring diligence of the Im- perial Commissioner, M. Alois Auer, the Publishers ventured to represent to the Imperial Government the difficulty experienced in enriching the ,, Bible of every Land” with the necessary Alphabets, and soli- cited permission to purchase from the Imperial Printing-office the Alphabets not procurable in England. This appeal was immediately responded to; and with great liberality. His Majesty the Em- peror at once directed a complete series of the Alphabets of all the types used throughout the work, together with the powers of each letter, to be prepared and forwarded free of cost for the use of the present work. The Alphabets, therefore, which the Publishers have the satisfaction to include in their work, are printed from types cast and prepared in the Imperial Printing-office at Vienna, and presented by the Emperor of Austria as a contribution to the completion of the „Bible of every Land.“ 2 Lithographic, Stein- oder chemischer Druck. 18 Die Zeichnung mit der Nadel hat sich eine zartere Aufgabe beziiglich der Nettigkeit gestellt ; es werden dadurch Schriften iiicbt nur mit grosserer Scharfe ausgefuhrt, sondern auch dem Kupferstiche ahnliche bildliche Darstellungen gewonnen. Eine freiere Ausfiihrung bat sich darin die Federzeichnung zum Ziele gestellt. Man beniitzt nicht erst das Papier zur anfanglichen Dar- stellung der Gedanken, um mittels des Umdruckes die Arbeit dem Steine zu iibertragen, sondern der Kiinstler liefert sein Original dem Steine selbst, der die Tusche mit Begierde einsaugt, und im Yollendeten Bilde die kiinstlerische Leistung unmittelbar im Abdrucke zu Tage fordert. Unser genialer Peter Geiger bat uns sowobl mit der Feder auf Papier als auf dem Steine binlang- liche Proben des kraftigen Ausdruckes seiner Pbantasie gegeben und gezeigt, was Federzeichnung ist. Immer mehr Feld gewinnt die Kreidezeiclinung, die keinem Materiale so zuganglich ist, als dem Steine. Wie vielseitig seine Anwendung, zeigen uns die er- scbienenen Denkschriften der Akademie der Wissenscbaften. Blu- men im sclionsten Farbenscbmelze, Schmetterlinge, Landschaften, Versteinerungen, Muscheln, geognostische Untersucbungen, Land- karten, Baudenkmaler , Mosaikboden, alte Codices, Kunstgegen- stande der verschiedensten Arten, die Hautkrankheiten der Men- scben in ihren unzahligen Variationen; Aquarell- und Olgemalde nach verschiedenen Meistern versinnlichen uns diese Druckart, und so viel sie auch schon Niitzliches gescbaffen, steht doch zu dem, was sie noch zu leisten vermochte, dies Alles in keinem an- nahernden Verbiiltnisse. Wir haben im Ausstellungs- Locale der Staatsdruckerei, nach dem Ueberblicke der mannigfachen Erzeug- nisse, eine langeReihe yon chromolithographiscbenLeistungen yor Augen, die uns eine kleineGallerie vonKunstdriicken reprasentiren. Betreten wir aber die Gemalde-Sammlung im Belvedere, die Pinakothek in Miinchen, die Dresdner-Gallerie, gehen wir nach Berlin, Diisseldorf, welch’ aufgehaufter StolF fmdet sich da in namenloserFullefurNachabmung durch die chromolithographische Presse! Uberblicken wir das Gebiet unserer Geschichte, was ist 19 noch niclit gezeichnet, und was ist beinahe sclion der Vergessen- heit iiberliefert ! Uberschauen wir unsere iibrigen Kunstsammlun- gen und sonstigen wichtigen Denkmaler, wie wenige sind in einer Abbildung zur bleibenden Kenntniss des Oesterreichers, des Aus- landers gekommen ! In welchem Lande linden sich grossere Natur- schonheiten als in unserem weiten Kaiserreiclie, und wo sind ihre Abbildungen?! Wo finden wir eine bildliche Naturgeschichte, die Knaben und Madchen in scbonen Darstellungen und wohl- feilen Ausgaben ibr Vaterland zunachst, und dann das Ausland kennen lebrt? Warum qualt man den Mensclien yom Knaben- und Jiinglings- bis zum Mannes-Alter mit dem Erlernen vonBanden, auf dass er ermiide und alleLust verliere, was ihm auf eine so natiir- liclie Weise dargestellt, nicht nur im bundertsten Tlieile der Zeit auf eine angenelime Art beigebracbt , die Lust zur Erwerbung neuer Kenntnisse steigern wiirde, statt dessen das Studium durch Zwangsmassregeln erzielt werden muss, damit das Gelernte nicht nur leiclit wieder vergessen, sondern Zeit, Mtihe und Kosten, somit das kostbare Menschenleben fast umsonst yergeudet wird ? Einige Augenblicke der Betrachtung einer schon gemal- ten oder makellos gedruckten Blume oder eines andern bildlicb dargestellten Gegenstandes liefern dem Auge und Gedaclitnisse, was das Kind unter Thranen bei seitenlanger Bescbreibung kaum auswendig zu lernen vermag. Man wende mil* nicht ein: Es sei auf diesem Wege sclion so Manches vorhanden! Icb miisste sonst er- wiedern: ja in homoopatbischer Dosis. Fur manche reiche Familie gibt es Bilderbiicher und Abbildungen ; aber frage man, abgeseben von der oft nicht sehr gelungenen Ausfuhrung um den Preis, und Sie werden finden, dass wenn ein Folio-Blatt Papier mit Schwammen oder Giftpflanzen auf einen oder zwei Gulden kommt, dadurch kein minder Bemittelter in dessen Besitz gelangen kann, somit die zalilreicheren und namentlich armeren Classen keinen Nutzen daraus ziehen konnen. Es ist fast unbegreiflich, dass man die iiberreichen Mittel der veredelten Presse bisher so wenig beachten konnte. Aber 2 * 20 diese Vernachlassigung derselben bleibt niclit ohne schadliche Naclnvirkung. Wie diirftig sielit es mit den Kenntnissen aus, wenn man nichtstudirten Jiinglingen ausser dem Bereiche ihres erlern- ten Gescliaftes etwas tiefer in das Innere schaut! Was macht der minder bemittelte Yater, die Mutter fur Beobachtungen bei sich, und Avas machen die Holiergebildeten fur traurige Wahrnelimungen bei den nichtstudirenden Kindern armerer Familien! Man Averfe einen Blick auf das Lelirlingswesen. Niclit die nothdiirftigsten Kenntriisse bringen sie in die Lelire, die man von jedem Kinde fordern konnte, wenn die Presse in den Schulbuchern das Nothige geleistet liatte. Sehen Avir aber ab von dem Niitzliclien, und gehen Avir auf das Unentbehrlichste los — wie lernen Kinder Beligion, die Basis der Moral fur's ganze menschliche Leben, und Avas bebalten sie von den Octavbanden, die sie oline Nachdenken aus- wendig gelernt — und die AntAvort wird nacli den Erfahrungen der damit vertrauten Personen eine sehr entmuthigende sein. Wie lernen Kinder und Jtinglinge die Geograpbie, die Geschichte ihres Vaterlandes kennen? In den niedern Yolksscbulen gar nicht — in den hoheren Classen so, dass ilinen niclit viel mehr fiir das prak- tisclie Leben bleibt. Woher soil dann die vaterlandische Begei- sterung, das Vertrauen und Selbstgefiihl kommen, Avenn niclit schon in der friiliesten Jugend in die Massen der Bevolkerung dieselbe durch bildlicbe Anscliauung eingeimpft Avird? Dieser Uebelstand aber bleibt niclit im Stadium des Stillstandes — nein er wuchert Aveiter — von der Kenntnisslosigkeit des Vaterlandes ist der nachste Schritt zur Ueberscliatzung des Auslandisclien. SoManelier, dem seine Heimatli unbekannt geblieben, Avandert in fremde Lander und findet, Aveil er dort sieht und liest, Avas er im Heimatlilande niclit geseben, niclit gelesen, Alles viel vorziigliclier ! So unAviderlegbar dies ist, so sclieint es doch vielleiclit zu hart, und wir miissen daher nocli tieferen Blickes in das IllustrationsAvesen unserer Presse sehen! Gestatten Sie mir einen Blick in so manclie unserer offentlichen Auslagen auf 21 den Hauptplatzen Wien’s. Wie wenigen einheimischen Bildern begegnen wir iin Verhiiltnisse zu auslandischen ! Wo erblicken Sie einen unserer grossen Regenten oder Helden der Vorzeit? Wo finden Sie die grossartigen Ziige unserer Gescliiehte? Nicht weit hat man zu gehen, und es begegnet der Blick fast in jedem Aus- lagekasten einemBilde unserer Gegner — wenn aucli ihremVater- lande denkwurdige Grossen. Man wird mir darauf antworten: Sie sind darum siehtbar, weil sie grosseren Absatz linden — und das ist das Bedauerlichste; denn aus demGewolbe des Kaufmannes wandern die Tausende von Darstellungen, die fur uns Fremdlinge sein sollen, an die Wande offentlicher Belustigungsorte, in die Zimmer des Burgers, in die Stube des Bauers, und so wird yon der Presse der Same der Yaterlandsliebe gesaet! Unbillig ware es, dem Kunsthandler die Schuld beizumessen; die inlandische Presse liefert ihm nichts Besseres, dieselbe lasst sich yon aus- landischen Producten in den Hintergrund driingen. Noch unge- rechter Avare es, dem grosseren Publicum yorzuwerfen, dass es gegen seine heimischen Scbatze der Kunst gleichgiltig sei. Selien wir Cabinete und andere wissenschaftliche Orte an offentlichen Einlasstagen, und Avir geAvahren eine verhaltnissmassige Anzahl von Personen, die uns nicht minder iiberrascht als in Paris im Louvre, in London im britischen Museum oder in Rom in den vati- canischen Sammlungen. Ja Avir diirften gerade bei diesen Anstalten die gleiche Bemerkung maclien, dass sie fur die Verbffentlichung ihrer Kunstschatze nicht mehr durcli die veredelte Presse getlian als wir. Machen wir aber den Anfang, vervielfaltigen Avir unsere geschichtlicben und artistiscben Scbaustiicke, und liefern sie urn einen Preis, dass die Zimmerwande des Burgers und Landmannes nacb und nacli sich zieren mit den vaterlandischen erliebenden Erinnerungen, auf dass sie dann dieBilder ausliindischer Grossen verdrangen, die besser dort angebraclit sind, avo unsere Gescbichte scliAveigt, und keinen Zoll breiten Raum findet. Trachten Avir durcli Wohlfeilheit dahin, dass selbst der min- der bemittelte Geschaftsmann statt des voriibergehenden Genusses 22 an offentlichen Belustigungs-Orten sich nacli und nacli Bilder anschaffe, die ihm zur Freude und Erhebung, zur Bildung seines Geschmackes, seinen Kindern aber zur Belehrung und Nach- eiferung dienen, und wir werden, wie wir in kunstsinnigen Stiidten, wie Miinchen, Dresden und Dusseldorf, bei Privaten kleine Sammlungen von den besten Meistern antreffen, in einiger Zeit wenigstens jene gewahltenFarbendriicke an der Wand finden, die ilirn mit Beriicksichtigung des geringen Preises so lieb sein werden, als jenen die Unica grosser Meister. Einen giinstigen Umstand dabei darf icb nicht iibergeben. Die Akademien der bildenden Kunste verlassen jahrlich eine Anzalil yon Individuen, die niclit zu jener Meisterscbaft in ihrem gewahlten Faclie gelangen , dass sie sicli als selbststandig scliaf- fende Kunstler fortzubringen im Stande waren; nocli schwerer aber wird es ihnen, bei einem gewohnliehen Handwerke zuzu- greifen. Wiirden die graphiscben Kunstfacber fur die scbon ange- deuteten Zwecke beniitzt, so hatte man jedes Jahr eine Menge junger hoffnungsvoller artistischer Tecbniker zu erwarten, die man dem Kunst-Proletariate entzielien konnte. Gabe man solclien Akademien in Besidenzen eine allgemeinere, niitzliche Bicbtung, so wiirde icb glauben, dass die Zeit ihnen die Aufgabe stellte, als Ausgangs- und Beruhrungspunct fiir die Bildung desVolkes eine solche artistisclie Anstalt zu beschaftigen , deren Rente bei ein- facher sachgemasser Leitung und einem Abnehmerkreise von 37 Millionen Einwobner keine geringe sein konnte. Bedenken wir, dassOesterreich aus keinem Publicum besteht, das an Lese- und Schaulust ab-, sondern bei der Entwickelung seines Innern und der Nacbbarlander im Osten und Norden zunehmen miisse, und es erscheint das Terrain der Polygraphie oder der dreissig verscbiedenen Kunstfacber unserer Anstalt ohne alle Concurrenz wie ein unabsebbares Land, das erst zu besaen, dessen Feld aber so fruchtbar ist, dass der Same in vielfach grosserer Menge und Ueppigkeit aufbltiht als in dem bereits ausgebeuteten Boden. 23 s Nachdem wir bei dem Steindrucke etwas langer verweilt, Anastatischer ° Druck , Chenn- konnen wir uns bei dem anastatischen Drucke oder dem graphie. Wiederbeleben alter Drucke, Handschriften, Zeicbnungen etwas kiirzer fassen, denn der Besitz yon soldi kostbaren Dingen ist seltener, und beschrankt sicli wie natiirlich mehr auf aus- scliliessendes Faehstudium, und nicht auf das grosse Publicum. So schon der Gedanke an und fur sich, dass jedes Unicum durch die neu erforscbten belebenden Mittel zur Vervielfaltigung gelangen und dadurcli Gegenstande wenigstens in ihrer getreuen Form erlialten werden konnen, weil man sie in vermebrter Anzalil und an mehren Orten zu binterlegen im Stande ist, ja gleicbzeitig vielen Personen zur Benutzung anvertrauen kann, so hat doch dieser Fortschritt etwas Beangstigendes. Nicbt gerne sielit der ergraute Bibliothekar und Archivs-Verwalter, dass seinem Unicum Gefabr droht, mit einem Falsificate verwechselt und somit ver- kannt zu werden. Nicbt gerne sielit der Kiinstler, dass das Pro- duct seines Fleisses, sein Original, der Nachabmung eines Andern unterliege, der nicbt die Faliigkeit besitzt, das Gleiche auf dem gleiclien Wege zu schafifen, dem es aber moglicli ist, mit viel ein- facberen Mitteln dasselbe wiederzugeben. Nicbt gerne sehen offentliclie Autoritaten, dass Documente oder andere wichtige Papiere nachgeahmt werden, weil dadurcli nicht nur bedeutender Missbrauch entstehen sondern nocli grossere Gefabren bereitet werden konnen. Allein vergebens! Die Nachabmung ist eine Tochter des ewigen Gesetzes, die niclits yerscliont, und wie der Kiinstler und Gelehrte nicbt aus sich allein und seinem Eigenthume, sondern aus dem schopft, was ihn umgibt, wie er gratis die Natur ausbeutet, so reiht sich in dem Augenblicke, als er etwas Naclialimbares und Wur- diges liefert, sein Erzeugniss den schaffenden Urbildern an, und nur im letzteren Falle kann und muss man durch andere Mittel der Nachabmung schon vorlier entgegen wirken, denn mit den Gegenmitteln ist die Natur nicbt minder freigebig, wenn ihre Winke tiefer verfolgt werden. 