REESE LIBRARY OF THK UNIVERSITY OF CALIFORNIA. Class No. TABELLARISCHE UBERSICHT DEE MINERALIEN NACH IHEEN KRYSTALLOGRAPHISCH-CHEMISCHEN BEZIEHUNGEN TABELLARISCHE UBERSICHT DER MINERALIEN NACH IHREN KRYSTALLOGRAPHISCH-CHEMISCHEN BE&IEHUNGEN GEORDNET VON P. G R T H VIE RT E VOLLSTANDIG NEU BEARBEITETE AUFLAGE BRAUNSCHWEIG DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 1898 UNIVERSITY Alle Eechte, namentlich dasjenige der Uebersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. V E W R T. Uie vorliegende vierte Auflage hat gegeniiber der vorhergehenden wesentliche Veranderungen erfahren. Die Erlauterungen liber die Be- ziehungen, welche zwischen der chemischen Zusammensetzung und der Krystallform der Mineralien bestehen und die Grundlage der Systematik derselben bilden, waren bisher meist in den Anmerkungen vereinigt mit den Angaben iiber weniger genau bekannte und ihrer Stellung nach des- halb unsichere, meist auch wenig wichtige Substanzen. Wahrend letztere naturgemass fur die Studirenden meist kein Interesse darbieten, bilden jene Erlauterungen das Wesentliche zum Verstandniss der chemischen Yerhaltnisse der Mineralien, daher eine Trennung beider geboten erschien. Diese ist nun in der Weise erfolgt, dass jede wichtigere, resp. besonders lehrreiche Mineralgruppe durch eine allgemeine Erlauterung ihrer chemisch- krystallographischen Verhaltnisse eingeleitet wird, auf welche dann die Zusammenstellung der chemischen Formeln und krystallographischen Elemente der einzelnen dazu gehorigen Mineralien folgt, so dass die Anmerkungen sich iin Wesentlichen auf Zusatze beschranken, welche von geringerer allgemeiner Bedeutung sind oder noch unsicher bekannte, resp. seltene Mineralien betreffen, welche lediglich der Yollstandigkeit halber aufgenommen wurden. Dadurch glaubt derVerfasser es erreicht zu haben, den Studirenden, namentlich denen der Chemie, fur welche ja die Mine- ralogie eine unentbehrliche Hiilfswissenschaft ist, eine iibersichtliche Dar- stellung der jetzigen Kenntniss von der chemischen Natur der Mineralien und von deren gegenseitigen Verwandtschaftsverhaltnissen zu bieten. Die Anschauungen auf diesem Gebiete haben sich seit dem Er- scheinen der dritten Auflage durch mannigfache neue Untersuchungen, 96108 VI Vorwort. unter denen vor alien die zahlreichen mineralanalytisclien Forschungen Pen field's und seiner Schiller', sowie die nmfangreichen theoretischen Arbeiten Clarke's zu nennen sind, in vielen Punkten geklart, und manche Mineralgruppen gestatten jetzt eine viel besser begriindete Auf- fassung ihrer chemischen Verhaltnisse, als es friiher moglich war. Trotz- dem haben sich, abgeseheii von der Einfiigung der bis lieute neu auf- gefundenen Mineralstoffe, keine wesentlichen Aenderungen der Systematik als nothwendig lierausgestellt, deren moglichste Vermeidung iibrigens schon durch. die Riicksicht auf die nach der bisherigen Systematik geordneten Sammlungen geboten war. M iinc hen, Ende November 1897. P. Groth. I N H A L T. Einleitung : Seite Morphotropie, Isomorphie 1 Isomorphe Mischungen 2 Dimorpliie und Isodimorphie 3 Isomorph einander vertretende Elements 5 Isomorphe Vertretung von Atomgruppen 7 Die Winkel isomorpher Mischungen % 8 Inhaltsangabe der Classen und ihrer Unterabtheilungen 8 Symmetrieclassen der Krystalle 13 I. Classe. Elemente 14 II. Classe. Schwefel-, Selen-, Tellur-, Arsen-, Antimon- und Wismuthverbindungen. A. Sulfide etc. der Metalloide 17 B. Sulfide etc. der Metalle 18 C. Sulfosalze : a) Sulfoferrite und diesen verwandte Sulfosalze 29 b) Sulfarsenite, Sulfautimonite und Sulfobismutite 30 c) Sulfarseniate und Sulfantimoniate 38 d) Sulfostannate und Sulfogermanate 39 III. Classe. Sauerstoffverbindungen der Elements. A. Oxyde 41 B. Hydroxyde 47 C. Oxysulfide 49 IV. Classe. Haloidsalze. A. Einfache Chloride, Jodide, Bromide und Fluoride 50 B. Doppel-Chloride und -Fluoride 52 C. Oxychloride und -Fluoride * ... 53 V. Classe. Nitrate, Jodate, Carbonate, Selenite, Manganite, Plumbate. A. Salpetersaure und jodsaure Salze 56 B. Kohlensaure Salze : a) Wasserfreie norrnale Carbonate . 57 b) Wasserfreie basische und iiberbasische Carbonate .... 59 c) Chloro- und Fluocarbonate 60 d) Verbindungen von Carbonaten mit Chloriden 61 e) Wasserhaltige Carbonate 61 C. Selenig- und tellurigsaure Salze 62 D. Manganigsaure und bleisaure Salze 63 VI. Classe. Sulfate, Chromate, Molybdate, "Wolframate, Uranate. A. Wasserfreie normale schwefelsaure und chromsaure Salze 66 B. Wasserfreie molybdansaure, wolframsaure und uransaure Salze 68 C. Basische und iiberbasische Sulfate und Chromate 69 D. Wasserfreie Verbindungen von Sulfaten mit Chloriden 70 E. Wasserfreie Verbindungen von Chromaten mit Jodateu 70 VIII In ha It. Seite F. WasserfreieVerbindungen von Sulfaten u. Chromaten mit Carbonaten u. Chloriden 71 G. Wasserhaltige schwefelsaure und uransaure Salze je eines Metalles 71 H. Wasserhaltige schwefelsaure Salze mehrerer Metalle 74 I. Wasserhaltige Verbindungen neutraler Sulfate mit Chloriden und Nitraten . . 77 VII. Classe. Borate, Aluminate, Ferrite etc. Arsenite, Antimonite. A. Wasserfreie Aluminate, Borate u. s. w 78 B. Wasserhaltige borsaure Salze 80 C. Wasserhaltige Verbindungen von Boraten mit Sulfaten 81 D. Arsenigsaure und antimonigsaure Salze 81 VIII. Classe. Phosphate, Arseniate, Antimoniate, Vanadate, Niobate, Tantalate. A. Saure und normale wasserfreie Salze: a) Salze der Orthosauren 83 b) Salze der Pyrosauren 85 c) Salze der Metasauren 86 B. Chlor- resp. fluorhaltige und basische wasserfreie Salze 87 C. Verbindungen von Phosphaten mit Sulfaten und Chromaten 92 D. Wasserhaltige Phosphate, Arseniate u. s. w. : a) Normale Salze 93 b) Saure Salze 95 c) Basische Salze 9G E. Wasserhaltige Verbindungen von Phosphaten und Arseniaten mit Carbonaten, Sulfaten und Boraten 99 IX. Classe. Silikate, Titanate, Zirconiate, Thorate, Stannate. Einleitung: Verschiedene Sauren des Siliciums und Zuruckfuhrbarkeit der Silikate auf dieselben . . . 101 Basische Silikate, Isomerieverhaltnisse 104 Dikieselsauren 105 Polykieselsauren 106 Ersetzung von Silicium durch Aluminium 107 Chlor- und fluorhaltige Silikate 107 Borhaltige Silikate 108 Sauerstoffverhaltniss 109 Principien der Systematik 110 Inhaltsangabe der Abtheilungen Ill A. Basische Silikate 113 B. Orthokieselsaure Salze: a) Normale 122 b) Saure (und verwandte Mineralien) 126 C. Intermediare Silikate . , 138 D. Metakieselsaure Salze 142 E. Polykieselsaure Salze 153 F. Krystallwasser- Verbindungen der Silikate (Zeolithe) 1G1 G. Krystallwasserhaltige Verbindungen von Silikaten mit Carbonaten, Sulfaten und Uranaten ' 167 H. Amorphe Wasserhaltige Silikate 168 X. Classe. Organische Verbindungen 169 Anhang 171 Register 175 EIKLEITUNG. Die Mineralogie hat sich nicht nur mit der Beschreibung der einzelnen, in der Natur vorkommenden Elemente und chemischen Verbindungen zu beschaftigen, sondern auch mit den gesetzmassigen Beziehungen, in welchen dieselben zu einander stehen. Da an den Mineralien nun das Wesentliche, von dem alle anderen Eigenschaften abhangen, ihre ehemische Zusammensetzung ist, so richtet sich die nahere oder entferntere Ver- wandtschaft zweier Mineralien vor Allem nach ihrer grosseren oder geringeren Aehnlich- keit in chemischer Beziehung, und die letztere bildet daher die natiirliche Grundlage der mineralogischen Systematik. Es ist bekannt, dass die physikalischen Eigenschaften der krystallisirten Korper, und urn solche handelt es sich bei der grossen Mehrzahl der Mineralien, nach bestimmten Gesetzen, welche den Gegenstand der physikalischen Krystallographie bilden, abhangen von der Krystallform, diese aber ihrerseits wieder von der chemischen Zusammensetzung des krystallisirten Stoffes. Die letztere Abhangigkeit ist in ihren Gesetzen noch keines- wegs vollstandig klargestellt, wohl aber sind die Beziehungen erkannt, welche zwischen den Krystallformen soldier Korper existiren, deren chemische Zusammensetzung in bestimmtem Verhaltnisse steht. So hat man erkannt, dass durch die Ersetzung eines Wasserstoffatoms in einer Verbindung durch ein Atom eines anderen einwerthigen Ele- mentes, oder zweier Wasserstoffatome durch einen zweiwerthigen Grundstoff, zwar Aenderungen der Krystallform hervorgebracht werden, diejenige des Substitutions- productes jedoch noch gewisse Aehnlichkeiten mit der des Mutterkorpers, z. B. Ueber- einstimmung in dem Verhaltnisse zweier von den drei krystallographischen Axen, zeigt; man bezeichnet derartige Beziehungen zwischen den Krystallformen zweier Sub- stanzen als ,,morphotropische". Die Atome zweier gleichwerthiger Elemente, die in chemischer Hinsicht einander sehr nahe stehen, besonders solcher, welche der gleichen Reihe im periodischen Systeme angehoren, bewirken bei ihrem Eintritte in eine Ver- bindung fast die gleiche Aenderung der Krystallform derselben. In Folge des letzteren Umstandes besitzen die beiden, das eine oder das andere Element (bei iibrigens gleicher Constitution) enthaltenden Verbindungen sehr ahnliche Krystallformen und zeigen meist auch in ihren iibrigen Eigenschaften auffallende Analogien. So sind z. B. die beiden normalen Salze, welche cladurch entstehen, dass die beiden Wasserstoffatome des Groth, Tab. TTebers. <1. Miner-alien. 4. Aufl. i 2 Einleitung. Schwefelsauremolekiils das eine Mai durch Baryum, das andere Mai durch Strontium ersetzt werden, namlich SOBa und SOSr, im krystallisirten Zustande einaiider sowolil in ihrer Form als in ihren physikalischen Eigenschaften ausserst ahnlich. Derartige Korper nennt man ,,isomorph" und bezeichnet diejenigen Elemente, durch welche sich zwei soldier Verbindungen unterscheiden, als ,,einander isomorph vertretend" (so zeigt das angefiihrte Beispiel die isomorphe Ersetzung von Ba durch Sr). Allgemein nennt man w isomorph" solche Korper, welche eine analoge chemische Constitution haben, in demselben Krystallsystem mit sehr ahn- lichen Winkeln*) der Flachen krystallisiren und die Fahigkeit besitzen, sich in variirenden Verhaltnissen zu homogenen Krystallen (isom'orphen Mischungen), welche nicht die Eigenschaften mechanischer Gemenge haben, zu mischen. Die letztere Eigenschaft der isomorphen Korper ist fur die Mineralogie von beson- derer Wichtigkeit, weil ein grosser Theil der Mineralien keine einfachen chemischen Verbindungen, sondern isomorphe Mischungen darstellt, in welchen eines oder mehrere Elemente in den verschiedensten, oft sogar innerhalb eines Krystalles variirenden Ver- haltnissen durch aquivalente Mengen anderer ersetzt sind. Diese Vertretung wird dadurch in den chemischen Formeln zum Ausdrucke gebracht, dass die Zeichen der einander vertretenden Elemente, durch Kommata getrennt, in runde Parenthesen **) gesetzt sind, und zwar diejenigen, welche nur in ganz geringer Menge (hochstens einigen Procenten) vorhanden sind, mit kleinen Lettern. Das Mineral von der Formel (Zn, Fe, Mn, ca)S ist demnach Schwefelzink, ZnS, in welchem eine nicht unbetrachtliche, aber wechselnde Quantitat Zink durch die aquivalente Menge Eisen, kleine Quantitaten auch durch Mangan und Cadmium isomorph ersetzt sind. Verwandelt man also (durch Multi- plication mit dem Quotienten ihrer Atomgewichte in das des Zinks) die in einer Ana- lyse gefundenen procentischen Mengen Eisen, Mangan und Cadmium in die aquivalente Menge Zink und addirt sie zu der direct gefundenen Quantitat des letzteren, so steht die erhaltene Summe zur Menge des Schwefels im Verhaltniss der Atomgewichte von Zink und Schwefel. Die Formel: *) Wenn zwei isomorphe Korper dem kubischen (regularen) Krj^stallsystem angehoren, so sind ihre "Winkel nicht bloss ahnlich, sondern absolut gleich, weil iiberhaupt alle kubischen Krystalle die- selben "Winkel besitzen. **) Zum Unterschiede von den vicariirenden. zu einander nicht in bestimmtem Atomverhaltnisse stehenden Elementen werden Atomgruppen, welche in einer Verbindung anzunebmen sind, durch eckige Klammern zusammengefasst; so bedeutet z. B. die Formel des Phonicit [Cr0 4 ] 2 Pb[Pb 2 0], dass die alien chromsauren Salzen gemeinsame Atomgruppe CrO 4 (der n Kest" der Chromsaure) zwei- mal vorhanden ist und dass von den vier, 2 Mol. Chromsaure entsprechenden Wasserstoffatomen zwei durch Pb, zwei durch die Gruppe Pb Pb ersetzt sind. Einleitung. 3 bedeutet eine Verbindung von der Zusammensetzung Sb 2 S 7 (Cu 2 ) 4 , in welcher jedoch ein (wechselnder) Theil der zweiwerthigen Gruppe Cu 2 durch die aquivalente Menge Fe, ausserdem aber aucli ein ebenfalls wechselnder Theil des Antimons durch die aqui- valente Menge Arsen vertreten ist; die durch diese abgekiirzte Formel dargestellte Ver- bindung ist also eine isomorphe Mischung folgender vier analog zusammengesetzter und isomorpher Korper As 2 S 7 Cu 8 Sb 2 S 7 Fe* As 2 S 7 Fe 4 . Da sehr haufig die Verbindungen, in welche wir uns in der zuletzt angefiihrten Weise eine isomorphe Mischung zerlegt denken konnen, im isolirten Zustande in der Natur nicht vorkommen, so sind wir darauf angewiesen, deren Formen an Krystallen der kiinstlich dargestellten Substanzen zu bestimmen, und um diese mit der Form der isomorphen Mischungen vergleichen zu konnen, sind in solchen Fallen die krystallo- graphischen Daten nach kiinstlichen Krystallen angegeben*), ebenso, wenn die betreffende Substanz in der Natur vorkommt, aber nicht in genau messbaren Krystallen. Ist es jedoch bei einem derartigen Korper noch nicht gelungen, durch kiinstliche Darstellung seine Krystallform der Beobachtung zuganglich zu machen, so miissen wir auf dieselbe aus der Krystallform der isomorphen Mischung schliessen, welcher sie jedenfalls sehr nahe stehen muss. Ueberhaupt haben wir aus der Thatsache, dass zwei Verbindungen von analoger Constitution, in verschiedenem Verhaltnisse gemischt, in Krystallen von iibereinstimmender Form auftreten, auf die Isomorphie derselben zu schliessen. Dieser Schlussfolgerung scheint zuweilen widersprochen zu werden durch die Erf aiming, dass eine der betreffenden Substanzen fur sich eine andere Krystallform zeigt, eine Erscheinung, welche sich erklart durch die vielen Korpern eigenthiimliche Fahigkeit, mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften in zwei oder mehreren Modi- ficationen mit verschiedenen Formenreihen zu krystallisiren (Dimorphic, Hetero- morphie). Im Allgemeinen kann die Verschiedenheit der Krystallform zweier ato- mistisch gleich zusammengesetzter Korper verursacht sein durch verschiedene Structur des chemischen Molekiils (chemise he Isomerie, s. besonders Eirileitung zu den Sili- caten), oder durch verschiedene Grosse des Molekiils (Polymerie), oder endlich durch verschiedene Lagerung der Molekiile bei chemischer Identitat derselben (physikalische Isomerie); nur die Substanzen der beiden letzteren Arten sind als ,,dimorphe" resp. ,,heteromorphe" zu bezeichnen, da im ersteren Falle gar keine chemische Identitat besteht, es sich also um zwei verschiedene Korper handelt. Die auf verschiedener Molekulargrosse beruhende Art der Heteromorphie ist naturgemass besonders haufig bei den mehrwerthigen Elementen, welche in verschiedener Anzahl zu Molekiilen sich verbinden konnen (s. Schwefel, Kohlenstoff) , kann aber auch bei chemischen Ver- bindungen vorkommen (Brookit, Rutil u. s. w.). Die zweite Art der Heteromorphie, *) In diesem Falle sind dieselben in () gesetzt. 1* 4 Einleituiig. d. h. die Fahigkeit gleichartiger Molekiile, sicli in verschiedener Weise regelmassig zu krystallisirten Substanzen anzuordnen, umfasst auch diejenigen Korper, welche zwei verschiedenen Krystallsystemen angehoren, aber in ihren Winkeln, Cohasionsverhalt- nissen u. s. w. einander ausserst*'nahe stehen (Feldspathe, Pyroxene u. a.). In diesem Falle zeigt namlich stets die weniger symmetrische Form Zwillingsbildungen, welclie bei polysynthetischer Wiederholung die aussere Form der holier symmetrischen Modification hervorbringen (Pseudosymmetrie, Mimesie). Werden die in Zwillingsstellung befind- lichen Lamellen eines solchen Aufbaues so fein, dass sie sicli der Beobachtimg ent- ziehen, so resultirt die holier symmetrische Form, welche also anscheinend auch durch Uebergange mit der ersten verkniipft sein kann (wie es z. B. der Fall ist bei Mikroklin und Orthoklas, zwei Mineralien, welche factisch nicht zu trennen sind, da eine Partie desselben Krystalls als Orthoklas, eine andere als Mikroklin bezeichnet werden miisste). Durch Temperaturanderung kann eine Umlagerung der Molekiile in Zwillingsstellung und daher auch eine Ueberfuhrung der einen in die andere der beiden Formen bewirkt werden. Zeigen zwei analog constituirte Korper in gleicher Weise Dimorphie, so dass die entsprechenden Modificationen beider isomorph sind, so nennt man dieselben i so- dim or ph. Da die Umwandlungstemperaturen zweier isodimorpher Korper nicht die gleichen sind, so ist es eine nicht ungewohnliche Erscheinung, dass unter denselben Umstanden, unter denen die erste Modification des ersten Korpers sich leichter bildet, beim zweiten Korper das Gleiche stattfindet nicht fur die entsprechende, sondern fiir die zweite Modification; alsdann beobachten wir an den beiden Korpern verschiedene Krystallisation, wahrend wir nach der Analogie ihrer Zusammensetzung Isomorphie zu erwarten berechtigt waren. Der Nachweis, dass diese Verschiedenheit durch Dimorphie bedingt ist, kann geliefert werden durch nachtragliche Auffmdung der beiden anderen, die Liicke ausfiillenden Modificationen, wie es z. B. bei den Verbindungen As 2 3 und Sb 2 3 geschehen ist, von denen man anfangs nur kubische arsenige Saure und rhom- bisches Antimonoxyd (Valentinit) kannte Und dieselben trotzdem fiir dimorph erklaren musste, weil Arsen und Antimon in alien Verbindungen einander isomorph ersetzen; spater fand man in der That kubisches Antimonoxyd (Senarmontit) und arsenige Saure (Claudetit) in einer zweiten, mit Valentinit gewisse Aehnlichkeiten darbietenden Modi- fication. Weniger direct kann der Nachweis der Dimorphie in solchen Fallen erbracht werden durch isomorphe Mischungen: so krystallisiren z. B. die beiden von Topsoe untersuchten Salze SOBe.4H20 SeOBe.4H20 in verschiedenen Formen, wahrend alle iibrigen selensauren Salze den entsprechenden schwefelsauren isomorph sind. Die Krystalle des ersten Salzes geho'ren dem tetra- gonalen, die des zweiten dem rhombischen Krystallsysteme an, aber in den Winkeln und dem Habitus der Combination sind beide Formen einander so nahe stehend, dass schon hieraus mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf zu schliessen ware, dass diese Erscheinung nur auf einer Verschiedenheit der Lagerung der Theile beruht, dass also Einleitung. 5 auch ein rhombisch krystallisirendes scliwefelsaures Beryllium existirt, welches mit dem selensauren isomorph ist, und die tetragonalen Krystalle aus alternirenden Lagen jener aufgebaut sind, wahrend umgekehrt auch das selensaure Salz im Stande sein miisse, in dieser Weise tetragonale Krystalle zu bilden. Dem entsprechend verhalten sich in der That die beiden Salze in isomorphen Mischungen: bei vorherrschendem Gehalte an Sulfat sind die Krystalle der Mischungen tetragonal, enthalten aber wechselnde Mengen selen- sauren Salzes, also muss dem letzteren auch eine tetragonale Form zukommen; bei vorherrschendem selensauren Salz sind dagegen die Mischkrystalle rhombisch, enthalten also rhombisch krystallisirendes schwefelsaures Salz. Die Erscheinung, dass das vor- herrschende Salz der Mischung diejenige Form aufpragt, in welcher es im reinen Zustande unter den gleichen Verhaltnissen krystallisirt, ist eine ganz allgemeine (siehe Jalpait und Silberkupferglanz, Bittersalz und Eisenvitriol u. a.). Ganz ubereinstimmend mit den Beziehungen, welche die beiden so sehr ahnlichen, aber nicht dem gleichen Krystallsystem angehorigen Krystallf ormen des schwefelsauren und selensauren Berylliums darbieten, sind diejenigen des Kalkuranits zum Kupf eruranit , von denen zwar keine isomorphe Mischungen bekannt sind, welche jedoch zweifelsohne ebenfalls in demselben Verhaltnisse der Dimorphic zu einander stehen. Im Folgenden sollen nun zunachst diejenigen Elemente aufgezahlt werden, welche in alien oder wenigstens den meisten Verbindungen einander isomorph zu vertreten im Stande sind: 1. Chlor, Brom, Jod und Fluor in einfachen Verbindungen (AgCl, AgBr etc.), wie in complicirten (Chlorapatit isomorph mit Fluorapatit); wo hier Abweichungen vor- kommen, sind sie durch Dimorphic erklart (AgJ). 2. Arsen, Antimon und Wismuth sind bereits im freien Zustande isomorph, ebenso in Verbindungen verschiedenster Art, wie den Oxyden, den Sulfiden, ihren Ver- bindungen mit Metallen (Arsen- und Antimonnickel) und in zahlreichen Sulfarseniten und Sulf antimoniten ; da die Arsensaure in ihrer Zusammensetzung vollkommen der Phosphorsaure entspricht, so sind auch die Salze beider Sauren mit den gleichen oder den einer isomorphen Gruppe angehorigen Metallen einander isomorph. 3. Schwefel, Selen, Tellur krystallisiren isolirt, in Folge der Heteromorphie, nur zum Theil in iibereinstimmenden Formen, dagegen sind ihre analogen Verbin- dungen durchweg isomorph, wie die Sulfide, Selenide und Telluride des Bleies, Silbers u. s. w., die schwefelsauren mit den gleich zusammengesetzten selensauren Salzen, denen sich noch anreihen die Chromate, Molybdate und Wolframate. Gewisse einfache Sulfide zeigen morphotropische Beziehungen zu analogen Sauers toff -Verbindungen, wenn sie auch keine Mischungen in variablen Verhaltnissen mit denselben bilden, also nicht eigentlich im Verhaltnisse der Isomorphie zu ilmen stehen. 4. Silicium, Zirkonium, Titanium und Zinn erweisen sich in zahlreichen, kiinstlich dargestellten Verbindungen (besonders den fluorkieselsauren und den analogen Salzen) als isomorph, ebenso wie unter den Mineralien die ubereinstimmenden Krystall- formen von Zirkon, Rutil und Zinnerz und die theilweise Ersetzung des Si durch Ti etc. in einer Reihe von Silicaten auf eine isomorphe Vertretung der Glieder dieser Gruppe 6 Einleitung. hinweist. Die Platinmetalle vertreten in gewissen, kiinstlich dargestellten Verbinchmgen das Zinn isomorph, wahrend die freien Elemente und einige Erze (Sperrylith) in der- selben Beziehung zum Eisen resp. den analogen Eisenerzen stehen, entsprechend der Stellung des Platins zum Eisen im periodischen System. 5. Aluminium und Eisen vertreten einander isomorph in denOxyden (Al 2 3 ,Fe 2 3 , denen auch Cr 2 3 und Ti 2 3 sich anreihen), den Hydroxyden (hier tritt auch Mangan hinzu im Manganit) und in alien analogen Salzen, sowohl denen, in welchen Thonerde und Eisenoxyd (auch Chromoxyd) als Sauren fungiren (Spinelle), als in denen, welche dieselben Oxyde als Basen enthalten; Beispiele der letzteren sind zahlreich vorhanden unter schwefelsauren Salzen und besonders unter den Silicaten. In einigen kieselsauren Verbindungen ist das Aluminium isomorph ersetzt durch Bor, und dieselben beiden Elemente scheinen sogar noch einfachere isomorphe Verbindungen zu bilden (s. Bor- saure und Hydrargillit). 6. Kalium, Natrium, Lithium und Silber sind isomorph in den Chloriden und den salpetersauren Salzen; die ersten beiden Elemente kommen ferner haufig in Silicaten, einander in variabeln Verhaltnissen vertretend, vor; mit den Silber- verbindungen sind meistens isomorph diejenigen des einwerthigen Kupfers; Beispiele hierfiir bieten unter den Mineralien namentlich die Schwefelverbindungen dar, bei welchen ferner die Annahme als wahrscheinlich sich erweist, dass zwei Atome Silber und Kupfer isomorph ersetzt werden konnen durch ein Atom Blei. 7. Unter den zweiwerthigen Metallen hat man in Bezug auf isomorphe Vertretung wesentlich zwei Gruppen zu unterscheiden, zwischen denen das Calcium insofern eine vermittelnde Stellung einnimmt, als es einerseits in mehreren Verbindungen (namentlich den wasserfreien rhombisch'en Carbonaten) isomorph ist mit Baryum, Strontium und Blei, welche letztere einander in alien analogen Salzen isomorph vertreten, wahrend es in anderen Verbindungen (den rhomboedrischen Carbonaten, vielen Silicaten) olme wesentliche Aenderung der Krystallform an die Stelle des Magnesiums treten kann. Den Verbindungen des letztgenannten Metalles sind stets isomorph die entsprechend zusammengesetzten Verbindungen von Eisen, Nickel, Kobalt, Mangan, Zink und Cadmium. Das Beryllium kann sowohl durch Zink als durch Calcium isomorph ersetzt werden, wie verschiedene Silicate beweisen (Phenakit, Euklas). Eisen, Mangan und Zink bilden isomorphe Verbindungen mit Schwefel (Zinkblendegruppe) und iso- morphe Carbonate (Kalkspathgruppe); Beispiele der isomorphen Vertretung von Mag- nesium und Eisen bieten ausser der letzterwahnten Gruppe namentlich viele kiesel- saure Salze dar. Das zweiwerthige Kupfer endlich reiht sich den aufgefiihrten Metallen nur an in recht complicirten Verbindungen (Fahlerz, Cyanochroit), ebenso wie es das Calcium nur in wenigen sehr zusammengesetzten Mineralien (Uranit, Konichalcit, Volborthit) isomorph vertritt. Wie bereits aus den unter 1. bis 7. erwahnten Beispielen deutlich hervorgeht, treten die Unterschiede zweier Elemente um so mehr in ilirer Wirkung auf die Krystall- form hervor, je einfacher das Molekiil ist, in welchem sie einander ersetzen, je mehr pravalirend also ihr Einfluss auf die Eigenschaften der Verbindung wirken kann. Im Einleitung. 7 isolirten Zustande erweisen sich fast nur solche Elements als isomorph, welche in chemischer Hinsicht einander ausserst nahe stehen, und auch bei solchen sind oft die Unterschiede der physikalischen Eigenschaften und der Krystallformen ziemlich erheblich (Arsen und Wismuth) ; dagegen vertreten so nahe verwandte Elemente einander in Ver- bindungen stets isomorph, sowohl in einfacheren als in complicirten. Anders ist es bei Elementen von geringerer chemischer Aehnlichkeit , wie Kupfer und Calcium; diese bilden keine einfachen isomorphen Verbindungen, wohl aber, wie oben erwahnt, ver- treten sie einander in einigen sehr zusammengesetzten Substanzen; eine Erscheinung, welche man dadurch erklaren kann, dass die morphotropische Wirkung, welche der Eintritt des einen Elementes fiir das andere hervorbringt, gegeniiber derjenigen der zahlreichen anderen Bestandtheile des Molekiils ein so geringer ist, dass die beiden Verbindungen sich krystallographisch nur wenig unterscheiden konnen; mit Sicherheit konnen solche Verbindungen natiirlich nur dann als isomorph betrachtet werden, wenn sie auch die Fahigkeit besitzen, in variabeln Verhaltnissen zu homogenen Krystallen zusammenzukrystallisiren. In einzelnen Fallen sind jedoch auch verhaltnissmassig einfache Verbindungen unzweifelhaft isomorph, welche sich durch nicht gleich- werthige Elemente von einander unterscheiden, wie z. B. Markasit, FeSS, und Arseno- pyrit, FeAsS, eine Erscheinung, welche in der Einleitung zu den Sulfiden naher erlautert werden soil. Haufiger ist die isomorphe Vertretung von ungleichwerthigen Elementen nach Aequivalenten, z. B. die zweier einwerthiger Kupferatome durch ein zwei- werthiges Bleiatom, wie in der Classe der Sulfide, oder diejenige von Na 2 durch Ca in vielen Silicaten u. s. f. Den haufigsten und am leichtesten erklarbaren Fall der Vertretung eines Atoms durch eine Atomgruppe von derselben Valenz bildet die- jenige von K durch NH 4 , denn das Ammonium verhalt sich bekanntlich ganz analog einem Alkalimetall, und dem entsprechend sind ausnahmslos alle Ammoniumsalze den gleich zusammengesetzten Kaliumsalzen isomorph. Andere Beispiele von isomorpher Ver- tretung eines Atoms durch eine Atomgruppe oder zweier verschiedener Atomgruppen von gleicher Werthigkeit nnden sich namentlich unter den complicirteren Verbindungen : so vertritt Hydroxyl, OH, das Fluor in mehreren Doppelfluoriden , in der isomorphen Gruppe des Wagnerits, im Amblygonit und in zahlreichen Silicaten, so treten die beiden vierwerthigen Gruppen FeNa und AlLi an die Stelle von Ca 2 oder CaMg in mehreren isomorphen Gliedern der Pyroxenreihe , und die sechswerthige Gruppe SiCa an die Stelle von Al 2 in anderen Gliedern derselben Reihe (Augit, ebenso in der Hornblende), ii endlich die achtwerthige Atomgruppe A1 2 R fiir Si 2 in den Feldspathen und einigen Zeolithen. Betreffs der moglichen Erklarung dieser complicirten Falle isomorpher Ver- tretung sei auf die Erlauterungen zu den einzelnen Mineralgruppen verwiesen. Der Name ,,Isomorphie" stammt bekanntlich davon her, dass man anfangs die Krystallformen der isomorphen Korper fiir absolut gleich hielt; dies ist, wie bereits bemerkt (Anmerk. S. 2), nur fiir die kubisch krystallisirenden Substanzen richtig; fiir die iibrigen findet stets eine Verschiedenheit der entsprechenden Winkel statt, welche von einigen Minuten bis zu mehreren Graden gehen kann; die Grosse derselben ist 8 Einleitung. aus den Differenzen der Axenverhaltnisse innerhalb der einzelnen isomorphen Gruppen ersichtlich. In welcher Weise nun der Uebergang von dem Axenverhaltniss des einen Korpers zu dem des anderen in einer iso'morphen Mischungsreihe beider stattfindet, dafiir ist ein allgemeines Gesetz bislier noch nicht erkannt. In einzelnen Fallen scheint ein allmaliger Uebergang im Verhaltniss zu der Menge des in der Mischung enthaltenen zweiten Korpers stattzufinden, denn beispielsweise liegt das Axenverhaltniss des Dolomits fast genau in der Mitte zwischen denen des Kalkspaths und des Magnesits, ebenso verhalt sich der Breunerit zum Magnesit und Eisenspath; dagegen ist der Rhom- boederwinkel des Eisenzinkspaths kaum verschieden von dem des Siderits, statt dem in der Mischung vorherrschenden Zinkspath naher zu stehen. Noch grossere Ab- weichungen von einer Proportionality der Winkel mit der Zusamniensetzung der Mischung zeigen Substanzen, deren Krystallform einem der weniger symnietrischen Systeme angehort, und bei denen daher der Einfluss der theilweisen Ersetzung eines Elementes durch ein anderes sich in den verschiedenen ungleichwerthigen Axen in ver- schiedener Weise aussert und so Formen der Mischkrystalle hervorbringt, deren Axenverhalt- nisse zum Theil nicht einmal innerhalb der durch die Formen der beiden Componenten der Mischung gegebenen Grenzen fallen. So liegt z. B. beim Alstonit nur das Ver- haltniss c:ft, nicht aber a: 6, zwischen den entsprechenden Werthen von Aragonit und Witherit ; beim Barytocolestin vom Binnenthal liegen beide Verhaltnisse ausserhalb der durch Baryt und Colestin gegebenen Grenzen. Aehnliche Falle sind in verschiedenen Gruppen kiinstlich krystallisirter Salze beobachtet worden. Die im Vorhergehenden , mit besonderer Riicksicht auf die unter den Mineralien vorkommenden Falle, dargelegten Gesetze der Abhangigkeit der Krystallform von der chemischen Zusammensetzung bilden, wie eingangs erwahnt wurde, die Grundlage der Systematik. Um die Beziehungen, in welchen verwandte Mineralien zu einander stehen, hervortreten zu lassen, werden die isomorphen Korper in Gruppen so zusammengestellt, dass aus ihren chemischen Formeln, sowie aus den die Krystallform reprasentirenden Axenverhaltnissen ihre Isomorphie ohne Weiteres ersichtlich wird. Alle Gruppen von Mineralien gleichen chemischen Charakters werden zu grosseren Abtheilungen vereinigt, und diese sind so geordnet, dass mit den einfachen Korpern, den Elementen, begonnen und allmalig zu immer complicirteren Verbindungen vorgeschritten wird. Einen Ueberblick iiber die so sich ergebende Anordnung mag die folgende kurze Inhaltsangabe der Classen und ihrer Unterabtheilungen gewahren: I. Unter den Elementen beginnen die nichtmetallischen, und auf diese folgen die Metalle. Den isomorphen Gruppen sind, ebenso wie in alien iibrigen Classen, die in der Natur vorkommenden isomorphen Mischungen eingereiht. II. An die Metalle reihen sich die in ihren physikalischen Eigenschaften ihnen am nachsten stehenden Schwefel- (resp. Selen- etc.) Verbindungen, beginnend mit Einleitung. 9 den Sulfiden der sogenannten Metalloide, d. i. der wesentlich saurebildenden Elemente Arsen, Antimon, Wismuth und Molybdan. Auf diese folgen die eigentlichen Metallsulfide mit den beiden grossen und wichtigen isodimorphen Gruppen der Zinkblende und des Pyrits; die Anordnung ist hier so gewahlt, dass die Sulfide der mit dem Kupfer ver- wandten Metalle von denen des Eisens u. s. w. getrennt sind, weil keine Isomorphie der analogen Verbindungen beider vorhanden ist; die Gruppen verwandter Schwefel- metalle sind nach aufsteigendem Schwefelgehalt geordnet. Eine grosse Reihe unter den natiiiiichen Schwefelverbindungen bilden solche zusammengesetzter Natur, die sogenannten Sulfosalze; zu diesen gehoren zunachst die Verbindungen von Schwefel- chrom und Schwefeleisen mit anderen Schwef elmetallen , welche unter den Sauerstoff- verbindungen ihr Analogon in denjenigen Thonerde- und Eisenoxydverbindungen finden, die man Spinelle nennt und als Aluminate betrachtet, d. h. als Salze, in denen A1 2 3 u. s. w. die Rolle von Sauren spielen. Auf diese Unterabtbeilung folgt die lange und wichtige Reihe der Sulf arsenite , Sulfantimonite und Sulf obismutite , iiber deren Constitution eine besondere Einleitung und die Angabe der allgemeinen Formel fur jede Gruppe geniigenden Aufschluss giebt, alsdann die nur durch wenige Mineralien vertretenen sulfarsensauren und sulfantimonsauren Salze, endlich die Sulfostannate, Sulfogermanate und deren Verbindungen mit sulfantimonigsauren Salzen. III. Oxyde, beginnend mit dem Wasser, auf welches erst alle eigentlichen (hydroxylfreien) Oxyde folgen, zunachst die der zwei-, drei- und vierwerthigen saure- bildenden Elemente, d. h. also die Saure -Anhydride, dann die Sauerstoffverbindungen der eigentlichen Metalle; in derselben Anordnung schliessen sich an die Hydroxyde, unter denen zu unterscheiden sind die normalen welche Verbindungen der Elemente (hier der Metalle) mit so vielen Hydroxylgruppen [OH] darstellen, als die Werthigkeit des Elementes betragt (Beispiel: Hydrargillit) -- von solchen, welche durch Wasser- austritt aus den normalen entstehen und in denen daher sauerstoffhaltende Atom- gruppen von geringerer Werthigkeit, wie z. B. die einwerthige Gruppe A10 im Diaspor, enthalten sind. Den Schluss der Sauerstoffverbindungen bilden die Oxysulfide. Die grosse Reihe der Salze ist geordnet nach den Sauren, weil diese den eigent- lich bestimmenden Factor fur den chemischen Charakter wie fiir manche physikalische Eigenschaften der Salze bilden; da stets die einfacher zusammengesetzten Verbindungen den complicirteren vorangehen, so beginnen die Salze der einbasischen Sauren, es folgen diejenigen der zweibasischen, dreibasischen und endlich der vierbasischen. Innerhalb jeder Reihe von Salzen folgen auf diejenigen der einwerthigen Metalle die der zwei-, endlich die der dreiwerthigen. IV. Die erste Classe bilden demnach die chlor-, brom-, jod- und fluorwasserstoff- sauren Salze, welche in zwei Abtheilungen zerf alien, in einfache Chloride, Bromide, Jodide und Fluoride der Metalle, und in Doppelchloride und -fluoride, deren chemische Formeln dieselben als Verbindungen zweier verschiedener Chlor- resp. Fluormetalle darstellen. Die Salze beider Abtheilungen sind theils wasserfrei, theils Verbindungen mit sogenanntem ,,Krystallwasser". Eine dritte Abtheilung bilden endlich die basischen chlorwasserstoffsauren Salze oder Oxychloride und die analogen Fluorverbindungen. ft roth, Tab. Uebers. d. Mineralieu. 4. Aufl. <> 10 Einleitung. Es mag an dieser Stelle die angewendete Schreibweise der Formeln basischer Salze iiberhaupt erlautert werden: Bekanutlich sind normale (neutrale) Salze solche, welche sich von normalen Hydroxyden der Metalle, RfOH] 2 ", R[OH] 3 u. s. w., mittelst der Vertretung sammtlicher Hydroxyle durch Saureradicale ableiten, welche daher genau so viel Metall enthalten, als es der Zahl der vertretbaren Wasserstoffatome der Sauren entspricht, basische Salze dagegen diejenigen, welche mehr Metall enthalten. Das letztere ist mir bei zwei- und mehrwerthigen Metallen moglich, hier aber auf zweierlei Art, und daher hat man zwei verschiedene Classen von basischen Salzen zu unterscheiden: In der einen ist der Wasserstoff der Saure vertreten durch eine Atomgruppe von geringerer Werthigkeit, als diejenige des Metalles jener Gruppe, z. B. durch die einwerthige Gruppe A10, und es kann daher, wie man leicht einsieht, von jeder Saure ein Salz abgeleitet werden, welches dreimal so viel Aluminium, als ein neutrales, enthalt; zwischen einem solchen und dem normalen Salze stehen diejenigen weniger basischen, in welchen nur ein Theil des Wasserstoffs durch solche Gruppen, ein anderer in normaler Weise durch das Metall ersetzt ist (Beispiel: Andalusit). Man kann die basischen Salze der ersten Art auch ableiten von Hydroxyden der Metalle, welche aus den normalen (siehe vor. S. unter III.) durch Wasseraustritt entstanden sind, indem man sich das Hydroxyl durch Saurereste ersetzt denkt. Die zweite Art basischer Salze unterscheidet sich von den neutralen Salzen dadurch, dass nicht die sammtlichen Gruppen [OH] eines Hydroxydes durch Saurereste ersetzt sind, dass sie also noch Hydroxylgruppen enthalten (da letz- tere an Metalle gebunden, so sind dieselben in den Formeln stets unmittelbar nach dem Metall, resp. den Metallen, wenn deren mehrere vorhanden sind, auigefuhrt; die iibrig bleibenden Affinitaten sind nun durch die vorhandenen Saurereste gesattigt). Diese Salze zerf alien beim Erhitzen, meist erst in sehr hoher Temperatur, in Wasser und basische Salze der ersten Art, oder in Wasser, Saureanhydride und Metalloxyde, und hierdurch unterscheiden sie sich von den Verbindungen mit Krystallwasser, welche das letztere meist bei weit niedrigerer Temperatur entweichen lassen und ohne selbst dabei eine chemische Aenderung zu erfahren. Beide Arten von basischen Salzen treffen wir bereits in der Classe der Chloride (Beispiele: Matlockit, Laurionit). Endlich giebt es noch eine Anzahl iiber basischer Salze, welche so viel Metall enthalten, dass sie nicht durch Ersetzung des H in der Saure durch, Sauerstoff oder Hydroxyl enthaltende, Atomgruppen abgeleitet werden konnen, in denen daher der Ueberschuss an Base als solche in der Verbindung angenommen werden muss (Ata- camit, Mckelsmaragd u. a.). V. In dieser Classe ist die nur durch eine kleine Zahl von Mineralien vertretene Reihe der salpetersauren und jodsauren Salze mit den kohlensauren vereinigt, wegen ihres geringen Umfanges und der eigenthiimlichen Beziehungen, welche zwischen den Krystallformen einiger Nitrate und Carbonate bestehen. Innerhalb der letzteren, mit denen die Salze zweibasischer Sauren beginnen, treten zu einer grossen Reihe wich- Einleitung. 11 tiger neutraler Salze auch basische verschiedener Art, denen sich als nachst verwandt chlor- und fluorhaltige Carbonate anschliessen, in welchen, analog wie in jenen z. B. die Gruppe A10, eine einwerthige Gruppe von der Zusammensetzung RC1 oder eine zweiwerthige RF den Wasserstoff der Kohlensaure ersetzt. Die vorletzte Abtheilung dieser Classe bildet eine Anzahl wasserhaltiger Carbonate, von denen ein Theil basisch ist, d. h. neben dem angelagerten Krystallwasser auch Hydroxyl enthalt, wahrend nur ein natiirliches Carbonat, die Trona, ein saures Salz darstellt, in welchem nicht der gesammte Wasserstoff der Saure durch Metall vertreten ist. Als vierte Abtheilung sind der V. Classe angereiht die selenig- resp. tellurigsauren Salze und als fiinfte die analogen manganigsauren und bleisauren, d. h. die Verbindungen, in denen das saure- bildende vierwerthige Mangan resp. Blei angenommen werden muss. VI. Die sechste Classe enthalt die Salze der Schwefelsaure, Chromsaure, Molyb- dansaure und Wolframsaure, welche Sauren mehrfach durch Isomorphie ihrer analogen Salze verkniipft sind. Hier wurden ferner die in der Natur vorkommenden Uranate eingereiht, weil das Uran in seinem chemischen Charakter die nachsten Beziehungen zum Wolfram darbietet. Den Schluss der wasserfreien Salze dieser Classe bilden einige basische Verbindungen, denen sich drei Abtheilungen gemischter Salze anschliessen, namlich Verbindungen von Sulfaten resp. Chromaten mit Chloriden, Jodaten und Car- bonaten. Sehr gross ist die Reihe der wasserhaltigen schwefelsauren Salze, welche daher, um eine leichtere Uebersicht zu gewahren, getrennt sind 1) in solche, in denen der Wasserstoff der Schwefelsaure nur durch ein Metall, resp. durch isomorph ein- ander vertretende Metalle in wechselndem Verhaltniss, ersetzt ist (hierher gehort nur ein saures, aber zahlreiche neutrale und basische, letztere namentlich Thonerde- und Eisenoxydsalze) , und 2) in solche, in denen zwei verschiedenwerthige Metalle den Wasserstoff mehrerer Schwefelsaure -Molekiile vertreten und dadurch diese letzteren vereinigen (sogenannte ,,Doppelsalze"); auch hier sind es wieder Aluminium und Eisen, welche zur Bildung basischer Salze Anlass gebeh. An das Ende der Sulfate sind schliesslich die in der Natur vorkommenden Molekularverbindungen schwefelsaurer Salze mit Chloriden und Nitraten gestellt. VII. Es folgen in der siebenten. Classe zunachst die Aluminate und Ferrite, d. h. diejenigen Salze, in denen Thonerde und Eisenoxyd starken Basen gegeniiber als Sauren fungiren, und mit denselben sind, wegen der Aehnlichkeit des chemischen Cha- rakters zwischen Bor und Aluminium, vereinigt die borsauren Salze und deren Molekular- verbindungen mit Sulfaten ; wasserhaltig ist unter den Verbindungen dieser Classe nur ein Theil der Borate. Wegen ihres geringen Umfanges ist hier angereiht die Gruppe der arsenigsauren und antimonigsauren Salze, welche zugleich den geeigneten Ueber- gang zur folgenden Classe bilden. VIII. Diese besteht aus den Salzen der Phosphorsaure und der analog zusammen- gesetzten Sauren, welche das Arsen, Antimon, Vanadin, Niob und Tantal bilden. Wegen der grossen Zahl hierher gehb'riger Mineralien musste zur besseren Uebersicht eine Gruppirung in zahlreiche Unterabtheilungen stattfinden. Es beginnen die wasserfreien 2* 12 Einleitung. Verbindungen a)mit denen der Orthophosphorsaure POH 3 , Orthoarseiisaure As0 4 H 3 u.s.w., in welchen der Wasserstoff zum Theil oder ganz durch Metall ersetzt 1st, welclie also saure (deren existirt nur ein einziges) oder neutrale Salze jener Sauren darstellen; ihnen folgen b) die Salze der Pyrosauren, d. h. Verbindungen, welche sich von einer Saure der Form R 2 7 H 4 (worin R = Phosphor, Arsen u. s. w.) ableiten lassen, endlich c) die metasauren Salze, d. h. die den Sauren R0 3 H oder R 2 6 H 2 entsprechenden. In der zweiten Abtheilung sind die basischen mit den chlor- und fluorhaltigen Salzeu vereinigt, weil beiden gemeinsam ist, dass in ihnen metallhaltige Gruppen von gerin- gerer Werthigkeit, als sie den Metallen entspricht, den Wasserstoff der Saure ersetzen ; die beiderlei Salze bilden sogar isomorphe Mischungen, wie der Amblygonit beweist, in welchem das basische Salz mit der analogen Verbindung, in der das Hydroxyl durch Fluor ersetzt ist, in wechselndem Verhaltniss gemischt erscheint. Die iiberbasischen Verbindungen sind den basischen angereiht. Die dritte Abtheilung besteht aus den Verbindungen von Phosphaten mit Sulfaten und Chromaten. Fiir die wasserhaltigen Salze, welche die umfangreiche vierte Abtheilung bilden, ist bei der Aufstellung der Formeln die Voraussetzung gemacht worden, dass sie sammtlich Salze der Ortho- phosphorsaure, Orthoarsensaure u. s. w. seien; bei den basischen Salzen muss man alsdann so viel Hydroxylgruppen in der Verbindung vorhanden annehmen, wie durch die Werthigkeit des Metalles resp. der Metalle, da deren Affmitaten in diesen Salzen nur zum Theil durch die Saurereste PO 4 resp. AsO 4 gesattigt sind, noch erfordert werden; der dann verbleibende Rest des Wasserstoffs muss mit Sauerstoff verbunden als Krystallwasser vorhanden sein. Hieraus ergiebt sich, dass ein bestimmter Theil des Wassers, welches von den in Rede stehenden Salzen beim Erhitzen geliefert wird, erst in hoherer Temperatur unter Zerfall des Molekiils austreten kann. Auf dieses Verhalten hin sind jedoch die natiirlichen Phosphate bisher nur zum kleinsten Theile untersucht worden, und die denselben gegebenen Formeln basiren demnach auf einer noch nicht bewiesenen, wenn auch sehr wahrscheinlichen Annahme. Die fiinfte Abthei- lung bilden die wasserhaltigen Verbindungen mit kohlensauren , schwefelsauren und borsauren Salzen. IX. Classe der kieselsauren (und titan-, zirkon- u. s. w. sauren) Salze. Diese grosste und wichtigste Classe der Mineralien erfordert so eingehende Auseinander- setzungen iiber die chemische Constitution der ihr angehorigen Korper, dass diesen ein besonderer einleitender Abschnitt an der betreffenden Stelle gewidmet ist. X. Die letzte Classe der Mineralien bilden die in der Natur vorkommenden orga- nischen Verbindungen, von denen nur wenige chemisch individualisirt sich finden. Die meisten in die Lehrbiicher aufgenommenen Substanzen dieser Classe sind eigentlich keine Mineralien, sondern mechanische Gemenge. Die nach dem vorstehend skizzirten Plane angeordnete systematische Zusammen- stellung enthalt nun ausser dem Namen (nebst den wichtigsten Synonymen) und der chemischen Formel jedes Minerals dessen krystallographischen Elemente, so dass durch Einleituiig. 13 die Vergleichurig dieser die Beziehungen, welche die Krystallformen einer Gruppe dar- bieten, unmittelbar zur Anschauung gelangen. Der hierzu gehorigen Angabe der Sym- metrie ist diejenige Nomenclatur zu Grunde gelegt, welche durch die 3. Auflage der ,,Physikalischen Krystallographie" des Verfassers (Leipzig 1895) eingefiilirt worden ist; da jedoch in den mineralogischen Lehr- und Handbiichern zur Zeit noch die altere Bezeichnungsweise iiblich ist, so soil hier eine Zusammenstellung der neueren Bezeich- mmgen der bisher in der Natur nachgewiesenen Symmetriearten mit den alteren (letz- tere in Klammern) gegeben werden, erstere auch in der Abkiirzung, in welcher sie zuweilen der Eaumersparniss wegen angewendet werden mussten*). Wenn von einem Mineral nicht die Symmetrieart im Einzelnen, sondern nur das Krystallsystem bekannt ist, so ist natiirlich nur dieses angegeben. Aeltere Bezeichnung: (asymmetrisch, triklin holoedrisch) (monoklin hemiedrisch) ( holoedrisch) (rhombisch hemiedrisch) ( hemimorph) ( holoedrisch) (tetragonal hemimorph-hemiedrisch) ( sphenoidisch-hemiedrisch) ( pyramidal-hemiedrisch) ( holoedrisch). (hexagonal rhomboedrisch-tetartoedrisch) ( trapezoedrisch-tetartoedrisch) ( hemimorph-rhomboedrisch-hemiedrisch) ( rhomboedrisch-hemiedrisch) ( hemimorph-pyramidal-hemiedrisch) ( pyramidal-hemiedrisch) ( hemimorph-holoedrisch) ( holoedrisch) Neuere Bezeichnung: Trikl. pin. = Triklin pinakoidal Mon. dom. = Monoklin domatisch prism. = prismatisch Rhomb, bisph. Rhombisch bisphenoidisch pyr. = pyramidal bip. = bipyramidal Tetr. pyr. = Tetragonal pyramidal skal. = skalenoedrisch bip. = bipyramidal Ditetr. bip. = Ditetragonal bipyramidal Trig, rhomb. = Trigonal rhomboedrisch trap. = trapezoedrisch Ditrig. pyr. = Ditrigonal pyramidal skal. = skalenoedrisch Hex. pyr. = Hexagonal pyramidal bip. bipyramidal Dihex. pyr. = Dihexagonal pyramidal bip. = bipyramidal Tetr.-pent. Tetraed.-pentagondodekaed. (tesseral-tetartoedrisch) Pent.-ikos. Pentagon-ikositetraedrisch ( plagiedrisch-hemiedrisch) Dyak.-dod. = Dyakisdodekaedrisch ( pentagonal-hemiedrisch) Hex.-tetr. = Hexakistetraedrisch ( Hex.-okt. Hexakisoktaedrisch ( tetraedrisch-hemiedrisch) holoedrisch) Schliesslich sei nocli erwahnt, dass bei der Angabe der krystallographischen Axen- verhaltnisse die bei der meist iiblichen Stellung nach vorn gerichtete Axe mit a, die quer gehende mit 6, die verticale mit c bezeichnet ist ; wo nicht aus besonderen Griinden (wie bei der Pyroxengruppe) eine andere Stellung gewahlt wurde, bedeutet also a die Brachydiagonale, l> die Makrodiagonale rhombischer oder trikliner Krystalle. *) Uebrigens lehrt ein Blick auf diese Zusammenstellung, welche Vereinfachung durch die Bezeichnung der Symmetrieclasse nach der allgemeinsten Form erreicht worden ist (bei den drei ersten Classen ist sogar der Name des Kry stall systems eigentlich uberfliissig). I. Classe. Element e. 1. Gruppe des Kohlenstoffs. Diamant} ~ f Hexakistetraedrisch Graphit I 1 Ditrig. skalenoedrisch 1:4,797. Anmerk. Das hier angegebene Axenverhaltniss des Graphits ist dasjenige der von Sjogren gemessenen hexagonalen Pyramide; da die-Mehrzahl der dimorphen Elemente und einfacheren chemischen Verbindungen einerseits kubisch, andererseits in Rhomboedern kry- stallisiren (entsprechend der Thatsache, dass diesen beiden Classen von Krystallformen die ein- fachste Molekularstructur zukommt) , so ist jene Pyramide wahrscheinlich als eine solche zweiter Art zu betrachten. Nach demVerhalten mit Salpetersaure befeuchteter Proben beim Erhitzen hat Luzi zwei Modificationen des Graphits unterschieden : eigentlichen Graphit und Graphitit ? welch letz- terer diejenigen, meist dichten oder weniger deutlich krystallisirten Varietaten umfasst, welche sich nicht aufblahen und bei der Oxydation eine von den normalen etwas abweichende Graphit- saure liefern. Weinschenk hat indessen gezeigt, dass diese Unterschiede nur auf der Aus- bildung resp. der compacteren Beschaffenheit der mikroskopischen Krystalle des sogenannten Graphitits beruht , indem grosser krystallisirte und starker aufgeblatterte Massen mehr Sal- petersaure capillar aufzusaugen im Stande sind, welche dann beim Erhitzen das starke Auf- blahen der Masse bedingt. Unter dem Namen ,,amorpher Kohlenstoff" sind theils dichte Graphite von ausserst feiner Vertheilung (zu denen auch der Graphitoid Sauer's gehort), theils kohlenstoffreiche C -Ver- bindungen zusammengeworfen worden. Cliftonit bildet kubische Krystalle mit den Eigenschaften des Graphits, wahrscheinlich Paramorphosen des letzteren nach Diamant. 2. Gruppe des Schwefels. Schwefel S Rhombisch 0,8130 : 1 : 1,9037. Anmerk. Der aus dem Schmelzflusse entstehende monokline Schwefel bildet sich wohl zuweilen in Vulcanen, da in Kratern bekanntlich Stalaktiten geschmolzenen Schwefels vor- kommen, wandelt sich aber sehr rasch in die gewohnliche rhombische Modification um. Selenschwefel ist vulcanischer Schwefel mit einer kleinen Beimischung von Seleii (seltener enthalt derselbe auch etwas Tellur); dieses ist jedenfalls in isomorpher Mischung vor- handen, da der aus selenhaltigen Losungen krystallisirende rhombische Schwefel eine betracht- liche Menge Se (bis 35 Proc. nach Muthmann) aufzunehmen vermag. Die entsprechende rhombische Form des freien Selens ist jedoch nicht bekannt. Selen (unter gewohnlichen Bedingungen monoklin krystallisirend) ist nach einer zweifel- haften Angabe im Gemenge mit Selenmetallen in Mexiko vorgekommen. Elemente. 15 a : c Tellur Te Ditrigonal skalenoedrisch 1 : 1,3298. Anmerk. Das natiirliche Tellur enthalt zum Theil Selen, und in dem von Dan a undWells beschriebenen Selentellur steigt dessen Gehalt auf nahezu 30 Proc.; es handelt sich hierbei stets uni die mit dem Tellur isomorphe metallische Modification des Selens. 3. Gruppe des Arsens. a : c Arsen As Ditrigonal skalenoedrisch 1 : 1,4025 Allemontit (As, Sb) ? (Arsenantimon) Antimon Sb 1 : 1,3236 Wismuth. Bi 1 : 1,3035 Anmerk. Die angegebenen Axenverhaltnisse sind an kunstlichen Krystallen bestimmt, da die natiirliclien weniger vollkommen sind. Friiher wurde auch der Tetradymit (s. S. 18) dieser Gruppe zugezahlt und nach G. Rose als eine isomorphe Mischung von Wismuth und Tellur, deren Krystallformen allerdings sehr ahnlich sind, betrachtet. Abgesehen von der Zugehorigkeit des Tellurs zu einer anderen Gruppe von Elementen und der abweichenden Spaltbarkeit, welche auf eine andere Molekular- structur hinweist, scheinen die verschiedenen , aus Bi und Te zusammengesetzten Korper wirklich chemische Verbindungen beider Elemente zu sein, wenn auch deren Zusammensetzung zum Theil noch nicht ganz sicher erkannt ist. Arsenolamprit (Arsenglanz, Hypotyph.it) ist eine zweite Modification des Arsens, wahrscheinlich von geringerer Symmetric. 4. Gruppe des Zinns. Zinn Sn Anmerk. Dieses Metall ist dimorph, die beiden Formen (nur in kiinstlichen Krystallen nachgewiesen) sind: die eine tetragonal, die andere rhombisch. 5. Gruppe der Platinmetalle. Die Platinmetalle bilden eine isodimorphe Gruppe, aber nur von einem Gliede derselben, dem Palladium, kennt man beide Formen, die kubische und die trigonale, in der Natur. Platin erscheint kubisch im reinen Zustande, im platinhaltigen Iridium und im a -Palladium (in geringer Menge), trigonal tritt es nur auf in isomorphen Mischungen, namlich im Osmiridium (bis iiber 10 Proc.) und untergeordnet im Palla- dium. Noch auffallender erweist sich die Dimorphie am Iridium, welches fur sich und platinhaltig kubisch krystallisirt, dagegen trigonal im Osmiridium erscheint, selbst wenn dies vorwaltend aus Iridium (77 Proc.) besteht. Kiinstlich kann man iibrigens bei hoher Temperatur sowohl vom Osmium allein, als auch von dessen Mischungen mit Iridium die kubische Modification erhalten (Debray). ) Kubische Keihe: Platin (Pt, Fe) Hexakisoktaedrisch (?) Iridium (Ir, Pt) Platiniridium (Pt, Ir, Rh) Palladium (Pd, Pt, Ir) 16 Elemente. /S) Trigonale Reihe: Iridosmium (Ir, Os) (Sysserskit) oder (Ir, Os, Pt, Eh, Ku) a, ; u Skalenoedrisch 1 : 1,4105 Osmiridium oder (Newjanskit) ^ Palladium (Pd, Pt, ir) ? 6. Gruppe des Eisens. Eisen Fe Kubisch Nickeleisen (Ni, Fe) (Awaruit, JosepMnit, Oktibbehit) Anmerk. Das natiirliche Eisen, sowohl das tellurische als besonders das meteorische, enthalt wechselnde Mengen von Nickel und meist auch kleine Quantitaten von Kobalt in iso- 1 morpher Mischung. Das Meteoreisen besteht aus mehreren Legirungen von verschiedenem Nickelgehalt , deren ungleicher Widerstand gegen oxydirende Substanzen es ermoglicht , durch die von Widmanstatten entdeckten Figuren die Structur eines solchen Eisens zu erkennen; man hat diese verschiedenen Legirungen bezeichnet als Kamazit (Balkeneisen), Taenit (Band- eisen), Plessit (Fiilleisen). Neben mechanisch beigemengtem Kohlenstoff, gewohnlich in der Form des Graphits, selten aber auch in derjenigen des Diamants, enthalten manche Meteoreisen auch chemisch gebundenen Kohlenstoff, und zwar einige die Verbindung (Fe, Ni, Co) 3 C, den Cohenit Weinschenk's, welch er wahrscheinlich identisch ist mit dem harten Eisencarbide des Stahls, dem Cementite Osmond's. Ein haufigerer Gemengtheil des Meteoreisens ist das tetragonal krystallisirte Phosphornickeleisen (Fe, Ni, Co) 3 P, der Sehreibersit oder Rh.abd.it. Die ubrigen im Meteoreisen vorkommenden Beimengungen , z. B. Schwefelverbindungen des Eisens, sind in den betreffenden Classen dieser Zusammenstellung der Mineralien aufgefiihrt. Zink soil natiirlich vorkommen; kunstlich dargestellt, krystallisirt es trigonal, scheint aber nach der Krystallisation gewisser Legirungen auch eine kubische Modification zu besitzen. 7. Gruppe der edlen Metalle mid der mit ihnen isomorphen , kubisch krystalli- sirenden Schwermetalle. Blei Pb Hexakisoktaedrisch Kupfer Cu Silber Ag Silberamalgam (Ag, Hg) (Arquerit, Kongsbergit) Quecksilber Hg (in kiinstl. Krystallen) Gold Au, meist (Au, Ag) Goldamalgam (Au, Hg, Ag) Anmerk. Das natiirliche Gold enthalt ausser Silber oft noch Kupfer und andere Metalle; ferner hat man eine Legirung mit Palladium als Porpezit und eine solche mit Rhodium als Rh.od.it beschrieben. II. Classe. Schwefel-, Selen-, Tellur-, Arsen-, Antimon- und Wismuthverbindungen . 1. Gruppe der Monosulfiire. a : b : c /? Realgar AsS Monoklin prism. 1,4403 : 1 : 0,9729 113 55'. Anmerk. Die Formel des Realgars wird oft auch geschrieben As 2 S 2 , unter Annahme der Constitution: S=As As=S. 2. Gruppe der Sesquisulfide. a : b : c /9 Auripigment As 2 Ss Monoklin prism. (?) 1,2061 : 1 : 0,6743 90 ca. Anmerk. Bereits 1866 hat Breithaupt (Min. Stud., S. 114) eine monokline Combination des Auripigments beschrieben , und die gleiche beobachtete auch der Verfasser, ohne dass es ihm, wie Breithaupt, gelungen ware, messbare Krystalle zu erhalten. Allgemein wird dagegen, auf Grund der alteren Bestimmung von Mohs, das Mineral als rhombisch betrachtet, und jedenfalls weichen sowohl die Winkel als die optischen Eigenschaften sehr wenig von denen rhombischer Krystalle ab , da auch M i e r s eine Abweichung der letzteren nicht con- statiren konnte; das Gleiche gilt aber auch fur die entsprechende Sauerstoffverbindung , den Claudetit As 2 3 , weichen man lange fur rhombisch gehalten hat, und dessen Krystalle eine hochst auffallende Analogic mit denen des Auripigments zeigen. Es haben namlich das vor- herrschende Prisma u des letzteren (welches hier als primar angenommen ist) und das Prisma s des Claudetit (nach A. Schmidt) genau den gleichen Winkel; wahlt man auch das letztere zum primaren Prisma, so werden die krystallographischen Elemente des Claudetit a : b : c = 1,2120 : 1 : 0,3445 ; /? = 93 57', d. h. auch die Axen c beider Mineralien stehen in dem einfachen Verhaltnisse 2 : 1. Diese innige Beziehung erstreckt sich auch auf die Cohasionsverhaltnisse , indem beide Substanzen durch eine ganz ungewohnlich vollkommene Spaltbarkeit nach der Symmetrieebene charakte- risirt sind. Bei Annahme des rhombischen Systems fur Auripigment und der Isomorphie des- selben mit dem Antimonit ist es dagegen nicht gelun.gen, irgend eine einfache Beziehung der krystallographischen Elemente beider aufzufmden. Antimonit Sb 2 S* Rhombisch bipyram. 0,9926 : 1 : 1,0179 (Antimonglanz) Bismutit Bi 2 S 3 0,9680 : 1 : 0,985 ( Wismuthgl anz) G-uanajuatit Bi 2 (Se, s) 3 1 circa : 1 : ? (Selenwismuthglanz, Frenzelit) Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 18 Schwef elverbindungen. Anmerk. Im Guanajuatit wurde stets Schwef el bis zu einem der Formel Bi 2 Se 2 S ent- sprechenden Gehalte gefunden, andererseits enthalt auch der Wismuthglanz zuweilen Selen, so dass es sich hier wohl unzweifelhaft um isomorphe Mischungen der beiden Verbindungen Bi 2 S 3 und Bi 2 Se 3 handelt. Silaonit ist ein Gemenge von Selenwismuthglanz und metallischem Wismuth. Bolivit 1st wahrscheiqlich ein Gemenge von Wismuthglanz und Wismuthocker. Tellurwismuthglanz Bi 2 Te 3 Krystallf orm ? (Tellurwismuth z. Th.) Tetradymit Bi 2 Te 2 S Ditrigon. skalenoedr. 1 : 1,5871 (Schwefeltellurwismuth, Tellurwismuth. z. Th.) Anmerk. Schwefelfreies Tellurwismuth, nur mit Spuren von Selen, ist in blatterigen Aggregaten gefunden worden, welche grosse Aehnlichkeit mit Tetradymit haben; ob dieselben aber mit dem letzteren oder mit dem ebenfalls nach einer Ebene vollkommen spaltbaren Wismuthglanz isomorph sind, kann mangels ausgebildeter Krystalle nicht entschieden werden. Die verschiedenen Varietaten des Tetradymits , welche nur blatterig bekannt sind , enthalten dagegen Schwefel und Tellur (meist auch ein wenig Selen) in demselben Verhaltniss, wie der krystallisirte Tetradymit von Schubkau, dessen Formel oben angegeben ist. Ein Mineral von derselben Zusammensetzung , daher auch als ,,Tetradymit" bezeichnet, untersuchte Genth und beobachtete an den unvollkommenen Krystallen desselben anscheinend rhombische Prismen mit Brachypinakoid und nach letzterem sehr vollkommene Spaltbarkeit. Hiernach ist es moglich, dass sowohl Bi 2 Te 3 als Bi 2 Te 2 S auch rhombisch, isomorph mit Bi 2 S 3 und Bi 2 Se 3 , krystallisiren konnen. Zwei dem Tetradymit sehr ahnliche Mineralien, welche ebenfalls nur in blatterigen Aggregaten auffcreten, das eine von Brasilien (der sogenannte Jose'it), das andere, der Griinlingit von Cumberland, enthalten dagegen mehr Wismuth; ersteres ergab ungefahr die Formel Bi 3 TeS, in welcher ca. l / 4 des S durch Se ersetzt ist, das zweite hat die Zu- sammensetzung Bi 4 S 3 Te (Muthmann und Schroder); aufiallender Weise ist ihre Form tri- gonal, wie die des Tetradymits, da die Spaltungsebene drei genau unter 60 einander schneidende Knicke und eine kreisformige Warmeleitungsfigur zeigt (Beobachtung des Herrn H. Smith im Laboratorium des Verfassers). Endlich sind unter dem Namen Wehrlit von Sipocz zwei in blatterigen Aggregaten vorgekommene Substanzen analysirt worden, deren eine die Zusammen- setzung Bi 3 Te 2 zeigte, wahrend die andere silberhaltig war und die Formel Bi 7 Te 7 Ag ergab. Die Stellung dieser Mineralien im System muss vorlaufig noch zweifelhaft bleiben. 3. Gruppe. Molybdanit MoS 2 Hexagonal 1 : 1,908 (Molybdanglanz) B. Sulfide etc. der Metalle. 1. Gruppe. Die einfachen Verbindungen der zweiwerthigen Metalle Ca, Zn, Cd, Mn, Fe, Ni mit 1 Atom S bilden eine isodimorphe Gruppe , welche man nach dem wichtigsten Gliede derselben als ,,Zinkblendegruppe" bezeichnen kann. Die eine Reihe derselben gehort dem kubischen Krystallsysteme an, und zwar zum Theil unzweifelhaft der hexa- kistetraedrischen Classe, wahrend dies bei anderen zweifelhaft ist (daher nur ersteres angegeben); die zweite Reihe zeigt meist anscheinend hexagonale Formen, da aber das hierher gehorige NiS und (nach Angabe von Stahl) auch der Wurtzit rhomboedrische Spaltbarkeit besitzen, und da an kiinstlich dargestelltem CdS Rhomboeder und Skaleno- Schwefelverbindungen. 19 eder beobachtet wurdeu, so sind jene Formen wahrscheinlich als solche zweiter Art zu betrachten, mid dalier diese Reihe als ditrigonal-pyramidale bezeichnet worden, entsprechend den sicher festgestellten Symmetrieverhaltnissen des Wurtzits und Gree- nockits. Abgesehen von dem nur in einigen Meteoriten aufgefundenen CaS, erscheint ZnS in beiden Modificationen , als Zinkblende kubisch, als Wurtzit trigonal; CdS kubisch nur in geringer Menge als isomorphe Beimischung im Sphalerit, fiir sich als Greenockit in der zweiten Form; MnS krystallisirt kubiscb, findet sich aber in iso- morpher Mischung auch im Erythrozincit, welcher nach seinen Eigenschaften jedenfalls als isomorph mit Wurtzit betrachtet werden muss. FeS ist in gewissen Meteoriten durch die Absonderungen nach Hexaeder und Dodekaeder als kubisch erkannt worden, und fiir diese Modification ist am geeignetsten der Name w Troilit" beizubehalten ; die- selbe ist in isomorpher Mischung vorhanden in der eisenhaltigen Zinkblende und im Eisennickelkies. Der zweiten Form des Eisensulfiirs , welche in isomorpher Mischung in den eisenhaltigen Spiauteriten auftritt, entspricht wahrscheinlich der Pyrrhotin, dessen Analysen allerdings stets einen hoheren Schwefelgehalt liefern, so dass man als die wahrscheinlichste Formel desselben Fe u S 12 aufgestellt hat; zur Erklarung jener Thatsache hat man entweder eine fein vertheilte, mechanische Beimischung von FeS 2 anzunehmen oder das Mineral als ein sehr basisches Sulfosalz 9FeS.Fe 2 S 3 aufzufassen, in welchem der weitaus vorherrschende Bestandtheil FeS das formbestimmende Ele- ment bildet. Wegen der grossen Aehnlichkeit des Axenverhaltnisses (berechnet aus Seligmann's, von Busz neuerdings bestatigten Messungen unter Annahme der hexa- gonalen Pyramide als zweiter Art) und des Habitus mit dem Wurtzit ist das Mineral der zweiten Reihe dieser Gruppe einverleibt worden. NiS endlich erscheint mit FeS kubisch im Eisennickelkies, trigonal als Millerit und als isomorphe Beimischung in dem nach Vogt mit basischen Eruptivgesteinen in genetischer Beziehung stehenden Magnet- kiesen. Welcher Reihe das als in Ostindien vorkommend angegebene und Jaipurit ge- nannte CoS angehort, ist unbekannt. Das Verhaltniss der beiden Reihen dieser Gruppe ist vielleicht dasjenige der Polymeric, indem die Molekulargrosse der einen der einfachen Formel RS, die der anderen der doppelten Formel R 2 S 2 entspricht. Dafiir spricht die Thatsache, dass in der trigonalen Reihe, und nur in dieser, der Schwefel durch Arsen oder Antimon ersetzt werden kann, ohne dass dadurch die Krystallform eine wesentliche Aenderung erfahrt (vergl. Einleitung, S. 7). Wahrend eine derartige isomorphe Vertretung in dem einfachen Molekiil mit der geltenden Valenzlehre unvereinbar ist, erscheint dieselbe in dem doppelten Molekiil als vollkommen moglich, wenn demselben die folgende Con- stitution zugeschrieben wird: R/ NR resp. R/ ^R oder R/ I Nft. X S/ Ms/ X Sb/ Mit dieser Auffassung wiirde ferner die von Dolter beobachtete Thatsache iiber- einstimmen, dass beide Modificationen von Zinksulfid aus Losungen unverandert wieder 3* 20 Schwefelverbindungen. auskrystallisiren, d. h. aus verschiedenartigeu, auch in der Losung verschieden bleiben- den, chemischen Molekiilen bestehen. a) Kubische Reihe: Oldhamit CaS Kubisch Sphalerit n Hexakistetraedrisch (Zinkblende) | oder (Zn, J?6, Mn, Cd)S j Alabandin MnS n (Manganblende) Troilit FeS Pentlaudit (Fe,Ni)S Kubisch (Eisennickelkies) Anmerk. In welch er Verbindung das dreiwerthige Gallium gewissen Zinkblenden bei- gemengt 1st, kann wegen der geringen Menge dieser jedenfalls mechauischen Beimischung nicht festgestellt werden. Der Pentlandit von Sudbury, Canada, ist reicher an Nickel, so dass dieses iiber das Eisen vorherrscht; der Folgerit von ebenda ist mit dem Pentlandit identisch; dasselbe gilt wahr- scheinlich auch fur den unvollstandig untersuchten G-unnarit. P) Trigonale Reihe: Wurtzit (Zn,Fe)S Ditrigonal pyramidal 1 : 0,9353 (Spiauterit) Erythrozincit (Zn,Mn)S ? Greenockit CdS 1 : 0,9364 Pyrrhotin FeS (?) 