24 Gelien wir dalier auf jene Vervielfaltigung los, die niclit nur Niemanden in seinem Eigenthume scliadet, sondern auch Nutzen bringt. Yeryielfaltigen wir Alles, was die Erweiterung der Kunst- bildung und Wissenscliaft fordert, was nebst der Rente die Ver- breitung soldier Seliatze herbeifiihrt. Lassen wir vor Allem sie verzeiclinen und drucken, damit Tausenden bekannt wird, was wir haben, und sie niclit verloren gehen konnen, obne dass wir fiir ihren Yerlust wenigstens einen Ersatz belialten. Lassen wir niclit Hunderte von Gelehrten weite Reisen machen, um sich einige Ferialtage an solclien Unica zu ergozen, sondern liefern wir diese in jede Hauptstadt und bewerkstelligen wir daftir einen Austausch, auf dass unsere einlieimisclien Forscher niclit gezwungen werden, unsere Denkmaler in der Feme aufzusuchen, und die Geschiclite im Auslande zu studiren. Wie eine Erfindung die andere ersetzt, und manclimal zum Tlieile verdrangt, oder besser ihr das abnimmt, was auf eine andere Art leicliter liervorgebraclit wird, so ging es dem Steine. Er wurde bald zu schwer; seine Gebrecbliclikeit veranlasste Wunsclie grosserer Siclierheit; sein grosseres Raumerforderniss fiir die Aufbewahrung gezeichneter Gegenstande bot Scliwie- rigkeiten; und endlicli die Refurclitung: dass die Steinvorriithe in den wenigen Gegenden, in welchen bislier vorztiglicli brauclibare zinkographie. aufgefunden, erschopft wiirden, liessen uns ein Ersatzmittel in den Zinkplatten linden, die schon jetzt fiir manche Arbeiten vollkommen hinreiclien, und deren Yerwendbarkeit sich noch immer melir erweitern diirfte. Fiir Gravirungen aller Art versielit die Zink- platte dieselben Dienste wie der Stein, da Zink sich ganz vor- ziiglich iitzen lasst. Fur Umdruck und Federzeichnung hat man bereits bedeutende Fortschritte darauf gemaclit. Selbst die Kreide- und Tusch-Manier ist mit ziemlichem Erfolge versucht worden, und man hat, wenn die Zinkplatte einstens den Stein vollkommen ersetzen sollte, den unschatzbaren Yortheil erreicht, dass man Zeichnungen ganzer Rande in einem verlialtnissmassig kleinen Raume fiir Wiederauflagen wie Stereotypen aufbewahren kann. 25 Bisher gewahrte die Steinplatte bloss den Abdruck auf der lithographischen Presse, und die Zinkplatte konnte sicli nebst der Steindruckpresse nur der Kupferdruckpresse bedienen; man konnte daher auf beiderlei Weise nur so yiele Abdriicke an einem Tage erzielen, als eben das langsamere Druckyerfahren auf derlei Pressen gestattet. Man versuchte somit Hochatzungen in Stein und Zink, um dann mittels eines zweimaligen Abgusses Chemitypie. eine Platte zu erbalten, die durcli einigen Nachstich nach vor- genommener Atzung auf der Buchdruckpresse die zehnfache Menge in der gleiclien Zeit zu liefern im Stande ware, und da- durch hat man den Mittelweg zwischen dem Stabl- und Kupfer- drucke , sowie der vertieften Graviermanier des Steindruckes und dem Holzschnitte erreicht. Wo uns die Nacbtheile des Steines dieVortheile der Zink- platten nalier flihren, und uns die Hochatzung giinstiger sclieint, da greife man zu dem Nutzlichen dieser Entdeekung und liefere der Schnellpresse die Werke, Plane und Karten der Yorzeit und Gegenwart,. wobei wir auf einen sehr wichtigen Gegenstand kom- men. Der Druck des Landkartenwesens ist bei uns noch bei Wei- tem niclit so ausgebeutet worden, wie es die Mittel der Presse der Neuzeitfur das grossere Publicum gestatten. Die in Wien typogra- phisch angefertigten Karten sind in ihrer technischen Ausfuhrung noch zu mangelhaft, die auf Stein oder Kupfer gestochenen yiel zu kostspielig. Vergleicheman die in Deutschland, jaimtlieuren England fiir die Volksmassen erzeugten Karten, so ergibt sich, dass wir in der Billigkeit ihrer Herstellung eben sowenig, wie mit jenen inAmerika durch die Cirographie gewonnenen concurriren konnen. Man yer- stelie uns bier niclit unrecht, ich meine nebst der Giite die Wohl- feilheit. — Die yon dem hiesigen kais. geographischen Institute herausgegebenen ausgezeichneten Generalstabskarten stehen be- ziiglich ihrer Aufnahme und gewissenhaften technischen Aus- fuhrung ehrenvoll an der Seite aller in diesem Bereiche erscbie- nenen Leistungen, und haben mit vollem Bechte und ehrenhafter Anerkennung in der VIII. Classe die grosse Raths-Medaille in 26 Chalkotypie. London 1861 erhalten, allein sie sind durch ihren holieren Ver- kaufspreis den zalilreichen Liebhabern dieses Zweiges noch nicht genug zuganglich. Sie konnen niclit leiclit billiger sein, weil ilire Herstellung auf einem Wege geschieht, der den Preis hinlanglich entschuldigt. Es soil daher nicht die Rede von diesen Karten sein, sondern von den eigentlichen Volkskarten. Wie weit sind noch unsere Schulkarten von den Anspriichen entfernt, die man heutzutage an die Presse zu stellen berechtiget ist, und wie bedauerlich ist daher fur den Vaterlandsfreund die bedeutende Einfuhr dieses Artikels aus anderen Landern! Ware es nicht bei dem Standpuncte unserer Polygraphie mit Recht anzunehmen, dass wir damit einen bedeutenden Ausfuhrhandel treiben konnten? Woran liegt irgend ein Hinderniss? Inzwischen muss sich der Eingeborne des Kaiserstaates gefallen lassen, aus anderen Quellen seine geographische Belehrung oft auf eine selir irrthumliche Weise iiber sein Yaterland zu liolen, und namhafte Summen fliessen in Canale, die ausser unseremRereiche des Gewinnes lie- gen. Will man diesem Uebelstande abhelfen, und dem fremden Landkartendruck eine ernste Concurrenz bereiten, so fiihre man, nachdem der Inhalt fehlerlos sein soil, und daher die Yeranderun- gen der Neuzeit oft genug mutirt werden, dieselben in jenem Wege aus, denuns das richtige Yerstiindniss der graphischen Kunst- zweige als den richtigern bezeichnet, und liefere damit nicht nur etwas technisch Gediegenes wie Perthes in Gotha, Jonghaus in Darmstadt etc., sondern auch urn einen billigen Preis, dann wird die Unternehmung und der Kaufer gewinnen und zufriedengestellt. Das Verfahren der Hochatzung hat man daher auch auf die Atzung von Kupferplatten ausgedehnt, auf galvanischem Wege sich Druckplatten verschafft, die viel dauerhafter sind als Zink, und somit einen bedeutenden Fortschritt in der Herstellung grosserer Men ge und*Billigk eit erreicht, wodurch einzig Zeichnungen und bildliche Darstellungen den grosseren Massen des Publicums zur Bildung des Geschmackes und Erweiterung seiner Kenntnisse zuganglich gemacht werden konnen. 27 Die Zeichnungen und bildlichen Anschauungen, die man vor dei* Erfindung des Stein- oder cliemischen Druckes niclit durcli Holzschnitte vervielfaltigen. wollte, wurden in feinerer, wei- eherer, aber minder kraftigen Weise dem Kupferstiche zuge- Chaikographie. wiesen, der bei der beschrankten Anzahl der Original-Abdriicke and dem langsamen Druckyerfahren naturlicb sehr kostspielig zu stehen kommen musste. Nun erfand man erst in neuerer Zeit die Bebandlung und siderography. Atzung der Stahlplatte. Diese lieferte beziiglich der Dauer ein zehnfach grosseres Quantum, allein wollte man eine tausendfach grossere Menge, so mussten dennoch so yiele Platten gestochen werden als hiezu notbig waren. Die Erlindung, einen Staldstich durcli mechanische Kraft in weicheres Metall einzudriicken, konnte durcli die sogenannte Transfer -Presse hbchstens bei ordinareren Leistungen und nur in kleinerem Formate, wie Papiergeld, bei grosserem Masstabe jedocli nie in einem ganz gescblossenen Bilde Platz greifen. Da also die Transfer -Presse fur grossere Kunstleistungen keine Verwendung linden konnte, so war man bei grossen Auf- lagen gezwungen, sicli mit mebrfacli gestoclienen Platten zu behelfen, und man musste sicli begnligen, wenn die zweite und dritte Platte, ungeaclitet der bedeutenden Kosten , die Ausdauer des Kupferstecbers erschopfend, kaum melir der erstgestocbe- nen entspracli. Da fand sicli denn das dargebotene Mittel der galvanischen Vervielfaltigung der Kupferplatte, und es musste der Stalilsteclier zuriickkebren von seiner nun liebgewordenen Stablsticbmanier zur Bebandlung seiner beinahe entfremdeten Kupferplatte. Bald erkannte man das aus dem galvanischen Strome erbaltene Kupfer, ungeaclitet seiner Weichheit, wegen seiner chemiscb-reinen Bescbalfenbeit selbst far den ersten Original- Stich geeigneter, und so liefert uns der galvaniscbe Apparat niclit nur das urspriinglicbe Materiale fur die erste bildlicbe Darstel- lung, d. i. fiir den Kupfersticb, sondern wenn derselbe vollendet. 28 wird durch den galvanischen Niederschlag eine zweite, namlich eine Hochplatte angefertigt; diese legt man dann wieder in den galvanischen Apparat, und bekommt ahermals eine Tiefplatte, wie die erste, zum Druek auf der Kupferdruckpresse u. s. \v. Diese vortheilliafte Yermehrung der Druckplatten auf so einfache und wohlfeile Weise, musste nun den Stahlstich, welcher der galvanischen Vervielfaltigung durch sein abstossendes Metall entgegen war, bei Auflagen fast ganzlich verdrangen, die mehr Abziige erforderten, als die Stahlplatte auszuhalten imStande war. Copirung des Jedoch fand man bald wieder ein Mittel, der Stahlplatte Stahlstiches auf ... gaivan. Wege. nacli der durch den Galvanismus erlittenen Niederlage aufzu- helfen. Eine Masse, aus verschiedenen Bestandtheilen, so zart und empfindlich, dass nicht das feinste Piinctchen des Bildes geschwacht, gibt uns, im fliissigen Zustande aufgetragen, einen genauen Abdruck von dem feinsten Stahl- oder Kupferstiche. Yersilbert man die Oberflache einer auf solche Weise erhaltenen Platte, so hat man die Leitungsfahigkeit des galvanischen Stromes erreicht, und somit die Copirung ermoglicht. So wie der Stahl durch seine Hiirte besondere Yortheile bietet, so ging man noch weiter, und es versuchten Boettger in Frankfurt a. M. und Bromeis in Hanau zuerst ein noch harteres Hyaiographie. und zugleich reineres Material, niimlich das Glas, fur den Sticli und die Atzung zu gewinnen. Unter zwei gleich aufeinander geschlilfenen Walzen kann man bei vorsichtiger Behandlung eine unvergleichbare Anzahl von Abdriicken oline Abniitzung und Zer- brechen der Glasplatte, zugleich aber eine ganz eigenthiimlich feine Darstellung, die nur der Eigenheit des Glases zukomint, erlangen. Um aber bei der Moglichkeit der geringsten Unvor- sichtigkeit oder Ungleichheit der Druckcylinder oder ihrer Unter- lage die Glasplatte vor dem Zerspringen zu sichern, versuchten wir auf dem Wege des galvanischen Stromes Copien in genauer Weise zu erzielen, was so vollkommen gelungen, dass selbst der Ton der Glasoberflache nicht nur der galvanischen Platte, sondern sogar im Abdrucke dem Papiere sich mittheilt. 29 Dass ausser tier Erzeugung von Druckplatten dieses in der Wiener Staatsdruckerei yerbesserte Yerfahren fiir die Glas- fabrication statt des Glasschliffes von unberecbenbarer Bedeutung sein diirfte, wird niicbstens aus einer besonders erscheinenden Abbandlung naher erliellen. Was uns also inGlas giinstiger als in jedem anderenMateriale auszufiihren erscheint, dazu wahle man dasselbe. Es wird uns eine ziemlicb ausgebreitete Anwendung gestatten und in seiner eigenen Behandlung eine eben so selbstthiimliche Darstellung liefern. Durcb die bereits erzielte Mogliclikeit der Aetzung rivalisirt es durch seine Beinbeit mit alien ubrigen bisher yerwendeten Me- tallen. Seine Durchsichtigkeit sicbert ihm noch mancbe andere Vortheile, die kein Metall zu bieten vermag, und darum wird die Glasatzung, wenn sie aucb nicht direct als Druckplatte alles Uebrige in den Hintergruncl zu drangen vermag, sich ein an- deres Feld sichern, und das ist — die nabe Aussicht, dass auch kiinftig Lichtbilder auf Glas druckfahig zu werden die Hoffnung geben. Sollte sicli dies, wie wir es erwarten, mit alien Vor- theilen bestatigen, so haben wir keinen Umweg mehr, sondern wir konnen yon jedem Gegenstande in wenigen Secunden mit aller Treue gezeicbnet, nacli gescbehener Aetzung und Galyanisirung, auf mechanischem Wege, namlich durcb die Kupferdruckpresse in beliebiger Menge die Abdriicke liefern. Ein zweites, eben so umfangreiches Gebiet stelit der Glas- atzung ausser der B eschaftigung derPresse zu, denn auf alle Gattungen von Glaswaaren im taglichen und selteneren Gebrauche wird sich ilire Aetzbarkeit iibertragen. Die sclionsten Zeichnungen, alle denkbaren bildlichen Darstellungen werden an Fenstern, Glastbiiren, Gliisern etc. in Zukunft angebraclit werden konnen, die bis jetzt wegen Kostspieligkeit des Schlitfes nicht leicht moglicb waren; wir werden in tausenderlei Fallen statt bunten Glasmalereien — radirte Glaszeiehnungen baben konnen. 