1 : 0,9528 (Magnetkies, Magnetopyrit) Millerit MS 1 : 0,9886 (Haarkies) Nickelin NiAs 1 : 0,9462 (Arsennickel, Rothnickelkies) Arit Ni(As,Sb) ? (Antimon- Arsennickel) Breithauptit NiSb 1 : 0,9962 (Antimonnickel) Anmerk. Schalenblende ist theils Spiauterit, theils ein Gemenge beider Modi- ficationen des Zinksulfids. Beyrich.it hat nach Laspeyres die Zusammensetzung (Ni, Co, Fe)S, d. i. diejenige des gelben Millerit, von dem er sich durch graue Farbe und niedrigeres specifisches Gewicht unterscheidet ; nach den Beobachtungen des Genannten ist der Millerit durch Umlagerung aus der grauen Modification entstanden, und in den paramorphosirten Krystallen die rhom- boedrische Spaltbarkeit erhalten geblieben, so dass diese eigentlich dem Beyrichit und nicht dem Millerit angehort. Kane'it ist ein angeblich in Sachsen vorgekommenes Mineral, welches die Zusammen- setzung MnAs haben soil, benannt worden. Einige derbe Varietaten des sogenannten Arseneisens entsprechen der Form el FeAs, wenn man dieselben als gemengt mit Arsenkies (siehe 3. Gruppe) betrachtet und von den Zahlen der Analyse die der gefundenen Schwefelmenge nach der Formel FeAsS entsprechenden Quantitaten Fe und As abzieht. 2. Gruppe. Sulfide der in der vorigen Gruppe auftretenden Metalle, nach der Formel R 2 S 3 zusammengesetzt , also den Sesquioxyden entsprechend , sind in der Natur nur durch Schwefelverbindungen. 21 das folgende Mineral vertreten, dessen Analyseri zwar geuiigend gut mit der Formel iibereinstimmen, welches sich aber nur in derben Massen gefunden hat, so dass seine Homogenitat nicht ausser allem Zweifel steht. Horbachit (Fe,Ni) 2 S 3 Krystallf orm ? Anmerk. Melonit hat man die analoge Tellurverbindung Ni 2 Te 3 genannt, doch 1st die- selbe bisher nur mit anderen Tellurverbindungen gemengt vorgekommen. 3. Gruppe. Die Verbindungen der Metalle Mn, Fe, Co und Ni mit 2 Atomen Schwefel bilden eine der wichtigsten isodimorphen Gruppen, nach dem haufigsten Gliede derselben gewohnlich als die ,,Schwefelkiesgruppe" bezeichnet. Das letztere, das Eisenbisulfid, als Pyrit kubisch, als Markasit rhombisch krystallisirend, ist seiner chemischen Constitution nach verschieden aufgefasst worden. Da aus beiden Mineralien bei der Verwitterung Ferrosulfat entsteht, so ist es wenigstens moglich, dass zweiwerthiges Eisen in den- selben enthalten ist, und da Pyrit mit kochender concentrirter Schwefelsaure das gleiche Ferrisulfat liefert, wie die Ferroverbindungen , so schliesst Loczka hieraus, dass er ebenfalls eine Ferroverbindung sei; dagegen spricht die Umwandlung des Pyrits in Magnetit bei hoherer Temperatur in einer Schwefelatmosphare fiir die Exi- stenz dreiwerthiger neben zweiwerthigen Eisenatomen (Weinschenk); endlich hat Brown gefunden, dass nach der Zersetzung durch Kupfervitriollosung vom Markasit alles Eisen, vom Pyrit dagegen nur der fiinfte Theil in der Ferroform zugegen war. Die beiden zuletzt genannten Autoren haben diesem Verhalten durch Aufstellung der folgenden Formel fiir den Pyrit Rechnung zu tragen versucht: Fe /s s x s s Weinschenk: Fe^S -Fe S^Fe Brown: \S_ _/ Fe Fe Fe Fe /\ /\ /\ /% S S S S-S S S S Der leichter verwitterbare Markasit diirfte nach Obigem unzweifelhaft die ungesattigte /s Verbindung Fe<^ I darstellen. (Ebenso der so sehr leicht sich oxydirende Hauerit die entsprechende Manganoverbindung). Nun aber tritt uns hier in noch auffallenderer Weise als in der 1. Gruppe eine isomorphe Vertretung des Schwefels durch die drei- werthigen Elemente Arsen, Antimon (im Kallilith auch Wismuth) entgegen, und zwar sowohl diejenige eines der beiden, als auch diejenige beider Schwefelatome. Ersteres ist nach der geltenden Valenzlehre unvertraglich mit der einfachen, eben angefuhrten Markasitf ormel , beides aber mit der doppelten, wie folgende Zusammenstellung zeigt: TT^^-^ 5 ^\ 17^ TP ^S S-. rn TT, ^As=:As^ -r^ Fe Fe Fe Fe Fe Fe ' Nimmt man eine analoge Bindungsweise der Arsenatome u. s. w. auch fiir die Pyrit- reihe an, so erscheinen die betreffenden Arsenverbindungen noch in hoherem Grade als 22 Schwefelverbindungen. ungesattigte, als die reinen Schwefelverbindungen, und damit steht ihre leichte Oxydir- barkeit (Speiskobaltpulver in Wasser giebt bei gewohnlicher Temperatur rasch As 2 3 an letzteres ab) in vollkommenstem Einklange. Entsprechend den nahen Beriehungen, welche zwischen den Metallen der Eisen- und der Platingruppe bestehen, konnen auch die Bisulfide und Biarsenide der Platin- metalle mit den hier betrachteten Korpern isomorph sein, und dieselben sind durch zwei ausgezeichnete, wenn auch seltene Mineralien in der kubischen Eeihe vertreten. Was die Krystallformen der hierher gehorigen Mineralien betrifft, so gelten die- jenigen der kubischen Reihe seit lange als die ausgezeichnetsten Beispiele der dyakis- dodekaedrischen Symmetrie; es hat jedoch die Existenz zweier thermoelektrisch ver- schiedener Arten des Pyrits, Kobaltins u. s. w., deren Krystalle einzeln oder zu Zwillingen verbunden vorkommen, mehrfach die Vermuthung angeregt, dass man es hier mit einer enantiomorphen Classe des kubischen Krystallsystems , und dies kann nur die tetraedrisch-pentagondodekaedrische sein, zu thun habe; an dem Ullmannit von Karnten hat nun Zepharovich unzweifelhaft tetraedrische Formen beobachtet, wahrend derjenige von Sardinien dyakisdodekaedrische zeigt; an letzterem hat aber Miers eine Zwillingsverwachsung nachgewiesen, welche nur mit der tetraedrisch-penta- gondodekaedrischen Symmetrie vereinbar ist. Hiernach ist die letztere fur die kubisch krystallisirte Reihe dieser Gruppe ziemlich wahrscheinlich und ist daher im Folgenden adoptirt worden. Die zweite, rhombische Reihe enthalt diejenigen isomorphen Korper, namlich Markasit, Arsenkies und Lollingit, bei denen wohl unter alien bekannten die Differenzen der krystallographischen Elemente am grossten sind, wahrend Habitus der Krystalle, Zwillingsbildungen u. s. w. vollig iibereinstimmen ; es steht dies im Einklange mit den auf voriger Seite aufgestellten Formeln dieser Korper, nach denen sie zwar eine analoge Structur des Molekiils besitzen, chemisch aber eine grossere Verschiedenheit darbieten, namentlich mit Riicksicht auf die Einfachheit des Molekiils, als irgend welche andere Korper von analoger Molekularstructur. ) Kubische Reihe: Hauerit MnS 2 Tetr.-pentagondodekaedrisch (Mangankies) Pyrit FeS 2 (Eisenkies, Schwefelkies z. Th.) Kobaltin (Co, Fe) AsS (Kobaltglanz) G-ersdorfflt (Ni, Fe) AsS (Arsennickelglanz, -kies z. Th.) Korynit (Ni, Co, Fe) (As, Sb) S (Arsenantimonnickelglanz, -kies) Ullmannit NiSbS (Antimonnickelglanz) Willyamit (Ni, Co) SbS ., Kallilith (Ni, Co, Fe) (Sb, Bi, As)S CWismuthantimonnickelglanz) Smaltin (Co, Ni, Fe) As 2 (Speiskobalt) Schwefelverbindungen. 23 ChloantMt (Ni, Co, Fe) As 2 Tetr.-pentagondodekaedrisch (Arsennickelkies z. Th.) Sperrylith (Pt, Rh) (As, Sb) 2 Laurit (Ru, Os) S 2 Anmerk. Im Pyrit find en sich zuweilen kleine Mengen Kobalt, seltener Mckel (zwei nickelhaltige Pyrite wurden Blue'it und Whartonit genannt), welches haufiger in den Sulfiden der ersten Gruppe auftritt; wahrend diese beiden Metalle unzweifelhaft das Eisen isomorph vertreten, 1st die Anwesenheit anderer, wie z. B. des in vielen Pyriten in kleiner Menge vorhandenen Thalliums, wohl auf mechanische Beimengungen zuruckzufiihren. Gersdorffit zeigt haufig einen kleinen Kobaltgehalt, welcher in dem von Oravicza bis 6,7 Proc. steigt ; der- jenige von Dobsina weicht von alien anderen durch das Verhaltniss As : S = 2:1 ab, muss also Chloanthit in isomorpher Mischung enthalten. Im Ullmannit ist haufig ein kleiner Theil des Antimons durch Arsen , ein kleiner Theil des Nickels durch Kobalt oder Eisen vertreten. Smaltin und Chloanthit, welche durch Uebergange mit einander verbunden sind, liefern bei der Analyse zum Theil mehr, zum Theil weniger Arsen, als es der Formel RAs 2 entspricht; es riihrt dies davon her, dass nicht nur die derben Massen, sondern auch wohl ausgebildete Krystalle dieser Erze mechanische Gemenge darstellen, wie namentlich durch die eingehende Untersuchung Baumhauer's bewiesen wurde. Dem entsprechend zeigte Volhardt, dass beim Behandeln mit Salzsaure und chlorsaurem Kalium die anfangs und die spater gelosten Antheile verschiedenen Arsengehalt besitzen. Ob ein hoherer Arsengehalt des Minerals durch Beimen- gung von RAs 3 (Tesseralkies) oder durch eine solche von freiem Arsen hervorgebracht wird, ist noch nicht festgestellt. Vorkommen mit geringerem Gehalte an Arsen sind jedenfalls mit einem niedrigeren Arsenid gemengt . hochst wahrscheinlich mit R As , denn die letztere Ver- bindung erscheint als Arsennickel ganz gewohnlich mit Chloanthit gemengt, verrath sich dann aber durch ihre rothe Farbe, was bei dem jedenfalls auch existirenden Arsenkobalt, Co As, nicht der Fall zu sein scheint. Der eisenreichste Chloanthit ist der sogenannte Chatain.it. Cheleutit (Wismuthkobalterz) ist nichts anderes als ein sehr arsenreicher Speiskobalt, welchem Wismuth mechanisch beigemengt ist. ft) Rhombische Reihe: Markasit FeSe 2 Rhomb, bipyramidal 0,7623:1:1,2167 (Schwefelkies z. Th., Speerkies, Kammkies) Arsenopyrit FeAsS 0,6709:1:1,1888 (Arsenkies, Mispickel) " Fe(As, S) 2 " 0,6897 : 1 : 1,1942 Glaukodot (Fe, Co) AsS 0,6732 : 1 : 1,1871 (Danait, Kobaltarsenkies) ' (Fe, Co) (As, S) 2 0,6942 : 1 : 1,1924 Lollingit FeAs 2 0,6689:1:1,2331 (Arseneisen z. Th..) Wolfachit (Ni,Fe)(As,S,Sb) 2 ? Safflorit (Co,Fe,Ni)As 2 0,6773:1:1,1882 (Spathiopyrit) Rammelsbergit (Ni, Co, Fe) As 2 ? ("Weissnickelkies) Anmerk. Wie die Untersuchungen von Arzruni, Weibull und Scherer gezeigt haben, fuhrt eine Reihe von Analysen des Arsenkies auf die Formel FeAsS, daher man die Exi- stenz dieser Verbindung als sicher betrachten kann, wahrend in vielen anderen das Verhaltniss von As : S derart schwankt, dass man eine isomorphe Beimischung von Markasit resp. Lollingit etwa bis zu 12 Proc. anzunehmen hat; jenseits dieser Gruppe liegen nur wenige Mischungen vor, namlich einerseits die nur geringe Mengen Arsen enthaltenden Varietaten des Markasits, denen man die Namen Kyrosit, Loneh.id.it und Metalonchid.it gegeben hat, andererseits die schwefelarmen , dem Lollingit nahestehenden Mischungen Pazit und Geierit. In der Tabelle sind die von Arzruni angegebenen Grenzwerthe der Axenverhaltnisse fiir die ver- 24 Schwefelverbindungen. schiedenen Varietaten aufgenommen ; Scherer fand noch grossere Differenzen, je nach dem Verhaltnisse von As : S, ohne dass es ihm jedoch gelang, ein bestimmtes Gesetz der Abhangig- keit derselben von dem letzteren nachzuweisen. Dieselben grossen Schwankungen der Winkel- werthe zeigt auch der Kobaltarsenkies , d. i. Arsenkies , in welchem ein mehr oder minder grosser Theil des Eisens durch Kobalt ersetzt ist, hier scheinen aber die Differenzen haupt- sachlich durch die Verschiedenheit des Kobaltgehaltes beclingt zu sein; das auf voriger Seite zuletzt angefuhrte Grenzverhaltniss der Axen (nach Lewis) entspricht den kobaltreichsten Varietaten, welche ungefahr gleich viel Fe und Co enthalten. Ferrokobaltit (Stahlkobalt) ist nach seinem specifischen Gewicht wahrscheinlich eine Varietat des Kobaltarsenkies. Alloklasj dessen Krystallform mit derjenigen des Arsenkies ubereinstimmend angegehen wird, ist wahrscheinlich ebenfalls ein Kobaltarsenkies, in welchem das Arsen zum Theil durch Wismuth ersetzt ist, stets aber gemengt mit Wismuthglanz und wohl auch mit metallischem Wismuth. Lollingit zeigt in den beiden einzigen Vorkommen (von Norwegen und aus dem Dau- phine) , von welchen Messungen vorliegen , eine vollkommene Uebereinstimmung in der Aus- bildung der Krystalle mit Arsenkies, und wenn auch die gemessenen Krystalle nur angenaherte Werthe der Axenverhaltnisse (in der Tabelle sind die von Brogger an dem norwegischen gefundenen adoptirt) lieferten, so stimmen dieselben fur beide Fundorte doch geniigend iiber- ein, um zu erkennen, dass das Axenverhaltniss des Lollingits erheblich ausserhalb der fur Arsenkies beobachteten Grenzen fallt. Glaukopyrit ist ein Lollingit, in welchem ein kleiner Theil des Eisens durch Kobalt, und einige Procente von Arsen durch Antimon (eine auch im eigentlichen Lollingit vor- kommende Vertretung) und Schwefel ersetzt sind. Ein amerikanisches Vorkommen dieses Minerals zeigte zwar nicht messbare Krystalle, deren Zwillingsbildungen jedoch ganz analog denen des Arsenopyrits waren. Mit dem Namen Arseneisen und Leukopyrit hat man ferner einige Verbindungen von Fe und As mit niedrigerem Arsengehalte bezeichnet, von denen jedoch nicht festgestellt ist, ob sie nicht, wie die der Formel RAs 2 nicht entsprechenden Varietaten des Smaltins, mechanische . Gemenge sind. Wolfachit ist, wie Rammelsbergit, nicht in messbaren Krystallen gefunden, wird aber als rhombisch krystallisirend angegeben; chemisch unterscheidet er sich vom Arsenantimonnickel- kies nur durch einen geringen Mindergehalt an Schwefel. Vom Safflorit ist eine fast nickelfreie Varietat neuerdings in Krystallen in Schweden gefunden und von Sjogren gemessen worden; das auf voriger Seite angegebene Axenverhaltniss entspricht der von Backstrom vorgeschlagenen Aufstellung der Krystalle. 4. Gruppe. Skutterudit Co As 3 Kubisch (Tesseralkies) Anmerk. Das Mineral ist nach Fletcher dyakisdodekaedrisch , wahrend vom Rath es hexakisoktaedrisch fand. Bismutosmaltin. ist ein Skutterudit, in welchem ein Theil des As durch Bi vertreten ist. Nickel -Skutterudit von der Zusamnaensetzung (Ni, Co, Fe) As 3 wurde als derbes Erz von Waller und Moses beschrieben. 5. Gruppe. (Subarsenide etc. der Metalle der Kupfergruppe.) Whitneyit Cu 9 As Krystallform? Algodonit Cu 6 As Anmerk. Horsfordit ist eine ebenfalls nur derb bekannte Antimonverbindung , deren Analysen Werthe zwischen Cu 5 Sb und Cu 8 Sb ergaben. Schwefelverbindungen. 25 Domeykit Cu 3 As Krystallform? (Arsenkupfer) Diskrasit Ag^Sb (?) Rhombisch bipyr. 0,5775:1:0,6718 (Antimonsilber) Anmerk. Die angegebene Formel wurde fiir krystallisirten oder wenigstens blatterigen Diskrasit gefunden, ist jedoch nicht ganz sicher, da nach Rammelsberg sogar Theile eines grosseren Krystalles abweichende Verhaltnisse von Silber und Antimon ergaben; sehr ver- schiedene Zahlen haben ferner die untersuchten derben Varietaten geliefert, und diese Schwan- kungen der Zusammensetzung sind jedenfalls durch mechanische Beimengungen von metalli- schem Silber oder Antimon veranlasst, welche beide den Diskrasit begleiten und sich, wegen der Aehnlichkeit ihrer Farbe mit der des letzteren, bei einigermaassen feiner Vertheilung notliwendig der Beobaclitung entziehen. Unter diesen Umstanden ist es zweifelhaft , ob, wie Petersen annimmt, in gewissen kornigen Varietaten die dem Algodonit entsprecnende Ver- bindung Ag 6 Sb vorliegt. Dasselbe gilt fiir den Animikit, fiir welchen die dem Whitneyit analoge Zusammensetzung Ag 9 Sb angenommen wird. Die obiger Formel entsprechende Arsenverbindung Ag 3 As wird in den unreinen und zweifelhaften, unter den Namen Arsenargentit, Huntilith. und Macfarlanit beschriebenen Mineralien angenommen. Condurrit ist ein Gemenge, welches aus der Oxydation von Domeykit oder Tennantit hervorgegangen ist; ein ebenfalls theilweise oxydirtes Erz ist der Orileyit, fiir welchen die Formeln 4Fe 2 As -\- Cu 2 As, oder, bei Annahme einer Vertretung von Cu 2 und Fe, die dem Domeykit analoge: (Fe, Cu 2 ) 3 As 2 angegeben werden. Chilenit (Wismuthsilber) ist eine Verbindung von Ag und Bi, deren Formel unsicher ist (Ag 5 Bi?). Maldonit (Wismuthgold) entspricht der Formel Au 2 Bi. 6. Gruppe. Die Metalle Blei, Kupfer und Silber vertreten einander in wechselnden Mengen in einer Reihe isomorpher Sulfarsenite und Sulfantimonite (s. C. Sulfosalze) in der Weise, dass 1 Atom Pb 2 Atomen Cu resp. Ag entspricht. Die gleiche isomorphe Vertretung lasst sich auch in den einfachen Schwefelverbindungen annehmen, indem PbS und Ag 2 S beide kubisch hexakisoktaedrisch krystallisiren, und ersteres fast immer Ag 2 S enthalt, welches man dann als isomorphe, nicht als mechanische Beimischung aufzufassen hatte. Ganz unzweifelhaft isomorph, und zwar isodimorph, sind die beiden analogen Sulfide Cu 2 S und Ag 2 S. Ersteres kommt zwar als Mineral nur in . rhom- bischen Krystallen (als Chalkosiri) vor, aus Schmelzfluss erhalt man es jedoch in der clem Argentit entsprechenden kubischen Modification; als die mit dem Chalkosin iso- morphe rhombische Form von Ag 2 S ist im Folgenden noch der Akanthit, obgleich Krenner die Krystalle dieses Minerals als verzerrte Argentitcombinationen betrachtet, beibehalten, weil die Aehnlichkeit der Winkel, welche bei dimorphen Korpern nicht selten ist, allein die Identitat beider Mineralien noch nicht beweist, und weil die Di- morphie des Silbersulfids durch seine natiiiiichen isomorphen Mischungen mit Cu 2 S vollkommen sichergestellt ist. Entsprechend dem Umstande, dass unter den bei der Bildung clieser Sulfide herrschenden Bedingungen fiir Cu' 2 S die rhombische Modification, fiir Ag 2 S dagegen die kubische dem stabileren Gleichgewichte der Molekularanordnung entspricht, krystallisiren die Mischungen mit vorherrschendem Kupfer (Stromeyerit) rhombisch, die silberreicheren (Jalpait) kubisch. Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 4 26 Schwefelverbi'ndungen. Den Sulfiden der genannten Metalle reihen sich die analogen Selen- imd Tellur- verbindungen als unzweifelhaft isomorph an (es kommen auch Se- und Te-haltige Gale- nite vor); in den ersteren tritt als isomorpher Vertreter von Cu und Ag auch Thal- lium auf. ) Kubische Eeihe: Galenit PbS Hexakisoktaedrisch (Bleiglanz) Clausthalit PbSe (Selenblei) Altait PbTe (Tellurblei) Argentit Ag 2 S (Silberglanz, Glaserz) Jalpait (Ag,Cu) 2 S Aguilarit Ag 2 (S,Se) Naumannit oder (Ag 2 ,Pb)Se (Selensilber, Selensilberblei) * (Pb,Ag 2 )Se Eukairit (Ag,Cu) 2 Se Hessit Ag 2 Te (Tellursilber, Tellursilberglanz) Anmerk. Steinmannit 1st antimon- und arsenhaltiger Galenit, Quiroguit ein eben- solcher in sehr verzerrten Krystallen und mit Antimonit und Pyrit gemengt, die derben Mine- ralien Huascolith , Fournetit und Plumbomanganit sind wohl ebenfalls Gemenge von Bleiglanz mit anderen Erzen. Mischungen von PbS und Cu 2 S, in denen ersteres iiberwiegt, hat man Cuproplumbit (Kupferbleiglanz), solche mit vorherrschendem Kupfergehalte Alisonit oder Plumbocuprit genannt; da jedoch alle diese Mineralien uur derb, uicht krystallisirt gefunden wordeii sind, so ist nicht nur ihre Homogenitat , sondern auch ihre Zugehorigkeit zu der einen oder der anderen der beiden dimorphen Reihen unsicher. Dasselbe gilt fur die Mischungen von PbSe und Cu 2 Se, Zorgit (Selenkupferblei) , ferner fur diejenigen von Selenblei, Selenkupfer und Selensilber (Cacheuta'it), endlich auch fiir den Crookesit (Cu, Tl, Ag) 2 Se. Der Aguilarit enthalt Ag 2 S und Ag 2 Se ungefahr im Verhaltniss 1:1. Reines Selensilber ist noch nicht gefunden worden. Wahrend der urspriingliche Naumannit nur wenig Blei ent- halt, hat man spater Mischungen mit vorwiegendem PbSe mit demselben Namen bezeichnet. Von einem Eukairit, welcher genau der Formel CuAgSe entspricht, wird hexaedrische Form der Kornchen angegeben; ob die kupferreicheren Mischungen der rhombischen Reihe angehoren und dann mit einem anderen Namen bezeichnet werden miissen , kann erst ent- schieden werden, wenn ausgebildete Krystalle derselben vorliegen, was bis jetzt nicht der Fall ist. Im Hessit kommen auch kleine Mengen Gold in .Vertretung des Silbers vor. ) Rhombische (pseudohexagonale) Reihe. Chalkosin Cu 2 S Ilhombisch 0,5822 : 1 : 0,9702 (Kupferglanz) Stromeyerit (Cu,Ag) 2 S 0,5822 : 1 : 0,9668 (Silberkupferglanz) Akanthit Ag 2 S (?) 0,6886 : 1 : 0,9945 Berzelianit (Cu, Ag, Tl) 2 Se ? (Selenkupfer) Schwefelverbindungen. 27 Tellursilber Ag 2 Te Rhombisch (?) Petzit (Ag,Au)2Te ? (Tellurgoldsilber) Anmerk. Harrisit ist Chalkosin, pseudomorph nach Galenit. Rhombisches , mit Chal- kosin isomorphes Tellursilber wurde von Kenngott erwahnt, und Schrauf beschrieb als Stiitzit (Telrursilberblende) pseudoliexagonale Krystalle von ahnlicher Form, deren Silber- gehalt sich bei einer approximativen Bestimmung allerdings honer ergab , als es der Formel Ag 2 Te entspricht. Eine zwischen der 6. und 7. Gruppe stehende Verbindung scheint der nur derb bekannte Umangit zu sein, welcher die Zusammensetzung Cu 3 Se 2 (mit einem kleinen Silbergehalte) besitzt und als Cu 2 Se -j- CuSe betrachtet werden kann. 7. Gruppe. Das Kupfer bildet ausser dem zu der vorigeu Gruppe gehorigen Sulfur noch ein Sulfid CuS, in welchem es zweiwerthig ist; dasselbe ist auch der Fall beim Queck- silber, dessen Sulfur Hg 2 S jedoch in der Natur nicht fiir sich, sondern nur in Ver- bindungen (s. Sulfosalze) vorkommt. Da beide Metalle isomorph sind, so gilt das Gleiche auch fiir die beiden Sulfide CuS und HgS, deren Axenverhaltnisse fast genau identisch werden, wenn man (wie es in der Folge geschehen ist) die vorherrschende hexa- gonale Pyramide des Covellins als primare zweiter Art nimmt; ob dieselbe als eine Combination zweier trigonaler Pyramiden aufzufassen und dementsprechend die Sym- metrie dieselbe ist, wie die des unzweifelhaft trigonal-trapezoedrischen Zinnobers, muss noch unentschieden bleiben. Das Quecksilbersulfid ist aber dimorph und besitzt eine zweite, metallische und kubisch krystallisirende Modification (Metacinnabarit) , mit welcher das metallische Quecksilberselenid, und wahrscheinlich auch die Tellurverbin- dung, isomorph ist. Die hier vorliegende isodimorphe Gruppe zeigt nun eine auffallende Analogie mit der Zinkbleudegruppe (S. 18), indem die eine Reihe kubisch und zwar, wie dort, hexa- kistetraedrisch, die andere trigonal krystallisirt. Diese Analogie beruht, wenn sie auch nicht als Isomorphie zu bezeichnen ist (weil keinerlei isomorphe Mischungen der Sul- fide beider Gruppen nachgewiesen sind), zweifellos auf ihrer analogen Zusammen- setzung nach der gemeinsamen Formel RS und steht im Zusammenhange damit, dass die zweiwerthigen Metalle dieser beiden Gruppen in complicirten Verbindungen sogar im Stande sind, einander isomorph zu ersetzen (vergl. Einleitung S. 6), wie Zink und Kupfer in den wasserhaltigen Doppelsulfaten mit 6 Mol. Krystallwasser. ) Kubische Reihe: Metacinnabarit HgS Hexakistetraedrisch Onofrit Hg(S,Se) (Selensch wef elquecksilber ) Tiemannit HgSe (Selenquecksilber) Coloradoit HgTe ( Tellurquecksilber) 4* 28 Schwefelverbindungen. P) Trigonale Reihe: Covellin CuS Trigonal? 1:1,1455 (Kupferindig) Cinnabarit HgS Trigonal -trapez. 1 : 1,1448 (Zinnober) Anmerk. Die von Melville beschriebenen trigonalen Krystalle von der schwarzen Farbe des Metacinnabarits, aber viel niedrigerem specifischen Gewichte, als es einer der beiden Modi- ficationen des Quecksilbersulfids entspricht, sind wohl unzweifelhaft Paramorphosen nach Cin- nabarit, wie die Uebereinstimmung einer daran beobachteten trigonalen Pyramide mit der pri- maren des Zinnobers zeigt. Der Guadaleazarit unterscheidet sich vom schwarzen Schwefelquecksilber nur durch einen geringen Gehalt an Zink. Lerbachit (Selenquecksilberblei) und Selenquecksilberkupferblei sind jedeufalls Gemenge von Tiemannit mit Clausthalit resp. mit Selenkupferblei. Cantonit ist nach Genth Kupferindig, pseudomorph nach Bleiglanz. 8. Gruppe. Die Metalle Kupfer, Blei, Silber und Gold bilden mit S, Te, As und Sb ausser den bereits behandelten noch einige Verbindungen , welche eine ganz isolirte Stellung im Systeme einnehmen, und deren Constitution zum Theil durch die herrschenden An- schauungen iiber Werthigkeit der betreffenden Elemente nicht erklart werden kann. Es sind dies der Lautit, welcher auf Grund dieser Anschauungeii nur als die Verbindung eines Kupferatoms mit der einwerthigen Gruppe As S aufzufassen ist, der Krennerit und der Calaverit, isomorphe Mischungen von AuTe 2 mit AgTe 2 , in denen erstere Ver- bindung vorherrscht, ferner der Sylvanit, welcher beide Telluride im Verhaltniss 1 : 1 ent- halt und vielleicht als AuTe 3 -\- AgTe, d. h. als eine Verbindung von der Natur eines Sulfo- salzes betrachtet werden kann, endlich der complicirteste dieser Korper, der Nagyagit, dessen Form el (nach Muthmann und Schroder) als die einer Verbindung: Sb 2 Te 3 . Au 2 Te 3 .5Pb 2 S 3 (d. i. mit einem dem Pb 2 3 analogen, aber hypothetischen Bleisulfide) gedeutet werden konnte, oder unter der Voraussetzung , dass etwas zu viel Schwefel bei der Analyse gefunden wurde, als: 8PbS.2PbTe.2 AuTe 2 .Sb 2 S-\ Zwischen Krennerit, Calaverit und Sylvanit existiren gewisse krystallographische Aehnlichkeiten, deren Deutung jedoch bei der Unsicherheit ihrer chemischen Beziehungen eine zweifelhafte ist. Lautit CuAsS Rhombisch? Krennerit (Au,Ag)Te 2 Rhomb, bipyr. 0,9389 : 1 : 0,5059 Calaverit (Au,Ag)Te 2 Triklin? Sylvanit AuAgTe 4 Monokl. prism. 1,6339 : 1 : 1,1265 90<>25' (Schrifterz) Nagyagit Au 2 Sb*Pb 10 Te 6 S 15 Rhomb, bipyr. 0,2807 : 1 : 0,2761 (Blattererz) Anmerk. Andere antimonhaltige Telluride von Gold, Silber und Blei, welche man als "Weisstellur ? Gelberz und Mullerin bezeichnet hat, und deren Analysen sehr schwankende Verhaltnisse zwischen Au, Ag, Pb einerseits und Te, Sb andererseits ergeben haben. bediirfen noch weiterer Untersuchungen. Sohwefelverbindungen. 29 C. Sulfosalze. a) Sulfoferrite und diesen verwandte Sulfosalze. Das Oxyd des dreiwerthigen Eisens verhalt sich bekanntlich ebenso wie Alu- miniumoxyd , starken Basen gegeniiber wie eine Saure und bildet mit ihnen die den Aluminaten entsprechenden Ferrite. Analoge Sulfosalze (in denen der Sauerstoff durch Schwefel vertreten ist) existiren nun in der Natur sowohl vom dreiwerthigen Eisen, als von Nickel, Kobalt und Chrom, und zwar sind die diesen Salzen zu Grunde lie- genden Sulfosauren nach folgenden Typen zusammengesetzt : 1. Normals Saure, 2. Dieselbe 1 Mol. S H 2 , 3. 2 Mol. norm. S. 1 Mol. SH 2 . /SH .S /SH Fe-SH F< Fe^SH X SH >S FeSH Die drei Salze, welche entstehen, wenn in diesen drei Sauren die Wasserstoffatome durch einwerthige Kupferatome ersetzt werden, liegen in den Mineralien der folgenden 1. Gruppe vor, von denen der Chalkopyrit direct aus dem Kaliumsalze der zweiten Saure durch Einwirkung von Kupferchloriir entsteht nach der Gleichung: FeS 2 K -|- CuCl = FeSKJu -f ECL ii IK Die zweite Gruppe enthalt die Salze zweiwerthiger Metalle, und zwar von Fe, Co, Ni, Cu, daher sich dieselben, wenn sie der zweiten Saure angehoren (solche der ersten sind nicht bekannt), von 2 Mol. FeS 2 H ableiten. Diese Salze haben also die Zusammen- setzung [FeS 2 ] 2 R resp. [CrS 2 ] 2 R, [CoS 2 ]'^! u. s. w., d. h. genau die gleiche Consti- tution, wie unter den Sauerstoffverbindungen die Mineralien der Spinellgruppe , und krystallisiren auch, wie diese, kubisch, sogar mit derselben (oktaedrischen) Ausbildung. 1. Gruppe. Bornit FeS 3 Cu 3 Hexakisoktaedrisch (Buntkupfererz) . Chalkopyrit FeS 2 Cu Tetrag.-skalenoedr. 1 : 0,9856 (Kupferkies) Barnhardtit Fe 2 S 5 Cu* Krystallf orm ? Anmerk. Die obige Formel gilt fur den krystallisirten Bornit: die haufigsren derben Buntkupfererze sind grosstentheils mechanische Gemenge, besonders mit Chalkosin. Castillit ist silberhaltiger und wahrscheinlicli mit anderen Schwefelverbindungen ge- mengter Bornit. Barnhardtit ist zwar nur derb bekanut, die Analysen des Minerals von verschiedenen Fundorten stimmen aber geniigend mit einander und obiger Formel uberein, so dass diese wolil als sicliergestellt betrachtet werden kann. Dem Barnhardtit ahnlich zusammengesetzt ist der Homichlin Breithauj)ts, dessen Homogenitat jedoch zweifelhaft ist. 30 Schwefelverbindungen. 2. Gruppe. Daubreelith. [CrS 2 ] 2 Fe Kubisch? Linneit [(Ni,Co,Fe)S 2 ] 2 (Ni,Co) Hexakisoktaedrisch (Kobaltnickelkiesi .' Cuban [FeS 2 ] 2 Cu Carollit [CoS 2 ] 2 Cu Sychnodymit Co 2 S 5 (Cu,Co,Ni,Fe) 2 Polydymit Ni 2 S(Ni,Fe,Co) 2 Anmerk. Von dem nur in Meteoriten vorkommenden Daubreelith beobachtete Cohen mikroskopische Formen, welche auf das kubische Krystallsystem hindeuten. Da ein Theil der Analysen des Linne'it etwas weniger Schwefel ergab, als es der obigen Formel entspricht, so vermuthet Las p eyres, dem wir hauptsachlich die Kenntniss dieser Gruppe verdanken, dass derselbe, wie Polydymit, nach der Formel R 4 S 5 zusammengesetzt sei und die Abweichungen durch mechanische Beimengungen hervor'gebracht wiirdeu. Der Polydymit von Canada enthalt auf 3 Ni ca. 1 Fe. Saynit (Nickelwismuthglanz) ist ein Gemenge von Polydymit mit Wismuthglanz. Haucheeornit ist ein tetragonal krystallisirendes (a : c = 1 : 1,0522) Erz, dessen Analysen, wenn man Wismuth und Antimon als den Schwefel vertretend annimmt, auf die Formel (Ni, Co, Fe) 7 (S, Bi, Sb, As) 8 fiihren, welche zwischen derjenigen des Polydymits und des Millerits steht; wegen des zu niedrigen Schwefelgehaltes ist es nicht moglicli, dieses Mineral als ein Sulfosalz aus der Reihe der Sulfobismutite aufzufassen. 3. Gruppe. Die sogenannten Silberkiese" bilclen in Bezug auf ihre chemische Zusammen- setzung gewissermaassen eine Reihe, in welcher mit dem Gehalte an Eisen der an Schwefel fortwahrend steigt. Auffallend ist dabei die Uebereinstimmung ihrer Krystall- formen, welche so gross ist, dass fur Argyropyrit und Sternbergit eine krystallo- graphische Unterscheidung nicht moglich ist. Da jedoch bei den meist sehr kleinen Krystallen dieser seltenen Mineralien eine mechanische Beimengung von Schwefeleisen wegen der Aehnlichkeit der Farbe sich sehr leicht der Beobachtung entziehen wtirde, so diirfen die gegebenen empirischen Formeln noch keineswegs als sicher gestellt betrachtet werden und darauf keine theoretische Schlussfolgerimgen zu grunden sein. Betrachtet man, was jedenfalls das Walirscheinlichste ist, die Silberkiese als Sulfosalze, so wiirde der Argentopyrit das Silbersalz einer Siiure Fe 3 S 5 H darstellen, welche sich von 3 Mol. Fe[SH] 3 durch Austritt von 4SH 2 ableitet. Vielleicht unterscheiden sich die iibrigen Silberkiese davon nur durch mechanische Beimengung von Schwefeleisen, z. B. eines Eisensulfoferrits. Sternbergit Fe 2 S 3 Ag Rhombisch 0,5831 : 1 : 0,8387 Argyropyrit Fe 7 S u Ag 3 (V, ahnlich dem vor.) Prieseit . Fe 5 S 8 Ag 2 0,5969 : 1 : 0,7352 Argentopyrit Fe3S 3 Ag 0,5812 : 1 : 0,8247 (Silberkies) b) Sulfarsenite, Sulfantimonite und Sulfobismutite. Wie sich von der normalen Arsenigsaure As [OH] 3 und der normalen Antimonig- saure Sb[OH] :> - durch Wasseraustritt andere Siiureu ableiten, wie AsO[OHJ und Schwefelverbindungen. 31 SbO[OH], so dass es mehrere Reihen von arsenigsauren mid autimonigsauren Salzen giebt, -- ebenso kehrt dieses Verhaltniss wieder bei den Schwefelverbindungen, welche jedoch eine noch weit grb'ssere Mannigfaltigkeit in ihrer Zusammensetzung zeigen und folgenden (im freien Zustande nicht bekannten) Sulfosauren entsprechen: 1) der nor- malen (Ortho-) Sulfarsenigsaure As[SH] 3 , deren Salze die grosste Reihe bilden; 2) der Metasulfarsenigsaure AsS[SH], aus der vorigen durch Austritt eines Molekiils SH 2 entstanden; 3) der Saure As*&R+ = 2 As[SHp SH 2 ; 4) As*SnHi = 4 As[SH] 3 SH 2 ; 5) As 4 S 9 H 6 = 4As[SH] 3 3SH 2 ; ferner einigen noch complicirteren und nicht ganz sichergestellten, wie AsS"H< = 6 As[SHp 7SH 2 , AsS"Hi = 8 As[SHp 7SH 2 u.a. Diese Reihenfolge ist zugleich diejenige der Haufigkeit, indem den ersten und einfachsten Sauren die grosste Anzahl und die wichtigsten der in der Natur vorkommenden Sulf- arsenite, resp. Sulfantimonite u. s. w. entsprechen, wahrend die letzten und complicirtesten nur durch einzelne und selten vorkommende Mineralien reprasentirt sind. Ausserdem existirt aber noch eine Anzahl basischer Sulfarsenite und Sulfantimonite, welche mehr von dem als Sulfobase fungirenden Schwefelmetalle enthalten, als es der Saure As[SH] 3 entspricht, und zwar bis zum vierfachen Betrage (Polyargyrit). Wie die Sulfosalze der Alkalimetalle durch die Vereinigung von Schwefelalkalien mit den Anhydriden der entsprechenden Schwefelverbindungen erhalten werden konnen, so konnen wir uns auch die natiirlichen sulf arsenigsauren, sulfantimonigsauren u. s. w. Salze entstanden denken durch die Vereinigung von Schwefelmetallen mit den An- hydriden dieser Sulfosauren, namlich mit As 2 S 3 , Sb 2 S 3 und Bi 2 S 3 , um so mehr, als wir meist dieselben Schwefelmetalle oder die genannten Saureanhydride (namentlich den Antimonglanz) oder beides auf den gleichen Lagerstatten mit den Verbindungen, zu denen sie sich vereinigt haben, zusammen in der Natur vorfmden. Es ist deshalb in den Ueberschriften der einzelnen Gruppen das Verhaltniss angegeben, welches sich ergiebt, wenn man die betreffenden Mineralien als Verbindungen von RS oder R 2 S mit As 2 S 3 , resp. Sb 2 S 3 oder Bi 2 S 3 auffasst. Solche Verbindungen existiren, wie oben erwahnt, nach recht verschiedenen Verhaltnissen ; diejenigen', in welchen auf 1 Mol. As 2 S 3 3 Mol. RS resp. R 2 S kommen, entsprechen der normalen Saure As[SH] 3 , alle mit weniger Schwefelmetall den iibrigen oben abgeleiteten Sauren, die mit mehr RS den basischen Salzen. Nach dem Verhaltniss As 2 S 3 :RS sind diese Mineralien hier derart arigeordnet worden, dass mit den arsenreichsten, also den sauersten Sulfosalzen be- gonnen wird und die basischen Salze den Schluss bilden. Die Schwefelmetalle RS, welche in diesen Verbindungen auftreten, sind ganz be- sonclers CAi 2 S, PbS und Ag 2 S, also die Glieder der isodimorphen 6. Gruppe (S. 25). Es ware daher zu erwarten, dass die drei analogen Verbindungen derselben z. B. mit As 2 S 3 stets isomorph seien. Hiervon tinden jedoch insofern Abweichungen statt, als die Kupfer- und Bleiverbindungen, wenn krystallisirt, zwar stets isomorph sind, die Silber- verbindung aber in den meisten Fallen eine andere Form besitzt. Andererseits sind die Verbindungen eines und desselben Schwefelmetalls mit den drei hier in Betracht kommenden Saureanhydriden As 2 S 3 , Sb 2 S 3 und Bi 2 S 3 bei analoger Constitution regel- 32 Schwefelverbindungen. massig von ubereinstimmender Krystallf orm ; Arsen kann daher stets durch Antimori oder Wismuth isomorph ersetzt werden, und sein Zeichen As reprasentirt deshalb in den allgemeinen Formeln der einzelnen Gruppen zugleich die beiden anderen Metalloide. 1. Gruppe. Verbindungen, in w,elchen das Verhaltniss As 2 S 3 :RS grosser als 1 ist. Diese Gruppe umfasst nur wenige seltene und in chemischer und krystallo- graphischer Hinsicht keineswegs sicher bestimmte Mineralien. Livingstonit (rhombisch) ist nach den sehr differirenden Analysen entweder Sb 8 S 13 Hg 2 = 4Sb 2 S 3 .Hg 2 S oder Sb 4 S 7 Hg = 2Sb 2 S 3 .HgS. Bolivian ist vielleicht Sb 12 S 19 Ag 2 , jedoch liegt nur eine Silberbestimmung und die quali- tative Analyse vor. Chiviatit. Die Formel Bi 6 S u Pb 2 = 3Bi 2 S 3 .2PbS (worin ein kleiner Theil von PbS durch Cu 2 S vertreten ist) beruht auf einer einzigen Analyse des derben Erzes. Nach der Formel Bi 8 S 15 Cu 6 , also dem Verhaltniss 4Bi 2 S 3 .3Cu 2 S zusammengesetzt scheint das von Hillebrand beschriebene und von Dana Cuprobismutit genannte Mineral von Colorado. Als Rezbanyit wurde eine Substanz beschrieben, deren Analyse die Formel Bi 10 S 19 Pb 4 gab. Da jedoch ein Ueberschuss von Wismuth vorhanden war und in dem derben Erze eine Beimengung von Wismuthglanz nicht erkennbar ist, so diirfte das Mineral sich nur hierdurch vom Bleiwismuthglanz (siehe nachste Gruppe) unterscheiden. Dognacskait ist eine ahnlich zusammengesetzte Kupferverbindung. 2. Gruppe. (Metasulf arsenite u. s. w. von der allgemeinen Formel AsS 2 R resp. As 2 S4R, entsprechend As 2 S 3 .RS). Diese Gruppe zerfallt in zwei Reihen, von denen eine die beiden monoklin kry- stallisirenden Mineralien Lorandit und Miargyrit umfasst, deren Isomorphie hier dadurch zum Ausdruck gebracht ist, dass von ersterem das Prisma h Krenner's als primares genommen wurde, wahrend fur den Miargyrit eine Aufstellung gewahlt ist, bei welcher die von Lewis in seiner bekannten Arbeit mit g, o, c, m und a bezeichneten Formeri die Symbole {110} ooP, {100} ooPoo, {101} Poo, {001} OP, {101} Poo erhalten. Die zweite, rhombische, Reihe besteht aus den Kupfer- und Bleisalzen der metasulfarse- nigen etc. Sauren, deren einige in offenbar isomorpher Mischung auch Silber enthalten. Analoge Selenosalze sind nur in isomorpher Beimischung vertreten. Fur die Stellung der Mineralien dieser Reihe ist die von G. vom Rath fur den Skleroklas adoptirte zu Grunde gelegt, daher diejenige des Andorits so zu andern war, dass die vollkommene Spaltbarkeit II (001) und die vorherrschende Zone als diejenige der Axe I erscheint. ) Monokline Reihe: Lorandit AsS 2 Tl Monoklin prism. 0,68*27 : 1 : 0,6650 90H7' Miargyrit SbS 2 Ag 0,7479 : 1 : 0,6432 91 40 (Silberantimonglanz) Anmerk. Im ungarischen Silberantimonglanz (Kenngottit) ist etwas Ag 2 S durch PbS vertreten. Breithaupt's Hypargyrit ist mit dem Miargyrit identisch. Plenargyrit, BiS 2 Ag, soil angeblich eine ahnliche Krystallform zeigen, wie Miargyrit. welche aber nicht gemessen werden konnte ; auch stimmt die Analyse nicht genau mit der Formel. Dieselbe Zusammensetzung hat der Mathildit (Argentobismutit, Silberwismuthglanz), welcher gestreifte prismatische Krystalle bildet und daher vielleicht mit dem Emplektit (siehe rhombische Reihe) isomorph ist ; dafur spricht auch ein Vorkommen desselben, welches 4 Proc. Pb enthalt und dadurch einen Uebergang zum Alaska'it darstellt. Schwefelverbindungen. 33 0,5312 : 1 : 0,6395 0,5430 : 1 : 0,6256 0,5389 : ; 1 : 0,6188 0,5575 : : 1 : 0,6353 0,5747' : 1 : 0,5618 /?) R h o m b i s c h e R e i h e : Wolfsbergit Sb 2 S 4 Cu 2 Rhomb, bipyr. (Kupferantimonglanz) Emplektit Bi 2 S 4 Cu 2 (Kupt'erwismuthglanz) Skleroklas As 2 S 4 Pb (Bleiarsenglanz, Sartorit) Zinckenit Sb 2 S 4 Pb (Bleiantimonglanz) Andorit Sb 2 S 4 (Pb, Ag 2 ) Galenobismutit Bi 2 S 4 Pb ? Alaskait Bi-'S 4 (Pb,Ag 2 ,Cu2) ? Selenbleiwismuthglanz Bi 2 (S, Se) 4 Pb ? Aumerk. Guejarit ist mit Wolfsbergit (= Chalkostibit) identisch. Fiir Zinckenit ist oben die neuerdings von Spencer vorgeschlagene Stellung adoptirt. Wie Derselbe nachge- wiesen, sind Webnerit und Sundtit identisch mit Andorit, dessen Elemente oben so angegeben sind, dass a:b:c 2b:c:2a Krenner's (da die Analysen Pb : Ag fast genau 1:1 ergaben, uimmt Spencer die Formel Sb 3 S 6 PbAg und eine andere Stellung an). Berthierit, den man gewohnlich als ein obigen Verbindungen entsprechendes Eisensalz Sb*S 4 Fe bctrachtet, ist ein sehr zweifelhaftes Mineral. Nordenskiold unterschied dreiVarie- taten desselben als ,,Anglarit", ,,Chazellit" und ,,Martourit" mit verschiedenem Verhaltniss von Sb 2 S 3 zu FeS; Fischer wies nach, dass zwei in ihrem Lothrohrverhalten abweichende Sub- stanzeu unter jeneu Namen cursiren, und Gramont f'and bei der spectroskopischen Unter- suchung, dass das Mineral sich wie ein Gemenge von Autimouglanz und Schwefeleisen verhalt. :!. Gruppe. (Allgemeine Formel: As 8 S 17 il 5 , entsprechend 4As 2 S 3 .5RS.) Plagionit S])*S"Pb s Monoldin prism. 1,1331 :1 ; r 0,4228 107010' Anmerk. Der Plagiouit vom Harz entspricht geuau dieser complicirten Formel, \viihrend der von Arnsberg weniger Antimou und mehr Blei euthalt. 4. Gruppe. (Allgemeine Formel: As 4 S'-'R 3 , entsprechend 2As 2 S 3 .3RS). Binnit (vom Katio As 4 S !) Cu 6 Hexakistetraedrisch a : b Klaprothit Bi*S 9 Cu 6 Rhombisch 0,740 : 1 circa Warrenit Sb 4 S 9 Pb 3 ? (Domingit) Schirmerit Bi* S*(Ag s , Pb) 8 ? Aumerk. Da die beiden ersteii Mineralieu dieser Gruppe vollkommen analoge Consti- tution haben. liegt hier jedenfalls ein Beispiel von Dimorphic vor. Wahrscheinlich existirt noch eine hierher gehorige Verbindung von der Zusammensetzung Bi'SPb 2 Fe, welche al^er bisher nur mit metallischem Wismuth gemengt aufgefunden wordeu ist (bei Fahluu). M ii o. Gruppe. (Allgemeine Formel: As 2 S ri R 2 , entsprechend As 2 S 3 .2RS.) Die folgenden Mineralien bilden jedenfalls eine einzige isomorphe Reihe, da auch fiir den Schapbachit rhombische Formen mit basischer Spaltbarkeit angegeben werden. Dufrenoysit (vom Kath) Jamesonit Kobellit (Bi, S Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. Rhoinb. bipyr. 0,938 : 1 : 1,531 0,915 : 1 : ? 34 Schwefelverbindungen. Cosalit BiaSsPba 0,919 : 1 : 1,460 (Bjelkit) Schapbachit Bi 2 S*(Pb, Ag 2 ) 2 ? (Wismuthsilbererz) Anmerk. Rathit hat Baumhauer ein Mineral genannt, welches seiner rhombischen Krystallform nach eine isomorphe Mischung von Dufrenoysit und Jamesonit seiu konnte. dessen Analyse jedoch fiir eiue solche Deutnng zu wenig Blei und zu viel Schwefel geliefert hat, so dass er einen Theil des Arsens als funfwerthig in der Verbindung vorhanden annimmt. Da indessen die einzige Analyse einen Verlust gab, so bedarf das Mineral noch weiterer chemischer Untersuchung. Heteromorphit oder Zundererz nenut man die feinfaserigen Varietaten des Jamesonit; Pisani nimmt fiir den Heteromorphit eiue abweichende Zusammensetzuug nach der Formel Sb 8 S 19 Pb 7 an, doch diirften die Abweichuugen von der obigen einfachen Formel wohl sammt- lich auf Vernnreiniguugen dieser Aggregate zuriickzufiihren sein. Dass das sogenannte Zunder- erz meist ein Gemenge von reinem Heteromorphit (= Jamesonit) mit anderen Schwefelver- bindungen ist , unter denen sich zuweilen auch ein Sulfantimoniat (sulfantimonsaures Salz) befmdet, wies Rosing nach. Sehr nahe in seiner chemischen Zusammensetzung dem Jamesonit steht der Semseyit, welchem nach der Analyse von Sipocz die Formel Sb 6 S 16 Pb 7 zukommt. Nimmt man in den auf Bleiglanz aufgewachsen vorkommenden Krystallen eine Beimengung von 2 bis 3 Proc. Blei- glanz an, welche sich gewiss der Beobachtung entziehen wiirde, so ware die Formel gleich der- jenigen des Jamesonits. Ganz abweichend ist jedoch die Krystallform des Minerals, welche vielmehr gewisse Aehnlichkeiten mit derjenigen des Plagionits zeigt. Nach Krenner ist die Substanz monosymmetrisch ; a : b : c = 1,1432 : 1 : 1,1053; p = 108 50'. Cosalitvarietaten von Colorado habeu theils die Zusammeusetzung Bi*S 5 (Pb, Cu 2 ) 2 , theils Bi 2 S 5 (Pb,Ag 2 ,Cu 2 ) 2 . Fiir den Kobellit folgt die obige Formel aus der ursprunglichen Analyse Setter bevy's und aus der eines neuen Vorkommens von Keller. Rammelsberg bezeichnete dagegen ein anderes Erz des schwedischen Fundortes, welches nach der Formel (Bi, Sb) 2 S 8 Pb ri zusammeu- gesetzt ist, mit jenem Namen, in der Meinung, dass Setterberg's Analyse falsch sei. Da durch Keller nun die Existenz obiger Verbindung nachgewiesen ist, liegt kein Grund mehr vor, an dieser zwar in alle Handbiicher iibergegangeneu, aber unbewiesenen Aunahme festzuhalten. Als Brongniartit hat man eiu Erz von der Zusammensetzuug des Jamesonits, aber mit einem gegeuiiber dem Blei vorwaltendem Silbergehalte und von kubischer Krystallform, bezeichnet. Wenn das von Damour analysirte derbe Erz mit den oktaedrischen Krystallen identisch ist, so liegt hier wieder ein Fall der Verschiedeuheit in der Krystallform der Silberverbindung vor, welcher, wie wahrscheinlich auch die iibrigen, durch eiue Dimorphic zu erkliiren ist, denn der Brongniartit besteht fast zur Halfte aus Jamesonit, und im Dufrenoysit. Cosalit und mauchen Jamesoniten ist eiu kleiner Theil, im Schapbachit eiu betrachtlicher Theil des Pb durch Ag 2 in wechselndem Verhaltnisse ersetzt , so dass eine dieseu rhombischen Mineralien isomorphe Silberverbindung auzuuehmen ist. Weun sich bestiitigen sollte, dass dem Semseyit dieselbe Formel zukomme, wie dem Jamesouit, so wiirde die vorstehende Gruppe sogar trimorph sciu. 6. Gruppe. (Allgemeine Formel: As^Sulv-" 1 , entsprechend 2 As 2 S 3 . 5 US.) a : b : c Boulangerit Sb 4 SPb s Uliombisch bipyr. 0,5527 : 1 : 0,7478 Diaphorit | f 0,4919 : 1 : 0,7344 ? Preieslebenit Sb*S(PJ),Ag9)s dimwph JMonolcL prism. 0,5872 : 1 : 0,9278 92 14' (Schilfglaserz) J Anmerk. Nachdem die dem Diaphorit eutsprecheude reine Bleiverbindvuig von Colorado bereits durch Eakins nachgewiesen worden war, zeigte neuerdiugs Sjogren, dass der bisher als Orthoarsenit betrachtete Boulangerit die gleiche Formel besitze und daher in diese. Grup]ie r /Ai stellen sei. Scliwefulverbiud ungeu. 35 i 7. (iruppe. (Orthosulfarsenite u. s. w. von tier Formel AsS 3 R 3 , entsprechend As 2 S 3 . 3R 2 S). Diese Gruppe, deren Systematik von Miers, namentlich durch den Nachweis der Idcntitat von Rittingerit rait Xanthokon, festgestellt worden 1st, zerfallt in zwei im Verhaltniss der Dimorphic stehende Ileihen, deren erstere die beiden wichtigen soge- naniiten ,,Rothgiltigerze" enthalt. (c) T r i g o n a 1 e R e i h e : a : c Proustit AsS ?> Ag 3 Ditrigon. pyram. 1 : 0,8038 (Arsensilberblende) Pyrargyrit SbS'Ags 1 : 0,7892 ( A ntimonsilberblende) Anmerk. Die meisten Pyrargyrite enthalten Arsen und einige Proustite Antimon. Betragen diese isomorpheu Beimischungen nur wenige Procente, so bringen sie keine merk- liche Veranderung der krystallographischen Elemente hervor. 1st der Procentgehalt dagegen em betrachtlicher , so liegt gewohnlich eine erkennbare Verwachsung beider Mineralien mit wirrer Krystallisation vor. Sanguinit 1st em, wahrscheiulich ebenfalls trigonal krystallisirendes Sulfarseiiit des Silbers, welches sicli jedoch von dem begleitenden Proustit durch Habitus der Krystallform und dunk- lere Strichfarbe unterscheidet ; eine quantitative Analyse liegt noch nicht vor. ^) Monokline Reihe: Xanthokon AsSaAg 3 Monokl. prism. 1,9187:1:1,0162 91 13' (Bittingerit) Pyrostilpnit SbS 3 Ag 3 1,9465 : 1 : 1,0973 90 ca. (Feuerblende) . Annie rk. Falkenhaynit ist im Wesentlichen das entsprecheude Sulfantimonit des Kupfers, in welchem ein Theil des Sb durch As ersetzt ist, und desseu Eiseu- und Zinkgehalt wohl auf Beimengungen des nur derb bekannten Erzes beruhen. Stylotyp soil ebenfalls orthoantimonigsaures Kupfer mit einem betrachtlichen Silber- und eiuein fast ebenso grossen Eisengehalte sein und soil eine ahnliche Krystallform wie Bournohit (siehe 8. Gruppe) besitzen ; dieses Mineral bedarf noch naherer Untersuchuug. Wittichenit ist jedenfalls die entsprechende Wismuthverbindung BiS 3 Cu, ob ihm aber die einmal angegebene, dem Bournonit ahnliche Krystallform zukommt und er in die folgende Gruppe gehort, ist zweifelhaft. Tapalpit (Tellurw^ismuthsilber) ist vielleicht Bi(S,Te) 3 Ag 3 ; seine Krystallform ist unbekannt. n s. (h-uppe. (Orthosulfarsenite u. s. w. von der Formel As 2 S 6 R 3 resp. As 2 S 6 R 2 R 2 , ents])rechend As 2 S 3 . 3 RS resp. As 2 S 3 .2^8. R 2 S). Bournonit Sh^6Pb 2 Cu 2 Rhombisch bipyram. 0,9379 : 1 : 0,8968 Aikinit Bi 2 SPb 2 Cu 2 0,9719 : 1 : ? (Nadelerz, Patrinit) Anmerk. Boumonit enthalt zuweilen etwas Arsen. Das reine Bleisalz Sb 2 S 6 Pb 3 liegt vielleicht in einigen bisher zuin Boulangerit gerechneten Erzen und in Breithaupt's Plumbo- stibit (welcher Name wohl fiir diese Verbindung der geeignetste ware) und Erabrith.it vor, dessen Analysen allerdings mehr der wegen ihrer Complicirtheit unwahrscheiulichen Formel Sl) s S 1!l Pb 10 ents})rechen ; alle diese Miueralien sind noch nicht krystallisirt angetroffeu worden. Diirfeldtit scheiut ein ebenfalls hierher gehoriges Bleisulfantimonit zu seiu, welches jedoch Silber und viol Mangan und Eisen enthalt; das Mineral ist schwerlich homogen. 5* 36 Schwefelvcrbindungcn. G-uiterinanit ware, wenn man iu dem dichteu uud uiireiucn Mineralc cine geringe Bei- im'Ugimg von Bleiglanz aunimmt, die entspreclieude Arseuverbiudung des Bleies und entlialt auch kleiue Mengen Cu uud Tl. Lillian! t ist die ebenfalls nur derb bekauute Wismuthverbindung Bi 2 S 6 Pb :i , in welcher eiu Theil des Bleies durch Silber 'vertreten ist. Das Erz, welches Rammelsberg als Kobellit bezeichnet hat, besitzt die Zusammensetzung (Bi, Sb) 2 S 6 Pb 3 , unterscheidet sich also davon durch seinen Antimongehalt. Ein von Lindstroni analysirtes Erz ergab eine dem silberfreien Lillianit entsprechende Zusammensetzung. !). Gruppe. (Allgemeine Formel: As 2 S?R 4 resp. As 2 S 7 R*R 2 , entsprechend As 2 S 3 .4RS resp. As 2 S3.2R 2 S.2RS). Mit dieser Gruppe beginnen die basischen sulfarseuig- resp. sulfantimonigsauren Sake. Sie zerfallt in zwei Reihen, diejenige der kubiscli krystallisirenden ,,Faliler/e" und die monokline des Jordanits, welche sich dadurch imterscheiden , dass die Mine- ralien der ersteren erhebliche Quantitaten einwerthiger Metalle, die der zweiten nur ein zweiwerthiges Metall enthalten. Tetraedrit JAs 2 S7(Cu 2 ,Fe,Zn> \ Hexakistptr-mlrisrli (Pahlerz) | Sb 2 & (Cu 2 , Ag 2 , Fe, Zll)* J Schwazit (Sb,A S ) 2 S7(Cu 2 ,Hg 2 ,Fe,Zn)^ (Quecksilb erf ahlerz) Anmerk. Die Tetraedrite haben zum Theil die Zusammeusetzung einer der beideu oben durch { } verbundenen Verbindungen des Arsens und Antimons, zum Theil sind es isomorplio Mischungen beider. Das lichte Arsenfahlerz (Tennantit) enthiilt kein Silber und kein Quecksilber. in vielen Fallen auch keiu Zn. Das Verhaltniss von Cu 2 : (Fe. Zn) ist eiu zwischen so weiten Grenzen schwankendes , dass dafiir keine bestimmte Zahl angenommen werden kann; die eisen- uud zinkreichsten geben recht nahe 1 : 1, mail koimte daher vielleicht annehmen, dass dioselben die Verbindung AsS' (Cu 8 )*(Fe, Z)* darstellen, welche in den iibrigen Varietiiten mit der Ycrbiiidung in isomorpheu Mischuugen auftrete. Die Isomorphio dor bciden Sultide, FeS und Cir^S, welche fiir sich nicht isomorph sind, wiirde dann durch die Grosse des Molekiils, iu welchem sie ein- ander ersetzen , und den iiberwiegenden Eiufluss der iibrigen Bestandtheile desselben auf die Krystallform zu erkliiren sein. Zum Arsenfahlerz gehfii't auch der Julianit (in der Websky'- schen Analyse stimmt das Verhaltniss von Arseu zu Schwefel sehr genau, der stattgehabte Verlust scheint also die Metalle betroffen zu haben). Die dunkleu Antimonfahlerze enthalten keiu Quecksilber, haufig aber eine betrachtliche Menge Silber (Silberfahlerz , dunkles Weissgiltigerz , Aphtonit). Hier liefert fast die Halfte der Analysen fiir das Verhaltniss (Cu, Ag) 2 8 : (Fe, Zn)S sehr nahe 1 : 1, die iibrigen kleinere Mengen des letzteren, und nur zwei Analysen mehr; von diesen giebt die eine (derbes Fahlerz von Man, Forbes) 5 Proc. mehr Schwefel, als den Metalleu entspricht, die andere (auch mit derbem Material angestellt) riihrt von Bechi her, dessen Aualysen sich bisher als total falsch erwiesen haben. Dadurch gewinnt die oben gemachte Annalnne sehr an Wahrschemlichkeit, dass in der That auch zwei Antimonverbindungen von der Formel (worin Cu = Cu -|- Ag Fe = Fe + Zn) Sb 2 ^(Cu 2 ) 2 Fe 2 8b t S r (Ou) 8 (Chi) < existiren, und dass alle zink- und eisemirmereu Fahlerze isomorjilic Miscliungcn ilrrsrlliru dar- stellen. Ein Fahlerz von Massa soil 7 l / t Proc. Ni enthalteu. Die Antimonarsenfahlerze euthalten As und Sb in den verschiedeiisten Verhaltniseen, meist nur in geringer Menge, einige auch ein wenig Wismuth (As und Sb vertretend) Soli wcfolvorbiuduiig'cn. 37 mid Kobalt (in isoniorpher Vertretuug~von Fe undJZn). Aucb die Aualysen dieser Abtheiluug stehcn mit dci' socbeii auseinandergesetzten Aniialime iiu Einklange, denu fast allc liefeni weniger (Fe, Zu)S als (Cu, Ag) 2 S, wahrend einige ungefahr das Verhaltuiss 1:1 gegeben habeu. Mine Ausuahme bilden nur die Analysen cler beiden kobalthaltigen Fahlerze von Saalfeld uud Freudeustadt , welche mehr (Fe, Co, Zn)S geliefert haben, als jenem Verhaltniss eutspriclit; diese Analyseu haben iudess eine nicht unbetrachtliche Abweichung von der allgemeinen Formel insofern gegeben, als die Menge der Metalle zu gering, d. h. der Gehalt an Antimon und Arseu f'iir jene Formel zu gross gefunden wurde. Es ist deshalb vielleicht die Vermuthung nicht uugerechtfertigt , dass eine geringe Beimengung von Speiskobalt, Co As 2 , in sehr feiner Ver- theilung, zusammen mit den unvermeidlichen Fehlern einer derartigen Analyse, die Abweichung bewirkt habe. Die Quecksilberfahlerze sind Antimonfahlerze , in denen ein zuweilen recht betracht- licher Theil des Cu 2 S durch Hg 2 S ersetzt ist (nicht durch HgS, wie gewohnlich angegebeu wird, denn dieses miisste CuS vertreten, welches im Fahlerz nicht existirt, sondern nur zuweileu bei dessen Zersetzung sich bildet). Alle Analysen dieser Varietaten, soweit sie brauchbar siud. d. h. bei denen beobachteter und aus den Metallen berechneter Schwefelgehalt geniigend uber- einstimmen, ergeben weniger (Fe, Zn) S als (Cu, Hg) 2 S. Ein von Kammelsberg analysirtes lichtes Weissgiltigerz (Polytelit) ist Sb z S 7 (Pb,Ag 2 )' mit Sb 2 S'(Zn, Fe) 4 , ersteres etwas iiberwiegend. Malinowskit ist ein Silberbleifahlerz mit verhaltnissmassig geringem Kupfergehalt. Fournetit (siehe auch S. 26). Rionit und Clayit sind wahrscheinlich Gemenge von Fahl- erz mit anderen Mineralien. Jordanit As 2 S?Pb* Monoklin prism. 0,4945:1:0,2655 90 33y 2 ' Meneghinit Sb^Pb* Rhomb, bipyr. (?) 0,4747:1:0,3428 90 Anmerk. Der Jordanit ist von Baumhauer als monoklin erkannt worden, wahrend der friiher ebenfalls fur monoklin gehalteue Meneghinit nach Krenner und Miers rhombisch krystallisirt ; nimmt man aber, wie es oben geschehen, in der von Ersterem vorgeschlageuen Stellung die Axe b doppelt so gross an , so ergiebt sich eine unverkennbare Aehnlichkeit der Elemente beider Mineralien, welche die Vermuthung nahe legt, dass vielleicht auch der Mene- ghinit eine der rhombischen sehr nahestehende monokline Krystallform besitze. Es wurde der kry- stallographischen Untersuchung von Mischuugen beider Sulfosalze, falls solche gefunden werden sollten , bediirfen , vim die Frage zu entscheiden . ob hier eine eigentliche Isomorphie vorliegt. 10. Gruppe. (Allgemeine Formel: As 2 S 8 Il ri , entsprechend As 2 S :! . 3118.) Stephanit Sb 2 S^Ag 10 Rhombisch pyr. 0,6291 : 1 : 0,6851 (Melanglanz, Sprodglaserz) Geokronit Sb 2 S s rb : ' 0,58 : 1 : 0,48 circa Anmerk.' Im Geokrouit ist htiufig eiu Theil des Antimons durch Arsen ersetzt. ^ Obgleich die Krystallform dieses Minerals nur uuvollkommen bekannt ist, ist doch anzunehmen. dass sie mit derjenigen des Melanglanzes isomorph sei. 11. Gruppe. (Allgemeine Formel: As 2 S 9 R 6 , entsprechend As 2 S s .6RS.) Kilbrickenit Sb 2 S 9 Pb ? Beegerit Bi a S 9 Pb Kubisch Anmerk. In einer Varietiit des Beegerits ist eiue betrachtliche Menge Blei durch Silber vertreten; auch Kupfer ist in demselben Mineral auf spectralanalytischem Wege uachgewiesen worden. 12. Gruppe. (Allgemeine Formel: AsS 6 R ! ', entsprechend As 2 S 3 .9R 2 S.) Diese Gruppe umfasst zwei Sulfosalze, welche auch in isomorphen Mischungen auftreten, die man friiher unter dem Namen Polybasit /nsammenfasste. Penfield, 38 Schwefelverbindungcn. welcher die krystallographischen Verhaltnisse derselben feststellte, wies darauf hin, dass diese Substanzen, in deren chemischer Zusammensetzung die Verbindimg R 2 S so bedeutend iiberwiegt, auch in ihrer pseudohexagonalen Krystallform eine grosse Aehn- lichkeit mit den in entsprecheii'de Stellung gebrachten Formen des Chalkosin, Cu 2 S, und des Stromeyerit, dessen isomorphe Mischung mit Ag 2 S, zeigen. Grosse Aehnlich- keit der Winkel verbindet sie aber auch mit Proustit und Pyrargyrit, und wenn dieser Beziehung eine Aehnlichkeit der Krystallstructur entsprache, welche die Moglich- keit einer molekularen Verwachsung mit diesen darbote, so konnte sich durch letztere die Thatsache erklaren lassen, dass die Analysen auch anscheinend reinen Materials von Pearcit und Polybasit meist einen hoheren Schwefel- uild Arsen- (resp. Antimon-) gehalt liefern, als es der augeiiommenen Formel entspricht. Pearcit AsS 6 (Ag,Cu) 9 Monokl. prism. 1,7309:1:1,6199 90 9' (Arsenpolybasit) Polybasit SbSe(Ag,Cu) !) 1,7309:1:1,5790 90 (Eugenglanz) 13. Gruppe. (Allgemeine Formel: As 2 S 15 R 24 , entsprechend As 2 S 3 . 12R 2 S.) Es ist von Interesse, dass das am meisten basische Sulfosalz des Silbers die gleiche kubische Krystallform besitzt, wie der vorherrschende Bestandtheil desselben, der Argentit, Polyargyrit Sb 2 S 15 Ag 24 Hexakisoktaedrisch. c) Sulfarseuiate und Sulfantimoniate. Salze, welche sich von der Sulfarsensaure resp. Sulfantimonsaure ableiten, existiren in der Natur nur in geringer Zahl. Die im Folgenden in der 1. Gruppe zusamnicn- gestellten sind neutrale Salze der normalen (Ortho-) Sulfarsensaure, AsS 4 H 3 , welche der normalen Arsensaure, AsOH : \ entspricht. Die Constitution dieser Salze im Falle eines einwerthigen Metalles R entspricht also der folgenden Formel: /S R S=As-S R Die 2. Gruppe endlich enthalt das einzige basische Salz mit fiiiifwerthigem Arsen. Die Sulfobasen dieser beiden Gruppen von Salzen sind die bei den Sulfarseniten auftretenden, und zwar Cu 2 S, PbS und FeS, so dass man die Formeln derselben in der gleichen Weise wie die jener zerlegen kann, nur dass sich als Anhydrid der Sulfosaure hier natiirlich nicht As 2 S 3 , sondern As 2 S :> ergiebt. 1 -^ l[ 1. Gruppe. (Orthosulfarseniate u. s. w. von der Formel AsS 4 R 3 resp. As 2 S 8 R 3 , entsprechend As2S-'.3R 2 S resp. As 2 S 5 .3RS.) Enargit } ( Rhombisch bipyr. 0,8094 : 1 : 0,8308 _ . AS O (^U I T7- i 111" Luzonit J ( Krystallform ? Famatinit SbS 4 Cu Anmerk. Im Enargit ist haufig ein kleiuer Theil des Arsens durch Autimon ersetzt, wahrend umgekehrt auch der Famatinit Arsen enthalt. Wie Klockmann nachgewiesen hat, Schwef elverbindungen. 39 stimmt letzterer in der Farbe, dem Mangel an Spaltbarkeit u. s. w. so vollkommen mit dem (nach Frenzel wahrscheinlich monoklinen) Luzonit iiberein, dass beide wohl als isomorph zu betrachten sind , uud angenommen werden muss , G. v o m R a t h habe Enargitkrystalle als solche von Famatinit gemessen. Clarit 1st nach Spencer, dem wir die genaueste krystallo- graphische Untersuchung des Enargits verdanken, hochst wahrscheinlich mit letzterem identisch. Epiboulangerit Sb 2 S 8 Pb 3 Rbombisch? 2. (iruppe. (Allgemeine Formel: As 2 S 12 R 7 , entsprechend As 2 S 5 .7RS.) Epigenit As 2 S ia (Cu 2 )*Fe 3 Rhombisch. Anmerk. Von diesem in krystallographischer Beziehung nur unvollstandig bekannten Mineral entspricht die einzige vorhandene Analyse recht gut der obigen Formel (die von Rammelsberg aufgestellte allerdings auch, aber letztere nimmt CuS neben Cu 2 S als Sulfo- base an, ist also, wie alle derartig construirten Formeln, aus theoretischen Grunden unmoglich). Sehr viel einfacher und wahrscheinlicher ware allerdings die Constitution dieses Salzes, wenn man annehmen konnte, dass die Analyse etwas zu viel Kupfer oder zu wenig Eisen und Arsen ergeben hatte, weil alsdann die Formel sich als As 2 S u (Cu 2 ) 3 Fe 3 = As 2 S 5 . 6RS, also genau als die eines zweifach basischen Salzes ergeben wiirde. So lange indess keine anclereu Analysen vorliegen, muss man bei der obigen Formel stehen bleiben. d) Sulfostannate und Sulf ogermanate. Das vierwerthige Zinn, welchem sich das Germanium anschliesst, bildet cine. Orthosulfosaure, Sn[SHJ 4 , welche in der Natur durch ein normales Sal/ (s. 1. Gruppe) vertreten ist. Die beiden Sulfosalze der 2. Gruppe sind basische. 1. Gruppe. (Allgemeine Formel: SnS 4 R 4 .) Stannin SnS 4 Cu 2 Fe Hexakistetraedrisch. (Zinnkies) Anmerk. Diese. die theoretisch einzig mogliche Formel des Zinnkies entspricht vollkommen genau alien vorliegenden Analysen mit Ausnahme derer von Adger und John- ston, welche offenbar mit unreinem Material augestellt sind. Eine mechanische Beimerigung von i'ein vertheiltem Kupferkies im Stanuin hat Fischer nachgewiesen. Als Krystallformen des gewohulich nur derb vorkommendeu Zinnkies w r erden Hexaeder, Tetraeder und Trigondodekaeder, d. h. Combinationen von der Form des Fahlerzes angegeben. In der That zeigt sich nun cine interessante Bezrehuug zwdschen der obigen Formel und der- jenigen, von welcher S. 36 gezeigt wurde, dass sie die Zusammensetzung der eisen- und zink- roichsten Tetraedrite darstelle. Dicsc beiden Formeln lasseu sich namlich folgendermaassen sclireiben : Fahlerz: As 2 S 7 Cu 4 Fe 2 Ziimkies : [Sn S] S 7 Cu 1 Fe*. Die 8 e c h s werthige Gruppe As 2 ist demuach in der zweiten Formel durch die ebenfalls sechswerthige Gruppe Sn 2 S erset/t . und da bei complicirteu Sauerstoffsalzen . namentlich bei den Silicateu, eine isomorphe Vertretung derartig verschiedeuer , aber gleichwerthiger Gruppen niehrfach nachgewiesen ist . so kaim man wohl auch Zinnkies und Fahlerz als in gewissem Siune isomorph betrachteu. Cuprokassiterit hat man eineu zersetzteu Zinnkies, d. h. ein Gemenge von Oxyden und Hydroxydeu des Zinus. Kupfers und Eiseus genannt. ! 2. Gruppe. (Allgemeine Formel: SnS'R 8 .) Canfleldit (Sn,Ge)S 6 Ag s Hexakisoktaedrisch Argyrodit GeSAg s 40 Schwefelverbindungen. Anmerk. Nach Pen field's Untersuchung enthalt der Canfieldit Sn und Ge ungefahr im Verhaltniss 12:5; das reine Sulfostannat des Silbers ist noch nicht aufgefunden worden. e) Verbindungen von Sulfostannaten mit S-ulf antimonTten. Von den folgenden Mineralien kann das erste betrachtet werden als 2SnS 3 Pb -)- Sb 2 S 6 Pb 8 , d. h. als Verbindimg eines Salzes der Metasulf ozinnsaure : mit einem Orthosulfantimonite. Die Formel des zweiten kann zerlegt werden in 3Sn 2 S : 'Pb -|- Sb 2 S G Pb ?> , d. i. das Bleisak einer Zinnsnlfosiinre von der Constitution Sn S S S S PI) Sn S verbunden mit demselben sult'antimonigsaureii Blei, welches im vorigen Minei'al ent- halten ist. Pranckei't Sn 2 Sb a S 12 Pb 3 Krystallf orin ? Kylindrit SnSbaSPb A u in e r k. Im Francke'it ist auch etwas Germanium enthalten. Plumbostannit hat ungefahr die Formel Su 2 Sb' 2 8 u Pb 2 (Fe, Zn) 2 und spectralanalytisch Spuren von Cu und Tl cv- geben, seine Homogenitat ist jedoch zweifelhaf't. III. Classe. Sauerstoffverbiiidungen der Elemente. A. Oxyde. Die Anordnung der hierher gehorigen Mineralien ist derartig, dass auf das Oxyd des Wasserstoffs, der Anordnung der Elemente (siehe I. Classe) entsprechend, zunachst die Oxyde der mit dem Schwefel verwandten Elemente folgen, dann diejenigen der Grundstoffe der Arsengruppe, und schliesslich die Sauerstoffverbindungen der vier- werthigen Elemente, zu denen die schweren Metalle Zinn und Blei gehoren. Wahrend diese Oxyde im Wesentlichen Anhydride von Sauren darstellen, enthalten die letzten Gruppen dann die Anhydride von Basen, welche ebenso geordnet sind, wie die ana- logen Schwefelverbindungen in der Classe der Sulfide. 