30 Guillochirung. Stylograph ie. .Von dem Kupfer-, Stahl- oder Glasdrucke gehen wir auf einen andern Zweig iiber, namlich dieKunst: durcli eine ziem- lich einfache aber sinnreiche Maschine Verzierungen oder Bilder durch Linien zu erzeugen, welche mit dem feinsten Instrumente und der Hand des Kiinstlers weder in ibrer Feinheit noch in ihrer Vollkommenbeit erreicbbar waren. Man kann diese Guillochirung entweder bei dessinartigen Ornamenten oder nacb Collas in Paris, selbst auf andere figuralische Darstellungen anwenden , und diese auf Holz, Stein, Zink, Kupfer, Stahl und Glas sowohl fur Abziige auf der typographischen als Kupfer- und Steindruck-Presse in beliebiger Grosse berstellen, wie die vorliegende Platte in Schrift- zeug und jene in Kupfer mit dem Bildnisse Sr. kais. kon. apost. Majestat Franz Joseph I. es versinnlichen. Man wiirde glauben, es gabe nun der Druckverfahren zur Geniige, umAlles, was der Mensch zur Veranscbaulicbung bedarf, hervorbringen und vervielfaltigen zu konnen; allein ganz anders verbalt es sich, wenn man das unergriindlicbe Bereich der graphiscben Leistungsfabigkeit tiefer durcbforscbt. Wir kommen nun zur Grenzlinie, wo der Zeichner sich von dem Kupferstecher unabbangig macbt, wo er selbst, der das Original seinem Geiste entlockt, das Bild derart scbafft, dass mit dem Zuge seines Griffels oder mit dem Striche seines Pinsels die Form zur Druckplatte scbon gegeben erscheint. FiirOriginal-Federzeichnungen eignet sich die oben zurCopi- rung des Stahlstiches scbon erwabnte feine Masse aus verschie- denen Substanzen, welche man mit aufgelostem Silber iiberziebt, um jeden Strich, den der Zeichner macbt, scbwarz hervortreten zu selien. Nacbdem der Kiinstler das Bild, als ob er es auf Papier mit der Bleifeder gezeichnet, in die Tiefe geritzt und vollendet bat, stellt sich dasselbe seinem Auge scbon ahnlich dem scbwar- zen Abdruck dar, welcher nur mebr des galvaniscben Uberzuges und einer davon gewonnenen Tiefplatte bedarf, um die Darstellung gleich derOriginalzeicbnung aus des Kiinstlers Hand (ohne Kupfer- stecher) von der Kupferdruckpresse zu erhalten. 31 Em liievon verschiedenes Verfahren fiihrt uns das beinahe Giyphographie. gleiehe Ergebniss herbei, wenn man eine Platte mit einemGrunde Cuo ^ ra i lhie - iiberzieht, in denselben hineinzeichnet, und dann die leerenRaume mit einer Substanz, tlieils mit der Walze, theils mit einem Pinsel derart deckt, dass die nicht zu bedruckenden Stellen erbabener, und bei der bierauf erlangten galvanischen Copie druckfahig erscbeinen. Ebenso folgenreich als diese Verfahrungsweise fur die freie Gaivanographie. Handzeichnung stellt sicli uns eine wiclitige Entdeckung, die Ma- lerei auf Kupfer, dar. Wenn eine versilberte Kupferplatte dem Kiinstler iibergeben wird, malt er sein Bild mit eigens zuberei- teter Farbe, abwecbselnd dunkel und licht, bis zur Vollendung. Nacli stattgefundenem Silber-Uberzuge bewirkt der galvanische Niederschlag eine genaue Abbildung von dem Originalgemalde, indem die mit dem Pinsel starker aufgetragenen Farben in der- selben tiefer, die minder aufgetragenen Stellen hoher und licliter erscbeinen. Eslassen sicli dabeiTone erreicben, die einem Kupfer- stecber bei all seinen Manieren nicbt zuganglicb sind. Alles Avas der Pliantasie des scbaffenden mensclilicben Genius nocli zu versinnlichen eriibrigt, Avas also nocli nicbt in irgend einer Form oder Gestalt sclion gegeben und demAuge oderGefiible merkbar erscheint, kann der Kiinstler yon nun an entAv eder durcb Zeicbnung in einer Masse oderMalerei auf Kupfer darstellen, und zAvar so, dass er keines Kupferstechers oder Uebersetzers in irgend eine Druckplatte melir bedarf. So Ayeit hat die Technik die Wege gebahnt. Es soil keine Klage in Zukunft melir moglich Averden: dass in der Herstellung der Druckform durcb einen ZAyeiten der Zeicbnung Abbrucb gesclielien, oder Mangel eintreten, die das Original nur verkiimmert Aiiedergeben. SoAyie der Compo- siteur mit dem Instrumente der Musik seinen eigenen Gedanken lauscbt, und durcb den abAveiclienden Vortrag eines Andern zur gerechten Missbilligung Anlass linden kann , so tritt jetzt jeder zeichnende Kiinstler in die gleiehe Bedingung, von Andern unab- hangig, seine geistige Schopfung in's teebnisebe Gewand zu kleiden. 32 Bei dieser weggeraumten Scliranke stellt sich aber ausserdemnoch der grosse Vortheil dar, dass derKiinstler zwei Arbeiten in eine verschmelzt, dadurch die Leistung auf die Halfte der Herstellungs- kosten reducirt, und dem Yerleger die Publicationen solcher Werke unendlich erleiclitert. Die Galvanographie, obscbon sie als ganz selbststandiger Kunstzweig sich bewegt, hat iiberdies noch die Gefugigkeit, sich als Erganzungsmittel oder yielmehr als Grundlage yon Tflnen gebrauchen zu lassen, die den iibrigen Kupferstichmanieren man- geln. In der letzteren Richtung hat Kupferstecher Schoninger in Miinchen, wie das jiingste Yereinsblatt zeigt, sie beniitzt; es ist bei dieser Gebrauchnahme von der Galvanographie nur so wenig mehr davon iibrig geblieben, dass sie den Namen nicht mehr tra- gen sollte, weil sonst ein irriger BegrifF von diesem Verfahren nothwendiger Weise entstehen muss. Abgesehen aber von dem haben sich die Schoninger’schen Leistungen nicht nur bedeuten- den Absatz, sondern auch einen sehr ehrenvollen Namen und mit Recht gesichert! Warum, dtirfte man wohl fragen, entbehrt Wien, das der bereitwillige Abnehmer von solchen gelungenen Erzeugnissen ist, ahnlicher, einheimischer Publicationen? Warum werden die Wande unserer Kunstliebhaber mit jenen Producten behangt, und unsere Summen nicht auf einheimischem Boden capitalisirt? Sollte es bei uns an Kiinstlern fehlen!? Nein, gewiss nicht, aber an Unternehmern fehlt es, an dem Aufwande des nothigen Fondes, und ich muss zu derselben Klage zuriickkehren : fast bei alien Gewerben haben Yereine, Associationen sich gebildet, in dem edelsten aller Gewerbszweige, in der Yerbreitungartistischer Dinge war es hier bisher unmoglich. Yereine bei Unternehmungen haben ihre Schatten-und Licht- seiten, je nachdem ihre Tendenz festgestellt ist. Sie konnen zum Monopole fiihren und kleineren Geschaftsleuten schaden, sie konnen aber dies nicht nur vermeiden, sondern sie konnen Unternehmungen herbeifiihren , die dem Kleinbetriebe unmoglich 33 sind. Wo grossere Capitalien erfordert werden, und billiger Ver- kaufspreis beabsichfiget wird, kann nur durch vereinte Krafte das Ziel erreicht werden. Wo waren sonst Eisenbabnen und Dampfschiffahrt geblieben? Hatten sie Lolinkutscher und Schiff- leute etwa herbeischaffen sollen? Der Fortschritt der Zeit hat sie unaufhaltsam dictirt. Ich bin der festen Ueberzeugung, dass bei der Zerstreut- lieit unserer artistischen Krafte nichts dem Uebelstande abhelfen konne, als die Bildung eines Central-Institutes fur vervielfal- tigende Kunst; ich bin tiberzeugt, dass bei dem Inslebentreten einer derlei wohleingerichteten Anstalt Kiinstler, Capital und Kaufer sicli in Ueberzahl finden, welche endlicb einem soldi misslicben zersplitterten Wirken und Halbleben ein Elide maclien, und der Kunsttbatigkeit zu jener Geltung verhelfen, die sie theilweise im Auslande erlangt, und zwar durch ausge- zeichnete Anstalten in solclien Stiidten, die niclit den zebnten Tlieil der Einwohner unserer reichen und herrlicben Residenz zablen! Nun kommen wir in eine neue Aera der Druckkunst, zur Gaivanopiastik. wunderbaren Anwendung des galvanischenStromes auf dasFormen- wesen der Presse. Was das Licht, die Sonne, im Bunde mit der Camera fur Zeichnung, das ist die Erfmdung Jakobi’s oder vielmebr dessen entdeckte praktische Anwendung, die Gaivano- piastik, fur die Druckform, und die Vervielfaltigung in unziihligen Exemplaren. Wir liaben, wie es fast scheint, dem Wirkungskreise des Lichtdruckes so viel zugedacht, dass uns kaum melir fur die anderen eben so wicbtigen Facher etwas (ibrig geblieben — denn Nichts kann seiner Nachahmung, seiner Vervielfaltigung entgehen. Allein wir baben liervorgehoben und miissen noch mehr hervorheben, dass das Licht nur zeichnet, dass es nicht buntfarbig malt, dass es niclit die Formen liefert in plasti- scber Gestalt, wie der Guss es vermag, der kalte Guss, der keines Feuers und erliitzten Metalls, sondern nur des aufgelosten 3 34 kiip fer- Vitriols und eines Originals bedarf, um dasselbe durch das einzige Beriiliren zweier verschiedener Metalle zu copiren, indem die scliwefelsaure Kupfer-Fliissigkeit ilire Millionen Tlieil- clienKupfers absondert, sie dem Originale zufuhrt, und sicb nach und nacli in Kupfer-Ueberzug yerwandelt. Fragen wir nacli der Anwendung dieser berrlichen Ent- deckung, und wir werden verlegen um die Antwort, was sie ausschliesst, was nicbt in deren Bereich ware. Alles was das Auge sielit und das Gefubl zu unterscbeiden vermag, gehort dem galvanisclien Strome. Versetzen wir uns auf das Gebiet der Wissenschaft, in ein Miinz- und Antiken-Cabinet, in die Ambraser-Sammlung, in das Mineralien-Cabinet, treten wir in das Bereich der Industrie, in ein Gusswerk, was es fur tausend verschiedene Bestandtheile den Gewerben und den iibrigen menscblichen Bediirfnissen zufuhrt, begeben wir uns in die Hallen der bildenden und graphischen Kiinste, und wir werden staunen, wie weit der galyanisclie Strom sein Feld der Thatigkeit bezeichnet. Der Kupfer- und Stahlstich, welclier durch den Steindruck einen sehr gefahrlichen Concurrenten bekam, und dadurch einen grossen Tlieil seiner Arbeiten zeitweilig verlor, kann durch die Beniitzung der Galyanoplastik einzig wieder belebt werden. So wie der Maler in nicht zu ferner Zeit kaum mehr des photographischen Apparates entbehren kann, welclier ihm alles Vorhandene im treuen Ebenbilde zeichnet, so liefert derselbe dem Kupferstecher jedes Gemalde zum Nachstiche in seinen richtigen Umrissen verkleinert, gleichgross oder vergrossert, und der galvanische Strom die Vervielfaltigung seines Kupfer- stiches. Seine Kostspieligkeit und Concurrenz-Unfahigkeit ver- schwand dalier in dem Augenblicke, als die Copirung der gestochenen Platten ermoglicht erschien; und es kommt nur auf die zeichnenden Kiinstler selbst an, den Kupferstechern wieder mehr Beschaftigung zu bieten, oder, wenn es an Zeich- nern und neuen Originalien gebrache, dass der Kupferstecher 35 selbst aus den Gallerien zum Nachsticlie wahle. Nun wendet mir der Erstere natiirlich ein: Fur wen soil icli zeiclmen? Wer honorirt micli? — Und der Kupferstecher macht die gleiche Frage fur seine miilievolle Leistung. Komme icli an den Verleger und Kunsthandler , so bemerkt dieser: Icli lasse so viel stechen als sicli Kauflust zeigt, und begniige micli lieber mit dem Commissions -Debit, weil icli dabei weniger oder gar kein Risico babe. Nun wird aber dureh den Commissions-Betrieb, wie begreiflich, das fremde Erzeugniss ungleieli mebr verbreitet und es konnen auslandische Verleger um so mebr und leicli- ter Unternehmungen maclien, da ilinen niclit nur ihr eigenes Vaterland einen giinstigen Markt bietet, sondern weil auch ganz Oesterreicli zum Abnehmer wird. Was i s t b i e v o n der Grund? Mangel an gleicliem Wetteifer mit den auslandisclien Kiinstlern. Und woran mag dies liegen? Am Mangel an grosseren Verlegern. Und was ist hieran die Ursaclie? Mangel an grosse- rem Fond und einem Institute, das sicli solclie Unternehmungen zur Aufgabe macht, vielleicht aucli einer zahlreicheren Menge von Theilnelimern und Abonnenten soldier artistischer Erscliei- nungen des Inlandes. Diesem sollte unserer Meinung zufolge nach alien Ricli- tungen bin auf wirksame Weise begegnet werden. Man wahle selir beliebte Gegenstiinde fur den Kupfer- und Stahlstich, fiihre diesel- ben mit kiinstlerisclier Vollendung durcli, stelle den Preis so, dass die Auflage und Abnalime grosser sein konne, kurz man erbffne die Concurrenz gegen das Ausland, und suche dasselbe inLeistung und Billigkeit desPreises zu iiberflugeln. Wir liaben nocli Kupfer- steclier in Wien, die einen elirenvollen Klang liaben ; allein man kann mit Reclit besorgt sein, dass in niclit zu langer Frist, wenn der gegenwiirtige Zustand desVerfalls nocli langer walirt, diese Manner ergrauen und kein angemessener Nacbwuclis zu erwarten stelit. Wenn icli erwage, was hat der geistreiclie und unerscliopf- liclie Kiinstler Leander Russ im Zeitraume von yier Jaliren nur allein fiir die Staatsdruekerei zum Holzschnitt und Kupferstich 3 * gezeichnet! Die Kupferstecher Axmann, Kotterba, Beyer, Leipold, Schindler und del* leider zu friih verstorbene hoffnungsvolle Frommbock baben seine Zeicbnungen mit Liebe und Hingebung ausgefiibrt. Da der galvaniscbe Strom um billige Kosten jede gewiinschte Anzalil von copirten Flatten liefert, so kann nicbt nur eine massige Menge von Abdriicken davon gewonnen werden, damit die spiite- ren Drucke nocb vollkommen den ersteren gleichen, sondern es konnen aueli die davon zu verfertigenden Abziige bis zur bochsten Menge gesteigert werden; ja wir baben in dem Mittel der Yer- kleinerung und Yergrosserung den Yortbeil, dass wir grossere Platten bis zuin Taschenformate reduciren, und kleinere bis zur beliebigen Ausdehnung zu vergrossern vermogen. Unsere Technik liisst also niclits mebr zu wiinschen iibrig, und greift der Kunst zu ibrer Yerbreitung bilfreich unter die Arme! Indem die Galvanoplastik diesen Zweck auf’s Yollkommenste erfiillt, tritt sie zugleich selbststandig auf und liefert von der kleinsten Btiste bis zur colossalen Statue sie in vollendetster Form. Wir sehen vor uns die Statuette Sr. k. k. apost. Majestat unsers geliebten Monarchen, — den grossen Helden Erzherzog Karl, — den Erbauer unsers Stephansdomes Pilgram, — den Geometer und Baumeister Hirschvogel, dann mebre kleinere und lebens- grosse Statuen. Welches Verfahren lieferte uns diese Erzeugnisse in solcher Vollendung, mit so verhaltnissmassig billigen Kosten und von jenem geringen Gewichte, abgeseben von dem edlen Metalle, dem chemisch-reinen Kupfer ! Es ist damit der Beweis geliefert, dass kein Denkmal zu klein nocli zu gross ist, um es im galvanisch kalten Gusse wieder zu geben. Lassen Sie uns den Gedanken nicbt fiir unausfiihrbar balten, dass die zerstreuten Werke grosser Meister Italien’s und des gesammten In- und Auslandes, die als Unica ibrem Standorte angeboren, nach und nacb verviel- fiiltiget und dem Yerkaufe zugefubrt werden. Warum sollen nicbt, wenn die Originalien unverletzt bleiben, von jedem Denkmale eine 37 mid melire Copien fur andere Stadte , ja selbst fur wohlhabende Private gewonnen werden? Der Besitzer bleibt Eigenthiimer, und kanii sicli auf diesem Wege durch die fiir Vervielfaltigung zu gebende Erlaubniss eine Menge von Copien anderer Kunstscliatze durch Tauscli und obne Auslagen erwerben! Man gelie von der Meinung ab, dass das Original dadurch an hoherem Werthe verliere, wenn dasselbe an einem zweiten oder dritten Orte bewundert wird. Wird nicht im Gegentlieil der Besitzer und sein Besitztbum ungleicb an weiterer Anerkennung gewinnen? Wer wiirde dem geschriebenen Buche beute einen geringeren Wertli beilegen, naclidem dasselbe gedruckt ist? und wer wird einen Bubens, Michel Angelo oder Baphael tiefer stellen, wcil er hie und da copirt vorkbmmt? und darf man nicht das gleiche Beispiel eben so gut auf die plastische Kunst anwenden?! Beseitige man diese kleinliclie Eitelkeit, und wir konnen die Copien des unterirdischen Theiles des British Museum und die Biisten-Sammlung des Louvre ehen so leicht in Wien sehen, wie die Englander und Franzosen unsere Schatze der Plastik in ilirer Metropole bewundern. Nicht nur Stadte, sondern Welt- tlieile werden ihre Wunder der Kunst gegenseitig vertauschen, und wo keine solchen existiren, wird der Handel als Vermittler auftreten, und den Uberfluss dorthin flihren, wo Mangel vorherr- schend ist. Amerika, welches in der Schiffahrt eine so bedeu- tende Stellung errungen, bedarf der iibrigen Welttheile, um sich mit Kunstschatzen zu fiillen, und wird uns nebst vielen andern niitzlichen Dingen dafiir seine Gold-Minen offnen. Nicht zufrieden, dass die Menschenhand sich der bisher nothigen Nachahmung entledigt, tritt nun die Natur selbst als Formerin auf, und reicht uns die Hand zu einer noch einfacheren Darstellungsweise alles sclion Bestehenden, und bietet gleich- zeitig alle ihre Schatze oline Btickhalt eines einzigen dar, auf dass die galvanische Kraft sie wieder gebe in vielen Copien und die Presse in zahlloser Menge sie liefere dem lernbegierigen Menschen. 38 Naturselbst- druck. Es gibt keine Pflanze, kein Mineral, kein Relief, es gibt Nicbts, was boch, tief ocler flacli, woyon der Eindruck in berei- tetes Materiale uns nicht einen wunderbar ahnlichen Abdruck gabe, den man dnrcli den galyanischen Process zur Erzeugung der Druckplatten benutzt. So sehen wir bier Spitzen, fossile Fische, geatzte Achate, mebre Pflanzen in ihrer Bliithe, Blatter und Moos- gattungen mittels eines einmaligen Abzugs in mebren Farben gedruckt, vor unseren Augen abgebildet, so dass die Natur iiber die Ahnlichkeit mit der gedruckten Copie in Streit gerath. Wir baben bisher geseben, dass die Hauptaufgabe der so mannigfach druckenden Kunst in der Herstellung der Druckplatte oder Form bestand; dass man aber immer mehr auf die naturgemasse Erzeugung oder Vervielfaltigung des Ori- ginals, ohne Zwischenarbeiter, losging, und dass dies nur mittels des galvaniscben Stromes — dem Gusse der Natur — moglich ward. Der kalte Guss tritt nun in den Bund mit dem Originale und der Presse, und liefert oline menschliche Da- zwischenkunft Alles was ein denkendes Wesen in vervielfiiltigter Darstellung zu wtinschen vermag. Vom Meteor-Eisen, das vom Himmel fallt, bis zum Minerale, das in der Erde Jahrtausende verborgen blieb, von dem Wunder-Erzeugnisse der Kunst bis zum lebenden Objecte der Pflanzenwelt, vom lebenden Thiere bis zur leblosen Htille des Menschen, wird in wunderbarer Sclinelligkeit ein Ueberzug und nacb angemessener Dauer die dicke Druck- platte erzeugt. Seit einigen Wochen baben sicli die Resultate dieses Verfali- rens auf betrachtliche Weise erweitert. Ich kann Ilmen mit freudi- gem Gefiihle sagen, dass diese Nachabmung des Originals und die Anwendung des galyanischen Stromes vielleieht die bedeutendste Entdeckung ist, die je gemacht wurde, seit Gutenberg uns seine Presse und Druckformen gesehenkt. Das Feld derAusbeute istunbe- grenzt, der Gewinn, den wir aus diesem Verfahren ziehen konnen, unberechenbar. Sclion findet die Sache im Auslande solchen Anklang, dass in Kiirze dort mit grossartigen Kraften uns vorangegangen 39 werden wird. Lassen wir uns nicht neuerdings von dahei* den Werth unserer eigenen Gedanken und Entdeckungen kennen lernen. Privilegien des Auslandes rentiren sich nicht, wenn die Sache hier todt liegen bleibt oder nur halb betrieben wird. Der Gegenstand muss mit aller Kraft und Energie im Inlande selbst aus- gebeutet werden. 1st das Original so gebrechlich, dass eine Abformung auf keine Weise durch Eindriicken rathlich erscbeint, so haben wir durch Auflosung der Guttapercha und der vorgenannten Masse das Mittel zur Abbildung derjenigen Gegenstiinde erreicht, die die allerzarteste Behandlung erfordern. Wollen wir einen Gegenstand beliebig verkleinern, so haben wir hiefiir allerdings die Photograpbie und durch die nachherige Druckbarmacbung auch die Moglichkeit der Verviel- faltigung auf mecbanischem Wege, allein ein nocb einfacheres Mittel ward in einer Substanz gefunden, deren Mittbeilung wir in neuester Zeit Sr. Durchlaucht dem Fiirsten v. Metternicb (P. T.) Verkieinerung. verdanken, die uns die wunderbarsten Verkleinerungenin beliebiger Form mit dem genauesten Detail wiedergibt, und so ist die Druck- form als Seitenstuck photographischer Zeicbnung gefunden. Wie mannigfaltig bat sicli nun dasDruckwesen gestaltet, wenn man zuruckblickt, wie muhevoll seit Gutenbergs Erfindung bis auf unsere Tage das Bild dem Holz anvertraut und durch liiezu geeignete Werkzeuge die Zeicbnung ausgeschnitten werden musste. Das Merkwiirdigste bleibt indessen, dass, obgleicb so viele Methoden fur scbeinbar gleiche Zwecke ersonnen, die fast alle aus Eifersucht und Furcbt der gegenseitigen Yerdrangung in Kampf geriethen, docli einem jedenZweige dasEigenthiimliehe geblieb^n ist. Nur was ibm fremdartig Avar, trennte sich nacli und nacli los, und emancipate sich von der Abhangigkeit zum selbst- standigen Fache. So Avird dem Holzscbnitte von der ersten Behandlung Albrecht Diirers, des Birnholzes mit dem Messer, bis zumBuchsholze mit dem Grabstichel, die Kraft des Ausdruckes bleiben, die keine andere Manier ersetzt, und nebstbei der 40 XvlogTaphie. Vortheil hervorragen, dass die Menge seiner Auflage eine un- begrenzte sei. Die Feder- und Kreidezeichnung auf dem Steine zeigt uns jene unvergleichliche Freiheit, die Zinkplatte eine leichtere Handhabung und bequeme Aufbewahrung gegenuber dem Steine, der Kupfer- und Stalilstich die Vollendung der zar- testen Ausfuhrung, dieChemi- undChalkotypie die dem Kupferstich alinliche Bebandlung mit der unglaublicb schnellen Anfertigung, die Stylograpbie und Galvanographie den Stricli des Pinsels und Griffels des Kiinstlers, der Glasdruck die fast unmerkbare Ab- niitzung und seine eigentbumliclie Feinlieit und Ausdauer, die Photographie die Scknelligkeit und Richtigkeit der Zeichnung, die Galvanoplastik die Treue des Originals. Von der allerjiingsten Tochter der Druckkunst — dem Naturselbstdrucke — gelien wir zum iiltesten graphischen Zweige — der elirwiirdigen Holzsclmeidekunst — liber. Gutenberg suchte Alles durcb nacbgeschnittene Formen, durcli den Buchstaben, durch das Bild im Holze wiederzugeben. Wir suclien heute, wie Sie bemerkt liaben, keine Uebersetzung mehr, sondern vom Original das Original selbst zu bringen. Ich bin iiberzeugt, Gutenberg macht keine unfreundliche Miene, wenn er auf unsere Producte herabblickt — ich glaube sogar, er wiirde sicli herzlich freuen, kbnnte er mit uns seine gegebene Erfindung in so vielerlei Ge- stalten selbst ausbeuten und veredeln helfen. 1st es doch gar zu schmahlich, wie weit man oftseinen gottlichen Gedanken durch die Entweihung seiner Presse herabgezogen, zu welch’ niedriger Darstellung seine Typen — seine Stiickchen Holzes miss- braucht wurden! Was konnten aus dem Holzschnitte fiir grosse Vortheile gezogen werden! Er gehort zwar, sowie die Kupfer- stecherei, nur melir fiir jene Darstellungen, deren Objecte nicht sclion in der Natur ein Mai vorhanden sind, was also erst von dem menschliclien Geiste in’s Gewand gekleidet, dem Menschen ver- sinnlicht werden soil; und er wird somit in der Zukunft ein bedeutendes Feld — das der Wirklichkeit — niimlich der sclion vorhandenen bildlichen Darstellungen in der Natur — raumen 41 miissen, obglcieh man ihn lange nocli zur Illustration aucli von sol- clien Dingen gebrauchen und Tagsblatter und Bucher damit zieren wird; allein die naturgetreue Darstellung unserer galvanisclien Druckplatten wird ihn bei wissenschaftlichen oder vielmelir der Natur ahnlichen Gegenstanden in seine Grenzen zuriickdrangen. Man versuche heute eine illustrirte Zeitung nach meinem jalire- lang geniilirten Projecte mit Beilagen begleitet aus alien Fachern der Natur, dem gesammten Gebiete der Tecbnik, der Kunst und der Wissenscbaft, ausgefuhrt mit Hilfe aller vorgenannten Druck- kiinste, und sie wird sicli Bahn brechen in jedes Haus, in jeden Winkel, wobin ein Bucli dringen kann. Niclit bloss zu Witzeleien soli der Holzschnitt sicli berleihen, und so Journale fallen, deren Lesung oft niclit die Zeit wertli ist, deren Blatter sclion am nachsten Tage zur werthlosen Maculatur werden, nein, er muss sich aucli hoheren Aufgaben wurdig zeigen. Niclits hat die- sem herrlichen Geschenkc der bildlichen Darstellungen so nalie treten konnen als die moderne Xylographie , die Junger in ihrer Schule zalilt, die nur den Grabstichel in die Hand zu nehmen und die gegebene Carricatur auszuschneiden brauchen, oline eine Stunde zeichnen gelernt zu haben. Diese Entartung des Holz- schnittes ward die Ursache, dass die Xylographie so oft vom Schau- platze ihrer Thatigkeit verschwunden, und nur wieder zum Vor- scheine kam, wenn wurdige Apostel Durer's sich neuerdings ihrer angenommen. Man betrachte z. B. die Illustration vom Triumph- zug des Kaisers Maximilian etc. und man wird zum tiefsten Mitleid fur die heutige Papierversehwendung bewogen werden. Wie wird die so schone Aufgabe, die sich der Holzschnitt stellen konnte, von den Typographen begritfen? Sehen wir reli- giose Darstellungen — sind sie grosstentheils geeignet, jenen ehrwurdigen Eindruck hervorzubringen, den sie ihrem Gegen- stande scbuldig sind? Es ist ein wahres Gluck, dass dieses Feld weniger benutzt wurde, als es sein konnte, denn in diesem Falle ware es nocli abler, weil dann die entwardigenden bildlichen Dar- stellungen in ihrer Unzalil nocli weit mehr verbreitet sein wurden. 