1. Gruppe. Eis (Wasser) H 2 Ditrigonal pyr. 1 : i,617 2. Gruppe. a : b : c Tellurit TeO 2 Rhombisch 0,4596 : 1 : 0,4650 Anmerk. Selenige Saure wird ebenfalls als in der Natur vorkommend angegeben, doch ist nicht sicher festgestellt, ob dieselbe die Zusammensetzung des Anhydrids SeO 2 besitzt. Molybdit MoO 3 (Rhombisch 0,77*44 : 1 : 0,4792 n. kiinstl. Kryst.) (Molybdanocker) Tungstit WO' ( 0,6966 : 1 : 0,4026 ) ("Wolframocker) Anmerk. Ilsemannit soil eine Verbindung von MoO 3 und MoO 2 sein. 3. Gruppe. ) Kubische Reihe: Arsenolith As 2 :i Hexakisoktaedrisch (?) Senarmontit Sb 2 3 /?) Rhombische Reihe: Valentinit Sb 2 Rhombisch bipyr. 0,3914 : 1 : 0,3367 (Antimonbliithe, "Weiss- spiessglanzerz) Anmerk. Als Claudetit hat man die zweite Form der Verbindung As 2 3 bezeichnet und auf Grund der Messung kiinstlicher Krystalle fiir rhombisch und isomorph mit dem Valentinit gehalten. Spater hat jedoch Des Cloizeaux gezeigt, dass jene Krystalle monoklin Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. g 42 Sauerstoffverbindungen. seien, und A. Schmidt hat fur die durch Grubenbrand in ^Schmollnitz gebildeten Krystalle dies bestatigt und die folgenden Axenverhaltnisse gefunden : a : b : c = 0,4040 : 1 : 0,3445, = 93 57'. Hiernach ist eine entschiedene Aehnlichkeit der Elemente vorhanden mit denen des Valentinit, und diese erhoht sich noch inclen Zwillingen, deren Symmetrie die friihere irrthiimliche Be- stimmung des Krystallsystems veranlasst hatte. Denkt man sich einen Krystall aus submikro- skopischen Zwillingslamellen nach {100} aufgebaut, so hat er die Form eines rhombischen, mit dem Valentinit isomorphen Krystalles, und e's bedarf daher weiterer Untersuchung des letzteren Minerals, um festzustellen, ob dessen Krystalle nicht aus monoklinen Lamellen zusammengesetzt sich erweisen. Bismit Bi 2 3 Kry stall! orm ? (Wismuthocker) Anmerk. Ob das natiirliche Wismuthoxyd mit dem Senarmontit oder mit Valentinit iso- morph ist, lasst sich nicht feststellen. da es nicht krystallisirt vorkommt. Kiinstlich hat man rhombische Krystalle der Substanz erhalten. 4. Gruppe. IV Diese umfasst die Verbindungen vom Typus RO 2 , in denen R = Si, Ti, Zr, und bietet in krystallographischer Beziehung besonders interessante und complicirte Ver- haltnisse dar. Was zunachst das Siliciumdioxyd betrifft, so tritt dasselbe in zwei wohlkrystallisirten Mineralien, Quarz und Tridymit, auf, deren Formen zwar, wie dies mehrfach bei dimorplien Korpern vorkommt, gewisse Winkelahnlichkeiten zeigen, welche aber physikalisch vollig verschieden sind. Die Krystalle des ersteren derselben sind aber ihrerseits wieder, wie namentlich durch die neueste Untersuchung Waller ant's hochst wahrscheinlich gemacht worden ist, zu betrachten als regelmassige Verwachsungen kleiner Elemente des Minerals Quarzin, welches im Chalcedon und dem von Michel- Levy und Munier-Chalmas davon getrennten Lutecit (welcher sich jedoch nur durch die Ausbildung der Partikel unterscheidet, daher fiir diese identischen Substanzen am besten der Gesammtname ,,Quarzin" zu verwenden ist) isolirt auf tritt. Die zweite Form des Siliciumdioxydes ist die rhombische, welche in einfachen Krystallen in dem mete- orischen Asmanit erscheint, dessen Axenverhaltniss Maskelyne zu 0,5734 : 1 : 1,899 bestimmte, wJihrend sie im pseudohexagonalen Tridymit in complicirten Drillingsver- \vachsungen auf tritt, deren auf folgender Seite angegebenen Axenverhaltnisse von Mallard an den Krystallen aus den vulcanischen Euganeengesteinen bestimmt wurden. Letzterer stellte die Identitiit beider Mineralien auch dadurch fest, dass er die friiher gefundeuen optischen AbAveichungen, welche zur Annahnie des triklinen Systems fiir den Tridymit gefiihrt hatteu, als Folgen theilweiser Umwandlung der Krystalle in unregel- massig orientirte Quarzpartikel erkannte. Der Tridymit wandelt sich beim Erliitzen auf 130 in eine hexagonale Modification (optisch einaxig mit positiver Doppelbrechting) um. Demselben steht in Bezug auf das specifische Gewicht sehr nahe die dritte, Christobalit genannte Form von SiO 2 , welche bei gewohnliclier Temperatur pseudokubische Ver- wachsungen tetragonaler Krystalle (optisch einaxig mit negativer Doppelbrechung) bildet, die sich bei 175 in einfach brechende, also wirklich kubische Krystalle umwaudeln. Das Titandioxyd erscheint ebenfalls in einer Reihe von Modificationen, von denen der rhombische Brookit wohl mit dem Tridymit isomorph ist (wenigstens ist das Axen- Sauerstoffverbindungen. 43 verhaltniss a : b sehr ahnlich dem des letzteren, wenn man die gewohnlich mit n bezeichnete Bipyramide des Brookits als primare nimmt), wiihrend der tetragonale Anatas vielleicht dem Christobalit entspricht, wobei allerdings bemerkt werden muss, dass beim Anatas Nichts auf eine pseudokubische Form hinweist. Was endlich die verbreitetste Modification des Titandioxydes, den Rutil, betrifft, so muss derselbe wegen seiner Isomorphie mit SiZrO 4 der nachsten Gruppe, welche die Dioxyde mit der dop- pelten Molekulargrosse umfasst, zugerechnet werden. Zirkoniumdioxyd ist bisher kiinstlich in einer hexagonalen und einer tetragonalen Form erhalten worden, wiihrend es als Mineral bisher nur in monoklinen Krystallen gefunden wurde, deren Form unter denjenigen der entsprechenden Titanverbindung kein vollkommenes Analogon zu haben scheint, durch die Aehnlichkeit der drei Axenlangen aber allerdings einen pseudotetragonalen resp. pseudokubischen Charakter erhalt. ) Trigonale resp. pseudotrigonale Reihe: a : c Quarz ) ( Trigonal trapezoedrisch 1 : 1,0999 Quarz ( Ingonal tr Quarzin Si 2 I Triklin (?) (Chalcedon. Lutecit) I (Chalcedon, Lutecit) Anmerk. Chalcedon ist der altere Name fiir die verschiedenen Quarzinvarietaten , zu denen jedenfalls auch der Lussatit Mallard's gehort. Carneol ist durch Eisenoxyd roth gefarbter Chalcedon. Chrysopras und Plasma sind griine Chalcedonvarietiiten (Heliotrop genannt, wenn darin rothe Flecke von Carneol auftreten). Die ebenfalls durch eine Beimengung griin gefarb- ten, krystallisirten Quarze nennt man Prasem. Jaspis werden unreine, braune oder braunrothe Varietaten des Chalcedons geuannt. Flint (Feuerstein) uuterscheidet sich vom Chalcedon durch noch dichtere, anscheinend amorphe Beschaffenheit und durch einen Gehalt an organischer Substanz und Wasser. Hornstein ist unreiner kryptokrystallinischer Quarz. Aehat (incl. Onyx) siiid lagenformig abwechselnde Gemenge von Chalcedou und Quarz mit verschiedenen Beimeugungen. Katzenauge ist krystalliuischer Quai-z mit eiugewachseuen Asbestfasern. Aventurin ebensolcher mit eingewachsenen Glimmerblattchen. Tigerauge ist mit Brauneisenerz gemengter Quarz, pseudomorph nach faserigem Kroky- dolith. /J) Rhombisclie resp. pseudohexagonale Reihe: Tridymit SiO* Rhombisch bipyr. 0,5774 : 1 : 0,9544 (Asmanit) Brookit TiO* 0,5941 : 1 : 1,1222 (Arkansit) y) Tetragouale Reihe: Christobalit SiO 2 Tetragonal (pseudokub.) a : c Anatas TiO 2 Ditetragonal bipyram. 1 : 1,7844 d) Monokliuc Reihe: a : b : c [i Baddeleyit /r() 2 Monoklin prism. 0,97(58 : 1 : 1,0475 98 40' (Brazilit) 6* 44 Sauerstoffverbindungen. 5. Gruppe. Die Dioxyde von Titan (in der Form des Rutils), Zinn, Blei und Mangan sind vollkommen isomorph mit dem Zirkon, welcher die Verbindung von 1 Mol. ZrO 2 mit 1 Mol. SiO 2 darstellt und daher 'offenbar die folgende Constitution hat: Durch Ersetzung des Zr durch Th entsteht der Thorit, welcher dieselbe Krystallform besitzt, wahrend in den Mineralien Rutil, Kassiterit, Plattnerit und Polianit sowohl Zr als Si durch das gleiche vierwerthige Element (Ti, resp. Sn, Pb, Mn) vertreten werden. Rutil TiTiO* Ditetragonal bipyram. 1 Zirkon ZrSiO 4 1 Thorit ThSiO 4 1 (Orangit) Kassiterit SnSnCM 1 (Zinnerz) Plattnerit PbPbO 1 (Schwerbleierz) Polianit MnMnCM 1 0,6441 0,6404 0,6402 0,6723 0,6764 0,6647 Anmerk. Edisonit hat man eigenthiimliche Verwachsungen von Rutilkrystallen genannt, indem dieselben fur eine besondere Modification des Titandioxyds gehalten wurden. Malakon ist nichts Anderes, als ein unreiner und durch Zersetzung wasserhaltig gewor- dener Zirkon. Das Gleiche durfte fiir den Oerstedtit (titanhaltig, daher vielleicht urspriinglich eine isomorphe Mischung von Zirkon und Rutil), den Tachyaphaltit und den Cyrtolith (Anderbergit) gelten. Die tetragonalen Krystalle des letzteren sind optisch isotrop , also unzweifelhaft Pseudomorphosen. Mit dem Namen Auerbachit hat man einen Zirkon belegt, welcher auf zwei Molekiile ZrO 2 drei Molekiile SiO 2 enthalten soil (die betr. Analyse bedarf noch der Bestatigung). Thorit resp. Orangit sind eigentlich Umwandlungsproducte der urspriinglichen Substanz ThSiO 4 , aus welcher ein Theil der Thorerde entfernt ist, und die betrachtliche Mengen Wasser aufgenommen haben. Der neben verschiedenen anderen Beimengungen darin vor- handene Gehalt an Blei, Zinn (und wohl auch Eisen) durfte auf isomoi'phe Beimischung zuriick- zufiihren sein, ebenso der an Uran. Letzterer steigt in dem sehr unreinen und wahrscheinlich auch zersetzten TJranothorit auf 10 Proc. ; dieses Mineral im reinen und urspriinglichen Zu- stande ware also als eine Mischung von Thorit mit der analogen Verbindung U Si O 4 anzusehen. Als unreine Umwandlungsproducte von Thorit sind ferner zu betrachten: der ebenfalls in tetra- gonalen Krystallen von der Form des Zirkons gefundene Auerlith, in welchem ein Theil der Kiesel- saure weggefiihrt und Phosphorsaure und Wasser eingetreten sind; der Thorogummit, dessen Zusammensetzung ungefahr der Form el 2 ThSiO 4 . UO 3 . 2H 2 entspricht, und dessen Krystalle die gleiche Form zeigen, ebenso wie diejenigen des sehr ahnlich zusammengesetzten Mackin- toshit. Amorphe Umwandlungsproducte des Thorit sind nach Brogger ferner der Calcio- thorit (ungef. 5 ThSiO 4 . 2 Si0 4 Ca . 10H 2 0), der Eukrasit und der Freyalith. Ainalit soil ein tantalhaltiges Zinnerz sein. Der Pyrolusit oder das "Weichmanganerz (Braunstein) ist grossentheils aus Manganit hervorgegangen , daher er stets noch 1 bis 2 Proc. Wasser enthalt und ein lockeres Aggregat darstellt, dessen Harte also nur scheinbar so sehr von der des urspriinglichen Polianit abweicht. Ein Zwischenstadium dieser Umwandlung stellt der sogenannte "Varvicit dar. Unter den manuigfachen, in kleinen Mengen im Pyrolusit vorhaudenen Beimengungen scheint die Phosphor- Sauerstoffverbindungen. 45 paure in einer schwer loslichen Verbindung mit MnO 2 anwesend zu sein, da sie als Kalk- oder Manganosalz mit Sauren zu extrahiren sein miisste, und ihre Menge mit dem vorhandenen Fe 2 3 und Al 2 O 3 nicht so correspondirt. dass eine Verbindung mit diesen anzunehmen ware. Von dem Wassergehalt des Pyrolusits stammt ein Theil noch von dem urspriinglichen Manganit her und geht erst bei 280 fort, wahrend ein Theil schon im Vacuum weggeht und wahrscheinlich gar nicht chemisch gebuuden ist. 6. Gruppe. Die den einfachen Sulfiden der Zinkblendegruppe entsprechenden Sauerstoffver- bindungen der zweiwerthigen Metalle Ca, Mg, Zn, Mn, Fe, Ni etc. bieten ganz analoge krystallochemische Verhaltnisse dar; dieselben sind, wie jene, dimorph mit einer dem kubisclien Krystallsystem angehorigen und einer hexagonalen Modification, welche die grosste Uebereinstimmung mit der des Wurtzit u. s. w. zeigt. In der ersten Form sind bekannt: CaO, welches am Vesuv von Scacchi als Umwandlungsproduct von Kalk- stein gefunden worden ist, ferner MgO, MnO und NiO, von denen aber nicht fest- gestellt ist, ob sie derselben Classe des kubischen Systems angehoren, wie Zinkblende; ihnen ware anzuschliessen FeO, welches, jedoch nur in geringer Menge, als isomorphe Beimischung im Periklas und Manganosit vorkommt. In der zweiten (vielleicht ditrigo- nalen) Form krystallisiren ZnO und MnO, letzteres neben ersterem in isomorpher Mischung im Zinkit enthalten. ) Kubische Reihe: Periklas Mg Kubisch Manganosit Mn Bunsenit Ni |S) Hexagonale (ditrigonale?) Reihe: a : c Zinkit (Zn,Mn)0 Hexagonal (ditrig.) pyramidal 1 : 1,6219 (Bothzinkerz) 7. Gruppe. Die beiden Sesquioxyde A1 2 3 und Fe 2 3 bilden mit den kiinstlich erhaltenen krystallisirten Oxyden Cr 2 () 3 und Ti 2 3 eine vollkommen isomorphe Gruppe, deren Glieder auch in verschiedenen Salzreihen einander isomorph vertreten. Isomorphe Mischungen der Oxyde selbst finden sich in der Natur nur insofern, als gewisse krystallisirte Hiimatite wechselnde Mengen Ti 2 3 enthalten, welches bei der Analyse als TiO 2 erscheint, wahrend durch Reduction aus dem entsprechenden Antheil des Eisenoxyds die aquivalente Menge FeO entsteht. Wiirde man diese beiden Korper als urspriingliche Bestandtheile ansehen, so wiirden die betreffenden Hamatite als Mischungen von III II! LLLI _U FeFeO* und TiFeO 3 betrachtet werden miissen. Nun existirt die letztere Verbindung -- sowohl kiinstlich dargestellt, als auch in der Natur in rhomboedrischen Krystallen von selir ahnlichem Axenverhaltniss, und man hat daher das sogenannte Titaneisenerz, welches zum Theil der zweiten Formel entspricht, zum Theil aber auch Fe 2 () 3 in wechselnden Mengen enthiilt, vielfach als eine isomorphe Mischung der beiden obigen Verbindungen betrachtet. 46 Sauerstoffverbindungen. We mi nun auch eine, vielleicht sogar molekulare Verwachsung beider Korper bei der grossen Aehnlichkeit ilirer Winkel nicht ausgeschlossen 1st, so scheint dock die Bezeich- imng derselben als n isomorphe" angesiclits der wesentliclien Verscliiedenheit ihrer chemischen Constitution nicht als* gerechtf ertigt, um so mehr, als sie auch verschiedenen Classen krystallographischer Symmetrie, der erste der skalenoedrischen, der zweite der rhomboedrischen, angehoren. Das titansaure Eisenoxydul Ti0 3 Fe ist zweifellos isomorpli mit den analogen Verbindungen Ti0 3 Mg und Ti0 3 Mn, welclie beide in rhomboedrischen Krystallen sowohl in der Natur vorkommen, als auch kiinstlich dargestellt sind, und da die titansauren Salze ihrerseits mit den entsprechenden kieselsauren isomorphe Mischungen zu bilden pnegen, so scheint es geeignet, die erwahnten Titanate im Zusammenhange mit den iibrigen titansauren Salzen bei den Silikaten einzureihen, hier aber schon auf die merkwiirdigen krystallographischen Beziehungen , in denen sie zu den Sesquioxyden dieser Gruppe stehen, aufmerksam zu machen. a : c Korund A1 2 3 Ditrigonal skalenoedr. 1 : 1,364 Hamatit Fe 2 3 1 : 1,359 (Eisenglanz, Specularit) oder (Fe,Ti)2Q 3 Anmerk. Rubin, Saphir u. s. w. werden die als Edelsteine verwendeten Varietaten des Korunds, Smirgel dasselbe Mineral in uureinen kornigen Aggregaten, wie sie als Schleif- material dienen, genannt. Wahrend die Namen Eisenglanz , Specularit , Eisenrose (letzterer besouders fiir titan- haltige Krystalle) fiir krystallisirtes Eisenoxyd gebraucht werden, neunt man die derben Varietaten, besonders die faserigen, Rotheisenerz (aucli ,,rother Glaskopf"), wahrend erdiges Rotheisenerz auch als Rothel oder Rotheisenocker, diannbliitterige Aggregate endlich als Eisenglimmer bezciclmet werden. 8. Gruppe. Die Oxyde der Metalle Blei und Kupfer lassen, wie diejenigen der (>. Gruppe, gewisse, wenn auch weniger hervortretende Beziehungen zu den entsprechenden Sultiden erkennen. Das dimorphe Bleioxyd kommt in der Natur nur in der rhonibischen (gelben) Modification vor, deren Axenverhaltniss b:c fast identisch mit dem des Chalkosins ist; das Kupferoxydul dagegen kennt man nur kubisch krystallisirt, d. h. in der nur kiinstlich erhaltenen Form des Kupfersulfiirs ( s. S. 25). Die Zusammensetzurig des Kupferoxyds besitzen zwei Mineralien, von denen der Paramelaconit vielleicht der rothen tetragonalen Modification des Bleioxyds entspricht, wahrend der als monoklin oder triklin beschriebene Melaconit Axenverhiiltnisse besitzt, welche denen des rhonibischen Bleioxyds sehr iihnlicli sind (um dies zu zeigen, ist die Lange der a-Axe gleich 1 gesetzt). Bleioxyd 1'bO IMiomb. bipyr. (0,6706 ': I : 0,9704) (Bleiocker, Bleiglatte) Cuprit Cu 8 Kubisch. (Rothkupfererz) Aumerk. Nach Miers gelicirt der Cuprit der pentagon-ikositetraedrischeu Classe des kubischen Krystallsysteuis an. Sauerstoffverbindungen. 47 Ziegelerz 1st ein erdiges Gemenge von Cuprit und Brauneisenerz , Kupferpecherz ein ahnliches Gemenge, Kieselsaure enthaltend; endlich 1st Raymondi's Cuprocalcit wahrschein- lich ein unreines Gemenge von Rothkupfererz mit Kalkspath. Paramelaconit) CtiO Melaconit (Tenorit, Schwarzkupfererz) Tetragon, bipyr. Monokl. (?) 1,6534 : b : c 0,6711 : 0,9120 99 32' B. Hydroxyde. 1. Gruppe. Opal Si0 2 [H 2 0]x Amorph. (Hyalit) Anmerk. Der Wassergehalt der verschiedenen Opalvarietaten ist ein so wechselnder, dass eine bestimnite Formel fiir das Mineral nicht gegeben werden kann; es entspricht dieses Verhaltniss der Thatsache, dass die verschiedenen Hydroxyde des Silicium, wie Si0 3 H 2 u. s. w., von denen wohl meistens mehrere gemengt im Opal sich finden , das Wasser ausserst lose gebunden enthalten. Ausserdem hat bei gewissen Opalen eine theilweise Umwandlung in Kieselsaure-Anhydrid (bei den weissen Milchopalen in Tridymit) stattgefunden, und in manchen im Achat vorkommenden Varietaten ist urspriinglich Quarz resp. Quarzin neben Opal gebildet worden, oft so iiberwiegend, dass man diese besser zum dichten Quarz stellt. Kieselguhr, Diatomit, Infusorienerde, Tripel, Randanit'u. a. bestehen im Wesent- lichen aus Siliciumhydroxyden in Form lockerer erdiger Aggregate. Arumocaleit ist ein unreiuer Opal. Forcherit ist ein mit Schwefelarsen gemeugter Opal. Fiorit ist em Opal mit einer Beimengung einer Fluorsiliciumverbindung. Melanophlogit hat man ein in pseudokubischen Krystallen vorkommendes Umwand- lungsproduct des Opals genaunt; dasselbe enthalt ca. 6 Proc. Schwefelsaure und eine beigemengte Kohlenstoffverbinduug (eine ahnlich zusammengesetzte Substanz ist der Sulfuri- cinit). Wahrend friihere Beobachter den Melanophlogit als Verbindung von Kieselsaure mit SO 3 ansahen, fand Streng, dass sein chemisches Verhalten eher fiir eine chemische Ver- biudung von Si O z mit Si S a spricht. 2. Gruppe. Diese umfasst die Hydroxyde der dreiwerthigen Elemente Bor, Aluminium, Eisen und Mangan. Die normalen Hydroxyde von der Formel II [OH] 3 sind als Mineralien nur fiir Bor und Aluminium bekannt; alle iibrigen Verbindungen dieser Gruppe leiten sich von der vorerwahnten durch Austritt von Wasser aus einem oder mehreren Mole- kiilen in folgender Weise ab (als Beispiel sind hier die Hydroxyde des Eisens gewahlt, weil diese am vollstandigsten bekannt sind und ihre Bildung aus Fe[OH] 3 sich durch kiinstliche Darstellung nachweisen liisst): /OH xOH ^OH H 2 giebt: \OH /OH %)H H20 giebt /OH Fe^-OH > Fe-OH (Xanthosiderit) 2 Mol. der letzten Verbindung geben unter Aus-' tritt von 1 Mol. (Goethit) /OH Fe-OH Fe OH Fe-OH Fef OH \OH (Limonit) 48 Sauerstoffverbindungen. Sassolin B[OH]s Trikl. pin. 1,7329:1:0,9228 9230' 104 25' 89 40' (Borsaure) Hydrargillit A1[OH] 3 Monokl. prism. 1,7089 : 1 : 1,9184 94031' Anmerk. Den nahen Beeiehungen der Elements Bor und Aluminium entsprechencl, zeigen die beiden vorstehenden Substanzen eine auffallende Aehnlichkeit ihres krystallographi- schen Habitus, ihrer Spaltbarkeit u. s. w. Um diese auch in den Axenverhaltnissen zum Aus- druck zu bringen, sind die Krystalle des Sassolin (fur welche die Messungen von Haushofer zu Grunde gelegt sind) hier so gestellt worden, dass a die Makrodiagonale ist. Hydrargillit (Axenverhaltniss nach Brogger) hat eine ungefahr doppelt so grosse Axe c. Diaspor A10.0H Rhombisch bipyr. 0,9372:1:0,6038 Manganit MnO.OH 0,8439 : 1 : 0,5447 G-oethit FeO.OH 0,9163 : 1 : 0,6008 (Nadeleisenerz, Lepidokrokit) Anmerk. Trotz der verhaltnissmassig grossen Differenzen der krystallographischen Elemente dieser drei Verbindungen muss man dieselben als isomorph betracliten , denn es ist nicht nur ihre Zusammensetzung, sondern auch die Ausbildung ihrer Krystalle, cleren Spaltbar- keit u. s. w. eine ganz analoge. Der in diinnen Nadeln krystallisirende Neukirchit ist vielleicht eine isomorphe Mischung von Manganit und Goethit. Beauxit Al 2 [0 H] 4 Krystallform ? Xanthosiderit Fe 2 [0 H] 4 ( Gelbeisenstein ) Winklerit (Co, Ni) 2 [0 H] 4 Anmerk. Im Beauxit ist stets etwas Al durch Fe vertreten, also Xanthosiderit in isomorpher Beimischung vorhanden; manche Varietaten ferner sind mechanische Gemenge mit Thon, daher kieselsaurehaltig, zuweilen hat man sogar Eisenoxyd enthaltende Thone mit diesem Namen bezeichnet. Der Winklerit findet sich nur im Gemenge mit groesen Mengen fremder Substanzen (Olivenit u. a.). Limonit Fe 4 3 [0 H] 6 Rhombisch. (Brauneisenerz) Anmerk. Hydrohamatit, fur welchen die Formel Fe 4 O 5 [0 H] 2 angegeben wird, ist wahrscheinlich nur ein Zwischenstadium der Umwandlung von Limonit in Rotheisenerz , der Hydrogoeth.it, 3Fe*0 3 , 4H 2 0, ein solches der Umwandlung von Goethit in Limonit. Stilpnosiderit ist dichtes Brauneisenerz oder Goethit. Crucilith (Crucit) ist Brauneisenerz, pseudomorph nach Arsenkies. Heubach.it ist ein Hydroxyd, dessen Analyse auf die Formel R 6 5 [OH] 8 fiihrt, in welcher R = Co, Ni, Fe, Mn. Es erscheint nicht unmoglich, dass man es hier mit einem mechanischen Gemenge zu thun habe. Heterogenit ist ebenfalls im Wesentlichen Kobalthydroxyd. Hydrocuprit soil die Zusammensetzung Cu[OH] besitzen. Schulzenit, wahrscheinlich ein Gemenge, ergab bei der Analyse: iCuO, 2CoO, !Co 2 8 , 4H 2 0. 3. Gruppe. (Hydroxyde zweiwerthiger Metalle.) Brucit Mg[OH] 2 Ditrigonal skalenoedriscli 1 : 1,5208 Manganbrucit (Mg,Mn)[OH] 2 ? Eisenbrucit (Mg,Fe)[OH] 2 ? Pyrochroit Mn[OH]2 1 : 1,4002 Sauerstoffverbindungen. 49 Anmerk. Manganbrucit 1st wohl als eine Mischung der beiden unzweifelhaft isomorphen Mineralien Brucit und Pyrochroit zu betrachten; in letzterera ist iibrigens ein kleiner Theil des Mn durch Mg ersetzt. Analog ware dann der Eisenbrucit eine isomorphe Mischung, welche die fur sich unbekannte Verbindung Fe [0 H] 2 enthielte. Nemalith ist faseriger Brucit mit einem geringen Eisengehalte. 4. Gruppe. (Verbindungen mehrerer Hydroxyde.) Hydrotalcit Al[OH]3.3Mg[OH] 2 .3H 2 Hexagonal pyr. (Volknerit) a . c Pyroaurit Fe [OHp . 3 Mg [0 H] 2 . 3 H 2 1 : 3,6072 Anmerk. Diese beiden Mineralien, welche wohl ohne Zweifel isomorph sind, konnen gewissermaassen als salzartige Verbindungen betrachtet werden, welche sich von der, starkeren Basen gegeniiber als Saure fungirenden Verbindung A1[OH] 3 dadurch ableiten, dass die drei H-Atome durch die drei einwerthigen Gruppen Mg[OH] ersetzt sind. Alsdann waren 6 Mol. Krystallwasser vorhanden, und diese Substanzen gehorten zur Classe der Aluminate, ebenso wie das folgende Mineral, der Namaqualit, welcher nach Church's Analyse nahezu der Formel Al [0 H] 3 . 2 Cu [0 H] 2 . 2 IPO entspricht. C. Oxysulfide. 1. Gruppe. Pyrostibit Sb 2 S 2 Monokl. prism. 3,9650 : 1 : 0,8535 90" 0' ca. (Antimonblende, Rothspiessglanzerz) Anmerk. Hermann's Karelinit, nach ihm Bi 4 S0 3 , ist schwerlich frei von metallischem Wismuth gewesen. 2. Gruppe. Voltzit Zn 5 S 4 Hexagonal. Anmerk. Es ist nicht sicher, ob der Voltzit nicht als ein sehr inniges Gemenge von Wurtzit und Zinkoxyd zu betrachten ist. Unter dem Mikroskop zeigen die spharolitischen Aggregate optische Einaxigkeit und Spaltungsrichtungen, welche 60 mit einander einschliessen. (ii-nth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aull. IV. Classe. Haloidsalze. A. Einfache Chloride, Jodide, Bromide und Fluoride. 1. Gruppe. Die Haloidsalze der einwerthigen Metalle Kalium (dem sich das Ammonium anschliesst), Natrium und Silber sind kubisch, und zwar ist fiir NH 4 C1 und KC1 die Zugehorigkeit zur pentagonikositetraedrischen Classe sicher nachgewiesen, fur die iibrigen wahrscheinlich. Jodsilber krytallisirt in zwei dimorphen Modificationen , von denen die kubische in der Natur nur in isomorpher Mischung (Jodobromit) bekannt ist, wahrend das natiirliche reine Jodsilber der zweiten, liexagonalen Form entspricht. ) Kubische Reihe: Sylvin KC1 Kubisch. (Chlorkalium) Salmiak NH 4 C1 (Chlorammonium) Halit NaClj (Chlornatrium, Steinsalz) oder (Na,K)Cl ) Huantajayit (Na, Ag) Cl Kerargyrit Ag Cl (Chlorsilber) Embolit Ag(Cl,Br) (Chlorbromsilber) Bromargyrit Ag Br (Bromsilber) Jodobromit Ag(Cl,Br,J) (Jodbromchlorsilber) Anmerk. Jodammonium und Bromammonium finden sich in geringer Menge im Salmiak von St. Etienne. /3) Hexagonale Reihe: a : c Jodyrit AgJ Dihexagonal pyram. 1 : 0,8196 (nach kiinstl. Krystallen) (Jodsilber) Anmerk. Cuprojodargyrit ist Jodsilber, in welchem ungefahr die Halfte des Silbers durch Kupfer vertreten ist, oder eine Verbindung gleicher Molekiile Jodsilber und Kupferjodiir. Seine Krystallform ist nicht bekannt. Haloidsalze. 51 2. Gruppe. Von den folgenden Haloidsalzen zweiwerthiger Metalle sind CaCl 2 (in Hexaedern unter den Sublimationsproducten des Vesuvs von Scacchi aufgefunden) und CaF 2 unzweifelhaft isomorph, wahrend MgF 2 tetragonal krystallisirt. Von MnCl 2 uiulTeCl 2 , welche am Vesuv als Sublimationsproducte beobachtet wurden, 1st die Krystallform nicht bekannt; das letztere bildet den Hauptbestandtheil des meteorischen Lawrencit, welcher eine Mischung desselben mit NiCl 2 darstellt. Chlorocalcit Ca Cl 2 Hexakisoktaedrisch (Chlorcalcium) Pluorit CaF 2 (Flussspath) Anmerk. Chloromagnesit nannte Scacchi das nur im Gemenge mit anderen Chloriden am Vesuv vorkommende Magnesiumchlorid. a : c Sellait MgF 2 Ditetragonal bipyr. 1 : 0,6596 Scacchit Mn Cl 2 ? Lawrencit (Fe,Ni)Cl 2 ? 3. Gruppe. Die beiden folgenden Verbindungen vom Typus RC1 3 sind vielleicht trigonal, jedenfalls aber isomorph. a : c Molysit FeCl 3 Hexagonal 1 : 1,235 Tysonit (Ce,La,Di)Fs 1 : 1,3736 Anmerk. Aluminmmclilorid findet sich am Vesuv als Beimengung des Eisenchlorids. Ein Yttriumealciumfluorid von der Zusammensetzung Ca F 2 . (Y, Er, Ce, La, Di) F 3 wurde in krystallinischen kornigen Aggregaten beschrieben. 4. Gruppe. Kupfer- und Quecksilberchloriir besitzen nach V. Meyer die der doppelten Formel entsprechende Dampfdichte, daher diese Formel auch sicher fiir den festen Aggregat- zustand anzunehmen ist. Auffallend ist der Umstand, dass die beiden Substanzen nicht isomorph sind; ebenso wenig findet hier eine isomorphe Vertretung von Cu 2 durch Pb statt, denn das Bleichlorid besitzt eine von beiden Chloriiren verschiedene Form. Nantockit Cu 2 Cl 2 Hexakistetraedrisch (Kupferchloriir) MarsMt Cu 2 J 2 (Kupferjodur) Kalomel Hg 2 Cl 2 Ditetragonal bipyr. 1 : 1,7229 (Quecksilberhornerz) Anmerk. Coccinit soil eine Jodverbindung des Quecksilbers sein. Cotunnit PbCl 2 E,hombisch 0,5937:1:1,1904 Die folgenden beiden Gruppen umfassen die Verbindungen einfacher Haloidsalze mit Krystallwasser, deren in der Natur nur wenige und (mit Ausnahme des Magnesium- chlorids) seltene existiren. 7* 52 Haloidsalze. 5. Gruppe. (Wasserhaltige Chloride zweiwerthiger Metalle.) Bischofit MgCl 2 .6H 2 Anmerk. Dieses hochst zerfliessliche Salz entspricht in seiner Zusammensetzung genau dem krystallisirten Hydrat des. Chlorcalciums und krystallisirt deshalb wahrscheinlich , wie dieses, hexagonal. Erythrochalcit und Melanothallit sind Hydrate des Kupferchloriirs , letzterer wahr- scheinlich ein basisches Salz (Oxychloriir). 6. Gruppe. (Wasserhaltige Fluoride dreiwerthiger Metalle.) Fluellit A1F3.H2Q Rhombisch 0,770:1:1,874 B. Doppel-Chloride und -Fluoride. Von den sogenannten Doppelsalzen der Chlor- resp. Fluorwasserstoffsaure sind diejenigen der 1. und 2. Gruppe jedenfalls lose sogenannte Molecularverbindungen von je zwei gesattigten Salzen, da dieselben schon durch Losen in Wasser in ihre beiden Componenten zerfallen. Im Gegensatze hierzu bilden die in der 3., 4. und 5. Gruppe aufgezahlten Mineralien sehr stabile Verbindungen , welche man als Salze von complexen Sauren aufzufassen hat, so den Kryolith als das Natriumsalz einer Aluminiumfluorwasserstoffsaure, den Hieratit als das Kaliumsalz der, iibrigens auch im freien Zustande bekannten, Kieselfluorwasserstoffsaure. 1. Gruppe. (Wasserfreie Doppelchloride.) Pseudocotunnit PbCl 2 .2KCl Krystallf orm ? 2. Gruppe. (Wasserhaltige Doppelchloride.) Diese Mineralien sind ,,Molekularverbindungen u dreier Korper, zweier Chloride und des Krystallwassers. Carnallit MgCl 2 .KC1.6H 2 Rhombisch bipyr. 0,5968:1:1,3891 Douglasit FeCl2.2KCl 2 .2H 2 ? Tachyhydrit 2MgCl2.CaCl 2 .12H 2 Ditrigonal skalenoedr. 1 :' 1,900 Erythrosiderit Fe Cl 3 . 2 K Cl . H 2 ? Kremersit FeCl3.2(K,NH4)Cl.H 2 ? Anmerk. Der Erythrosiderit ist das auch kiinstlich leicht herzustellende Doppelsalz von Chlorkalium und Eisenchlorid ; fur den Kremersit, welcher in zerfliesslichen Oktaedern am Vesuv beobachtet wurde, giebt man die Formel an: 2 Fed 3 . 2 NH 4 C1.2 KC1.3H 8 0; dies ist diejenige des vorigen Salzes, in welchem ungefahr die Hafte des Kaliums durch Ammonium isomorph ersetzt ist, und ausserdem ein Plus von Wasser enthaltend; letzteres gehort wahr- scheinlich der Substanz als solcher nicht an, daher oben die Formel analog derjenigen des reinen Kaliumsalzes angenommen ist. 3. Gruppe. (Wasserfreie Doppelfluoride drei- und ein- resp. zweiwerthiger Elemente.) In mehreren Mineralien dieser und der folgenden Gruppe ist ein Theil des Fluors durch Hydroxyl vertreten, so dass dieselben beim Gliihen Wasser abgeben ; die uuzweif el- Haloidsalze. 53 haft isomorphe Vertretung von F durch OH (siehe auch Einleitung S. 7) spielt eine noch wichtigere Kolle, als hier, bei den Phosphaten und Silikaten. Prosopit 1st eine Misclmng von ungefahr gleichen Theilen der F- und H-Verbindung. Kryolith AlFs.3NaF Monokl. prism. 0,9662 : 1 : 1,3882 90 11' Anmerk. Elpasolith soil ein kubisch krystallisirendes Salz von ahnlicher Zusammen- setzung, aber vorwiegend Kalium enthaltend, sein; bislier nur unvollstandig analysirt. a : c Chiolith 3AlF3.5NaF Ditetragonal bipyr. 1 : 1,0418 a : b : c /? Prosopit 2Al(F,OH)3.Ca(F,OH)2 Monokl. prism. 1,318:1:0,5912 9352' Anmerk. Die fruher von dem Chiolith unterschiedenen Mineralien Chodnewit, Nipho- lith und Arksutit haben sicli als mehr oder weniger durch Beimengungen verunreinigte Varietaten des Chioliths erwiesen. 4. Gruppe. (Wasserhaltige Doppelfluoride drei- und ein- resp. zweiwerthiger Elemente.) Pachnolith. I f Monoklin prism. 1,1626:1:1,5320 9020' ' Thomsenolith J A^.NaCaFa.H >( ^ 0,9973:1:1,0333 9312' Anmerk. Wie W. Cross und Hillebrand gezeigt haben, besitzen obige Mineralien die gleiche chemische Zusammensetzung. Sie bilden gleichsam Hydrate des Kryoliths (aus welchem sie entstanden und mit dem sie durch gewisse Aehnlichkeit der Krystallfdrmen verbunden sind), nur mit dem Unterschiede, dass 2 Na des Kryoliths durch Ca vertreten werden. Hagemannit ist ein Gemenge, welches hauptsachlich aus Thomsenolith besteht. Gearksutit Al(F,OH)s.CaF2.H2() Krystallform? (Evigtokit) Ralstonit 3 Al (F, H)s . (Na*, Mg) F2 . 2 Ha Kubisch Anmerk. Die Untersuchungen von W. Cross und Hillebrand uber den Gearksutit, sowie die von Pen field und Harper uber den Ralstonit haben gezeigt, dass in diesen Mine- ralien nur ein Theil des beim Erhitzen abgegebenen Wassers als Krystallwasser vorhanden ist, und haben zu obigen Formeln gefuhrt, wonach die beiden Substanzen Hydrate prosopitahnlicher Doppelfluoride darstellen. Yttrocerit (Y,Er,Ce)F3 . 5 CaF* . H'O Krystallform? Anmerk. Diese Formel entspricht dem Mittelwerth von Rammelsberg's Analysen. 5. Gruppe. (Doppelfluoride vier- und einwerthiger Elemente.) Hieratit SiF 4 . 2 KF Kubisch Kryptohalit SiF4.2[NH*]F Anmerk. Mit dem Hieratit findet sich auf Vulcano wahrscheinlich auch das entsprechende Fluostannat in geringer Menge. C. Oxy- Chloride und -Fluoride. Die Salze, in welchen die Valenzen der Metalle zum Theil durch Sauerstoff, zum Theil durch Haloide gesattigt sind, konnen als Verbindungen von Oxyden mit Chloriden und Fluoriden oder als basische Salze aufgefasst werden, d. h. solche, in denen der Wasserstoff der Saure durch sauerstofflialtige Atomgruppen ersetzt ist (s. 3. Gruppe). 54 Haloiclsalze. 1. Gruppe. Nocerin (Mg,Ca) 3 OF 4 Hexagonal. Anmerk. Ausser den angefuhrten Bestandtheilen enthalt der Nocerin noch kleine Mengen Al, Na, K, welche als Al F 3 und. Alkali- Aluminat abgerecb.net werden miissen, um obige Formel zu geben. Da es noch zweifelhaft ist, ob dieselben als Beimengungen vorhanden sind oder zur Constitution des Minerals gehoren, so muss die obige Formel noch als nicht ganz sicher bestimmt betrachtet werden. Metanocerin ist ein bisher nur qualitativ untersuchtes , dem Nocerin ahnliches Mineral, fur welches eine pseudohexagonale rhombische Form angegeben wird. 2. Gruppe. a : c Fluocerit (Ce, La, Di) 2 F 4 Hexagonal 1 : 1,06 approx. Anmerk. Berzelius hielt dieses Mineral fur eine Verbindung von Cerfluoriir und -fluorid. Die Untersuchung Weibull's hat gelehrt, dass demselben die obige Formel zukomme, in welcher jedoch ein kleiner Theil des Fluors durch Hydroxyl ersetzt ist (vielleicht in Folge beginnender Zersetzung). Ausser den oben angefuhrten Metallen enthalt der Fluocerit auch einige Procent Yttriummetalle. Hydrofluocerit, wahrscheinlich das schliessliche Product der eben erwahnten Zersetzung, soil eine Verbindung von Cerfluorid und Cerhydroxyd sein. 3. Gruppe. Das Blei bildet mehrere basische Chloride, deren einfachstes der Matlockit ist; derselbe leitet sich von 2 Mol. HC1 ab, indem 2H durch die zweiwerthige Gruppe Pb Pb ersetzt werden. In derselben Weise entsteht der Mendipit durch Ein- treten der ebenfalls zweiwerthigen Gruppe Pb Pb Pb . Der Penfieldit kann als eine Verbindung von 1 Mol. Matlockit mit 1 Mol. PbCl 2 oder als Pb0.2PbCl 2 betrachtet werden. Matlockit Pb 2 OCl 2 Tetragonal 1:1,7627 Mendipit Pb 3 2 Cl 2 Rhombisch 0,8012:1:? Schwartzembergit Pb 3 2 (J,Cl) 2 Penfleldit PbsQCl 4 Hexagonal 1:6,8967 Anmerk. Daviesit, rhombisch, a:b:c = 0,7940:1:0,4778, ist ein dem Mendipit nahe stehendes Bleioxychlorid, von welch em jedoch noch keine quantitative Analyse vorliegt. 4. Gruppe. (Hydroxyl enthaltende .basische und iiberbasische Salze.) Eine zweite Art von basischen Salzen erhalt man, wenn man von dem Hydroxyd des betreffenden Metalles, z. B. von Pb[OH] 2 , ausgeht und darin, statt beide Hydroxyl- gruppen durch den Rest der Chlorwasserstoffsaure (Saure minus dem durch Metall ersetzbaren Wasserstoff), d. h. durch Chlor, zu ersetzen, wobei das neutrale Salz resultiren wiirde, diese Substitution nur einmal ausfiihrt. Die basischen Salze dieser Art enthalten also OH und zerf alien beim Gliihen unter Bildung von Wasser. Als ,,uberbasische" sollen solche Salze bezeichnet werden, welche, wie der Atakamit, als Verbindungen z. B. von basischem Kupferchlorid mit Kupferhydroxyd angesehen werden miissen (vergl. Einleit. S. 10). Laurionit Pb[OH]Cl Rhombisch 0,30%': 1 : 1,0062 Haloidsalze. 55 Anmerk. Mit dem Laurionit kommt ein zweites, monoklin krystallisirendes Mineral vor, der IPiedlerit, ein wahrscheinlich coniplicirter zusammengesetztes Bleioxychlorid, von welchem jedoch noch keine quantitative Analyse vorliegt. Percylith Pb [0 H] Cl . Cu [0 H] Cl Tetragonal. Anmerk. Diese Form el ist durch Fried el's kiinstliche Darstellung des Korpers nun- mehr sicher gestellt. Der sehr ahnlich krystallisirende Bole'it hat die Zusammensetzung 3 (Pb[OH]Cl . Cu[OH]Cl) -\- AgCl, unterscheidet sich also nur durch den kleinen Gehalt an Chlorsilber ( l / a Mol.) vom Percylith. Als Cumengit wurden endlich tetragonale Krystalle be- zeichnet, fiir welche die Formel des Percyliths angenommen wurde, welche also yielleicht mit diesem zu identificiren waren. Atacamit Cu [0 H] Cl . Cu [0 Hp Rhombisch bipyr. 0,66*1 9:1: 'o,7530 Anmerk. Atelit nannte Scacchi die aus der Umwandlung des Tenorits vom Vesuv hervorgegangene griine Substanz, welche die Zusammensetzung Cu 3 [0 H] 4 CP . H* besitzt. Tallingit entspricht nach der Analyse von Church ungefahr der Formel Cu 5 [OH] 8 CP. 4H 2 0. Fiir den monoklin krystallisirenden Foote'it wird als wahrscheinliche Formel ange- geben: Cu 9 [OH] 16 CP . 4H 2 0. Unter dem Namen Daubreit wurde ein unreines Wismuthoxychlorid beschrieben. Sara~wakit ist wahrscheinlich ein Antimonoxychlorid. V. Class e. Nitrate. Jodate. Carbonate. Selenite. Manganite. Plumbate. A. Salpetersaure und jodsaure Salze. 1. Gruppe. (Normals Nitrate und Jodate.) Salpetersaures Kalium und Natrium sind dimorph, und das erstere besitzt noch eine zweite skalenoedrische Modification, in welcher es mit dem Natriumsalz isomorph ist, und umgekehrt. In der Natur finden sich nur die beiden, einander nicht entsprechenden Formen. In einer merkwiirdigen Beziehung stehen diese beiden Salze zum Calcium- carbonat, C0 3 Ca (siehe folg. S.), indem der Natronsalpeter in Krystallform, Spaltbar- keit u. s. w. ausserst ahnlich erscheint dem skalenoedrischen Kalkspath, der Kalisalpeter dagegen ebenso der rhombischen Form des dimorphen kohlensauren Kalkes, dem Ara- gonit. Wenn auch diese Beziehung gewiss auf einer Aehnlichkeit der Molekularstructur beider Arten von Korpern beruht, so scheint es doch ungeeignet, dafiir das Wort ,,Isomorphie" zu gebrauchen, da weder von einer eigentlichen Analogic der chemischen Constitution zwischen salpetersauren und kohlensauren Salzen, noch von der Moglichkeit derselben, isomorphe Mischungen zu bilden, die Eede sein kann. Dagegen sind salpeter- saures und jodsaures Silber isomorph, daher die Jodate hier einzureihen sind, wenn auch isomorphe Salze beider Sauren in der Natur bisher nicht beobachtet wurden. Kaliumnitrat N0 3 K Rhombisch bipyr. 0,5843:1:0,7028 (Kalisalpeter) Natriumnitrat N0 3 Na Ditrigonal skalenoedr. 1:0,8276 (Natronsalpeter, Chilisalpeter) a 'b : c ft Lautarit [JOpCa Monoklin prism. 0,6331:1:0,6462 10622' Baryumnitrat [N0 3 ] 2 Ba Tetraedrisch-pentagondodekaedrisch. (Barytsalpeter) Anmerk. Auch der Kalksalpeter (Nitrocalcit) , [N0 3 ] 2 Ca, und der Magnesia- salpeter (Nitromagnesit), [N0 3 ] 2 Mg, kommen naturlich als, wahrscheinlicli wasserhaltige, Efflorescenzen vor. 2. Gruppe. (Basische resp. iiberbasische Nitrate.) Gerhardtit NQ3[Cu.OH] . Cu[OH]2 Rhombisch bipyr. 0,9218: 1 : 1,1562 Anmerk. Dass dieses Mineral kein Krystallwasser enthalt, folgt aus seinem Verhalten beim Erliitzen, wobei es salpetrige Saure und saures Wasser gleichzeitig abgiebt. Man muss Nitrate. 57 dasselbe wohl als Verbindung des einfachen basischen Salzes, d. i. Kupferhydroxyd, in welchem em OH durch den Salpetersaurerest NO 3 ersetzt ist, mit Kupferhydroxyd betrachten. Dieselbe Substanz wurde von den Entdeckern des Minerals, Wells und Penfield, auch kiinstlich erhalten in Krystallen mit sehr ahnlichem Axenverhaltniss , welche aber dem mono- klinen System angehorten. B. Kohlensaure Salze. a) Wasserfreie saure und normale Carbonate. 1. Gruppe (Saure Carbonate). Teschemacherit C0 3 [NH 4 ]H Rhombisch bipyr. (0,672 : 1 : 0,40) Anmerk. Kalicinit hat man das entsprechende Kaliumsalz genannt. 2. Gruppe. Die normalen Carbonate zweiwerthiger Metalle zerf alien in zwei Reihen, denen das alteste bekannte Beispiel der Dimorphie, der kohlensaure Kalk, gemeinsam ist. Mit der haufigeren Form desselben, dem Calcit, sind isomorph das kohlensaure Magnesium, Zink, Mangan, Eisen und Kobalt, wahrend dem Aragonit die Carbonate von Baryum, Strontium und Blei entsprechen. Dass aber auch diese dimorph sind, beweist der Umstand, dass es einestheils (manganhaltige) Calcite giebt, welche kohlensaures Baryum enthalten (ein in Rhomboedern krystallisirtes Mineral von Langban, falschlich ,,Baryto- calcit" genannt, enthalt sogar mehr C0 3 Ba als C0 3 Ca), anderentheils isomorphe Mischungen von C0 3 Ca und C0 3 Pb, welche in derselben trigonalen Form krystallisiren; endlich wird auch ein strontiumhaltiger Kalkspath angegeben. Umgekehrt tritt das Zinkcarbonat in isomorpher Mischung mit C0 3 Pb auch in rhombischer Form auf. Der Calcit bildet durch steigende Mengen isomorpher Beimischungen Uebergange in die gemischten Carbonate der ersten Reihe, und namentlich ist er durch zahllose Zwischenstufen (magnesiahaltige Kalke) verkniipft mit dem Dolomit. Die Mehrzahl der Analysen dieses letzteren Minerals geben so nahe 1 Mol. C0 3 Ca auf 1 Mol. C0 3 Mg, dass man wohl annehmen muss, es existire die Verbindung: [COpCaMg (Normaldolomit) und die kalkreicheren Dolomite seien isomorphe Mischungen dieser mit Kalkspath, dessen Formel alsdann verdoppelt zu schreiben ware: [C0 3 ] 2 CaCa. Mit dieser Annahme uber die Molekulargrosse der hierher gehorigen Carbonate steht auch die Zusammen- setzung der Ankerite im Einklang, denn die grosse Mehrzahl derselben entspricht der Formel: [C0 3 ] 2 Ca(Mg,Fe), d. h. es sind Normaldolomite, in denen ein Theil der Magnesia durch Eisenoxydul ersetzt ist. Ein rother Bitterspath von Pribram enthalt statt des letzteren T.Proc. CoO, aber auch bei diesem kommt 1 Atom Ca auf 1 Atom (Mg,Co,Fe). Den grossen Schwankungen der chemischen Zusammensetzung in dieser Mischungsreihe entsprechen natiirlich auch ziemlich grosse Differenzen im Rhomboederwinkel , daher im Folgenden nur approximative Grenzwerthe des Axen- verhaltnisses gegeben worden sind. (froth, Tab. Uebers. d. Miueralien. 4. Anfl. 58 Carbonate. Auch unter den Breuneriten befinden sich Varietaten (Pistomesit), welche eine der auf voriger Seite angegebenen ahnliche Formel besitzen, namlich [C0 3 ] 2 MgFe, doch ist die Mehrzahl derselben magnesiareicher, und bei der leichteren Vertretbarkeit von Mg und Fe in isomorphen Mischungen, gegeniiber der weniger nahen Beziehung zwischen Ca und Mg, ist die Existenz einer Verbindung von der angegebenen Formel auch an und fur sich weniger wahrscheinlich, als die des Normaldolomits. Der Zinkspath enthalt meist isomorphe Beimischungen der iibrigen Carbonate der ersten Reihe, selten auch kohlensaures Cadmium; besonders haufig sind darin Eisen- und Mangancarbonat. Das letztere kommt ganz rein in der Natur vor, und auf solche Varietaten bezieht sich das erstangegebene Axenverhaltniss, wahrend das zweite ziemlich eisenreichen Mischungen entspricht. Auch der Eisenspath enthalt haufig isomorphe Beimischungen der anderen Glieder dieser Reihe, und besonders unter den dichten, sogenannten Spharosideriten giebt es sehr manganreiche. Der Kobaltspath ist fast reines, in mikroskopischen Rhomboedern krystallisirtes kohlensaures Kobalt, welches ausserdem in geringer Menge in manchen Kalkspathen, Sideriten und Dolomiten (s. oben) erscheint. In krystallographischer Hinsicht unterscheidet sich der Dolomit (und diesem wiirde sich das, fur sich nicht bekannte, im Braunspath enthaltene Salz [C0 3 ] 2 CaFe wohl vollkommen anschliessen) von den iibrigen Carbonaten dieser Reihe durch einen geringeren Grad der Symmetrie, ein Umstand, der vermuthlich mit der geringeren Symmetrie seines chemischen Molekiils im Vergleich mit derjenigen eines Molekiils von der Art der auf voriger Seite erwahnten doppelten Calcitf ormel in ursachlichem Zusammenhange steht. Die rhombisch bipyramidale Symmetrie des Aragonits wird nach Beckenkamp durch regelmassige Verwachsung polarer Einzelkrystalle hervorgebracht. a) Trigonale (Calcit-) Reihe: C0 3 Ca Calcit (Kalkspath) Dolomit (Bitterspath) Ankerit (Braunspath) Magnesit Breunnerit (Mesitinspath, Pistomesit) Smithsonit (Zinkspath, Galmei z. Th.) Monheimit (Eisenzinkspath) Rh.odoclirosit (Manganspath, Manganocalcit, ( Dialogit) ( Oligonit (Oligonspath, Spharosiderit z. Th.) Siderit (Eisenspath, Spharosiderit z. Th.) Spharokobaltit (Kobaltspath) Ditrig. skalenoedr. CQ3(Ca,Mg) CO(Ca,Mg,Fe,Mn) C03(Mg,Fe) C0 3 Zn CO s (Zn,Fe,Mn,Ca,Mg) C0 3 Mn | C0 3 (Mn,Ca,Fe,Mg) C0 3 (Mn,Fe) ) C0 3 (Fe,Mn) C0 3 Fe COCo Trigon. rhomboedr. Ditrig. skalenoedr. 1 : 0,8543 1 : 0,8322 1 : 0,81 ws 0,83 1 1 : 0,8104 : 0,8129 1 : 0,8062 1 : 0,817 1 1 1 : 0,8183 bis : 0,8218 : 0,8175 1:0,8171 Carbonate. 59 Anmerk. Plumbocalcit ist eine isomorphe Mischung von Calcit und Bleicarbonat, Anthrakonit ein Gemenge von Kalkspath und Kohle. Konit hat man einen Dolomit genannt, welcher magnesiareicher ist als der Normaldolomit, demnach als eine Mischung von [C0 3 ] 2 CaMg mit [C0 3 ] 2 MgMg (Magnesit) zu betrachten ware. Kieselmagnesit ist ein dichtes Gemenge von Magnesit mit Quarz, Guhrhofian ein solches von kohlensaurem Kalk, Serpentin (aus dem er entstanden), kohlensaurer Magnesia und wahrscheinlich Brucit. Das friiher fur rhombisch gehaltene Mineral ,,Manganocalcit" , eine isomorphe Mischung von Mangan- und Calciumcarbonat , hat sich durch die Untersuchung Krenner's als skale- noedrisch erwiesen, daher man jetzt diesen Namen fur trigonale, mit Kalkspath isomorphe Mischungen beider Carbonate anwendet (s. vor. Seite). Siderodot ist ein kalkhaltiger Eisenspath. /3) Rhombische (Aragonit-) Reihe: Aragonit C0 3 Ca Rhombisch bipyr. 0,6228:1:6,7204 Alstonit C0 3 (Ca,Ba) 0,5871:1:0,7390 Witherit C0 3 Ba 0,5949:1:0,7413 Strontianit C0 3 (Sr,Ca) 0,6089:1:0,7237 Calciostrontianit C0 3 (Sr,Ca) (Emmonit) Tarnowitzit CQ 3 (Ca,Pb) 0,6220:1:0,7168 Cerussit C0 3 Pb 0,6101:1:0,7229 (Weissbleierz) Anmerk. In einem Aragonit wurde ein geringer Zinkgehalt nachgewiesen. Der Calciostrontianit hat nach Cathrein's Messungen Krystallwinkel , welche innerhalb der Fehlergrenzen mit denen des reinen Strontianits ubereinstimmen. Iglesiasit ist zinkhaltiger Cerussit; Krystalle mit 5 l / 2 Proc. C0 3 Zn ergaben die Axen- verhaltnisse: 0,5991 : 1 : 0,7247. 2. Gruppe. a : b : c ft Barytocalcit C0 3 Ba.C0 3 Ca Monoklin prism. 1,1201:1:0,8476 102 26' Anmerk. Wahrend der Alstonit (s. vor. Gruppe) eine isomorphe Mischung von Baryum- und Calciumcarbonat ist, besteht der Barytocalcit, wie die Untersuchung von Becker gezeigt hat, aus gleichen Molekiilen beider Carbonate. Die Thatsache, dass zwei isomorphe Korper nicht nur in wechselndem Verhaltniss isomorphe Mischungen, sondern in bestimmtem Ver- haltniss auch Molekularverbindungen mit einander bilden konnen, welchen aber dann eine ganz andere Krystallform zukommt, ist schon friiher beobachtet worden, z. B. an den Nitraten des Kaliums und Silbers. In Anbetracht des S. 56 erwahnten Umstandes, dass die salpetersauren Salze der Alkalien gewisse krystallographische Aehnlichkeiten mit Kalkspath und Aragonit zeigen, ist es von Interesse, dass auch das Doppelsalz von der Formel N0 3 Ag.N0 3 K mono- klin krystallisirt, wie der Barytocalcit, und beide ebenfalls unverkennbare Aehnlichkeiten ihrer Krystallelemente besitzen. Uebrigens zeigt der Barytocalcit sowohl in seinen Winkeln, als auch in seinen optischen Eigenschaften , einige Aehnlichkeit mit Calcit, welche vielleicht nicht auf Zufall beruht. b) Wasserfreie basische und iiberbasische Carbonate. 1. Gruppe. Die wichtigsten basischen kohlensauren Salze sind diejenigen des zweiwerthigen Kupfers, von denen das haufigste, der Malachit, die mit L, der Azurit die mit II. bezeichnete Constitutionsformel besitzt: 8* 60 Carbonate. Cu OH Cu OH n _Cu-OH n " n P ^ \0-Cu-OH Ersterem entspricht eine von Cesaro analysirte Varietat des Hydrozinkits, wahrend die meisten Vorkommen dieses Minerals und der Aurichalcit eine basischere Zusammen- setzung zeigen, und zwar diejenige eines iiberbasischen Salzes, welches man, wie es unten geschehen ist, als eine Verbindung des basischen Zinksalzes der Formel n mit 2 Mol. Zinkhydroxyd, oder auch als 2COsZn -f- 3Zn[OH] 2 betrachten kann. Der Hydrocerussit ist die dem Azurit entsprechende Bleiverbindung, aber nicht mit demselben isomorph. Hydrozinkit z. Th. CO[Zn.OH]2 Krystallf orm ? Malachit C0 3 [Cu.OH]2 Monoklin prism. 0,7823:1:0,4036 90 3' Azurit [C0 3 ]2Cu[Cu.OH]2 0,8501:1:1,7611 92 24' (Kupferlasur, Cliessylith.) Hydrocerussit [CO]2pb[Pb.OH]2 Hexagonal Hydrozinkit z. Th. [C OpZnfZn . OHp . 2 Zn [OHp Krystallform ? Aurichalcit [C0 3 ]2(Zn,Cu)[(Zn,Cu)OH]2.2(Zn,Cu)[OH]2 Monokl. V: 1 : 1,657 84V 4 (Messingbliithe, Buratit) Anmerk. Plumbonacrit scheint ein Gemenge von basischem Bleicarbonat mit Bleioxyd zu sein. 2. Gruppe. Dawsonit C O 3 . Al [0 H] 2 . Na Monoklin ? Anmerk. Dieses insofern hochst merkwiirdige Salz, als es das einzig bekannte Aluminium- carbonat ist, kann natiirlich auch betrachtet werden als normales Aluminiumhydroxyd A1[OH] 3 , in -welchem ein Hydroxyl durch die einwerthige Gruppe C0 3 Na vertreten ist. Bismutospharit C0 3 [BiO] 2 Krystallform? Anmerk. Als "Wismuthspath (Bismutit z. Th.) werden derbe und erdige Mineralien bezeichnet, deren Analysen zum Theil auf die Formel C0 8 [BiO]Bi(OH) 2 , zum Theil auf [C0 3 ] 3 Bi 2 . 4 BiO . OH, oder auf 3 [CO 3 ] [Bi . OH] . 5 BiOH . OH fuhren, zum Theil aber auch bei der Analyse weniger Wasser liefern, als es diesen Formeln entspricht, und welche also wohl mechanische Gemenge sind. Die kohlensaurearmste Varietat (von Schneeberg) ergab die Zusammensetzung : CO 3 [BiO] 2 . Bi 4 7 H 2 . Unter dem Namen "Waltherit beschrieb Vogl zwei verschiedene Wismuthcarbonate, von welchen nach Bertrand das eine rhombisch , R das andere monoklin oder triklin krystallisirt. c) Chloro- und Fluocarbonate. 1. Gruppe. Bastnasit C0 3 [(Ce,La,Di)F] Hexagonal? (Hamartit) Anmerk. Der Bastnasit ist ein Fluocarbonat, in welchem die beiden Wasser stoffatome der Kohlensaure durch die zweiwerthige Gruppe EF (in welcher E, zum Theil iiberwiegend Ce, zum Theil La) ersetzt sind. Unter Verdreifachung der Formel kann man dieselbe auch als eine Verbindung eines normalen Carbonats mit einem Fluorid schreiben: [C0 3 ] 3 R 2 -\- RF 3 , wie dies gewohnlich geschieht. Entstanden ist das Mineral aus dem Tysonit (s. S. 51), daher die fur dasselbe angegebene hexagonale Form vielleicht dem letzteren angehort. Carbonate. 61 Parisit [C03pCe[CeF][CaF] Ditrig. skalenoedr. 1:5,8275 Anmerk. Obige Formel, in welcher ausser der zweiwerthigen Gruppe CeF noch die ein- werthige CaF angenommen ist. und welche man auch auflosen kann in: [C0 8 ] 3 Ce 2 . CaF 2 , ist der einfachste Ausdruck fiir die Analyse von Deville und Dam our; jedoch wurde etwas weniger Fluor gefunden, als es der Formel entspricht. Ungefahr ein Drittel des Cers ist durch Didym und Lanthan vertreten. Der Kischtimit, welcher mehr Lanthan, kein Calcium und dagegen etwas Wasser enthalt, ist wahrscheinlich ein zum Theil umgewandelter Parisit. Weibye'it, eine in ausserst geringer Menge und mit ein em hexagonalen, dem Parisit ahnlichen Mineral gemengt vorkommende Substanz, ist nach Brogger vielleicht [C0 3 ] 2 Ce[CeF 2 ] oder einfach CO 3 [CeF], in welchem Falle das Mineral einen reinen Cer-Bastnasit darstellen wiirde. 2. Gruppe. Das Chlorocarbonat des Bleies hat unzweifelhaft die Constitution: Pb-Cl Pb Cl d. h. diejenige des Malachits (s. S. 60), in welcher Cu durch Pb und die Hydroxylgruppen durch Chlor ersetzt sind. Die analoge Bleiverbindung C0 3 [Pb . OH] 2 ist krystallographisch nicht bekannt, daher eine Vergleichung nicht moglich, doch ist eine nahe Beziehung ihrer Krystallfonn zu der des Phosgenits wahrscheinlich, da bei den Phosphaten und Silikaten die analogen Chlor- und Fluorverbindungen mit den Hydroxylverbindungen, d. h. den betreffenden basischen Salzen, sogar vollkommen isomorph sind (vergl. Einleit. S. 7, ferner S. 53). Phosgenit COs[PbCl] 2 Tetragonal 1 : 1,0876 (Bleihornerz) Anmerk. Nach Goldschmidt deutet die Flachenvertheilung und Streifung einiger Formen auf eine Zugehorigkeit des Phosgenits zur tetr. trapezoedrischen Classe hin, wahrend die Aetzfiguren fiir ditetragonal bipyramidale Symmetric sprechen. Das entsprechende Calciumsalz C0 3 [CaCl] 2 bildete vermuthlich den sogenannten Thinolith, welcher sich jedoch nur in C0 3 Ca umgewandelt findet (Dana). |d) Verbindungen von Carbonaten mit Chloriden. 1. Gruppe. Als eine eigentliche Molekiilverbindung gesattigter Salze muss man das folgende Mineral betrachten. Northupit C03Mg.C03Na2.NaCl Kubisch. e) Wasserh^altige Carbonate. 1. Gruppe. (Salze einwerthiger Metalle.) Thermonatrit CQ3Na a .H20 Rhomb, bipyr. (0,3644: 1 : 1,22 54) Natrit CQsNa 2 . 10 RaQ Monokl. prism. (1,4186 : 1 : 1,4828 122 20') (Soda) Trona C0 3 Na 2 . C0 3 NaH.2 H 2 (2,8459:1:2,9696 102 37) (TTrao) 62 Carbonate. 2. Gruppe. (Carbonate zweiwerthiger Metalle und deren Verbindungen mit Alkali- carbonaten.) Pirssonit C0 3 Na 2 .C0 3 Ca. 2H 2 Rhomb, pyr. 0,5662:1:6,3019 / Gaylussit C0 3 Na 2 .C0 2 Ca.'5H 2 Monokl. prism. 1,4897:1:1,4442 10P33' (Natrocaleit) Nesquehonit C0 3 Mg.3H 2 Rhomb, bipyr. 0,645 : 1:0,4568 Anmerk. Hydrocalcit soil C0 3 Ca.2H 2 sein. 3. Gruppe. (Carbonate dreiwerthiger Metalle.) Lanthanit [C0 3 ] 3 La 2 .9H 2 Rhomb, bipyr. 0,9528:1:6,9518 Anmerk. Tengerit soil aus kohlensaurer Yttererde bestehen. 4. Gruppe. (Carbonate mit vierwerthigen Metallen.) Uranothallit [C0 3 ] 4 UrCa 2 . 10H 2 Rhombisch 0,954:1:0,783 Anmerk. Dieses fruher als ,,Urankalkcarbonat" oder auch als ,,Liebigit" bezeichnete Mineral ist durch Schrauf und Brezina naher bestimmt worden. Voglit ist ein nahe verwandtes Mineral, welches neben Ca noch Cu enthalt. 5. Gruppe. (Basische und iiberbasische Carbonate.) Hydrogiobertit C O 3 [Mg . H] 2 . 2 H 2 Krystallf orm ? Hydromagnesit [C0 3 ] 3 Mg 2 [Mg. OH] 2 . 3 H 2 Monokl. prism. 1,0379:1:0,4652 90 c. Lansfordit [C0 3 ] 3 Mg 2 [Mg . OH] 2 . 21 H 2 Trikl. pin. 0,5493 : 1 : 0,56655 95* 22' 7 100U5' 9228' Zaratit CO 3 [Ni . H] 2 . Ni [OH] 2 . 4 H 2 Krystallf orm ? (Nickelsmaragd) Anmerk. Baudisserit ist wahrscheinlich ein Gemenge von Hydromagnesit mit Kiesel- saure (oder von Magnesit mit Opal), Hydromagnocalcit (Hydrodolomit) ein solches von Hydromagnesit und kohlensaurem Kalk; der sogenannte Lancasterit ist zum Theil Hydro- magnesit (zuweilen mit Brucit gemengt). zum Theil Aragonit. Predazzit und Peneatit sind krystallinische Kalke mit beigemengtem Hydromagnesit und Periklas; die dunkle Farbe des Peneatit wird durch fein vertheilten Magnetkies hervorgebracht. Der noch nicht quantitativ untersuchte Remingtonit ist wasserhaltiges Kobaltcarbonat. Sehrockingerit ist ein rhombisch krystallisirendes, wasserhaltiges Urancarbonat. Randit, nach einer approximativen Analyse [C0 3 ] 6 U[OH] 4 Ca 5 . H 2 0. Liebigit, basisch kohlensaures Urankalksalz, wasserhaltig. C. Selenig- und tellurigsaure Salze. 1. Gruppe. a : b : c /? Chalkomenit Se0 3 Cu.2H 2 Monoklin prism. 0,7222 : 1 : 0,2460 90 51' Anmerk. In Begleitung des Chalkomenits finden sich zwei noch nicht naher untersuchte Mineralien Molybdomenit , selenigsaures Blei, und Kobaltomenit ? wahrscheinlich selenig- saures Kobalt. Kerstenit (Selenbleispath) soil ebenfalls selenigsaures Blei , aber kupfer- haltig, sein. Tellurite. 63 2. Gruppe. Emmonsit (monoklin?) ist wesentlich tellurigsaures Eisenoxyd, fur welches jedoch noch keine Formel aufgestellt werden kann. Durdenitj ebenfalls ein wasserhaltiges Ferritellurit mit einem kleinen Selengehalt, ist . wahrscheinlich das normale Salz von der Formel: [Te O 3 ] 3 Fe 2 . 4 H 2 0. D. Manganigsaure und bleisaure Salze. Das vierwerthige Mangan bildet zwei Sauren, die normale Saure, MIL [OH] 4 , und OTT die der schwefligen Saure analoge: O=MU< 5< \Q R OH den Linarit, und ein iiberbasisches Salz, welches eine Molekularverbindung des ersteren Salzes mit R[OHp darstellt. a : b : c ,i Linarit S04[(Pb,Cu)OH]2 Monokl. prism. 1,7186:1:0,8272 102 33' (Bleilasur) Brochantit SO^[Cu.OH] 2 . 2Cu[OHp Rhombisch bipyr. 0,7803 : 1 : 0,4838 70 Sulf&te. Anmerk. Dieses Salz, welches bei 230 noch kein Wasser abgiebt und bei weiterem Erliitzen ganz zerfallt (Atanasesco), hat eine gewisse Analogic der Zusammensetzung mit dera iiberbasischen Kupferchlorid, dem Atakamit, wenn man dessen Formel verdoppelt; es bestehen namlich beide Verbindungen aus 4 Mol. Cu[OH] 2 , in welchen 2 Mol. OH ersetzt siiid einmal durch den zweiwerthigen.Saurerest SO 4 , das andere Mai durch zwei einwerthige Saure- reste Cl. Eine gewisse Aehnlichkeit der beiderlei, dem rhombischen System angehorigen Kry- stalle lasst sich auch insofern nicht verkennen, als das Verhaltniss a : b des Brochantit fast genau gleich c : b des Atakamits ist, und die dritte Axe beider nahezu das einfache Verhaltniss 2:3 zeigt. 3. G r u p pe. Die gleichen Metalle bilden auch hydroxylfreie basische Salze, welche die zwei- werthige Gruppe Pb Pb enthalten, zum Theil daneben aber auch die normale Vertretung von 2H der Saure durch ein Atom Pb resp. Cu zeigen. Lanarkit SO[Pb 2 0] Monoklin. prism. 0,868l' : 1 : 1,3836 91 49' Anmerk. Dolerophanit S0 4 [Cu 2 0] ist nionoklin und wahrscheiulich ruit Lanarkit isomorph. Phonicit [CrO*] 2 Pb[Pb 2 0] Krystallform? Vauquelinit [Cr 0*]*(Pb, Cu) [Pb 2 0] Anmerk. Der grosste Theil der friiher als Vauquelinit bestimmten Substanzeu euthiilt Phosphorsaure und gehort zum Laxmannit. Anhangsweise mogen hier noch erwahnt werden : Euchlorin (rhombisch, a : b : c = 0,7616 : 1 : 1,8755) ist nach E. Scacchi's Analyse [S0 4 ] 3 Cu[Cu 2 0](K,Na) 2 . Montanit, basisch tellursaures Wismuth, wahrscheinlich nach der Formel TeO''[Bi . 2 OH] 2 zusammengesetzt. Perrotellurit, wahrscheinlich tellursaures Eisenoxydul. Magnolit, tellursaures Quecksilberoxydul. D. Wasserfreie Yerbindungen von Sulfaten mit Chloriden. 1. Gruppe. Sulfohalit 3SONa 2 .2NaCl Kubisch (hexakistetraedrischV) 2. Gruppe. Caracolit SO*Na 2 .Pb[OH]Cl Rhombisch bipyr. 0,5843:1:0,4213 Anmerk. Chlorothionit ist nach Scacchi S0 4 K 2 .CuCP, kann aber auch betrachtet werden als S0 4 Cu.2KCl. E. Wasserfreie Yerbindim^en von Chromaten mit Jodaten. 1. Gruppe. Dietzei't 8Cr0 4 Ca. 7 [JO^JaCa Monoklin prism. 1,3826:1:0,9515 106<>32' Sulfate. 71 F. Wasserfreie Yerbindungen yon Sulfaten und Chromaten mit Carfoonaten und Chloriden. 1. Gruppe. Hanksit 9 SCMNa 2 . 2CONa 2 .KCl Hexagonal 1 :' 1,0056 2. Gruppe. Caledonit [SO*][CO](Pb,Cu) Rhomb, bipyr. 0,9187: 1 : 1,4041 Anmerk. Die Zusamniensetzung dieses Minerals ist wohl so aufzufassen (und in ahn- licher Weise auch die des folgenden), dass jedes Metallatom je eines der Wasserstoffatome beider Sauren ersetzt. 3. Gruppe. Leadhillit [SO][CO] 2 Pb2[Pb. OH] 2 Monoklin prism. 1,7515:1:2,2261 90<>28' Anmerk. Der als hexagonal angegebene Susannit ist hochst wahrscheinlich nichts Anderes, als Leadhillit, welcher durch vielfache lamellare Verwachsung anscheinend optisch einaxige Krystalle bildet. Beresovit hat nach Samajloff die Zusammensetzung eines basischen Salzes, welche sich durch die Formel [Cr0 4 J 8 [C0 8 ]Pb*[Pb 8 0] s ausdriicken lasst. G. Wasserhaltige schwefelsaure und uransaure Salze je eines Metalles. 1 . Gruppe. (Alkalisulf ate.) Guano vulit 3 [S O] 2 (K, N H 4 )^ H . 4 H 2 Krystallf orm ? Lecontit SO*(Na,NH*,K) 2 . 2 H 2 Rhombisch bipyr. 0,79*26 : 1 :'l, 5477 Mirabilit SO*Na 2 .10H 2 Monoklin prism. 1,1161 : 1 : 1,2382 107 45' (Glaubersalz, Exanthalit). 2. Gruppe. (Normale Sulfate zweiwerthiger Metalle.) Gyps SO*Ca.2H 2 Monoklin prism. 0,6896:1:0,4133 98 58' Anmerk. Axenverhaltniss bei gewohnlicher Temperatur nach Beckenkamp. 3. Gruppe. (Forts.) a : b : c /3 Kieserit SOMg . H 2 Monoklin prism. 0,9046 : 1 : 1,7739 91 7' Szmikit SOMn . H 2 , ? ? Anmerk. Das entsprechende Eisenoxydulsalz kommt nach der Untersuchung von Mackintosh als Hauptbestandtheil gewisser Salzgemenge in Chile vor und ist viel bestandiger als Melanterit. 4. Gruppe. (Forts.) Die Sulfate derselben zweiwerthigen Metalle, welche, unter besonderen Umstanden mit 1 Mol. Wasser krystallisirend, in der vorigen Gruppe erscheinen, bilden, aus reiner wasseriger Losung ausgeschieden , Hydrate mit 7 Mol. H 2 0, wie Bittersalz, Zinkvitriol, Eisenvitriol etc., welche theils dem rhombischen, theils dem monoklinen Krystallsysteme 72 Sulfate. angehb'ren. Dass die Glieder dieser beiden Reihen zu einander im Verhaltniss der Isodimorphie stehen, wird nicht nur durch die Existenz einer zweiten monoklinen Form des Bittersalzes, sondern auch dadurch bewiesen, dass sich das letztere mit Eisenvitriol in den mannigfachsten Verhaltnisen zu isomorphen Mischungen verbindet, welclie bei vorherrschendem Magnesiumgehalt die Form des Bittersalzes, bei iiberwiegendem Eisen- gehalt die des Melanterit besitzen. Auch in der Natur kommen solche Mischungen vor; so enthalt z. B. der Melanterit von Idria 4V 2 Proc. MgO, ist daher S0 4 (Fe,Mg). 7H 2 und krystallisirt mit den folgenden Axenverhaltnissen, etwas abweichend von reinem Eisenvitriol: a : b : c = 1,1803 : 1 : 1,5420, /3 = 10423V 2 '; ferner enthalt ein Melanterit von Laurium 9 Proc. ZnO. ) Rhombische Keihe: a : b c Epsomit SCHMg . 7H 2 Rhombisch bisphen. 0,9901 : 1 : 0,5709 (Bittersalz) Goslarit S0 4 Zn . 7H0 (0,9804 : 1 : 0,5631) (Zinkvitriol) Morenosit SCMNi . 7H2Q (0,9815 : 1 : 0,5656) (Nickelvitriol) Anmerk. Fauserit ist eine isomorphe Mischung von Epsomit mit dem entsprechenden Mangansalze ; ein Vorkommen enthalt neben Mg nur kleine Mengen von Mn, Zn, Co, Fe. Ferrogoslarit ist ein 5 Proc. Eisensulfat enthaltender Zinkvitriol. Als Tauriscit hat man rhombisch krystallisirenden Eisenvitriol mit 7 H 2 angegeben. Pyromelin wurde endlich eine isomorphe Mischung von vorherrschendem Nickelvitriol und Bittersalz genannt. /3) Monokline Reihe: Mallardit S0 4 Mn.7H 2 Monoklin. prism. Luckit S0 4 (Fe,Mn).7H20 a : b : c ? Melanterit S0 4 Fe . 7H2Q (1,1828:1:1,5427 10415V a ') (Eisenvitriol) Pisanit S0 4 (Fe,Cu) . 7H 2 Isomorph mit vor. Cupromagnesit S0 4 (Cu,Mg) . 7H 2 Bieberit S0 4 Co . 7H 2 (1,1835:1:1,4973 10455') (Kobaltvitriol) Anmerk. Salvadoritj monoklin, aber in Winkeln, Spaltbarkeit und optischena Verhalten vom Pisanit abweichend, ist vielleicht eine Molekularverbindung von 1 Mol. Eisenvitriol und 2 Mol. S0 4 Cu.7H 2 0. 5. Gruppe. (Normale Sulfate zweiwerthiger Metalle, Forts.) Chalkanthit S0 4 Cu.5H2Q Triklin. pin. 0,5656: 1 : 0,5499 97 39' 106049' 77<> 37' (Kupfervitriol) Anmerk. In isomorpher Mischung mit Eisenvitriol und Bittersalz krystallisirt der Kupfervitriol mit 7 Mol. Wasser monoklin als Pisanit resp. Cupromagnesit (siehe vorige Gruppe). Den Manganvitriol erhalt man aus wasseriger Losung ebenfalls leicht in Krystallen mit 5 Mol. H 2 0, und diese sind triklin und vollkommen isomorph mit Kupfervitriol, so dass also in diesen Sulfaten nicht nur Mg, Zn,Fe,Mn und Co, sondern auch das sonst ferner stehende Cu einander isomorph vertreten konnen. Siderotil hat man das dem Manganvitriol entsprechende Eisensalz S O 4 Fe . 5 H 2 genannt ; die Krystallform dieses Minerals ist nicht bekannt. nesit soil S0 4 (Mn,Zn,;Fe).4IFO sein (vielleicht SO 4 Mn. 5H 2 0, d. i. Manganvitriol, welcher einen Theil seines Wassers durch Verwitterung verloren hat?). Sulfate. 73 Serpierit (rhombisch a : b : c = 0,8586 : 1 : 1,3637) hat nach einer an derbem Material angestellten Analyse die Zusammensetzung S O 4 (Cu, Zn, Ca) . 3 H 2 0. 6. Gruppe. (Ueberbasische , Hydroxyl resp. Chlor enthaltende Sulfate zweiwerthiger Metalle.) . b . Langit S04[Cu.OH]2.2Cu[OH] 2 .H 2 Rhombisch bipyr. 0,5347 : 1 : 0,3393 f Herrengrundit 2SO*[Cu.OHj2.Ca[OH] 2 .3H 2 Monoklin prism. 1,8161:1:2,8004 91 10' (Urvolgyit) Arnimit 2S04[Cu.OH] 2 .Cu[OH] 2 .3H 2 ? Kamarezit S 04[Cu.OH] 2 .Cu[OH] 2 . 6 H 2 Rhombisch (?) ? : 1:0,601 Anmerk. Der Langit unterscheidet sich chemisch vom Brochantit nur durch den Gehalt an Krystallwasser. Devillin ist ein Gemenge von Langit und Gyps. Herrengrundit und Arnimit sind nur dadurch verschieden, das.s in ersterem eines der fiinf Cu-Atome durch Ca ersetzt ist; es muss aber bemerkt werden, dass Berwerth eine weit geringere Kalkmenge fand als Schenck und Winkler, so dass auch Uebergange zwischen beiden Mineralien existiren diirften. Dass nur die Halfte des gesammten Wassergehaltes als Krystallwasser zu betrachten ist, folgt aus den Versuchen von Schenck. Connellit (dihexagonal bipyramidal, a:c = 1:1,3392) ist nach folgender empirischer Formel zusammengesetzt : S0 16 (C1, OH) 4 Cu 15 . 15H 2 0, ist also unzweifelhaft ein iiberbasisches Salz, in welchem die Valenzen des Kupfers theils durch SO 4 , theils durch Cl und OH letztere beiden, der Isomorphie analoger Verbindungen dieser Art (siehe Einleitung S. 7) entsprechend, nicht in einfachem Verhaltniss gesattigt sind. 7. Gruppe. (Neutrale Sulfate dreiwerthiger Metalle.) a . c Coquimbit [SOp(Fe,Al) 2 . 