42 Nacli meiner Ansiclit konnte jede kleine Druckerei einen ausgezeiclmeten Xylographen beschaftigen, so sehr diirstet das Volk nach Bildern. Es gibt kein Gebetbuch, keinen Kalender, kein Schul- und Volksbuch, keine Ankiindigung, die nicht Verzierungen noting liiitte, und welclie den Gegenstand noch ein Mai so werthbar maehen. Man unternebme es heute, eine grosse xylographische Anstalt zugriinden, suclie diese mit ausgezeiclmeten Leistungen zu beschaftigen, maclie Hunderte von galvanischen Abklatschen, nicht solcher Gegenstande, wie sie theilweise im Verkaufe sind, sondern nach preiswiirdigen Zeichnungen von grossen anerkannten Kiinst- lern, und sie wird sicli wie Kretschmars Institut in Leipzig, nicht nur ehrenvoll behaupten, sondern reichlich rentiren. — Nichts ist so geeignet fur xylographische Darstellungen, als religiose Aufga- ben, also Religions- und Volksbiicher, die Geist und Herz erbauen. Nichts fiigt sicli der Schnellpresse beziiglich der zu erzeugenden zahllosen Menge so willig als der Holzschnitt, der wegen seiner erhabenen Oberflache der Type gleicht und daher fiir unsere Mil- lionen Erdbewohner in alien Sprachen zuganglich ist. Obschon das Bild in vielen Fallen keiner wortlichen Erklarung bedarf, selbst auf den Menschen wirkt, der nicht lesen und schreiben gelernt, so liaben wir doch bei tausenderlei Gegenstanden wieder Texte noting. In unserm Letternschatze finden Sie jedes uns bekannte Volk vertreten, — vom nahen Oriente bis zum fernsten Indianer reichen unsere Zungen, erstreckt sicli unsere Presse. Volksbiicher fiir uns, Schulbucher fur unsere Nachbarn konnen wir liefern, wenn ihr Inhalt, ilire artistische Ausstattung entspricht, die aus- landischen Leistungen iiberbietet, und dass sie iiberboten werden konnen, ja iibertroffen werden miissen, liefert uns den Beleg unser Standpunct bei der Londoner Ausstellung, wo alle Anderen des Auslandes zuriickgeblieben , wo Keiner ausser uns die grosse Council-Medal errungen ! So wenig man bisher dem Ziele der Vollkommenheit ausge- zeichneter Schul- und Volksbiicher nalie gekommen, weil wir bei den meisten Fachern, wo Illustrationen batten zu Hilfe kommen 43 konnen und sollen, sie vernachlassigt haben, so mussten wir nothwendigenveise das Mass des Typendrucks liberschreiten, und nun kommen wir, wahrend icb in alien yorausgegangenen graphiscben Kunstzweigen liber Mangel an Verwendung geklagt, zum Gegentbeil — zur Klage liber die Zuyielyerwendung der Typograpbie. Was wird Alles gedruckt, was kaum das Materiale des Papiers werth ist! Uebergeben wir so Manebes, was flir den beutigen Vortrag ungeeignet erscbeint, und beginnen wir gleieh init einem Blicke in die in- und auslandischen Tagsbliitter. Nelimen Sie ein Dutzend derselben in die Hand, und Sie linden mebr als die Halfte in alien Blattern Bucbstabe flir Bucbstabe gleichmassig abgedruckt. Nachdem der Leser tiiglich ein Paar Stunden der Bevue der Zeitungen gewidmet und bundert Satze zu lesen begonnen, aber wieder abgebrocben batte, weil er dies und jenes scbonin der ersten, zweiten, dritten gelesen, und sicli die Le- sung eines vollgedruckten Bogens auf den vierten Tlieil, somit aucli die verwendete Zeit von ein Paar Stunden auf den Gewinn von einer balben Stunde reducirt, legt er das Blatt mit Unwillen und dem Erfolge aus der Hand, dass er am Ende niclit weiss, in wel- clier Zeitung er das wenige Originelle gelesen. Gestatten Sie mir einen Blick in das gedruckte Blicherthum. Stellen wir die gesamm- tenErscbeinungenzusammen, und vergleichen wir, wie so manclie niclit Satz, Druck und Papier werth waren, und wir werden auf den gleichen Schluss kommen. Mit Nichts wird so grosser Missbrauch getrieben, als mit der Zeit des Lesers, mit Papier und Presse. Kein Handwerker, kein Klinstler tlieilt ein ahnliches Scbicksal, denn aus jedem Er- zeugnisse wird einiger materieller Nutzen gezogen, nur die Presse wird mit so vielen Dingen bescbaftigt, die sie und das Papier, noch mehr aber die Zeit des Lesers entwerthen, und es gibt nur einen Trost, dass wahrend der Leser vom Kinde bis zum Manne auf diese Weise seine Zeit mit dem minderen Erzeugnisse der Presse vergeudet, er wahrend dieser Zeit nichts Schlimmeres getlian. Wenn wir aber die entgegengesetzte Frage stellen, was 44 hiitte aus den kostbaren Stunden fur Gewinn durcli die Lesung des Nutzlichen erwachsen konnen? so werden wir nothwendig zu dem Wunsehe gedrangt, dass die Typographic so viel des Unniitzen ausscheiden und Papier und Lettern zu besserem Zwecke verwenden miisse. Soli in dieser Richtung Giinstiges gescbehen, so muss der Eigenthiimer der Presse selbst holier gebildet erscheinen. Er muss wie die alten Meisterherren der Typographic dem Gelehrten naher stelien; er muss urtheilsfahig sein liber das geistige Product des Schriftstellers, dann wird er ein wiirdiger Verleger sein konnen. Sollten wir Klagen verneli- men, dass ein Yerleger zum Censor erhoben, so erwidern wir darauf: dass nur die minderen Manuscripte einer harteren, die besseren aber einer freundlicberen Zukunft entgegen sehen diir- fen. Warum kaufen wir ein Buck mit grosserem Yertrauen auf seinen Inhalt, wenn es aus diesem oder jenem beriihmten Yer- lagsorte kommt? Weil wir dem Yerleger ein richtiges Urtheil zutrauen! Warum wandelt der Yerfasser lieber zu Cotta als zu einem Andern? Weil derselbe nur Wiirdigeres mit seiner Firma versieht, und darum die Kiiufer in ungleich grosserer Anzabl anzieht. In der Yorzeit befolgte man die Regel, dass kein Buch- drucker fur befabigt genug gait, wenn er nicbt jeden griechi- schen oder lateiniscben Classiker fehlerfrei corrigiren konnte. Sehen wir heute den Yergleich unserer Anforderungen, und wir werden mit ehrenvollen Ausnabmen Yiele linden, die kaum ein deutscbes Buck, geschweige ein fremdsprachliches Werk zu bessern im Stande sind, daber der Abstand in der Correetheit gedruckter Werke England's und Frankreicb's gegen manche unserer deutschen. Dies veranlasste niich, das Lehrlingswesen unserer ange- lienden Typograpben in der meiner Leitung anvertrauten Staats- Anstalt auf einen andern Standpunct zu stelien; darum lasse ich denselben Unterricbt nicbt nur in alien Fachern der Druckkiinste, sondern ebenso die Fortsetzung im Lesen, Schreiben, in unserer Mutter- und in fremden Sprachen ertheilen, ja zugleich Geograpbie 45 and Geschichte vortragen, damit wir mehr gebildete Typographen erhalten, und bereits babe ich aus dem ersten Cursus von 5 Jali- ren die erfreulicbsten Resultate erlebt. EinenUebelstand darf ich bei dem Abscbnitte derTypograpbie nicbt tibergehen, namlich den Druck und Yerlag osterreicliisch schriftsteller’scher Werke im Auslande. Fast jede wichtigere Ersclieinung wird uns von der auslandisclien Presse geboten. Medicinisclie Werke, deren Gehalt durch den hohen Standpunct unserer Wiener allgemeinen Krankenanstalt im Auslande anerkannt wird, bilden grossentheils auslandische Verlagsartikel, und erschei- nen nicbt selten in kleineren, ja in den kleinsten Stadten Deutsch- land's. Hatten wir nicbt so yiele schreiende Griinde dagegen, so miisste wenigstens jener der Yaterlandsliebe und der National- Oekonomie in den Vordergrund treten. Wir kommen nun zum Schlusse unserer Abhandlung, zum Schriftenschnitt eigentlicben Kern, der Seele des Druckwesens. — Die erbabene Typographic. Erfindung Gutenberg’s, die sicli mit namenloser Schnelligkeit iiber die ganze Welt yerbreitet, hat im Meyer’schen Album 1840, in welches die grossten Gelehrten und gefeiertsten Dichter ihre Huldigung niedergelegt, ihren Ausdruck gefunden, und jederin dieser Kunst Beflissene muss sicli daher uin so mehr aufgefordert fiililen, die Verherrlichung derselben anzustreben. Das iriir zur Leitung anvertraute Staats-Institut hat es sicli zur einzigen Lebens-Aufgabe gestellt, in der Pflege der gesammten Grapliik ihr Scbarflein beizutragen, und suchte vor alien Fachern den Schriftenschnitt in Stahlstampeln energisch zu verfolgen. Sie fertigte nacli einer vorlier von mir angelegten Typensammlung aller Volker des Erdkreises alle uns bekannten Alpliabete an, welclie oben namentlich aufgefiihrt erscheinen. So wie wir bier eine Type in Stahl fur Blinde und Sehende nebst der beigege- benen Matrize und des Bleigusses erblicken, so ist zur grosseren Verdeutlichung auf einer stereotypirten Quartplatte von den stereotypic. Blindendruck- undSchreibschriften, den fiilil- und lesbarenMusik- noten und alien fremdspraeliliclien Stamm -Alpliabeten , mit der 46 Ausdehnung auf die Variationen der verflossenen Jahrhunderte, von jeder Gattung eine Zeile ersichtlich gemacht. Alle in der Wiener Staatsdruckerei vorhandenen Typen sind nacli dem von Typometrie. mir durchgefiilirten typometrischen Systeme gegossen, und das Raumverhaltniss eines jeden Druckstabes (Buchstaben) sowobl als der sogenannten leeren Raum-Ausfiillungs-Figuren in der gegeniiberstehenden stereotypirten Quartseite dargestellt. Ein Gedanke, den ieh seit 20 Jaliren unabiassig verfolge, ist die Durchfuhrung eines gleichen Buchstabenkegels in alien Druckereien Oesterreichs, damit, wenn ein Werk im Ramne bereits berechnet erscheint, dasselbe in jeder typograpbischen Anstalt des Kaiserstaates gedruekt werden konne, andererseits aber der Buclidrucker, wenn seine Lettern abgeniitzt oder er deren zufallig benothigt, dieselben nicht erst giessen lassen mtisse, sondern vom Schriftgiesser, schon im gleichen Kegel vorrathig, in jeder be- liebigen Menge kaufen konne. In der hiesigen Staatsdruckerei ist der Guss aller Lettern nach meinem typometrischen Systeme voll- endet, dessen ausfiihrliche Abhandlung in den Denkschriften der kaiserlichen Akademie im I. Bande abgedruckt ist. Wie wichtig dieser Gegenstand ist, moge daraus erhellen, dass in Frankreich, als Didot und Fournier einen ahnlichen Gedanken dem damaligen Kaiser Napoleon I. vorschlugen, von demselben an alle Bueli- drucker Frankreich's der Auftrag ertheilt wurde, bei Verlust ihrer Gewerbe sich an diesem zweckmassigen Unternehmen mit der allmaligen Umstaltung ihres unregelmassigen Typenwesens zu betheiligen. Audi in Oesterreich gescbali sclion im Jahre 1847 von dem damaligen Hofkammer-Prasidenten, dem jetzigen Chef des allerhochsten Reichsrathes , Freiherrn v. Kiibeck ein ahn- licher Antrag, und es gestatteten Se. Majestat die kraftigste Unterstiitzung dieser niitzlichen Forderung, allein die durch die Zeitereignisse eingetretene Storung musste naturlicb die Durchfuhrung eines solclien Wunsches in den Hintergrund drangen. 47 Wenn auch diese Bestrebungen sdion im Bewusstsein der Be- sultate und in der uns zu Tlieil gewordenen Aufmerksamkeit ilire hinlangliche Belolinung finden, so diirfte es docb nicbt iiberfliissig ersclieinen, auch die uns yon der Londoner Jury zuerkannten Preise : i Couucil-yiedal . fur sammtliche graphische Leistungen, 2 Preis-VIedals , fur Photographic und Farbendruck , 1 Preisrichter-Medal , 1 Medal for ser- vices, und 1 Erinnerung-s-Medal, sclion darum zu yeranschaulicben, als es ausser uns keinen Aus- steller in der Welt gibt, der in der XVII. Classe die einzig ertheilte Council-Medal erhielt, andererseits aber keine Privat- oder Staats- Anstalt existirt, der alle Medaillen zuerkannt worden waren. Das Institut ist daher durcb den Besitz aller ibr ertheilten Lon- doner Preise und Medaillen ein Unicum geworden. Diese seltene Erscbeinung beniitzten wir daher dankbar zur Verherrlichung derErfindung der Galvanoplastik, welclie alle gra- pliiscben Kunstfacher der Neuzeit von sicli abhangig gemaclit, oder vielmehr, denen sie sicli zur bereitwilligen Dienerin darbietet, auf dass Kunst und Wissenschaft zum Gemeingute werden konnen. Nichts ist ferner unter der Sonne der Vervielfaltigung unzu- ganglich, Alles was in der Natur, Kunst und Wissenschaft vorhan- den, ist der so yeredelten Presse verfallen. Sie ist die Beherr- scherin des ganzen Gebietes des menschlicben Geistes! Nebstdem, dass keines dieser Faclier uberfliissig, sondern jedes sicli seinen Theil gesicliert, ziebt nocli ein Gedanke durcb die meisten dieser graphischen Kunstfacher bin, namlieli die Be- seitigung der Nachahmung durcb den Menschen, der nur indivi- duell sielit und empfindet. Der Kiinstler maclit aus dem wissen- scbaftliclien Gegenstande ein Bild seiner Phantasie und scbafft, wenn Hand und Auge ermiiden, das Traumgemalde seiner Empfin- dung. So wie das gemalte Portrait eines Menschen nebst dem Wahren viel Unwabres entbalt , so tragt jede Nachahmung durcb die bisher befolgte Weise ilire Unwahrheiten zur Schau. Nur das Original allein kann seine Copie selbst liefern, ent- weder durcb die pbotograpbiscbe Abbildung oder durcb Priigung und den galvaniscben Strom. 48 Decisions of the Jury at the great London Ind. Exhibition 1851. In the ,, Reports by the Juries on the Subjects in the Thirty Classes into which the Exhibition was divided, i( which appeared in London in 1852, we find under class XVII, page 396, ,,It will be observ ed that the Jury, in strict conformity with the principles laid down by the Royal Commission, have only recommended one Council Medal, and that for typography ; not that they did not recognize the excel- lence and beauty of many of the specimens exhibited, and the skill and perfection which, in many points, the art of printing displayed, but because there did not appear to be any production so clearly bearing the character of novelty of invention or new application of a known principle as to justify such a recommendation, with the exception of the products of the Imperial Court and Government Printing'-office of Vienna, which presented both novelty of invention and a number of new combinations in the art of typography.” Then under the same class, page 399, ,, Printing, invented at Strasburg and at Mayence, and patronized by the Emperor Maximilian, who obtained masterpieces from it at its very commencement, appears in this Exhibition with a degree of splendour which has caused general surprise. No less encouraged in our day by its present sovereign, the Imperial Printing-office of Austria has proved itself equal to its duties, and has accelerated the progress of the art by numerous experiments of all kinds. Xylography, engraving, type-founding, stereotyping whether by plaster moulds or by means of gutta percha and the galvanoplastic process, electro-metallurgy, by which fossil fishes and animals buried in the antediluvian era are reproduced upon paper; galvanography, galvanotype, chemi- type, all those new applications of art and science which dimly foreshadow an unknown future, are represented here; and lithography, that new sister of typography, also appears, with the new adjuncts of chromo-typy and chromo- lithography. The beautiful and rich collection of Oriental types, of which we have counted more than a hundred different sorts, as well engraved as they are well cast, proves that in Austria learning is not less encouraged than the arts. By the side of so many objects relating to typography, we must admire the typographic plates, each measuring 540 square inches, formed by the galvanic process, and producing, in copper, letters of all languages, from which many millions of copies may be printed without any appearance of wear and tear.” Page 405, — — — ,,The 150 foreign founts in the specimenbook of the National Printing-office of France offer an interesting subject of comparison with the rich collection of the Imperial Printing-office of Austria.” — — — ,,It is to be desired that the National Printing-office of France, following the example of the Imperial Printing-office of Austria etc.” Page 407, ,,The Imperial Printing-office of Austria has exhibited the whole collection of the new applications of the typographical art, such as the gaivano- plastic process, galvanography, galvanoglyphy, and chemitypy, which, bringing their co-operation to the aid of typography, enable it to reproduce, in some degree, nature itself. It may therefore be said that these new branches are to typography what photography is to the art of drawing.” The Galvanoplastic Process. — „We have, for instance, seen antediluvian fishes reproduced upon paper, at this Exhibition, with the exactness of nature itself. Beschliisse der Jury bei der Welt-Ausstellung in London 1831. 49 In den in London 1832 erschienenen ,, Reports by the Juries on the Subjects in the Thirty Classes into which the Exhibition was divided wird von der XVII. Classe, Seite 396 gesagt: „Man wird bemerken, dass die Jury, sich strenge an die von der koniglichen Commission niedergelegten Grundsatze haltend , nur eine Council Medal und diese fur Typographic, verliehen hat; nicht etwa, als ob die Jury die Vorziiglichkeit und Schonheit vieler der ausgestellten Muster nicht anerkannt oder die Kunst und Vollkommenheit, welche das Buchdruckerfach in vieler Beziehung entfaltete, ubersehen hatte, sondern weil kein einziges anderes Erzeugniss auf Neuheit der Erfindung oder neue Anwendung eines bekannten Princips Anspruch zu haben schien und daher nur die Erzeug’nisse der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien eine solche Anempfehlung rechtfertigen, da dieselben allein Neuheit der Erfin- dung und eine Menge neuer Combinationen im Typographenfache veranschaulichen.” Dannin derselben Classe, Seite 399: ,,Die Buchdruckerkunst, welche zu Strassburg und Mainz erfunden und von Kaiser Maximilian, der kurz nach ihrem Entstehen Meister- stiicke ihrer Erzeugnisse erhielt, beschiitzt wurde, tritt in dieser Ausstellung mit einer Pracht auf, die allgemeines Erstaunen erregt hat. Auch heut zu Tage von dem regierenden Monarchen nicht weniger ermuthigt, hat die k. osterr. Staatsdruckerei durch ihre Pflicht- erfiillung sich dieser Protection wiirdig erwiesen und den Fortschritt in der Kunst durch zahlreiche Probenaller Arten beschleunigt. Wir sehen hier Muster der Holzschneidekunst, des Gravirens, der Schriftgiesserei, der Stereotypie mit Gyps und Guttapercha mittels des galvanoplastischen Verfahrens, der Elektro-Metallurgie, durch welche Fossil-Fische und Thiere aus der vorsiindfluthlichen Zeit aufdemPapieregetreu wiedergegeben werden, dann der Galvanographie, Galvanotypie und Chemitypie — alle diese neuen Methoden in der Anwendung auf Kunst und Wissenschaft, welche die Vorlaufer einer unbekannten Zukunft sind. Auch die Lithographie, diese neue Gefiihrtin der Buchdruckerkunst, erblicken wir in Begleitung ihrer neuen Gehilfinnen, der Chromotypie und Chromolithographie. Die prachtige und reiche Sammlung orientalischer Typen, deren wir mehr als hun- dert verschiedene Sorten zahlten, die im Schnitt und Guss gleich correct sind, beweiset, dass in Oesterreich die Gelehrsamkeit nicht minder unterstiitzt werde als die Kunst. Neben so vielen auf die Typographic Bezug habenden Gegenstanden konnen wir nicht umhin, die galvanischen Platten zu bewundern (deren jede 340 Quadratzoll misst), welche die Buchstaben aller Sprachen enthalten, von denen Millionen Abziige gemacht werden konnen, ohne dass dieselben sichtlich abgeniitzt sind.” Seite 403: — ,,Die 130 fremden Schriftgattungen in dem Schriftproben- buche der franzosischen Nationaldruckerei bieten einen interessanten Gegenstand zum Vergleiche mit der reichhaltigen Sammlung der kais. osterr. Staatsdruckerei.” ,,Es ware zu wiinschen, dass die franzosische Nationaldruckerei, dem Beispiele der kaiserlich osterreichischen Staatsdruckerei folgend u. s. w.” Seite 407: ,,Die kais. osterr. Staatsdruckerei hat eine Sammlung aller neuen Anwen- dungen in der Buchdruckerkunst ausgestellt, so z. B. das galvanoplastische Verfahren, die Galvanographie, Galvanoglyphik und Chemitypie; diese Verfahrungsweisen, indem sie der Typographic Hilfe leisten, setzen dieselbe in den Stand, gewissermassen die Natur wieder zu erzeugen. Man kann daher mit Recht behaupten, dass diese neuen Zweige der Typographic denselben Dienst leisten, den die Photographie der Zeichnenkunst leistet.” Das galvanische Verfahren. — ,, Wir haben in dieser Ausstellung z. B. vorsiind- fluthliche Fische auf das Papier iibertragen gesehen, deren Genauigkeit mit der Natur 4 Decisions of the Jury at the great London Ind. Exhibition 1851. SO Hy means of successive layers of gutta percha applied to the stone inclosing the petrified fish, a mould is obtained, which being afterwards submitted to the action of a galvanic battery, is quickly covered with coatings of copper, forming a plate upon which all the marks of the fish are reproduced in relief, and which, when printed at the typographic (?) press, gives a result upon the paper identical with the object itself.” Galvanoyraphy. ,,The Austrian Printing-office has shown us some remarkable results of this process. An artist covers a plate of silvered copper with different coats of a paint composed of any oxide, such as that of iron, burnt terra sienna, or black lead, ground with linseed oil. The substance of these coats is of necessity thick or thin, according to the intensity given to the lights and shades. The plate is then submitted to the action of the galvanic battery, from which another plate is obtained, reproducing an intaglio copy with all the unevenness of the original painting. This is an actual copper-plate, resembling an aquatint, and obtained without the assistance of the engraver.” Chemitypy. ,,For the purpose of obtaining casts in relief from an engraving, the process of chemitypy is equally ingenious. A polished zinc plate is covered with an etching ground; the design is etched with a point and bitten in with diluted aquafortis; the etching ground is then removed, and every particle of the acid well cleaned off. For this purpose the hollows of the engraving are first washed with olive oil, then with water, and afterwards wiped, so that there may not remain the least trace of the acid. The plate, on which must be placed filings of fusible metal, is then heated by means of a spirit-lamp, or any convenient means, until the fusible metal has filled up all the engraving; and when cold it is scraped down to the level of the zinc plate, in such a manner that none of it remains except that which has entered into the hollow parts of the engraving. The plate of zinc, to which the fusible metal has become united, is then submitted to the action of a weak solution of muriatic acid, and as of these two metals the one is negative, and the other positive, the zinc alone is eaten away by the acid, and the fusible metal which had entered into the hollows of the engraving, is left in relief, and may then be printed from by means of the typographic press.” Page 410, „The Imperial Printing-office of Austria, decomposing each part of a Chinese word into as many pieces as it contains strokes of the pen, reconstructs the words by means of these little pieces, which the compositor groups together so as to construct any Chinese word. The number of points and strokes is about 400, and they appear to be a most complete system of Chinese typography.” Page 451, ,,The Jury have awarded a Council Medal to the Imperial Court and Government Printing-office of Vienna for their new processes in typography, galvanoplastic, and chemitypic printing: for the variety of their Oriental types, and perfect execution of the punches, as well as for the general excellence of the numerous specimens exhibited in stereotyping, electrotyping, printing, and bookbinding.” Finally, under class XXX, page 703, „Lithochromy. The Imp. Printing-office of Vienna. The work, ,,Paradisus Vindobonensis,” exhibited by this establishment, contains a great number of lithographs of flowers and plants, which are represented in form, colour, and every other respect, with remarkable truth to nature. Prize Medal.” Beschliisse der Jury bei der Welt-Ausstellung in London 1851. 51 beinahe wetteifert. Die Guttapercha wird im aufgelosten Zustande nach und nach auf den den Fisch enthaltenden Stein aufgetragen und so eine Form erzeugt, die, wenn sie spater dem Einfluss einer galvanischen Batterie ausgesetzt wird, schnell von einem Kupferiiberzuge bedeckt ist, welcher eine Platte bildet, auf der alle Zeichen des Fisches en relief erscheinen ; diese Platte, auf der Kupferdruckpresse gedruckt, liefert auf dem Papier ein Resultat, das dem Original-Gegenstande ganz gleichkdmmt.” Galvanographie. ,,Die kais. osterr. Staatsdruckerei hat bemerkenswerthe Resultate dieses Verfahrens geliefert. Der Kiinstler malt auf einer Platte von versilbertem Kupfer mit einer aus irgend einem Oxyd zusammengesetzten Farbe, wie z. B. Eisen-Oxyd, gebrannte terra sienna oder Reissblei, das mit Leinol abgerieben wird. Die Farbe wird verhaltnissmassig dick oder diinn aufgetragen, je nachdem es Licht und Schatten erfor- dern. Die Platte wird dann in den galvanischen Apparat gelegt, und eine andere Platte erzeugt, welehe die Original-Zeichnung mit alien ihren Unebenheiten wiedergibt. Dies ist nun eine wirkliche Kupferplatte, die einem Aquatint gleicht und ohne Beihilfe eines Graveurs erzeugt wird.” Chemitypie. ,,GIeich sinnreich ist das Verfahren der Chemitypie, um aus einer Gravi- rung eine Platte en relief zu erzeugen. Eine Zinkplatte wird mit Aetzgrund iiberzogen, die Zeichnung mit einer Nadel radirt und mit Scheidewasser geiitzt, hierauf der Aetz- grund beseitigt und jede Spur der Siiure sorgfaltig weggewischt. Zu diesem Zwecke werden die Vertiefungen in dem Kupferstiche zuerst mit Oiivenol, dann mit Wasser gewaschen und abgewischt, damit nicht die kleinste Spur der Saure daran kleben bleibe. Die Platte, auf welehe Feilspane von fliissigem Metall gelegt werden, wird dann vermit- tels einer Spirituslampe oder auf andere Weise erhitzt, bis das flussige Metall den ganzen Kupferstich ausfiillt; wenn das Metall kalt ist, wird es von der Flache der Zinkplatte in solcher Weise abgekratzt, dass nur dasjenige auf der Platte bleibt, das in die Vertiefungen des Kupferstiches eingedrungen ist. Die Zinkplatte, mit welcher sich das flussige Metall nun vereinigt hat, wird dann der Wirkung einer schwachen Auflosung von Salzsaure aus- gesetzt, und da das eine dieser Metalle ein negatives, das andere ein positives ist, wird bloss das Zink von der Saure angegriffen und das flussige Metall, welches in die Vertiefun- gen des Kupferstiches eingedrungen war, bleibt erhaben und man kann dann vermittels der Buchdruckpresse Abdriicke von der auf diese Weise erhaltenen Platte erzeugen.” Seite 410: ,,In der kais. osterr. Staatsdruckerei ist jedes chinesische Wort in so viele Theile zerlegt, als es Federstriche enthalt, diese werden dann aus den systematisch gegossenen Stiickchen zusammengesetzt. Die Anzahl der zu diesem Zwecke bestehendeu Puncte und Striche belauft sich auf ungefiihr 400, und es erscheint uns dieses System als das vollkommenste fiir den Druck des Chinesischen.” Seite 4ol : ,,Die Jury hat der kaiserlicli osterreichischen Hof- und Staatsdruckerei in Wien eine Council Medal zuerkannt fiir ihr