9H 2 Ditrig. skalenoedr. 1 : 1,5645 a : b : c /? Quenstedtit [SCKpFe 2 . 10H 2 Monoklin prism. 0,3942 : 1 : 0,4060 102 2' Ihleit [S OpFe 2 . 1 2 H 2 Krystallf orm ? Keramohalit [SCMpAl 2 . 18H 2 (Haarsalz) Anmerk. Tekticit (Braunsalz, Graulit) ist ein Keramohalit mit circa 5 Proc. Fe 2 3 an Stelle von APO 3 . 8. Gruppe. (Basische und iiberbasische Thonerde- und Eisenoxydsulfate.) Die chemischen Formeln der hierher gehorigen Mineralien konnen zum Theil noch nicht als sicher festgestellt betrachtet werden, namentlich was den Wassergehalt betrifft, von welcliem der zur Sattigung der Valenzen der dreiwerthigen Metalle (soweit diese nicht durch die zweiwerthigen S0*-Gruppen gesattigt sind) erforderliche Antheil als OH angenommen ist. Rubrit S04Fe[OH].H 2 Krystallform? . b a ? Amarantit SO*Fe[OH]. 3H 2 Triklin pin. 0,7692:1:0^738 9538' 90'24' 97H3' Castanit SOFe[OH] . 3V 2 H 2 Monoklin (?) Anmerk. Hohmannit hat nach Frenzel dieselbe Zusammensetzung wie Amarantit und ist ebenfalls triklin, doch mit anderen Winkeln der Flachen vollkommener Spaltbarkeit. Castanit ist von beiden nur durch ein geringeres Mehr des Wassergehaltes verschieden. Fibroferrit S OFe [0 HJ . 4 V 2 H* Monoklin (?) (Stypticit) Groth, Tab. Uebers. d. Mineralieu. 4. Aufl. 74 Sulfate. Aluminit S 0* A12 [0 H> . 7 H 2 Monoklin Anmerk. Die Formel des Aluminits kann auch sein: S0 4 [A10] 2 . 9 H 2 0. Die gleiche Zusammensetzung, aber nur mit 2V 2 bis 3 IPO, besitzt der Werthemannit. Die Erkennung des Krystallsystems an den mikroskopischen Nadeln des Aluminits auf optischem Wege hat nur bei dem von Halle stattfinden konnen; die anderen Vorkommen weichen in ihrem mikro- skopischen Habitus mehrfach ab. Planoferrit SOFe 2 [OH]* . 13H2Q Rhombisch (?) Raimondit [S0 4 ] 3 Fe*[OH]6 . 4H20 Hexagonal Paposit [SOpFe 4 [OHp . 7H 2 Monoklin oder triklin Karphosiderit [SO*]*Fe<5[OH]i<>. 4H 2 ' Hexagonal Cyprusit [S0 4 ] 5 Al[FeO] 7 . 7H 2 Ditrig. skalenoedrisch a : b : c /9 Copiapit [SOpFe 2 [Fe.OH] 2 .18H20 Monoklin prism. 0,4791:1:0,9759 108 4' (Misy) Anmerk. Die Analyse des neuerdings gefundenen schwedischen Copiapits ergab etwas mehr Wasser und einen kleinen Gehalt von Magnesiumsulfat. Apatelit, S 5 24 Fe 8 . 2H 2 0, ist vielleicht [S0 4 ] 5 [Fe . OH] 4 [FeO] 2 und in diesem Falle wiirde er kein Krystallwasser enthalten. Glockerit SOFe 2 [OH]4 .2Fe[OH]3.H 2 Krystallform? (Vitriolocker) Anmerk. Die gleiche Zusammensetzung, nur 2H 2 mehr, ergab ein basisches Ferri- sulfat von Anglesea, welches optisch isotrop sein soil. Felsobanyit SOAlsfOH]*. 2 Al[OH]s. SH^O Rhombisch 0,675:1:? Paraluminit SO*Ala[OH]* . 2 A1[OH] . 10 R2Q ? Anmerk. TJtahit, S 3 22 Fe 6 H 8 , kann geschrieben werden: [S0 4 ] 3 [Fe . OH] 3 . Fe 3 7 H 5 . Das Mineral ist ditrigonal skalenoedrisch, a:c = 1:1,1389. Alumian ist ein ahnliches Thon- erdesulfat, Pissophan ein jedenfalls inhomogenes, wasserhaltiges Eisenoxydsulfat. 9. Gruppe. (Wasserhaltige Uranverbindungen.) Die Mineralien TIran vitriol , Uranoeker (Uraconit) , Uranbluthe , Urangriin, Johannit, Medjidit, Zippe'it, Voglianit sind wahrscheinlich Verbindungen von Uranoxydul- sulfaten mit uransauren Salzen des Kupfers, Calciums etc.; jedoch sind die durch die Analyse gefundenen Gewichtsverhaltnisse zu schwankend, als dass es moglich ware, iiber die chemische Constitution dieser Korper etwas Bestimmtes auszusagen. Fiir den ebenfalls hierher gehorigen Uranopilit wurde die Formel S 2 U 8 3l Ca . 25H 2 gefunden. Ein einfaches uransaures Salz ist der Uranospharit U 2 7 [BiO] 2 . 3H 2 Krystallform? H. Wasserhaltige schwefelsaure Salze mehrerer Metalle. 1. Gruppe. (Neutrale Salze zwei- und einwerthiger Metalle.) Mit dieser Gruppe beginnt die Reihe der sogenannten Doppelsalze (resp. drei- fachen Salze) der Schwefelsaure, deren Formeln man entweder als solche von Mole- kularverbindungen der einzelnen Salze, aus denen sie entstehen, schreiben kann, oder, wie es im Folgenden in zusammengezogener Form geschelien ist, als einheitliche chemische Molekiile, in denen die mehrwerthigen Metalle die Valenzen mehrerer Saurereste Sul fate. 75 siittigen. Die Syiigenitformel wiirde dem entsprechend, abgesehen vom Krystallwasser- gehalte, aufgelost werden konnen in: [ S04 ] 10' 0,7701:1:0,4932 108 4' 2. Gruppe. (Neutrale Doppelsalze ein- (resp. zwei-) und dreiwerthiger Metalle.) Kalinit [S0 4 ] 2 A1K. 12H 2 Dyakisdodekaedrisch (Kalialaun) Tschermigit [S04] 2 A1[NH4]. 12H 2 (Ammoniakalaun) Anmerk. Zu den Alaunen werden gewohnlich gerechnet eine Anzahl Doppelsulfate des Aluminiums mit zweiwerthigen Metallen, welche jedoch nicht kubisch, sondern wahrscheinlich monoklin krystallisiren , zum Theil einen anderen Wassergehalt besitzen und nur in faserigen Massen vorkommen; ihnen sind in der folgenden Aufzahlung die sogenannten Natronalaune vorangestellt : Tamarugit: [S0 4 ] 2 AlNa . 6H 2 0. Mendozit (Natronalaun) : [S0 4 ] 2 AlNa. 11H 2 0. Stiivenit scheint eine Mischung von [S0 4 ] 4 Al 2 Na 2 . 24H 2 und [S0 4 ] 4 Al 2 Mg . 24H 2 zu sein; der SescLui-Magnesiaalaun und der Pikroalumogen sind wohl mechanische Gemenge. Pickeringit (Magnesiaalaun) : [S0 4 ] 4 Al 2 Mg . 22H 2 0. Seelandit [S0 4 ] 4 Al 2 Mg .27H 2 0. Bosjemanit und Apjohnit (Manganalaun); das Magnesium ist hier grossentheils durch Mangan ersetzt; den Wassergehalt geben die verschiedenen Analysen von 20 bis 26 Molekiile. Uebrigens sind mit vorstehenden Namen auch faserige Sulfate bezeichnet worden, deren Analysen ein etwas abweichendes Verhaltniss der Basen zu einander und zu Schwefelsaure ergeben haben. Halotrichit (Eisenalaun, Haarsalz z. Th.): [S0 4 ] 4 Al 2 Fe . 24H 2 0; ein Theil des Fe kann auch durch Mg und andere Metalle vertreten sein. Dietrichit [S0 4 ] 4 Al 2 (Zn,Fe,Mn) . 22H 2 0. 10* 76 Sulfate. Masrit 1st erne analoge Al-Verbindung mit wenig Eisenoxyd, in welcher als zweiwertliige Metalle ausser Eisen noch Mn, Co und ein neues Element ,,Masrium" enthalten sein soil; Wassergehalt 20H 2 0. Redingtonit [S O 4 ] 4 (Cr, Al, Fe) 2 (Fe, Mg, M) . 21 H 2 0. Triklin (?). Der Gehalt an Krystallwasser 1st bei alien diesen Verbindungen nicht mit Sicherheit festgestellt. Dasselbe gilt wohl auch fiir den Sonomait: [SO 4 ] 6 APMg 3 . 33 IPO. Diesem ahnlich zusammengesetzt sind der wahrscheinlich monokline Dumreicheritj namlich nach der Formel [S0 4 ] 7 Al 2 Mg 4 .36H 2 und der Aromit [SO 4 ] 9 APMg 6 . 54H 2 0. Perronatrit [S0 4 ] 3 FeNa 3 .3H 2 Ditrig. skalenoedr. 1:0,5528 (Gordait) Anmerk. Moglicherweise sind die unter dem Namen Gelbeisenerz beschriebeueu Mineralien, fiir welche die complicirten Formeln [S0 4 ] 13 Fe 8 Na 2 . 9H 2 resp. [S0 4 ] 13 Fe 8 K 2 .9IPO und eine hexagonale Form angegeben werden, dem Ferronatrit nahe verwandt. Ferner gehort wahrscheinlich hierher der Bartholomit, welcher jedenfalls nicht homogen ist und sich durch einen niedrigeren Wassergehalt vom Ferronatrit unterscheidet. Bomerit [SCM] 4 Fe 2 (Fe,Zn). 12R2Q Triklin pin. 0,9682 : 1 :2,6329 1162' 9441' 808' Anmerk. Die Analyse eines Romeritvorkommens aus Chile ergab 15H' 2 0. Phillipit soil die Zusammensetzung [S0 4 ] 4 Fe 2 Cu . 12H 2 besitzen, ist aber vielleicht ein Gemenge eines Eisenoxydsulfates mit Kupfervitriol. 3. Gruppe. (Basische Doppelsulfate mit dreiwerthigen Metallen, deren Valenzen zum Theil durch Hydroxyl gesattigt sind.) Lowigit [SOp[A1.20HpK.lV 2 H20 Krystallform? Sideronatrit [S Op [Fe . OHJNa* . 3 H^O Ehombisch? Anmerk. Urusit ist vielleicht mit Sideronatrit identisch, doch hat die Analyse etwas mehr Wasser ergeben. Botryogen [SCHp[Fe.OH]Mg. 7H2Q Monokl. prism. 0,6521 : 1 : 0,5992 117^34' Anmerk. Diese von Cleve aufgestellte Formel ist jedenfalls wahrscheinlicher , als die sehr complicirte, welche man friiher dem B. zuschrieb; ein Theil des Mg ist durch Zn, Mn, Fe vertreten. Quetenit [SOp [Fe.OHpMg. 12H 2 Monokl. oder trikl.V Anmerk. Ausser den vorstehenden gehort hierher noch eine Anzahl von Mineralien, welche neben dreiwerthigen und zweiwerthigen Metallen zum Theil auch Alkalien enthalten, deren Analysen aber zu so complicirten Formeln gefiihrt haben, dass dieselben nur als vorlaufige betrachtet werden konnen , und es auch ganz unentschieden bleiben muss , an welche Metalle die OH-Gruppen gebunden sind. Es sind die folgenden: Ettringit, nach dem einen Vorkommen [S0 4 ] 3 Al 2 Ca 6 [OII] u> . 241PO, nach dem anderen [S0 4 ] 5 Al 4 Ca 10 [OH] 12 . 42 IPO. Knoxvillit, ungef. [SO 4 ] 8 [(Fe, Cr, Al)OH] 7 (Fe, Mg, Ni) . 5H 2 Rhombisch (?) Plagioeitrit [SO 4 ] 3 (Al, Fe) 3 (Fe, Mg, Ni, Co) [0 H] 6 (K, Na) . 8 H 2 Krystallform ? Klinophait [S0 4 ] 5 (Fe, Al) 2 (Fe, Mg, Ni, Co)[OH] 6 (K, Na) 8 . 6H 2 Monoklin(V) Voltait [S0 4 ] 10 (Fe,Al) 4 [OH] 2 (Mg,Fe,K 2 ,Na 2 ) 5 .14H' 2 Tetragonal a:cr= 1:1 circa Metavoltin [S0 4 ] 12 Fe 6 [OH] 4 (K 2 ,Na 2 ,Fe) 5 . 16H 2 Hexagonal Endlich diirfte hierher auch der Klinocrocit gehoren , ein wasserhaltiges Snlfat von Al,Fe,K,Na. 4. Gruppe. (Ueberbasische, Hydroxyl resp. Chlor entlialtende Doppelsulfate.) Wie bei den Carbonaten, Phosphaten u. s. w. kann auch in basischen Salzen der Scbwefelsaure Chlor die Rolle des Hydroxyls spielen und dasselbe isomorph ersetzen; Snlfate. 77 dies beweist die Zusammensetzung des Connellit (s. S. 73), fiir welchen sicli nur unter dieser Annahme ein einigermaassen einfaches Atomverhaltniss berechnet. In welcher Weise aber in den folgenden Doppelsalzen das Hydroxyl gebunden ist, lasst sich nicht angeben; vielleicht sind die sclrwefelsaurearmsten unter denselben als Verbindungen von Sulfaten mit Aluminaten (Salzen der Sauren A1[OH] 3 oder A10.0H, siehe folgende Classe) aufzufassen. Dieser Unsiclierheit wegen sind nur die empirischen Formeln angegeben. a : c Spangolith SOiClAlCu 6 . 9H 2 Ditrig. pyr. 1:2,0108 Anmerk. Diese Formel liesse sich zerlegen in S0 4 [A1C1] . 6Cu[OH] 2 . 3 IPO. Lettsomit SO 11 Al 2 Cu 4 . 8 H 2 Rhombisch (Cyanotrichit) Zinkaluminit S 2 2 >AlZn 6 . 18H 2 Hexagonal Woodwardit S 3 12 AlCu 8 . 21 H 2 Krystallfonn ? Anmerk. Lamprophan soil ein wasserhaltiges, iiberbasisches Sulfat von Ca, Pb, Mn, Mg, Na uud K sein. I. Wasserhaltige Yerbindungen neutraler Sulfate mit Chloriden und Nitraten. 1. Gruppe. (Molekularverbindungen von Sulfaten und Chloriden). Kainit SOMg.KCl.3H20 Monoklin prism. 1,2186:1:0,5863 9454' Anmerk. Dieses Salz wircl durch Wasser zersetzt; die Losung verhalt sich so, wie sich eine vermischte Losung von Bittersalz und Chlorkalium verhalten wiirde, d. h. es bildet sich zugleich schwefelsaures Kalium und Chlormagnesium, und das erstere verbindet sich mit Bitter- salz zu Pikromerit, welcher beim Verdunsten zuerst auskrystallisirt. Man kounte dasselbe aber auch betrachten als [S O 4 ] [Mg Cl] K . 3 H 2 oder als eine Molekularverbindung vou Pikromerit . GH' 2 G mit MgCl 2 , da wenig Wasser Chlormagnesium daraus extrahirt. 2. Gruppe. (Molekularverbindungen von Sulfaten mit Nitraten.) a : b : c ft Darapskit SONa* . XONa . H'O Monoklin prism. 1,5258 : 1 : 0,7514 10255 Anmerk. Der Nitroglauberit Domeyko's ist wahrscheiulich ein dichtes Gemenge von Darapskit mit Natronsalpeter. VII. Classe. Borate, Aluminate, Ferrite etc., Arsenite, Antimonite. A. Wasserfreie Aluminate, Borate u. s. w. Die dreiwerthigen Elemente Bor, Aluminium, Chrom, Eisen und Mangan bilden Hydroxyde, welche starken Basen gegeniiber sicli als Sauren verhalten und mit ihnen Salze bilden. In der Natur sind solche der Sauren vom Typus B[OHp nur wenige bekannt, wahrend die meisten Borate und sammtliche Aluminate, Ferrite etc. sich von den durch Wasseraustritt gebildeten Sauren = B OH, = A1 OH u. s. w. ableiten. 1. Gruppe. (Salze der Sauren A10.0H etc. mit zweiwerthigen Metallen.) Diese Gruppe (die sogenannte ,,Spinellgruppe") enthalt die grosse Reihe der kubisch krystallisirten Salze vom Typus des Spin ell: 0=A1 Hier konnen einerseits an Stelle des Aluminiums treten Fe, Cr, Mn (im titanhaltigen Magnetit erscheint auch ein Theil des Eisenoxyds durch Titanoxyd ersetzt), anderer- seits an Stelle des Magnesiums Fe, Zn, Mn, Cr. Die moisten der nach diesem Typus zusammengesetzten Salze kommen jedoch in der Natur nicht einzeln, sondern nur in isomorphen Mischungen vor. Eine ganz isolirte Stellung nimmt das Berylliumaluminat ein, indem es (wie auch das nur kiinstlich dargestellte Berylliumchromit) nicht kubisch, sondern rhombisch krystalKsirt. ) Kubische Reihe: Spinell [A10 2 ] 2 Mg Hexakisoktaedrisch Pleonast [(Al, Fe) O 2 ] 2 (Mg, Fe) (Eisenspinell, Ceylanit) Hercynit [A10 2 ] 2 (Fe,Mg) Picotit [(Al,Cr,Fe)0 2 ]2(Fe,Mg) (Chromspinell) Gahnit ir [(Al,Fe)0 2 ]2Zn (Zinkspinell, Automolit) [A10 2 ] 2 (Zn,Fe) Dysluit [(Al,Fe)02]2(Zn,Mn) Aluminate. 79 Pranklinit [Fe0 2 ] 2 (Fe,Mn,Zn) Hexakisoktaedrisch Chromit [(Cr,Fe)0 2 p(Fe,Cr) (Chromeisenerz) Manganspinell [(Fe, Mn) 2 ] 2 (Mn, Mg) Jacobsit [(Fe,Mn)0 2 ] 2 Mn Manganomagnetit [(Fe,Mn)0 2 ] 2 (Mn,Fe) Magnesioferrit [Fe0 2 ] 2 Mg (Magnoferrit) Magnetit [Fe0 2 ] 2 Fe (Magneteisenerz) Titanomagnetit [(Fe,Ti)0 2 ] 2 Fe Anmerk. Hercynit ist vorwiegend [A10 2 ]Fe, enthalt aber stets MgO, bildet daher Uebergange zum Pleonast. Der Mangan-Magnesia-Magnetit Chester's enthalt einige Proc. Mn und 7Proc. MgO. /?) Rhombische Reihe: a : b : c Chrysoberyll [A10 2 ] 2 Be Rhombisch bipyr. 0,4700:1:0,5800 (Alexandrit) Anmerk. Plumboferrit soil nach der Formel [Fe0 2 ] 2 (Fe, Pb, Mn, Mg, Cu, Ca) zusammen- gesetzt sein, aber hexagonal (?) krystallisiren. 2. Gruppe. (Basische und iiberbasische Borate etc. zweiwerthiger Metallc.) Hambergit BQ3Be[Be.OH] Rhombisch 0,7988:1:0,7267 Anmerk. Dieses interessante , von Brogger entdeckte Mineral ist wohl sicher als ein Salz der normalen Borsaure B[OH] 3 zu betrachten, in welcher 2H durch Be, das dritte durch die einwerthige Gruppe Be . H ersetzt sind. a : b : c Pinakiolith. [Mn O 2 ] [BO 2 ] (Mg, Mn) 2 Rhombisch bipyr. 0,8338 : 1 : 0,5881 Ludwigit [Fe0 2 ][B0 2 ]Mg2Q 0,988:1:? Anmerk. Diese Mineralien bilden gleichsam Mittelglieder zwischen den Ferriten, resp. den entsprechenden Mn-Verbindungen, und den Boraten, indem sie die Radicals der Sauren beider, verbunden durch die zweiwerthige Gruppe Mg Mg , in welcher ein Theil des Mg durch Fe resp. Mn vertreten ist, enthalten. Der Prismenwinkel des Ludwigit stimmt nach Mallard iiberein mit dem einer von Ebelmen dargestellten Substanz , deren Formel eine sehr ahnliche ist , namlich B 4 Fe 6 O 21 Mg 6 , daher Ersterer annimmt , dass die Abweichung der Formel des Minerals von einer Beimengung von Magnetit herruhre. Ein dem Pinakiolith sehr nahe stehendes Mineral, mit geringerem Mg- und hoherem Fe- Gehalt beschrieb neuerdings Backstrom; dasselbe ist wahrscheinlich ebenfalls rhoinbisch, besitzt aber ein abweichendes Axenverhaltniss : a : b : c = 0,6823 : 1 : ? in ii Delafossit ist wahrscheinlich die, obigen analoge, basische Verbindung [Fe0 2 J 2 Cu s O. Sussexit B0 2 [(Mn,Mg,Zu).OH] Krystallform? Boromagnesit 4B0 2 [Mg.OH] . Mg[OH] 2 (Szaibelyit) 3. Gruppe. (Basische, dreiwerthige Metalle enthaltende Borate.) Jeremejewit B0 2 [A10] Hexagonal 1:0,6836 Anmerk. Die Krystalle bestehen aus einer optisch einaxigen Hiille und einem zweiaxigeu, aus rhombischen Drillingen zusammengesetzten Kern, welchen Web sky mit dem besonderen Naraen ,,Eichwaldit" belegte. Wenn, wie wahrscheinlich, beide gleiche Zusammensetzung 80 Borate. haben , so sind wolil Jeremejewit und Eichwaldit nur in dem Sinne dimorph , dass der erstere aus sehr diinnen Lamellen des zweiten aufgebaut 1st. Khodizit [B0 2 p[A10] 2 K Pseudokubisch Anmerk. Dieses seltene Mineral, welches man seiner Krystallform wegen friiher fiir ahnlich zusammengesetzt , wie den Boracit, Melt, ergab Damour die obige Formel unter der Annahme, dass die gefundenen'3 Proc. Gliihverlust aus Borsaure bestanden (derselbe konnte auch zum Theil F oder [OH] sein). Die anscheinend kubische Combination von Dodekaeder und Tetraeder ist nach Bertrand in ahnlicher Weise zusammengesetzt, wie beim Boracit, die optischen Eigenschaften der Theilkrystalle sind aber andere, als bei letzterwahntem Mineral. 4. Gruppe. Das folgende Mineral ist keine Molekularverbindung von borsaurem Magnesium mit Chlormagnesium (denn sonst miisste Wasser das letztere losen und die Verbindung zerstoren), sondern ein Salz der Saure HO BB OH, von welcher 8 Molekiile dadurch verbunden sind, dass je ein Wasserstoff zweier benachbarter durch Mg und die beiden iibrig bleibenden Hydroxyle durch Cl ersetzt sind. Das Chlor ist somit, wie es nach dem Verhalten des Minerals nicht anders sein kann, nicht an Magnesium, sondern an Bor gebunden. Die anscheinend kubischen Krystalle sind aus rhombischen Theilkrystallen zusammengesetzt, verwandeln sich aber, wie Mallard gezeigt hat, bei 265 in die zweite kubische Modification, indem sie einfachbrechend werden. Boraei UfO-oCa-M* -* Anmerk. Eisenboracit hat man eine griin gefarbte Varietat genannt, in welcher em Theil der Magnesia durch Eisenoxydul vertreten ist. B. Wasserhaltige borsaure Sal/e. 1. Gruppe. (Salze der Saure BO. OH.) a : c Pinnoit [B0 2 ] 2 Mg. 3H 2 Tetrag. pyram. 1:0,7009 Lagonit [B 2 ]3Fe . 1 i/ a H 2 Krystallform ? 2. Gruppe. (Salze zusammengesetzter Borsauren.) Derartige Sauren sind: die dem Boracit (s. oben) zu Grunde liegende zweibasische Diborsaure, die vierbasische Diborsaure: ^^Tj n H0 > OH S als deren neutrales Salz man den Ascharit betrachten kann, ferner die Tetraborsaure, welche sich durch Wasseraustritt aus 2 Mol. der oben erwahnten zweibasischen Dibor- saure ableitet: H B>B deren Natriumsalz das wichtigste Glied dieser Gruppe, den Borax, bildet, und welche auch dem Borocalcit zu Grunde liegt. Alle iibrigen wasserhaltigen borsauren Salze Borate. 81 sind so complicirt zusammengesetzt, und einige auch keineswegs sicher chemisch fest- gestellt, so dass liber ihre Constitution Nichts ausgesagt werden kann. Es sind daher im Folgenden lediglich die empirischen Formeln angegeben. Ascharit Krystallform? Monoklin prism. Krystallform? 1,0997:1:0,5394 106 35' B*0CaNa.6H0 0,7769:1:0,5416 110 17' Borax (Tinkal) Borocalcit (Bechllith) Boronatrocalcit (TJlexit) Pandermit (Priceit) Colemanit Pranklandit Hydroboracit Larderellit Kaliborit (Heintzit, Hintzeit) Aninerk. Fiir das letzterwahnte Mineral ist die von Luedecke zuletzt aufgestellte Formel angenommen worden, welche aber noch keineswegs feststeht. Hayesin (Borocalcit von Iquique) ist wahrscheinlich Boronatrocalcit, in welchem man das Natrium als von einer Beimenguug herruhrend ansah. Eben.so ist der Kryptomorph.it wohl nur durch mechanische Beimengung ernes Sulfates vom Boronatrocalcit verschieden. Monoklin prism. Krystallform? B0"CaMg.6H 2 Bn02(>Mg 2 KH 2 . 6H 2 Monoklin prism. 1,2912 : 1 : 1,7572 122" 19' C. Wasserhaltige Yerbindungen yon Boraten mit Sulfaten. 1. Gruppe. Sulfoborit 4BO'MgH.2SOMg.7H 2 Rhomb, bipyr. 0,6196:1:0,8100 D. Arsenigsaure und antimonigsaure Salze. 1. Gruppe. Hierher gehoren folgende, ihrer chemischen Zusammensetzung nach noch nicht vollkommen festgestellte Substanzen: a : c Trippkeit, wasserfreies arsenigsaures Kupfer Ditetragonal bipyr. 1 : 0,9160 Rome'it, wahrscheinlich antimonigsaures Calcium Sb 2 4 Ca Tetragonal 1:1,029 Ein arsenigsaures Kobalt ist friiher einmal von Beudant untersucht worden. Thrombolith ist wasserhaltiges antimonigsaures Kupfer, annahernd Sb 2 6 Cu 3 .6H 2 0. Corongit, wasserhaltiges antimonigsaures Blei und Silber, und Partzit, ebenfalls wasser- haltiges antimonigsaures Kupfer, Blei und Silber, sind vielleicht Gemenge der Oxyde mit Antimonocker. 2. Gruppe. b Nadorit Sb02[PbCl] Rhombisch (bisphen.?) 0,7489:1:1,0313 Anmerk. Dieses Mineral, fiir welches die neuere Aufstellung von Cesar o adoptirt wurde, ist ein Salz der antimonigen Saure Sb . H . in welcher das Wasserstoffatom durch die ein- werthige Gruppe Pb Cl ersetzt ist. firoth, Tab. Uebers. d. Mineraliou. 4. Aufl. 11 82 Arsenite. Heliophyllit [AsO]a[PbCl]*Pb0 Rhomb, bipyr. 0,9666:1:2,2045 Oclirolitli [SbO]2[PbCl]4Pb 2 0,9050 : 1 : 2,0138 Anmerk. Fur diese beiden Substanzen 1st die von Flink gefundene Formel, welche gegeniiber der complicirteren , . Von Hamberg aufgestellten die grossere Wahrscheinlichkeit f iir sich hat , angenommen ; nach dieser waren es basische Salze der Sauren As [0 H] 3 resp. Sb [0 H] 3 , in denen je ein Wasserstoff zweier Sauremolekiile durch die zweiwerthige Gruppe Pb Pb , die vier anderen durch Pb Cl vertreten sind. Ekdemit ist mit Heliophyllit identisch , aber in Folge lamellaren Zwillingsauf baues der Krystalle anscheinend tetragonal. Melanostibian hat nach der einzigen Analyse des Autors (Igelstrom) die Zusammen- setzung Sb 2 9 (Mn, Fe) 6 , was sich sehr einfach deuten liesse als 2 Mol. Sb[OH] 3 , deren Wasser- stoff durch die zweiwerthige Gruppe B, B, (dreimal) ersetzt ware. VIII. Classe. Phosphate, Arseniate, Antimoniate, Vanadate, Niobate, Tantalate. A. Saure und normale wasserfreie Salze. a) Salze der Orthosauren. * Unter Orthosauren" der fiinfwerthigen Elemente Phosphor, Arsen, Antimon, Vanadin, Niob und Tantal sind diejenigen vom Typus der dreibasischeii Ortho- phosphorsaure : /OH 0=P(-OR \OH zu verstehen. Die analogen Salze dieser Sauren bieteu mehrfache Beispiele der Iso- morphie dar. 1. Gruppe. (Saure Salze.) Monetit PO*CaH Triklin(?) Anmerk. Diesem Guanomineral steht sehr nahe der sogenannte Pyrophosphorit, welcher jedoch beim Gliihen kein Wasser giebt und einige Procent Magnesia enthalt; wahr- scheinlicli 1st derselbe keine einheitliche Substanz. Dasselbe gilt fur den Osteolith, ein erdiges Zersetzungsproduct des Apatits mit mannigfachen Beimengungen, in deni als Hauptbestand- theil wohl das normale Calciumphospliat [P0 4 ] 2 Ca 3 anzunehmen ist, welches man bisher in der Natur noch nicht in reinem Zustande kennt; wiirde dasselbe kubisch krystallisirt auf- gefunden, so ware es zur folgenden Gruppe zu stellen. 2. Gruppe. (Normale Salze zweiwerthiger Metalle.) Berzeliit [AsO*] 2 (Ca,Mg,Mn,Na 2 )3 Hexakisoktaedrisch Monimolit [Sb O 4 ] 2 (Pb, Fe, Mn)3 Anmerk. Ein an Na etwas reicherer, ebenfalls kubisch krystallisirter Berzeliit wurde Natron-Berzeliit genannt ; die Analyse desselben ergab eine geringe Menge H* und einen kleinen Ueberschuss der Basen. Dasselbe gilt fiir den Karyinit, ein nach seinen optischen Eigenschaften wahrscheinlich rhombisches Mineral, welches, abgesehen von den eben erwahnten Abweichungen, nach der Formel [As0 4 ] 2 (Mn, Ca,Pb,Na 2 , Mg) 8 zusammengesetzt ist. Nun scheint der Berzeliit eine zweite , wahrscheinlich rhombische Form zu besitzen, welche zum Theil fiir sich (Nordmark), zum Theil, in Folge theilweiser Umlagerung des gewohnlichen Berzeliits, mit diesem gemengt vorkommt. Danach konnte der Karyinit eine dieser zweiten Form ent- sprechende bleihaltige Verbindung darstellen. 11* 84 Phosphate. Pyrrhoarsenit (Mangan-Berzeliit) ist ein manganreicher Berzeliit, iu welchem eine kleine Menge As durch Sb ersetzt ist. Die Formel des Monimolits auf voriger Seite entspricht der Zusamniensetzung der emeu von den beiden durch Flink untersuchten Varietateu, wiihrend die andere, Ca-haltige, einen Ueberschuss an Basen ergab. Mauzeliit wurde ein dem Monimolit ahnliches , ebenfalls kubisch krystallisirtes Mineral genannt, welches aber vorwiegend Ca, ferner Ti und F enthalt. Fiir eiu gelbes Nickelarseniat von Johanngeorgenstadt wird die Formel [As0 4 ] a Ni 3 angegeben, wahrend ein beigemengtes griines Salz die Zusammensetzung As 2 10 Ni 5 haben soil. 3. Gruppe. (Normale Salze eines zwei- und eines einwertliigen Metalles.) Unter den folgenden, jedenfalls als isomorph zu betrachtenden Mineralien weicht das Berylliumsalz in den krystallographischen Verhaltnissen nicht unerheblicli von den anderen ab, entsprechend der geringeren chemischen Analogic des Berylliums mit den iibrigen, hier auftretenden zweiwerthigen Metallen. Beryllonit POBeNa Rhombisch bipyr. 0,5724 : 1 : 0,5490 Natrophilit PO(Mn,Fe)Na 0,472 : 1 : 0,555 ca. Lithiophilit P 0* (Mil, Fe) Li 0,445 : 1 : 0,555 Triphylin PO(Fe,Mn)Li 0,4348 : 1 : 0,5266 4. Gruppe. (Normale Salze dreiwerthiger Metalle.) Hierher gehoren zunaclist die Salze der selteneren Metalle der Yttrium- und Cer- gruppe, welche in tetragonaler Form in den beiden, wahrscheinlich in naher Beziehung zu einander stehenden Mineralien Xenotim und Fergusonit erscheinen. Wahrend diese entweder nur die Yttriummetalle (hier unter dem Zeichen Y zusammengefasst) oder neben ihnen auch die Cermetalle enthalten, treten letztere in dem monoklin krystalli- sirenden Monazit entweder allein auf (auf solche Varietaten bezieht sich die unten angenommene Formel) oder neben ihnen unzweifelhaft vierwerthige Metalle, nament- lich Thorium, von welchem manche Varietaten so grosse Mengen enthalten, class sie kaum durch mechanische Beimengung von Thorit zu erklaren sincl. 'Endlich umfasst diese Gruppe noch einige Salze des Antimons und Wismuths. a : c Xenotim POY Ditetragonal bipyr. 1 : 0,6177 (Ytterspath) oder P O (Y, Ce) Fergusonit (Nb, Ta)OY Tetragonal pyram. 1 : 1,464 (Yttrotantalit z. Th.) Anmerk. Wie unter Y die verschiedenen Yttriummetalle, so siud unter Ce in der zweiten Formel des Xenotims auch die verschiedenen Cermetalle zu versteheu. Ob die kleiueu Mengeu von Thorium und Uran, welche zuweilen in beiden Mineralien vorkommeu, durch Beimengungen hervorgebracht werden , oder als wesentlich zur chemischen Zusammensetzuug gehoreu , ist zweifelhaffc. Der Sipylit ist wesentlich niobsaures Erbium, enthalt aber neben den Metallen noch in Wasserstoff ; unter Zurechnung des letzteren zu den erstereu erhalt man die Formel Nb O 4 K, analog der des Fergusonits, mit welchem das Mineral auch in der Krystallform sehr nahe iiber- einstimmt. a : b : c [i Monazit P CM (Ce, La, Di) Monoklin prism. 0,9742 : 1 : 0,9227 103 46' (Turnerit) Phosphate. 85 Aninerk. Unter Di sind hier die beiden Metalle, in welclie das Didym zerlegt worden ist, zu verstehen. Neben Thorium sind zuweilen auch audero vierwevthige Elemente, wie Sn, Si, iii geriuger Meuge vorhanden; letzterer Gehalt diirfte wohl auf einer bei diesen Mineralien haufigen Zersetzung durch kieselsaures Wasser beruhen und nicht als urspriinglicher Bestand- tlieil zu betrachten sein. Der Kryptolith (Phosphocerit) ist mit dem Monazit ideutisch. Cervantit SbOSb KrystallformV (Antimonocker) a : b : c Pucherit VO*Bi Rhombisch bipyr. 0,5327 : 1 : 2,3357 Stibiotantalit (Ta,Nb)OSb Rhombisch (?) Anmerk. Die Verbindung Sb 2 4 ist antimonsaures Antimonoxyd , also dem Pucherit analog zusammengesetzt. Krystalle derselben sind nicht bekannt. Stiblith (Stibiconit, Antimonocker zum Theil) ist wahrscheinlich ein Hydrat desselbeu mit 1 Mol. H 2 0. Stibiotantalit ist jedenfalls das entsprechende Tantalat (mit dem Niobat in isomorpher Mischuug). 5. Gruppe. Carminit [AsOp 2 Fe 10 Pb 3 Rhombisch. (Karminspath) Anmerk. Die Analyse dieses seltenen Minerals ist mit einer so geriugeu Meuge augestellt, dass die sehr complicirte Formel noch nicht als sicher gestellt betrachtet werdeu kanu. Dasselbe euthalt uur Eisenoxyd und keiu Wasser. b) Salze der Pyrosauren. Unter Pyrosauren" der dem Phosphor analogen fiinfwerthigen Elemente sind die der (aus 2 Mol. Orthophosphorsaure durch Austritt von 1 Mol. H 2 sich ableitenden) Pyrophosphorsaure O OH entsprechenden Sauren zu verstehen. y 1. Gruppe. Kubisch krystallisirende Mineralien, deren wesentlicher Bestandtheil ein Salz von der Constitution eines neutralen Pyrophosphates zweiwerthiger Metalle, d. h. von der Formel P 2 7 II 2 (worin P = Sb, Ta, Nb), darstellt, deren Zusammen- setzung jedoch zum Theil noch nicht sicher festgestellt ist. Atopit Sb 2 7 (Ca,Na 2 , Fe, Mn) 2 . Mikrolith, im Wesentlichen Ta 2 O 7 Ca 2 , worin neben Ta auch Nb und neben Ca zum Theil Mu, Fe und Mg auftreten, konrtte, da er ebenfalls kubisch krystallisirt, mit dem Atopit isomorph sein. Nach neueren Analysen enthalt er jedoch auch Alkalien, Fluor und Wasser (OH), welche Bestandtheile wahrscheiulich uicht unwesentlich sind. Koppit kanu nach Knop's Analyse, mit Beriicksichtigung der spateren directen Fluor- bestimmung Desselben, aufgefasst werden als [Nb 2 O r ] 3 [CeO]Ca 3 [CaF](Na, K) 4 . 2. Gruppe. Rhombisch krystallisirende Substanzen, deren Hauptbestandtheil das Pyro- tantalat und das entsprechende Niobat [Ta 2 7 ] 3 Y^ und [Nb 2 7 ] 3 Y 4 bilden, zum Theil auch Uran enthaltend. Yttrotantalit Nordenskiold's euthalt hauptsachlich das erstere Salz, dauebeu aber auch tantalsaureu Kalk und Eiseuoxydul, sowie kleinere Meugen Urau, Wolfram und Zinn. 86 Phosphate. Hjelmit (a : b : c = 0,465: 1 : 1,026) 1st im Wesentlichen tantalsaures Ca, Fe,Mn. Eine Formel kann nicht aufgestellt werden, da das Mineral nur zersetzt bekannt 1st. Samarskit (Yttroilmenit) , a : b : c = 0,8803 : 1 : 0,4777, 1st ein Niobat (Tantal tritt meist gegen Nb zuriick) von Fe, Y, Ce, Er mit einem nicht unbetrachtlichen Urangehalte. Rogersit, ein Zersetzungsproduct des Samarskits, enthalt Niobsaure, Yttererde und Wasser. Anneroedit, a : b : c = 0,fc)37 : 1 : 0,3610, ist, wenn der Gehalt an Wasser, Kieselsaure u. a. als unwesentlich betrachtet wird, hauptsachlich pyroniobsaures Yttrium und Uran. Auffallend ist namentlich bei diesem Mineral die Aehnlichkeit der Krystallform mit derjenigen des Niobits (s. folg. Gruppe), was sich nach Brogger erklaren wiirde, wenn es durch Umwandlung aus einem Metaniobat entstanden ware. c) Salze der Metasauren. Wie sich durch Austritt von 1 H 2 aus 1 Mol. Orthophosphorsaure die einbasische Metaphosphorsaure Q>P OH ableitet, so bilden auch die iibrigen fiinfwerthigen Elemente analoge Sauren, von denen hier besonders die Metatantalsaure Ta0 3 H und Metaniobsaure NbO ;5 H in Betracht kommen. 1. Gruppe. Die stets in isomorpher Mischung auftretenden Eisen- und Mangansalze der Meta- tantal- und -niobsaure sind dimorph und bilden eine tetragonale, erst neuerdiugs durch Brogger richtig f estgestellte , und eine rhombische Reihe, fiir welche hier die von Dana gewahlte krystallographische Stellung adoptirt ist. ) Tetragonale Reihe: Tapiolit [(Ta,Nb)0 3 ] 2 (Fe,Mn) Ditetrag. bipyr. 1 : 0,6522 Mossit [(Nb,Ta)0)(Fe,Mn) 1 : 0,6438 Anmerk. Die friiher fiir rhombisch gehaltenen Krystalle des Skogbolit odor ,,Tammela- Tantalit" erwiesen sich durch Brogger 's Untersuchuug als tetragonale Zwilliuge mid identisch mit denen des Tapiolits. Adelpholitj tetragonal, wasserhaltiges , niobsaures Eiseu und Mangan, wahrscheiiilich Zersetzungsproduct eines niobreichen Mossits. ) Rhombische Reihe: b Tantalit [(Ta,Nb)0J 2 (Fe,Mn) Rhomb, bipyr. 0,8304 : 1 : 0,8732 Niobit [(Nb,Ta)03]2(Fe,Mn) 0,8285:1:0,8898 (Columbit) Anmerk. Zwischen reinem Tantalat und reinem Niobat kommen alle moglichen Mischungen vor (die niobreichen haufiger), so dass keinerlei Grenze zwischen Tantalit und Niobit gezogen werden kann. Ebenso ist es mit dem Gehalt an Fe und Mn, von denen haufiger das erstere vorherrscht, in einzelnen Varietaten, welche man als Manganotantalit resp. Manganocolumbit bezeichnet hat, aber auch ganz gegen Mn zuriicktritt. Das oben fiir Tantalit angegebene Axenverhaltniss ist das eines Mangantantalits ; das des Niobits bezieht sich auf die am besten messbaren Krystalle von Maine, welche arm an Mangan sind. Ixionolith ist durch einen geringen Zinngehalt chemisch verschieden vom Tantalit, besitzt aber eine sehr ahnliche, rhombische Krystallform. Dechenit wird nach den alteren Analysen als [V O 3 ] 2 Pb betrachtet, da in demselben aber der spiiter nachgewiesene Zinkgehalt ubersehen wurde, ist es wahrscheinlich, dass das Mineral mit dem Descloizit (s. S. 89) vereinigt werden muss. Phosphate. 87 B. Chlor-, resp. Fluor-haltige und foasische wasserfreie Salze. Dass in basischen Salzen das Hydroxyl durch Halogene, z. B. Fluor, isomorph ersetzt werden konne, wurde zuerst von Brush und Dana durch den Nachweis der Isomorphie von Triploidit und Wagnerit festgestellt; diese beiden Mineralien haben die folgende chemische Constitution: Triploidit: 0=P- >Mn \0-Mn.OH Wagnerit: 0=P^O >Mg \0-MgF Da in vielen Fallen ein basisches Salz mit der entsprechenden Halogenverbindung in isomorpher Mischung auftritt, so sind beide Arten von Salzen nicht zu trennen und daher in der folgenden Zusammenstellung vereinigt behandelt, zu welcher noch bemerkt werden muss, dass sammtliche hierher gehorige Verbindungen sich von der Ortho- phosphorsaure, resp. Orthoarsensaure u. s. w., ableiten, mit Ausnahme des seltenen Minerals Hamlinit (s. 6. Gruppe), welches als ein Pyrophosphat zu betrachten ist. 1. Gruppe (Apatitgruppe). In ihrer chemischen Zusammensetzung stehen den normalen orthophosphorsauren Salzen am nachsten die Glieder der nach dem wichtigsten aller Phosphate genannten Apatitgruppe. Dieselben leiten sich von 3 Mol. [P0 4 ]H 3 dadurch ab, dass 8 H durch vier zweiwerthige Metallatome, das neunte durch eine einwerthige Atomgruppe, KOH, n ii RC1 oder RF, ersetzt werden. Die Constitution des reinen Chlorapatits ware also etwa folgendermaassen aufzufassen: I I I o^o o 7 i V Ca 0000 V I V V Ca CaCICa Ca Wahrend dit Hydroxylverbindungen nur untergeordnet in isomorpher Mischung vorkommen, treten die Chlor- und Fluorverbindungen dieser (durch kiinstliche Dar- stellung noch um viele Glieder vermehrten) isomorphen Reihe auch fiir sich in der Natur auf. a : c [PO*! Hexagonal pyram. Apatit oder oder PO* PO* 3(Cl,F,OH)Ca5 I 1 I i Polyspharit Pyromorphit (Griin- u. Braunbleierz) Svabit Kampylit Mimetesit 0,7346 bis 0,7313 0,7362 0,7143 0,725 0,7276 88 Phosphate. a : c Hedyphan [AsO]Cl(Pb, Ca,Ba) Hexagonal pyram. 1:0,7063 Endlichit [(As, V)CHpClPbs 1 : 0,7495 ca. Vanadinit [V0 4 ] 3 ClPb' 1 : 0,7122 Anmerk. Die meisten V,arietaten des Apatits sind isomorphe Mischungen der Chlor- und Fluorverbindung, ein Theil reiner Fluorapatit. Im ersteren nimmt mit steigendem Chlorgehalt die Axenlange c ab, daher die oben angegebenen Grenzwerthe (nach Baumhauer). Die Chlorapatite sind haufig zersetzt und-alsdann chlorarmer; besonders ist dies der Fall bei den erdigen und dichten Varietaten des sogenannten Phosphorits, welcher zum Theil wegen des Mangels an Chlor zum Osteolith (S. 83) zu stellen ware, stets aber durch mechanische Bei- mengungen verunreinigt ist (Eupyrchroit ist eine solche unreine Varietat). Wahrend nieren- formige derbe Phosphorite meist fast fluorfrei sind , haben f aserig krystallinische zuweilen die Zusammensetzung eines normalen Fluorapatits. Selten sind jodhaltige Phosphorite. In einigen krystallisirten Apatiten von Nordamerika wurde die Vertretung eines Theiles des Calciums durch Mangan und Eisen nachgewiesen. Dass auch Hydroxyl in kleinen Mengen neben Fl und Cl vor- handen ist, beweist der Gliihverlust auch mancher ganz unzersetzter Apatite, und eine der sorg- faltigsten neueren Analysen (von Jannasch und Locke) lieferte ganz genau die auf voriger Seite an dritter Stelle angegebene Apatitformel. Nach den Untersuchungen von V 6 1 c k e r und Abrahall reicht aber in manchen Varietaten die Summe von F, Cl und OH fur diese Formel nicht aus, und Dieselben nehmen fur solche einen Gehalt von Sauerstoff an Stelle des Fluors an; alsdann miisste deren Formel verdoppelt geschrieben werden [P0 4 ] 6 Ca 10 (CP, F 2 , 0). Man wurde hier- nach als moglich zu betrachten haben eine Verbindung [P0 4 ] 6 Ca 10 0, in welcher die beiden einwerthigen Gruppen [P0 4 ] 3 Ca 4 durch die Atomgruppe Ca Ca verbunden sind. Pseudoapatit ist eine Pseudomorphose von Kalkphosphat nach Pyromorphit. Das orangerothe sogenannte ,,Cromo-phosphate of Lead" von Leadhills ist chromfreier Pyromorphit. Im Mimetesit ist zuweilen eine kleine Menge Blei durch Ca vertreten. Vanadinit enthalt kleine Mengen des isomorphen Phosphates. Pleonektit ist Hedyphan mit einer Spur Sb fiir As. Rhodophosphit ist ein angeblich hexagonales Mineral, welches ausser PO 4 , Ca, Mn, Fe, Cl und F auch eine kleine Menge Schwefelsaure enthalten soil. Ein Phosphocerit von Fahlun lieferte bei der Analyse annahernd die empirische Zu- sammensetzung 6P0 4 Ce.CeF 3 , so dass er jedenfalls der Abtheilung der Fluophosphate zuzu- zahlen ist, doch bedarf das Mineral noch weiterer Untersuchung. 2. Gruppe. (Allgemeine Formel: PO[il.OH]i oder PO[KF]R) Amblygonit P 0* [Al (F, H)] Li Triklin. pin. 0,2454:1:0,4605 68 47' 98 44' 85 52' (Montebrasit) Anmerk. Dieses Mineral leitet sich von einem Molekiil der normalen Phosphorsaure dadurch ab, dass ein Wasserstoffatom durch Lithium (ein kleiner Theil desselben ist durch Natrium isomorph vertreten), die beiden anderen durch die zweiwerthige Gruppe A1F, resp. A1[OH] ersetzt werden. Stets sind die Fluor- und die Hydroxylverbindung in isomorpher Mischung vorhanden; die von Descloizeaux auf Grund gewisser optischer Differenzen unter- schiedenen Varietaten Amblygonit iind Montebrasit entsprechen den mehr Fluor oder mehr Hydroxyl enthaltenden Mischungen. Der Morinit, ein wasserhaltiges Fluophosphat von Al und Na, scheint ein Zersetzungs- product des Montebrasit zu sein. Durangit AsCH[AlF]Na Monoklin prism. 0,7715 : .1 : 0,8223 115 13' Anmerk. Die vorhandene Analyse dieses Minerals (in welchem ein kleiner Theil des Al durch Fe und Mn vertreten ist) lasst keine andere Deutung zu, als diejenige, dass die Formel vollkommen der des Amblygonits entspricht; auffallend ist hierbei die erhebliche Verschieden- heit der Krystallformen, indem nur der Axenwinkel des Durangits eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Winkel der Axen b und c des Amblygonits zeigt. Phosphate. 89 3. Gruppe. (Allgemeine Formel: PCMR[R.OH] oder POR[RF].) Diese Gruppe, welche man auch als ,,Wagneritgruppe" bezeichnen kb'nnte, enthalt die beiden Arten von Verbindungen , deren Constitution durch die S. 87 angegebenen Formeln des Triploidits und des Wagnerits dargestellt wird, und besteht daher theils aus basischen Salzen, theils aus Fluophosphaten etc., oder aus isomorphen Mischungen beider. Sie zerfallt in zwei dimorphe Reihen, deren Formen gewisse Aehnlichkeiten zeigen (welche man auch in den Axenverhaltnissen zum Ausdruck bringen konnte, wenn man die Axe a der rhombischen Krystalle gleich 1 setzen wiirde). Innerhalb einer Reihe, namentlich der rhombischen, ist die Uebereinstimmung der Krystallformen eine weniger grosse, als sonst bei isomorphen Korpern, wohl in Folge des Umstandes, dass chemisch einander ferner stehende zweiwerthige Metalle, wie Ca, Mg, Cu, Be, hier in Verbindungen von gleicher Constitution auftreten. ) Rhombische Reihe. a b c Herderit P CM Ca [Be (0 H, F)] Rhombisch bipyr. 0,6206 : 1 : 0,8468 Libethenit POCu[Cu.OH] 0,7019 : 1 : 0,9601 Adamin As O Zn [Zn . H] 0,7158:1:0,9733 Olivenit As04Cu[Cu.OH] 0,6726:1:0,9396 Descloizit VCM(Pb,Zn)[Pb.OH] 0,6367:1:0,8046 Cuprodescloizit V O (Pb, Cu, Zn) [Pb . H] ? ? ? Volbortb.it z. Th. V O (Cu,Ca) [Cu . H] ? ? ? (Kalkvolborthit) Anmerk. Der nur in zersetzten und unreinen, rhombischen Krystallen beobachtete Spodiosit ist vielleicht urspriinglich die dem Herderit entsprechende Verbindung P0 4 Ca[Ca(F, OH)], zeigt aber allerdings erhebliche Abweichungen in der Krystallform. Was die Aufstellung der Krystalle der ersten Reihe betrifft, so ist diejenige des Descloizits nach G. vom Rath zu Grunde gelegt word en; bei Libethenit (Axenverhaltniss von G. Rose), Adamin und Olivenit sind die bisherigen Grundformen beibehalten, das primare Brachydoma jedoch zum Prisma und umgekehrt genommen worden; fur den Herderit wurde Dana's Stellung adoptirt und nur die Verticalaxe doppelt so gross angenommen (es werden zwar hierdurch die Zeichen etwas weniger einfach, aber nur so tritt die nahe Beziehung des Minerals zu den ubrigen Gliedern dieser Gruppe hervor). Descloizit und der damit durch Uebergange verbundene Cuprodescloizit enthalten neben Vanadinsaure auch kleine Mengeu Arsen- und Phosphorsaure, neben Zink auch Mn und Fe. Identisch mit dem letzteren sind: der Ramirit Leon's, der Tritochorit Frenzel's, ein von Pisani analysirtes Mineral von Laurium, wahrscheinlich auch der Psittacinit, welcher nach Abzug der Verunreinigungen auf dieselbe Formel mit einem geringen Mehr von Wasser fiihrt, und der erdige, sehr unreine Chile'it (Vanadinkupferbleierz). Ebenso ist der Araoxen, fruher fiir wasserfrei gehalten, nach Sandberger's Beobachtungen sicher nichts Anderes, als ein Descloizit, in welchem ein erheblicher Theil der Vanadinsaure durch Arsensaure ersetzt ist; er liefert in hoher Temperatur den entsprechenden Wassergehalt und zeigt sehr ahnliche Krystallformen. Im Eusynchit ist weder auf Wasser gepruft, noch die Vanadinsaure direct bestimmt worden; die Quantitaten sammtlicher Bestandtheile stimmen so genau mit denen des normalen Descloizits iiberein, dass auch fiir dieses Mineral die Nothwendigkeit einer Vereinigung mit demselben hochst wahrscheinlich ist. Endlich wiirde hierher auch zu rechnen sein der Brakebuseh.it, welcher einen verhaltnissmassig hohen Mangan- und Eisengehalt zeigt, nach seinen optischen Eigenschaften aber wahrscheinlich monoklin krystallisirt und daher den Reprasentanten des Descloizits in der zweiten Reihe darstellen wiirde. Sammtliche, zuletzt genannten Substanzen bediirfen noch naherer Untersuchung betreffs ihrer Homogenitat. Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Anfl. J2 90 Phosphate. /3) Monokline Reihe: a : b : c /? Wagnerit P0 4 Mg[MgF] Monoklin prism. 1,9138: 1 : 1,5054^108 7' Triplit P0 4 (Fe,Mn)[(Fe,Mn)F] ? Triploidit P0 4 (Mn,Fe)[(Mn,Fe)OH] 1,8571:1:1,4944 108 14' Adelit As0 4 Ca[Mg.OH] 2,1978:1:1,5642 106 45' Tilasit AsOCa[MgF] (?) (Fluoradelit) Sarkinit As0 4 Mn[Mn.OH] 2,0013:1:1,5880 117<>4G' (Polyarsenit) Anmerk. Kjerulfln ist em theilweise in Apatit umgewandelter Wagnerit. Kryphiolith ist ein fluorhaltiges Phosphat von Magnesium und Calcium, von welchem nur eine fehlerhafte Analyse vorliegt; nach seinem Axenverhaltniss a:b:c = 1,963:1:1,664, /S = 114 8' ist jedoch kaum zweifelhaft, dass er eine mit Wagnerit isomorphe Verbindung ist. Kalktriplit hat Igelstrom ein ebenfalls unreines und unvollstandig untersuchtes Mineral genannt, fiir welches er die Zusammensetzung P0 4 (Mn,Fe,Ca,Mg) 2 F annimmt. Aus dem Triplit gehen durch Zersetzung hervor: Heterosit, Pseudotriplit (welcher die Zusammensetzung eines Gemenges von Kraurit und Wad hat), Alluaudit, Melanchlor. Zwieselit ist ein besonders eisenreicher Triplit, und Sarkopsid wonl nur ein etwas zer- setzter Zwieselit. Der Adelit, welcher ausserdem kleine Mengen von Mn,Pb und Cl enthalt, gehort jeden- falls der Wagneritreihe an (um die Isomorphie zu zeigen, ist oben Axe a zweimal so gross angenommen, als von Sjogren geschehen), wahrend fiir den Tilasit, von welchem noch keine Krystalle gefunden wurden, dies noch nicht sicher ist (die beobachtete Spaltbarkeit deutet nach demselben Autor auf eine trikline Form hin). 4. Gruppe. Diese enthalt die noch basischeren Salze zweiwerthiger Metalle von der allgemeinen Formel [P0 4 ] 2 R[K.OH] 4 , in welchen die beiden [P0 4 ]-Gruppen durch das eine R ver- bunden sind, endlich die basischsten von dem Typus P0 4 [R.OH] 3 , in denen der gesammte Wasserstoff der Saure durch die Metallhydroxyl-Gruppen ersetzt ist. Dihydrit [P0 4 ] 2 Cu[Cu. OH] 4 Triklin pin. 2,8252:1:1,5339 89 29' 910' 9039' Erinit [As0 4 ]2Cu[Cu.OH] 4 ? Mottramit [VO*p(Cu,Pb)[Cu. OH] 4 ? Anmerk. Schrauf hat nachgewiesen , dass die nahe monoklinen, von ihm als triklin (siehe obige Axenelemente) aufgefassten Krystalle des Phosphorkupfererzes dem Dihydrit angehoren, und dass die derben Varietaten des ersteren, welche er mit dem krystallisirten Dihydrit zusammen unter dem Nam en Lunnit vereinigt, einen wechselnden Ueberschuss an Kupferhydroxyd zeigen; es sind wahrscheinlich Gemenge von Dihydrit mit Phosphorochalcit und Ehlit, deren Krystallformen demnach noch nicht bekannt waren. Das erstere Mineral schliesst sich unmittelbar hier an, wahrend der Ehlit zu den wasserhaltigen Phosphaten gehort. Erinit und Mottramit wurden, wenn man ihre Krystallformen kennte, jedenfalls sich als isomorph mit Dihydrit erweisen. Phosphorochalcit P O 4 [Cu . H] 3 Krystallf orm ? (Pseudoxnalaehit) Klinoklas As0 4 [Cu.OHp Monoklin prism. 1,9069:1:3,8507 99 30' (Abichit, Strahlerz) Anmerk. Die nach vor. Anmerk. noch unbekannte Form des Phosphorochalcits ist jeden- falls mit der des Klinoklas iibereinstimmend. Phosphate. 91 5. Gruppe. (Basische Sake dreiwerthiger Metalle.) Augelith POAl 2 [OHp Monoklin prism. 1,6419 : 1 : 1,2708 112 26y,' Kraurit POFe 2 [OH]3 Rhombisch 0,8734:1:0,426 (Dufrenit, Grriineisenerz) Aninerk. Wahrend die Zusammensetzung des Augeliths feststeht, trifft dies fiir den Kraurit nicht vollkommen zu, indem nur ein Theil der Analyse obiger Formel entspricht, und das einzige Vorkommen messbarer Krystalle mehr PO 4 und weniger Fe und OH geliefert hat, so dass sich die Verschiedenheit der Krystallformen vom Augelith wohl durch eine Differenz der chemischen Constitution erklaren wiirde. Ausserdem ergaben mehrere Analysen des Kraurits neben Eisenoxyd auch Oxydul, aber in so versehiedenem Betrage, dass es vorlaufig nicht moglich ist, dasselbe in der Formel zu beriicksichtigen. Kinch fand neuerdings auf 2P 2 5 : 3 Fe 2 3 , 1 FeO, 6 H 2 0; danach miisste die von ihm analysirte Substanz in die Nahe des Chalkosiderits gestellt werden. Trolle'it [PO] 3 A1 4 [OH]3 Krystallform? Anmerk. Diese Formel kann nur als die wahrscheinlichste betrachtet werden, da nicht festgestellt ist, dass die Substanz kem Krystallwasser enthalt, in welchem Falle sie kein Salz der normalen Phosphorsaure ware. 6. Gruppe. (Basische Salze drei- und zweiwerthiger Metalle.) Lazulith [PO] 2 [A1.0H] 2 (Mg,Fe,Ca) Monokl. prism. 0,9747: 1 : 1,6940 91 58' Anmerk. Als G-ersbyit und Tetragophosph.it sind zwei dem Lazulith ahnliche Mineralien bezeichnet worden, deren Analysen ergeben haben: 4P 2 5 , 9 AP s , 3 (Mg, Fe,Mn, Ca)0,8 17H 2 0, resp. 2P 2 5 , 6A1 2 3 , 3 (Fe, Mn, Mg, Ca)0, 3H 2 0, wonach letzteres ein uberbasisches Salz ware. Cirrolith. [PO] 3 Al 2 Ca 3 [OH] 3 Krystallform? Tavistockit [POpAl2Ca 3 [OH]<* Arseniosiderit [AsO] 3 Fe 4 Ca 3 [OHp Tetrag. oder hexag. Anmerk. Da dieses Mineral beigemengtes Eisenoxyd enthalt, so ist der Berechnung der Formel diejenige Analyse (von Church) zu Grunde gelegt worden, welche den geringsten Eisengehalt lieferte. Griphit ist ein Phosphat von Mn, Al, Ca, Fe, Na etc., fiir welches eine Formel nicht angegeben werden kann. And.rewsit, triklin krystallisirend, ist annahernd [P0 4 ] 3 Fe 4 [OH] 7 CuFe. Hamlinit P 2 0?[A1. 2 OHp[Sr.OH] Ditrig. skalenoedr. 1:1,135 Anmerk. Wahrend alle iibrigen Mineralien dieser Gruppe als Orthophosphate aufzufassen sind, handelt es sich hier nach der Untersuchung Pen field's urn ein Salz der Pyrophosphor- saure, welches ausserdem das erste in der Natur gefundene Strontiumphosphat darstellt; ein kleiner Theil des Strontiums ist iibrigens durch Baryum, und etwas OH durch F, ersetzt. Arseniople'it kann als ein basisches Salz [As0 4 ] 6 (Mn, Fe) 2 (Mn, Ca, Pb, Mg) 3 [Mn . OH] 6 betrachtet werden, wenn man annimmt, dass auch ein Theil des Mangans dreiwerthig ist. Retzian ist ein basisches Arseniat von Mn , Ca und seltenen Erden , fiir welches zur Zeit noch keine Formel anzugeben ist. 7. Gruppe. (Basische Salze dreiwerthiger Metalle mit Atomgruppen RO.) Atelestit AsO[BiOp[Bi . 2 OH] Monoklin prism. 0,93*34 : 1 : 1,5051 109" 17' 8. Gruppe. (Basische Salze zweiwerthiger Metalle in 0-haltigen Atomgruppen.) Manganostibiit [(Sb, As)O] 2 Mn 2 [Mn s 7 ] Krystallform? Hamatostibiit [Sb0 4 ] 2 (Mn,Fe) 2 [(Mn,Fe)s0 7 ] Rhombisch? 12* 92 Phosphate. Anmerk. Manganostibiit enthalt neben Mangan etwas Eisen, Calcium und Magnesium, Hamatostibiit ebenfalls, nur ist der Eisenoxydulgehalt erheblicher. Wenn die mit geringeu Mengen ausgefiihrte Analyse beider Mineralien zuverlassig ist, so konnen dieselben wohl nicht anders aufgefasst werden, als es oben geschehen, namlich als Salze, in denen je ein Wasserstoff der beiden Antimonsauremolekiile durch die zweiwerthige Gruppe -Mn-0-Mn-O-Mn-O-Mn-O-Mn-O- Mn-0-Mn-O-Mn- ersetzt ist. " Magnetostibian soil ein noch basischeres Antimoniat von Mn und Fe sein. 9. Gruppe. (Ueberbasische Salze.) b Allaktit [AsO] 2 Mn 3 .4Mn[OH] 2 Monoklin prism. 0,4085:1:0,2225 95 44' Flinkit AsCHMn . 2 Mn[OH] 2 Rhombisch bipyr. 0,4131 : 1 : 0,7386 Synadelphit 2 AsO(Mn, Al). 5 Mn[OH] 2 0,8581:1:0,9192 Hamatolith AsO(Al,Mn).4Mn[OH] 2 Ditrig. skalenoedr. 1:0,8885 (Diadelphit) W Vorstehende Mineralien enthalten sammtlich kleine Mengen Fe, Mg, Ca, der Flinkit auch etwas Sb fur As. In dem letzteren ist mit Sicherheit das Vorhandensein einer entsprechenden Menge dreiwerthigen Mangans nachgewiesen worden, wahrend in den Analysen fur die beiden anderen Mineralien Mn 2 3 angefuhrt wird, ohne Angabe, wie dasselbe bestimmt worden sei. Flinkit konnte auch als ein basisches Salz von der Formel As0 4 [Mn . 2 OH] [Mn . OH]' 2 aufgefasst werden, wahrend die iibrigen Glieder dieser Gruppe nur als iiberbasische Salze betrachtet werden konnen. Die nahen Beziehungen derselben lassen es gerechtfertigt erscheinen, den Flinkit nicht von ihnen zu trennen. Obigen Mineralien sind ferner noch anzureihen die folgenden iiberbasischen Salze des Mangans und Eisens, deren Zusammensetzung noch eine sehr unsichere ist: Pleurastit und Rhodoarsenian, beides Arseniate; ferner die antimonsauren Salze Stibiatil, Ferrostibian (welcher dem Rhodoarsenian entsprechen soil) und Chondrostibian. Der Basiliit soil ein iiberbasisches Antimoniat von nur dreiwerthigem Mangan sein, wahrend die iibrigen sowohl zwei- als dreiwerthige Metalle enthalten konnen. Chlorotil, von welchem nur eine vorlaufige Analyse vorliegt, ist wahrscheinlich ebenfalls ein iiberbasisches Salz, namlich: As0 4 [Cu . OH] 3 . Cu[OH] 2 . C. YerMndungen von Phosphaten mit Sulfaten und Chromaten. 1. Gruppe. a b c Laxmannit [PO*] 2 (Pb,Cu)3.[Ci<)4] 2 Pb[Pb 2 ()] Monokl. prism. 0,7459 : 1 : 1,4028 110 10' Anmerk. Die angegebene Formel ist die nach Nordenskiold's Analyse wahrschein- lichste. Hierher gehort der sogenannte krystallisirte Vauquelinit von Berjosowsk, in welchem friiher der Phosphorsauregehalt iibersehen worden war. Die schwarzgrimen Krystalle desselben sitzen auf nierenformigen dichten Massen, John's Chromphosphorkupferbleispath , Her- mann's Phosphochromit, Pisani's Chroraophosphat von Blei und Kupfer, welche wahrscheinlich nichts Anderes sind, als Gemenge von Vauquelinit (s. S. 70) und Pyromorphit. 2. Gruppe. Diadochit [P04] 2 [SO*H]2Fe40[OH] 2 Monoklin. (Destinezit) Anmerk. Cesaro hat die richtige Zusammensetzung dieses Minerals kennen gelehrt und gezeigt, dass man durch Kochen mit Wasser die beiden Reste [SO''H] durch OH ersetzen kann, woraus die Zusammensetzung des Delvauxits (S. 98) resultirt. Der friiher analysirte und fur amorph gehaltene Diadochit war zum Theil zu Delvauxit zersetzt. Ficinit ist nach der einzigen vorhandenen Analyse ein basisches Eisenoxydulsalz der Phosphorsaure und Schwefelsaure. IMiosphatc. 93 1). Wasserhaltige Phosphate, Arseniate u. s. w. Da sammtliche in der Natur vorkommende wasserfreie Phosphate, mit einziger Ausnahme des basischen Hamlinits, sich als Salze der Orthophosphorsaure erwiesen haben, oder wenigstens ihre Constitution am wahrscheinlichsten auf solche zuriickzu- fiihren ist, so wurde auch fiir die mit Krystallwasser verbundenen Phosphate die gleiche Annahme gemacht. Dem entsprechend sind im Folgenden diejenigen, deren Basen genau in dem Verhaltnisse zur Saure stehen, wie es der Formel POK 3 entspricht, als normale Salze und ihr gesammter Wassergehalt als Krystallwasser betrachtet. Den Mineralien, deren Gehalt an Basen ein geringerer ist, wird die Constitution saurer Salze zugeschrieben, in denen nicht der gesammte Wasserstoff der Saure durch Metalle ersetzt ist, daher die entsprechende Menge Wasser als OH an P (oder As) gebunden angenommen wurde; in einzelnen Fallen, z. B. beim Pharmakolith, ist diese Annahme dadurch bestatigt worden, dass der erwahnte Antheil des Wassers erst in weit hoherer Temperatur ent- weicht, als das Krystallwasser; in den meisten Fallen ist diese Annahme jedoch noch eine hypothetische. Dasselbe gilt von denjenigen Mineralien, welche einen hoheren Gehalt an Basen besitzen und daher im Folgenden als basische betrachtet werden, deren Wassergehalt zum Theil als Hydroxyl zur Sattigung der Affinitaten der Metalle dient (vergl. auch Einleitung, S. 11). a) Normale Salze. 1. Gruppe. Struvit POMg[NH4].6H 2 Khombisch pyram. 0,5667:1:6,9121 2. Gruppe. Fillowit Irpo.p^^^c.^.^H.o (Monokl. prism. 1,7303:1:14190 9o"o V Dickinsonit I L \ 1,7321:1:1,1981 118" 30' Anmerk. Diese beiden, nach Brush und Dana im Verhaltniss der Dimorphic zu ein- ander stehenden Mineralien bieten gewisse Aehnlichkeiten ihrer Winkel dar. Kollophan [P O] 2 Ca 3 . H 2 Amorph. Anmerk. Dieselbe Zusammensetzung , nur mit einem kleinen Ueberschuss von Wasser, ergab Shepard's Monit, welcher jedoch als matt erdig, also nicht amorph, wie der Kollo- phan, beschrieben wird. Desselben Autors Pyroklasit scheint ein dichtes Gemenge von Mpnit und Monetit (s. S. 83) zu sein. Ornithit hat nach einer, allerdings mit nur geringer Menge und sehr unreiner Substanz, ausgefuhrten Analyse die Zusammensetzung [P0 4 ] 2 Ca 3 . 2 H 2 0. Die angegebenen Krystalle sind wahrscheinlich Pseudomorphosen. Fairfleldit [PO*] 2 (Ca,Mn,Fe)^.2H 2 Trikl. pin. 0,2797:1:0,1976 102 9' 94 33' 77 20' Roselith [AsO] 2 (Ca,Co,Mg)3.2H 2 2,2046:1:1,4463 89 0' 90 34' 89 20' Brandtit [AsOpMnCa 2 . 2 H 2 2,20 : 1 : 1,44 89oc,90|c. 89|" c. Anmerk. Es scheint, dass Fairfieldit und Roselith sehr nahe Beziehungen ihrer Form en darbieten, namentlich ist das Verhaltniss der Axen arc bei beiden nahe libereinstimmend (0,706 94 Phosphate. resp. 0,656). Ob mail diese Substanzeu als isomorph zu betrachten und in welcher Weise man ihre Formen auf einander zu beziehen habe, muss erst durch weitere Untersuchuugen fest- gestellt werden, daher hier die von den bisherigen Autoren gewahlte Grundform beibehalten ist, fiir Fairfieldit die von Brush und Dana, fur Roselith die von Schrauf. Mit letzterem Mineral ist aber jedenfalls isomorph der Brandtit, fiir welchen die allerdings nur approximativen Messungen wesentlich dieselben 'Winkelwerthe ergabeii, wie sie der Roselith zeigt. Lavendulan ist wahrscheinlich im Wesentlichen [As0 4 ] 2 Cu 3 . 2 H 2 0, doch ist diese Formel wegen der Unreinheit des Materials nicht sicher. Messelit [POp(Ca,Fe,Mg)3. 2V 2 H 2 Triklin Eeddingit [PO]2(Mn,Fe) 3 . 3H 2 Khombisch bipyr. 0,8676:1:0,9485 Hopeiit [PO] 2 Zn3.4H 2 0,5866:1:0,4838 Trichalcit [As O 4 ] 2 Cu . 5 H 2 Krystallf orm ? Pikropharmakolith [As O 4 ] 2 (Ca, Mg) 3 . 6 H 2 Anmerk. Die Analysen des Pikropharmakoliths liefern etwas weniger zweiwerthige Metalle und etwas mehr Wasser, als der obigen Formel entspricht, daher dieselbe nicht als ganz sicher angesehen werden kann. 3. Gruppe. Die folgenden Mineralien sind unzweifelhaft siimmtlich einander isomorph; genaue Messungen gestattet allerdings nur das wichtigste derselben, der Vivianit; soweit jedoch von den iibrigen iiberhaupt Krystalle beobachtet worden sind, zeigen dieselbeu gleichen Habitus, Spaltbarkeit, Winkel (falls einzelne derselben gemessen werden konnten) u. s. w. Bobierrit [POpMg 3 . 8H 2 Monokl. prism. ? :1: ? 103 c. Vivianit [POpFeS. 8H 2 0,7498:1:0,7017 104 26' Hornesit [As0 4 ] 2 Mg 3 .8H 2 ? Symplesit [As0 4 ] 2 Fe 3 . 8H 2 0,7806:1:0,6812 107 13' Erythrin [As0 4 ] 2 Co3. 8H 2 0,7937:1:0,7356 105 9' (Kobaltbluthe) Annabergit [As0 4 ] 2 Ni3.8H 2 ? dSTickelbliithe) Cabrerit [As0 4 ] 2 (Ni,Mg,Co) 3 . 8H 2 V Kottigit [As0 4 ] 2 (Zn,Co,Ni)3.8H 2 ? Anmerk. Hautefeuillit ist ein Bobierrit, in welchem etwa ein Fiiuftel des Mg durch Ca vertreten wird. Dudgeonit ist Annabergit, in welchem etwa ein Drittel des Ni durch Ca ersetzt ist. 4. Gruppe. Berlinit PCMA1 . 1/4 H 2 Krystallform? Bhabdophan P0 4 (La,Di,Y,Er).H 2 Tetrag. oder hexag. (Scovillit) Anmerk. Die beiden Mineralien Rhabdophan und Scovillit untcrscheiden sich nur durch die relative Menge der darin enthaltenen Metalle, in ersterem herrschen die Cer-, in letzterem die Yttriummetalle vor. Variscit P0 4 A1.2H 2 Rhombisch. (Callait) Anmerk. Schrotterit ist em Gemenge von Variscit und Halloysit. Barrandit P0 4 (Fe,Al). 2 H 2 ? Phosphate. 95 Strengit POFe.2H 2 Rhombisch bipyr. 0,8652:1:0,9827 Skorodit AsOFe.2H20 0,8687:1:0,9536 Anmerk. Strengit und Skorodit sind vollkommen isomorph. Dem Strengit steht sehr nahe der Phosphosiderit, dessen Analysen ubereinstimmend die Formel 4P0 4 Fe.7H 2 0, also nur V, Mol. H 2 weniger als Strengit, ergeben haben; auch die rhombische Krystallform, a : b : c = 0,8228 : 1 : 0,9380, ist eine ahnliche, abweichend dagegen die optische Orientirung. Callamit PO*A1.2V 8 H 2 Krystallform? Zepharovich.it PCMA1.3H 2 Koninckit P O Fe . 3 H 2 Rhombisch Minervit PO*A1.3V a H0 Gibbsit POA1.4H 2 Anmerk. Mit dem Namen Gibbsit" sind auch mehrfach gewisse Vorkommen des Hydrargillits irrthiimlich belegt worden. Liskeardit As O (Al, Fe) . 8 H 2 Krystallform ? Anmerk. Die einzige Analyse des unter dem Namen Church.it unterschiedenen Minerals fiihrt annahernd zu der wenig einfachen Formel: [P0 4 ] l2 Ce 10 Ca 3 . 24H 2 0. Sjogrufvit soil die Zusammensetzung [As0 4 ] 3 Fe(Mn, Ca, Pb) 3 . 3 H 2 besitzen. 1. Gruppe. Stercorit (Phosphorsalz) Hannayit b) Sau r e Salze. PCH[NH 4 ]NaH . 4 H 2 Monoklin prism. 2,8828 : 1 : 1,8616 99 18' [PO*]*Mg[NH*]2H*.8H20 Triklin pin. 2. Gruppe. Rosslerit Haidingerit Brushit Pharmakolith As O 4 Ca H . 2 H 2 0,6990:1:0,9743 122^31' 126<>46' 5410/,' AsOMgH.Y 2 H 2 AsCMCaH.H'O Krystallform? Rhombisch bipyr. 0,8391 : 1 : 0,4986 Monoklin prism. 0,6236 : 1 : 0,3548 96 36' 0,6137:1:0,3622 96047' Anmerk. Die Analysen des Pharmakoliths lieferten einen zu hohen Wassergehalt, jeden- falls in Folge von Beimengungen (Wapplerit?). Dufet lehrte durch kiinstliche Darstellung die richtige Zusammensetzung kennen und machte auf die unzweifelhafte Isomorphie mit Brushit aufmerksam, dessen Axenverhaltniss nach Moore's Messungen berechnet wurde. Der dem Brushit sehr ahnliche Metabrushit soil l / 2 H 2 weniger enthalten. a : b : c Newberyit PO*MgH.3H 2 Rhombisch bipyr. 0,9548:1:0,9360 Wapplerit AsO(Ca, Mg)H . 3 y 2 H 2 Triklin pin. 0,9007 : 1 : 0,2616 a |* 7 90<>14' 95020' 9Qo 11' Forbesit AsO(Ni,Co)H.3V 2 H 2 Krystallform? Anmerk. Die Form des Wapplerits, von Schrauf bestimmt, weicht ausserordentlich wenig vom monoklinen System ab. Ein Molekiil des Krystallwassers entweicht erst bei starkerem Erhitzen, ahnlich wie dies beim Eisenvitriol der Fall ist. Martinit [P 0*]* Ca-'H 2 . i/ 2 H 2 Ditrig. skalenoedr. 1 : 0,85 circa 96 Phosphate. a : b : c ft Hureaulit [PO*] 4 (Mn,Fe) 5 H 2 .4H 2 Monoklin prism. 1,9192:1:0,524595059' Anmerk. Zengit unterscheidet sich vom Martinit nur durch einen geringeren Magnesium- Bindheimit (Bleiniere).ist im Wesentlichen wasserhaltiges antimonsaures Blei, doch derart unrein, dass eine bestimmte Formel nicht angegeben werden kann. Die verhaltnissmassig reinsten Varietaten enthalten 3PbO auf 2Sb 2 5 und 4 6H 2 0. Barcenit ist wahrscheinlich ein Gemenge von antimonsaurem Quecksilber und Calcium mit Antimonsaurehydrat. 3. Gruppe. Henwoodit [P0 4 pAl4CuHio.6H 2 Krystallform? Anmerk. Diese Formel kann noch nicht als ganz sicher betrachtet werden, da die einzige Analyse des Henwoodits nicht mit reinem Material angestellt wurde und einen Verlust von 4 Proc. ergab. c) Basische Salze. 1. Gruppe. (Basische Salze zweiwerthiger Metalle.) Isoklas PCHCa[Ca.OH].2H20 Monoklin. V Hamaflbrit As0 4 [Mn.OH]3.H 2 0; Rhombisch 0,5261:1:1,1502 Anmerk. Obige Formel ist der einfachste Ausdruck der Zusammensetzung des Minerals. Sjogren betrachtet dasselbe auf Grund seines Verhaltens beim Erhitzen als Verbindung des normalen Salzes [As0 4 ] 2 Mn 3 mit dem Hydrat 3Mn0.5H 2 0. Um jedoch iiber die Anwesenheit yon Krystallwasser urtheilen zu konnen, hatte das Mineral iinter Luftabschluss erhitzt werden miissen. Chondroarsenit entspricht ungefahr der Formel: [As0 4 ] 2 (Mn,Ca,Mg)[Mn.OH] 4 . Y 2 H 2 0; ware der geringe Wassergehalt unwesentlich, so wurde das Mineral in die Gruppe des Dihydrits (S. 90) gehoren. Xanthoarsen.it ist ungefahr : [As O 4 ] 2 (Mn, Mg, Fe, Ca) [Mn . H] 4 . 2 H 2 0, also nur durch den Wassergehalt von Chondroarsenit verschieden. Beide Mineralien bediirfen noch weiterer Unter- suchung. a : b : c Ludlamit [P0 4 ]*Fe s [Fe . OH] 2 . 8H 2 Monoklin prism. 2,2527 : 1 : 1,9820 Koniclialcit (As,P, v)0 4 (Cu, Ca)[Cu . OH] . i/ 4 H 2 Krystallform ? Pseudolibethenit PO*Cu[Cu.OH]. V 2 H 2 Tagilit P O 4 Cu [Cu . H] . H 2 Monoklin Euchroit AsO*Cu[Cu . OH] . 3H 2 Rhomb, bipyr. 0,6088; 1 : 1,0379 Ehlit [PO*] 2 Cu[Cu.OH]4.H20 Krystallform? Anmerk. Siehe Anmerkung zum Dihydrit S. 90. Eine kleine Menge des Phosphors ist hier durch Vanadin vertreten. Leukochalcit hat nach einer approximativen Analyse die folgende Zusammensetzung: As0 4 Cu[Cu.OH].H 2 0. Cornwallit [ As 4 p Cu [Cu . H]* . 3 H 2 Krystallform ? Tirolit [As04pCu[Cu.OH]*.7H 2 (Kupferschaum) Phosphate. 97 Anmerk. Die Analysen geben ausserdem kleine Mengen Calcium, ferner entweder Kohlensaure oder Schwef elsaure ; ob diese als Bestandtheile dem Mineral selbst angehoren, 1st zweifelhaft. Volborthit z. Th. V 0* [(Cu, Ca, Ba) H] s . 6 H 2 Krystallf orm ? (V. von Perm) 2. Gruppe. (Ueberbasische Salze zweiwerthiger Metalle.) Chalkophyllit AsCM[Cu. OHp.Cu[OH] 2 . 3V 2 H 2 Ditrig. skalenoedr. 1:2,5536 (Kupferglimmer) Veszelyit 2(As,P)0^[(Cu,Zn)OH]3.9(Cu,Zn)[OHp. 6H 2 Triklin pin. 0,71*01:1:0,9134 89 31' 103 50' SWU' 3. Gruppe. (Basische Salze dreiwerthiger Metalle.) Pharmakosiderit [AsCM] 3 Fe[Fe. OH] 3 .6H 2 Hexakistetraedrisch (Wurfelerz) Eleonorit [PCH] 2 [Fe.OH]3.2V 2 H 2 Monoklin prism. 2,755:1:4,0157 13127' Wavellit [PO] 2 [A1 . OHp . SH^O Rhombisch bipyr. 0,5048 : 1 : 0,3750 Anmerk. Ein kleiner Theil des Hydroxyls ist haufig durch Fluor ersetzt. Kenngott's Kapnicit ist wahrscheinlich mit Wavellit identisch. Beraunit [P O] sFe [0 Hp . 3 H 2 Krystallf orm ? Anmerk. Nach Bertrand ist der Beraunit identisch mit dem Eleonorit. Der Picit, [P0 4 ] 4 Fe 7 [OH] 9 . 13y 2 H 2 0, scheint nicht homogen zu sein. Das Gleiche diirfte gelten fur den Bichellit, fiir welchen die Formel [P0 4 ] 2 Fe 5 [Fe(OH,Fl)] 4 [FeO] angegeben wird. Kalait POAl 2 [OHp.H 2 Krystallf orm ? (Tiirkis) Anmerk. Das Mineral enthalt eine sehr fein vertheilte Beimengung einer Kupfer- und Eisenoxydulverbindung. Nimmt man an, dass diese ein normales Phosphat sei, so resultirt fiir die reine Substanz die obige Formel, welche, da fast das ganze Wasser erst bei Rothgluth fortgeht, vielleicht auch als P0 4 H[A1 . (OH) 2 ] 2 , d. h. als eine Verbindung ohne Krystallwasser, aufgefasst werden kann. Mehrfach wird aber auch angenommen, dass Cu und Fe, sowie der im neumexikanischen K. nicht unbetrachtliche Kalkgehalt dem Mineral selbst angehoren; in diesem Falle kame ihm obige Formel ebenfalls zu, in welcher aber ein Theil von Al 2 durch Cu 3 ,Fe 3 resp. Ca 3 ersetzt ware. TDer unechte, aus fossilen Knochen und Zahnen bestehende Tiirkis (Odontolith) ist ein Gemenge von P0 4 (Al,Fe), [P0 4 ] 2 Ca 3 ,C0 3 Ca und CaF 2 . "Wardit unterscheidet sich vom Kalait durch einen geringeren Wassergehalt (Y 2 Mol. H 2 0), ausserdem aber durch einen Gehalt an Na, Mg u. s. w. , von den en zweifelhaft ist , ob sie der Constitution des Minerals angehoren. Peganit PO*A1 2 [OH]3. li/ 2 H 2 Rhombisch 0,499: 1:? Fischerit POAl 2 [OHp. 2i/ 2 H 2 0,5937:1:? Kakoxen P0 4 Fe 2 [OH]3.4V' 2 H 2 Monoklin oder triklin Anmerk. Ein Eisensinter benanntes dichtes Mineral ergab die Zusammensetzung des analogen Arseniates As0 4 Fe 2 [OH] 3 . 4 1 /, H 2 0, ein als ,,Pittizit" (s. S. 100) bezeichneter amerikani- scher Eisensinter dagegen [As0 4 ] 4 Fe 5 [OH] 3 . 