neues Ver- fahren in der Typographic, Galvanoplastik und Chemitypie, ferner fiir die Verschie- denheit ihrer orientalischen Typen, fiir die Vollkommenheit ihrer Letternstiimpel sowohl als fur die Vorziiglichkeit der zahlreichen ausgestellten Proben der Stereo- typie, Elektrotypie, der Buchdruckpresse und der Buchbinderei,” Endlich in der XXX. Classe, Seite 703 : ,,Lithochromy. Die k. ost. Staatsdruckerei in Wien. Das von dieser Anstalt ausgestellte Werk ,,Paradisus Vindobonensis” enthalt eine grosse Anzahl lithographirter Blumen und Pflanzen, welehe in Form, Farbe und in jeder anderen Beziehung besonders naturgetreu dargestellt sind. Prize Medal.” . . ■■■■ ■■ ggaw Ueberblick des teclmischen Verfahrens und dei in der kaiserl. konigl. Hof- ui i; Wenn man ein gedrucktes Bild oder Bueh besieht, so entsteht die natiirliche Frage: wie dassel ft phischen Kunstzweige betheiliget sein ; es kanu entweder Erhaben- oder Tiefdruck , das heisst, das B « Hohlform oder Matrize erhaben gegossen erscheinen, und sich im letzteren Falle so darstellen wie ein Hoi l< (£rl)abent>ruck. Cufbrudi. Zuin Erhaben- oder Typendruck gehoren folgende Fiicher: 1. Der Stiimpelschnitt, wodurch man einen gezeiehneten Buchstaben oder eine Verzierung in Stahl er- haben dargestellt zn erlangen sucht, urn dieselben naeh vorgenommener Ilartung in Kupfer einzuschlagen und daraus Hohlformen oder Matrizen zu gewinnen, aus welchen 2. die Schriftgiesser viele Millio- nen Buchstaben entweder durch Guss mit freier Hand, sogenannten Instru- menten, oder auch durch die noch nicht lange erfundene Schriftguss- masehine erzeugen. — Diese ge- gossenen Buchstaben sind der we- sentlichste Bestandtheil der Btichdruckerci, welche sieh in die zwei Beschaftigungen des Setzens und Druckens sowohl fiir Sehende als fiir Blinde theilt. Sehon vor der Erfindung des Druckes mit beweg- lichen Typen benutzte man geschnit- tene Holztafeln , in welchen Bilder und Schrift erhaben ausgeschnitten sich befanden; ahnlich diesem alten Verfahren ist die neuere stereotypie. Stereotypen-Platten sind ebenfalls feste Tafeln mit er- habenen Figuren , jedoch mit dem Unterschiede , dass die Buchstaben dieser Tafeln von einem Satze mit beweglichen Typen abgeformt oder abgegossen sind. Solche Tafeln wer- den erzeugt mit Gyps- oder Papier- forinen und durch den Guss mit Letternmetall , oder auch mit For- men aus Guttapercha, und durch den kalten Guss des Kupfers — die Gal- vanoplastik. — Alle diese eben auf- gezahlten Facher stehen jedoch in Beriihrung mit der Typometrie, und der Schrift- und Sprachenkunde. Die Erste sorgt fiir genaue Bemessung und Ausfiihrung aller derjenigen Kdrper, Kegel, Linien, leeren Rauine u. s. w. , die fiir typographische Zwecke bestimmt sind, und zwar nach einem gewissen mathematisch berechneten Verhiiltnisse der ein- zelnen Kdrper zu einander; — die Letztere sorgt fur die geistige Er- kenntniss alles dessen, was in Be- ziehung zum Schrift- und Sprachen- wesen fiir .den Typographen zu wissen nothwendig ist. Zur Illustration dienen : 1. Die Holzsckneidekunst oder Xylographie besitzt sehr viele Ma- nieren, von denen sich ein Theil mehr der Nachahmung des Kupfer- stiches nahert, wahrend sich der andere Theil mit dem getreuen Wiedergeben einer freien Hand- zeichnung befasst. 2. Die Chemitypie ist besonders fiir Plane, Landkarten, Guillochi- rungen, Nachahmung von radirter Manier geeignet, den Holzschnitt zu vertreten. Die gegebene Zeich- nung wird namlich auf einer Ziuk- platte auf gewohnliche Weise in die Tiefe geiitzt , dann die Platte ge- reinigt, und die nun tiefliegenden Striche der Zeichnung mit einem leichtfliissigen Metalle dergestalt ausgeschmolzen , dass die gauze Platte mit diesem Metalle bedeckt ist. Der Uberfluss desselben wird so lange durch Sehaben entfernt, bis das Zink wieder eben erscheint, und nur die tiefliegenden Striche der Zeichnung mit dem genannten Metalle angefiillt bleiben. Abermaliges Atzen entfernt das iiberlliissige Zink und macht die friiher tiefliegenden, nuu- mehr mit dem leichtfliissigen Me- talle ausgefiillten Striche der Zeich- nung erhaben, da selbe namlich von der Saure darum nicht angegriffen werden, weil sich das leichtfliissige Metall zu dem Zink verhiilt , wie positive Elektricitiit zu der uegativen. Die grossen leeren Stellen aber wer- den auf mechanischem Wege hinweg- genommen. 3. Die Glyphographie verfolgt iihnliche Zwecke, aber in verschie- dener Methode ; auch sie strebt einen Theil der Aufgaben des Holzschnittes an sieh zu ziehen. Die in rechter Stellung entworfene Schrift oder Zeichnung wird auf gewiihnliche Weise geatzt; der Grund oder alle spater weiss und leer zu erscheinen- den Rauine werden durch schnell trocknende Farbe allmalig so lange erhoht, bis die Striche der Zeich- nung oder Schrift hinlanglich tief erscheinen, urn die ganze Platte gleich einer Matrize durch die Mittel der Galvanoplastik abformen zu konnen, deren Resultat ein Product fiir dea typographischen Hochdruck bildet. Ckalkographie und Siderograpli 1 Als Gegensatz des Druckes von erl n- benen Oberfliichen erscheint t Ji Kupfer d ruck, oder der Abdrc it von Schrift und Zeichnung, welt 1 in die Tiefe gravirt sind. Sole V konnen in Kupfer oder Stahl ausj * fiihrt sein. Galvanograpkie ; Tuschzeichno * auf Metall mit gewissen substi »■ tiellen Farben, und copirt dur i Galvanoplastik; da die erste Zeit t nung gleichsam eine Hochplatte I 1 fert, so ist das galvanische Prodi i eine Tiefplatte fiir die Kupferdrut presse. Stylographie ist eine Radirungt | der Nadel auf einer Masse , welt 1 der freien Hand des ausiibene Kiinstlers keine Schranken setzt, d Auge desselben aber durch il sehwarze Farbe im Gegensatze deren weissem Uberzuge hinlanglic Merkmale bietet, die Wirkung seii Arbeit berechnen zu konnen. Gab noplastische Copien hievon liefti druckfiihige Platten. Die Hyalograplue oder Glasii kunst unterscheidet sich zwar Materiale, aber nicht in der Methc des Druckes von den vorhergehenc Zweigen. Der Korper, auf dem ge; i beitetwird, namlich das Glas, erlai dem ausfiihrenden Kiinstler gewii Tone seiner Zeichnung hervora bringen, welche auf keinem andei Materiale zu erreichen waren. Sell die Schwierigkeit des Druckens durch die galvanische Copirung gai i lich beseitigt. Auch die Gravirung, Guillocliiru und die numismatische Maschine wii fiir die Kupferdruckmethode wie ] Typographic und den Steindruck. Das-Vcrkleinern gestochener o< gravirter Platten. Die durch Ge tine gewonnenen Copien solcher PI ! ten werden durch zusammenzieher chemische Mittel dergestalt beh: delt , dass das Ergebniss die v< langte Verkleinerung gewahrt; z. eine Ausdehnung von 12 Quadratz; kann mit vollkommener Genauigk auf 4 Quadratzoll reducirt werd- ohne der entsprechenden Brauchb; keit zu schaden. Die so gewonuei Hochplatten werden durch Galvar 1 plastik fiir den Druck vervielfaltig mvcndiuig tier polygraphisclien Kunstzweige iatsdruckerei zu Wien. 1853. 9i>|r tig-et wurde. Bei dessen Anfertig-ung konnen nun entweder einzelne oder mehre der nachstehenden gra- d der Buchstabe kann in eiuem Metall in die Tiefe geritzt oder gravirt sein , oder er kann aus einer njitt mit gleicher Oberfliiche , wobei alle Rauine ausgesehnitten siud, die nicht zur Zeichnung gehoren. C|)cmtfd)er ^rudi. Ulaturfelbfltrruck. i ie dritte Gruppe von graphischen Jfachern ist diejenige, welche I ein cheraischen Drucke beruht, I wo die abzudruckende Flache ■ r inerkbar hoch noch tief ist, I rn der Abdruck irgend einer |»enen Zeiehnung oder Schrift I’ch bewirkt wird, dass nur die ichneten Stellen der Oberflache llruckfarbe anziehen und anneh- I alle iibrigen Stellen aber durch | Praparatur dieselbe abstossen liicht anzunehinen geneigt siud. |>r gehoren : der Steindruck oder die Litho- |ie ; die Cliemigrapllie oder chemi- Druck auf Metall, nainentlich I die Anastatik , oder die Wie- lebung und Druckfahigkeit alter schnittbilder und anderer Druck- e. ie Manieren zur Anfertigung der inung oder Schrift fur den che- nen Druck sind sehr mannig- solehe konnen mit Kreide oder Ihe, mit Feder, Pinsel oder Nadel w. ausgefuhrt werden ; die gra- Manier niibert sich zwar am ten dera Kupferstiche, der Druck 2I1 dieser wie jeder anderen er wird auf ehemischem Wege efiihrt. lie Chromolifhographie oder der iendruck mittels Steinzeichnung rt nicht allein colorirte Zeich- •en, sondern ist auch im Stande, jtommen befriedigende Nachah- gen von Aquarell- und Olbildern tzeugen, wie dies die vorgelegten !aen zu erharten im Stande sind. Feld der Wirksamkeit ist bei- ; unbegrenzt, da solehe Kunst Wissensehaft, Vergangenlyjjt und enwart umfasst. Der Farbendruck als solcher kann eh auch durch die ersteren zwei ckinethoden, oder durch ein Ge- ;h der ersteren mit einander, oder 1 mit der dritten erreicht werden. illen Methoden muss jedoch der ibende Kunstler, nebst Richtigkeit Lebendigkeit der Zeichnung, 1 die Zusaminenstellung und Auf- nderfolge der Farhen praktisch lirt haben, um die beabsichtigte kung zu erreichen. Wir gelangen nun zur yierten Gruppe von graphischen Kunstzwei- geu , in welcher entweder Urkriifte der Natur selbst zur Hervorbringung solcher Produete beniitzt, oder Ge- genstande der Wirklichkeit durch technische Hilfsmittel der Vervielfal- tigung unterworfen werden. Namlich: 1 . die Galvanoplastik ; die Be- niitzung des hydro-elektrischen Stro- mes, um Metalle aus ihren Losungen in fester Form niederzuschlagen, wird hier in ausgedehntester und erfolgreichster Weise in beiuahe alien graphischen Zweigen angewendet. Sie liefert der Schril'tgiesserei kupferne Hohlformen von gravirten Gegen- stiinden aus Materialien, von denen es friiher rein unmoglich war, solehe zu gewinnen ; sie hietet der Buch- druckpresse die dauerhaftesten Ste- reotypen und Vervielfaltigungen in unbegrenzter Anzahl von Bild und Schrift in erhabener Manier ; das Letztere ist auch der Fall fiir die Kupferdruckpresse in alien Methoden, die solehe zu pflegen im Stande ist. Uberdies zeigt schon ihr Name an, dass sie alte und neue Kunstwerke wlirdig in Gestalt und Material wie- derzugeben berufen und fiihig ist. 2 . Der Naturselbstdruck umfasst mehre Methoden, die gebotenen Ge- genstande in alien, auch den feinsten und zartesten Einzelheiten getreu dar- zustellen. Blatter, Krauter, Pflanzen u. s. w. werden in weiches Metall eingedruckt , durch Galvanoplastik copirt, um in den entspreehenden Farben durch die Kupferdruckpresse in jeder geforderten Anzahl verviel- faltiget zu werden. Dasselbe ist bei fossilen Fischen, Blattern und anderen Versteinerungen der Fall, nur dass hier zur Gewin- nung der ersten Form die Gutta- percha beniitzt wird. Spitzen , gehakelte Damen-Arbei- ten u. dgl. werden hingegen wie Blatter und Pflanzen behaudelt, mit dem Unterschiede jedoch, dass die hierdurch gewonnenen Platten sich hauptsiichlich fiir die Buchdruck- presse eignen. — Meteorsteine und geatzte Quarze aber werden durch eine iihnliche Methode in Platten fiir Hoch- oder Tiefdruek gleichsam umgewandelt. Wie bei derGalvanoplastik dieAlles durchstromende Urkraft der Welt, die Elektricitat, der Technik dienstbar gemacht ist, so wird bei der Photographic die allbelebende Ur- kraft des Lichtes gezwungen , Ab- bildungen von Gegenstauden zu lie- fern, die beinahe alle Kenntnisse der Mensehheit umfassen. Richtigkeit der Zeichnung, der Beleuchtung und des Perspectivs charakterisiren die guten Erzeugnisse der Photographie, welche selbst im Stande sind, dem schopfe- rischen Kunstler als Studienstucke zu dienen. Im Wiedergeben von Sculptur-Arbeiten ist sie uniiher- trelflich , ebenso in der Aufnahme von Ansichten. Selbst werthvolle Gemalde ausgezeichneter Kiinstler werden zuerst durch Photographie in jeder beliebigen Grosse wieder- gegeben , um durch den Farben- druck vervielfaltiget zu werden. Ver- kleinern und Vergrossern liegt in ihrem Bereiche ; das Letztere ge- schieht jedoch insbesondere durch die Mikrotypie, welche die Wunder des Mikroskopes durch die Mittel der Photographie in fast gezeich- netem Bilde dergestalt zu Papier bringt, dass solehe Darsteliungen jeden Zweifel an dem Gesehenen zu verbannen geeignet sind. Obwohl derlei Bilder schon auf photographische Weise vervielfaltiget werden, so hat man durch die Atz- barkeit galvanisch copirter Pboto- graphien sogar die mechanische Presse fur die Erzeugung grosserer Mengen gewonnen. Um sich einen genauen Begriff von der technischen Handhabung aller dieser Kunstfiicher zu bilden, bleibt wohl nichts iibrig als eine Anstalt zu besichtigen, in welcher alle diese graphischen Hilfszweige selbst gepflegt werden ; denn dieser hier beschriinkte Raum gestattet uns um so weuiger in die niihere Be- schreibuug derselben einzugehen, als der rasche Fortschrilt in den mannigfachen Verfahren den heuti- gen Standpunct manehmal schon in der niichsten Stunde iiberfliigelt und zur Vergangenheit macht. A. Auer. In der k. k. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien sind erschienen : Ali, Major (Constantinopel), Methode der Geometrie der Flachen(d.h. Planimetrie). Turkisch. 1833.8. Auer, A., Sprachenhalle, oder das Vater-Unser in 608 Sprachen und Mundarten, mit lateinischen Typen. 1844. gr. Placat in 9 Tafeln. Sprachenhalle, oder das Vater-Unser in 206 Sprachen und Mundarten, mit alien den Volkern eigenthiimlichen Typen. 1847. gr. Placat in 8 Tafeln. Typenschau des gesammten Erdkreises, angefertigt in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 1847. gr. Placat in 10 Tafeln. Hierzu ein Stammbaum aller Alphabete des Erdkreises 1848. gr. Placat. (Hof- u. St.-Dr.) Boetticher, Paul (Halle), Acta apostolorum coptice. 1832. gr. 8. (Bei J. F. Lippert in Halle.) Epistulae novi testamenti coptice. 1852. gr. 8. (Ebendaselbst.) Wurzelforschungen. 1832. gr. 8. (Ebendaselbst.) Boiler, A., Docent der Sanskritsprache an der k. k. Universitat zu Wien. Sanskrit-Grammatik, ausfiihrliche, fiir den bffentlichen und Selbstunterricht. 1847. gr. 8. (Bei Gerold & Sohn in Wien.) Erklarung* neuer Regeln in Bezug auf die Losung der Gleichungen der hoheren Mathematik. Turkisch. 1850. gr. 8. (Constantinopel.) Goldenthal, J., Dr., Claris talmudica auctore Rabbi Nissim ben Jacob Cairovanensi seculo XI. florente auctoritate et scriptis clarissimo. Opus adhuc incognitum nunc primum e codice vetusto et rarissimo inembranaceo Augustissimae Bibliothecae Palatinae Viennensis edidit et intro- ductione notisque instruxit. 1847. gr. 8. — — Der Commentar des Rabbi Moses Narbonensis, Philosopben aus dem XIV. Jahrhundert. Zu dem Werke More Nebuchim des Maimonides. Zum ersten Male nach einer seltenen Handscbrift der k. k. Hofbibliothek zu Wien. 1852. gr. 8. brosch. 2 fl. (Hof- u. St.-Dr.) Hahn, J. G. V., Dr., Bemerkungen fiber das albanische Alphabet. 1850. gr. 8. Albanesische Studien. 1853. 4. (Unter der Presse.) Albanesische Grammatik und Worterbuch. 1853. 4. (Unter der Presse.) Hammer- Plirg'stall , Literaturgeschichte der Araber. Von ihrem Beginne bis zu Ende des zwolften Jahrhunderts der Hidschret. 3 Bande 4. 1. Band 1850, 2. Band 1851, 3. Band 1852, 4. Band 1853. (5. Band unter der Presse.) — (Bei Gerold & Sohn in Wien.) Ilolmboe, Chr. Anclr. (Christiania), Det norske Sprogs vaesentligste Ordforraad, sammen- lignet med Sanskrit og andre Sprog af samme iEt. Bidrag til en norsk etymologisk Ordbog. 4. 1852. (Leipzig, bei E. Kummer.) Kaerle, J., Dr., Chrestomathia targumico-chaldaica addito Lexico explanata, congesta. 1852. gr. 8. Kraft, Alhr., und Deutseh, Sim., Die handschriftlichen hebraischen Werke der k. k. Hof- bibliothek zu Wien. 1847. 4. brosch. Velinpapier 5 fl. , Schreibpapier 4 fl. (Hof- u. St.-Dr.) Kremer, Alfred de , Description de l’Afrique par uu geographe arabe anonyme du sixieme siecle de l’hegire. Texte arabe publie pour la premiere fois. 1852. gr. 8. IHehren, Dr. (Kopenhagen), Rhetorik der Araber. 1853. gr. 8. (Unter der Presse.) Pfizmaier, Aug’., Dr., Sechs Wandschirme, in Gestalten der verganglichen Welt. Ein japanischer Roman im Original-Texte sammt den Facsimiles von 57 japanischen Holzschnitten. Die Abb i 1— dungen sind den japanischen Mustern vollkommen gleich, die Druckfarbe der Tusche moglichst ahnlich; Einband und Papier nach japanischem Vorbilde. 1847. gr. 8. 3 fl. (Hof- u. St. Dr.) Grammaire turque ou developpement separe et methodique des trois genres de style usites, savoir I’arabe, le persan et le tartare. 1847. gr. 8. (Bei Gerold & Sohn in Wien.) — — Kritische Durchsicht der von Dawidow verfassten Wortersammlung aus der Sprache der Aino’s. 1851. gr. 8. Raccolta dei Trattati e delle principali Convenzioni, concernenti il Commercio e la Navi- gazione dei Sudditi Austriaci negli Stati della Porta Ottomana. Turkisch mit orientalischer Aus- stattung. 1846. gr. 8. 1 fl. 30 kr. (Hof- u. St.-Dr.) Schlechta-Wssehrd, O. IH. Frhr. von, Volkerrecht im Kriege und Frieden. Bearbeitet aus dem Deutschen in’s Tiirkische. 1846. 2 Theile gr. 8. Der Friihlingsgarten von Mewlana Abdurrahman Dschami. Persisch und deutseh. In orien- talischer Ausstattung. 1S46. gr. 8. 3 fl. (Hof- u. St.-Dr.) — — Der Fruchtgarten von Saadi. Aus dem Persischen auszugsweise iibertragen. 1852. gr. 8. Mit Illustrationen. Velinpapier 3 fl. (Ebend.) Ibn’ Jemin’s Bruchstucke. Aus dem Persischen. 1852. gr. 8. Auf Maschinen- Velinpapier in Umschlag brosch. 3 fl. (Ebend.) Rivero, M. E. de, y Tschudi, J. D. de, Antigiiedades Peruanas. 1851. 4. (Peru.) Spiegel, Friedrich, Dr. (Erlangen), Avesta, die heiligen Schriften der Parsen. Zum ersten Male mit Original-Lettern im Grundtexte sammt der Huzvaresch-Uebersetzung. Erste Abthei- lung. Vendidad. Fargard I — X. — Zweite Abtheilung. Schluss des Textes des Vendidad, Fargard XI — XXII., Varianten und die Huzvaresch - Uebersetzung. 1851 — 1853. gr. 8. (Leipzig, bei Wilhelm Engelmaun.) Tschudi, J. I), von, Kechua-Sprache. 1. Abth. Grammatik; 2. Abth. Sprachproben; 3. Ahth. Worterbuch. 1852. gr. 8. Wickerhauser, M., Prof., Wegweiser zum Verstandniss in der Sprache der Tiirken, eine tiirkisch-deutsehe Schul-Chrestomathie. 1853. gr. 8. (Unter der Presse.) Zenker, J. Th. (Leipzig), Quarante questions adressees par les docteurs Juifs au prophete Mahomet. Le texte turc avec un glossaire turc-fran^ais publie sous les auspices de la societe orientale d’AlIemagne. 1851. 8. In der k. k. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien sind erschienen: Akademie der Wissenschafteil. Denkschriften der philosophisch-historisclien Classe. Jahrgange 1850 — 1853. 3 Bde. gr. 4. (4. Bd. unter der Presse.) Denkschriften der mathem.-naturwissensch. Classe. Jhrg. 1850 — 1853. 4 Bde. gr. 4. (5.Bd. u. d. P.) Sitzungsberichte der philos.-histor Classe. Jahrg. 1848 — 1853. 8 Bde. gr. 8. (9. Bd. u. d. Pr.) Sitzungsberichte der mathem-naturw. Classe. Jahrg. 1848 — 1853. 8 Bde. gr. 8. (9. Bd. u. d. Pr.) Archiv fur Kunde osterreichischer Geschichtsquellpn. Herausgegeben von der zur Pflege vaterlandischer Geschichte aufgestellten Commission der kais. Akademie der Wissenschaften. Jahrgange 1848 — 1853. 8 Bde. gr. 8. (9. Bd. unter der Presse.) — — Notizenblatt. Jahrg. 1851 u. 1852. (Beilage zum Archiv etc.) Jahrlich 24 Num. gr. 8. — — Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 1851 — 1853. 8. . — — Fontes rerum austriacarum. II. Abtheilung. Diplomataria et Acta. 5 Bde. gr. 8. — 1. Bd. 1849: Diplomatarium miscellum sec. XIII. — 2. Bd. 1850: Diplomatarium Habsburgense sec. XV. — 3. Bd. 1851:Xiber fundationum monasterii Zwetlensis. — 4. Bd. 1851: Liber fundationum ecclesiae collegiatae Claustroneoburgensis. — 5. Bd. 1852: Codex Wangiauus. (6. Bd. u. d. Pr.) Monumenta Habsburgica. 1853. 1. Bd. gr. 8. (Unter der Presse.) — — Acta Conciliorum. 1853. 1. Bd. 4. (Unter der Presse.) — (Sammtliehe Werke der Akademie der Wissenschaften bei W. Braumiiller in Wien.) Blinrteilkaleilder. Von A. J. Dolezalek. 1847. 4. 20 kr. (Hof- u. St.-Dr.) Blinrten-Aahmenblich und erste Lese-Uebungen fur blinde Kinder. 1848. gr. 4. Bolza, fir. 15., Dr., Manuale italiano - tedesco ad uso degli impiegati, legali, e commercianti della Monarchia austr. Con particolare riguardo al Regno lombardo -veneto. Con sei tavole. 1845. gr. 8. in Umsehlag broscli. 2 fl. 30 kr. (Hof- u. St.-Dr.) Vocabolario genetico-etimologico della lingua italiana. 1852. Rex. 8. br. 6fl. (Hof- u. St. Dr.) Creolog’ische Reichsanstalt. Jahrbiicher. Jahrgange 1850 — 1852. 4. Uebersicht der Resultate mineralogischer Forsehungen in den Jahren 1844 — 1849. Von Dr. G. A. Kenngott. 1852. 4. (Beilage zu den Jahrbuchern.) Die fossilen Mollusken des Tertiarbeckens von Wien. Von Dr. M. Hornes. 1851 u. 1852. 1. — 4. Heft 4. (Sammtliehe Werke der geolog. Reichsanstalt bei W. Braumiiller in Wien.) Hof- Ull(l Staatsdruckerei, k. k., Geschichte der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. Von einem Typographen dieser Anstalt. In 2 Theilen. I. Geschichte. II. Beschreibung. Mit Planen, Abbildungen und statistischen Ausweisen. Ende 1850, gr. 8. 1851. brosch. 1 11. — — Dasselbe Werk in vier Sprachen, namlich : deutsch , englisch , italienisch und franzosisch. Mit Planen, Abbildungen siimmtlicher Arbeitsraume und aller in der Anstalt befindlichen Ma- schinen und Werkzeuge. 1851. gr. 8. brosch. 4 fl. — — Beurtheilungen uber die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. In 2 Abtheilungen : I. Aus- ziige aus den Zeitungen. II. Briefliche Zusendungen. 1852. — I. Abtheilung, gr. 8. brosch. 1 11. Die Buchschriften des Mittelalters mit besonderer Beriicksichtigung der deutschen , und zwar vom seehsten Jahrhundert bis zur Erfindung der Buchdruckerkunst. Historisch-technisch begriindet von einem Mitgliede der k. k. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien bei Gelegenheit der Herausgabe des Urkundenbuches fur das Benedictiner-Stift Kremsmiinster. 1852. gr. 8. 30 kr. Der polygraphische Apparat oder die verschiedenen Kunstfacher der k. k. Hof- und Staats- druckerei in Wien mit Illustrationen, von Alois Auer. I. und II. Vortrag. Die Erklarung und praktische Anwendung des polygraphischen Apparats. 1853. gr. 8. 1 H. Das Raumverhaltniss der Buchstaben von A. Auer. 4. 1848. Die Alphabete des Erdkreises. Aus dem Typenschatze der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien herausgegeben, nach den Gesetzen der hoheren Linguistik geordnet, mit sprachwissen- schaftlichen und literarischen Einleitungen und kurzen grammatischen Skizzen, aueh analysirten Sprachproben aller bekannten Sprachen versehen von einem Mitgliede der Anstalt. (U. d. Pr.) Statistik der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. 1853. gr. 8. (Unter der Presse.) Versuche in der Hyalographie oder Glasatzung, von einem Mitgliede der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. 1853. gr. 8. 20 kr. Jellacic, r m p li 1 « » < * LilhojEmphi Chemitypie. Ihemitypie Si d er o <$ rap hie . Aus der 1c . k.Hof.u. Sfaats.Dmclcerei.'Wien 1853 satis cJnc* Gin alls® o o Aits 3jerk.lc.Hof.Ti.Staats_Druckerei.Meii 1853. Guillocliiriiiig • Axis derlt.l.Hof _u. Sfaats - Drucker ei. Wien 1853 mm Galvan o <> rap hie. jfus derk. k.Soflw. Stoat#- .Druekerei' H%en- i ’<3S C Z . Ea turselhs tdrudt • Aus derk.lc.Hof_u. Staats_Druckerei.Wien 1855 . M«atafljrseISsstdi*aa(i , k * Aus derl.t.Hof u.Staats Druckerei .Men 1855. ^alaipselbst (fliPMdk: a Aus der k. k . Hof _ it. Staaf s _ Druckerei . Wien 1853 . * * * % >>>>A»;:k; V/AVA, ^®§|f iiM BsesaMNflB MM «®f mMfoSsSMg&St Alls der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei iu Wien. 185.!. Naturselbstdrnck. Hflit t a ra 1 era «Jr ap li I e . Aus derlc.i.Hof.u. Sfaats- Druckerei.’Men 1853 . $Ii;ij- jJ **«iX ^ jl ?JJ* 1T1T nuon i$k pi>?n T om\? *ffp# >oN\^)oqiJ 2iirw>| oct? pfso? V^Q-a ? ^Sn^s Possa il monumento da te eretto esser perenne al pari dell’ Empireo. fPenkmal, roeld)e£ tot c als trer gtitl ip n ■ minium £t tuhtj} ijn p nfh t^h L // rj_m _ tnL i^iuljiuh Jipijtb /. t^lr L 'l/’ ( 'j{l • To p.vyjp.£rov, ro onocov iaogvjffsg, si£s va sivat aiomov w? 6 ovpK 6 mxiH tokok* Hdfi K'tHNKiH At pomnik tebou vystaveny trva vecne jak kSa« wkx HtRccd. nebesa. 6 . u. 7 . Jahrh. OOoNUODeNTUCY) qUOO e^STJUI^tSTI SIT pefGNNe UT COeitJOD. 2 . 8. „ 9 . „ CDcnumemrum quod ejxrfxrru^ifxrt frr perenne utt coclum > lb 9. „ io. „ Jflonnmenxum quocL exflruxifb. fix perenne ux eoelum- 10 . Jahrhund. CDonumenxrum quod exffcruxtffci ftxr perenne uxr coelurn. k 11. „ (DonumenTum quod exftruxifh fix perenne ut coelum. it 1 G. Jahrhundert. ITTcnumentum qucb eA T^J I TFTFH’JFmcTTT CTJ T^SjP] C3f 3J7T =5$+ cwr "ST^TJ *Jj' f}*jf ^ J^r J\ y fctfina* . -s-a . Ama* O’p D’D» 1513*30 ID b 113310 . Jjaitta . 'zcn'xai O’flD} tjtet, fci fo irauerntr Az emlek, mellyet te emeltel, legyen ollyan el. tartos, mint az eg! iT^nrii & a 3 >L» j\ ^ »** A/WSA /WWS To [/.vvjfAcfov o x Tertia. 6 Mittel. 6 Puncte. 8 Cicero. Concordanz-Bereclmung \ i Concordanz-Bereclfln Concordant. 4 Text, 11 Petit. 9 Tertia. 9 Mittel, 15 Nonpareil. 16 Cicero. 16 Garmond, 11 Petit. Concordanz-Bere 1 Concordanz. 8 Text, 22 Petit. 18 Tertia. 18 Mittel, 30 Nonpareil. 32 Cicero. 32 Garmond, 22 ' " " i .i - ■ i i . ■ » !■ ■■ ■ ■ - 1 1 ... ii i n sung oder leeren Riiume. erechnmig. 6 Petit. 6 Colonel, 3 Puncte. 8 Nonpareil. 8 Perl, 4 Puncte. 12 Diamant. 24 Punct zwei Halbconcordanzen. 12 Pelit. 13 Colonel. 6 Puncte. 16 Nonpareil. 16 Perl, 8 Puncte. 24 Diamant. 48 Puncte. 1 0 mn iHI mg zu Gevierten. 36 Petit. 36 Colonel, 15 Nonpareil. 64 Nonpareil. 64 Perl, 11 Pelit. 144 Diamant. 2 Halbconcordanzen iniBiiisr ■■i mmm&mmrn ■■■■■■« ■■■■■■■■ ■■BBnannaan ■■■■■■■■■■■a ■>n@aaKii- ■■■■■■■■BUMP ■■■■■■■■■■Ml % zu Halbgevierten. Mill 111 ! i 72 Colonel, 30 Nonpareil. iriviiiiiiai nnininBiiiiiiiilM !!!!!!!!!! »£ mmiimms — iSRiiiiiir mi imiBiiit a ? 28 Perl, 22 Petit, mmimini i iB niiiiiiiiiiiiiiB IlllltllZIilllllS 288 Diamant. 2 Halbconcordanzen. iimmimiHS isstusm iiuiiiiii ■ iiiniiiii iiimmiii mmuun»imim»u t-Berechnnng. Text. Halbconcordanz. Viisseliliiss. Hohe von 27 Puncten. Schrift. Hohe von 34 Puncten. 1 2 3 4 5 6 7 SPECIAL $5-5 652-9 THE J. PAUL GETT LIBRARY