10H' 2 0. Indessen ist die Homogenitat derartiger dichter Substanzen sehr zweifelhaft. Evansit PCMAl^OHp. 6H 2 Krystallform? Anmerk. Planerit und Coemleolaetit unterscheiden sich vom Evansit durch den geringeren^ Wassergehalt (l l / 2 resp. 2H*0); ausserdem enthalten sie etwas Kupfer, von dem es zweifelhaft ist, ob es zur Constitution dieser schwerlich ganz homogenen Substanzen gehort. Groth, Tab. TJebers. d. Miiieralien. 4. Aufl. J3 98 Phosphate. Delvauxit [POpFe^OHp. 17H2Q Krystallform? Sphaerit [PO^pAl^OHp. 12H20 Anmerk. Die Formeln der beiden letzten Mineralien konnen noch nicht als sicher fest- gestellt betrachtet werden. 4. Gruppe. (Basische Salze drei- und zweiwerthiger Metalle.) Calcioferrit [PO*]*(Fe, Ai)3[OHp(Ca,M g )3.8H2() Krystallform? Mazapilit [AsCM^Fe^OHpCas . 3H 2 Rhomb, bipyr. 0,8616 : 1 : 0,9969 Boryckit [POpFe^OHpCa. 3H20 Krystallform? Anmerk. Attakolith. ist ein Thonerde - Kalk - Manganophosphat , fur welches seiner Beimengungeu wegen keine Formel angegeben werden kann. Eosphorit P0 4 Al[OH]2(Mn,Fe).H2() Rhomb, bipyr. 0,7768:1:0,5150 Childrenit PCMAl[OH]2(Fe,Mn,Ca).H2() 0,7399:1:0,4756 Chenevixit [AsO] 2 [FeO] 2 Cu3. 3H2Q Krystallform? Chalkosiderit [P 0*]* (Fe, Al)* [Fe 0]* Cu . 8 H* Trildin a : b : c /? Lirokonit [As(XpAl4Cii9[OH;p.20H20 Monokl. prism. 1,6809:1:1,3190 91<>27' (Linsenerz) Anmerk. Diese wenig einfache Formel kann gegeniiber den Schwankungen , welche die vorhandenen Analysen aufweisen, kaum als definitiv betrachtet werden. Kehoeit entspricht ungefahr der Formel: [P0 4 ] 6 Al 8 Zu 3 [OH] 12 . 18H 2 0. Fur die folgenden iiberbasischen Salze konnen nur empirische Formeln aufge- stellt werden : Goyazit, P 2 23 Al 10 Ca 3 . 9H 2 0, tetragonal oder hexagonal, wahrscheinlich die Yerbindung eines basischen Phosphates mit einem Aluminat. Hitchcockit , P*0 12 Al 4 Pb. 9H 2 0, hexagonal, wahrscheinlich die Verbindung eines Phos- phates mit einem Aluminat, etwa [P0 4 ] 2 [A1. OH] 3 . A10 3 PbH . 7H 2 0. Die verschiedenen Varietaten des sogenannten ,,Bleigummi", von denen eine ebenfalls als hexagonal erkannt worden ist, besitzen einen geringeren Phosphorsaure- und einen zum Theil bedeutend hohereu Bleigehalt ; die Analysen derselben differiren aber so sehr , dass es unmoglich ist , irgend eine Formel fur das Mineral aufzustellen. 5. Gruppe. Hier sind eine Anzahl Wismuth- und Uransalze vereinigt, unter denen die soge- nannten ,,Uranite" ein ausgezeichnetes Beispiel der in der Einleitung S. 4 erwahnten Art der Dimorphic darbieten, bei welcher zwei Verbindungen analoge Constitution besitzen, ihre Krystalle in Winkeln, Spaltbarkeit u. s. w. ausserordentlich ahnlich sind, trotzdem aber verschiedenen Krystallsystemen angehoren. Wahrend der Kalkuranit in rhombischen Formen krystallisirt , welche fast genau die Winkel einer tetragonalen Bipyramide besitzen, zeigt der Kupferuranit eine wirkliche tetragonale Bipyramide (welche, um die grosse Aehnlichkeit mit der ersteren Form zu zeigen, als solche zweiter Art betrachtet wird). Die einfachste Erklarung dieses Verhaltnisses liegt in der An- nahme, dass die tetragonalen Krystalle dieser Reihe polysynthetische Zwillingsbildungen aus basischen Lamellen von rhombischer Symmetric seien. Rhagit [JUO*]*BijTBiO]9.8:S?Q Krystallform? Anmerk. Da nur eine Analyse nicht ganz reinen Materials existirt, ist die obige Formel nur als ein vorlaufiger Ausdruck der Zusammensetzung des Minerals anzusehen. Phosphate. 99 Phosphuranylit [P(X| 2 [U0 2 p. 6H 2 Krystallfonn? Trogerit [AsO] 2 [U0 2 p. 12H 2 Monokl. prism. 0,70:1:0,42 100 circa Anmerk. Das erstere Mineral hat nach Genth die obige Zusammensetzung (allerdings enthielt das analysirte Material ziemlich betrachtliche Verunreinigungen, aus Quarz und wahr- scheinlich aus Cerussit bestehend , und ausserdem lag zur Analyse nur eine sehr kleine Quan- titat vor). Autunit [P0 4 ] 2 [U0 2 ] 2 Ca . 8H 2 Rhombisch bipyr. 0,9876 : 1 : 2,8530 (Kalkuranit) Uranospinit [AsO] 2 [UO] 2 Ca. 8H 2 1,00:1:2,9123 Uranocircit [PO] 2 [U0 2 ] 2 Ba. 8H 2 ? (Baryumuranit) Torbernit [PO] 2 [U0 2 ] 2 Cu.8H 2 Ditetragonal 1 : 1 : 2,9382 (Kupferuranit) Zeunerit [As(K| 2 [U0 2 ] 2 Cu.8H 2 1 : 1:2,9123 Aninerk. Fur den Kalkuranit giebt ein Theil der Analysen 2 bis 4 Molekiile H 2 mehr, welche aber. zusammen mit einem Theile des Krystallwassers , schon beim Trocknen tiber Schwefelsaure entweichen; da so vollkommen spaltbare, diinnblattrige Substanzen (wie man zuerst beim Glimmer erkannt hat) ziemlich betrachtliche Mengen hygroskopischen Wassers enthalten, so ist jenes Mehr an Wasser gewiss in letzterer Form vorhanden, und es kann nicht bezweifelt werden, dass alle sogenannten ,,Uranglimmer" die gleiche Formel mit nur 8 IPO besitzen ; dies beweist ausserdem die nahe Beziehung, in welcher ihre Krystallformen zu einander stehen. Mit dem Kalkuranit ist namlich isomorph der Uranospinit und jedenfalls auch der nicht genau messbare, aber in Habitus und optischen Eigeuschaften ubereinstimmende Baryumuranit (auch hier gaben die Analysen etwas mehr Wasser, als es der Formel entspricht). Wie aus den obigen Axenverhaltnissen hervorgeht, ist die rhombische Form der beiden Kalksalze, des Phos- phats und des isomorphen Arseniats, einer tetragonalen so nahestehend, dass bei dem letzteren sogar der Unterschied der Axen a und b nicht hat durch Messung nachgewiesen werden konnen. Fritzseheit nannte Breithaupt einen rothen, mit Autunit verwachsenen Uranglimmer, welcher Phosphorsaure, Vanadinsaure, Uran, Mangan und Wasser enthalt. Mixit [AsOpBiCu^OHp^H'O Monoklin oder triklin Walpurgin As^0 28 Bi 10 [U0 2 ]MOH 2 Triklin pin. 0,6862:1:?, 70 44' llW 8530' E. Wasserhaltige YerMndungen von Phosphaten und Arsenifitcn mit Carbonaten, Sulfaten und Boraten. 1. Gruppe. Dahllit C03[P04]4Ca7.V 2 H 2 Hexagonal(?) Staffelit C03[P(>pCa9[CaF]*.H 2 Aumerk. Diese beiden Mineralien, von denen das eine als Verbindung von C0 3 Ca mit normalem Calciumorthophosphat, das andere als eine solche mit Fluorapatit betrachtet werden kann, sind nach Backstrom's Untersuchung homogen und optisch einander sehr ahnlich. Rivotit besteht aus Antimonsaure, Kohlensaure und Kupfer. 2. Gruppe. Svanbergit [S O] 2 [PO^] 2 [A10]* [Ca . OH] Na 3 . 3 H 2 Ditrig. skalenoedr. 1 : 1,236 Aumerk. Diese Formel ist nur ein vorlaufiger Ausdruck der einen vorhandenen Analyse. Munkforssit unterscheidet sich davon durch das hohere Verhaltniss von Ca : Al. 13* 100 Phosphate. Mu.nkru.dit ist ein Sulfatophosphat von FeO, CaO und sehr wenig APO 3 . Dem Svan- bergit steht ferner sehr nahe der ebenfalls trigonale Beudantit, fur welchen eiiiige Analysen annahernd die Zusammensetzung [S0 4 ] 5 [P0 4 ] 3 [FeO] 13 Pb 3 . 12H 2 , zum Theil As fiirP, er- gaben, andere aber so abweichende Zahlen lieferten, dass die Aufstellung einer allgemeinen Formel fur die bisher untersuchten Varietaten nicht moglich ist. Lossenit SO*[As(H}[Fe.OH]Pb. 12H*0 Rhomb, bipyr. 0,843:1:0,945 Lindackerit [S O 4 ] [As0 4 ] 4 Cu6Ni3[OH]* . 5H2Q Krystallform? Pitticit [SO*]s[(As,P)0*p<>Fe2[OH]s.9H20 Amorph. (Arseneisensinter) Anmerk. Obige Formel bezieht sich auf den P. von Schriesheim ; andere Vorkommen sind frei von Phosphorsaure, geben aber so verschiedene Zahlen fiir das Verhaltniss des Sulfats zum Arseniat, dass wohl keine homogenen Substanzen, sondern Gemenge vorliegen nnissen. Dasselbe gilt fiir den Ganomatit (Gansekothigerz), welcher zum Theil ein Antimonsaure enthaltender Pitticit sein diirfte. Ein sehr reiner Phosphoreisensinter aus Schlesien ergab die Zusammensetzung eines neutralen Salzes von der Formel: 5P0 4 Fe. [S0 4 J 3 Fe 2 . 30H 2 0. 3. Gruppe. Luneburgit [B0 2 ] 2 Mg.2P0 4 MgH.7H2Q Krystallform? IX. Classe. Silikate, Titanate, Zirconiate, Thorate, Stannate. Einleitung. Das normale Hyclroxyd des vierwerthigen Siliciums, die prthokieselsaure, Si [OH] 4 , besitzt die Eigenschaft , ausserst leicht -- durch Abspaltung von Wasser aus einem oder mehreren Molekiilen --in andere Hydroxyde iiberzugehen, in welchen, im Falle sie mehrere Siliciumatome enthalten, letztere paarweise durch je ein Sauerstoff- atom verkettet sind. Diese abgeleiteten Kieselsauren sind im freien Zustande ebenfalls wenig bestandig (etwas stabiler sind die Aether mehrerer derselben) und zerfallen leicht weiter in H 2 und das Anhydrid SiO 2 , wahrend ihre Salze sehr bestandige Ver- bindungen darstellen. Je nachdem letztere die Metallderivate der einen oder der anderen Saure des Siliciums sind, stehen in denselben die Mengen der Basen zu der- jenigen der Kieselsaure in verschiedenem Verhaltnisse. Vergrossert wird die Zahl dieser Verhaltnisse weiter dadurch, dass jede dieser Sauren natiirlich fahig ist, sowohl basische als saure Salze zu bilden. Im ersteren Falle sind es besonders Aluminium- und Ferriverbindungen (entsprechend der Leichtigkeit, mit welcher Thonerde und Eisenoxyd basische Salze bilden), in denen entweder die einwerthige Gruppe A10 resp. FeO den Wasserstoff der Saure substituirt, oder ein Theil der Valenzen der genannten dreiwerthigen Metalle durch Hydroxyl gesiittigt ist (zweiwerthige Gruppe Al.OH oder die einwerthige A1.20H); ebenso konnen natiirlich auch zweiwerthige Metalle basische Salze bilden, z. B. kann der Wasserstoff der Saure ersetzt werden durch die einwerthige Gruppe Mg.OH. Andererseits konnen von jeder Kieselsaure auch saure Salze ab- geleitet werden, d. h. solche, in denen nicht der gesammte Wasserstoff durch Metalle ersetzt ist, daher hier an Silicium gebundene Hydroxylgruppen vorhanden sind. Der- artige saure, ebenso wie die Hydroxyl enthaltenden basischen Salze verhalten sich insofern iibereinstimmend , als sie beide in hoher Temperatur Wasser abspalten. Es ist daher nicht moglich, in einem Silikate, welches, wie es bei sehr vielen derselben der Fall ist, beim Gliihen Wasser liefert, zu entscheiden, ob dieses an Metalle oder an Silicium gebunden war, ob man es also mit einem basischen Salze einer oder einem sauren Salze einer anderen Kieselsaure zu thun hat. Dieselbe Unsicherheit iiber die eigentliche Constitution der in der Natur vorkommenden Silikate besteht aber auch 102 .Silikate. bei deiijenigen , welche beim Erhitzen kein Wasser abgebeu, also uur aus Silicium, Sauerstoff und Metallen bestehen; denn es ist stets moglich, ein solches Salz niclit nur auf erne Kieselsaure (deren neutrales Salz es darstellen wiirde), sondern auch als basisches Salz auf verschiedene andere Sauren zuriickzuf iihren , so dass also fiir die Umwandlung der empirischen Fbnnel (welche nur die Zahl der Si-, 0- und Metall- Atome angiebt) in eine Constitutionsformel oft die Wahl zwischen den Formeln mehrerer isomerer Verbindungen offen steht. Eine Entscheidung iiber die Constitution eines Silikates auf analytischem Wege ist meistens deshalb nicht moglich, weil die Melirzahl der kieselsauren Salze von so grosser Bestandigkeit ist, dass kein allmahlicher Abbau des Molekiils, wie bei organischen Verbindungen, vorgenommen werdeu kann, sondern die Zerlegung nur durch so energisch wirkende Reactionen ermoglicht wird, dass immer die gleichen Endproducte entstehen. Anders verhalt es sich bei den in der Natur vor sich gehenden Zersetzungen der Silikate. Diese erfolgen mittelst sehr schwach wirkender Agentien, welche nur vermoge der ausser- ordentlich langen Dauer ihrer Einwirkung chemische Veranderungen in den Mineralien hervorzubringen im Stande . sind, und zwar oft solche, bei denen Substanzen entstehen, welche noch einen Theil der Atomgruppen des urspriinglichen Minerals enthalten. Ist nun, wie in den sogenannten ,,Pseudomorphosen", die Krystallform des letzteren noch erhalten und gestattet, dasselbe sicher zu bestimmen, so kann die Vergleichung seiner chemischen Zusammensetzung mit derjenigen des Umwandlungsproductes zu wichtigen Schliissen auf die eigentliche Constitution beider fiihren. Die kiinstliche Einleitung derartiger chemischer Processe muss deshalb als ein wichtiges Ziel mineral-chemischer Forschung betrachtet werden. Ebenso wichtige Anhaltspunkte fiir die Beurtheilung der Constitution eines Silikat- molekiils von complicirterer Zusammensetzung wiirde der synthetische Aufbau derselben aus einfacher constituirten Siliciumverbindungen liefern, ein Weg, welcher fast noch unbetreten ist, da die bisherigen Versuche iiber die Synthese der Mineralien meist die Herstellung derselben aus ihren einzelnen Bestandtheilen betraf, gerade so, wie die analytische Mineralchemie sich bisher ausschliesslich auf die Bestimmung der Quantitats- verhaltnisse der letzten Bestandtheile, des Siliciums, der einzelnen Metalle u. s. w. beschriinkt hat. Trotzdem, dass es also an experirnentellen Grundlagen zur Aufstellung von Consti- tutionsformeln der Silikate zur Zeit noch mangelt, lasst sich doch fiir eine nicht unerheb- liche Zahl derselben mit grosser Wahrscheinlichkeit die Structur angeben. Sobald namlich eine bestimmte Theorie iiber die letztere ungleich viel einfacher ist, als alle anderen, so muss dieselbe deshalb bevorzugt werden, weil, Verbindungen von einfacher chemischer Constitution im Allgemeinen bestandiger sind, als solche von grosserer Complication der Structur (neutrale Salze z. B. bestandiger als basische), und weil es sich bei den Mineralien ja meist um Korper von besonders grosser Stabilitat handelt, deren Bildungsverhaltnisse in der Natur ebenfalfe durchaus fiir eine moglichst einfache chemische Structur sprechen. Die Wahrscheinlichkeit, welche in solchen Fallen die Auffassung von der Constitution eines vorliegenden Silikates besitzt, kann aber nahezu Silikate. 103 zur Gewissheit gesteigert werclen, wenn diese Auffassung iibereinstimmt mit der chemischen Natur der Umwandlungsproducte des Minerals, mit seinen krystallo- graphischen Beziehungen u. s. w. Ausgehend von dem normalen Hydroxyd des Siliciums, sollen nunmehr die ein- fachsten davon abzuleitenden Kieselsauren in Bezug auf die Moglichkeit, die natiiiiichen Silikate auf sie zu beziehen, besprochen werden: Orthokieselsaure Metakieselsaure )H Von diesen beiden Sauren leitet sich die zweite von der ersten durch Austritt eines Molekiils Wasser ab. Da beide auch im freien Zustande existenzfahig sind und die weitaus einfachsten Hydroxylverbindungen des Siliciums darstellen, so ist es a priori anzunehmen, dass keine andere Kieselsaure von complicirterer Structur mit Basen so leicht neutrale Salze zu bilden im Stande sei, als jene beiden. In der That, lasst man die Oxyde zweiwerthiger Metalle, wie Magnesium oder Mangan, auf Kieselsaureanhydrid unter Umstanden einwirken, unter denen Salzbildung erfolgen muss, und zwar in Quantitatsverhaltnissen, welche zwischen denen eines neutralen Orthosilikates und Meta- silikates intermediar sind und dem Salze irgend einer complicirteren Saure entsprechen, so entsteht niemals ein solches, sondern stets ein Gemenge zweier Salze, von denen eines genau die Formel eines neutralen Orthosilikates, das andere die eines ebensolchen Metasilikates besitzt. Dies haben die interessanten , unter verschiedenen Umstanden ausgefiihrten Versuche von Bourgeois und von Gorgeu iiber die Darstellung von Tephroit und Rhodonit gezeigt; dieselbe Erscheinung tritt ein, wenn Mg, Fe, Ca sich in Schlacken zu krystallisirten Verbindungen mit Kieselsaure vereinigen; nach demselben Gesetze hat sich in der Natur aus einem Mg und Si enthaltenden Magma von inter- mediarer Zusammensetzung ein Gemenge von Olivin, Si0 4 Mg 2 , und Enstatit, Si0 3 Mg, gebildet. Es kann hiernach kaum ein Zweifel bestehen, dass der Olivin und die dem- selben isomorphen Mineralien neutrale Salze der Orthokieselsaure, der Enstatit und die mit ihm chemisch verwandten Korper ebensolche der Metakieselsaure seien. Jede andere Auffassung ihrer Constitution wiirde aber auch deshalb in hochstem Grade unwahr- scheinlich sein, weil jene der einzig einfachen, ja eigentlich vom chemischen Standpunkte fast allein moglichen Constitutionsformel entspricht, welche somit sein wiirde fur: Olivin Enstatit Treten drei- und zweiwerthige Metalle zugleich in der Verbindung auf, so muss diese das Radical der Saure, d. h. die Atomgruppe [SiO 4 ] im Falle eines Orthosilikates, die Atomgruppe [SiO 3 ] im Falle eines Metasilikates, mehrere Male enthalten. Das Gleiche muss angenommen werden, wenn in einem Metasilikate zwei verschiedene zwei- 104 Silikate. werthige Metalle in bestimmtem Atomverhaltnisse auftreten, z. B. Ca und Mg im Diopsid, dessen Formel deshalb nicht Si0 3 (Mg, Ca), sondern [Si0 3 ] 2 MgCa zu schreiben ist. Was die basischen Salze betrifft, so geht die Nothwendigkeit der Existenz solcher aus dem Umstande hervor, dass eine ziemlich grosse Anzahl von Silikaten mehr Metall- atome enthalt, als es der empirischen Formel Si0 4 R 4 entspricht; da das Silicium vier- werthig ist, konnen auf ein Atom Si in keinem Falle mehr als vier einwerthige oder zwei zweiwerthige Atome oder ein ein- und ein dreiwerthiges Atom der Metalle in einem neutralen kieselsauren Salze enthalten sein; jedes mehr Metall enthaltende Silikat muss ein basisches Salz irgend einer Kieselsaure sein, d. h. es muss entweder die Metalle in sauerstoffhaltigen Gruppen (wie A10 u. a.) oder ihre Valenzen zum Theil durch Hydroxyl gesattigt (Al.OH oder Al. 2 OH etc.) enthalten (s. S. 10). Die Mehrzahl der hierher ge- horigen Mineralien lassen sich nun in der That in ungezwungener Weise als basische Salze auf die Orthokieselsaure, einige ebenso auf die Metakieselsaure zuriickfiihren. Ein Salz von der Zusammensetzung Si0 5 Al 2 kann man sogar mit gleicher Wahr- scheinlichkeit von der Ortho-, wie von der Metakieselsaure ableiten; im ersten Falle erhalt man die Formel I, im zweiten II: I: SiCHAl[A10] II: Si03[A10p. Nun giebt es in der That zwei, chemisch in inehrfacher Beziehung sich verschieden verhaltende Mineralien von der angegebenen empirischen Zusammensetzung, Andalusit und Disthen, und es entsteht die Frage, welchem von beiden die eine und welchem die andere Formel mit grosserer Wahrscheinlichkeit zuzuschreiben ware. Hierfiir kann besonders als Anhalt dienen der grosse Unterschied in der Zersetzbarkeit jener Korper; da namlich die Beobachtung in der Natur gelehrt hat, dass von den beiden kiesel- sauren Salzen eines Metalles das metasaure weit schwerer zersetzbar ist, als das Ortho- silikat (Beispiel: Enstatit Si0 3 Mg und Olivin Si0 4 Mg 2 ), so muss man dem leichter zersetzbaren Andalusit die Structur: )_A1=0 zuschreiben, welche abgekiirzt durch die obige Formel I: SiOAl[A10] ausgedriickt wird; dem Disthen dagegen die folgenden: Al /0-At=0 / | | 0=Si< oder 0=Si 00. \0 Al=0 | | Al Da beim jetzigen Zustande unserer Kenntnisse nicht entschieden werden kann, welche der letzteren beiden Formeln dem Mineral wirklich zukommt, so wird die Constitution des Disthens durch die zusammengezogene Formel Si0 3 [A10] 2 bezeichnet, welche die nahere Art der Bindung der Sauerstoff- und Aluminiumatome unentschieden lasst. Wenn die vorstehende Annahme iiber die Verschiedenheit der Zusammensetzung von Andalusit und Disthen richtig ist, so muss im ersteren das eine Aluminiumatom, welches nur mit einer Valenz an die Saure gebunden ist, leichter aus dem Molekiil Silikate. 105 entfernt werden konnen, als das audere; in der That wird bei der so leiclit erfolgenden Umwandlung des Andalusits in Glimmer das A10 mehrerer Andalusitmolekiile theils durch K, theils durch H ersetzt und so ein saures Orthosilikat gebildet. Andererseits steht es wohl mit obiger Annahme im Einklang, dass aus dem Disthen, in welchem das Silicium nach derselben nur mit zwei Valenzen an die Base gebunden ist, durch Flusssaure weit mehr Kieselsaure extrahirt wird, als aus dem Andalusit. Dieses Beispiel lehrt zugleich, wie nur allein die Annahme basischer Salze eine Erklarung liefert fiir den mehrfach unter den Silikaten wiederkehrenden Fall, dass zwei empirisch gleich zusammengesetzte Substanzen ein verschiedenes Verhalten gegen zer- setzende Agentien und in ihren Krystallformen nicht die bei physikalisch isomeren Korpern sonst erkennbaren Beziehungen zeigen, ein Verhaltniss, welches zur Annahme chemischer Isomerie solcher Substanzen zwingt. Unter den Silikaten, welche beim Gliihen Wasser abspalten, sind endlich einige, fiir welche die weitaus einfachste Annahme iiber die Constitution die eines sauren Salzes ist. So kann der Dioptas z. B., dessen empirische Zusammensetzung SiCMCuH 2 , kaum anders angesehen werden als abgeleitet von Si [OH] 4 , in welchem nur zwei H-Atome durch Cu ersetzt sind, weil die einzige, w r eiter noch mogliche, einfache An- nahme, namlich: Si0 3 Cu.H 2 0, das Wasser als Krystallwasser erscheinen lasst, welches nicht erst bei starkem Gliihen unter Zerstorung des Silikatmolekiils entweichen wiirde. Ebenso miissen wir den Kaliglimmer, Si 3 12 Al 3 KH 2 , betrachten als saures Orthosilikat, [Si0 4 ] 3 Al 3 KH 2 , weil er ebenfalls erst in der Gliihhitze Wasser abgiebt, und alsdann das Silikatmolekiil verandert ist. Wahrend diese Auffassung desselben mit seiner Bildung aus Andalusit (s. oben) im Einklang steht, wiirde die einzige einfache unter den sonst noch moglichen Annahmen, namlich die Constitutionsformel [Si0 3 ] 3 [A10] 3 KH 2 , ihn zugleich als basisches und als saures Salz erscheinen lassen und daher wenig wahr- scheinlich sein. Dagegen muss der Pektolith, falls seine Formel Si 3 9 Ca 2 NaH ist, wie von Manchen angenommen wird, als saures Salz der Metakieselsaure betrachtet werden, wie es auch seine Zugehorigkeit zur Pyroxengruppe erfordert. Von den beiden bisher besprochenen Sauren des Siliciums, auf welche sich nach dem Vorhergehenden eine erhebliche Anzahl von Silikaten als neutrale, basische oder saure Salze zuriickfiihren lassen, leiten sich nun weitere Kieselsauren durch Austritt von Wasser ab, und unter diesen sind die einfachsten die aus zwei Molekiilen Ortho- resp. Metakieselsaure durch Austritt eines Molekiils H 2 entstehenden Sauren mit zwei Atomen Si, welche im Folgenden als Diortho- resp. Dimetakieselsaure bezeichnet werden mogeii. Hire Constitution ist die folgende: Diortliokieselsaure Dimetakieselsaure /)H ,0 Si^OH Sif | \OH I H)H I /OH | , Si^-OH Si/ \OH V) Grotli, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 106 Silicate. Von diesen beiden Sauren ist die erstere, Si 2 7 H 6 , im freien Zustande von Ebelmen dargestellt worden, und ausserdem existiren Aether derselben. Als neutrale diortho- kieselsaure Salze konnen betrachtet werden der Barysilit, Si 2 7 Pb 3 , und der Cordierit, als basische Salze der Bertrandit, der Guarinit, Kentrolith und Melanotekit, d. h. Salze, deren Basen (Beryllerde, Thonerde u. s. w.) besonders leicht basische Salze bilden. Die zweibasische Dimetakieselsaure, Si 2 5 H 2 , .ist zwar im freien Zustande noch nicht bekannt, aber eine ganze Reihe von Silikaten fiihrt auf die Existenz einer solchen, ausserst einfach zusammengesetzten Saure. So ist die Constitution des Titanits, SiTiO"'Cu, nur auf die Annahme der analogen Saure mit einem Atom Ti fiir Si zu begrlinden; ebenso muss der Petalit, Si 4 10 AlLi, als neutrales Salz derselben angesehen werden; mehrere Silikate lassen sich am einfachsten als basische Salze derselben deuten, und eines der kieselsaurereichsten Mineralien , der Milarit , entspricht einem sauren Salze dieser Saure. Durch Austritt von Wasser aus mehreren Molekiilen der bisher betrachteten Sauren lasst sich weiter noch eine grosse Mannigfaltigkeit von hypothetischen Polykiesel- sauren ableiten, von denen jedoch nur die Annahme zweier zur Erklarung der Con- stitution der natiirlichen Silikate nothig ist. Die wichtigste derselben ist die vierbasische Trikieselsaure, Si 3 8 H 4 , welche man sich aus 3 Mol. Si [OH] 4 durch Austritt von 4H 2 entstanden denken kann, und die alsdann die folgende Constitution haben wiirde: HO HO OH OH 1 V I 0=Si Si Si=0 Als neutrale Salze derselben konnen der Kali- und der Natronfeldspath betrachtet werden, als saure die dimorphen (oder vielleicht isomeren) Mineralien Eudidymit und Epididymit. Ferner gestattet die von F. Clarke gemachte Annahme, dass der vier- werthige Rest dieser Saure, [Si 3 s ], den gleichwerthigen Rest der Orthokieselsaure, [SiO 4 ], isomorph zu ersetzen im Stande sei, fiir eine Reihe von Mineralgruppen eine ziemlich befriedigende Erklarung der Erscheinung, dass kieselsaurearme und kieselsaurereichere Glieder derselben unzweifelhaft isomorph sind (s. besonders ,,Glimmergruppe"). Es muss jedoch bemerkt werden, dass fiir die Feldspathe auch eine andere Constitution vielleicht mit demselben Rechte angenommen werden kann, namlich diejenige eines Salzes der Dimetakieselsaure und der Metakieselsaure , wie in der Einleitung zu der Feldspathgruppe gezeigt werden soil. Endlich giebt es noch ein ausserordentlich saurereiches Silikat, den Neptunit, welchen man als ein Salz einer Pentakieselsaure, Si 5 12 H 4 , betrachten kann, in welcher jedoch ein Siliciumatom durch ein Titanatom ersetzt ist, und deren Constitution am einfachsten in folgender Weise zu denken ware: HO ^CL, 0. T - ^0_ X OH HO >Si< >Si< () >Ti< > Si< Silikatc. 107 Gewisse Schwierigkeiten bei der Zuriickfuhrung der Silikate auf bestimmte ein- fache Sauren macht nun der, gerade bei den haufigsten Mineralien vorkommeude, Um- stand, dass mit einer bestimmten Verbindung eine zweite mit weit geringerem Silicium- und hoherem Thonerdegehalt vollkommen isomorph 1st und mit ihr Mischungen in jedem intermediarem Verhaltniss ' des Si zum Al bildet. Es ist diese Thatsache nur erklarlich durch die Fahigkeit der Thonerde, in Verbindungen, welche starke Basen ent- lialten, auch als Saure zu fungiren und somit in gewissem Sinne die Kieselsaure zu vertreten. So erscheint in der Augitreihe dem Diopsidsilikat, dessen empjrische Formel Si 2 6 MgCa ist, beigemischt ein Silikat von der Zusammensetzung SiO (; Al 2 Mg. Von der Isomorphie dieser beiden Verbindungen kann man sich eine Vorstellung machen durch die beiden folgenden Formeln, von denen die des zweiten Silkates Al an Stelle des Siliciums enthalt: >0-Mg-(K o_Mg-O x Si4() o=Si Si=0 //O^Al N^-Ca-O 7 X - Al (K Es wird also hier die Gruppe Ca0 2 Si durch die ebenfalls zweiwerthige Gruppe A10 2 A1, oder CaSi (6 Valenzen) durch Al 2 (ebenso) ersetzt (vergl. auch Einleitung, S. 7). Das wichtigste Beispiel einer derartigen isomorphen Vertretung bietet die Feldspath- gruppe dar (s. diese). Alle Mineralien, welche aus isomorphen Mischungen derartiger Verbindungen von verschiedenem Silicium- und Aluminiumgehalte bestehen, besitzen somit ein bestimmtes, durch ganze Zahlen ausdriickbares Verhaltniss der Atome des Siliciums und der Basen nicht und miissen daher bei dem Versuche, die Silikatformeln auf bestimmte Kiesel- sauren zurlickzufiihren, ausgeschieden werden. Dieser Versuch kann vielmehr stets nur auf eine der beiden in der Mischung vorhandenen Grundverbindungen angewendet werden. Die fluorhaltigen Silikate, deren eine ziemlich grosse Anzahl existirt, lassen sich nicht anders auffassen, als die fluorhaltigen Carbonate, Phosphate u. s. w. Das Fluor, und ebenso verhalt sich das Chlor in einigen Mineralien, ist mit mehrwerthigen Metallen, namentlich mit Aluminium, zu Atomgruppen von geringerer Zahl der Affinitaten ver- bunden, welche, wie A1F resp. A1F 2 , durch ihren Eintritt an die Stelle des Wasserstoffs in das Molekiil einer Kieselsaure Salze bilden , welche analog den z. B. durch die Gruppe Al.OH resp. A1.20H charakterisirten basischen sind und mit letzteren nicht selten isomorphe Mischungen bilden (Topas u. a.). Ausser Fluor und Chlor linden sich aber in einigen Silikaten noch andere Saure- radicale, und in welcher Weise man sich chemisch derartige Verbindungen vorzustellen hat, mag das Beispiel der beiden in Krystallf orm , physikalischen Eigenschaften und Art der Bildung (geologischem Vorkommen) vollkommen iibereinstimmenden Mineralien Sodalith, Si 3 12 ClAl 3 Na 4 , und Nosean, Si 3 S0 16 Ar j Na 5 , zeigen. Diese kb'nnen nicht be- trachtet werden als Molekularverbindungen eines Silikates mit einem Chlorid oder Sulfat: Si'-0' 2 Al3Na3 + NaCl resp. Si^O^AlsNas -f SO^Na 2 , weil sie in diesem Falle durch Wasser zerlegt werden miissten in das losliche Salz einerseits und das Silikat andererseits. Eine Erklarung der Bestandigkeit dieser Ver- 14* 108 Silikate. bindungen giebt nur die Annahme einer Bindung des Chlors resp. des Schwefelsaure- radicals an das Aluminium, und haben daher Brogger und Backstrom die folgenden Constitutionsformeln fiir dieselben aufgestellt, welche zugleich deren Verwandtschaft mit dem Granat zu veranschaulichen geeignet sind: Granat (Grossular): Sodalith: Noseau: /() Na /() Na /o Na /0_-H a Si <0v , SiAl.Cl SiAl[SO*Na] ^p Q Si <0-Na Si <0-Na X > X Na X Na Danach ist der Nosean ein Sodalith, in welchem sich an Stelle des Chloratoms die einwerthige Gruppe SONa befindet, welche insofern den Charakter eines Siiure- radicals besitzt, als sie sich, wie Chlor, mit 1 Atom Na zu einem neutralen Salze zu verbinden vermag. In den complicirter zusammengesetzten Silikaten der Nephelin- gruppe, welche mit den vorstehenden Mineralien die grosste Aehnlichkeit in der Bil- dung, dem geologischen Vorkommen, und in der Art ihrer Zersetzung zeigen, tritt in ganz analoger Weise die einwerthige Gruppe C0 3 Na auf, welche schon in der ein- fachen Verbindung des Dawsonits (s. S. 60) die Rolle des Saureradicals gegeniiber dem Aluminium spielt, und wahrscheinlich auch die entsprechende Atomgruppe Si0 3 Na. Aehnlich muss man auch fiir solche Silikate, welche Vanadinsaure , Antimonsaure, Niob- und Tantalsaure u. s. w. enthalten, annehmen, dass die Affinitaten der dariu enthaltenen mehrwerthigen Metalle theils durch Reste der Kieselsauren (SiO, SiO 3 oder andere), theils durch die Radicale VO, SbO 4 , NbO oder NbO :i u. s. w. aus- geglichen werden. Die erheblichsten theoretischen Schwierigkeiten bieten der Deutung ihrer Consti- tution bei dem jetzigen Stande der Kenntniss die borhaltigen Silikate dar. In einigen Fallen ist es unzweifelhaft, dass das Bor, seiner grossen chemischen Analogie mit dem Aluminium entsprechend , entweder als dreiwerthiges Element (wie im Danburit) oder in der Atomgruppe B.OH (Datolith), Al resp. Al.OH vertretend, als basischer Be- standtheil in der Verbindung anzunehmen ist. Die Existeilz eines Minerals, wie der Howlith, beweist aber, dass Borsaure neben Kieselsaure auch in eincr Doppelverbindung als Saure zu fungiren vermag, und als Bestandtheil der Saure ist wohl auch das Bor in der Turmalingruppe aufzufassen. Ueberblickt man die grosse Reihe der in der Natur vorkommenden Silikate, so zeigt sich, dass nach den im Vorhergehenden entwickelten Grundsatzen /war fiir die Mehrzahl eine sehr wahrscheinliche Constitutionsf ormel , d. h. wenigstens diejenige Silikato. KM) Kieselsaure sich angeben lasst, auf welche das Salz zuriickgefiihrt werden kann, fiir manche aber noch keinerlei theoretische Deutung der Zusammensetzung moglich ist, und zwar handelt es sich hier meist um besonders complicirt zusammengesetzte Miueralien, deren empirische Zusammensetzung bisher wegen der Schwierigkeiten der analytischen Methoden noch nicht als sicher festgestellt betrachtet werden kann, oder deren Analyse nicht mit reinem Material vorgenommen wurde und daher zu keinem einfachen Resultate fiihrte. Bei den ersteren, in Bezug auf ihre Constitution besser bekannten Mineralien, ist in der folgenden systematischen Aufzahlung der Silikate stets das Radical der Kieselsaure, auf welche man die Substanz am einfachsten zu beziehen hat (z. B. [SiO 4 ] u. s. w., so dass aus der Zahl und der Werthigkeit des Radicals ohne Weiteres die Zahl der durch Metalle, resp. Atomgruppen vertretbaren Wasserstoffatome sich ergiebt), vorangestellt, und diesem folgen die den Wasserstoff substituirenden Metalle resp. Atomgruppen, nach abnehmender Werthigkeit geordnet, von welcher Reihenfolge nur in wenigen Fallen behufs leichterer Vergleichung der Formeln ver- wandter Korper abgewichen wurde. In alien denjenigen Fallen, wo kein sicherer Anhalt fiir die Wahl einer bestimmten Deutung der Formel vorliegt, sei es, dass die empirische Formel keine einfache Zuriick- fiihrung auf eine der im Vorhergehenden erwahnten Kieselsauren gestattet, sei es, dass es sich um eine Mischung handelt, deren Componenten noch nicht ihrer Zusammen- setzung nach festgestellt sind, welche also iiberhaupt keiner bestimmten Formel ent- sprechen wiirde, oder endlich, wenn iiberhaupt die Quantitatsverhaltnisse der Bestand- theile noch nicht geniigend genau bestimmt sind, wurde die sogenannte ,,empirische" Formel angegeben, d. h. die einfache Aufzahlung der Atomzahlen der einzelnen Bestand- theile des Minerals, beginnend mit Silicium und, wenn solche vorhanden, den anderen saurebildenden Elementen, auf welche der Sauerstoff folgt, wahrend die den Wasser- stoff substituirenden Metalle, ebenfalls nach abnehmender Werthigkeit geordnet, resp. unvertretener Wasserstoff zuletzt, den Schluss bilden. Fluor und Chlor folgen entweder als Siiureradical dem Sauerstoff oder sind, wenn sie in wechselnder Menge Hydroxyl vertreten, mit diesem vereinigt aufgefiihrt. Der Umstand, dass fiir eine Anzahl von Silikaten bisher nur eine empirische Formel, und auch cliese oft nur als ungefahrer Ausdruck der noch nicht geniigend genauen Analysen, gegeben werden kann, macht es zur Zeit noch unmoglich, eine Systematik der kieselsauren Salze auf ihre chemische Constitution, d; h. auf ihre Ableitung von der einen oder anderen Saure des Siliciums zu griinden, und man muss sich daher vorlaung begiiiigen mit einer Anordnung, welche einerseits den natiirlichen Verwancltschaftsbeziehungen der Mineralien Rechnung tragt, andererseits in Bezug auf das Verhaltniss der Kieselsaure zu den Basen eine gewisse Reihenfolge erkennen lasst, etwa durch Fortschreiten von den siliciumarmsten zu den siliciumreichsten Salzen. Dieses Verhaltniss wurde friiher gewohnlich durch eiue Zahl bestimmt, welche man das Sauer- stoff verhaltniss nannte, und welche die Relation angiebt zwischen der Summe der Sauerstoffmengen sammtlicher basischer Oxyde, die die Analyse ergab, und dem Sauerstoff des durch letztere gefundenen Siliciumdioxydes. So besitzen die normalen 110 Silikate. Orthosilikate, z. B. Olivin, d. i. SiO^Mg 2 = 2MgO -\- SiO 2 , das Saiierstoffverhiiltiiiss 1 : 1 und wurden daher friilier ,,Singulosilikate" genanut; bei den neutralen Metasili- katen, wie Enstatit, Si0 3 Mg = MgO -{- SiO 2 , ist dasselbe = 1 : 2, daher der Name ,,Bisilikat"; Mineralien von der Zusammensetzung des Feldspaths, Si ?> 8 AlK, welcher bei der Analyse giebt: K 2 -f-'*Al 2 3 -j- 6 SiO 2 , ist das Sauerstoffverhaltniss 4 : 12 = 1:3, daher diese ,,Trisilikate" genannt wurden; endlich aus einem neutralen dimeta- kieselsauren Salze, wie Petalit, Si*0 10 AlLi, erhalt man Li 2 0,Al 2 3 , 8 SiO 2 , d. h. die Relation 4:16 = 1:4, weshalb dieses Mineral als ,,Tetrasilikat" bezeichnet wurde. Dass jedoch auf dieses Verhaltniss allein eine Anordnung der Silikate nicht gegriindet werden kann, geht daraus hervor, dass dasselbe seine Bedeutung vollig verliert, sobald in dem Silikat Bestandtheile vorhanden sind, deren Zurechnung zu den Basen oder zur Kieselsaure mehrfacher Deutung unterworfen ist. Dies ist der Fall bei alien in der Gliihhitze Wasser abgebenden Silikaten, da das in denselben enthaltene Hydroxyl entweder (in sauren Salzen) an Silicium gebunden ist und dann eine Base reprasentirt, oder an Metalle gebunden (in den basischen Salzen) die Stelle eines Saureradicals ver- tritt; ferner gehoren hierher alle chlor- und fluorhaltigen Silikate und ein Theil der- jenigen, zu deren Bestandtheilen Bor gehort. Nur fiir diejenigen, welche Kieselsaure als einzige Saure und lediglich solche Metalle enthalten, deren basische Natur ausser Zweifel steht, lasst sich die Zusammensetzung durch das sogenannte Sauerstoffverhaltniss wirklich charakterisiren. Von der im Allgemeinen im systematischen Theile gewahlten Anordnung nach steigendem Kieselsauregehalt muss selbstverstandlich abgewichen werden bei denjeuigen Mineralien, welche als Mischungen in wechselndem Verhaltniss erkannt worden sind und daher keine selbstandige Stellung im Systeme beanspruchen konnen, sondern derjenigen Grundverbindung angereiht werden miissen, von welcher sie sich ableiten, z. B. der Anorthit und seine isomorphen Mischungen mit Albit dem letzteren. Eine ganze Reihe von Silikaten, welche unzweifelhaft basische Salze dar- stellen, da sie ein grosseres Sauerstoffverhaltniss der Basen zur Kieselsaure als 1 : 1 (dem hochsten bei einem neutralen Salze moglichen) besitzen, namlich die Sprodglimmer und die Chlorite, miissen aus dem gleichen Grunde einer siliciumreicheren Abtheilung, den Glimmern, angereiht werden, weil sie mit diesen aufs nachste verwandt sind und jedenfalls zu ihnen in ahnlichem chemischen VerhLiltnisse stehen, wenn auch hier diese Beziehungen noch uicht so sicher festgestellt sind, wie in der Gruppe der Feldspathe. Ebenso giebt es auch eine Reihe von kieselsaurereicheren Mineralien, wie gewisse Glimmer- arten, ferner Talk und Kaolin, welche zu den als saure Orthosilikate zu betrachtenden Glimmern in so naher Beziehung stehen, dass sie von ihnen nicht getrennt werden konnen. Aus dem Gesagten folgt die Nothwendigkeit der Annahme eiuer Systematik, welche neben der Zusammensetzung auch die natiirlichen Verwandtschaftsverhaltnisse beriick- sichtigt und daher gleichsam eine Mischung von chemischer und naturhistorischer Anordnung darstellt, welche zwar im Grossen und Ganzen von den kieselsaurearmsten Verbindungen ausgeht und zu den kieselsaurereichsten Mineralien f ortschreitet , im Einzelnen aber von diesem Gange diejenigen Abweichungen zeigt, welche durch die eben auseinandergesetzten Ursachen bedingt sind. Silikatf. Ill Es empfiehlt sich ferner, ebenso, wie in den fruheren Classen, diejenigen Silikate, welche wasserfrei sind oder die Elemente H und nicht als Wasser, sondern als Hydroxyl enthalten, zu trennen von den wasserhaltigen, d. h. denjenigen, deren Wasser- gehalt nicht dem Molekiil des Silikates selbst angehort, sondern mit demselben als sogenanntes ,,Krystallwasser" verbunden ist_ Allerdings sind die Untersuchungen der Silikate noch keineswegs so vollstiindig, um die Grenze zwischen jenen beiden Classen defmitiv zu zielien, die Zugehorigkeit zur einen oder anderen ist vielmehr fiir eine Anzahl Substanzen nur mit einer grosseren oder geringeren Wahrscheinlichkeit anzu- geben; fiir die Mehrzahl jedoch ist dies durch den Nachweis, dass das Wasser erst in sehr hoher Temperatur abgespalten wird, ermoglicht, und den dadurch festgestellten Korpern lassen sich die iibrigen meist nach ihrer grosseren oder geringeren Verwandt- schaft so anreihen, dass jene Theilung in wasserfreie und wasserhaltige Silikate im Ganzen als eine durchfiihrbare und jedenfalls die Uebersicht erleichternde anzusehen ist. Von der aus vorstehenden Grundsatzen als naturgemass sich ergebenden Anord- nung soil im Folgenden ein kurzer, zur Orientirung dienender Ueberblick gegeben werden : A. Die erste Abtheilung wird gebildet von den wasserfreien basischen Silikaten mit grosserem Sauerstoffverhaltniss als 1:1, soweit dieselben nicht wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit Mineralien anderer Abtheilungen in letzteren ihre Stelle fanden (wie die Sprodglimmer, Chlorite, Serpentin, Kaolinit u. a.), und beginnt mit einer iiber- basischen Verbindung, d. h. einer solchen, welche mehr Metalle gegeniiber Si enthalt, als es bei irgend einem basischen Salze moglich ist. Alsdann folgen einige Silikate mit dem Sauerstoffverhaltnisse 2 : 1 (bei denen daher das Atomverhaltniss von Si : = 1:6), diesen eine Reihe von weniger basischen mit dem Sauerstoffverhaltniss 3:2; von der zehnten Gruppe an nahert sich die Zusammensetzung bereits derjenigen der neutralen Orthosilikate, und die Mineralien der letzten Gruppen dieser Abtheilung sind von jenen nur durch einen geringen Mehrgehalt an Basen verschieden. Wie aus den angegebenen Formeln hervorgeht, lasst sich die grosse Mehrzahl der in der ersten Abtheilung zusammengestellten Mineralien in einfachster Weise als basische Salze auf die Orthokieselsaure , einige auf die Metakieselsiiure und Diorthokieselsaure beziehen; nur einige wenige Substanzen gestatten eine solche Zuriickfiihrung nicht, und dies sind sammtlich so complicirt zusammengesetzte oder noch so wenig untersuchte Mineralien, dass selbst die angegebene empirische Formel noch als unsicher bezeichnet werden musste. B. Die zweite Abtheilung bilden die wasserfreien orthokieselsauren Salze, beginnend mit den normalen, welche als Verbindungen der Metalle mit ein, zwei oder mehr Molekiilen des vierwerthigen Restes [SiO 4 ] dargestellt sind und nach der Zahl dieser Reste sich naturgemass, von einfacheren zu complicirteren fortschreitend, anordnen lassen. Ihnen folgen als saure Salze diejenigen Mineralien, welche beim Gliihen Wasser liefern, und deren Formel durch Zufiigung desselben zu den Basen diejenige eines Ortho- silikates wird. Die wichtigste derartige Verbindung ist der Kaliglimmer, und da dieser zugleich ein in den meisten glimmerartigen Mineralien wiederkehrendes Silikat darstellt, so ist die grosse Zahl der letzteren an dieser Stelle eingereiht. Den eigentlichen Glimmern 112 Silikate. folgen die sogenannten Sprodglimmer und die nahe damit verwandten Chlorite, diesen endlich eine Reihe von Magnesium- und Thonerdesilikaten (Talk, Serpentin, Kaolinit u. s. w.), welche in ihrer chemischen Zusammensetzung zwar ebenso verscliiedene Verhaltnisse darbieten, wie die Mineralien der Glimmergruppe, zu den letzteren aber theils in ihren krystallographischen und optiscnen Eigenschaften, theils in ihrer natiirlichen Genesis sehr nahe Beziehungen zeigen. C. Als intermediate Silikate sind zunachst diejenigen Mineralien aufgezahlt, deren Sauerstoffverhaltniss zwischen den der Ortho- und der Metasaure entsprechenden steht, und welche daher als basische Salze der letzteren oder (diejenigen mit dem Sauer- stoffverhaltniss 3 : 4) als neutrale Salze der Diorthokieselsaure aufgefasst werden konnen. Einigen unter ihnen schliessen sich nahe verwandte Verbindungen an (Cancrinit und die Sodalithgruppe), welche allerdings das Radical SiO 4 enthalten, ausserdem aber noch das einer anderen Saure und daher als saurereichere Verbindungen, als es die neutralen Orthosilikate sind, betrachtet werden miissen. Die letzten Glieder dieser Abtheilung stehen wieder den neutralen Metasilikaten so nahe, wie die den Schluss der ersten Abtheilung bildenden Mineralien denen der zweiten. D. Als yierte Abtheilung folgen die normalen Salze der Metakieselsaure, zu denen die grosse Reihe der Pyroxene gehort, welchen die Amphibole und schliesslich noch einige wenige, isolirt stehende Silikate folgen. Den Schluss endlich bildet das einzige saure Salz derselben Kieselsaure. E. Als polykieselsaure Salze sind hier vereinigt die Salze der Saure Si 3 8 H> und Si 5 12 H 4 . Die ersteren bilden die wichtigen Gruppen der Feldspathe und Skapo- lithe, zu denen, durch isomorphe Mischungen mit den Hauptgliedern verbunden, auch Substanzen mit weit niedrigerem Siliciumgehalt gehoren. Die 'wasserhaltigen Silikate zerf alien naturgemass in zwei Abtheilungen: F. die sogenannten Zeolithe, welche wegen ihrer durchweg ausgezeichneten Kry- stallisation wahre Kr y stall was ser- Verbindungen darstellen und im Wesentlichen nach denselben Grundsatzen, wie die wasserfreien Silikate, gemass ihrem aufsteigenden Kiesel- sauregehalt, geordnet wurden; ihnen schliessen sich unter G. einige Krystallwasser ent- haltende Verbindungen von Silikaten mit Carbonaten, Sulfaten und Uranaten an; H. eine Anzahl amorpher Korper, welche das Wasser sehr lose gebunden ent- halten, und deren Trennung von den dichten und oft grosse Mengen hygroskopischen Wassers enthaltenden Silikaten, wie sie im Anhange zur Serpentin- und Kaolinitgruppe aufgezahlt werden, nur unvollkommen durchgefiihrt werden kann. Der grosse Unter- schied zwischen den beiden Arten von Verbindungen mit locker gebundenem Wasser, den so ausserordentlich krystallisationsfahigen Korpern der ersten und den amorphen Substanzen der zweiten lasst sich durch die Annahme erklaren, dass die letzteren keine eigentlichen kieselsauren Salze, sondern nur lockere Verbindungen colloidaler Kieselsaure mit ebenso beschaffener Thonerde (es handelt sich fast nur urn diese beiden Bestandthelle) seien, wodurch auch der Umstand seine Erklarung findet, dass bei mehreren dieser colloidalen Substanzen der Wassergehalt ein ebenso schwankender ist, wie bei der amorphen Kieselsaure selbst, dem Opal. Silikate. 113 Was in vorstehender Einleitung iiber die Kieselsaure auseinandergesetzt ist, gilt auch fiir die Verbindungen der dem Silicium nachstverwandten Elemente Titan, Zirkonium, Thorium und Zinn. Die Sauren derselben bilden den Silikaten ganz analoge Salze, welche mit den entsprechenden kieselsauren durch Isomorphie verkniipft sind. So ist in zahlreichen Silikaten eine geringe Menge Si durch Ti ersetzt, wie in Biotiten, Augiten, in gewissen Varietaten des Olivins u. a., wahrend eine Reihe von Mineralien, welche durch ihre Krystallform sich als zur Pyroxengruppe gehorig erwiesen haben, Zirkonium als Vertreter des Siliciums in bedeutender Menge enthalten. Zinn- saure bildet nur in einer einzigen Verbindung, dem Nordenskioldin, einen Hauptbestand- theil. Von reinen titansauren Salzen entspricht ein Theil den metakieselsauren Salzen, wahrend wir im Titanit den wichtigsten Reprasentanten der neutralen Salze der Dimeta- kieselsaure, deren eines Si -Atom durch ein Ti-Atom ersetzt ist, haben. Aus diesen Griinden scheint es geeignet, sammtliche Titan-, Zirkon-, Thor- und Zinnsaureverbindungen den entsprechenden Gruppen der Silikate einzureihen, wie dies im Folgenden geschehen ist. A. Basische Silikate. 1. Gruppe. (Ueberbasische Salze, resp. Verbindungen mit Aluminaten und Boraten.) a : b : c /J Sapphirin SiaCmAliaMg* Monoklin 0,65:1:0,93 100 30' Anmerk. Dieses, ausser den genannten Bestandtheilen nur kleine Mengen Eisen ent- haltende Mineral ist das kieselsaurearmste Silikat und so zusammengesetzt, dass es auf keine der Sauren des Siliciums, durch Einfiihrung von A10- Gruppen, als basisches Salz bezogen werden kann. Man wird es daher als eine Verbindung eines basischen Silikates mit einem Aluminat betrachten miissen, etwa als Si 2 5 [A10] 2 . [A10 2 ] 10 Mg 5 . Dass dasselbe nicht, wie eine Zeit lang vermuthet wurde, in die Nahe der Sprodglimmer zu stellen sei, hat die krystallographische Untersuchung von Us sing bewiesen. "Warwickit (Eneelad.it) hat nach der Analyse von Whit field die empirische Formel Ti0 9 B 2 (Mg, Fe) 4 , wonach er als eine Verbindung eines titansauren Salzes mit einem Borate aufzufassen ware; das untersuchte Material enthielt jedoch noch Spinell, von dem es nicht voll- standig zu trennen war, so dass die Formel unsicher ist. Cappelenit, hexagonal, a:c = 1,2903, hat ungefahr die Zusammensetzung Si 3 25 B 6 Y 6 Ba, welche derjenigen eines Silikates vom Sauerstoffverhaltniss 3 : 1 sehr nahe steht. Letzteres ist das hochste, welches ein basisches Salz der Kieselsaure iiberhaupt haben kann; dasselbe miisste sich dann ableiten von der Saure Si0 4 H 4 , in welcher alle Wasserstoffatome durch einwerthige Gruppen BO resp. YO vertreten waren. Brogger macht es jedoch sehr wahrscheinlich, dass das Mineral eine Verbindung des, dem sehr ahnlich krystallisirten Jeremejewit B0 3 A1 (Seite 79) analogen, Borats B0 3 Y mit Si0 3 Ba, [Si0 3 ] 3 Y 2 u. s. w. sei. Melanocerit, trigonal, a:c 1:1,2554, Karyocerit, a : c 1:1,1845, und der wahr- scheinlich ebenfalls trigonale Tritom.it, sammtlich nahe mit dem vorigen verwandte Mineralien, enthalten statt des Yttriums vorwiegend Cermetalle, Ca statt des Ba, ferner ThO 2 , CeO 2 , Fluor uud Tantalsaure , aber weit weniger Bor. Betreffs der Moglichkeit , ihre Constitution 2u er- klaren, muss auf die Untersuchung W. C. Brogger's verwiesen werdeu. Nordenskioldin, dessen empirische Formel SnB 2 6 Ca ist, kann entweder als ein borsaures Salz von der Formel [B0 3 ] 2 SnCa betrachtet werden, und so ist es von Brogger, dem Ent- decker dieses merkwiirdigen Minerals, geschehen oder, da das vierwerthige Zinn auch. dem Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. jfj 114 Silikate. Titan und Silicium analog, saurebildend fungirt, als ein Orthostannat, Sn0 4 [BO] 2 Ca, in welchem die Gruppe [BO] dieselbe Rolle spielt, wie im Danburit u. a. Silikaten. Das Mineral krystallisirt trigonal, arc = 1:0,8221. 2. Gruppe. Diese umfasst basische Aluminiumsilikate, deren Analysen nahezu genau das Sauer- stoffverhaltniss (s. S. 109) 2:1 ergeben, und welche als Salze der Orthokieselsaure betrachtet werden konnen. Alsdann sind in denselben theils einwerthige Atomgruppen A10, resp. A1.20H, A1.2Fetc., theils die zweiwerthige Gruppe Al.OH anzunehmen; die Constitution des wichtigsten dieser Mineralien, des Stauroliths, welcher neben den letzteren Gruppen auch ein zweiwerthiges Metall enthalt, kann am einfachsten in fol- gender Weise dargestellt werden: Al (X o. Fe 0, Q - J) A10 OA1 > < Al 0^" ^0 A10 6H Staurolith [SiCM]2[A1.0H][A10]4Fe Rhombisch bipyr. 0,4803:1:0,6761 Anmerk. Diese Formel, in welcher ein kleiner Theil der Thonerde durch Eisenoxyd und des Eisenoxyduls durch Magnesia ersetzt zu denken ist, darf nach der Untersuchung von Penfield und Pratt nunmehr als definitiv festgestellt betrachtet werden. Die Annahme von Clarke, dass der Gehalt an OH ein secundarer sei, findet seine Widerlegung in dem Umstande, dass dieser Gehalt in alien mit gutem Material angestellten Analysen nur von 1,7 bis 2,2 Proc. schwankt und gerade in der frischesten aller Varietaten am hochsten, d. h. am genauesten mit der Formel ubereinstimmend gefunden wurde, und in der Beobachtung, dass das Mineral bis 250 keinen Gewichtsverlust erleidet, wahrend durch Zersetzung entstandenes Wasser doch wohl leichter entweichen wurde. Xantholith ist ein ausser Magnesia auch Kalkerde enthaltender Staurolith. Kornerupin und Prismatin, zwei nahe verwandte, ebenfalls rhombisch krystallisirende Substanzen, stehen wahrscheinlich in naher Beziehung zum Staurolith. Die Analysen derselben fiihren ungefahr zu der Formel Si0 4 [A10] 2 Mg oder verdoppelt: [Si0 4 ] 2 [A10] 4 Mg 2 , welche sich von der eines Magnesia-Stauroliths nur dadurch unterscheidet, dass ein Mg-Atom an Stelle der ebenfalls zweiwerthigen Gruppe Al.OH steht. Dumortierit [SiOpAl 2 [A10]6 Rhombisch 0,532 : 1 : ? Anmerk. Das Mineral enthalt nach Dam our 's erster Untersuchung ganz geringe Mengen Fe 2 3 , MgO und lieferte einen Gliihverlust von 2 Proc.; da der Aluminiumgehalt ein wenig kleiner als der obi^en Formel entsprechend gefunden wurde, so scheint eine geringe Menge A10 durch H ersetzt zu sein, falls der Wassergehalt nicht von einer beginnenden Zer- setzung oder von Einschliissen herriihrt. Ein spater in Amerika aufgefundenes Vorkommeu derselben Substanz wurde von Diller und Whit field untersucht; es ergab ebenfalls eine geringe Menge Wasser, ferner einen Borsauregehalt von circa 5 Proc. und, wenn man BO als A10 vertretend diesem zurechnet, die Formel [Si0 4 ] 3 Al[A10] 8 H, d. h. also einen etwas geringeren Siliciumgehalt als das franzosische Vorkommen; es muss indess hierzu bemerkt werden, dass die Substanz zur Trennung des Quarzes mit Flusssaure behandelt war und durch letztere etwas angegriffen worden sein kann. Jedenfalls bedarf es noch der Auffindung reiner Krystalle des Dumortierits, um seine Zusammensetzung ganz sicher festzustellen. Zunyit [Si O] 3 Al 2 [ Al . 2 (0 H, F, Cl)] Hexakistetraedr. Anmerk. Unter Vernachlassigung der sehr kleinen Mengen Phosphorsaure und Alkalien, welche in den Analysen gefunden wurden, entsprechen letztere sehr genau obiger Formel, welche der des Dumortierits insofern analog ist, als die Gruppe A10 durch die ebenfalls einwerthigen Gruppen A1[OH] 2 , A1F 2 und Aid 2 ersetzt ist. Andererseits ist dieselbe analog derjenigen des Silikate. 115 Grauats (s. S. 108), vou welcher sie sich nur dadurch unterscheidet, dass an Stelle der drei zwei- werthigen Ca-Atome die sechs einwerthigen Gruppen Al . 2 OH etc. treten; mit dieser Beziehung diirfte die kubische Krystallform des Minerals in ursachlichem Zusammenhange stehen. 3. Gruppe. Das folgende Mineral kann, da es erst bei Rothgluth Wasser abgiebt, nur die nachstehende Constitution eines basischen Metasilikates besitzen: ^0 Zn OH <0_ Zn OH Calamin Si0 3 [Zn. OH] 2 Rhombisch pyram. 0,7835:1:4778 (Kieselzinkerz, Hemimorphit) Anmerk. Moresnetit ist unzweifelhaft ein Gemenge von Kieselzinkerz mit einem thon- ahnlichen Silikat. Eggonit ist ein noch unvollstandig bekanntes Mineral, wesentlich ein Cadmiumsilikat, welches einige Winkelahnlichkeiten mit dem Calamin darbietet, daher es vielleicht diesem ahnlich zusammengesetzt ist. 4. Gruppe. Diese enthalt die beiden Mineralien Andalusit und Disthen, deren Analysen das einfache Verhaltniss Al 2 3 :Si0 2 , also das Sauerstofrverhaltniss 3:2 ergeben, und deren Beziehungen als die chemisch isomerer Korper bereits S. 104 auseinandergesetzt wurden. Dem Andalusit steht sehr nahe der Sillimanit, zu dem er vielleicht im Verhaltniss der Polymeric steht, da Andalusit (und Disthen) in sehr hoher Temperatur eine Um- wandlung in Sillimanit erfahren. a : b : c Andalusit ) f Rhombisch bipyr. 0,9856 : 1 : 0,7020 (Chiastoiith) Si 0* Al [Al 0] Sillimanit j 1 Rhombisch 0,970 : 1 : ? (Fibrolith) Anmerk. In ganz geringen Mengen erscheinen in den Analysen des Andalusits neben Al und Si auch Ca, Mg, Fe, welche moglicherweise in Folge beginnender Zersetzung an Stelle einer geringen Menge A10 getreten sind, vielleicht aber auch als urspriingliche Vertreter von 2A10 zu betrachten sind; es ware dann in dem Silikate mit verdoppelter Formel: [Si0 4 ] 2 AP[A10] 2 eine isomorphe Beimischung des ahnlichen Silikates [Si0 4 ] 2 Al 2 (Ca, Mg, Fe) vorhanden, d. h. der- jenigen Verbindung, welche mit Ca als Base den Barsowit bildet und dem Danburit isomorph ist. In der That bietet die Krystallform dieses letzteren Minerals gewisse Analogien mit der des Andalusits dar, so dass sich auch hieraus die Moglichkeit der Annahme der doppelten Formel fur dieses Mineral ergiebt, wie aus seiner Umwandlung in Sillimanit (s. oben), welchem dann die obige einfache Formel zuzuschreiben ware. Dieses Verhaltniss zwischen den beiden Mineralien Andalusit und Sillimanit wiirde ihre Uebereinstimmung im chemischen Verhalten (leichte Zersetzbarkeit u. s. w.) und die grosse Aehnlichkeit ihrer Krystallform zu erklaren geeignet sein. Manganandalusit ist ein A. mit 7 Proc. Mn 2 3 fur A1 2 2 . Zum Sillimanit gehoren die Varietaten, welche man Faserkiesel (Fibrolith), Bucholzit, Monrolith, Bamlith, Xenolith und Worthit genannt hat, wahrend der Westanit wohl als ein etwas zersetzter Andalusit zu betrachten ist. Disthen Si0 3 [A10J 2 Trikl. pin. 0,8994:1:0,7090 905Va' 101 2' 10544V a ' (Cyanit, Bhatieit) 15* 116 Silikate. 5. Gruppe. Das hier angereihte Mineral wurde friiher als eine reine Fluorverbindung betrachtet, bis unabhangig von einander Penfield und Minor einerseits, Jannasch imd Locke andererseits erkannten, dass ein wechselnde.r Theil des Fluors durch Hydroxyl ersetzt sei, und damit die empirische Formel Si0 4 Al 2 (F, OH) 2 definitiv feststellten. Diese lasst sich in zweierlei Art denken: /g>Al(F,OH) /<\ Oder: SI >A1(F,0 \0_A1. 2 (F, OH) Fiir die letztere Auffassung, nach welcher die Constitution analog derjenigen des Andalusits resp. Sillimanits ware, spricht die unverkennbare Aehnlichkeit, welche die Krystallformen des Topases mit denjenigen des Andalusits zeigen, sowie die Thatsache, dass der Topas zuweilen in der Natur die gleiche Umwandlung in Glimmer erfahren hat Topas Si0 4 Al 2 (F,OH) 2 Rhombisch bipyr. 0,5281:1:0,9442 Anmerk. Stets waltet das Fluor stark gegen Hydroxyl vor, so dass in den fluorarmsten Varietaten das Verhaltniss F:OH circa 3:1, wahrend die fluorreichsten fast die reine Verbindung Si0 4 APF 2 darstellen. Auf die letzteren bezieht sich das obige Axenverhaltniss ; mit der Zu- nahme von OH in der Mischung wird die Axe a grosser und c kleiner. 6. Gruppe. Datolith Si0 4 Ca[B.OH] Monoklin prism. 0,6329 : 1 :_0,6345 90 9' Homilit [Si0 4 Ca(B.O)] 2 Fe 0,6245:1:0,6417 90 22' Euklas SiO*Be[A1.0H] 0,6303:1:0,6318 91 42' Gadolinit [SiO*Be(Y. 0)] 2 Fe 0,6273:1:0,6607 9033V a ' Anmerk. Der Euklas ist am einfachsten aufzufassen als ein basisches Salz der Ortho- kieselsaure, in welcher 2H durch Be, die beiden anderen durch Al.OH ersetzt sind. Grosse Aehnlichkeit in der Krystallform zeigt nun mit ihm der Datolith, dessen Constitution genau ebenso aufgefasst werden kann, namlich' als das jeuem Berylliumsalz entsprechende Calciumsalz, welches an Stelle des Aluminiums Bor enthalt, eine bei der Aehnlichkeit beider Elements uicht aufFallende Erscheinung. Aluminium- und Borhydroxyd sind aber bekanntlich schwache Sauren, daher die Atomgruppen Al . H resp. B . H in obigen Verbindungen eiuen sauren Charakter besitzen, und der Wasserstoff derselben durch Metalle vertretbar sein muss. Denken wir iins jenen nun im Datolith durch zweiwerthiges Eisert ersetzt, so erhalten wir ein Eiseuoxydulsalz von der Formel [Si0 4 .Ca.BO] 2 Fe; dies ist aber die Zusammensetzung des Homilits, welcher mit dem Datolith eine so grosse Aehnlichkeit der Krystallform zeigt, dass man beide als isomorph betrachtet hat. Streng genommen hatte man die Beziehuug beider als ,,Morphotropie" (s. S. 1) zu bezeichnen, da das eine Mineral gleichsam ein salzartiges Derivat des anderen darstellt. Dem Homilit, in welchem iibrigens Ca und Fe einander auch isomorph vertreten konnen, analog zusammeugesetzt ist der Gadolinit, iiur ist Be an Stelle des Ca uud Y (mit einer kleinen Menge Sc) an Stelle von B getreten; derselbe ist also das entsprechende Eisenoxydulderivat eines Yttrium -Euklas. Die Aehnlichkeit der Krystallformen von Datolith und Euklas finden ihren Ausdruck durch die von Rammelsberg vorgeschlagene Aufstellung des Euklas, nach welcher Schabus' und Kokscharow's Prisma N und Klinodoma n die allerdings wenig einfachen Zeichen {546} ^Pf und {546} -\- g-Fj erhalteu; denen des Datoliths sehr ahnliche Axenverhaltnisse, namlich a : b : c 0.6474 : 1 : 0,6665 p = 100 16' Silikatc. 117 ergiebt iibrigens auch die altere Aufstellungsweise des Euklas, uur dass hier der Wiukel p stark abweicht. Ein kleiner Theil des Berylliums ist im Euklas durch Eisen vertreten. Was die chemische Zusammensetzung des Gadolinits betrifft, so konnen fiir Aufstellung der Formel nur die berylliumreichsten Varietaten in Betracht kommen, da von den anderen, zum Theil ganz beryllfreien , nachgewiesen ist , dass sie Umwandlungspseudomorphosen , aus einer einfach brechenden Substanz bestehend, darstellen; jene Varietaten fiihren aber auf die oben angegebene Formel, welche mit derjenigen des Homilits ubereinstimmt, indem das Calcium durch Beryllium und das Bor durch Yttrium (ein Theil des letzteren durch Cer, Lanthan, Didym) vertreten wird. Dem eutsprechend ist auch der Gadolinit mit dem Homilit vollkommen isomorph. Den Mineralien dieser Gruppe steht in seiner Zusammensetzung ziemlich nahe der von Engstrom analysirte Erd.mann.it, welcher jedoch.neben SiO 2 nochThO 2 und ZrO 2 und neben Bor Cermetalle enthalt. Derselbe ist nach Brogger wahrscheinlich ein Umwandlungsproduct des Homilits; mit demselben Namen sind aber auch ahnliche Umwandlungsproducte anderer norwegischer Mineralien bezeichnet worden. 7. Gruppe. Unter dem Namen Turmalin" wird eine Gruppe von Mineralien zusammengefasst, welche bei vollkommener Uebereinstimmung ihrer Krystallform eine grosse Mannig- faltigkeit ihrer Bestandtheile zeigen, indem die verschiedensten Metalle einander in wechselnden Verhiiltnissen vertreten, daher unzweifelhaft hier eine zusammenhangende isomorphe Misclmngsreihe vorliegt. Jannasch hat fur dieselbe die folgende allgemeine Formel eines einfachen Bor-Orthosilikates aufgestellt: [SiO] 2 .B0 2 .R 9 , welche, wenn 1A1 fiir 311 eiugesetzt wird, in der nachstehenden Weise dargestellt werden kann: Si Si Ov ,/0 I I I \AK | I | R R R | R R R L Wahrend Bor und Silicium in dem dieser Formel entsprechenden, bestimmten Verhaltnisse (1:2) stehen, ist dies bei den Metallen im Einzelnen nicht der Fall, indem in den alkalireichsten, sogenannten ,,Lithionturmalinen", die zweiwerthigen Metalle sehr zuriicktreten, wahrend sie in den ,,Eisenturmalinen" und besonders in den ,,Magnesia- turmalinen" erheblich zunehmen, so dass von obigen 6R fast ein Drittel durch solche reprasentirt wird; wird der stets erhebliche Ueberschuss anThonerde gegeniiber der obigen Formel als A10 fiir R angenommen, so lasst sich dieselbe in der nachstehenden Weise mit Angabe der wichtigsten Besta*ndtheile aufstellen, wozu allerdings bemerkt werden muss, dass das Auftreten von Wasserstoff, welcher nicht durch Metalle vertreten ist, also die Annahme, das stets im Turmalin vorhandene Hydroxyl sei an Silicium gebunden, in einem offenbar basischen Salze eine theoretische Schwierigkeit bildet. Turmalin [Si O] 2 [Al . B 0] ([Al Op, Mg, Fe, Na 2 , Li 2 , H 2 )s Ditrig. pyr. 1 : 0,4474 (Schorl) Anmerk. In geringerer Menge treten ausser den in der Formel angefiihrten Bestand- III Mil II theilen noch auf Fe, Ti, Mn, Ca, K, F. F. Clarke leitete aus den vorhandenen Analysen vier Typen von Turmalinen her, deneu sammtlich bestimmte Varietaten in ihrer Zusammensetzung entsprechen. Die Formeln der- 118 Silikate. selben , in denen das Bor theils in der einwerthigen Gruppe [BO 2 ], theils in der dreiwerthigen [BO 3 ] angenommen ist, sind die folgenden (in einer etwas mehr zusammeugezogenen Form, als es auf voriger Seite mit der einfacheren Jannasch'schen Formel geschah): I. II. III. IV. /Si0 4 =R 3 /SiO 4 =MgH /Si0 4 =MgH /Si0 4 =MgH Al^-Si0 4 ziAl AieSi0 4 =MgH Al^Si0 4 =MgH Al^-Si0 4 =MgH \Si0 4 =Al BO 2 \Si0 4 Al BO 2 \Si0 4 =Al BO 2 \Si0 4 =Al BO 2 Al B0 3 =NaH Al B0 3 =NaH Al B0 3 =NaH Al B0 3 = Si0 4 =Al BO 2 Si0 4 =Al BO 2 Si0 4 =Al BO 2 Si0 4 =Al BO 2 . \Si0 4 =Al \Si0 4 =Al \Si0 4 =MgH In diesen Formeln sind ferner noch zu erganzen fiir Al gewisse Mengen dreiwerthigen Eisens und im Chromturmalin Chrom , ferner Fe oder Mn fiir Mg, und zwar ist in manchem schwarzen Eisenturmalin fast die gesammte Magnesia durch Eisenoxydul ersetzt, endlich kleine Mengen F fiir B O 2 und zuweilen K fiir Na. Die Formel I mit R, 3 = Li H 2 entspricht den besten Analysen des Lithionturmalins, die Formel II mit Fe 2 fiir Mg* gewissen schwarzen Eisenturmalinen : die Formel III stellt nahezu die Zusammensetzung einiger brauner Magnesia- turmaline dar, wahrend andere Mischungen von III und IV entsprechen; die letztere Formel giebt die Zusammensetzung einzelner schwarzer Turmaline wieder, in denen ein Theil des Mg durch Fe und die Halfte von NaH durch Ca vertreten ist. Alle iibrigen Varietaten .des Turmalins lassen sich als Mischungen obiger vier Typen auffassen. 8. Gruppe. Die beiden hierher gehorigen Mineralien haben die empirische Zusammensetzung Si 2 10 Al 2 RH 4 und geben erst bei Rothgluth Wasser ab. Man konnte sie daher als basische Salze der Metakieselsaure von der Constitution 3 A1=[OH]2 betrachten. Der Prismenwinkel beider Mineralien ist ein sehr almlicher. Lawsonit [SiOsj^Ca [Al . 2 OHp Rhomb, bipyr. 0,6652 : 1 : 0,7385 Karpholith [Si ]2Mn [Al . 2 Hp Monoklin Anmerk. Fiir den Lawsonit ist noch eine zweite Deutung geltend gemacht worden, namlich als Derivat der Orthokieselsaure [Si0 4 ] 2 Ca[Al . OH]' 2 H 2 , fiir welche der Umstaud spricht, dass der Gluhruckstand desselben das specifische Gewicht und die empirische Zu- sammensetzung des Barsowits, [Si O 4 ] 2 A1 2 Ca, besitzt, welcher aber das theoretische Bedenken der gleichzeitigen Annahme von basischem und saurem Hydroxyl entgegensteht. Im Karpholith ist ein Theil der Thonerde durch Eisenoxyd, ein Theil des zweiwerthigeii Mangans durch ebensolches Eisen vertreten; nur der Karpholith von Meuville, Ardennen, enthalt kein Eisenoxydul und auch nur iy z Proc. Eisenoxyd. Der Chlorastrolith entspricht ziemlich nahe der einf achen Formel Si O 4 [(Al, Fe) II] (Ca, Fe, Na 2 ), wenn man annimmt, dass von den 6 Proc. Fe 2 3 , welche die Analyse angiebt (eine Priifung auf Eisenoxydul liegt nicht vor) , ein Theil als Oxydul vorhanden ist. Nach Lacroix sind seine optischen Eigenschaften die des Thomsonits; wiirde er zu diesem gehoren, so miisste er bedeutend mehr H 2 0, und zwar als Krystallwasser, enthalten. 9. Gruppe. Bertrandit SisO'Be^ [Be . OHp Rkombisch pyr. 0,5973 : 1 : 0,5688 Anmerk. Dieses Mineral ist am einfachsten aufzufassen als basisches Salz der Diortho- kieselsaure (siehe Einleitung zu den Silikaten, S. 106). Silikate. 119 10. Gruppe. Guarinit Si20 7 [A10] 2 Ca 2 Rhombisch bipyr. 0,7424:1:0,9892 Kentrolith Si 2 07[MnO] 2 Pb 2 0,6328:1:0,8988 Melanotekit Si 2 7 [FeO] 2 Pb 2 0,6216:1:0,9041 Anmerk. Der Guarinit, in welchem ein kleiner Theil des Al durch Ce und Fe, sowie ein Fiinftel des Ca durch die aquivalente Menge Na 2 und K 2 ersetzt ist , zeigt , wenn man von der bisher adoptirten Stellung die a- und c-Axe vertauscht und von den beiden vorhandenen Prismen das andere zum primaren nimmt, eine so grosse Aehnlichkeit der krystallographischen Elemente mit den beiden anderen Mineralien , dass er wohl als isomorph damit betrachtet werden kann. Kentrolith und Melanotekit sind unzweifelhaft isomorph und treten auch in Mischungen auf; so z. B. enthalten die am besten messbaren Krystalle des ersteren, denen das oben angegebene Axenverhaltniss entspricht, 5 bis 6 Proc. Fe 2 3 fur Mn 2 3 , ausserdem auch kleine Mengen Ca und Mn f ur Pb ; im Melanotekit sind ebenf alls Ca, Mn und kleinere Mengen Alkalien vorhanden, wie im Guarinit. 11. Gruppe. In dem folgenden Minerals sind zwei zweiwerthige und ein dreiwerthiges Eisen- atom enthalten, so dass iiber seine Constitution als die eines basischen Orthosilikates kein Zweifel bestehen kann. Lievrit [Si 0*]* [Fe . H] Fe 2 Ca Rhombisch bipyr. 0,6665 : 1 : 0,4427 (Ilvait) Anmerk. Obiges Axenverhaltniss gilt fur den Lievrit von Elba, in welchem nur ein sehr kleiner Theil des FeO durch MnO ersetzt ist; in den manganreicheren Varietaten sind die Werthe von a und c grosser (z. B. fur den Nassauischen nach Bauer 0,6795: 1 : 0,4576). 12. Humitgruppe. Diese Gruppe umfasst vier Mineralien, denen gemeinsam ist, dass ihre Zusammen- setzung einem Orthosilikate entspricht, in welchem die einwerthige Gruppe Mg.OH resp. MgF zweimal enthalten ist. Das erste derselben hat die einfache Constitution SiOMg[Mg(F,OH)] 2 , unterscheidet sich also von dem normalen Magnesiumorthosilikate, dem Olivin, nur dadurch, dass 1 Atom Mg durch die beiden erwahnten einwerthigen Gruppen ersetzt ist; dieser chemischen Analogic entspricht auch eine unverkennbare Be- ziehung zwischen den Krystallformen beider Mineralien, indem der Olivin, wenn man die iiltere Aufstellung desselben von Phillips annimmt, die Axenverhaltnisse (= b:2a:2c der jetzt allgemein adoptirten Stellung) 1,0733 : 1 : 2 X 0,6297 erhalt. Jedes auf den Prolektit folgende Mineral der Reihe unterscheidet sich nun von dem vorhergehenden um SiOMg 2 , d. h. um ein Molekiil Olivin, und die Addition dieses bringt jedesmal, wahrend das Verhaltniss a : b wesentlich gleich bleibt, eine regelmassige Aenderung der Axe c hervor, der zufolge die verschiedenen Glieder der Reihe krystallographische Grundformen besitzen, deren c-Axen, wenn man den Olivin selbst als erstes Glied der Reihe anfiigt, sich verhalten, wie 2 : 3 : 5 : 7 : 9, d. h. wie die Zahl der Magnesium- atome in den betreffenden Mineralien. Diese merkwiirdigen Gesetzmassigkeiten der vorliegenden morphotropischen Reihe wurden zuerst von Penfield und Howe er- kannt, und zwar vor der Entdeckung des ersten Gliedes derselben, dessen Existenz sie auf Grand jener Beziehungen vorhersagten. Was die Symmetrieverhaltnisse der Humit- 120 Silikate. mineralien betrifft, so sind dieselben zum Theil rhombisch, zum Theil monoklin, aber mit so grosser Annaherung an das rhombische Krystallsystem, dass eine Abweichung des Axenwinkels /3 von 90 nicht constatirt werden kann. Prolektit [Si CM] Mg [Mg(F,O.H)] Monoklin prism. 1,0803:1:3X0,6287 90 0' Chondrodit [SiO] 2 Mg3[Mg(F,OH)p 1,0863:1:5 X 0,6289 900' Humit [SiOpMg3[Mg(F,OH)] 2 Rhomb, bipyr. 1,0802:1:7X0,6291 Klinohumit [Si0 4 ]*Mg 7 [Mg(F,OH)] 2 Monoklin prism. 1,0803:1:9 X 0,6288 900' Anmerk. Meist ist Fluor uberwiegend gegeniiber dem Hydroxyl, doch wurde auch ein fluorfreier Humit von der Zusammensetzung [Si0 4 ] 3 Mg 5 [Mg . OH] 2 analysirt. Wie im Olivin, ist stets neben Magnesia Eisenoxydul vorhanden, und in manchen Varietaten ist ein nicht unbetrachtlicher Theil derselben durch letzteres vertreten. Vom Prolektit liegt bisher nur die krystallographische Untersuchung vor. 13. Gruppe. (Verbindungen basischer Silikate mit Vanadaten.) Ardennit Sii V 2 5 5Ali Mn 10 H 10 Rhombisch bipyr. 0,4663:1:0,3135 (Dewalquit) Anmerk. Diese Formel, welche sich aus den wenigen bisher vorliegenden Analysen ergiebt, liefert, wenn man sie auf eine der bekannten Kieselsauren, resp. Vanadinsauren zuruckzufuhren versucht , so complicirte Verhaltnisse , dass wohl zu erwarten ist , es werden weitere Unter- suchungen zu einem einfacheren Ausdrucke fiihren. Zu bemerken ist, dass ein Theil der Vanadinsaure durch Arsensaure , etwas Mangan durch Magnesium und Calcium , endlich eine kleine Menge Thonerde durch Eisenoxyd ersetzt sind. 14. Gruppe. Hel vin [Si 0* J 3 (Mn, Be, Fe) 7 S . Hexakistetraedrisch Danalith [Si Op (Fe, Zn. Be, Mn) 7 S Anmerk. Diese beiden Mineralien, nur durch die einander isomorph vertretenden zwei- werthigen Metalle unterschieden (in einer Danalith-Varietat ist Zink das vorherrschende Metall), konnen ihrer chemischen Natur nach nicht anders aufgefasst werden, als abgeleitet von 3 Mol. Si0 4 H 4 , in welchen 10 H durch 5R und 2H durch die zweiwerthige Gruppe R S R ersetzt sind. 15. Epidotgruppe. Die hierher gehb'rigen Mineralien, deren Constitution etwa nach dem Schema: SiO>=Ca SiO>=A1.0H, zu denken ware, bilden zwei dimorphe Reihen, deren Formen in einer sehr nahen Be- ziehung zu einander stehen, indem die holier symmetrischen , diejenigen der rhom- bischen Reihe, als aus diinnsten Zwillingslamellen der rnonoklinen Form aufgebaut betrachtet werden konnen. Um diese Beziehung auch in den krystallographischen Elementen zum Ausdrucke zu bringen, sind im Folgenden die Axenverhaltnisse in der von Weinschenk vorgeschlagenen Orientirung der Krystalle aufgestellt worden. ) Rhombische Reihe: Zoisit [SiO*]3Al*[A1.0H]Ca Rhombisch bipyr. 2,9158:1:1,7900 Silikate. 121 /?) Monokline Reihe: Klinozoisit [Si Op- Ala [ Epidot (Pistazit) Piemontit .OHjCa 2 Monokl. prism. ] [Si CMp(Al, Fe)2[Al . H] Ca 2 2,8914:1:1,8057 98 57' 2,9451 : 2,8473 1 1 1,8326 1,7684 99 14' [Si04p(Mn,Al)2[A1.0H]Ca2 (Manganepidot) Orthit [SiCM]3(Al,Ce,Fe) 2 [A1.0H]Ca2 (Allanit) Anmerk. Im Zoisit und Klinozoisit ist ein kleiner Theil der Thonerde durch Eisenoxyd vertreten; durch Zunahme des letzteren findet der Uebergang von Klinozoisit zu Epidot statt, in dessen Varietaten das Verhaltniss Al : Fe etwa von 6:1 bis 2:1 wechselt. Die Unterschiede in den Winkeln eisenarmer (Klinozoisit) und eisenreicher Epidote sind so gering, dass nur ge- meinsame Axenverhaltnisse fiir beide aufgestellt werden konnen. Alle vorstehenden Mineralien enthalten ferner auch geringe Mengen zweiwerthigen Eisens fiir Calcium. Griine Zoisite fiihren kleinere Mengen Cr an Stelle von Al, rother Zoisit (Thulit) einige Procente Mn. Der Piemontit enthalt etwas Eisenoxyd und an Stelle von Ca auch eine kleine Menge MnO; letzteres ist auch bei rothen Epidotvarietaten (auf die ebenfalls der Name ,,Thulit" angewendet worden ist) der Fall. In der Formel des Orthits bedeutet Ce die Summe von Ce, La, Di, Y, E, welche sammtlich in wechselnden Mengen darin vorkommen; einige Procente dieser seltenen Erdeu wurden als Vertreter von Al auch in einem ameri- kanischen Manganepidot gefunden. TJnionit ist identisch mit Zoisit. Fouque'it diirfte mit dem Klinozoisit identisch sein. Den Namen Bucklandit hat man sowohl fiir gewisse Varietaten des Epidots, als des Orthits gebraucht. Pikro - Epidot , mit Epidot vollkommen isomorph, enthalt nach qualitativer Priifung Si0 2 ,AP0 3 ,MgO und nur Spuren von CaO. Pyrorth.it und Bodenit sind wahrscheinlich nur unreine Varietaten des Orthits. Nach Brogger schliessen sich an die Epidotgruppe noch die folgenden seltenen Mine- ralien an: Mosandrit, monoklin, Si 12 48 (Ti, Zr, Ce, Th) 4 (OH, F) 8 (Ce, Y)Ca 10 Na 2 H 12 , in welcher Formel, wie in der des folgenden Minerals, die Atomgruppen (Ti . . .) (0 H) 2 resp. (Ti, . .)F 2 , als Vertreter der ebenfalls zweiwerthigen Gruppe Al . H des Epidots angenommen sind. Johnstrupit, mit vorigem isomorph, Si 12 48 (Ti, Zr) 3 F 6 (Ce, Y, Al, Fe)F(Ca, Mg) 13 Na 6 H 2 ; hier sind die zweiwerthigen Gruppen RF 2 und RF angenommen. Rinkit, der in seiner Krystallform den vorigen sehr nahe steht, lasst sich in ahnlicher Weise auffassen als Si 12 48 [TiF 2 ] 4 Ce 3 Ca u Na 9 . 16. Gruppe. Cerit [Si03pCe 2 [OHp[CeO](Ca,Fe) Rhombisch bipyr. 0,9988:1:0,8127 Anmerk. Fiir die Herleitung der Formel dieses Minerals kann nur die Analyse Nord- strom's benutzt werden, da es die einzige ist, zu welcher Krystalle benutzt wurden; diese fiihrt aber ganz genau zu dem obigen Ausdruck , in welchem unter Ce die Summe (Ce. La, Di, Al) zu verstehen ist. Die friiheren, mit derbem Cerit ausgefiihrten Analysen gaben sammt- lich einen grosseren Gehalt an Wasser und einen geringeren an Monoxyden, das Material der- selben war somit unzweifelhaft ein verandertes. Ausserdem enthalt der derbe Cerit nach H. Fischer verschiedene Beimengungen. Kainosit (rhombisch , a : b : c 0,9517 : 1 : 0,8832) ist vielleicht die entsprechende Yttrium verbindung , soweit sich aus der bisher vorliegenden , mit einer sehr geringen Menge angestellten Analyse ersehen lasst. Hierher ist wahrscheinlich auch zu stellen der bisher nur derb bekannte, aber nach H. Fischer homogene Ginilsit, dessen empirische Zusammensetzung nach Rammelsberg: Si 7 O 80 (Fe, Al) 4 (Ca, Mg) 8 H 4 , wenn namlich, was Rammelsberg nicht angiebt, das Wasser erst beim Gliiheu entweicht, wie es wahrscheinlich ist. Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. jg UNIVERS/TY G 122 Silikate. 17. Gruppe. Am nachsten einem normalen Orthosilikat steht in seiner Zusammensetzung der Idokras, fiir dessen fluorhaltige Varietaten Weibull unter kritischer Beriicksichtigung aller neuerer Analysen die folgende Formel abgeleitet hat, der zufolge er als ein Orthosilikat zu betrachten ist, inVelchem den 20 Valenzen der Saure 21 der Metalle gegeniiberstehen. Idokras [SiO*pAl 2 [Al(OH,F)]Ca 6 Ditetragon. bipyr. 1:0,5372 (Vesuvian) Anmerk. Ausser den in der Formel aufgefiihrten Elementen sind zu erwahnen: Ti haufig, aber nur in kleiner Menge, Si vertretend; B im Idokras von Wilui als Vertreter von Al; ferner sind stets einige Procent Fe 2 3 fiir APO 3 vorhanden, und ein untergeordneter Theil des Calciums wird vertreten durch Mg, Fe, Mn (in grosserer Menge nur in wenigen Vorkommen : Manganidokras oder Manganvesuvian) , endlich durch Na 2 , selten durch K 2 und Li 2 . Die fluorfreien Idokrase enthalten ausser der Gruppe Al . H noch eine , auf andere Weise ge- bundene Hydroxylmenge , welche etwas leichter als H 2 abgespalten wird, und dafiir etwas weniger von den genannten Vertretern des Calciums, daher Weibull annimmt, dass dieses H an Si gebunden sei. Da nun in alien Analysen l / e des Calciums durch die erwahnten Ele- mente vertreten wird, so erhalt man als vollstandigen Ausdruck der Analysen (nur mit Weg- lassung der geringen Ti- Menge, welche auch als Vertreter der dreiwerthigen Elemente vor- handen sein konnte, vergl. Melanit, S. 125) die Formel: [SiO 4 ] 5 AP [(Al, Fe, B) (OH, F)] Ca 5 (Mg, Fe, Mn, Na 2 , K 2 , Li 2 , H 2 ). HI ii Janasch nimmt statt dessen an: Si 4 O l7 R 2 R 5 (H, F) 2 und fiir das sogenannte "Wiluit: Si 8 33 R" 4 R llo (H,F) 2 . B. Orthokieselsaure Salze. a) N o r m a 1 e. 1. Gruppe. Die normalen Orthosilikate zweiwerthiger Metalle zerfallen in zwei, gewohnlich als dimorph bezeichnete Reihen, indem die Verbindungen SiCHMg 2 , SiOFe 2 und SiO*Mn 2 rhombisch, dagegen SiCMBe 2 und Si0 4 Zn 2 trigonal krystallisiren , wahrend in isomorphen Mischungen das Zn-, Mn- und Fe-Salz in beiden Formen auftritt. Eine Zwischenstellung zwischen beiden Reihen nimmt der Trimerit Si0 4 MnBe, wie er chemisch genau in der Mitte zwischen Tephroit und Phenakit steht, auch krystallo- graphisch ein, indem er in pseudohexagonalen Drillingen auftritt, deren Axenverhaltniss dem der trigonalen Reihe ahnlich ist, wahrend die Einzelkrystalle triklin sind, aber fast genau rechtwinkelige Axen besitzen, deren Verhaltnisse denen der Olivinreihe selir nahe stehen. Da nun auch in dieser pseudohexagonale Drillinge eine Rolle spielen, so ist Brogger der Ansicht, dass vielleicht auch die rhomboedrischen Glieder der tri- gonalen Reihe (wofiir auch einige optische Beobachtungen am Willemit sprechen) als pseudotrigonal zu betrachten seien, und dann sammtliche Mineralien dieser Gruppe eine einzige morphotropische Reihe bilden. Da, wie Thaddeeff zeigte, die Axenverhaltnisse und specifischen Gewichte der rhombischen Mischungen von Si0 4 Mg 2 und SiCHFe 2 keine einfachen Gesetzmassigkeiten zeigen, so bietet diese Mineralgruppe trotz der Einfachheit der chemischen Zusammen- Silikate. 123 setzung dock in krystallographischer und physikalischer Beziehimg noch manche Pro- bleme dar. ) Rhombische (Olivin-)Reihe. a : b : c Monticellit SiCMCaMg Rhombisch bipyr. 0,4337:1:0,5757 (Batrachit) Forsterit SiOMg* 0,4666:1:0,5868 (Boltonit) Olivin SiO(Mg,Fe)2 0,4657:1:0,5865 (Chrysolith, Peridot) Hortonolith SiO(Fe,Mg,Mn)-' 0,466 : 1:0,580 Fayalit SiOFe* 0,4584:1:0,5793 Kopperit SiO(Fe,Mn,Zn,Mg) 2 0,466 : 1:0,586 (Stirlingit) Knebelit SiCM(Mn,Fe)2 0,467 :1: ? Tephroit SiCHMn 2 0,4621:1:0,5914 Anmerk. Im Monticellit ist ein kleiner Theil des Magnesiums (nicht des Calciums) durch Eisen und Mangan ersetzt; auch der Forsterit ist niemals ganz frei von Eisenoxydul, daher durch Uebergange mit dem Olivin verbunden. In einigen Varietaten des letzteren Minerals ist ein kleiner Theil der Kieselsiiure durch Titansaure vertreten; der sogenannte Titanolivin von Zermatt enthalt sogar 6 Proc. TiO 2 . G-linkit und Hyalosiderit (dessen a : b : c = 0,4681 : 1 : 0,5900) sind besonders eisenreiche Varietaten des Olivins , bilden also , wie der Hortonolith , welcher sich durch seinen Mangan- gehalt unterscheidet, Uebergange zuru Fayalit. Neochrysolith ist ein manganhaltiger Fayalit, und zu letzterem gehort nach Wichmann auch der in feinen haarformigen Gebilden auftretende Breislakit. Eisen - Knebelit (Igelstromit) ist eine Varietat des Knebelits , in welcher Fe vor Mn iiberwiegt, Talkknebelit eine etwas Magnesia enthaltende Varietat. Der Tephroit enthalt oft einen Theil des Mn durch Mg (eine magnesiareiche Varietat hat man Pikrotephroit genannt) und etwas Fe und Ca ersetzt. Villarsit ist ein theilweise in Serpentin umgewandelter Olivin. Als ein Umwandlungsproduct des Olivins , vielleicht in eine glimmerahnliche Substanz, ist wohl auch der Iddingsit zu betrachten , der indessen noch weiterer Untersuchung bedarf. Hydrotephroit ist eine magnesiahaltige und zersetzte , daher wasserhaltige Varietat des Tephroits, und hierher diirfte auch der Neotesit gehoren, fur welchen Igelstrom die Zusammensetzung Si O 4 (Mn, Mg) . H 2 angegeben hat. /?) Trigonale resp. pseudohexagonale (Phenakit-) Reihe: a : c Trimerit SiOMnBe Pseudohexagonal (triklin) 1 : 0,7233 Phenakit SiOBe 2 Rhomboedrisch 1 : 0,6611 Willemit SiOZn 2 1 : 0,6695 Anmerk. Troostit ist ein Willemit, in welchem Zink zum kleineren Theile durch Mangan, sowie durch etwas Eisen (selten Magnesium) vertreten wird; da derselbe dunkle Einlagerungen zeigt, so kann der Gehalt an den genannteu Bestandtheilen auch theilweise durch diese ver- anlasst sein. 2. Gruppe. Verbindungen, welche sich von 1 Mol. Orthokieselsaure dadurch ableiten, dass die vier Wasserstoffatome derselben durch 1 Atom eines dreiwerthigen und 1 Atom eines einwerthigen Metalles ersetzt sind, liegen nur in zwei seltenen Mineralien, Phakelit und 16* 124 Silikate. Eukryptit, vor, welche in diinnen hexagonalen Prismen ohne bestimmbare Endflachen auftreten. Es muss jedoch bemerkt werden, dass der ebenfalls hexagonal krystallisirende Nephelin sehr nabe die Zusammensetzung SiOAlNa besitzt und sich davon nur durcb ein geringes Mehr an Kieselsaure.unterscheidet, weshalb dieses Mineral nebst einigen damit verwandten zu den, auf die Orthosilikate folgenden, intermediaren Silikaten gestellt ist. Dieser hohere Kieselsauregehalt kann erklart werden entweder durch das Vorhandensein einer an Aluminium gebundenen einwerthigen Gruppe Si0 3 Na (s. Nephelingruppe) oder durch isomorphe Ersetzung von [SiO 4 ] durch [Si 3 8 ] (vergl. Einleitung zu den Silikaten, S. 106); im letzteren Falle ware als Anfangsglied der Mischungsreihe , gewissermaassen als ,,normaler Nephelin", die Verbindung Si0 4 AlNa moglich, von welcher sich dann die iibrigen Mineralien der Nephelin- und der Sodalith- gruppe ableiten wiirden, deren Verlegung an diese Stelle auch die Beziehungen der letzteren Gruppe zur Granatgruppe zum Ausdruck bringen wiirde. Phakelit Si0 4 AlKa Hexagonal Eukryptit Si CM Al Li Anmerk. Kaliophilit ist nacli seiner chemischen Zusammensetzung wolil olme Zweifel identisch mit dem Phakelit; da die hexagonalen Prismen desselben ahnliche Aetzfiguren zeigen, wie diejenigen des Nephelins, liegt vielleicht hier der oben erwahnte ,,normale Nephelin" vor; doch bedarf diese Frage noch weiterer Untersuchung , ehe iiber die Stellung der Nephelin- gruppe im Mineralsysteni definitiv entschieden werden kann. 3. Gruppe. Als Orthosilikate von der Constitution REE[Si O] ii [Si O 4 ]=ii lassen sich zwei Mineralien auffassen, welche sich dadurch unterscheiden, dass das eine als dreiwerthiges Element Bor, das andere Aluminium enthalt. Obgleich das letztere nicht in Krystallen beobachtet wurde, macht die mehrfach wiederkehrende krystallo- graphische Uebereinstimmung zwischen analogen Bor- und Aluminiumverbindungen doch die Isomorphie beider Mineralien wahrscheinlich, und hiermit stimmen auch die fur das rhombische Krystallsystem sprechenden optischen Eigenschaften des Barsowits iiberein. Die empirische Zusammensetzung dieses Minerals Si 2 8 Al 2 Ca kommt noch einem anderen Silikate, dem Anorthit, zu, welchem jedoch wegen seiner Isomorphie mit dem Albit eine ganz andere Constitution zugeschrieben werden muss (s. Feldspathgruppe), so dass Barsowit und Anorthit ein ausgezeichnetes Beispiel chemisch isomerer Korper bilden. Danburit [Si0 4 ] 2 B 2 Ca Rhombisch bipyr. 0,5445 : 1 : 0,4808 Barsowit [Si0 4 ] 2 Al 2 Ca ? 4. Gruppe. a : b : c Pseudobrookit [Ti0 4 ] 3 Fe 4 Ehombisch bipyr. 0,9922 : 1 : 1,1304 Anmerk. Die Analysen dieses Minerals differiren zum Theil emigerniaassen von der angegebenen Formel, und fiir eine, krystallographisch damit zu identificirende , kiinstlich dar- gestellte Substanz wurde sogar die Zusammensetzung Ti0 5 Fe 2 , welche der des Andalusits entsprechen wiirde, gefunden. Das Mineral bedarf daher noch weiterer Untersuchung. Silikate. 125 5. Gruppe. Eulytin | ( Hexakistetraedrisch (Kieselwismuth) [Si() 4 ] 3 Bi 4 dimorph Agricolit I I Monoklin Aninerk. Nach Bertrand 1st der Eulytin nur pseudokubisch uiid besteht aus rhoni- boedrischen Einzelkrystallen. 6. Granatgruppe. Diese durch die grosse Verbreitung ihrer Glieder wichtige Mineralgruppe umfasst diejenigen Orthosilikate, in welchen die eine Halfte der Valenzen der Saure durch drei- werthige, die andere Halfte durch zweiwerthige Metalle gesattigt ist, deren Constitution also durch die S. 108 angegebene und in abgekiirzter Weise durch folgende Formel darestellt werden kann: [SiO*] = R [SiO] = R Setzt man in dieser Formel R=A1 und R Ca, so erhalt man den, wenn auch selteu ganz rein vorkommenden ,,Kalkthongranat" oder Grossular; durch Eintreten von Fe 2 3 fiir A1 2 3 in alien moglichen Verhaltnissen entsteht eine continuirliche Mischungsreihe von ,,Kalkgranaten" bis zum reinen ,,Kalkeisengranat" oder Topazolith, deren braune, meist eisenreichere Glieder gewohnlich als Aplom bezeichnet werden, wahrend die hell- rothen, meist eisenarmeren, Hessonit genannt werden; wenn im Folgenden diese beiden Namen fiir die eisenreicheren resp. eisenarmeren Glieder dieser isomorphen Mischungs- reihe adoptirt worden sind, so muss b'emerkt werden, dass keinerlei Grenze zwischen beiden besteht, und dass, wie die Untersuchungen Weinschenk's gelehrt haben, aus der Farbe kein Schluss auf die Zusammensetzung gezogen werden darf, ein rother Hessonit also eisenreicher sein kann, als ein ziemlich dunkelbraun gefarbter Aplom. Als zweiwerthiges Metall tritt in dieser Reihe fast ausschliesslich Calcium auf, von dem nur untergeordnete Mengen durch Mg und Fe (letzteres nur in Fe 2 3 -armen Misclmngen) vertreten werden. An den gewohnlich hellgelben Topazolith schliesst sich, durch Ueber- gange mit ihm verkniipft, der Melanit an, in welchem ein Theil der Kieselsaure durch Titansaure, andererseits ein Theil der Fe 2 3 durch Ti 2 3 und A1 2 3 ersetzt ist, und zwar bis zu Mischungen mit einem sehr hohen Titangehalt. Den Schluss der Kalk- granaten bildet der ,,Chromgranat" oder Uwarowit, in welchem das dreiwerthige Metall ganz durch Chrom vertreten wird. Eine durch ihr geologisches Vorkommen, wie durch ihre optischen Eigenschaften abweichende Reihe bilden nun diejenigen Glieder der Granatgruppe, in denen an Stelle des ganz zuriicktretenden Calciums als zweiwerthige Metalle Fe, Mg und Mn treten, wahrend das dreiwerthige Metall stets iiberwiegend Al ist. Dieser Reihe gehoren an: der ,,Mangangranat" oder Spessartin, welcher den Gliedern der ersten Reihe in Bezug auf die Art des Vorkommens und in optischer Beziehung am nachsten steht und durch einzelne manganhaltige Kalkgranate mit den- selben verkniipft ist; ferner die rothen ,,Eisenoxydul-Magnesiagranaten" Almandin 126 Silikate. (gemeiner Granat zum Theil) und Pyrop, von denen letzterer betreffs seines Vorkommens auf eine bestimmte Gesteinsgruppe beschrankt ist und sich vom ersteren durcli einen hoheren Gehalt an Magnesia unterscheidet , auch weniger Fe 2 3 und zuweilen etwas Chrom (wahrscheinlich als OxyduJ) enthalt. Grossular [Si0 4 ] 3 Al 2 Ca 3 Hexakisoktaedrisch Hessonit [SiO] 3 (Al,Fe) 2 Ca 3 Aplom [SiO*p(Fe,Al)2Ca 3 Topazolith. [SiCM] 3 Fe 2 Ca3 (Andradit) Melanit [(Si, Ti)O] 3 (Fe, Ti, Al^Ca* Uwarowit [Si0 4 ] 3 Cr 2 Ca 3 Spessartin [SiO] 3 (Al,Fe) 2 (Mn,Fe,Ca)3 Almandin [SiO*p(Al,Fe) 2 (Fe,Mg,Ca) 3 Pyrop [Si04] 3 (Al, Fe)*(Mg, Fe, Ca) 3 Anmerk. In einigen Grossularen und diesen nahestehenden Gliedern der Mischuugsroihe Grossular Topazolith 1st auch Cr 2 3 fur APO 3 vorhanden, doch nie in solcher Mengc, dass Uebergange zum Uwarowit zu constatiren waren. Der schwarze Pyrenait ist ein Grossular mit kohligen Einschliissen. Zum Topazolith gehoren der schon griine Demantoid und der in gelben Oktaedern kry- stallisirende Schneebergit. Der Yttergranat unterscheidet sich vom gewohnlichen Kalkeisengranat durch seine dunklere Farbe und durch einen Gehalt von Ti (fur Si) und Y (fur Al). Polyadelphit ist Topazolith, in welchem ein Theil des CaO durch MnO ersetzt ist. Schorlom.it und Jiwaarit sind die titanreichsten Varietaten des Melanits, in welchem stets ein Theil des Ti als Vertreter von Si, ein anderer dreiwerthig, wie im titanhaltigen Hamatit (s. S. 45), als Vertreter des dreiwerthigen Eisens vorhanden ist; wenn diese beideu Theile auch durch die Analyse nicht direct getrennt werden konnen, so ergiebt sich ihr Ver- haltniss doch aus den Resultaten der Analyse , indem so viel vierwerthiges Titan vorhandeu sein muss , als erf orderlich ist , um das Verhaltniss (Si, Ti) O 2 : (Ca, Mg , Mn) = 1:1 herzu- stellen; der Rest des Titans, als Ti 2 3 berechnet, entspricht alsdann dem Minus an Sesqui- oxyden gegeniiber der Granatformel. Die fruher als gemeiner Granat bezeichneten Varietaten sind theils Aplom, theils imreiner Almandin, und mit dem Namen edler Granat wurden sowohl Hessonit (auch Kaneel- stein genannt), als Almandin, Pyrop und Spessartin bezeichnet. Kolophonit ist theils korniger Granat, theils Vesuvian. Partschin (monoklin, a:b:c = 1,2239:1:0,7902, ft = 127 44') hat nach der einzigen vorliegenden Analyse die Zusammensetzung des Mangangranats , wiirde also eine dimorphe Modification des letzteren bilden. Kelyph.it ist ein Umwandlungsproduct des Granats, nach Schrauf durch Verschmelzuug von Granat- und Olivinsubstanz entstanden. b) Saure orthokieselsaure Salze und verwandte Mineralien. 1. Gruppe. a : c Dioptas SiCMCuH 2 Rhomboedrisch 1 : 0,5281 Anmerk. Das sogenannte Kieselkupfer (Chrysokoll) enthalt, wie die Auffiuduug deutlicher Krystalle bestatigt hat, das obige Kupfersilikat , stets aber in innigem Gemenge mit anderen Substanzen, namentlich wasserhaltiger Kieselsaure. Die Analyse einer ziemlich reinen Varietat vom Aetna ergab die Formel Si0 3 Cu.2H 2 0, welche auch als Si O 4 Cu H 2 . H 2 gedeutet werden kann. Einige Chrysokoll - Varietaten enthalten auch Thonerdesilikat, so die von Utah, Silikate. 127 welche die Zusammensetzung Si 2 8 Al 2 Cu . 2H 2 ergeben hat; mit dem Namen Pilarit 1st ferner eine Varietat unterschieden worden, welche sich mikroskopisch homogen verhalten soil und die Zusammensetzung Si 12 39 Al 6 CaCu 5 . 24H 2 besitzt. Asperolith, amorph, ist nach Hermann Si0 6 CuH 6 , d. h. unterscheidet sich von dem atnaischen Vorkommen durch einen noch grosseren Gehalt an Wasser. Bementit, jedenfalls ein Umwandlungsproduct des Tephroit, ist nach einer vorlaufigen Mittheilung Konig's ungefahr nach der Formel Si0 4 MnH 2 zusammengesetzt , in welcher Mn xum Theil durch kleine Mengen Mg, Fe, Zn ersetzt ist. Kryptotil. ein mikroskopisch feinfaseriges Mineral (Umwandlungsproduct des Prisrnatins, S. 114), hat nach Sauer eine sehr constante Zusammensetzung, welche, wenn man von der geringen Menge MgO absieht, der einfachen Formel Si0 4 AlH entsprechen wiirde. 2. Gruppe. (Verbindungen mit Boraten und Sulfiten.) Howlith SiOCaH 2 .[B0 2 pCaH3 Rhombisch? Anmerk. Vorstehende Formulirung, als einer Verbindung eines sauren orthokieselsauren mit einem sauren borsauren Salze ist wohl die wahrscheinlichste fur das merkwiirdige Mineral, welches unter alien Siliciumverbindungen den hochsten Borgehalt besitzt. Roeblingit 5 SiOCaH 2 . 2 SQ3(PbOCa) Krystallform? Anmerk. Nach Penfield die Verbindung des, dem Dioptas analog zusammengesetzten, sauren Orthosilikates , welches oben im Howlith angenommen wurde, mit einem basischen schwefligsauren Salze, in welchem 2 H durch die zweiwerthige Gruppe Pb Ca ersetzt sind. 3. Gruppe. a : b : c Prehnit [SiCMpAl 2 Ca 2 H 2 Rhombisch pyram. 0,8401 : 1 : 1,1097 Anmerk. Die Mehrzahl der Analysen ergiebt einige Procente Eisenoxyd als Vertreter von Thonerde. Uigit Hed die's ist vielleicht ein Umwandlungsproduct des Prehnits. 4. Gruppe. Das folgende Mineral bietet der Deutung seiner chemischen Zusammensetzung Schwierigkeiten dar, indem die vorhandenen Analysen nicht geniigend iibereinstimmen, um eine einheitliche Formel desselben zu ergeben. Es ist hier diejenige adoptirt, welche Jannasch auf Grund sorgfaltigster Untersuchung des bestkrystallisirten Vor- kommens aufgestellt hat. Axinit [Si04p(Al.B)3[Al.Si03H](Ca,Fe,M g ,Mn)4H Trikl. pin. 0,4927': 1 : 0,45 11 820*54' 889' 131 33' Anmerk. Hiernach ist der Kieselsauregehalt etwas hoher, als er einem Orthosilikat OH entspricht, daher die einwerthige Gruppe 0=Si<^/~v _ angenommen wurde, in welcher iibrigens ein Theil des Wasserstoffs durch Alkalien ersetzt ist. 5. Gruppe. a : b : c Harstigit [Si0^oAl3(Ca,Mn,M g )i 2 (H,Na,K)7 Rhombisch bipyr. 0,7141 : 1 : 1,0149 Anmerk. Die vorstehende Formel beruht nur auf einer, mit einer geringen Menge angestellten Analyse. Das Mineral giebt erst bei starker Rothgluth Wasser ab. 6. Gruppe. Friedelit [SiO] 4 Mn 4 [MnCl]H7 Ditrigonal skalenoedr. 1 : 0,5624 Pyrosmalith [Si04]4(Fe,Mn)4[(Fe,Mn)Cl]H7 1:0,5307 128 Silikate. Anmerk. Die einwerthige Gruppe MnCl resp. Fed spielt in diesen beiden isomorphen Mineralien dieselbe Rolle, wie CaCl im Apatit; Ludwig, dem wir die genaue Kenntniss der Constitution des Pyrosmaliths verdanken, fand Fe und Mn fast genau in gleicher Menge und nahm daher die verdoppelte empirische Formel Si 8 32 Fe 5 Mn 5 CPH 14 an; da aber auch kleine Mengen Magnesia und Kalk vorhanden sind, scheint es naturgemasser, eine isomorphe Ver- tretung jener Metalle anzunehmen, wie sie in alien Silikaten thatsachlich stattfmdet. Uebrigens enthalt auch der Friedelit stets etwas Fe. Karyopilit, ein Umwandlungsproduct des Rhodonits, hat ungefahr die Zusammensetzung Si 3 13 (Mn, Mg) 4 H 6 , und der in seinen Eigenschaften dem Pyrosmalith sehr nahestehende Ekmanit die analoge Si 3 O l3 (Fe, Mn, Mg) 4 H 6 ; es ist jedoch nicht ganz sicher, dass es sich hier um homogene Substanzen handelt, welche etwa den beiden obigen Mineralien ahnlich constituirt waren, aber OH an Stelle von Cl enthielten. Der Pyrosmalith bildet durch seinen glimmerahnlichen krystallographischen Habitus und auch in Bezug auf seine Zusammensetzung gleichsam einen Uebergang zu der grossen und wichtigen , die nachsten Gruppen umfassenden Reihe der Glimmer und der damit verwandten Mineralien. 7. Glimmergruppe. Diese wichtige Gruppe umfasst Mineralien, welche sich durch die Uebereinstimmung ihrer krystallographischen und physikalischen Eigenschaften als einander sehr nahe verwandt erweisen, in chemischer Beziehung jedoch so mannigfache Verhaltnisse dar- bieten, dass eine ganz befriedigende Erklarung ihrer Constitution und ihrer gegen- seitigen Beziehungen noch nicht gegeben werden kann. F.W.Clarke leitet gewisse Typen von Glimmern von einem normalen Orthosilikat, [Si0 4 ] 3 Al 4 , mittelst einer theilweisen Ersetzung der Al-Atome in folgender Weise ab: Hypothet. Silikat: Norm. Muscovit: Norm. Biotit: Norm. Phlogopit: ,[Si0 4 ]=Al /[Si0 4 l=Al /[Si0 4 ]==Mg Si0 4 ~ SiO 4 SiO 4 , , / /- / \ T - =A1 / >Mg M Al-SiO*^=M =A1 K M K K Hiernach lage den Glimmern die Verbindung Al[Si0 4 ] 3 H 9 zu Grunde, deren 9 H stets nur theilweise vertreten sind (da alle Glimmer beim Gliihen Wasser liefern), und zwar durch drei-, zwei- und einwerthige Metalle, von welchen die letzteren, die Alkalien, niemals fehlen. Von den obigen Typen weichen nun aber viele Glimmer dadurch ab, dass sie mehr Kieselsaure enthalten, und namentlich zeigt der Kaliglimmer (Muscovit) eine continuirliche Reihe vom Orthosilikat, [SiO*] :{ Al 3 KH 2 , bis zu so kieselsaurereichen Varietaten (Phengit), dass ihnen das Sauerstoffverhaltniss eines Metasilikates zukommt; dies wird von Clarke erklart durch eine isomorphe Ersetzung von [SiO 4 ] durch die ebenfalls vierwerthige Gruppe [Si 3 8 ] (Einleitung z. d. Silik. S. 106), daher jene saure- reichsten Muscovite als Mischungen von [Si0 4 ] 3 Al 3 Il 3 mit [Si 3 O s ] 3 Al 3 K 3 ungefahr im Verhaltniss 1 : 1 betrachtet werden. Von den Magnesiaglimmern entsprechen einzelne Varietaten den obigen Formeln fiir Biotit resp. Phlogopit, viele sind Mischungen dieser beiden Silikate, wahrend einzelne einen etwas hoheren Kieselsauregehalt besitzen, welcher demnach in der eben bei den Muscoviten erklarten Art durch isomorphe Bei- mischung eines analogen Silikates mit [Si 3 0*J anstatt [SiO 4 ] zu erklaren ware. Zahl- Silikate. 129 reiche Glimmervarietaten, namentlich die oben erwahnten kieselsaurereicheren Phlogopite und sammtliche Lithionglimmer, welche ebenfalls mehr Kieselsaure enthalten, als einem Orthosilikate entspricht, besitzen einen Gehalt an Fluor, von dem angenommen wird, dass er durch isomorphe Beimischung eines Silikates von der Constitution il3 oder Fb=Al hervorgebracht wird, eines Silikates, welches fur sich nicht bekannt ist, aber analog gewissen Gliedern der mit den Glimmern sehr nahe verwandten nachsten Gruppe, der sogenannten ,,Sprb'dglimmer", constituirt ist (s. S. 132, Anmerk. zu Ottrelith). Eine andere Auffassung der chemischen Natur der Glimmer begriindete G. Tscher- mak, von dem Biotit ausgehend. Dieser wird betrachtet als isomorphe Mischung eines Silikates [Si0 4 ] 3 Al 3 H 3 ,. in welchem ein oder zwei H-Atome durch Alkalimetall ersetzt sind, mit einem Magnesium- (und Eisenoxydul-) Silikate von der empirischen Zusammen- setzung des Olivins, aber von der Formel [Si0 4 ] 3 (Mg,Fe) 6 , also dem letzteren polymer (ein solches, mit dem Glimmer isomorphes Silikat ist jedoch fur sich noch nicht beob- achtet worden). In den kieselsaurereicheren Glimmern wiirde zu diesen beiden Sili- katen hinzutreten die isomorphe Beimischung einer weiteren hypothetischen Verbindung [Si0 4 ] 3 Si 2 H 4 , und endlich in den fluorhaltigen Glimmern die einer ebenfalls hypothetischen Verbindung Si 5 F 12 O, welche sich aus der vorigen dadurch ableitet, dass 4 OH durch 4F und ausserdem 40 durch 4F 2 ersetzt sind. In der folgenden Zusammenstellung sind als Formeln des Biotits, Phlogopits und Muscovits (nebst dem analogen Natronglimmer oder Paragonit) die der normalen Varietaten, welche die Zusammensetzung eines Orthosilikates zeigen, angenommen, wahrend fur die iibrigen, kieselsaurereicheren Glieder der Reihe nur die empirische Zusammensetzung der Hauptreprasentanten angegeben ist, welche man als isomorphe Mischungen nach einer der beiden vorstehend skizzirten Theorien betrachten kann. Die Krystallformen sammtlicher Glimmermineralien lassen sich ungezwungen auf die gleichen Elemente zuriickf iihren , welche hier sowohl fiir die in den verbreitetsten Lehrbiichern adoptirte Stellung nach der Berechnung von Laspeyres, als auch fiir die von Letzterem vorgeschlagene Stellung der Krystalle angegeben sind. Biotit Phlogopit Zinnwaldit Kryophyllit Lepidolith Muscovit Paragonit [Si0 4 p(Al,Fe) 2 (Mg,Fe)2(K,H) 2 [Si 4 p (Al, Fe) (Mg, Fe) 3 (K, H) 3 Si 5 16 Al 3 Fe(Li,K,Na)2(F,OH) 2 Si 3 O 9 Al 2 (Li, K, Na) 2 (F, H) 2 [Si0 4 ] 3 Al 3 (K,Na)H 2 [Si0 4 ] 3 Al 3 (Na, K)H 2 Monoklin prism. 0,57^7 : 1 : 2,1932 95<> 2' (Stellung n. Tschermak) 0,5777:1:1,1583 109 25' (Stellung n. Laspeyres) Anmerk. Unter den Biotit en unterscheidet sich der Anomit von den iibrigen durch abweichende optische Orientirung und hoheren Gehalt an zweiwerthigen Metallen. Im Uebrigen bilden die Biotite eine fortlaufende Mischungsreihe von dem eisenarmen Meroxen bis zum eisenreicheu Lepidomelanj in welchem der grosste Theil des Magnesiums durch zweiwerthiges Eisen vertreten ist; zu letzterem gehoren der Haughtonit, Siderophyllit (Eisenglimmer) und der Annitj welcher nur Spuren von Magnesia enthalt. Meist ist in den Biotit en etwas Grotli, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 17 130 Silikate. Titan (besonders in eisenreichen) fur Silicium uncl ein wenig Na fur K vorhanden. Mangano- phyllit enthalt an Stelle des zweiwerthigen Eisens Mangan und nahert sich ubrigens mehr dem Phlogopit in seiner Zusammensetzung. Die eisenreicheren Biotite, d. h. die in den Gesteinen verbreiteten schwarzen Magnesiaglimmer , sind leicht zersetzbar und liefern wasserreichere Umwandlungsproducte, welche man als Philadelph.it, Caswellit, B/ubellan, Voigtit, Pseudo- biotit, Hydrobiotit, Bastonit ptc. bezeichnet hat. G-anophyllit ist nach Clarke ein durch Wasseraufnahme veranderter , manganhaltiger Phlogopit. Der Barytglimmer von Sterzing in Tirol hat nach Rammelsberg's Analyse die Formel [SiO 4 ] 9 Al 8 (Ba, Mg, Fe, Ca) 2 (K, Na) 3 H 5 . Ein baryumhaltiger Phlogopit (von Edwards) enthalt wahrscheinlich eine dem Margarit (siehe nachste Gruppe) analoge Baryumverbindung in isomorpher Beimischung. Der baryum- reichste Glimmer ist der von Knop als ,,Barytbiotit u bezeichnete, wohl zur Abtheilung des Phlogopits gehorige Glimmer von Schelingen, dessen empirische Formel Si 3 O l3 Al 2 (Mg, Ba, K 2 ) 4 . Aspidolith ist ein natronhaltiger Phlogopit. Pholidolith ist ein kieselsaurereicher , fluorfreier Phlogopit mit auffallend niedrigem Gehalt an Thonerde und Alkalien. Der Rabenglimmer Breithaupt's unterscheidet. sich vom Zinnwaldit durch einen hoheren Eisenoxydul - und einen geringeren Kieselsauregehalt , der ahnliche Protolithionit ausserdem durch das Zuriicktreten des Fluors; beide nahern sich daher in der Zusammensetzung den Biotiten. Den hochsten Kieselsauregehalt unter den Lithionglimmern besitzt der Polylithionit, welcher nach Clarke als eine Mischung von 5Mol. Si 3 O 8 ( Al F 2 ) Li 3 und 1 Mol. [Si 3 8 ] 3 AlNa 6 K 3 betrachtet werden kann, wahrend die eigentlichen Lepidolithe als Mischungen zu deuten sind, welche an zweiter Stelle das kieselsaurearmere Muscovitsilikat enthalten und sich dadurch in der Zusammensetzung dem letzteren nahern. Ausser den auf voriger Seite in der Formel angegebenen Bestandtheilen enthalt der Lepidolith iibrigens stets kleine Mengen zweiwerthiger Metalle, namentlich Mangan, ferner zuweilen Rubidium und Casium. Mit dem Lepidolith verwandt sind: der fluorarme Cookeit, welcher im Wesentlichen die Zusammensetzung eines basischen Metasilikates [Si0 3 ] 2 [Al. 2 OH] 3 Li besitzt, und der ALurgit, nach Penfield: [Si O 3 ] 4 Al [Al . H] (K, Mg . H) 2 H. Vielleicht ist zu den Lepidolithen seines Kieselsauregehaltes wegen auch zu rechnen der Roscoelith, dessen Vanadiumgehalt nach G e n t h als V 2 O 3 vorhanden ist und daher als Thon- erde vertretend aufgefasst werden kann. Unter dieser Annahme kommt dem Mineral folgende Formel zu: Si 12 O 36 (Al, V) 4 (Mg, Fe) K 2 H 8 . Sericit hat die Zusammensetzung des gewohnlichen Kaliglimmers, weicht aber davon ab durch seine leichtere Zersetzbarkeit gegenuber Sauren und durch seine optischen Eigenschafteu. Damourit und Onkosin sind dichte Muscovite, wahrend der Lepidomorphit seines hoheren Kieselsauregehaltes wegen zum Pheugit zu stellen ist, zu dem auch der Mariposit gehort. Chromglimmer (Fuchsit) hat man sowohl Muscovite als Biotite genannt, in welchen Aluminium zum Theil durch Chrom ersetzt ist. Den hochsten Gehalt an letzterem Bestandtheil zeigt der Avalit, welcher ungefahr die Zusammensetzung eines sehr kaliarmen Phengits hat. Oellacherit ist baryumhaltiger Muscovit. Margarodit und Euphyllit sind Gemenge von Muscovit mit anderen Glimmern. Die aus der Zersetzung anderer Substanzen, namentlich des Cordierits und des Feldspaths hervorgegangenen Mineralien : Pinit, Pinitoid, Gieseckit, G-igantolith, Gongylit, Kataspilit, Liebenerit, Oosit, Killinit, Hygrophilit, Pyknophyllit und Leukophyllit bestehen wahr- scheinlich der Hauptsache nach aus dichtem Muscovit, zum Theil mit einem grosseren Gehalte an Wasser, welches vielleicht hygroskopisch ist und nur in Folge des eigenthiirnlichen mikro- krystallinen Zustandes dieser Aggregate so zahe festgehalten wird, in manchen kieselsaure- reicheren wohl auch in Form beigemengten Opales vorhanden seiii kann. Pregrattit und Cossa'it sind Varietaten des Paragonits, letzterer dicht, daher auch zu- weilen Onkosin genannt; doch ist mit dem Namen ,,Pregrattit" (besser: Pragratit) auch dichter Margarit (siehe nachste Gruppe) bezeichnet worden. Silikate. 131 Auhaug zu der Glimmergruppe: Vermiculite. Mit diesem Nanien (wegeii ihres Aufblahens und wurmformigen Kriimmens beim Erhitzen) warden Substauzen bezeichnet, welche unzweifelhaft aus der Zersetzung voii Glimmern, besouders Magnesiaglimmer, hervorgegangen sind, aus denen die Alkalien entfernt sind, und Wasser in grosserer Menge hinzugetreten ist. Zu ihnen gehoren ausser einigen bereits oben aufgezahlten Umwandlungsproducten des Biotits : Davreuxit, ungefahr nach der Formel [Si0 4 ] 6 Al 6 (Mn, Mg)H 4 zusammengesetzt. Leverrierit, von ahnlicher Zusammensetzung, aber mit Ca anstatt des Mn (vergl. S. 138). Noch wasserreicher ist der vielleicht hierher gehorige Leidyit, Si 5 O 20 Al 2 (Fe, Mg, Ca) 2 H 10 . Hydrophlogopit unterscheidet sich vom Phlogopit nur durch den Mangel an Alkalien und die grossere Menge zum Theil lose gebundenen Wassers. Kerrit, Proto vermiculit , Hallit und Lennilith enthalten ausserdem, in steigender Quautitat beigemengt, ein basisches Silikat von der Natur eines wasserhaltigen Sprodglimmers. Jefferisit, Culsagee'it und Vaalit entsprechen mehr ein em Hydrobiotit mit einer Bei- mengung der eben erwahnten Art. Maconit, Lucasit und Rose'it sind mehr oder weniger umgewandelte Muscovite. Andere Vermiculite enthalten ein Silikat von der Art des Chlorites und sind daher zu der zweitfolgenden Gruppe zu rechnen (s. S. 135). Ausser den Vermiculiten schliessen sich den Glimmern am nachsten an die dichten Mineralien : Seladonit (Griinerde) und Glaukonitj welche zweifellos grosstentheils mechanische Gemenge sind. Dieselben enthalten sehr wechselnde Quantitaten Kieselsaure, Thonerde, viel Eisen, grosstentheils als Oxyd, ferner einwerthige Metalle, besonders Kali, aber nur geringe Mengen Magnesia. Eine allgemeine Formel lasst sich fur diese Substanzen nicht aufstellen, ebenso wenig wie fur den ahnlich zusammengesetzten, kupferhaltigen Venerit, welcher keines- falls homogen ist. 8. Sprodglimmer- oder Clintonitgruppe. Diese in Krystallform und Spaltbarkeit den eigentlichen Glimmern sehr nahe stehenden Mineralien unterscheiden sich von letzteren durch ihre grossere Harte und Sprodigkeit, vor Allem aber chemisch durch ihren weit mehr basischen Charakter. Am niichsten steht physikalisch den Gliedern der vorigen Gruppe der Kalkglimmer oder Margarit, welcher als ein basisches Salz [SiO] 2 [A1.0H] 2 [A10] 2 Ca betrachtet werden kann. Clarke schreibt ihm die Constitution eines gleichzeitig basischen und sauren Orthosilikates zu, welche mit derjenigen der Glimmermineralien (vergl. S. 128) gewisse Analogien zeigt, namlich: OH und die noch basischeren Glieder dieser Reihe betrachtet er als Mischungen folgender Verbindungen, in denen R = Ca, Mg, Fe: /O. JJ /U^ /O^-ji Al^-0^ Al^-0^ Al^-0^ \[SiO*]=H \[SiO*]=H 2 [Al . 20HJ \[SiO*]=H[Al . OH] Die letzte dieser angenommenen Verbindungen, d. i. SiO*[A10 2 R] 4 , als Endglied dieser Misclumgsreihe, wiirde also in gewissem Sinne dem ebenfalls hypothetischen Anfangs- gliede der Glimmerreihe [SiO*] ?> Al 4 entsprechen. Tschermak betrachtet die Sprodglimmer als Mischungen eines Glimmersilikates [SiO*]Al8H mit einem Aluminate Al0ft resp. von [Si0 4 ]il5H2 mit 17* 132 Silikate. Im Folgendeu sind die empirischen Formeln der hierhergehorigen Mineralien zu- sammengestellt, und die krystallographischen Elemente des Waluewits, der einzigen Varietat dieser Reihe, welche in messbaren Krystallen vorkommt, hinzugefiigt, und zwar aus den Angaben von Kokscharow in der Weise berechnet, dass dessen Formen P, x, o und d die Zeichen {OOlJ'oP, {100}ooPoo, {111} P und {131} 3P3 erhalten. Alsdann unterscheiden sich die Elemente des Minerals von denjenigen des Glimmers nur durch die Lange der c-Axe, welche hier ungefahr halb so gross ist. Si*0(Al,Fe)i2(Mg,Ca,Fe)H' Si 4 36 AlK>(Mg, Ca, Fe)ioH Monokl. prism. 0,5774 : 1 : 0,5773 109 35 '/ 2 ' Margarit Si 2 12 Al 4 CaH 2 Xanthophyllit Si0 52 (Al, Fe)ie(Mg, Ca) 14 H> (Waluewit) Brandisit Clintonit (Seybertit) Ottrelith. Si 2 9 (Al,Fe) 2 (Fe,Mn,Ca,M g )H 2 Chloritoid Si0 7 Al 2 (Fe,M g )H 2 (Chloritspath, Barytophyllit) Anmerk. Emery lith, Comndellit, Diphanit und Perlglimnaer sind ideutisch init Margarit. Dudleyit unterscheidet sich davon durch einen hoheren Wassergehalt. Chloritoid hat genau die Zusammensetzung, welche der dritten von den vier S. 131 uuten I! angegebenen Constitutionsformeln entspricht, wenn K = Fe gesetzt wird, wahrend die kiesel- saurereicheren Varietaten des Ottreliths auf dieselbe Formel bezogen werden konnen, wenn in derselben [SiO 4 ] durch die vierwerthige Gruppe [Si 3 8 ] ersetzt wird. Bliabergit ist mit dem Ottrelith identisch, Venasquit, Si 3 O u APFeH*, und Masonit, Si 6 24 Al 4 (Fe, Mn) 3 H 6 , stehen demselben sehr nahe, wahrscheinlich auch der von Laspeyres entdeckte Kosmochromit. Salmit ist ein Chloritoid, in welchem ca. ein Drittel des Fe durch Mn ersetzt ist. Zum Chloritoid gehort ferner der Sismondin mit der nur wenig abweichenden Zusammensetzung Si 8 54 Al 16 Fe 7 H 14 ; ein alkalihaltiger amerikanischer Chloritoid ergab die sehr ahnliche Formel: Si 8 M (Al, Fe) 16 (Fe, Mg) 7 (H, K, Na) 16 . Die letzten Glieder dieser Reihe zeigen in ihren optischen Eigenschaften kleine Abweichuugen von monokliner Symmetric, daher sie von einigen Autoren als triklin betrachtet werden; mess- bare Krystalle derselben sind jedoch noch nicht gefunden worden. 9. Chlorit-Serpentingruppe. Mit den eigentlichen Glimmern in krystallograpliischer und physikalischer Beziehung ebenso nahe verwandt, wie die Sprodglimmer, sind die unter dem Namen der Chlorite zusammengefassten Mineralien, welche mit den Clintoniten den chemischen Charakter sehr basischer Silikate gemeinsam haben. Dieselben bilden eine continuirliche Mischungsreihe, in welcher, wenn man von dem kieselsaurearmsten Chlorit, dem Amesit, dessen empirische Formel Si0 9 Al 2 Mg 2 H 4 ist, ausgeht, mit zunehmendeni Gehalte an Kieselsaure auch der Magnesiagehalt steigt, wahrend die Thonerde abnimmt, bis zur Zusammensetzung des Pennins mit der empirischen Formel Si 8 O 5 Al 4 Mg 13 H 20 . Da nun gewisse Varietaten des Serpentins (Antigorit) aus chloritahnlichen Blattchen (deren vollstandige Uebereinstimmung mit Chlorit mangels ausgebildeter Krystalle allerdings nicht festgestellt werden kann) bestehen und nur wenige Procente Thonerde enthalten oder ganz frei davon sind, so Silikate. 133 kann man diese nach Tschermak als die Endglieder derselben Reihe zuzahlen und die Chlorite als Mischungen der beiden Silikate Amesit: Si0 9 AlAlMg 2 H 4 und Antigorit (Serpentin): Si0 9 SiMgMg 2 H 4 betrachten, welche sich dadurch unterscheiden, dass die sechswerthige Atomgruppe Al 2 durch SiMg (ebenfalls 6 Val.) ersetzt ist, eine Art der Substitution, welche in spater zu betrachtenden Silikaten (siehe Pyroxen- und Amphibolgruppe) erne wichtige Rolle spielt. Mit dieser Mischungstheorie stimmt in der That auch die empirische Zusammensetzung aller krystallisirten und sicher homogenen Chlorite, welche in den oben angegebenen Grenzen (d. i. von bis 60 Proc. Serpentinsilikat) liegen, uberein. Das Anfangsglied der Reihe, der Amesit, schliesst sich chemisch unmittelbar an den Chloritoid, die Clintonitreihe gleichsam fortsetzend, als eine noch basischere Verbindung an, und seine Constitution konnte gedeutet werden als entsprechend der zweiten Formel der basischeren Sprodglimmer (siehe Einleitung zur vorigen Gruppe), in welcher ein H durch Mg.OH ersetzt ist, wahrend fur den Antigorit eine Constitutionsformel aufgestellt werden kann, welche eine gewisse Analogic mit derjenigen des Margarits (siehe ebenda) darbietet: Amesit Antigorit /o. ^AL20H ~S- OH Fiir die letztere Formel, in welcher ebenfalls das Hydroxyl zum Theil als basisches, zum Theil als saures angenommen ist, kann das Verhalten des Serpentins beim Erhitzen angefiihrt werden, indem hierbei das Wasser in zwei verschiedenen Stadien fortgeht. Clarke betrachtet die eigentlichen Chlorite (mit Ausschluss des Serpentins, der, wie erwahnt, mit ihnen nicht durch eine continuirliche Mischungsreihe verbunden ist) als Mischungen der folgenden Orthosilikate, welche dem Biotit- resp. Phlogopit-Typus (siehe Einleitung zur Glimmergruppe S. 128) entsprecheii , aber an Stelle von Mg die basischen Gruppen [Mg.OH] 2 enthalten: Al/- SiO SiO SiO* =[Mg.OHpH =[Mg.OHpH Al/- SiO*' SiO* Mg.OH Mg.OH = Mg.OH = 2H 2H 2 H Wahrend einige Varietaten des Klinochlors und Pennins diesen Formeln entsprechend zusammengesetzt sind, ware in den meisten Chloriten noch als drittes Glied der Mischung ein Silikat vom Chloritoidtypus anzunehmen, in welcliem R 3 sein kann: H^, [Mg.OHJH 2 , [Al.OHjH oder [A1.20H] 2 H. Im Folgenden sind nun die eigentlichen Chlorite in ihren Hauptreprasentanten zusammengestellt, und, abgesehen von dem Anfangsgliede der Reihe, dem Amesit, fur jeden die empirischen Formeln angegeben, welche den beiden Grenzwerthen der unter dem betreffenden Namen zusammengefassten Mischungen entsprechen. Zu diesen 134 Silikate. Formeln muss ferner bemerkt werden, dass stets Mg zum Theil durch zweiwertliiges Eisen, Al haufig durch kleine Mengen dreiwerthigen Eisens, zuweilen auch durch Chrom ersetzt 1st. Wie die Glimmer, sind auch die Chloritmineralien monoklin krystallisirend , und zwar gestattet die genaueste Bestimmung der Klinochlor, dessen Elemente unten in der Stellung (Kokscharow-Laspeyres) angegeben sind, wie sie die morphotropische Be- ziehung der Krystallform zu der der Glimmermineralien (Axenverhaltnisse nach Laspeyres S. 129) am deutlichsten erkennen lassen. Der Pennin erscheint in Rhom- boedern, welche durch Drillingsverwachsung der pseudohexagonalen Krystalle der Klinochlorform gebildet sind, und wurde daher friiher fur trigonal gehalten. Die ubrigen Glieder der Reihe sind nicht in messbaren Krystallen beobachtet, zeigen aber in den Cohasionsverhaltnissen, Zwillingsbildungen u. s. w., soweit solche festgestellt wurden, derartige Uebereinstimmung mit dem Klinochlor, dass dessen Krystallform als fiir die gauze Gruppe giiltig angesehen werden kann. Amesit Si0 9 Al 2 Mg 2 H* Korundophilit I Si'0Al'Mg"H Prochlorit } Si0Al"MgH (Bipidolith) Si 7 45 Al 6 Mg 12 H 20 Klinochlor (Helminth) SiQAlMg*H8 Pennin bis b Monoklin prism. 0,5774:1:0,8531 117 9' Anmerk. Im Amesit und Korundophilit 1st ungefahr ein Drittel der Magnesia durch Eisenoxydul vertreten, im Prochlorit oft bedeutend mehr (eine eisenarme Varietat des letzteren ist der Grochauit). Leuchtenbergit ist ein fast eisenfreier, zersetzter Klinochlor, ebenso der sogenannte Talkchlorit. Kotschubey'it und Kammererit (Rhodophyllit) stehen krystallographisch und chemisch zwischen Klinochlor und Pennin, unterscheiden sich aber dadurch, dass ein Theil der Thonerde durch Chromoxyd ersetzt ist. Dasselbe gilt fiir den Rhodochrom , welcher im Uebrigen mit dem Pennin iibereinstimmt. Manganchlorit ist ein ebenfalls rother Pennin, dessen Farbe aber von einem Gehalte an MnO herriihrt. Pseudoph.it ist dichter Pennin oder Leptochlorit (siehe weiterhin). Mehrfach kommen Verwachsungen von Chloriten mit Biotit resp. Phlogopit vor; hierher gehort der Tabergit. Unter dem Namen Lepto chlorite fasst Tschermak eine Anzahl Chloritmineralien zusammen, deren chemische Zusammensetzung sich nicht als Mischungen von Amesit mit Anti- gorit deuten lasst, namlich: Daphnit, Chamosit (Berthierin, Bavalit) uud Metaehlorit, sehr basische Eisen- oxydul-Thonerdesilikate mit sehr wenig Magnesia und, abgesehen vom letzten, ohne Eisenoxyd; Delessit uud Grengesit, von den vorigen verschieden dadurch, dass Magnesia iiber Eisenoxydul vorherrscht, und durch einen Gehalt an Eisenoxyd; ahnlich zusammengesetzt sind Chloropit, Diabantit und Klementit, dessen Thonerdegehalt ein etwas hoherer ist; Thuringit (Owenit), Si 6 4l (Al, Fe) 8 (Fe, M g ) 8 H 18 ; Cronstedtit nach Ludwig: Si 3 20 Fe 4 (Fe, Mg,Mn) 4 H 8 ; _demselben stehen sehr nahe Stilpnomelan, Chalcodit, Sideroschisolith und wahrscheinlich auch Lillit; Euralit, Si 7 37 (Al, Fe) 4 (Mg, Fe, Ca) 9 H 16 ; Silikate. 135 Striegovit, Si 2 O u (Fe, Al) 2 (Fe, M g ) 2 H 4 ; Aphrosiderit, Si 4 25 (Al, Fe) 4 (Fe, Mg) 6 H' ; Rumpflt, Si 2 O l4 Al 4 MgH 6 , mit einer sehr geringen Menge FeO. Hullit unrl Melanolith sind ahnliche, aber wahrscheinlich inhomogene "Substanzen. Das- selbe gilt von Pyrosklerit, Epichlorit, Epiphanitj Eukamptit, Pattersonit, Pelhamit u. a. Es sincl dies z. Th. Umwandlungsproducte von Glimmermineralien, welche zu den sogenannten ,,Ver:miculiten" (s. S. 131) gehoren und ihrer ehloritahnlichen Zusammensetzung wegen am geeignetsten als chloritische Vermiculite zu bezeichnen sind. Umwandlungsproducte von Chloriten sind ausser dem Leuchtenbergit : Enophit und Berlauit; letzterem ahnlich zusammengesetzt ist der Schuchardtit. Die gewohnlich mit dem Namen Serpentin (Ophit) bezeichnete Substanz Si 2 9 Mg 3 H 4 erscheint in zwei Ausbildimgsarten, welche nach den Untersuchungen von Weinschenk wegen ihrer physikalischen Differenzen als zwei verschiedene Modificationen zu betrachten sind. Die eine ist der Blatterserpentin oder Antigorit, welcher in seinen optischen Eigenschaften den Mineralien der Chloritreihe sehr nahe steht und nach Obigem als Endglied derselben betrachtet werden kann, um so mehr, als alle Antigorite einen, wenn auch sehr geringen, Thonerdegehalt besitzen; die andere ist der Faserserpentin oder Chrysotil. Da die angegebene empirische Zusammensetzung der Serpentinsubstanz die Moglichkeit darbietet, ausser der S. 133 fur den Antigorit gegebenen auch andere, an und fur sich ebenso wahrscheinliche Constitutionsformeln aufzustellen, z. B. die eines Salzes der Diorthokieselsaure (s. S. 105) [Si 2 7 ]Mg[MgOH] 2 H 2 , so ist nicht ausgeschlossen, dass Antigorit und Chrysotil im Verhaltnisse der Isomerie zu einander stehen, in welchem Falle sie auch chemische Verschiedenheiten, z. B. abweichendes Verhalten beim Erhitzen, zeigen miissten. Ob die Krystallformen derselben rhombisch oder monoklin sind, und welche Beziehungen sie zu einander haben, ist mangels ausgebildeter Krystalle nicht festzustellen. Antigorit (Blatterserpentin) ) < Si 2 9 (Mg Fe) 3 H 4 Chrysotil (Paserserpentin) J Anmerk. Zum Antigorit gehoren: Marmolith, Thermophyllit , Williamsit, wahr- scheinlich Bowenit und nach dem mikroskopischen Verhalten auch der Pikrosmin, von welchem gewisse Varietaten allerdings eine andere empirische Zusammensetzung, namlich Si 2 7 (Mg, Fe) 2 H 2 , ergeben haben, welche aber noch zweifelhaft ist, da diese Varietaten mikro- skopisch nicht auf ihre Homogenitat untersucht worden sind. Asbest ist zum Theil (Serpentin - Asbest) Chrysotil, zum Theil ein umgewandelter Amphibol (siehe Amphibolgruppe). Faserserpentine sind ferner folgende: Pikrolith, Metaxit, Baltimorit, Hydrophit, Jenkinsit, Schweizerit, vielleicht auch Bhetinalith und Vor- hauserit. Dem Serpentin steht ferner nahe eine Anzahl mehr oder minder thonerdehal tiger Mineralien, meist aus der Zersetzung thonerdehaltiger Magnesiasilikate (Amphibole u. a.) hervorgegangen und grossentheils nicht homogen, namlich Zoblitzit, Dermatinj Chlorophait, Nigrescit, ferner die folgenden: Leukotil, fiir welchen die Formel Si 4 27 (Al, Fe) 2 (Mg, Ca) 8 H 16 angegeben wird und dem in der Zusammensetzung eine thonerdehaltige Varietat des Metaxits ziemlich nahe steht. Pilolith (Bergleder zum Theil): Si 5 21 AlMg*H 15 . Andere Varietaten des sogenannten Bergleders, sowie des ^Bergholzes" und ,,Bergkorkes" sind identisch mit Asbest oder mit eisen- reichem Chrysotil, dessen Eisenoxydulgehalt durch Zersetzung in Oxyd umgewandelt ist. Duporth.it ist ein asbestahnliches Mineral von der Zusammensetzung Si 4 15 AP(Mg,Fe) 2 H. Pyknotrop enthalt neben Thonerde und Magnesia auch etwas Kali. 136 Silikate. Balvraidit ist ungefahr Si 5 19 Al 3 (Ca, Mg, Na 2 , K 2 )H 3 . Monradit und Neolith (dieser mit einer Aluminiumverbindung gemengt) unterscheiden sich vom Pikrosmin nur durch ihren geringeren Wassergehalt. Diesen Mineralien stehen die ebenfalls zweifelhaften Substanzen , welche am Schlusse der nachsten Gruppe erwahnt werden, theilweise sehr nahe. Endlich konnte mit dem >erpentin verwandt sein aucli der bereits S. 128 aufgefiihrte Karyopilit. 10. Talkgruppe. Das Hauptmineral dieser Gruppe, der Talk, zeigt in seiner Krystallf orm , soweit es die unvollkommene Ausbildung derselben erkennen lasst, sowie in seinen optischen Eigenschaften und Cohasionsverhaltnissen eine grosse Aehnlichkeit mit den Chloriten, besitzt aber die Zusammensetzung eines sauren Metasilikates. Wenn man die bei der Glimmergruppe besprochene Vertretung von SiO durch Si 3 s annimmt, lasst sich indess fiir die Constitution des Minerals eine Formel aufstellen, welche eine unverkennbare Analogie mit der S. 133 fiir den Antigorit angenommenen darbietet, namlich: Antigorit: Talk: Mit dieser Annahme Clarke's steht auch das Verhalten des Minerals beim Gliihen insofern im Einklange, als nur ein Viertel der Kieselsaure durch Sodalosung aus dem gegliihten Mineral ausgezogen wird, jedenfalls also ein Siliciumatom in der Verbindung eine andere Eolle spielt, als die drei iibrigen. Talk Si 4 12 Mg3H 2 Monoklin? Anmerk. Meist sind kleine Mengen Al vorhanden, ferner als Vertreter des Magnesiums Eisen und zuweilen Ca oder Ni, letzteres in einer Varietat in bedeutender Menge. Steatit (Speckstein) muss nach seiner chemischen Zusammensetzuug und mikrosko- pischen Beschafienheit als ein dichter Talk betrachtet werden, unterscheidet sich aber, wie Haushofer fand, dadurch von jenem, dass er in der Phosphorsalzperle nur schwer zersetzt wird, wahrend der blatterige Talk unter Anschwellen und Aufbrausen leicht ein Kiesel- skelet giebt. Dem Talk schliessen sich folgende Mineralien an, von denen einige anscheinend amorph sind, welche aber in ihrer mikroskopischen Textur ebenfalls unverkennbare Aehnlichkeit mit den Glimmern und Chloriten zeigen. Sepiolith (Meerschaum), Si 3 10 Mg 2 H 4 . Der in den Analysen gefundene hohere Wasser- gehalt ist hygroskopisch in den feinen Poren des Minerals enthalten. Hierher gehort auch der Quineit. Aphrodit, Si 4 15 Mg 4 H 6 . Spadait, Si 6 21 Mg 5 H 8 . Genthit ist nach Walker Si 3 10 (Mg,Ni) 2 H 4 , d. h. ein nickelhaltiger Sepiolith, giebt aber die Halfte seines Wassergehaltes schon bei 100 ab. Fiir seine Verwandtschaft mit den Mineralien dieser Gruppe spricht indessen das Auftreten einer von demselben Chemiker analysirten blatterigen Varietat von den Eigenschaften des Talkes und mit demselben Gehalt an Nickel, welches Metall iibrigens auch in manchen Varietaten des eigentlichen Talkes nachgewiesen worden ist (s. oben). Clarke und Hood fanden in dichten und nur mikroskopisch als kry- stallinisch erkennbaren Varietaten des Genthits erheblich weuiger Kieselsaure, so dass in diesen Silikate. 137 eher em saures Orthosilikat vorzuliegen scheint, allerdings mit Beimengungen , besonders von Quarz. Diese Varietaten wiirden also den kieselsaurearmeren unter den folgenden Mineralien nahestehen. Garnierit (Numait), ungefahr Si O 4 (Ni, Mg) H 2 mit einem Ueberschusse an Wasser. Rewdanskit, Si 2 9 (Ni, Mg, Fe) 3 H 4 . Rottisit ist ungefahr Si 3 10 Ni' 2 H 4 , d, i. Sepiolith mit Ni an Stelle des Mg. Eine sehr ahnliche Zusammensetzung besitzen auch gewisse Varietaten des Pimeliths. Konarit, ungefahr nach derselben Formel zusammengesetzt, aber mit einem Ueberschusse an Wasser von ca. y g Mol. Gymn.it (Deweylit) enthalt Si 3 12 Mg 4 H 4 , ausserdem aber noch ca. 4H 2 in lockerer Bindung; Nickelgymnit und Eisengymnit sind ahnlich zusammengesetzte Korper, in denen ein Theil des Magnesiums durch Nickel resp. Eisen ersetzt ist. Dem Gymnit sehr nahe stehen der Melopsit und der in Bezug auf seine Homogenitat zweifelhafte Hampshirit , ungefahr Si0 4 MgH 2 . Gewisse Varietaten des Garni erits und des Pimeliths enthalten Thonerde, und das Gleiche gilt fur die folgenden Mineralien, welche dadurch gewissermaassen einen Uebergang zu der nachsten Gruppe bilden: Batavit, eine vollkommen glimmerahnliche Substanz von der ungefahren Zusammen- setzung Si 4 O l9 Al 2 Mg 4 H 8 . Saponit (Seifenstein), Cathkinit und Kerolith, dichte Aluminium-Magnesiumsilikate von wechselnder Zusammensetzuug und zweifelhafter Homogenitat. 11. KaolinitgTuppe. Den beiden Magnesiumsilikaten Antigorit und Talk entsprechen zwei Aluminium- silikate, in denen die in jenen enthaltenen 3 Atome Mg durch die aquivalente Menge, d. i. durch 2 Atome, Al ersetzt sind, namlich der Kaolinit und der Pyrophyllit. Die letzte- ren Mineralien zeigen nun die gleiche Aehnlichkeit ihrer Eigenschaften init denen der Gliinmermineralien, wie die erstgenannten, und nimmt man ihre chemische Constitution analog derjeriigen des Antigorits und Talks (s. S. 136) an, so gelangt man zu Formeln fin* diese Aluminiumsilikate , welche eine noch grossere Verwandtschaft mit denen der eigentlichen Glimmermineralien darbieten. Es ist diese Beziehung von um so grosserer Wichtigkeit, als Kaolinit und Muscovit die haufigsten Umwandlungsproducte ein und desselben Minerals, des Feldspaths, sind. Die dem Kaolinit vollkommen entsprechende Eisenoxydverbindung ist, wie neuer- dings von Weinschenk nachgewiesen wurde, der Nontronit. Kaolinit Si 2 ; 'Al 2 H* 'Monoid, prism. 0,5748 : 1 : 1,5997 96*49' (Nakrit, Pholerit) Nontronit Si 2 ; 'Fe 2 H 4 0,62 ca. : 1 : ? ? Anmerk. Die als Steinmark, Myelin, Tuesit u. s. w. bezeichneten Substanzen sind nichts Anderes, als dichter Kaolinit, wiihrend dasselbe Mineral in Form eines lockeren, meist sehr feinschuppigen Aggregates den Kaolin (Porcellanerde) bildet, welcher aber gewohnlich noch in f einer Vertheilung eine Beimengung von Aluminiumhydroxyden (Beauxit ?, Hydrargillit ?, Diaspor?) enthalt. Gemenge, welche mehr von letzteren enthalten, hat man Dillnit resp. Kollyrit genannt, und solche von Kaolinit mit viel Beauxit bezeichnet man als ,,beauxitische Thone" zum Unterschied vom gewohnlichen Thon , einem Gemenge von Kaolin , Quarzsand, kohlensaurern Kalk u. s. w. Halloysit, Lenzinit, Severit, Glagerit, Galapektit, Reetorit, Newtonit, Samo'it u. s. w. hat man dichte Mineralien von der Zusammensetzung des Kaolinits, aber mit etwas hoherem Wassergehalt, genannt; mikroskopisch lasst sich in denselben meist die Existenz kaolinitahnlicher Bliittchen nachweisen. Gilbertit , Talcit und Talkosit sind ebenfalls dem Kaolinit sehr nahe stehende Substanzen, doch ist der erste dieser Namen auch G-roth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. jg 138 Silikate. fur ein unzweifelhaftes Glimmer-mineral verwendet worden. Leverrierit ist z. Th. eine dem Nakrit sehr ahnliche Substanz von der approximativen Zusammensetzung Si 3 16 Al 4 H 8 . Zum Nontronit gehoren: Pinguit, G-ramenit, Plinthit imd Hoferit, welche sich nur durch einen etwas hoheren Wassergehalt oder fremde Beimengungen davon unterscheiden ; Chloropal ist ein mehr oder weniger mit Opal impriignirter Nontronit. Pyrophyllit Si 4 12 Al 2 H 2 Ehombisch? Anmerk. Agalmatolith. (Pagodit, Bildstein) ist dichter Pyrophyllit, verhalt sich also zu diesem, wie der Speckstein zum blatterigen Talk; er zeigt auch dem Pyrophyllit gegenuber einen ahnlichen Unterschied des Verhaltens in der Phosphorsalzperle. Hierher gehoren einige anscheinend amorphe Thonerdesilikate, namlich : Montmorillonit ? der noch eine wechselnde Menge , wahrscheinlich hygroskopischen, Wassers enthalt, Razoumofskyn uud Malthazit, welche jedoch im Kieselsauregehalt zwischen Kaolinit und Pyrophyllit stehen, ferner Cimolith (Anauxit, Pelikanit), Steargillit, Con- folensit, Delanovit, Erinit, Neurolith, Smektit, Catlinit u. a., zum Theil zweifellos nicht homogene Substanzen. Bol ist im Wesentlichen eine analoge Verbindung mit grosserem oder geringerem Gehalte an Eisenoxyd an Stelle von Thonerde. Chromoxyd endlich enthalten die folgenden dichten und zum Theil auch betreffs ihrer Homogenitat zweifelhaften Aluminium- silikate: Wolchonskoit, Milosin, Alexandrolith, Selwynit und Chromocker. Den hier aufgezahlten Mineralien schliessen sich in Betreff ihrer Eigenschaften noch einige weitere an, welche jedoch neben dreiwerthigen Metallen noch Calcium, Magnesium und meist auch Alkalien enthalten und daher vielleicht zu den dichten glimmerartigen Substanzen gehoren oder Gemenge mit solchen darstellen; es sind: Biharit, Polyhydrit, Aerinit, Bra- vaisitj Qumbelit und Pihlit. C. Intermediare Silikate. 4 1. Nephelingruppe. Das wichtigste Mineral dieser Gruppe, der Nephelin, stelit in seiner Zusammen- setzung den Orthosilikaten so nahe, dass mehrfach fiir inn die einfache Formel Si0 4 AlNa, dem Phakelit (s. S. 124) entsprechend, angenommen wurde. Jedoch ergeben alle brauch- baren Analysen reinen Materials einen etwas hoheren Kieselsauregehalt und fiihren auf die auf folgender Seite angegebene empirische Formel, welche man auf zweierlei Art er- klaren kann: entweder durch Beimischung eines isomorphen Silikates Si 3 8 AlNa (isomer mit Albit), in welchem die Gruppe [SiO] durch die ebenfalls vierwerthige Gruppe [Si 3 0' s ] vertreten wird, oder durch die Annahme einer einwerthigen Gruppe Si0 3 Na, von saurem Charakter, welche eine Valenz des Aluminiums sattigt, so dass die Formel dann als die eines Orthosilikates folgendermaassen aufzufassen ware: [SiO] 7 Al 6 [Al . Si0 3 Na] 2 Na 6 . Die letztere Auffassung wiirde der unzweifelhaften Verwandtschaft Rechnung tragen, in welcher zum Nephelin das kohlensiiurehaltige Mineral Cancrinit steht, dessen Zusammensetzung kaum anders erklart werden kann, als durch die Annahme, dass die einwerthige, den Charakter eines Saureradicals besitzende Gruppe C0 3 Na, wie im Dawsonit (S. 60), an Aluminium gebunden ist. Dieselbe ist dann auch im Davyn anzunehmen, welcher jedoch nur eine geringe Menge Kohlensiiure, dagegen betriicht- liche Quantitaten Chlor und Schwefelsaure enthalt, von denen es am wahrscheinlichsten ist, dass sie als einwerthige Radicale Cl und SONa an Aluminium gebunden sind, bei welcher Annahme sich dann ebenfalls die Constitution eines Orthosilikates ergiebt. Die Silikatc. 139 folgenden Formeln, welche sich aus den zuverlassigsten der bisherigen Analysen ergeben, sind indessen so complicirt, dass sie nur als vorlaufiger Ausdruck der Zusammensetzung dieser Mineralien dienen konnen, welche jedenfalls sehr nahe verwandt sind, wenn auch ihre Symmetrie- und Axenverhaltnisse nur bei den beiden letzteren auf eine eigentliche Isomorphie hinweisen. a : c Nephelin Si 9 3 *Al s (Na 2 ,K 2 ,Ca)4 Hexagonal pyr. 1:0,8383 (Elaeolith) Cancrinit Si 9 36 Al3[C0 3 Na] 2 (Na 2 ,Ca)*H 6 Dihexagonal bipyr. (?) 1:0,4409 Davyn Si240^Al25(Cl,S04Na,C03Na)"(Na 2 ,Ca,K2)i6 n 1:0,4183 Aumerk. Gieseckit und Liebenerit sind mehr oder weniger zersetzte Nepheline. Mit den Namen Sommit, Pseudosommit, Pseudonephelin , Cavolinit und Mikrosommit sind friiher theils Nephelin-, theils Davyn- Vorkommen bezeichnet worden. 2. Sodalithgruppe. Diese umfasst eine Reilie dem kubischen Krystallsysteme angehorender Mineralien, welche chemisch und geologisch mit denen der ersten Gruppe nahe verwandt sind, deren Constitution aber, hauptsachlich durch die Untersuchungen von Brb'gger und Biickstrom, sehr viel besser bekannt ist. Es sind Salze, welche sich von der Ortho- kieselsaure ableiten, dadurch aber den Charakter saurereicherer Verbindungen annehmen, dass in ihnen ausser SiO 4 noch weitere saure Radicale vorhanden sind, und zwar die zur Erklarung der Zusammensetzung des Davyns angenommenen : Cl und S0 4 Na, zu denen hier noch S 3 Na hinzutritt (welches iibrigens nach Traube auch im Davyn in ganz geringer Menge vorhanden zu sein scheint). Die einfachste Zusammensetzung kommt dem Sodalith zu, namlich die dreier Molekiile Si0 4 H*, in denen 6H durch 2A1, zwei weitere durch die zweiwerthige Gruppe A1C1 und die vier iibrigen durch Na vertreten sind; hiernach ist die Constitution des Minerals sehr ahnlich der des Granats (vergl. S. 108), mit welchem der Sodalith die rhombendodekaedrische Spaltbarkeit gemein hat, wahrend die Aetzfiguren seine Zugehorigkeit zu einer weniger symmetrischen Classe des kubischen Krystallsystems darthun. Nosean unterscheidet sich vom Sodalith nur dadurch, dass an Stelle des Chlor- atoms die einwerthige Gruppe [S0 4 Na] tritt, und die Analogic mit dem Granat (s. S. 108) tritt hier noch mehr hervor durch den Umstand, dass stets etwas Na 2 durch Ca ersetzt ist (kleine Mengen Ca enthalt auch der Sodalith). Einen bedeutend hoheren Kalkgehalt besitzt der Hauyn, und zwar entspricht das Mittel der Analysen angenahert der auf folgender Seite gegebenen Formel; ausserdem deutet ein geringer Cl-Gehalt auf eine Beimischung von etwas Sodalith hin. Der Lasurit endlich, der Hauptbestandtheil des Lasursteins (lapis lazuli), ist aufzufassen als eine isomorphe Mischung von Hauyn und etwas Sodalith mit einem Silikate von derselben Constitution, welches an Stelle des Chlors das einwerthige Polysulndradical -S S S-Na enthalt. Da Sodalith und Hauyn zuweilen auch etwas S enthalten, scheint dasselbe ,,Ultramarinsilikat" auch in diesen Mineralien in geringer Menge aufzutreten. Kleine Mengen Na sind in alien vorerwahnten Mineralien durch K vertreten. 18* OFTHE (( UNIVERSITY )) 140 ^^^^^ Silikate. Obgleich nur fur Sodalith die Zugehorigkeit zur hexakistetraedrischen Classe festgestellt wurde, ist dieselbe doch fiir alle Glieder dieser unzweifelhaft isomorphen Gruppe anzunehmen. Sodalith [Si Op Als [Al . Cl]Na* Hexakistetraedrisch Nosean [SiOpAP^Al.S Hauyn [SiOpAl2[Al. S Lasurit [SiO]Al[Al(S*Nflr 3 SsNa, Cl)](Na*,Ca)2 Anmerk. Ittnerit und Skolopsit sind urspriinglich Hauyn oder Nosean, theilweise in einen Zeolith, wahrscheinlich Gismondin, umgewandelt. 3. Gruppe. Diese Gruppe umfasst einige seltene, Blei und Baryum enthaltende Silikate. Ganomalith Si^uPb^C^Mn) 2 Tetragonal 1 : 0,35 ca. Anmerk. Da Blei unschwer basische Salze bildet, kann dieses Mineral betrachtet werden als [Si0 3 ] 3 [Pb 3 2 ]Ca 2 , d. h. als basisches Salz der Metakieselsaure mit der zweiwerthigen Gruppe -Pb-0-Pb-O-Pb-, wie sie z. B. in Mendipit (S. 54) enthalteii ist. Barysilit Si 2 7 Pb 3 Hexagonal Anmerk. Diese Substanz, in welcher ein kleiner Theil des Pb durch Mn und sehr geringe Mengen Ca, Mg, Fe ersetzt wird, ist entweder das neutrale Salz der sechsbasischen Diorthokieselsaure oder das basische Salz Si 2 5 [Pb 3 2 ] der Dimetakieselsaure , in welcher dieselbe Atomgruppe auftritt, wie im vorhergehenden Mineral. Barylith Si 7 24 Al 4 Ba 4 Rhombisch? Anmerk. Die vorstehende empirische Formel, in welcher fiir Al ein wenig Fe, fiir Ba kleine Mengen Pb, Ca u. s. w. einzusetzen sind, stimmt sehr gut mit Blomstrand's Analyse, lasst sich aber kaum in einfacher Weise auf eine der bekannten Kieselsauren zuriickfiihren. 4. Gruppe. Rowlandit [Si807]a[YF]*(Y,Ce,La)a(Fe,Mg) Kubiscli? Anmerk. Dieses seltene Mineral ist optisch isotrop, aber noch nicht in Krystallen beobachtet worden. Yttrialith. ist wesentlich Si' 2 7 Y 2 , aber mit viel Th, etwas Fe etc. Seine Homogenitat ist zweifelhaft. 5. Cordieritgruppe. Der Cordierit, dessen Zusammensetzung durch Farrington dennitiv festgestellt wurde, lasst sich am einfachsten als ein basisches Salz der Diorthokieselsaure auffassen, dessen beide Hydroxylgruppen wahrscheinlich an Aluminium gebunden sind. Cordierit [Si 2 7 ] 5 Al8(Mg,Fe)<[OH]2 Rhomb, bipyr. 0,5870 : 1 : 0,5585 (Jolith, Dichroit) Anmerk. Die aus der haufig erfolgten Zersetzung des Cordierits hervorgegangenen Mineralien: Fahlunit, Pyrargillit, Gigantolith, Praseolith, Aspasiolith, Bonsdorffit, Esmarkit, Chlorophyllit und Pinit sind wohl grossentheils mechanische Gemenge uud zwar besonders glimmerartiger Mineralien (vergl. S. 130). Sphenoklas ist ein derbes Mineral von der Zusammensetzung [Si' 2 7 ] 3 AP(Ca, Mg, Fe, Mn) 6 ; diese Formel entspricht , wie die des Cordierits , dem Sauerstoff verhaltnisse 3 : 4, doch ist die Homogenitat des Sphenoklas noch nicht sichergestellt. Silikuto. 141 Ransatit soil die Zusammensetzung [Si' 2 7 ] 3 (Fe, Al) 4 (Mu, Ca, Mg) 3 halieu und wiirde sich daher von dem vorigen Mineral wesentlich nur durch das Verhaltniss der zwei- und drei- werthigen Metalle unterscheiden. 6. Melilithgruppe. Nach Vogt ist der Melilith aufzufassen als eine isomorplie Mischung zweier Silikate, deren eines, der Akermanit", nicht fiir sich in der Natur vorkommt, aber fast rein in Schlacken nachgewiesen wurde, wahrend das andere aucli fiir sich als Mineral ,,Gehlenit" auftritt. Die Zusammensetzimg des ersteren ist, von einer theil- weisen Vertretung des Calciums abgesehen, Si 3 10 Ca 4 , die des letzteren Si 2 10 Al 2 Ca 3 , und die Constitution derselben kann durch die folgenden Formeln dargestellt werden: Akennunit: CaSi }Ca Gehlenit: 0=A1 / 0=A1 Q/ I /0 \ Die beiden Substanzen unterscheiden sich somit dadurch, dass die Atomgruppe CaSi durch die aquivalente Gruppe Al 2 ersetzt wird, eine Vertretung, welche auch bei anderen isomorphen Silikaten vorkommt (vergl. S. 145). Die empirischen Formeln sincl daher hier so angeordnet, dass diese Vertretung deutlich hervortritt, und zwar ent- spricht die Zusammensetzung des natiirlichen Meliliths ungefahr einer Mischung gleicher Molekiile beider Silikate, also der einfachen Summe der unter einander gestellten Formeln. Gehlenit Si 2 1( >Al2(Ca,Mg, Vv)* .1:0,4006 Anmerk. Im Melilith sind meist kleine Mengen Alkalien vorhanden, wahrend etwas Thonerde sowohl im Melilith, als auch im Gehlenit durch Eisenoxyd vertreten ist. Fuggerit ist seiner chemischen Zusammensetzung nach ein Glied der Melilithreihe, einer Mischung von 3 Mol. Akermanit mit 10 Mol. Gehlenit entsprechend , zeigt aber so wesentliche Unterschiede der optischen Eigenschaften, dass er einer dimorphen Reihe anzugehoren scheint, welche ebenfalls tetragonal krystallisirt. 7. Gruppe. Von den auf folgender Seite gegebenen empirischen Formeln der beiden seltenen Mineralien Melinophan und Leukophan kann die erste aufgefasst werden als deni Akermanit (s. vor. Gr.) entsprechend, nur an Stelle eines Calciumatoms Na -f- [BeF] enthaltend, die des Leukophans als Metasilikat [Si0 3 J 2 Ca[BeFJNa, womit vielleicht die Aehnlichkeit der Krystallform mit derjenigen der Pyi'oxengruppe, in welcher ebenfalls fluorhaltige Verbindungen vorkommen, im Zusammerihange steht. Die unverkennbare 142 Silikate. krystallographische Verwandtscliaft beider Mineralien versuchte Brogger aucb cliemiscli durch folgende Formeln zum Ausdruck zu bringen: Melinopban: Leukophan: In letzterem ware daber je'ein Hydroxyl der neben Metakieselsaure in der Ver- bindung angenommenen Orthokieselsaure durch ein Fluoratom ersetzt, daher die Sub- stanz zwei durch Metall vertretbare Wasserstoffatome , also ein Atom Ca, weniger ent- halten muss; ausserdem unterscheidet sich die Formel des Leukophans von der des Melinophans dadurch, dass ein Na die einwerthige Gruppe BeF vertritt. a : b : c Melinophan Si 3 10 FBe 2 Ca 2 Na Tetragonal bisphen. (?) 1 : 1:0,6584 Leukophan Si 2 0FBeCaNa Khombisch 0,9939:1:0,6722 Anmerk. In dem Melinophan wurde eine gewisse Menge Al gefunden, welche fiir obige Formel in die aquivalente Menge Be umgerechnet worden ist. Was die Krystallform dieses Minerals betrifft , so ist es noch nicht sicher , ob dieselbe der niedrigst symmetrischen Classe, der sogenannten Tetartoedrie , des tetragonalen Systems angehort (da diese bisher noch. nicht sicher nachgewiesen ist , wurde' sie auch nicht in die S. 13 gegebene Zusammenstellung auf- genommen). 8. Gruppe. Das folgende Mineral steht in seiner Zusammensetzung den Metasilikaten so nahe, dass man es friiher mit der Pyroxengruppe vereinigt hat, mit welcher es in Bezug auf die Spaltbarkeit und das Verhaltniss der Axen a und b auch unverkenn- bare Aehnlichkeit besitzt. Astrophyllit (Si,Ti,Zr)3() 16 (Fe,Mn,Ca,Mg)4(K,Na,Hy Rhomb, bipyr. 1,0098:1:4,7566 D. Metasilikatc. 1. Perowskit-Ilmenitgruppe. Das normale Calciummetasilikat Si0 3 Ca bildet sich sehr hiking in Schlacken in hexagonalen, wahrscheinlich dem trigonalen Systeme angehorigen Prismen, wahrend in der Natur sich nur eine monokline, wahrscheinlich polymere Form desselben (Wolla- stonit, siehe nachste Gruppe) findet. Es ware nun zu erwarten, dass das analoge titansaure Salz Ti0 3 Ca mit jenem Silikate isomorph ware; das so zusammengesetzte Mineral, der Perowskit, bildet jedoch pseudokubische Krystalle, welche aus sehr com- plicirten Verwachsungen wahrscheinlich rhombischer Partikel bestehen. Dagegen sind die Metatitanate des Magnesiums, Eisens und Mangans trigonal, krystallisiren bei der Darstellung aus dem Schmelzflusse in denselben Formen, wie jenes Schlackensilikat, und zeigen auch zum Perowskit insofern eine Beziehung, als ihre Krystallform eineu ausgesprochen pseudokubischen Charakter besitzt, wahrend das nach analoger Formel zusammengesetzte Eisenmanganit Bixbyi't (s. S. 63) wirklich kubisch krystallisirt. Von den genannten drei titansauren Salzen ist das wichtigste und krystallo- graphisch am genauesten bekannte der Ilmenit, welchen man friiher wegen der grossen Silikate. 143 Aehnlichkeit seines Axenverhaltnisses mit dem des Hamatits zu diesem gestellt und als eine isomorphe Mischung von Ti 2 3 mit Fe 2 3 aufgefasst hat (s. S. 45). Nun wurde aber von Penfield und Foote nachgewiesen , dass der Magnesiumgehalt niancher Ilmenite nicht durch mechanische Beimengungen bewirkt sei, sondern dem Minerale selbst an- gehore, und dass in dem sogenannten ,,Pikrotitanit" (besser ,,Pikroilmenit") eine isomorphe Mischung von Ti0 3 Mg mit Ti0 3 Fe vorliege, welche vollkommen isomorph mit dem gewohnlichen- Ilmenit ist. Die erwahnte krystallographische Aehnlichkeit der beiden Substanzen Fe 2 3 und Ti0 3 Fe beruht auf einer Aehnlichkeit ihrer Molekular- structur, welche wahrscheinlich durch eine gewisse Analogic der chemischen Zusammen- setzung bedingt wird, indem namlich in beiden eine Verbindung von O 3 mit einer III Iv M sechswerthigen Gruppe Fe 2 resp. TiFe vorliegt, und Atomgruppen dieser letzten Art sind es, welche in complicirteren Verbindungen (s. S. 7 und S. 145) einander sogar isomorph zu ersetzen im Stande sind. Hierdurch wird es begreiflich, dass viele Ilmenite eine, vielleicht isomorphe, Beimischung von Fe 2 3 , d. h. einen Ueberschuss von Fe 2 3 gegeniiber der von Ti erforderlichen Fe-Menge, zeigen, wahrend die geringere Symmetric ihrer Krystallform gegeniiber der des Hamatits jedenfalls mit der Verschiedenheit der Symmetrie der beiden Formeln Fe=03=Fe und Ti=Os=Fe im Zusammenhange steht. Perowskit Ti0 3 Ca Pseudokubisch. Anmerk. Knopit unterscheidet sich vom Perowskit nur durch einen Gehalt an Cer. a : c Geikielith. TiOMg Rhomboedrisch 1 : ? Pyrophanit Ti0 3 Mn 1 : 1,369 Ilmenit TiOFe 1 : 1,385 (Menaccanit, Titaneisenerz z. Th.) Anmerk. Geikielith (nicht in messbaren Krystallen beobachtet) enthalt 3,8 Proc. FeO, Pyrophanit kleine Mengen SiO 2 (offenbar in Vertretung von TiO 2 ), Fe 2 3 und Sb 2 3 , Ilmenit endlich, wie oben erwahnt, oft einen Ueberschuss an Fe 2 8 und zuweilen MgO, d. h. eine Beimischung von Ti0 3 Mg; eine isomorphe Mischung von Geikielith und Ilmenit, in welcher ersterer sogar etwas vorherrscht , ist der Pikro'ilmenit (Pikrotitanit Dana's). Hydro- ilmenit ist ein theilweise zersetzter manganhaltiger Ilmenit. Vielleicht konnte man hierher stellen den hexagonalen (oder trigonalen?) Langban.it, indem man denselben mit Backstrom und Sjogren als eine Mischung von R0 3 R, worin R = (Mn, Si) und R = (Mn,Ca,Mg), mit Fe 2 3 und Sb 2 3 betrachtet; doch muss bemerkt werden , dass weder das Axenverhaltniss mit demjenigen obiger Reihe ubereinstimmt , noch iiber die chemische Constitution des Minerals etwas Sicheres ausgesagt werden kann, da z. B. nicht festgestellt ist, ob dasselbe drei- oder fiinfwerthiges Antimon enthalt. Endlich schliessen sich dieser Gruppe einige Mineralien an, welche man als Verbindungen von Metatitanaten mit antimonsauren Salzen zweiwerthiger Metalle betrachten kann, namlich: Derbylith, 5Ti0 3 Fe . Sb 2 6 Fe, rhombisch bipyr., a : b : c = 0,9661 : 1 : 0,5503. Lewisit, 2Ti0 3 (Ca, Fe) . 3Sb 2 6 (Ca,Fe), kubisch. Wahrend in dem ersten dieser Mineralien das Ilmenittitanat vorherrscht , tritt das ent- sprechende Perowskittitanat in dem zweiten weit mehr zuriick, und der Lewisit nahert sich daher dem ebenfalls kubischen Mauzeliit (s. S. 84), in welchem das Titanat einen unter- geordneten Bestandtheil bildet. 144 Silikate. 2. Pyroxengruppe. Das bestkrystallisirte Mineral dieser, durch ihre Verbreitung in den Gesteinen so wichtigen Gruppe ist der Diopsid, das Metasilikat des Calciums und des Magnesiums, in welchem diese beiden Metalle in genau aquivalenter Menge vorhanden sind; damit isomorph ist das entsprechende (5alciumeisensilikat , der Hedenbergit, und durch iso- morphe Mischung beider, d. i. durch theilweise Ersetzung der Magnesia durch Eisen- oxydul in den verschiedensten Verhaltnissen , entstehen die griinen Pyroxene, welche man gewohnlich als ,,Diopsidreihe" zusammenfasst. Hiernach kann die Constitution dieser Mineralien keine andere sein, als die folgende: /0NgO. 0FeO, Diopsid: Si4o 0=Si Hedenbergit: Si^O O^Si. \0 Ca O/ \0_ Ca O/ Die Krystallform derselben ist monoklin, zeigt aber eine ausserordentlich grosse An- naherung an rhombische Symmetric, welche noch erhoht wird durch die haufige Zwillingsbildung , deren lamellare Wiederholung Gebilde von ausserlich vollkommen rhombischer Form hervorbringt. Als derartige ,,mimetische" Krystalle (vergl. Ein- leitung, S. 4) sind wohl die sogenannten ,,rhombischen Pyroxene" zu btrachten, welche in Winkeln, Spaltbarkeit u. s. w. den monoklinen so nahe stehen, wie es bei eigentlich isomorphen Korpern der Fall zu sein pflegt (zur besseren Vergleichung beider ist im Folgenden fur alle monoklinen Pyroxene die von Tschermak vorgeschlagene Stellung adoptirt und fur die rhombischen die Brachydiagonale = 1 gesetzt). Chemisch unter- scheiden sich dieselben dadurch vom Diopsid, dass Calcium in ihnen meist vollkommen fehlt und durch Magnesium ersetzt ist; das reine Magnesiumsilikat, der Enstatit (ganz eisenfrei nur in einem Meteoriten vorkommend), muss wegen dieser Beziehung zum Diopsid betrachtet werden als [Si0 3 ] 2 Mg 2 , d. h. als eine obiger Diopsidformel ent- sprechend zusammengesetzte polymere Verbindung von SiOMg. Genau wie beim Dolomit (s. S. 58) wird also durch die Ersetzung des Ca- Atoms im Diopsid durch ein zweites Mg-Atom eine hohere Symmetric nicht nur des chemischen Molekiils, sondern auch der Krystallform hervorgebracht. Isomorph mit dem Silikate [Si0 3 ] 2 Mg 2 ist die entsprechende Eisenoxydulverbindung [Si0 3 ] 2 Fe 2 , welche in der Natur nicht fiir sich, sondern nur in isomorphen Mischungen mit jener auftritt, welche man Enstatit nennt, wenn sie nahezu eisenfrei sind, Bronzit, wenn sie 5 bis 13 Proc. FeO enthalten, und Hypersthen, wenn sie noch eisenreicher sind. Sowohl in den rhombischen Pyroxenen, als besonders in dem monoklinen Augit tritt nun in geringerer oder grosserer Menge die Beimischung eines Thonerde- resp. Eisenoxydsilikates hinzu, und zwar nennt man diejenigen Varietaten des Augits, welche wesentlich nur das erstere enthalten, griinen Augit und Fassait, die eisenreicheren dagegen schwarzen oder gemeinen Augit. Die Zusammensetzung jenes fiir die genannten Mineralien charakteristischen Silikates ergiebt sich, wenn man von der procentischen Zusammensetzung eines Fassaits oder Augits diejenige des Diopsids, entsprechend der gefundenen Ca-Menge, abzieht; es bleibt dann ein Rest iibrig von der Zusammensetzung SiOA^Mg, in welchem wechselnde Mengen A1 2 3 durch Fe 2 3 ersetzt sind, d. k: mit Silikate. 145 zuiiehmendein Gehalte eines Augits an Thonerde resp. Eisenoxyd nimmt sein Gehalt an Kieselsaure ab. Obgleich das angegebene basische Silikat fiir sich noch nicht beobachtet worden ist, so muss doch zur Erklarung der vorliegenden Verhaltnisse die Isomorphie desselben mit dem Diopsid angenommen werden; dieselbe beruht offenbar auf der Fahigkeit der Thonerde (und des Eisenoxydes) , gegeniiber starken- Basen als Saure zu fungiren und so gewissermaassen die Kieselsaure zu ersetzen, und lasst sicb auch durch eine dem Diopsid analoge Constitutionsformel dieses Aluminium- resp. Eisensilikates zum Ausdruck bringen, namlich: 0-Mg-O x /O Mg O x Si^O /0-)A1 Si^O /0-^Fe. \0_A1 ^-O/ \0 Fe^-O/ Dieser Auffassung entsprechend sind die Formeln beider Salze im Folgenden in ab- gekiirzter Weise so geschrieben, dass die Analogie derselben mit der des Diopsids unmittelbar hervortritt. Es handelt sich also hier um die isomorphe Vertretung der Gruppe CaSi durch 2 Atome Al resp. Fe, welche bereits in der Einleitung S. 7 er- wahnt wurde und sich auch zur Erklarung der chemischen Verhaltnisse in anderen Mineralgruppen, wie z. B. derjenigen des Meliliths, Ilmenits etc., als geeignet erwies. Die Nothwendigkeit der Ableitung der Pyroxenmineralien von dem doppelten Molekiile der Metakieselsaure ergiebt sich ferner durch die Existenz isomorpher Silikate von der Zusammensetzung [Si0 3 ] 2 RR, namlich des Jadeits (welcher nicht in aus- gebildeten Krystallen vorkommt, aber in Spaltbarkeit und optischen Eigenschaften mit den monoklinen Pyroxenen iibereinstimmt), Spodumens und Aegirins, und derartige Silikate sind in geringer Menge zuweilen auch den vorher erwahnten Mineralien, be- sonders dem schwarzen Augit, beigemischt und bedingen einen Alkaligehalt derselben. Griine Augite mit betrachtlichem Natrongehalt , welche gleichsam einen Uebergang zwischen Augit und Aegirin bilden, werden deshalb auch Aegirin-Augit genannt. Endlich muss der isomorphen Reihe der monoklinen Pyroxene noch angereiht werden das reine Calciumsilikat Wollastonit, welcher danach zu betrachten ware als ein Diopsid, in welch em Magnesium durch Calcium ersetzt ist. Da es eine gewohnliche Erscheinung ist, dass die Krystallformen der Calciumverbindungen relativ erheblich von denen der entsprechenden Magnesiumverbindungen abweichen, und da der Eintritt eines drei- und eines einwerthigen Metalles fiir zwei zweiwerthige Atome einer noch grosseren Verschiedenheit in chemischer Beziehung entspricht, so ist es erklarlich, dass die krystallographischen Elemente der Mineralien Wollastonit, Spodumen und Aegirin nicht unerheblich von denen der Diopsid- und der Fassait-Augitreihe abweichen, welche man als isomorph im engsten Sinrie des Wortes bezeichnen kann. An den Wollastonit schliesst sich sehr nahe an der Pektolith, in welchem ein Theil des Ca durch Na 2 und H 2 vertreten ist, von denen wohl nur das erstere dem Minerale urspriinglich an- gehort, wahrend der (deshalb auch nicht in die Formel aufgenommene) Wasserstoff in Folge beginnender Zersetzung an dessen Stelle getreten ist. Das metakieselsaure Mangan findet sich als isomorphe Beimischung im rhom- bischen Hypersthen und in mehreren monoklinen Pyroxenen, wie im Schefferit, (froth, Tab. Uebers. d. Mmeralieu 4. Aufl. jg 146 Silikate. Jeffersonit (welcher sich vom vorigen durch das Hinzutreten des entsprechenden Zink- silikates unterscheidet), Urbanit u. a. Fiir sich allein sowohl, als mit einer theilweisen Vertretung des Mn durch Ca,Fe,Zn,Mg, kommt es dagegen in triklinen Krystallen vor (Rhodoiiit, Fowlerit), welche in ihren Axenverhaltnissen eine so nahe Beziehimg zu denen der- monoklinen Pyroxene z*eigen , dass man dieselben als Glieder einer dritten, triklinen Reihe der Pyroxengruppe zu betrachten und daher auch ihre chemische Con- stitution in analoger Weise aufzufassen hat. Isomorph mit denselben ist endlich der Babingtonit, welcher aber chemisch dadurch von alien iibrigen Pyroxenniiueralien abweicht, dass er, wenigstens nach den vorhandenen Analysen, eine Beimischung des Silikates SiOfte 2 enthalt. Rhombisch bipyr. 1,0308 : 1 : 0,5885 ) Rhombische Reihe: Enstatit Bronzit / Hypersthen [Si0 3 ] 2 (Mg,Fe) 2 1,0295:1:0,5868 Anmerk. Bastit oder Schiller spath hat man ein wasserhaltiges Mineral genannt, welches nach seiner Zusammensetzung und seinen Eigenschaften nur ein zersetzter Bronzit sein kann , Diaklasit dagegen ein Zwischenstadium der Bildung des Bastits ; mit dem Namen Protobastit endlich hat man die urspriingliche oder doch nur wenig veranderte Substauz bezeichnet, aus welcher jene Korper durch weitere Zersetzung hervorgehen. Das letztgenannte Mineral weicht nun vom gewohnlichen Bronzit nur durch die Orientirung der optischen Axen- ebene ab, eine Differenz , welche wahrscheinlich in ahnlicher Weise , wie beim Villarsit , durch beginnende Umwandlung zu erklaren ist, da die vorerwahnten Producte unzweifelhafter Zer- setzung, namentlich der sogenannte Diaklasit, genau dieselben optischen Eigeuschaften besitzen, wie der Protobastit. ) Monokline Reihe: Diopsid [SiOspMgCa Mon (Sahlit, griiner , Augit z. Th.) [Si03]2(Mg,Fe)Ca Hedenbergit [Si0 3 ]2FeCa (Kalkeisenaugit) Schefferit [Si03]2(Mg,Fe)(Ca,Mn) Jeffersonit [Si03]2(Mg,Fe,Zn)(Ca,Mn) Augit "Si03](Mg,Fe)Ca[Si03" 1 1 (Fassa'it, griiner Augit \ = Si03](Mg,Fe)Al[A10 = " z. Th., schwarzer A.) ( ;Si03](Mg,Fe)Fe[Fe03: ) Jade'it ;Si0 3 ] 2 AlNa n Spodumen [Si03]2Al(Li,Na) n (Triphan) Aegirin ^Si0 3 ] 2 FeNa ri (Akmit) Urbanit f "Si0 3 ] 2 FeNa (Eisenschefferit, {[Si 3 J 2 (Ca, Mg, Mn, Fe) 2 Lindesit) Wollastonit ;Si03]2Ca 2 1) Pektolith ^Si0 3 ] 2 (Ca,Na 2 ) 2 n 1,0522 1,050 1,0574 0,5917 0,587 0,5926 90 22' 90V 8 90 30' 1,052 : 1:0,592 9022'ca ? 90 47' 9059y 2 ' 1,0482:1:0,7460 91 55' 1,0523 1,0723 95 25' 95 23' Anmerk. Mit dem Diopsid sind identisch der Malakolith. sowie der Baikalit, und eine der eisenreicheren Varietiiten desselben bildet der Kokkolith. Manganhedenbergit ist, ein Kalkeisenaugit mit isomorpher Beimischung von Si0 3 Mn und weuig Si() :i M. Silikate. 147 Leukaugit hat man sehr eisenarme Mischuugen der beiden Silikate [Si0 3 ] 2 MgCa und Si0 6 APMg genannt, wahrend im Fassait, in vielen griinen Augiten und im schwarzen Augit Mischungen aller drei auf voriger Seite zusammengestellten Silikate , und zwar auch von dem letzteren derselben meist eine ziemlich grosse Menge enthaltend, vorliegen. Neben der Thon- erde wird in einzelnen Varietaten der Augitreihe auch Chromoxyd angegeben (Chromdiopsid), doch kann der Gehalt hieran auch von einer Verunreinigung durch Picotit (Chromspinell) oder Chromeisenerz herriihren. Endlich enthalten viele schwarze Augite nach Knop's u. A. Unter- suchuugen Titan, ohne dass sich fur jedenFall mit Sicherheit angeben liesse, ob dasselbe alsTiO 2 die Kieselsaure oder als Ti 2 3 die Thonerde vertritt. Die blatterige, in den Gesteinen verbreitete Pyroxenvarietat, welche man als Diallag bezeichnet, gehort theils zum eisenreicheren Diopsid, theils (die thonerdehaltigen Vorkommen) zum Fassait. Dem letzteren ist ferner zuzurechnen der Omphacitj welcher, theils rein, theils mit griiner Hornblende (Smaragdit) gemengt, einen Bestandtheil des Eklogits bildet. Der Violan ist ein Diopsid mit untergeordneten isomorphen Beimischungen von Jadeit, Aegirin und einem dem letzteren entsprechenden Silikate [Si0 3 ] 2 MnNa. Eine ahnliche Zusammensetzung hat der An.thoch.roit, iiber dessen Krystallform indessen nichts bekannt ist. Der dichte, bisher nur im verarbeiteten Zustande (als Material prahistorischer Waffen u. s. w.) aufgefundene Chloromelanit ist ein Jadeit, in welchem ein Theil des Al durch Fe ersetzt ist, welcher aber ausserdem auch Ca und Mg enthalt. Hiddenit ist ein chromhaltiger Spodumen. Aegirin und besonders die Akmit genannte Varietat desselben enthalten auch etwas Eisenoxydulmetasilikat beigemischt. Walkerit ist ein durch Wasseraufnahme stark veranderter Pektolith. Manganpektolith unterscheidet sich vom gewohnlichen Pektolith dadurch , dass ca. l / lo des Ca durch Mn ersetzt ist. Rosenbusch.it ist ein dem Pektolith ahnlich krystallisirendes Mineral, welches aber ausser Si, Ca und Na noch Zr, Ti und F enthalt. Nach Brogger kann man es betrachten als eine Mischung von [Si0 3 ] 2 Ca 2 , [Zr0 2 F 2 ] 2 Na 4 und SiTi0 6 Ti (in der letzten Yerbindung ware also ein Ti-Atom als Vertreter von Ca 2 oder Na 4 anzunehmen). Lavenit, dessen Krystallform noch besser mit derjenigen der monoklinen Pyroxene, uamentlich mit der des Urbanits , iibereinstimmt , hat ungefahr die Zusammensetzung [Si0 3 ] 2 (Mn, Ca, Fe)[ZrO.F] Na, d. h. eines manganhaltigen Pektoliths, in welchem 1 Na durch die einwerthige Gruppe [ZrO.F] vertreten ist; wiirde man ZrO 2 zur Kieselsaure rechnen, so wiirde sich fur ein Metasilikat ein grosser Ueberschuss an Saure herausstellen ; ausserdem sind aber noch 4 bis 5 Proc. Tantal- und Niobsaure in dem Mineral vorhanden. Wohleritj dessen Krystallform derjenigen des vorigen Minerals sehr ahnlich ist, besitzt, abgesehen von den untergeordneten Bestandtheilen , die empirische Zusammensetzung Si 10 Zr 3 Nb 2 42 F 3 Ca 10 Na 5 , fur welche sich zur Zeit eine plausible Deutung nicht geben lasst. y) Trikline Reihe: Rhodonit [SiOpMn 2 Trikl. pin. 1,0728:1:0,6213 103 18' 10844' 81<>39' (Pajsbergit, O d. [SiO WMn.Ca) 2 Bustamit) Fowlerit [Si03]2(Mn,Fe,Ca,Zn,M g )2 1,0780:1:0,6263 10339' 10848|' 8155' Babingtonit{tg^ 8 3 j'^' Fe ' Mn ) 2 j 0,0691:1:0,6308 10421' 10831' 83034' Anmerk. Eisenrhodonit unterscheidet sich vom gewohnlichen Rhodonit durch einen ziemlich hohen Eisenoxydulgehalt. Zum Rhodonit gehoren ferner: als unreine, besonders mit dichtem Quarz oder Manganspath gemengte Varietat der sogenannte Mangankiesel , sowie der Hermannit, welcher anfangs irrthumlich fiir einen Mangan-Amphibol gehalten wurde. Hydrorhodonit scheint ein durch Wasseraufnahme veranderter Rhodonit zu sein. Klipsteinit ist ein Gemenge von Rhodonit und Wad, aus der Zersetzung des ersteren hervorgegangen . Dem der monoklinen Pyroxenreihe zuzuzahlenden Rosenbuschit entspricht in der triklinen Reihe der Hiortdahlit, dessen empirische Zusammensetzung, wenn sammtliche vierwerthigen 19* 148 Silikato. Elemente vereinigt werden, (Si,Zr,Ti) l "0 39 F 6 Ca 12 Na 4 , als die. eines Metasilikates betrachtet werden kann, in welchem 30 durch 6F ersetzt sind. Die Axen Verhaltnisse dieses Minerals stehen am nachsten denen des Wohlerits. 3. Amphibolgruppe. Mit der vorigen steht eine nicht minder wichtige Mineralgruppe, diejenige der Amphibole, in naher Beziehung. Wie dort, existiren hier sowohl ein Calciuni-Magnesium- Metasilikat (Tremolit), als dessen isomorphe Mischungen mit dem entsprechenden Calcium-Eisenoxydulsilikat (Aktinolith), nur mit dem Unterschiede, dass Mg (resp. Fe) und Ca hier nicht im Verhaltnisse 1 : 1 stehen , sondern sich in den meisteri Analysen dem Verhaltnisse 3:1 nahern. Mmmt man (nach Tschermak) diesen Werth als den wahren an, so ergiebt sich fiir die Formel des Tremolits [Si0 3 ]*Mg 3 Ca, d. i. die eines den Pyroxensilikaten polymeren Salzes mit dem doppelten Molekulargewicht , dessen Constitution man etwa in folgender Weise auffassen konnte: 0=Si Mg Si=0 M. ' ' 1 I i i Mg Mg oder: () i I .' I MgSi SiCa 1 I 0=Si Ca Si=0 In letzterem Falle ware es das Salz einer mit SiO[OH] 2 polymeren Saure, deren Aethyl- ather existirt, und zwar mit der dem vierfachen Molekiil entsprechenden Dampfdichte, wahrend die erstere Formel eine grossere Analogie mit derjenigen des Diopsids (s. S. 144) darbietet. Eine Beziehung der Krystallformen von Tremolit und Diopsid, resp. der Amphibol- und der Pyroxengruppe iiberhaupt, scheint nun in der That, trotz der ganz verschiedenen Molekularstructur, wie sie sich namentlich in der Spaltbarkeit auspragt, zu existiren. Giebt man namlich den beiden Formen c (der Basis der gewohnlichen, a. S. 150 adoptirten Stellung) und w (der Abstumpfung der stets und oft allein das Ende der Krystalle bildenden prismatischen Form) dieselben Zeichen, wie bei den Pyroxenen, so ergeben sich die folgenden Elemente des Tremolits: a : b : c = 0,5299 : 1 : 0,2938 /3 = 90 34' (Diopsid: a : b : c = 1,0522 : 1 : 0,5917 /3 = 90 22') Hieraus ist ersichtlich, dass beide Mineralien auf iibereinstimmende Axenverhiiltnisse bezogen werden konnen, wenn man die Axe b des ersteren halb so gross annimmt, d. h. dem Spaltungsprisma des Amphibols das Zeichen {210} oo P2 giebt. Dieser Beziehung entspricht auch die Thatsache, dass Krystalle eines Pyroxens, welche in einen analog zusammengesetzten Amphibol umgewandelt sind, ausserlich die Form des ersteren, inner- lich aber die der gleichen krystallographischen Stellung entsprechende Structur des letzteren zeigen. Umgekehrt scheinen die grosseren Molekiile des Amphibols beim Schmelzen zu zerf alien, da geschmolzener Tremolit beim Erstarren in Pyroxenform krystallisirt Silikate. 140 Dass die aus obigen Axenverhiiltnissen hervorgehende Annaherung der Krystall- formen beider Mineralien an rhombische Symmetrie auf einer nahen Verwandtschaft der Pyroxen- und Amphibolgruppe beruht, beweist der Umstand, dass bei den Amphi- bolen dasselbe Zwillingsgesetz, dessen lamellare Wiederholung die rhombischen Formen der Pyroxene hervorbringt, ebenso haufig vorkommt, und dass auch hier die Vertretung des Calciums durch Magnesium einen Uebergang zu wirklich rhombischer Symmetrie bedingt. Es giebt also rbombischen Amphibol (Anthophyllit), welcher in derselben Beziehung zum Tremolit steht, wie der Enstatit resp. Bronzit zum Diopsid, und dem dalier im Folgenden die Formel [Si0 3 ] 4 Mg 4 gegeben worden ist. Ferner erstreckt sich die Analogic beider Gruppen aucb noch auf den Umstand, -dass sowohl in rhombiscben, als in monoklinen Amphibolen die isomorphe Beimischung basischer Silikate von der Zusanimensetzung Si0 6 Al 2 Mg erscheint, wie in den Pyroxenen. Der auf voriger Seite gemachten Annahme zufolge ist diesen hier die doppelte Formel gegeben; es wurde also die isomorphe Vertretung von CaSi und einer der drei Gruppen MgSi im Tremolit durch 2 Al 2 resp. 2 Fe 2 angenommen. Die so entstehenden Mischungen bilden nun das hiiungste Mineral dieser Gruppe, die ,,Hornblende", unter welchem Namen aber in iihnlicher Weise, wie unter dem des entsprechenden Pyroxenminerals , des Augits, Substanzen zusammengefasst werden, welche cheniisch nicht unerhebliche Verschieden- lieiten zeigen: die sogenannte grime Hornblende, welche sich vom Aktinolith nur dirrcli eine etwas grossere Beimischung des basischen Aluminiumsilikates unterscheidet, der Pargasit (zu dem jedenfalls auch der Edenit gerechnet werden muss), welcher bedeutend reicher an jenem Silikate ist, aber einen merklichen Ueberschuss an zwei- werthigen Metallen, besonders Ca, gegeniiber der adoptirten Formel zeigt; die braune Hornblende enthalt neben dem basischen Aluminiumsilikate ziemlich viel Eisenoxyd in Form des entsprechenden Salzes, aber wenig oder kein Eisenoxydul; die schwarze Hornblende endlich ist die eisenreichste, da in derselben auch ein erheblicher Theil des Magnesiums im Aktinolithsilikate durch Eisen ersetzt ist; zu ihr gehort die basal- tische Hornblende, welche fast immer einen (bis 5 Proc. steigenden Gehalt) an Titan- saure als Vertreter der Kieselsaure besitzt. Was die Silikate von der Zusanimensetzung des Jadeits und Aegirins betrifft, so existiren diese zwar nicht fur sich in der Amphibolreihe, wohl aber in den isomorphen Mischungen des Glaukophans und Riebeckits; ihre Formeln sind hier ebenfalls verdoppelt worden, um die Analogic mit den iibrigen Amphibolformeln herzustellen. Zeigt sich so in vielen Punkten eine offenbar gesetzmassige Uebereinstimmung zwi- schen Amphibol- und Pyroxensilikaten, zu dereii Erklarung die Annahme der Polymerie beider sehr geeignet erscheint, so treten doch in der Amphibolgruppe auch Abweichungen hervor, fiir welche zum Theil eine befriedigende Erklarung noch nicht gegeben werden kann. Wahrend alle kalkhaltigen Pyroxene monoklin (oder triklin) und die kalkfreien, nur Mg und Fe enthaltenden , rhombisch krystallisiren , kommen bei den Amphibolen kalkhaltige rhombische und kalkfreie monokline Silikate vor, ja ein grosser Theil der friiher als Anthophyllit bezeichneten Mineralien hat sich als monoklin erwiesen, so dass von manchen Autoren sogar die Existenz rhombischer Amphibol e bezweifelt wurde. 150 Silikate. Auffallig ist das haufige Auftreten eines Gehaltes an einwerthigen Elementen an Stelle zweiwerthiger in den Mineralien dieser Gruppe. So liefern fast alle Amphibole, auch ganz frische, bei der Analyse eine nicht zu vernachlassigende Menge Wasser, und bei manchen Varietaten von Anthophyllit, Tremolit u. s. w. ergiebt sich die Formel eiues Metasilikates nur durch Hinzurechnung der entsprechenden Menge H 2 zu den zwei- werthigen Metallen, so dass die unten angegebenen Formeln eigentlich lauten miissten: [Si0 3 ] 4 (Mg,Fe, H 2 ) 4 u. s. f. Eine ahnliche Rolle scheinen die Alkalien in vielen Amphi- bolen zu spielen; in grosserer Menge, so dass sie in die Formel aufgenommen werden mussten, treten dieselben auf im Richterit (eine besonders natronreiche Varietiit wurde Natronrichterit genannt), welcher im Uebrigen dem Schefferit in der Pyroxenreihe entspricht. Andererseits liegen, wie erwahnt, auch die dem Jade'it und Aegirin ent- sprechenden Alkalisilikate in der Amphibolreihe vor, und zwar in geringerer Menge als isomorphe Beimischung in gewissen Varietaten des Glaukophans, welche daher durch Uebergange mit der griinen Hornblende verbunden sind, wie der sogenannte Aegirin- augit mit dem Augit, wahrend im Riebeckit das Aegirinsilikat meistens iiber das zweite S. 151 angegebene Silikat der zweiwerthigen Metalle vorherrscht. Im Arfvedsonit da- gegen, welcher der schwarzen Hornblende am nachsten steht und durch Uebergange (Barkevikit) mit ihr verbunden wird, ist nach Brogger's auf folgender Seite ange- nommener Formel das Na im normalen Metasilikate vorhanden, und letzterem das in der gewohnlichen Hornblende enthaltene basische Silikat beigemischt. Ein Mangansilikat von der Form eines Amphibols und der Zusammensetzung des Rhodonits hat man bisher nicht gefunden; trotzdem liegt auch ein Vertreter der triklinen Reihe in dieser Gruppe vor, der Aenigmatit, dessen Zusammensetzung zwar keinem der triklinen Pyroxene entspricht, welcher aber aus denselben Silikaten besteht, wie die monoklinen Amphibole, und daher wohl als eine trikline Form derselben betrachtet werden muss. ) Rhombische Reihe: a : b : c Anthophyllit [SiO] 4 (Mg,Fe) 4 Rhomb. , bipyr. 0,5137:1: ? Gedrit j[Si08] (Mg,Fe) 4 [SiOpl 05229-1 -0*17 csnarumit) \[8iOp(Mg,Fe)*Al*[A10j) Anmerk. Im Anthophyllit tritt meistens Eisen gegen Magnesium zuriick, wahrend vou Gedrit auch Varietaten existiren, in denen FeO gegen MgO vorherrscht; kleine Mengen Thonerde kommen auch im Anthophyllit vor, so dass also Gedrit von letzterem nur durch einen besonders hohen Gehalt an dem Alumiuiumsilikate verschieden ist. Valleit ist rhombischer Amphibol, welcher sich dadurch vom Anthophyllit unterscheidet, dass er an Stelle des Eisenoxyduls ca. 5 Proc. CaO enthalt. /?) Monokline Reihe. Tremolit [Si0 3 ] 4 Mg : '-Ca (Strahlstein) Richterit [Si03] 4 (Mg,Ca,Mn,K2,Na2y 0,5499:1 :0,2854 104 14' Silikate. 151 [ SiO 3 2 (Mg, Fe) :1 Ca [SiO 3 ] 2 a : b : c I* Hornblende J Si0 3= 2 (Mg, Fe) 2 Al 2 [AlOs] 2 Monokl. prism. 0,5318 : 1 : 0,2936 104o 58' (Pargasit) Si0 3= 2(Mg,Fe) 2 Fe 2 [Fe0 3 ]2J Arfvedsonit f (Barkevikit) | ;sio s ; 2 (Fe,Mg,Na 2 ,CaV [SiO'] 2 ) 05496 . 2(Ca,Mg,Fe) 2 (Al,Fe)2[A10 3 ]2j '' 1 : 0,2975 104 15 1 / Glaukophan ;si0 3 HMg^Ca).} - - ' 53 : 1 :0,29 105 circa Riebeckit SiO 3 ; 4(Fe,Ca,M n) M g )4) " " 0,5475: 1 : 0,2295 103o 50' Der monoklinen Amphibolreihe gehoren ferner folgende Mineralien an, welche nicht in ausgebildeten Krystallen vorkommen: Cummingtonit (Anthophyllit-Amphibol), von der Zusammensetzung des Anthophyllits, aber meist mit hoherem Eisengehalte (der noch etwas zweifelhafte G-runerit soil das reine Eisenoxydulsilikat reprasentiren). Manganhaltige Glieder dieser Keihe sind: Dannemorit, Asbeferrit, Silfbergit und Hillangsit. Der friiher, wie viele dieser dem Aiithophyllit ahn- licher Mineralien, fur rhombisch gehaltene Kupfferit enthalt Thonerde, entspricht also mehr dem Gedrit der rhombischen Reihe. Nephrit ist eine dichte, kryptokrystallinische Varietat des Tremolits resp. Aktinoliths. Marmairolith ist wahrscheinlich nicht wesentlich verschieden vom Eichterit. Bergamaskit und Hastingsit hat man Hornblendevarietaten genannt, in denen die Magnesia fast ganz durch Eisenoxydul ersetzt ist, und welche, wie der Arfvedsonit, Alkalien an Stelle von zweiwerthigen Metallen enthalten. Xiphonit ist eine gelbe Hornblende, von der keine Analyse vorliegt. Kaersutit ist ebenfalls eine Hornblende, in welcher 7 Proc. TiO 2 und eine geringe Menge SnO 2 die entsprechende Quantitat SiO 2 vertreten. In dem oben mit dem Arfvedsonit vereinigten Barkevikit herrscht in dem ersten der beiden gemischten Silikate Ca iiber Na 2 vor; dadurch, dass die Alkalien noch mehr zuriicktreten, entstehen Uebergange zur gewohnlichen Hornblende. Gastaldit hat die Zusammensetzung eines Glaukophans, welcher das zweite Silikat in etwas grosserer Menge enthalt; Fe 2 3 ist in beiden nur wenig vorhanden oder fehlt ganz. Dagegen ist der Crossit ein Glaukophan, in welchem circa zwei Drittel der Thonerde durch Eisenoxyd ersetzt sind, und der daher einen Uebergang zum Riebeckit bildet. Krokydolith ist eine faserige Varietat des letzteren, wahrend der asbestartige Rhodusit dem Glaukophan naher steht. Hornblende- Asbest (Amiant, Byssolithj Asbest zum Theil) ist ein mehr oder weniger umgewandelter , feinfaseriger Amphibol von ahnlicher Zusammensetzung, wie der Serpentin- Asbest (s. S. 135), von welchem er sich jedoch dadurch unterscheidet, dass er nicht nur gegen hohe Temperaturen , sondern auch gegen Sauren widerstandsfahig ist (Serpentin- Asbest wird von Sauren, unter Zuriicklassung von fast reiner Kieselsaure in der Form der Faser, zersetzt). Uralit und Traversellit sind Amphibole, welche durch Umwandlung aus Pyroxen ent- standen sind (s. S. 148 unten). y) Trikline Reihe. Aenigmatit f (Si^* "^^' Fe ) 4 ) (KoiLgit, Si*Oi 2 Al 2 Na 2 cossyrit) [ Si 4 ]2 (Fe,Mn,Mg) 3 Caj Trikl. pin. 0,6627:1:0,3505 90 6' 102*13' 89 54' Anmerk. Ausser den angefuhrten Bestandtheilen ist noch in geringerer Menge ein basisches Eisenoxydsilikat , wahrscheinlich Si 2 12 Fe*Fe 2 vorhanden. Im Cossyrit, welcher sich als vollstandig identisch mit dem schon friiher aufgestellten , aber nicht genau untersuchten 152 Silikate. Aenigmatit erwiesen hat, ist kein Titangehalt nachgewiesen, aber als wahrscheinlich vorhanden anzunehmen. Was die krystallographische Aehnlichkeit dieses Minerals mit der inonoklinen Hornblende betrifft, so ist zwar der Prismenwinkel merklich abweichend, aber das Verhiiltniss a : c und die drei Axenwinkel fast identisch. 4. Leucitgruppe. Der natiirliche Reprasentant dieser Gruppe (kiinstlich sind noch weitere dargestellt) hat die empirische Zusammensetzung eines Jadeits, in welchem jedoch der grossere Theil des Natriums durch Kalium ersetzt ist. Dass jedoch dem Minerale eine ganz andere Constitution zukommt, dafiir sprechen die Umwandlungen , welche es in der Natur erfahren hat: im ersten Stadium derselben zerfallt es in ein Gemenge von 1 Mol. Ortho- klas Si 3 O s AlK und 1 Mol. eines in Sauren loslichen Silikates Si0 4 Al(Na,K), welches die Eigenschaften des Nephelins (s. S. 138) besitzt und daher leicht durch weiter fort- schreitende Zersetzung entfernt wird; es resultiren dann Pseudomorphosen von Feld- spath nach Leucit. Wenn natiirlich auch ein Metasilikat eine ahnliche Umwandlung erfahren kann (wie es bei dem Spodumen thatsachlich beobachtet wurde), so ist doch die einfachste Erklarung der vollstandigen Verschiedenheit des Leucits von den eigent- lichen Metasilikaten gegeben, wenn man ihn als eine Verbindung gleicher Molekiile jener beiden Salze betrachtet, in welcher also die Reste der Trikieselsaure (siehe Feld- spathgruppe) und der Orthokieselsaure enthalten sind. Die pseudokubische Form des Minerals beruht auf einer Dimorphie desselben, indem die aus feinen Zwillingslamellen von wahrscheinlich rhombischer Symmetric aufgebauten Krystalle in hoherer Temperatur einfach brechend werden, also eine Umwandlung in kubische Krystalle erfahren. Leucit [Si30 8 ][SiO]Al 2 (Ka,Na) 2 Pseudokubisch. Anmerk. Maskelynit nannte Tschermak ein kubisch krystallisirendes Mineral, dessen Zusammensetzung sich der eines Labradorit (s. S. 155) ahnlich ergab. Die Resultate der mit einer geringen Substanzmenge ausgefiihrteu Analyse weichen indessen nicht sehr erheblich ab ^von der Formel: Si 4 12 AP(Ca, Na 2 , K 2 ), so dass die Moglichkeit vorliegt, der Maskelynit sei ein mit dem Leucit nahe verwandtes Mineral. 5. Gruppe. Beryll [Si0 3 ] 6 Al 2 Be 3 Dihexagonal bipyr. 1 : 0,4989 (Smaragd) Anmerk. Penfield wies nach, dass stets im Beryll ein kleiner, erst beim Gliihen entweichender Gehalt an H 2 vorhanden sei, und iiimmt daher die Formel Si l2 37 Al 4 Be 6 H' 2 an , in welcher oft eine kleine Menge AP O 3 vertreten ist durch IV O 3 (in Smaragd durch Cr 2 3 ), BeO zum kleinen Theile durch FeO, CaO und stets durch nicht unbetrachtliche Mengen Alkalien, namentlich Na 2 (der von Hebron, Maine, enthalt fast 3Proc. Cs 2 0). Es muss jedoch bemerkt werden, dass gerade der reinste Beryll eine merklich geringere Wassermenge ergab, als es diese Formel erfordert, welche auch keinerlei wahrscheinliche theoretische Deutung gestattet. Es ist daher zu vermuthen, dass der Wassergehalt auf dem Vorhandensein ausserst kleiner, wie es scheint nie fehlender, Fliissigkeitseinschlusse beruht; sollte sich jedoch derselbe wirklich als zur Constitution des Minerals gehorig erweisen, so wurde eine einigermaassen ein- fache Formel nur dann resultiren, wenn man A10 als Vertreter von E, annahme; man wiirde dann folgenden Ausdruck erhalten: [Si0 3 ] 4 AlBe 2 (Na, H, A10), worin unter Na die Alkalimetalle zusamineng'efasst sind. Silikate. 158 6. Gruppe. Pollucit Kubisch. Anmerk. Eine kleine Menge Casium 1st durch Natrium und Kalium ersetzt. Das Salz, dessen Formel durch Wells festgestellt wurde, 1st als saures Metasilikat zu betrachten, da das Wasser erst beim Gliihen unter Triibwerden der Substanz fortgeht. In diese Gruppe ware vielleicht zu setzen der Hyalotekit, dessen Analyse nahezu auf die Formel [Si0 3 ] 6 Bil 4 H fiihrt, in welcher ft = Pb, Ba, Ca mit kleinen Mengen Be, Mn, K 2 etc. ; ausserdem ist OH ffrossentheils durch F vertreten. E. Polykieselsaure Salze. 1. Feldspathgruppe. Zu dieser wichtigsten aller Silikatgruppen gehoren zwei analog zusammengesetzte Verbindungen , der Kalifeldspath , Si 8 8 AlK, und der Natronfeldspath , Si 3 8 AlNa. Diese konnen als Salze einer Trikieselsaure aufgefasst werden, fiir welche man die folgende Constitution annehmen kann: OH OH OH Si Si Si II I II OH Ausserdem existirt aber eine Reihe von Feldspathen, die Kalknatronfeldspathe, welche mit dem Natronfeldspathe (Albit) vollkommen isomorph sind, dagegen weniger Kiesel- saure und mehr Thonerde als dieser enthalten, und in denen um so mehr Natrium durch Calcium ersetzt ist, je mehr der Kieselsauregehalt abnimmt und der Thonerde- gehalt steigt. Wie hauptsachlich durch Tschermak nachgewiesen wurde, bilden dieselben eine Mischungsreihe , deren Endglieder die beiden isomorphen Verbindungen Albit = Sis0 8 AlNa und Anorthit (Kalkfeldspath) = Si 2 8 Al 2 Ca sind, welche sich dadurch unterscheiden , dass die Atomgruppe SiNa des ersteren im zweiten durch die ebenfalls fiinfwerthige Atomgruppe AICa ersetzt ist, resp., wenn man sich die empirischen Formeln verdoppelt denkt und Ca aquivalent Na 2 betrachtet, die Gruppe Si 2 durch Al 2 Ca. Unter Annahme des dreifachen Molekulargewichtes sucht Clarke die Beziehung der beiden Korper durch folgende Constitutionsformeln zum Ausdruck zu bringen: Albit: Anorthit: Al t =A1 =A1 SiO*]=Ca Ca= Si 04 SiO* Es ist also hier gewissermaassen eine isomorphe Ersetzung der vierwerthigen Gruppen [SiO 4 ] und [Si 3 s ] angenommen, wie es bei der Erklarung der Glimmergruppe geschah (s. S. 128). Wircl die vorstehende Formel des Albits, unter Ersetzung von Na durch Ka, auch fiir den Kalifeldspath (Orthoklas) angenommen, so ergiebt sich eine Groth, Tab. Uebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 20 154 Silikate. gewisse Analogic mit den beiden gewohnlichsten Umwandlungsproducten desselben, dem Muscovit (s. S. 128) und dem Kaolinit (s. S. 137), deren Constitutionsf orraeln , wie sie 1. c. angenommen wurden, hier daneben gestellt sind: Orthoklas: Muscq^it: Kaolinit: Si'O* =A1 SiO Si 0^ ==A1 =A1 / OH [SiO^ Andererseits lassen sich Kali- resp. Natronfeldspath erheblich einfacher auffassen, als Salze der Dimetakieselsaure (s. S. 105) und der Metakieselsaure, deren Reste durch Aluminium verbunden sind. Denkt man sich dann im Anorthit SiNa des Albits durch AICa in einer Weise vertreten, welche der sauren Natur der Thonerde gegeniiber so starken Basen, wie Kalkerde, entspricht, so erhalt man fur diese beiden isomorphen Mineralien die folgenden Constitutionsformeln : Albit: Anorthit: Si AlSi=0 I \0-A1-0 Al=0 o \ O Na I O Ca/ I 6 I / Si/ Diese sind ebenso geeignet, sowohl die Isomorphie dieser beiden Verbindungen, als auch die Umwandlungen der Feldspathe iiberhaupt zu erklaren, wie die vorerwahnten complicirteren. Dem Anorthit wiirde alsdann eine Constitution zukommen, in welcher weit geringere chemische Gegensatze, also geringere Affinitaten vorhanden sind, als im Albit; derselbe muss daher trotz der ahnlichen Molekularstructur eine weit leichter zersetzbare Verbindung darstellen, als der Albit, wie es in der That der Fall ist. Ganz verschiedene Eigenschaften miisste dagegen ein isomerer Korper von derselben empirischen Zusammensetzung, welcher aber die Constitution eines Orthosilikates besitzt, zeigen, und ein solcher scheint vorzuliegen im Barsowit (s. S. 124). Was die krystallographischen Verhaltnisse der Feldspathgruppe betrifft, so zerfiillt diese in zwei Reihen, eine monokline (Orthoklas-) und eine trikline (Plagioklas-) Reihe, deren Formen einander ausserordentlich nahestehen und dadurch Uebergange bilden, dass die triklinen Krystalle fast immer eine polysynthetische Zwillingsbildung zeigeii, durch welche eine monokline Pseudosymmetrie hervorgebracht wird. Werden die Zwillings- lamellen eines derartigen Gebildes so fein, dass sie sich der mikroskopischen Sichtbar- keit entziehen, so muss dasselbe die Form und die physikalischen Eigenschaften eines monoklinen Feldspathes zeigen. Da man in Krystallen des triklinen Kalif eldspathes (Mikro- klin) neben den aus mikroskopisch feinsten Zwillingslamellen bestehenden Partien, durch Uebergange mit ihnen verbunden, solche findet, welche Nichts mehr von Zwillings- bildung erkennen lassen und sich krystallographisch und optisch als monoklin erweisen, so muss man wohl annehmen, dass auch die ganz homogen erscheinenden monoklinen Feldspathe, wie der Adular, aus einem regelmassigen Wechsel submikroskopischer, trikliner Lamellen zusammengesetzt sind. Die beiden Kalif eldspathe Ortlioklas und Silikate. 155 Mikroklin konnen daher praktisch nicht von einander getrennt werden, und ihre geson- derte Auffiihrung in den beiden Reihen 1st hier lediglich zur leichteren Uebersicht der chemisch-krystallographischen Verhaltnisse dieser Gruppe erfolgt (iibrigens muss noch bemerkt werden, dass gewisse trikline Feldspathe sich in hoher Temperatur miter Verschwinden der Zwillingslamellen in monokline umwandeln, beim Erkalten aber die trikline Form wieder annehmen). Der Orthoklas enthalt fast ausnahmslos eine kleine Menge der analogen Natrium- verbindung in isomorpher Mischung; am reinsten erscheint er im sogenannten Adular, auf den sich die angegebenen krystallographischen Elemente beziehen; indem sogenannten gemeinen Feldspath. ist der Natrongehalt meist ein hoherer und noch mehr in dem sogenannten glasigen Feldspath oder Sanidin. Diese continuirliche Mischungsreihe \vird am besten unter dem Namen ,,Natronorthoklas" zusammengefasst; sie geht nicht bis zur reinen Natriumverbindung, sondern nur bis zu Mischungen, in denen Na etwas iiber K vorherrscht (auf solche natronreiche Sanidine beziehen sich die angegebenen Axenverhaltnisse , wahrend die der natron armeren zwischen diesen und denen des Orthoklas liegen). Eine Beimischung von Kalkfeldspath scheint im .Orthoklas, wenn iiberhaupt, nur in ganz geringer Menge vorzukommen, dagegen tritt die dem Anorthit analoge Baryumverbindung untergeordnet in mehreren Varietaten des Orthoklas auf und in grosserer Menge im Hyalophan, welcher anscheinend homogene monokline Krystalle bildet. Der trikline Kalifeldspath, der Mikroklin, dessen Krystallform wegen der fast immer vorhandenen Zwillingsbildung nur ungenau bekannt ist), bildet ebenso, wie der mono- kline, isomorphe Mischungen mit dem Natronfeldspath, welche man als Natronmikroklin (unter diesem Namen werden sie am geeignetsten zusammengefasst), Anorthoklas und Mikroklinalbit bezeichnet, nur dass hier die Reihe sich bis zur reinen Natriumverbin- dung, dem Albit, welcher Kalium manchmal nur in Spuren enthalt, fortsetzt. Der letztere ist dann seinerseits der Ausgangspunkt der Mischungsreihe der Kalknatron- feldspathe (der gewohnlichen ,,Plagioklase" der Gesteine), deren Zusammensetzung man durch das ungefahre Molekularverhaltniss der beiden Componenten Ab = Albit und An = Anorthit zu bezeichnen pflegt. Der sogenannte Periklin ist zum Theil Albit, zum Theil eine Mischung von der Zusammensetzung Ab 6 An bis Ab 4 An; etwas kiesel- saurearmere Plagioklase, in denen aber der Albit noch vorherrscht, werden Oligoklas genannt, Mischungen, welche der Formel AbAn nahestehen, Andesin, endlich diejenigen mit vorherrschendem Anorthit Labradorit und Bytownit (letztere Benennung, welche urspriinglich einem Gemenge gegeben worden war, dient jetzt fur einige dem Anorthit nahestehende Varietaten). Jene Namen wurden friiher als Bezeichnungen fiir bestimmte intermediare Verbindungen angenommen; da es sich jedoch unzweifelhaft um eine iso- morphe Mischungsreihe handelt, so sind den betreffenden Mineralien im Folgenden gemeinsame Misclmngsf ormeln , aus den beiden Silikaten Ab und An zusammengesetzt, gegeben, deren einzelne Formeln so geschrieben sind, dass ihre Uebereinstimmung, abge- sehen von der Ersetzung von SiNa durch AICa, ersichtlich wird. Die beigesetzten Axen- verhaltnisse beziehen sich auf besonders ausgezeichnete Varietaten einer jeden Gruppe, 20* 156 Silikate. namlich den Oligoklas vom Vesuv, den Andesin von Sardinien und den Labradorit von Kino und vom Aetna, wahrend fur Albit die Elemente des nur sehr wenig Kalium enthaltenden Vorkommens von Kirebinsk angenommen sind. Nicht selten ist Kalium, also eine isomorphe Beimischung yon Mikroklin, auch in den Kalknatronfeldspathen vorhanden. Die dem Anorthit entsprechende Verbindung Si 2 8 Al 2 Ba (mil sehr geringen Beimischungen von Mikroklin und Albit) wurde noch nicht in ausgebildeten Krystallen gefunden; in derselben liegt aber unzweifelhaft der dem Kalkfeldspath isomorpbe ,,Barytfeldspath" vor, welcber sich in isomorpber Miscbung auch in einer baryum- reichen Oligoklasvarietat findet. ) Monokline (Orthoklas-)Reihe. Orthoklas Si 3 8 Al(Ka,Na) Monokl. prism. 0,6585 : 1 : 0,5554 Natronorthoklas Si30 8 Al(Na,K) 0,6356:1:0,5485 Hyalophan (j^ K $f .1 0,6584 : 1 : 0,5512 116 3' 116017' 11 5 35' /?) Trikline (Plagioklas-)Reihe. Mikroklin Sis0 8 Al(K,Na) Trikl. NatronmikroklinSi 3 8 Al(Na,K) Albit Oligoklas \ Andesin Labradorit' Anorthit Celsian Si 2 A10 8 AlBa pin. , K) al Si2A10 8 AlCa 0,65 ca. 0,6466 0,6330 0,55 ca. 0,5522 90'- (J 116 v 90 ca. 116 18' 90" 1:0,5573 94 5' 116 27' 88 7' 0,6322:1:0,5525 93 4f 116 23' 90 4' 0,6355 0,6377 0,6347 : 0,5517 93 23' 116028' 89059' : 0,5547 93" 31' 116 3' 89o54|' 0,5501 93013' 115055' 88 48' 90|ca. Anmerk. In manchen gemeiuen Feldspathen riihrt der ziemlich hohe Natrongehalt nicht von einer isomorphen Beimischung, sondern von einer mechanischen Einmengung von Albit her; die regelmassigen lamellaren Verwachsungen dieser beiden Mineralien bezeichnet man als Perthit, resp. wenn dieselben so fein sind, dass sie nur unter dem Mikroskope erkannt werden konnen, als Mikroperthit. Brogger hat es sehr wahrscheinlich gemacht, dass manche scheinbar homogene ,,Natronorthoklase" nicht aus submikroskopischen Lamellen einer iso- morphen Mischung des Kalium- und des Natrium-Feldspathsilikates , sondern aus einer sub- mikroskopischen Verwachsung von Kalifeldspath und Albit bestehen , und hat diese Krypto- pertMt benannt. Zu letzterem gehort nach demselben Autor auch der Murchisonit, welcher sogar vorherrschend eine isomorphe Mischung von Albit -mit wenig Anorthit enthiilt. Mikro- und Kryptoperthit zeigen auch Uebergange in normalen Natronorthoklas resp. Natronmikroklin. Je nachdem in einem Perthit der mit Albit mechanisch gemengte Kalifeldspath die Eigen- schaften des Orthoklas oder des Mikroklins besitzt, kann man Orthoklasperth.it und Mikro- klinperthit unterscheiden. Cassinit ist ein baryumhaltiger Orthoklas mit mechanisch beigernengtern Albit. Zum Mikroklin gehort der griine Araazonenstein , welcher ebenso perthitartige Ver- wachsungen mit Albit bildet, wie der Orthoklas; unter letzterem befinden sich iibrigens auch grime Varietaten, so ist z. B. der sogenannte Amazonenstein von Bodenmais Orthoklas, uicht Mikroklin. Der Zygadit ist eine Albitvarietat, wiihreud Lepolith, Amphodelit, Polyargit, Rosellan, Cyclopit, eines der beiden mit dem Namen Esmarkit belegten Substanzen, ferner der Lindsayit und der Tankit nichts Anderes sind, als Anorthit, letzterer in zersetztem Zustande. S ill kilt c 1 . 157 2. Skapolithgruppe, Im Vorhergehenden ist fiir die Feldspathe die allgemein iibliche Aufstellung der Krystalle beibehalten, obgleich aus theoretischen Griinden, welche Fedorow entwickelt hat, eine andere geeigneter ware, bei welcher der unverkennbare, namentlich in den Vier- lingskrystallen des sogenannten Bavenoer Gesetzes auch ausserlich hervortretende, pseudotetragonale Charakter der Feldspathformen zum Ausdrucke kommt. Es ist nun von Interesse, dass in den Skapolithen eine Gruppe von Mineralien vorliegt, welche in tetragonalen , jenen Vierlingen in Form und Cohasionsverhaltnissen sehr ahnlichen Krystallen auftreten und in chemischer Hinsicht auffallende Beziehungen zur Feldspath- gruppe zeigen. Wie Tschermak nachgewiesen hat, bilden dieselben eine fortlaufende Mischungsreihe, deren Endglieder einerseits die Natriumverbindung Marialith, anderer- seits die bedeutend kieselsaurearmere Calciumverbindung Mejonit sind, von denen sich die erstere nur durch einen kleinen, aber dem Silikate angehorigen Gehalt an NaCl vom Albit, die letztere durch einen entsprechenden Ueberschuss von CaO vom Anorthit unterscheidet , und deren Mischungen sich auch in Bezug auf die Zersetzbarkeit in Sauren vollkommen analog den Kalknatronfeldspathen verhalten. Dieser Analogic kann man durch folgende Auffassung der Constitution beider Verbindungen Rechnung trageu: Denkt man sich die S. 154 aufgestellteu Constitutionsformeln abgekiirzt geschrieben: Albit: [Si 2 3 Na] Al>Si=0 Anorthit: [Si 2 5 Ca]<^ und benutzt diese Abkiirzungeu auch fiir die in Rede stehenden Mineralien, so ergebeu sich folgende Formeln: Mejonit: , Marialith: ISi'O-'NaJ A cO Al Al= > Ca0 Al ( ) Al=0 [Si0. 5 Ca] A1-0-A1=0 >Si=0 [Si20-'Ca] ocler*): ,A1 Al !> i ,Ai_ 0-A1 Ca -Ca ,A1 Al Welche dieser Aniiahmen man auch macht, immer zeigt sich, dass die Skapolith- mineralien in gewissem Sinne polymere Verbindungen (mit dem dreifachen Molekiile), *) Nach einem Vorschlage, welchen Professor Crum Brown in Edinburg dem Verfasser mit- getheilt hat. 158 Silikate. verglichen mit den Feldspiithen, darstellen, und dem entsprechend sind ihre Formeln im Folgenden auch abgekiirzt so geschrieben worden, dass sie direct mit den Feldspath- formeln S. 156 verglichen werden konnen. Das krystallographische Axenverhaltniss der Mischungen von Marialitli und Mejonit, welche unter dem Namen Mizzonit zusammen- gefasst sind, muss vorlaufig atfch fiir den ersteren beibehalten werden, da ein vollig kalkfreier Marialith bisher nicht beobachtet worden ist, sondern auch in den kiesel- saurereichsten Gliedern der Reihe bereits etwas Mejonit isomorph beigemischt erscheint. Als Skapolith. (Wernerit) hat man verschieden zusammengesetzte Mischungen bezeichnet, daher der Name am geeignetsten fiir die ganze Gruppe verwendet wird. Marialith. [Si 3 O] 3 Al 2 [AlCl]Na 4 Tetrag. pyr. ] a : c f [Si0*]AMAie!ilNft*l 1 ' ' 4425 Mizzomt j[SiA10*j'Al*[Al 0]Ca* j Mejonit [SiA10 8 ]3Al2[A10]Ca 4 1:0,4393 Anmerk. Dipyr, Riponit, Prehnitoid und gewisse Varietaten des Skapoliths siud kalkarme Mischungen, doch ist der erste dieser Namen auch fiir kalkreichere verwendet worden. Ungefahr in der Mitte der Mischungsreihe stehen Mizzonit, Wernerit zum Theil, Ekebergit, Porcellanit, Passauit und die meisten Skapolithe. Ein Theil der letzteren uud des Wernerits, ferner Paranthin, Nuttalit, Glaukolith., Strogonowit, Paralogit nahern sich der rein en Kalkverbindung , welche im eigentlichen Mejonit, im Ersbyit und einzelneu Skapolithvorkommen fast natriumfrei auftritt. Zersetzungsproducte der Skapolithinineralien sind: Atheriastit, Algerit, Couseranit, Wilsonit. Wahrscheinlich ist zur Skapolithgruppe hinzuzurechnen : Sarkolith Si^OseAlGCa^Na 2 Tetrag. pyr. 1 : 0,4183 Anmerk. Betrachtet man, was wohl anzunehmen ist, das Verhaltniss von Na und Ca als ein veranderliches, d. h. Na 2 als Ca isomorph vertretend, so wiirde die reine Calciumverbindung (welcher nach Rammelsberg's Analyse, auf der obige Formel beruht, ca. 10 Proc. der Na-Verbindung beigemischt sind) der einfachen Formel Si 3 O l2 APCa 3 , d. i. der eines mit Kalk- thongranat isomeren Korpers, entsprechen; verdoppelt wiirde dieser Ausdruck aber eine sehr grosse Aehnlichkeit mit der empirischen Formel des Mejonits haben: Natronfreier Sarkolith Si 8 24 Al 4 Ca 2 Ca 4 Mejonit Si 6 O 24 A1 4 A1 [Al 0] Ca 4 Der Unterschied besteht also nur darin, dass ersterer zwei zweiwerthige Atome Ca, an Stelle eines dreiwerthigen Atoms Al und einer einwerthigen Gruppe A10 in letzterem enthiilt. Damit diirfte wohl im Zusammenhange stehen die Thatsache, dass die krystallographischen Verhaltnisse des Sarkoliths mit denjenigen des Mejonits eine auffallende Aehnlichkeit zeigen, welche sofort auch im Axenverhaltniss , wie oben angegeben, hervortritt, wenn man die stets vorhandene, an einzelnen Sarkolithkrystallen wohl auch vorherrschende Pyramide {103} V 3 Poo Hessenberg's (a 3 Des Cloizeaux') als {101} Poo nimmt. Ausserdem ist auch die Symmetric beider Mineralien die gleiche. 3. Gruppe. Die beiden ' seltenen Mineralien Epididymit und Eudidymit haben die gleiche empirische Zusammensetzung, und zwar die eines sauren Salzes derselben Kieselsaure, deren neutrale Salze durch die Feldspathgruppe reprasentirt werden. Da das durch Metalle nicht vertretene Wasserstoffatom zweierlei Stellung im Molekiil haben kann, so ist es wahrscheinlich, dass die beiden Korper im Verhaltniss der Isomerie zu einander Silikate. 159 stehen. Krystallographisch zeigen sie eine unverkennbare Aehnlichkeit , welche durch geeignete Stellung der rhombischen Form zum Ausdruck gebracht wurde. Epididymit 1 'sB N H Eudidymit MonokL prism. 1,7107 : 1 : 1,1071 93 45V 2 ' 4. Titanitgruppe. Unter dem Namen Titanit werden zwei Mineralvarietaten zusammengef asst , der meist hellgriine Sphen , welcher als secundare Bildung auf gewachsen vorkommt , und der als primarer Bestandtheil mancher Gesteine gewohnliche braune Titanit (Grothit). Ersterer ist das Calciumsalz der Dimetakieselsaure (s. S. 105), in welchem aber ein Si durch ein Ti ersetzt ist und kleine Mengen Ca durch Fe vertreten werden. Letzterer enthalt dreiwerthige Elemente, namlich Fe, Al und zuweilen auch Y, und mit deren Eintritt nimmt die Menge des Ti ab; es muss also eine isomorphe Beimischung von niedrigerem Sauregehalt vorhanden sein, und diese erreicht ihren hb'chsten Betrag im Yttrotitanit, welchen man auffassen kann als isomorphe Mischung des normalen Titanits mit einem hypothetischen Silikate, in welchem TiCa des ersteren durch Al 2 ersetzt ist, ganz analog der bei den Pyroxenmineralien (S. 145) gemachten Annahme. a : b : c ft Titanit SiTiOCa Monokl. prism. 0,4272 : 1 : 0,6575 94 38' Yttrotitanit (Si Ti O 5 Ca \ c\ \<*c\ . i . (Keiihauit) (si(Al,Y)0>(Y,Al,Fe)j ' 43 l ' Anmerk. Manche Analysen zeigen Abweichungen von dem Verhaltnisse SiO 2 : Ti0 2 = 1 : 1, so dass beide Sauren einander wohl auch isomorph vertreten konnen. Greenovit ist ein Sphen, in welchem ein Theil des CaO durch MnO ersetzt ist. Leukoxen und Titanomorph.it , durch Umwandlung von Titaneisen entstanden, sind identisch mit' Titanit. Der Eukolit-Titanit Scheerer's hat die Krystallform und chemische Zusammensetzung des gewohnlichen . braunen Titanits, enthalt aber eine geriuge Menge Ceroxyd. Alshedit ist ein Titanit , in welchem eine geringere Menge des basischen Fe-Al-Y- Silikates vorhanden ist, als im Keiihauit, der also einen Uebergang von letzterem zum gewohn- lichen braunen Titanit bildet. Der Yttrotitanit enthalt auch Scandium. Tscheffkinit ist ein nicht homogenes Umwandlungsproduct von ahnlicher Zusammen- setzung, welches aber statt des Al und Y Cermetalle und ausserdem Be enthalt. Der kubisch krystallisirte Zirkelit entspricht angenahert derFormel: (Zr.Ti,Th)*0 5 (Ca,Fe), scheint also eine dem Titanit (welcher ubrigens nach G. Rose aus dem Schmelzfluss kubisch krystallisirt) analoge Verbindung zu sein, in welcher das Silicium und ein Theil des Titans durch Zirkonium und Thorium ersetzt ist. Die folgenden Mineralien lassen sich entweder als Silikate auffassen, in denen, wie eben angenommen wurde, Si zum Theil durch Zr ersetzt ist, oder als Salze mit Zirkonium als einem der basenbildenden Metalle. Kataple'it, Si 3 ZrO u Na 2 H 4 , welcher bei ersterer Annahme das saure Salz einer Tetra- kieselsaure von folgender Constitution ware: 0=Si Si Si Si=0 ONa [OH] 2 [OH] 2 ONa Es existiren zwei Varietaten dieses Minerals, der Natronkataple'it und der gewohnliche Kalk- natronkataple'it , in welchem ein Theil des Natriums durch Calcium vertreten ist . der also 160 Silikate. erne isomorphe Mischung mit Si 3 ZrO u CaH 4 darstellt; ausserdem enthalt er sehr kleine Mengen FeO und A1 2 3 . Wie Brogger durch eingehende Untersuchung nachgewiesen hat, ist der Katapleit bei gewohnlicher Temperatur monoklin, geht aber schon bei 110 in die geometrisch sehr nahe stehende rhomboedrische Form iiber , welche man friiher fiir das Mineral annahru. Elpidit, Si 6 Zr0 18 Na 2 H 6 . Dieses rhombisch krystallisirte Mineral wiirde, wenn man Zr zu den Basen rechnet, ein saures Metasilikat sein, ist aber jedenfalls mit dem Katapleit naher verwandt, als mit irgend einem metakieselsauren Salze. Eudialyt hat, wenn man Si s und ZrO 2 zusammenfasst , die empirische Zusammen- setzung: (Si, Zr) 20 52 Cl(Ca, Fe) 6 (Na, K, H) 13 , enthalt aber ausserdem kleine Mengen Cer; wenn Cl und OH an die mehrwerthigen Metalle gebunden angenommen werden, konnte man die trigonal krystallisirende Verbindung als ein Salz der Dikieselsaure Si 2 5 H 2 betrachten. Eukolitj dessen Krystallform nahezu identisch mit der des Eudialyts ist, hat jedoch entgegengesetzten Sinn der Doppelbrechung. Nach der Analyse von Cleve hat derselbe die dem Eudialyt sehr nahestehende Zusammensetzung (Si, Zr) 8 21 (Ca, Na 2 ) 5 als Hauptbestandtheil, ausserdem Ce 2 3 , Nb 2 5 , H 2 und eine sehr geringe Menge Cl. Das vorherrschende Silikat lasst sich deuten als [Si 2 5 ] 4 [Ca 2 0](Na 2 , Ca) 3 . Der Niobsauregehalt dieses Minerals bedingt eine Beziehung zu denen der folgenden Gruppe. Eine gewisse Verwandtschaft mit den letzten beiden Mineralien scheint der ebenfalls trigonal krystallisirende Steenstrupin zu besitzen, dessen Zusammensetzung nach der letzten, von Mob erg mitgetheilten , Analyse Blomstrand's, wenn man einen Theil des Wasser- gehaltes als secundar betrachtet, aufgefasst werden kann als : (Si, Th) 9 36 (La, Di, Mn, Fe, Y)<(Na 2 , Ca, Be, Pb) 6 H 12 . (P, Nb, Ta) 2 8 Ce 2 . 5. Gruppe. An die mit dem Titanit verwandten Mineralien schliesst sich naturgemass eine Reihe seltener Verbindungen von titansauren (resp. Zr und Th enthaltenden) Salzen mit Niobaten an, deren chemische Zusammensetzung jedoch noch keineswegs sicher festgestellt ist. Dieselben sind vielleicht Salze complexer, Titan und Mob enthaltender Sauren. Von diesen krystallisiren kubisch die folgenden: Dysanalyt entspricht ungefahr einer Verbindung von 6 Mol. Metatitanat mit 1 Mol. Metaniobat eines zweiwerthigen Metalls, in welchem aber ausser dem vorherrschenden Calcium noch FeO, Ceroxyde und Na 2 vorhanden sind. Ein damit identificirtes Mineral von Arkansas, welches statt der Ceroxyde Yttererden enthalt, steht insofern dem Perowskit (S. 143) naher, als der Gehalt an Niob- resp. Tantalsaure ein viel geringerer ist. Pyrochlor unterscheidet sich vom vorigen wesentlich dadurch, dass das Niobat der vor- herrschende Bestandtheil der Verbindung ist , und da dieselbe auch Fluor enthalt , nahert sie sich dem Koppit (S. 85), welcher friiher damit vereinigt wurde; meist ist neben Ti eine nicht unbetrachtliche Menge Th (auch Zr wird angegeben) vorhanden. Eine allgemeine Formel fiir den Pyrochlor lasst sich nicht aufstellen, da die vorhandenen Analysen das Verhaltniss der darin enthaltenen Sauren sehr verschieden angeben. Pyrrh.it ist wahrscheinlich ein dem Pyrochlor nahe stehendes Mineral; es enthalt Nb(Ta?), Ti, Zr oder Ce? Fe,Na, Ca. Hatchettolith scheint ein zersetzter uranhaltiger Pyrochlor zu sein. Rhombisch, und zwar in Formen, welche eine gewisse Aehnlichkeit mit denen des Niobits (S. 86) zeigen, krystallisiren folgende Verbindungen von Titanaten mit Niobaten : Polymignit kann aufgefasst werden als [Ti 2 5 J 5 [CeO] 4 Ca 3 . [Nb0 3 ] 2 Ca, worin ungefahr die Halfte des Ti durch Zr, ein Theil der Cermetalle durch Yttrium und eine geringe Menge Ca durch Fe, Mn, K 2 , Na 2 ersetzt ist. Aesehynit lasst sich in ahnlicher Weise als Verbindung eines basischen dimetatitan- sauren Salzes betrachten, namlich [Ti 2 5 ] 4 Ce [CeO](Ca,Fe) 2 . 2[Nb0 3 ] 3 Ce, in welcher aber ein Theil des Titans durch Thorium vertreten wird. Silikate. 161 Polykras 1st weseutlich: Ti 12 85 Y 4 [U0 2 ](Ca,Fe) 4 . 2 [NbO 3 ] 3 Y. Euxenit bildet nach Rammelsberg eine isomorphe Mischungsreihe , in welcher mit Zunahme der Yttererden die Menge des Eisenoxyduls und Urans , welche letztere in ungefahr constantem Verhaltniss stehen, gemeinschaftlich abnehmen. Die beiden in wechselnden Mengen darin auftretenden titanniobsauren Salze lassen sich durch die Formeln I [Ti 2 O 5 ] 3 (Y, Er, Ce) 2 . [Nb O 3 ] 6 (Y, Er, Ce) 2 l j[Ti 2 5 ] 3 [UO]Fe .[Nb0 3 J 6 LUO]Fe | darstellen und unterscheiden sich alsdann dadurcb , dass die beiden dreiwerthigen Elemente des ersteren in dem zweiten durch die vierwerthige Gruppe UO und das zweiwerthige Fe ver- treten werden. Stets herrscht die erstere Verbindung vor, denn die an Yttrium armste unter den von Rammelsberg analysirten Varietaten entspricht ungefahr einer Mischung im Ver- haltniss 4 : 3. Die Abweichungen einiger der alteren Analysen r namentlich im Verhaltniss von Nb zu Ti, sind wohl durch die unvollkommenen Trennungsmethoden zu erklaren. Oft ist etwas Ca fiir Fe vorhanden, ferner in kleiner Menge Sc, welches auch im Polykras vorkommt. In diese Gruppe gehort wahrscheinlich auch der Loranskit, welcher Tantalsaure, Zirkon- erde und Ceroxyde enthalt. 6. Gruppe. Die folgenden Mineralien sind als saure Salze der Dimetakieselsaure zu be- trachten: Petalit [Si2O] 2 Al(Li,Na,H) Monokl. prism. 1,1535:1:0,7441 112026' (Castorit) Anmerk. Die Analysen von Sonden fiihren unter Beriicksichtigung des Gliihverlustes ' als H 2 zu dem Atomverhaltaiss Si: A1:R = 4:1,05:1,00. Rammelsberg fand im Castorit von Elba etwas weniger einwerthiger Elemente (Li, Na, K, H). a : c Milarit [SiaOpAlsCa^KH Pseudohexag. 1:0,6620 Anmerk. Bei gewohnlicher Temperatur sind die Krystalle Verwachsungen zweiaxiger Partien, werden aber beim Erhitzen einaxig. 7. Gruppe. Als Salz einer Pentakieselsaure von der S. 106 angegebenen Constitution lasst sich das folgende Mineral, das kieselsaurereichste aller Silikate, betrachten. a : b : c /? Neptunit (Si,Ti)3()i 2 (Fe,Mn)(Na,K)2 Monokl. prism. 1,3164:1:0,8075 115 38' Anmerk. Si und Ti stehen ungefahr im Verhaltniss 4:1, Fe : Mn = 2 : 1, Na : K = 3:1. F. Krystallwasser-Verbindungen der Silikate. Unter dem Namen ,,Zeolithe" pflegt man die krystalh'sirten wasserhaltigeri Silikate zusammenzuf assen , welche als secundare Producte der Auslaugung zersetzter Gesteine auftreten. Dass ihr Wassergehalt nich't, wie bei vielen der vorher be- trachteten Mineralien, dem Silikatmolekiile selbst angehort, beweist ihr von Mallard zuerst erkanntes und besonders von Rinne naher studirtes Verhalten beim Erhitzen, indem sie ihr Krystallwasser, unter Erhaltung derjenigen Krystallstructur , welche dem wasseiiirmeren oder wasserfreien Silikate entspricht, abgeben, in feuchter Luft aber wieder aufnehmen, unter Wiederherstellung der friiheren physikalischen Eigenschaften. Was die chemische Natur der in den Zeolithen vorliegenden Silikate betrifft, so sind Groth, Tab. TTebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 21 162 Silikate. nur wenige orthokieselsaure Salze und zwar diejenigen, welche entstanden sind durch Zersetzung von Nephelin und verwandten Mineralien, d. i. solchen, die in ihrer Zu- sammensetzung den Orthosilikaten sehr nahe stehen; die Mehrzahl sind kieselsaure- reicher, namlich Meta- und Polysilikate , von denen die letzteren interessante Be- ziehungen zu den Feldspathen darbieten, deren Zersetzung in sehr vielen Fallen das Material zur Bildung der Zeolithe iiberhaupt geliefert hat. 1. Gruppe. (Orthokieselsaure Salze.) Thomsonit [SiO] 2 Al 2 (Ca,Na2) . 2V 2 H2Q Rhombisch bipyr. 0,9932 : 1 : 1,0066 (Comptonit) Anmerk. Scoulerit und Chalilith sind unreine Varietaten des Thomsonits, zu welchem jedenfalls auch zu rechnen sind: Farolith, Karphostilbit ; Ozarkit, wiihrend Sloanit, Sasbach.it und Q-lottalith sehr zweifelhafte Zeolithe sind. Hydronephelit [Si0 4 ] 3 Al 3 Na 2 H.3H 2 Hexagonal. Anmerk. Nach Brogger bestehen diejenigen Varietaten des sogenannten Spreusteins, welche aus Nephelin entstanden sind , wesentlich aus diesem Mineral , wahrend der echte ,,Spreustein" zum Natrolith gehort (s. folg. S.) Brevicit und Hanit (letzterer kalkhaltig) sind derartige Hydronephelit-Spreusteine. 2. Gruppe. (Basische metakieselsaure Salze). Der Natrolith, welcher die empirische Zusammensetzung Si 3 10 APNa 2 .2H 2 besitzt und seinen Wassergehalt unter 300 vollstandig verliert, sowie in feuchter Luft wieder anzieht, lasst sich am geeignetsten, wie es unten geschehen ist, als ein basisches Salz der Metakieselsaure betrachten. Mit ihm bildet nun unzweifelhaft isomorphe Mischungen der Skolezit, dessen Zusammensetzung Si 3 10 Al 2 Ca. 3H 2 ist, welcher aber einen Theil seines Wassergehaltes erst bei starkem Gliihen verliert, so dass derselbe jedenfalls theilweise dem Silikatmolekiil selbst angehort. Nimmt man dies an, so erhalt man eine Formel fiir das Mineral, welche sich von derjenigen des Natroliths nur dadurch unterscheidet , dass die einwerthige Gruppe A10 durch die ebenfalls ein- werthige A1.20H und Na 2 durch Ca ersetzt ist. Die Krystallform des Natroliths ist theils eine rhombische, theils (in Varietaten, welche ein wenig Kalium enthalten) eine derselben sehr nahe stehende monokline; der Skolezit und seine Mischungen mit Natrolith bilden dagegen nur monokline Kry- stalle, deren Axenverhaltnisse jedoch denen des gewohnlichen rhombischen Natroliths noch ahnlicher sind, als denen des monoklinen. Jedenfalls gehort dieser Gruppe auch der seltene Edingtonit an (dessen c-Axe deshalb hier halb so gross angenommen ist, als es den von 0. Nordenskiold angegebenen Axenverhaltnissen entspricht), und in diesem ist der pseudotetragonale Charakter der vorliegenden Mineralien so ausgepragt, dass durch Zwillingsbildung stellenweise optisch einaxige Krystalle entstehen, welche man friiher fiir tetragonale hielt. a : b : c rc-nvHAi TAim XT 9 oTi9n (Rhomb, bipyr. 0,9786 : 1 : 0,3536 /j Natrolith [SiOapAl [A10] Na.2H0 ( H onokL p^m. Iflltt : 1 : OJ3599 905' iwrpanHtl, f[Si03]3Al [Al 0] Na 2 .2H 2 0\ OQ777 1 OR99fi 990 ft' Mesolith ||;si03]3Al[A1.20H]Ca.2H 2 oJ ' 9777 ' Skolezit [Si03]3Al[A1.20H]Ca.2H 2 dom. 0,9763:1:0,3433 9042' Edingtonit [SiOs]3Al[Al. 20H]Ba. 2H 2 Rhomb.bisph. 0,9872 : 1 : 0,3367 Silikate. 163 Anmerk. llhombischer Natrolith enthalt zuweilen kleine Mengen Calcium, etwas grossere der Galaktit, wahrend im Mesolith das Kalksilikat meist vorherrscht. Mit dem Namen Harringtonit hat man einige uoch kalkreichere Mischungen von Skolezit und Natro- lith bezeichnet, iiber welche jedoch keine krystallographische Angaben vorliegen und die andere Zeolithe in mechanischer Beimengung enthalten. Endlich findet sich auch in dem Endgliede dieser Mischungsreihe, im Skolezit, meist etwas Natrium. Eisen- Natrolith. unterscheidet sich vom gewohnlichen Natrolith nur durch zahlreiche Eiuschliisse eines eisenreichen glimmerahnlichen Minerals. Bergmannit (Spreustein) ist unreiner Natrolith, meist aus Sodalith entstanden (B r 6 g g e r). Lehuntit, von dem jedoch nur eine einzige, anscheinend nicht sehr genaue Analyse vor- liegt, ist vielleicht die dem Skolezit analoge Natriumverbindung : [SiOTAl [Al . 20H] Na 2 . 2 H 2 0. Der Wassergehalt des Edingtonits wurde bei der Analyse etwas hoher gefunden, als es der obigen Formel entspricht. Als basisches Metasilikat ist ferner zu betrachten: a : b : c p Ganophyllit [SiO] 8 [A10] 2 Mn'. 6H 2 Monokl. prism. 0,413:1:1,831 93 21' Anmerk. Kleine Mengen Manganoxydul siud durch Kalk und Alkalien ersetzt. 3. Grruppe. (Normale metakieselsaure Salze.) Hierher gehort vor Allem ein sehr wichtiger und interessanter Zeolitb, der Analcim, welcher in der ausseren Form seiner Krystalle (Ikositetraeder) iibereinstimmt mit dem Leucit und chemisch betrachtet werden kann als das Hydrat eines ,,Natron- leucits", daher seine Formel hier entsprechend geschrieben ist (vergl. S. 152): Analcim [Si30 8 ][SiCM]Al 2 Na 2 . 2H 2 Hexakisoktaedrisch Aumerk. Als Vertreter von Na kommt auch K vor. Das Mineral besitzt anomale Doppelbrechung , in besonders hohem Grade der sogenannte Eudnophit, Wahrend der Analcim, als Metasilikat betrachtet, 4 Mol. Si0 3 H 2 entsprechen wurde, kann man die folgenden, seltenen und noch nicht ausreichend genau bekannten Zeolithe auf 5 Mol. derselben Saure bezieheu : Gonnardit [Si O 3 ] 5 Al 2 (Ca, Na 2 ) 2 . 5% H 2 Rhombisch ? Laubanit [Si O 3 ] 5 Al 2 Ca 2 . 6 H 2 Monoklin ? 4. Gruppe. (Saure metakieselsaure Salze.) Die folgenden Zeolithe sind als Salze betrachtet, deren Wassergehalt nur zum Theil Krystallwasser ist, zum Theil aber als Hydroxyl, an Silicium gebunden, dem Silikatmolekiil selbst angehort. Namentlich fur die wichtigsten derselben, den Apo- phyllit und den Heulandit, ist in der That nachgewiesen worden, dass ein Theil des Wassers in hoherer Temperatur, zum Theil erst beim Gliihen entweicht. Apophyllit [SiOpCa 4 KH7.4V 2 H 2 Ditetrag. bipyr. 1 : 1,2515 Anmerk. Ausser den angefuhrten Bestandtheilen enthalt der Apophyllit noch kleine Mengen Fluor und Ammonium. Weniger gut entspricht den Analysen desselben die oft angegebene einfachere Formel [Si0 3 ] 2 (Ca, K 2 )H 2 . H 2 0, in welcher K 2 als isomorpher Vertreter von Ca angenommen ist. Eine Verbindung [Si0 3 ] 2 CaH 2 . H 2 liegt dagegen mit ganz anderer, viel- leicht rhombischer Krystallform vor im Okenit. Diesem steht in seinen Eigenschaften sehr nahe der Xonotlit , fiir welchen die Formel 4Si0 3 Ca.H 2 angegeben wird; verwandt damit sind der Natronxonotlit, vom vorigen durch einen geringen Natrongehalt unterschieden, und der Tobermorit, ungefahr [Si0 3 ] 5 Ca 4 H 2 . 3H 2 0. Wahrend diese Kalksilikate meist Umwand- lungsproducte des Wollastonits sind, scheint der G-yrolith nur eine zersetzte Varietat des Apo- phyllits zu sein. 21* 164 Silikate. Faujasit [Si0 3 pAl2(Na 2 ,Ca)H2.9H20 Kubisch. Anmerk. Die Analysen ergaben ungefahr gleiche Mengen Natron und Kalk. Bin Theil des Wassers (allerdings etwas mehr, als es der angenommenen Formel entspricht) geht erst beim Gliihen des Minerals fort. Der aus der Zersetzung des.Castorits hervorgehende Hydrocastorit, in inikroskopischen, wahrscheinlich rhombischen Nadeln krystallisirt, ist nach einer mit nicht ganz reiuem Material ausgefiihrten Analyse: Si 13 36 Al 6 Ca. 11H 2 0, was sich vielleicht als [Si0 3 ] 13 Al 6 CaH 6 .8H 2 deuten lasst. a : b : c >' Epistilbit [6iQ*]Al*Ca 9 H:fH0 Monokl. prism. 0,4194:1:0,2881 90 40' Heulandit [SiOs]6Al 2 (Ca',Sr)H*.3H20 0,4035 : 1 : 0,4293 91 25' (Stilbit z. Th.) Brewsterit [Si03pAl 2 (Sr,Ba,Ca)H4.3H20 0,4046 : 1 : 0,4203 93 4' Anmerk. Diese drei Mineralien, in denen ubrigens stets auch kleinere Mengen Alkalien vorhanden sind, zeigen eine unverkennbare Aehnlichkeit ihrer Krystallformen, daher man aucli fur den Epistilbit eine analoge Formel angenommen hat, wie fiir den Heulandit; da jedoch alle Analysen weniger Kieselsaure und Wasser lieferten , scheint der Epistilbit eine vom Heulandit verschiedene , nach der obigen , weniger einfachen Formel zusammengesetzte Sub- stanz zu sein. Die Heulanditanalysen geben meistens einen etwas hoheren Wassergehalt , als er der hier angenommenen Formel entspricht, aber doch nicht so viel, dass man eineu Gesammtgehalt von 6 Mol. H 2 annehmen konnte. Dasselbe gilt fiir den jedenfalls mit Heulandit isomorphen Brewsterit. Die Schwankungen vorstehender Mineralien im Kieselsaure- und Wassergehalt konnten auch durch Beimischungen eines basischeren Silikates in derselben Weise erklart werden, wie in der Desmingruppe (s. folg. S.). Reissit ist ein kali- und natronhaltiger Epistilbit. Oryzit und Pseudonatrolith sind zwei bisher nur ungeniigend charakterisirte Zeolithe von einer, der des Heulandits ahnlichen Zusammeusetzung; der Oryzit stimmt auch in der Krystallform mit dem letzteren iiberein. Der Beaumontit ist ebenfalls nur eine Varietat des Heulandits, deren optische Eigenschaften von denen des letzteren etwas abweichen und welcher sich davon durch einen kleinen Magnesiagehalt unterscheidet. Morden.it hat die Krystallform des Heulandits , aber eine chemische Zusammeusetzuug, welche der Formel Si 10 24 Al 2 (Ca, Na 2 , K 2 ) . 7H 2 entspricht; dieselbe Zusammensetzung kommt nach einer Analyse (wahrend die zweite nur 5H 2 lieferte) auch dem Ptilolith zu, dessen Krystallform jedoch eine andere zu sein scheint, und welcher sein en hohen Kieselsauregehalt entweder einer mechanischen Beimengung von Chalcedon verdankt, oder als ein polykiesel- saures Salz betrachtet werden muss. Da ein Theil des Wassers erst bei Rothgluth eiit- weicht, fasst Clarke beide Mineralien als Hydrate eines sauren dimetakieselsauren Salzes [Si 2 5 ] 5 Al 2 (Ca, Na 2 , K 2 )H 2 auf. Unverstandlich bleibt dann allerdings die Uebereinstimmung der Krystallform des Mordenits mit der des Heulandits. 5. Gruppe. (Basische polykieselsaure Salze.) Hierher ist nur ein seltenes Mineral zu zahlen, wenn man annimmt, dass die Halfte seines Wassergehaltes dem Silikatmolekul angehort. Inesit Sis08(Mn,Ca)[Mn.OH]a.HaO Trikl. pin. 0,9753 : 1 : 1/208 (Khodotilit) a p y 92 18' 132<>56' 93 51' 6. Gruppe. (Neutrale polykieselsaure Salze.) Es ist fiir die hierher gehorigen Mineralien, besonders fiir den Desmin durch die Untersuchungen Rinne's, nachgewiesen worden, dass zwar ein Theil des Wasser- gehaltes erst durch starkes Erhitzen ausgetrieben wird, dass aber keinerlei scharfe Silikate. 165 Grenze zwischen den verschiedenen Antheilen des Wassers besteht, sondern dieses bei steigender Temperatur ganz contmuirlich entweicht. Nimmt man dem entsprechend dasselbe ganz als Krystallwasser an, so ergiebt sich, dass die Mineralien dieser Gruppe Hydrate von Silikaten sind, welche eine vollstandige Analogie mit den Feldspathen darbieten. Denkt man sich die Formel des Albits verdoppelt und Na 2 durch Ca ersetzt, so erhalt man die Formel eines ,,Kalkalbits", und dessen Verbindung mit 6H 2 liegt in gewissen Varietaten des Desmins vor, welcher iibrigens stets auch Alkalien als Ver- treter des Calciums enthalt; ein Theil der Desminvarietaten dagegen besitzt einen geringeren Kieselsauregehalt in Folge der isomorphen Beimischung eines Silikates, welches sich aus dem Hydrat des Kalkalbits ableitet mittelst Ersetzung von Si 2 durch Al 2 Ca, welches daher das entsprechende Hydrat des Anorthits (s. S. 153) ist. Da in M der ersten Verbindung R : Al : Si : H 2 sich verhalten wie 1 : 2 : 6 : 6, in der letzteren wie 1 : 2 : 2 : 3, so muss in den Mischungen derselben der Gehalt an Kieselsaure und Wasser um so mehr abnehmen, je mehr die Mischung von dem zweiten Silikate ent- halt. In der That bilden die mit dem Desmin isomorphen Mineralien eine t'ortlaufende Mischungsreihe , indem an die kieselsaure - und wasserarmsten Desminvarietaten sich unmittelbar diejenigeu des Phillipsits anschliessen , welcher Mischungen der beiden Grundverbindungen von dem Verhaltnisse 3:1 bis zu dem umgekehrten 1 : 3 umfasst, ersteres entsprechend R : Al : Si : H 2 = 1:2:5:5, letzteres 1 : 2 : 3 : 3 3 / 4 , und welcher sich ausserdem vom Desmin dadurch unterscheidet , dass in demselben ein grosserer Theil des Ca durch Na 2 und K 2 ersetzt ist, manchmal sogar die Alkalien vorherrschen. In den mit Phillipsit und Desmin isomorphen Mineralien Harmotom und Wellsit tritt nun zu den eben genannten Metallen noch Baryum hinzu, und zwar ist dasselbe vorherrschend im Harmotom, dessen Zusammensetzung sehr nahe einer Mischung der beiden constituirenden Silikate im Verhaltnisse 3 : 1 (wie die kieselsaurearmsten Desmine oder kieselsaurereichsten Phillipsite) entspricht, wahrend im Wellsit das Baryum ueben dem Calcium etwas zuriicktritt, und das Verhaltniss der beiden Silikate etwa 2:3 ist (dass in der Analyse der Wassergehalt etwas niedriger gefundeii wurde, beruht jedenfalls auf der Leichtigkeit , mit welcher die Mineralien dieser Gruppe die ersten Antheile ihres Wassergehaltes verlieren). Angesichts der Analogie der chemischen Verhaltnisse dieser isomorphen Gruppe mit denen der Feld- spathe, ist es von grossem Interesse, dass auch die Krystallformen derselben eine auf- fallende Aehnlichkeit mit denen der letzteren, namentlich in den Zwillingsbildungen, erkennen lassen. Ganz dieselben chemischen Verhaltnisse wiederholen sich nun in einer zweiten Reihe von Hydrateu, welche Verbindungen der Feldspathsilikate mit 8 Mol. H 2 darstellen. Die verschiedenen Varietaten des Chabasits lassen sich namlich auffassen als isomorphe Mischungen dieser Hydrate, und zwar (das meist vorherrschende Calcium als Vertreter der Alkalien angenommen) als solche von Si 6 16 Al 2 Ca. 8H 2 und 2[Si 2 8 AI 2 Ca.4H 2 0], nur mit dem Unterschiede, dass hier keines der beiden Endglieder fur sich allein beobachtet ist. Die Verhaltnisse Ca : Al : Si variiren von 1 : 2 : 5,2 bis 1:2: 3,1, und mit wenigen Ausnahmen nimmt der Wassergehalt mit der Kieselsaure stetig 166 Silikate. ab (die Abweichungen hiervon riihren von der leichten Verwitterbarkeit der Substanz her, welche schon in trockener Luft Wasser . verliert). Wie bei den Phillipsiten, steht auch hier der Gehalt an Alkalien in keinem Zusammenhange mit dem Steigen des Gehaltes an Kieselsaure und Wasser, denn alkalireichere Chabasite befinden sich unter den siliciumreichen , wie unter den siliciumarmen. Die Krystallform dieser Mischungen ist anscheinend eine trigonal skalenoedrische , in Wirklichkeit aber ist dieselbe aus tri- klinen, nahe rechtwinkeligen Krystallen zusammengesetzt , so dass auch in dieser Heine eine krystallographische Analogic mit den Feldspathen gefunden werden kann; da die Elemente der triklinen Einzelkrystalle nicht bekannt sind, ist allerdings eine nahere Vergleichung unmoglich, und aus demselben Grunde ist auch unten das Axen- verhaltniss als dasjenige trigonaler Krystalle angegeben. Mischungen, in denen Natrium vorherrscht, also solche der Hydrate von Albit und ,,Natronanorthit", und zwar mit vorwiegendem Gehalte an ersterem, bilden den Gmelinit, dessen ebenfalls pseudo- trigonale Formen sich auf ein, dem des Chabasits ahnliches Axenverhaltniss zuriick- fiihren lassen. a : b : c [i Desmin SieO^AMC^NaSK 2 ) .6H 2 Mon. prism. 0,7624 : 1 : 1,1939 129 11' (Stilbit z. Th.) ( Si60 16 Al 2 (Ca,Na 2 ,K 2 ) .6H 2 Ol *. 6 H*0 J PMllipsit f Si0"Al(Ca,Na*,K).6H01 07no - .19^ (K ch k 4 a SA m ' lSi 4 Al20i6Al2(Ca,Na2,K2)2.6H20| Harmotom ( Si0"Al(Ba,Na,K > c.) .6H0| 0?(m . .10310124050' (Kr^tem, \Sii/U<)iAl3(Ba^K a ,Ca)a.6H*Oj f Si 6 O l <5Al2(Ca,Ba,K 2 ,Na 2 ) .6H 2 0) n _ AC ,,, ,, Wellsit ' 768 : l : X ' 245 12b Anmerk. Zu dem Desmin mit geringerem Kieselsaure- und Wassergehalt gehoren auch die faserigen Varietaten Hypoatilbit uiid Puflerit. Der sogenannte Zeagonit umfasst die siliciumarmsten Glieder der Phillipsitreihe und unterscheidet sich von den iibrigen Phillipsiten nur dadurch, dass er durch Verwitterung eiuen Theil seines Wassergehaltes eingebiisst hat. Die letzten, noch kieselsaurearmeren und wesent- lich aus dem Anorthit-Hydrat Si 2 8 APCa . 3H' 2 bestehenden Glieder der Mischungsreihe des Phillipsits werden vermuthlich von dem in krystallographischer Hinsicht (wegen seiner ver- wickelten Zwillingsbildungen , welche iibrigens denen des Phillipsits ganz ahnlich sind) noch unvollstandig bekannten Gismondin reprasentirt ; doch bedarf dieser auch in chemischer Beziehung noch weiterer Untersuchung. Wellsit enthalt noch kleine Mengen Mg und Sr. Offretit hat ungefahr die Zusammensetzung eines Phillipsits, in welchem der grosste Theil des Ca durch K 2 vertreten ist. Die Krystallform dieses Minerals ist aber eine ganz abweichende und ahnelt derjenigen des Herschelits (s. S. 167); vielleicht gehort es zur Chabasitreihe und hat einen Theil seines Wassers verloren. Foresit ist ein in der Form dem Desmin nahestehender Zeolith, dessen Analyse indess auf die abweichende Formel Si 6 19 Al 4 (Ca,Na 2 ) . 6H 2 gefiihrt hat. Chabasit f Si60i6Al 2 (Ca,Na 2 ,K 2 ) .8H2Q| *< (Phakoiith) lSi4APOi6Al2(Ca,Na 2 ,K 2 )2.8H20J Pseudotngoa. skalen. 1:1,08 ,8H 2 0) .. . SH'O Levyn ist eine kieselsaurearmere Chabasitvarietiit mit abweichendem Habitus der Krystall- formen, welche sich aber auf dieselbe Grundform, wie die iibrigen, zuriickfiihren lassen; in Silikate. 167 chemischer Hinsicht unterscheidet sich das Mineral durch einen etwas geringeren Wassergehalt, welcher sich jedenfalls ebenso erklart, wie bei anderen Chabasiten (siehe S. 166 oben). Groddeckit steht in seiner Zusammensetzung ungefahr in der Mitte zwischen den beiden, den Chabasit bildenden Silikaten, unterscheidet sich aber dadurch von den iibrigen Gliedern dieser Keihe, dass der grossere Theil des Calciums durch Magnesium und ein betrachtlicher Theil der Thonerde durch Eisenoxyd ersetzt ist. Haydenit ist vom gewohnlichen Chabasit nur durch einen geringen Ba-Gehalt verschieden. Herschelit und Seebachit hat man Phakolithvarietaten genannt, welche einen erheblichen Theil des Ca durch Na 2 ersetzt enthalten, sich also dem Gmelinit nahern. 7. Gruppe. Das folgende Mineral, unter alien Zeolithen der am leichtesten verwitternde, ist als ein basisches Salz der Dikieselsaure Si 2 5 H 2 zu betrachten, da er die zweite Halfte seines Wassergehaltes erst beim Gliihen verliert. a : b : c ft Laumontit [Si 2 O] 2 [Al . 20H]Ca . 2 H 2 Monoklin prism. 1,0818 : 1 : 0,5896 99 18' (Caporcianit) G. Krystallwasserhaltige YerMndungen yon Silikaten mit Carfoonaten, Sulfaten und TJranaten. Hierher gehoren einige seltene Mineralien, in deren erster Gruppe ein complexes Salz der Kieselsaure, Kohlensaure und Schwefelsaure vorliegt, wahrend die zweite Gruppe Verbindungen uransaurer Salze mit Silikaten umfasst. 1. Gruppe. Thaumasit SiCS0 10 Ca. 15 H 2 Hexagonal. Anmerk. Da das Mineral 4Mol. Hydroxyl erst in hoherer Temperatur, und zwar einzeln, abgiebt, betrachten Pen field und Pratt als die wahrscheinlichste Constitutionsformel die folgende : HO Ca C=0 \/ N) Ca OH , 1qH20 7 Sl x 0-Ca-OH HO S=0 S 2. Gruppe. Uranotil Si 2 U 2 11 Ca. 5H 2 Triklin pin. 0,6257 : 1 : 0,5943 87 41' 85 18' 96 31' Anmerk. Diese Verbindung ist als ein wasserhaltiges , kieselsaures und uransaures Salz aufzufassen; da dasselbe einen Theil seines Wassergehaltes erst bei Rothgluth abgiebt, so hat es vielleicht die Constitution: H[Si 2 5 ] Ca [U 2 7 ]H . 4H 2 0. Die Analysen ergeben iibrigens 6 Mol. H 2 0, von denen aber eines bereits iiber Schwefelsaure fortgeht, daher wohl als hygro- skopisch zu betrachten ist. Uranophan ist wahrscheinlich identisch mit Uranotil, krystallographisch aber nur unvoll- kommen bekannt. Gummit SiU3Qi 2 (Pb, Ca, Ba) . 5 H 2 Krystallform ? Anmerk. Fur den Wassergehalt dieses Minerals gilt das Gleiche, wie fur den Uranotil. Aus der Formel desselben, welche erst durch die Untersuchung H. v. Foullon's festgestellt worden ist, lasst sich eine einfache Constitution nicht herleiten, doch hat das Salz jedenfalls einen ahnlichen chemischen Charakter, wie der Uranotil. Gummierz (rotb.es Pechuran), Eliasit, Pittinit und Coracit sind nach dem Genannten mehr oder weniger unreine Varietaten des Gummits. 168 Silikate. H. Amorphe wasserhaltige Silikate. 1. Gruppe. , Kieselsaure und Thonerde sind im sogenannten ,,colloidalen" Zustande in Wasser loslich; die Losungen reagiren, wie Kasai gefunden hat, derart auf einander, dass colloidale Verbindungen entstehen, in welchen das Verhaltniss der Kieselsaure zur Thonerde und der Wassergehalt schwanken je nach der Zusammensetzung der Losungen, wahrend bei dem Verhaltnisse 3Si0 2 :Al 2 3 eine vollstandige gegenseitige Fallung statt- findet. Eine solche ,,colloidale Verbindung" liegt nun jedenfalls vor in dem Allophan, dessen unten gegebene Formel nur der mittleren Zusammensetzung entspricht, wahrend in Wirklichkeit das Verhaltniss aller Bestandtheile erheblichen Schwankungen unter- worfen ist. Da die ahnlich zusammengesetzten krystallisirten Silikate der Kaolinitgruppe (s. S. 137) oft ausserst dichte Aggregate bilden, so hat man fruher manche derselben fur amorph und hierher gehorig gehalten, und von einigen wasserhaltigen Silikaten ist ihre amorphe Natur noch zweifelhaft. Allophan Si 5 Al 2 . 5 H 2 circa Amorph. A niner k. Manche Varietaten enthalten ein blau gefarbtes Kupfersilikat. Carolathin ist ein dem Allophan ahnliches, mit viel Bitumen impragnirtes Mineral. Avasit (amorph?) hat die Zusammensetzung Si 2 28 Fe 10 H 18 , vielleicht ein Gemenge von Opal mit Eisenhydroxyd. Ebenfalls zweifelhaft ist die Zugehorigkeit zu dieser Gruppe fur den Polyhydrit, Si 4 O 12 (Fe, Al) 2 (Ca, Mn) . 6 H 2 0. Stubelit ist ein amorphes wasserhaltiges Silikat von Mn, Cu, Al, Fe. 2. Gruppe. Als amorph werden ferner noch betrachtet die folgenden Mineralien: Plombierit, Si0 3 Ca.2H 2 0, PenwitMt, Si0 3 Mn.2H 2 0, Webskyit, Si0 3 (Mg,Fe) . 3 H 2 0, endlich Neotokit, Wittingit und Stratope'it, Zersetzungsproducte des Rhodonits, wesentlich wasserhaltige Mangansilikate , fiir welche bestimmte Formeln nicht angegeben werden konnen. X. Classe. Organische Verb in dung en. A. Salze organischer Sauren. 1. Gruppe. (Oxalsaure Salze.) a : b : c p Whewellit C 2 0*Ca.H 2 Monoklin prism. 0,8697:1:1,3781 107<>19' Anmerk. Ein vielleicht damit identisches Kalksalz der Oxalsaure 1st unter dem Namen Thierschit beschrieben worden. Als Oxammit 1st oxalsaures Ammonium mit 2 IPO beschrieben worden. Oxalit C2 0* Fe . 1 Vs H 2 Krystallf orm ? (Humboldtin) 2. Gruppe. (Mellitsaure Salze.) Mellit C 12 0> 2 AIMS IPO Tetragonal 1:0,7454 (Honigstein) Anhang. Der Dopplerit ist als das Calciumsalz einer oder mehrerer Huminsauren zu betrachten. Pigotit ist ein huminsaurcs Aluminiumsalz. B. Kohlenwasserstoffe. 1. Gruppe. a : b : c /* Fichtelit C 18 H 32 Monoklin 1,415 : 1 : 1,734 127 circa Hartit C 12 H 2 Monoklin? Anmerk. Die vorstehenden Substanzen und die unten verzeichneten Ozokerit, Hatchettin und Aragotit sind die einzigen in krystallisirtem Zustande beobachteten natiirlichen Kohlen- wasserstofFe ; von den beiden obigen ist der erstere durch Bamberger als ein aromatischer Kohlenwasserstoff (Hydroreten) erkannt worden. Die folgenden, meist amorphen und wohl grosstentheils nicht liomogenen Substanzen diirften vorwiegend paraffinartige Korper, d. h. hochsiedende Kohlenwasserstoffe der Methanreihe resp. Gemenge solcher sein: Ozokerit (Erdwachs) (rhombisch?), Elaterit z. Th. , Dinit, Urpethit, Hatehettin (rhombisch?), Scheererit, Konleinit, Christmatit, Zietrisikit, Pyropissit, Phylloretin, Aragotit (rhombisch), Posepnyt, Jonit, Uintahit, Wurtzilith, Napalithj Alexjeje^wit u. a. G-roth, Tab. TJebers. d. Mineralien. 4. Aufl. 22 170 Organische Verbindungen. C. Harze. Die natiirlichen Harze sind satferstoffhaltige Verbindungen, meist Gemenge scliwacher Sauren oder Saureanhydride. Succinit (Bernstein), C 40 H 64 4 , besteht aus einer amorphen unloslichen Substanz, neben dieser aus Bernsteinsaure , zwei loslichen Harzen und aus fluchtigem Oel. Aehnliche fossile Harze, welche jedoch keine Bernsteinsaure enthalten, siud Gedanit, Glessit, Simetit, Birmit und der bei der Destination etwas Bernsteinsaure liefernde B/umanit; ferner: Copalin (fossiler Copal), C 40 H 64 Geomyricit, C 34 H 68 2 Butyrit, C 32 H 64 4 Retinit, C 12 H 18 Rosthornit, C 24 H 40 Krantzit, C 10 H 16 Geoeerit, C 28 H 66 2 Muckit, C 20 H 28 2 . Wahrscheinlich gehoren noch hierher: Asphalt (Erdpech), ein Theil des Elaterits und der Coorongit, ferner: Bituminit (Bogheadkohle) , Ambrit, Bathwillit, Albertit, Grahamit , Wala'it , Piauzit , Ixolyt ? Jaulingit , Siegburgit , Walcho~wit , Tasmanit, Trinkerit, Pyroretinit, Bielzit, Bombiceit, Idrialin (walirsclieinlich monoklin; das aus dem Idrialit oder Queeksilberlebererz gewonnene reine Harz hat nach Goldschmidt die Formel C 80 H 56 2 ), Xyloretinit (Hartin), Leukopetrit, Euosmit, Sklerotin, Anthrakoxen, Dysodil, Hircit, Schlanit, Chema-winit, Hofmannit, Ambrosin, Baikerinit, Berengelith, Briicknerellitli , Duxit, Guayaquilit, Melanchym, Middletonit, Koflachitj Neudorfit, Reussinit, Roehlederitj Sehraufit, Setlingit, Stanekit, Suecinellit, Tecoretin, Uranela'in, Wheelerit. Da es sich wahrscheinlich bei alien aufgezahlten Substanzen um Gemenge haudelt, haben die angegebenen Formeln natiirlich nur den Werth einer ungefahren Angabe der empirisclien Zusammensetzung. Von fast reiner Humussaure wird ein natiirliches Vorkommen von John angegeben. Anhang: Kohlen. Die mit den Namen: Braunkohle (Lignit), Steinkohle, Anthracit und Schungit bezeichneten Substanzen stellen verschiedene Stadien der Umwandlung fossiler Pflanzen- stoffe dar, welche neben Kohlenstoff hauptsachlich Sauerstoff und Wasserstoff enthalten, und zwar die zuletzt angefiihrten, die Producte der am weitesten vorgeschrittenen Umwandlung, in der geringsten Menge; diese Substanzen sind daher Gemenge ver- schiedener, dem reinen Kohlenstoff sehr nahestehender Kohlenstoff Verbindungen. Ob ersterer selbst als ? ,amorpher Kohlenstoff" in denselben vorhanden ist, scheint nicht sicher zu sein, um so mehr, als man mit diesem Namen auch Korper bezeichnet hat, welche sicher nicht aus reinem Kohlenstoff bestehen (vergl. S. 14). A N H A N G. Fiir die folgenden Mineralien kann eine bestimmte Stelle in der systematischen Anordnung nicht angegeben werden; dieselben sind grossentheils entweder unvollstandig untersucht oder sicher als mechanisclie Gemenge erkannt worden. Abriachanit ist ein erdiges Silikat von Fe 2 0, FeO, MgO 3 , Alkalien u. s. f., jedenfalls ein Gemenge. Achrematit scheint ein Gemenge von Mimetesit mit molybdansaurem Blei zu sein. Achtaragdit, hexakis-tetraedrische Pseudomorphosen, bestehend aus einem Gemenge von Grossular, einer faserigen mit einer steatitartigen Substanz und Quarzkornchen. Aedelforsit sind zwei Substanzen genannt worden, won denen eine unreiner Wollastonit, die andere ein dem Laumontit ahnliches wasserhaltiges Silikat sein soil. Aerugit ist ein zweifelhaftes Arseniat von Nickel. Allophit steht den Mineralien der Chlorit-Serpentingruppe nahe, weiclit aber von ihnen ab durch den sehr geringen Gehalt an OH. Alvit, tetragonal, enthalt Si, Al, Be, Fe, Zr, Th (V), Y und Wasser. Ammiolith ? Gemenge von antimonsaurem oder antimonigsaurem Kupfer mit Zinnober und anderen Substanzen. Anthosiderit ist ein Gemenge von Andalusit und Glimmer. Antillit soil ein Zersetzungsproduct des Bronzits sein. Antlerit ist vielleicht ein unreiner Brochantit. Arequipit soil Kieselsaure, Antimonsaure, Bleioxyd und Wasser enthalten. Arktolith ist ungefahr Si 3 ll AP(Ca, Mg)H 2 . Arrhenit, Zersetzungsproduct einer kieseltantalsauren Yttrium verbindung. Arsenotellurit soil eine Verbindung von Tellur, Arsen und Schwefel sein. Bhreckit, ein jedeufalls nicht homogenes Silikat. Bismutoferrit s. Hypochlorit. Blomstrandit ist wahrscheinlich Zersetzungsproduct einer Euxenit ahnlichen Substanz. Botissingaultit hat man das in Borsaurelagunen gelost vorkommende , dem Pikromerit (S. 75) ent- sprechende Ammoniumsalz genannt; es scheint der vorherrschende Bestandtheil eines in Cali- fornien gefundenen Salzgemenges zu sein. Canaanit ist ein Pyroxen und Dolomit enthaltendes Gestein. Centrallassitj Cerinit und Cyanolith sind unsichere Zeolithe. Chalkomorph.it, ein hexagonaler Zeolith (unvollstandig analysirt). Chlorarsenian ist arsensaures oder arsenigsaures Manganoxydul. Chonikrit ist ein zersetzter und mit Diallag gemengter Feldspath. Ciplyt ist jedenfalls ein Gemenge eines Kalkphosphates mit einem Kalksilikate. Craigtonit ist ein hochst zweifelhaftes Mineral, welches aus APO 3 , Fe 2 3 , MgO, MnO und K*0 bestehen soil. Culebrit soil Zn, Hg und Se enthalten. Cuspidin, ein fluorhaltiges Calciumsilikat. Mouoklin, a : b : c = 0,72 : 1 : 1,94, /3 = 89V 2 . Cyanochalcitj ein Wasser und Phosphorsaure enthaltendes Kupfersilikat. Cymatolith ist ein Gemenge von Muscovit und Albit. Degeroit, ein nicht homogenes eisenreiches Silikat. 22* 172 Auhaug. Demidowit, Gemenge von Kupfer-Silikat mit -Phosphat. Ehrenbergit, ein wasserhaltiges Silikat von Al, Na, Fe, Mil etc., f'iir welches eino Formel uicht auf- gestellt werden kann. Eisensteinmark (Teratolith), Gemenge von Eisen- und Maugauoxyd mit zersetztem Feldspath. Elfestorpit 1st wasserhaltiges arsensaures oder arsenigsaures Maugauoxydul. Ellonit ist ein Gemenge von Quarz mit einer Cimolit ahnlichen Substanz. Enysit, Gemenge von Thon, einem Kupfersulfat, Kalkspath u. s. w. Fluosiderit, Scacchi, ein noch nicht naher untersuchter Begleiter des Nocerins. Gelberde, Gemenge von Brauneisenerz und Thon. Gillingit, ein Gemenge mehrerer eisenreicher Silikate, ist ein zersetztes Glimmer -Amphibol - Gcstcin. Globosit ist ein Wasser und Fluor enthaltendes Eisenoxydphosphat. Grangesit, amorphes Umwandlungsproduct von Pyroxen. Guanapit ist ein Gemenge von oxalsaurem Ammonium mit schwefelsauren Salzen. Gunnisonit ist jedenfalls ein Gemenge von Flussspath mit einem Silikate. Hectorit ist ein zersetzter Pyroxen. Heldburgit, tetragonal a : c = 1 : 0,750, ist ein dem Zirkon ahnliches Mineral, iiber desseu chemische Natur nichts bekannt ist. Helvetan ist ein Gemenge von Glimmer, Quarz u. a. Henryit ist ein Gemenge von Tellurblei mit Pyrit. Hessenbergit, ein monoklin krystallisirendes Silikat von unbekaunter Zusammensetzung. Hisingerit (Thraulit): mit diesen Namen hat,. man wasserhaltige Eiseusilikate bezeichuet, welche theilweise als Gemenge erkannt worden sind. H6rnbergit soil ein Uranarseniat sein. Houghitj ein Kohlensaure und Wasser enthaltendes Zersetzungsproduct des Spinell. Huronit ist ein zersetzter (in Saussurit umgewandelter), sehr basischer Plagioklas. HydrobuciLholzit ist nach Fischer ein frisches , dem Fibrolith ahnliches Mineral , aber von geringerem specifischen Gewicht (Material prahistorischer Steinbeile). Hydroplumbit soil ein Bleihydroxyd sein. Hydrotitanit, Zersetzungsproduct des Perowskit. Hypochlorit : mit diesem Namen bezeichnet man Gemenge von Quarz mit einer Antimonverbiudung oder mit einem Wismutheisensilikat, welches nach Frenzel, der es Bismutoferrit nanute, die Formel Bi 2 Fe 4 Si 4 O 17 besitzt. Nach H. Fischer's Beobachtungen muss man jedoch annehmen, dass auch das letztere kein einfaches Mineral ist. Irit soil aus den Oxyden von Iridium, Osmium, Eisen und Chrom besteheu, ist aber wahrscheinlich ein Gemenge von Osmiridium, Chromeisenerz u. a. Isopyr ist eine amorphe Substanz, fur welche die Zusammensetzung eines Silikates von Kalk, Eiseu- oxyd und Thonerde angegeben wird; die meisten mit diesem Namen in Sammluugen befindlichen Exemplare sind jedoch unreiner Opal. Ivigtit, ein vielleicht zu den dichten Glimmern gehoriges Natronthonerdesilikat. Jocketan enthalt Kohlensaure, Eisen und "Wasser. Jollyt, ein dem Hisingerit und Gillingit ahnliches Zersetzungsproduct. Kakoklasit, Gemenge eines zersetzten, dem Skapolith ahnlichen Minerals mit Kalkspath, Apatit u. a. Keatingit, ein unvollstandig analysirtes Silikat von Ca, Mn, Zn. Kirvanit ist ein unreiner Amphibol. Kochelit enthalt Nb, Zr, Y, Fe u. s. w. Kryptomerit ist ein zweifelhaftes Borat. Lamprostibian ist ein wasserfreies Antimoniat oder Antimonit von Eisen und Mangau. Leviglianitj Gemenge eines Quecksilber- und eines Eisenerzes. Litidionit, E. Scacchi, ist ein Silikat von Cu,Fe, K, Na mit 71 Proc. SiO 8 . Keine emfachc Formel! Melanosideritj wahrscheinlich ein Gemenge von Eisenhydroxyd mit einem Eisensilikat. Mengit G. Rose's enthalt Ti, Zr, Fe und gehort nach seiner Form vielleicht in die Nahe des Polykras. Metastibnit wurde rothes amorphes Antimonsulfid genannt. Meymacit ist ein mit Resten von Scheelit und mit Eisenhydroxyd gemengtes Wolframsaurehydrat. Miriquidit enthalt As 2 5 , P 2 5 , PbO, Fe 2 3 , H 2 0. .Anhang. 173 Moldavit ist ein Glas (wahrscheinlich ein technisches Product). Monzonit, ein dichtes Silikat resp. Silikatgemenge von der ungefahren Zusaminensetzung: Si 21 54 Al 4 (Ca,Fe,Na 2 ) 6 . Mursinskitj tetragonal (a : c 1 : 0,5664), 1st ein chemisch vollig unbekanntes Mineral. Neocyanit, azurblaue kleine monokline Krystalle vom Vesuv (A. Scacchi). Osbornit ist vermuthlich ein Oxysulfid von Titanium und Calcium. Palladiumgold ist vielleicht nur ein mechanisches Gemenge. Parathorit, rhombische Krystallchen von unbekannter Zusammensetzung. Peckhamit ist wahrscheinlich ein sehr inniges Gemenge von Enstatit und Olivin. Persbergit ist ein Unrwandlungsproduct des Nephelins. Phaestin ist ein Zersetzungsproduct des Bronzits. Pihlit, wahrscheinlich identisch mit Cymatolith (s. S. 171). Pikrophyll ist ein zersetzter Pyroxen. Pilinit, ein wasserhaltiges Kalkthonerdesilikat. Pitkarandit ist ein umgewandelter Pyroxen. Portit ist ein wasserhaltiges thonerdereiches Silikat, jedenfalls ein Umwandlungsproduct. Pterolith ist ein Gemenge von Glimmer, Pyroxen u.'a., entstanden aus Barkevikit. Pyrallolith ist wahrscheinlich ein zersetzter Pyroxen und jedenfalls nicht homogen. Pyraphrolith, Gemenge von Feldspath und Opal. R/utherfordit, ein monoklin krystallisirtes , titansaures Cerium, wahrscheinlich auch Uran und Yttrium enthaltend. Saecharit, fruher als ein andesinahnlicher Feldspath betrachtet, ist ein Gemenge von Plagioklas mit Quarz. Saussurit ist ein Gemenge von Plagioklas, seltener Orthoklas, mit Zoisit. Selbit (Grausilber) ist ein Gemenge von Silberglanz, Dolomit etc. Sordawalit ist Diabaspechstein, also ein Gesteinsglas. Stibioferrit hat man ein Gemenge von Antimonocker, Eisenhydroxyd und Quarz geuannt. Stromn.it ist wohl wesentlich ein Gemenge von Strontianit und Baryt. Talcoid scheint ein Gemenge von Talk und Quarz zu sein. Taltalit ist ein Gemenge von Turmalin mit verschiedenen Kupfererzen und anderen Mineralieu. Taznit ist ein Gemenge von Wismuthocker mit verschiedenen Substanzen. Tocornalit scheint ein Gemenge von Jodsilber und Jodquecksilber zu sein. Totaigit scheint ein Serpentin ahnliches Umwandlungsproduct des Sahlits zu sein. Trautwinit ist ein Chrom-Eisen-Kalk-Silikat. Umbra, jedeufalls ein Gemenge von Eisen- und Mauganhydroxyd mit Thon. Die sogenannte ,,Terra di Siena" (Hypoxanthit) unterscheidet sich davon nur durch das Fehlen des Mangans. "Valleriit enthalt Schwefelkupfer, Schwefeleisen, Eisenoxyd, Magnesia und Wasser. Vanadinocker soil freie Vanadinsaure sein. "Vanadiolithj vanadinkieselsaures Calcium. Vanuxemit, unzweifelhaft ein Gemenge von Thon und Kieselzinkerz. "Vesbinit, vanadinsaures Aluminium? (A. Scacchi.) "Walkerde ist ein Gemenge, zum Theil unreiner Thon. Wehrlit, Gemenge von Olivin, einem Augitmineral und Magnetit. Wichtisit (= Sordawalit), ein Gesteinsglas. "Winkworthit, wasserhaltiges, schwefelsaures und borsaures Calcium, ausserdem mit einem Silikat gemengt. Xanthiositj ein unsicheres Nickelarseniat. Xanthitan (soil wohl heissen Xanthotitan) ist ein wasserhaltiges, Al-reiches Zersetzungsproduct von Titanit. Youngit, ein mechanisches Gemeuge verschiedener Schwefelmetalle. Yttrogummitj Zersetzungsproduct des Cleve'its. Zeuxit ist ein sehr problematisches Eisenoxydulthonerdesilikat. Zimapanit soil eine Chlorverbindung des Vanadins sein. 174 Aiihaug. Nachtrage. Seite 30 nach Saynit erganze: Chalkopyrrhotit 1st vielleicht das uormale Salz [FeS 3 ] 2 (Fe, Cu) 3 . Eine ahnliche Zusammensetzung, namlich FeS 3 FeCu, ergab auch die alteste Analyse des Cubans. Schneider bestatigte diese und schlug fur das bisher Cuban geuannte Mineral den Namen Barracanit vor. 39 nach Epigenit erganze: Regnolit unterscheidet sich davon durch einen Gehalt an Fe und Zn, sowie durch seine tetraedrische Krystallform. 48 nach Heubachit erganze: Ein solches ist jedenfalls der ahnlich zusammengesetzte Trans- vaalit. 52 nach Fluellit erganze: Chloraluminit wurde das am Vesuv vorgekommene Aluminium chlorid (wasserhaltig ?) genannt. 71 uach Mirabilit erganze: Unter den Nameu Exanthalit und Dihydrothenard.it wurde auch das Hydrat mit 2H*0 beschrieben. 74 uach Paraluminit erganze: "Winebergit uuterscheidet sich vom Paralumiuit nur durch seinen geringeren Wassergehalt. 96 uach Pseudolibethenit erganze: Bayldonit, As O 4 (Cu, Pb)[Cu. OH] . '/^IFO. 98 nach Kehoe'it erganze: Taranakit enthalt weniger Thonerde und statt des Ziukoxyds Eisenoxydul und Kali. 131 zu Jefferisit u. s. w. erganze: Aehnlich zusammengesetzt ist der dichte Limbachit. -134 vor Diabantit erganze: Chloropit. 135 nach Pelhamit erganze: Willcoxit. 137 nach Cathkinit erganze: Bowlingit. 138 nach Aerinit erganze : Groppit. REGISTER. A. Abichit 90. Abriachanit 171. Acbat 43. Achrematit 171. Achtaragdit 171. Adamin 89. Adelit 90. Adelpholit 86. Adular 155. Aedelforsit 171. Aegirin 146. Aegirin-Augit 145. Aenigmatit 151. Aerinit 138. Aerugit 171. Aeschynit 160. Agalmatolith 138. Agricolit 125. Aguilarit 26. Aigirin = Aegirin 146. Aikinit 35. Ainalit 44. Ainigmatit Aenigmatit 151. Akanthit 26. Akermanit 141. Akmit 146. Aktinolith 150. Alabandin 20. Alabaster Gyps 71. Alaskait* 33. Alaune 75. Alaunstein 69. Albertit 170. Albit 156. Alexandrit 79. Alexandrolith 138. Alexjejewit 169. Algerit 158. Algodonit 24. Alisonit 26. Allaktit 92. Allanit 121. Allemontit 15. Allochroit = Aplom 126. Alloklas 24. Allopalladium = hex. Palladium 16. Allophan 168. Allopb.it 171. Alluaudit 90. Almandin 126. Alsbedit 159. Alstonit 59. Altait 26. Alumian 74. Aluminit 74. Aluminiumchlorid 51. Alumocalcit 47. Alunogen = Keramohalit 73. Alunit 69. Alurgit 130. Alvit 171. Amalgam = Silberamal- gam 16. Amarantit 73. Amazonenstein 156. Amazonit 156. Amblygonit 88. Ambrit 170. Ambrosin 170. Amesit 134. Ametbyst = Quarz 43. Amiantn 151. Ammiolitb 171. Ammoniak-Alaun 75. Ampbibolgruppe 148. Ampbibol-Antbopbyllit 151. Amphodelit 156. Analcim 163. Anatas 43. Anauxit 138. Andalusit 115. Anderbergit 44. Andesin 156. Andorit 33. Andradit 126. Andrewsit 91. Anglarit 33. Anglesit 67. Anhydrit 67. Animikit 25. Ankerit 58. Annabergit 94. Annerodit 86. Annit 129. Anomit 129. Anorthit 156 Anorthoklas 155. Antbocbroit 147. Anthopbyllit 150. Anthopbyllit-Ampbibol 151. Anthosiderit 171. Antbracit 170. Antbrakonit 59. Anthrakoxen 170. Antigorit 135. Antillit 171. Antimon 15. Antimonarsen = Allemon- tit 15. Antimonarsenfablerze 36. Antimonarsennickel 20. Antimonblende 49. Antimonbliithe. 41. Antimonfablerze 36. Antimonglanz 17. Antimonit 17. Antimonnickel 20. Antimonnickelglanz 22. Antimonocker 85. Antimonsilber 25. Antimonsilberblende 35. Antlerit 171. Apatelit 74. Apatit 87. Aphrodit 136. Aphrosiderit 135. Apbtalose 66. Apbtonit 36. Apjobnit 75. Aplom 126. Apophyllit 163. Aquamarin = Beryll 152. Araoxen 89. Aragonit 59. Aragotit 169. Arcanit 66. Ardennit 120. Arequipit 171. Arfvedsonit 151. Argentit 26. Argentobismutit 32. Argentopyrit 30. Argyrodit 39. Argyropyrit 30. Arit 20. Arkansit 43. . Arksutit 53. Arktolitb 171. Arnimit 73.. Aromit 76. Arquerit 16. Arrbenit 171. Arsen 15. Arsenantimon 15. Arsenantimonfablerz 36. Arsen anti monnickelkies (-glanz) 22. Ai-senargentit. 25. Arsenbliithe = Arsenolith 41. Arseneisen 20, 23, 24. Arseneisensinter 100. Arsenfahlerz 36. Arsenglanz 15. Arsenigsaures Kobalt 81. Arsenioplei't .91. Arseniosiderit 91. Arsenkies 23. Arsenkupfer 25. Arsenmangan = Kaneit 20. Arsennickel 20. Arsennickelkies(-glanz) 22, 23. . Arsenolamprit 15. Arsenolith 41. Arsenopyrit 23. Arsenotellurit 171. Arsenpolybasit .38. Arsensilber Arsenargen- tit 25. Arsensilberblende 35. Asbeferrit 151. Asbest 135, 151. Asbolan 65. Ascharit 81. . Asmanit 43. Aspasiolitb. 140. Asperolith 127. Asphalt 170. Aspidolith 130. Astrachanit 75. Astrophyllit 142. Atacamit 55. Atelestit 91. . Atelit 55. Atheriastit 1 58. 176 Register. Atopit 85. Attakolith 98. Auerbachit 44. Auerlith 44. Augelith 91. Augit 146. gerneiner 144, 146. griiner 144, 146. schwarzer 144, 146. Aurichalcit 60. Auripigment 17. Automolit 78. Autunit 99. Avalit 130. Avasit 168. Aventurin 43. Awaruit 16. Axinit 127. Azurit 60. B. Babingtonit 147. Baddeleyit 43. Baikalit 146. Baikerinit 170. Baltimorit 135. Balvraidit 136. Bamlith 115. Barcenit 96. Barkevikit 151. Barnhardit 29. Barracanit 174. Barrandit 94. Barsowit 124. Bartholomit 76. Barylith 140. Barysilit 140. Baryt 67. Barytbiotit 130. Barytfeldspatb 155, 156. Barytglimmer 130. Barytocalcit 59. Barytocolestin 67. Barytophyllit 132. Barytsalpeter 56. Baryumnitrat 56. Baryumuranit 99. - Basiliit 92. Bastit 146. Bastnasit 60. Bastonit 130. Batavit 137. Bathwillit 170. Batrachit 123. Baudisserit 62. Bavalit 134. Bayldonit 174. Beaumontit 164. Beauxit 48. Beauxitische Thone 137. Bechilith 81. Beegerit 37. Belonesit 68. Beuientit 127. Beraunit 97. Berengelith 170. Beresovit 71. Bergamaskit 151. Bergholz 135. Bergkork 135. Bergleder 135. Bergmannit 163. Berlauit 135. Berlinit 94. . Bernstein 176. Berthierin 134. Berthierit 33. Bertrandit 118. Beryll 152. Beryllonit 84. Berzelianit 26. Berzeliit 83. Beudantit 100. Beyrichit 20. Bhreckit 171. Bieberit 72. Bielzit 170. Biharit 138. Bildstein 138. Bindheimit 96. Binnit 33. Biotit 129. Binnit 170. Bischofit 52. Bismit 42. Bismutit 17, 60. Bismutoferrit 171. Bismutosmaltin 24. Bismutospharit 60. Bittersalz 72. Bitterspath 58. Bitumiuit 170. Bixbyit 63. Bjelkit 34. Blattererz 28. Blatter serpentin 135. Blaueisenerde=:Vivianit 94. Blei 16. Bleiantimonglanz 33. Bleiarsenglanz 33. Bleierde = (tboniger) Cerussit 59. Bleiglatte 46. Bleiglanz 26. Bleigummi 98. Bleihornerz 61. Bleilasur 69. Bleiniere 96. Bleiocker 46. Bleioxyd 46. Blei vitriol = Anglesit 67. Blende = Zinkblende 20. Bliabergit 132. Blodit 75. Blomstrandit 171. Blueit 23. Blutstein = Hamatit 46. Bobierrit 94. Bodenit 121. Bogheadkohle 170. Bohnerz = Limonit 48. Bol 138. Boleit 55. Bolivian 32. Bolivit 18. Boltonit 123. Bombiccit 170. Bonsdorffit 140. Boracit 80. Borax 81. Bornit 29. Borocalcit 81. Boromagnesit 79. Boron atrocalcit 81. Borsaure 48. Boryckit 98. Bosjemanit 75. Bostonit = Cnrysotil 135. Botryogen 76. Botryolith = Datolith 116. Boulangerit 34. Bournonit 35. Boussingaultit 171. Bowenit 135. Bowlingit 174. Brackebuscb-it 89. Brandisit 132. Brandtit 93. Braunbleierz 87. Brauneisenerz 48. Braunit 63. Braunkoble 170. Braunsalz 73. Braunspath 58. Braunstein 44. Bravaisit 138. Brazilit 43. Breislakit 123. Breithauptit 20. Breunerit 58. Brevicit 162. Brewsterit 164. Brocbantit 69. Broggerit 69. Bromammonium 50. Bromargyrit 50. Bromcblorsilber = Embo- lit 50. Bromit = Bromsilber 50. Bromsilber 50. Brongniartit 34. Bronzit 146. Brookit 43. Brucit 48. Brucknerellith 170. Brushit 95. Buchholzit 115. Bucklandit 121. Bunsenit 45. Buntkupfererz 29. Buratit 60. Bustamit 147. Butyrit 170. Byssolith 151. Bytownit 155. c. Cabrerit 94. Cacheutait 26. Calamin 115. Calamit 150. Calaverit 28. Calcioferrit 98. Calciostrontianit 59. CalciothQrit 44. Calcit 58. Caledonit 71. Callainit 95. Callait 94. Calomel 51. Canaanit 171. Cancrinit 139. Canfieldit 39. Cantonit 28. Caporcianit 167. Cappelenit 113. Caracolit 70. Carminit 85. Carnallit 52. Carneol 43. Carolathin 168. Carollit 30. Cassinit 156. Castanit 73. Castillit 29. Castorit 161. Caswellit 130. Cathkinit 137. Catlinit 138. Cavolinit 139. Celsian 156. Cementit 16. Centrallassit 171. Cerin = Allanit 121. Ceriuit 171. Cerit 121. Cerolith = Kerolitb 137. Cerussit 59. Cervantit 85. Ceylanit 78. Chabasit 166. Chalcedon 43. Chalcodit 134. Cnalcosin 26. Chalilitb 162. Cbalkanthit 72. Cbalkolitb = Torbernit 99. Chalkomenit 62. Chalkomorphit 171. Chalkopbanit 64. Chalkophyllit 97. Chalkopyrit 29. Cbalkopyrrnotit 174. Chalkosiderit 98. Chalkosin 26. Clialkostibit 33. Chalybit = Siderit 58. Chainosit 134. Chatamit 23. Chazellit 33. Cheleutit 23. Chemawinit 170. Cbenevixit 98. Cliessylith 60. Chiastolith 115. Childrenit 98. Chileit 89. Chilenit 25. Chilisalpeter 56. Chiolith 53. Register. 177 Chiviatit 32. Chloanthit 23. Chloraluminit 174. Chlorammonium 50. Chlorarsenian 171. Chlorastrolith 118. Cblorbromsilber 50. Chlorcalcium 51. Chlorite 132. Chloritiscbe Vermiculite 135. Chloritoid 132. Chloritspath 132. Chlorkalium 50. Chlornatrium 50. Chlorocalcit 51. Chloromagnesit 51. Chloromelanit 147. Chloropal 138. Chloropbait 135. Chlorophyllit 140. Chloropit 174. Chlorothiom't 70. Chlorotil 92. Cblorsilber 50. Chodnewit 53. Chondroarsenit 96. Chondrodit 120. Chondrostibian 92. Chonikrit 171. Christmatit 169. Christianit 166. Christobalit 43. Chromdiopsid 147. Chroraeisenerz 79. Chromglimmer 130. Chromgranat 125. Chromit 79. Chromocker 138. Chromophospbat von Blei und Kupfer 92. Chromphosphorkupferblei- spath 92. Cliromspinell 78. Chromturmalin 118. Chrysoberyll 79. Chrysokoll 126. Chrysolitb 123. Chrysopras 43. Chrysotil 135. Churchit 95. Cimolith 138. Cinnabarit 28. Ciplyt 171. Cirrolith 91. Clarit 39. Claudetit 41. Clausthalit 26. Clayit 37. Cleve'it 69, Cliftonit 1 4. Clintonit 132. Cobaltomenit 62. Coccinit 51. CSlestin 67. Coeruleolactit 97. Cobenit 16. Colemanit 81. Coloradoit 27. Columbit 86. Comptonit 162. Condurrit 25. Confolensit 138. Connellit 73. Cookeit 130. Coorongit 170. Copalin 170. Copiapit 74. Coquimbit 73. Coracit 167. Cordierit 140. Cornwallit 96. Corongit 81. Corundellit 132. Corundophillit 134. Cosalit 34. Cossait 130. Cossyrit 151. Cotunnit 51. Couseranit 158. Covellin 28. Craigtonit 171. Crednerit 65. Cristobalit 43. Cromophospliat of Lead 88. Cronstedtit 134. Crookesit 26. Crossit 151. Crucilith 48. Crucit 48. Cuban 30. Culebrit 171. Culsageeit 131. Cumengit 55. Cummingtonit 151. Cuprit 46. Cuprobismutit 32. Cuprocalcit 47. Cuprodescloizit 89. Cuprojodargyrit 50. Cuprokassiterit 39. Cupromagnesit 72. Cuproplumbit 26. Cuproscheelit 68. Cuspidin 171. Cyanit 115. Cyanochalcit 171. Cyanochroit 75. Cyanolitb 171. Cyanotrichit 77. Cyclopit 156. Cymatolith 171. Cyprusit 74. Cyrtolith 44. D. Dahllit 99. Damourit 130. Danai't 23. Danalitb. 120. Danburit 124. Dannemorit 151. Daphnit 134. Darapskit 77. Datolith 116. Daubr^elith 30. Daubreit 55. Daviesit 54. Davreuxit 131. Davyn 139. Dawsonit 60. Decbenit 86. Degeroit 171. Delafossit 79. Delanovit 138. Delessit 134. Delvauxit 98. Demantoid 126. Demidowit 172. Derbylith. 143. Dermatin 135. Descloizit 89. Desmin 166. Destin4zit 92. Devillin 73. Dewalquit 120. Deweylit 137. Diabantit 134. Diadelphit 92. Diadocb.it 92. Diaklasit 146. Diallag 147. Dialogit 58. Diamant 14. Diaphorit 34, Diaspor 48. Diatomit 47. Dichroit 140. Dickinsonit 93. Dietrichit 75. Dietzeit 70. ' Dihydrit 90. Dibydrothenardit 174. Dillnit 137. Dinit 169. Diopsid 144, 146. Dioptas 126. Dipbanit 132. Dipyr 158. Diskrasit 25. Distben 115. Dognacska'it 32. Dolerophanit 70. Dolomit 58. Domeykit 25. Domingit 33. Dopplerit 169. Douglasit 52. Dreelit 67. Dudgeonit 94. Dudleyit 132. Diirfeldtit 35. Dufrenit 91. Dufrenoysit 33. Dumortierit 114. Dumreicherit 76. Duporthit 135. Durangit 88. Durdenit 63. Duxit 170. Dysanalyt 160. Dysluit 78. Dysodil 170. Groth, Tab. Uebers. d. Miueralien. 4. Aufl. E. Edenit 149. Edingtonit 162. Edisonit 44. Eggonit 115. Ehlit 96. Ehrenbergit 172. Eichwaldit 79. Eis 41. Eisen 16. Eisenalaun 75. Eisenboracit 80. Eisenbrucit 48. Eisenchlorur 51. Eisenglanz 46. Eisenglimmer 46, 129. Eisengymnit 137. Eisenkies 22. Eisenknebelit 123. Eisennatrolith 163. Eisennickelkies 20. Eisenoxydul-Magnesia- granaten 125. Eisenrbodonit 147. Eisenrose 46. Eisenschefferit 146. Eisensinter 97. Eisenspath 58. Eisenspinell 78. Eisensteinmark 172. Eisenturmalin 118. Eisenvitriol 72. Eisenzinkspath 58. Ekdemit 82. Ekebergit 158. Ekmannit 128. Elaolith 139. Elaterit 169, 170. Eleonorit 97. Elfestorpit 172. Eliasit 167. Ellonit 172. Elpasolith 53. Elpidit 160. Embolit 50. Embrytb.it 35. Emerylith 132. Emmonit 59. Emmonsit 63. Emplektit 33. Enargit 38. Enceladit 113. Endlicbit 88. Enophyt 135. Enstatit 146. Enysit 172. Eosit 68. Eospborit 98. Epiboulangerit 39. Epicblorit 135. Epididymit 159. Epidot 121. Epigenit 39. Epiphanit 135. Epistilbit 164. Epsomit 72. Erdkobalt, scbwarzer 65. 23 178 Register. Erdmannit 117. Erdpech 170. Erdwachs 169. Erinit 90, 138. Ersbyit 158. Erythrin 94. Erythrochalcit 52. Erytlirosiderit 52. Erythrozincit 20. Esmavkit 140, 156. Ettringit 76. Euchlorin 70. Euchroit 96. Eudialyt 160. Eudidymit 159. Eudnophit 163. Eugenglanz 38. Eukairit 26. Eukamptit 135. Euklas 116. Eukolit 160. Eukolit-Titanit 159. Eukrasit 44. Eukryptit 124. Eulytin 125. Euosmit 170. Eupbyllit 130. Eupyrcbroit 88. Euralit 134. Eusyncbit 89. Euxenit 161. Evansit 97. Evigtokit 53. Exanthalit 71, 174. F. Facellit 124. Fahlerz 36. Fahlunit 140. Fairfieldit 93. Falkenbaynit 35. Famatinit 38. Farolith 162. Faserkiesel 115. Faserserpentin 135. Fassait 144. Faujasit 164. Fauserit 72. Fayalit 123. Feldspatb , gemeiner ; gla- siger 155. Felsobanyit 74. Ferberit 68. Fergusonit 84. Ferro-Goslarit 72. Ferrokobaltit 24. Fervonatrit 76. Ferrostibian 92. Ferrotellurit 70. Feuerblende 35. Feuerstein 43. Fibroferrit 73. Fibrolith 115. Fichtelit 169. Ficinit 92. Fiedlerit 55. Fillowit 93. Fiorit 47. Fischerit 97. Flinkit 92. Flint 43. Fluellit 52. Fluocerit 54. Fluoradelit 90. .' Fluorit 51. Fluosiderit 172. Flussspath 51. Folgerit 20. Footeit 55. Forbesit 95. Forcberit 47. Fore sit 166. Forsterit 123. Fouqueit 121. Fournetit 26, 37. Fowlerit 147. Frankeit 40. Franklandit 81. Franklinit 79. Freieslebenit 34. Frenzelit 17. Freyalitb 44. Friedelit 127. Friesei't 30. Fritzscheit 99. Fuchsit 130. Fuggerit 141. G. Gadolinit 116. Gansekotbigerz 100. Gagat = Lig'nit 170. Gahnit 78. Galaktit 163. Galapektit 137. Galenit 26. Galenobismutit 33. Galmei 58. Ganomalith 140. Ganophyllit 130, 163. Ganomatit 100. Garnierit 137. Gastaldit 151. Gayliissit 62. Gearksutit 53. Gedanit 170. Gedrit 150. Gehlenit 141. Geierit 23. Geikielitb 143. Gelbbleierz 68. Gelbeisenerz 76. Gelbeisenstein 48. ' Gelberde 172. Gelberz 28. Gentliit 136. Geocerit 17Q. Geokronit 37. Geomyricit 170. Gerhardtit 56. Gersbyit 91. Gersdorffit 22. Gibbsit 95. Gieseckit 130, 139. Gigantolith 130, 140. Gilbertit 137. Gillingit 172. Ginilsit 121. Giobertit = Magnesit 58. Gismondin 166. Glagerit 137. Glaserit 66. Glaserz 26. Glauberit 66. Glaubersalz 71. Glaukodot 23. Glaukolitb. 158. Glaukonit 131. Glaukopban 151. Glaukopyrit 24. Glessit 170. Glimmer 128. Glinkit 123. Globosit 172. Glockerit 74. Glottalitb 162. Ginelinit 1G6. Goetb.it 48. Gold 16. Goldamalgam 16. Gongylit 130. Gonnardit 163. Gorda'it 76. Goslarit 72. Goyazit 98. Grangesit 172. Grahamit 170. Gramenit 138. Grammatit 150. Granat, gemeiner 126. Granat, edler 126. Graphit 14. Graphitit 14. Grapbitoid 14. Graulit 73. Greenockit 20. Greenovit 159. Grengesit 134. Gripbit 91. Grochauit 134. Groddeckit 167. Groppit 174. Groroilith R4. Grossular 126. Grothit 159. Grunbleierz 87. Griineisenerz 91. Griiner Augit 144, 146. Griiuerde 131. Griiulingit 18. Grunerit 151. Guadalcaztuit 28. Guanapit 172. Guanajuatit 17. Guanovulit 71. Guarinit 119. Guayaquilit 170. Giimbelit 138. Guejarit 33. Guhrhofian 59. Guitermanit 36. Gummierz 167. Guramit 167. Gunnarit 20. Gunnisonit 172. Gymnit 137. Gyps 71. Gyrolitb 163. H. Haarkies 20. Haarsalz 73, 75. Hamafibrit 96. Hamatit 46. Hamatolith 92. Hamatostibiit 91. Hagemaunit 53. Haidingerit 95. Halit 50. Hallit 131. Halloysit 137. Halotricbit 75. Hamartit 60. Hambergit 79. Hamlinit 91. Hampsbirit 137. Hanksit 71. Hannayit 95. Harmotom 166. Harringtonit 163. Harrisit 27. Harstigit 127. Hartin 170. Hartit 169. Hartmanganerz 64. Hai-ze 170. Hastingsit 151. Hatcbettin 169. Hatchettolith 160. Haucbecornit 30. Hauerit 22. Haugbtonit 129. Hausmannit 64. Hautefeuillit 94. Hauyn 140. Haydenit 167. Hayesin 81. Hedenbergit 144, 146. Hedyphan 88. Heintzit 81. Heldburgit 172. Heliophyllit 82. Heliotrop 43. Helmintb 134. Helvetan 172. Helvin 120. Hemimorpbit 115. Henryit 172. Henwoodit 96. Hercynit 78, 79. Herderit 89. Hermannit 147. Hermesit = Schwazit Herrengrundit 73. Herschelit 167. Hessenbergit 172. Hessit 26. Hessonit 126. Hetairit 65. Register. 179 Heterogenit 48. Heteromorphit 34. Heterosit 90. Heubachit 48. Heulandit 164. Hiddenit 147. Hieratit 53. Hillangsit 151. Hintzeit 81. Hiortdahlit 147. Hircit 170. Hisingerit 172. Hitchcockit 98. Hjelmit 86. Hoferit 138. Hornbergit 172. Hornesit 94. Hofmannit 170. Hohmannit 73. Homichlin 29. Homilit 116. Honigstein 169. Hope'it 94. Horbachit 21. Hornblende 151. Hornblende- Asbest 151. Hornblende, basalt. 149. braune 149. griine 149. schwarze 149. Hornstein 43. Horsfordit 24. Hovtonolith 123. Houghit 172. Howlith 127. Huantajayit 50. Huascolith 26. Hiibnerit 68. Hullit 135. Humboldtilith 141. Humboldtin 169. Humit 120. Humussaure 170. Huntilith 25. Hureaulit 96. Huronit 172. Hyalit 47. Hyalophan 156. Hyalosidevit 123. Hyalotekit 153. Hydrargillit 48. Hydrobiotit 130. Hydroboracit 81. Hydrobuchholzit 172. Hydrocalcit 62. Hydrocastorit 164. Hydrocerussit (50. Hydrocuprit 48. Hydrocyanit 67. Hydrodolomit 62. Hydrofluocerit 54. Hydrofranklinit 64. Hydrogiobertit 62. Hydrogoethit 48. Hydrohamatit 48. Hydromaguesit 62. Hydromagnocalcit 62. Hydronephelit 162. Hydrophan = Opal 47. Hydropb.it 135. Hydropflogopit 131. Hydroplumbit 172. Hydrorhodonit 147. Hydrotalcit 49.. Hydrotephroit 123. Hydrotitanit 172. Hydrozinkit 60, 60. Hygrophilit 130. Hypargyrit 32. Hypei-stheu 146. Hypochlorit 172. Hypostilbit 166. Hypotyphit 15. Hypoxanthit 173. I. Iddingsit 123. Idokras 122. Idrialin 170. Idrialit 170. Igelstromit 123. Iglesiasit 59. Ignatiewit 69. Ihleit 73. liwaarit 126. Ilesit 72. Ilmenit 45, 143. Ilsemannit 41. Ilvait 119. Inesit 164. Infusorienerde 47. Iridium 15. Iridosmium 16. Irit 172. Iserin Titaneisen 143. Isoklas 96. Isopyr 172. Ittnerit 140. Ivigtit 172. Ixionolith. 86. Ixolyt 170. J. Jacobsit 79. Jadeit 146. Jaipurit 19. Jalpait 26. Jamesonit 33. Jarosit 69. Jaspis 43. Jaulingit 170. Jefferisit 131. Jeffersonit 146. Jenkinsit 135. Jeremejewit 79. Jet = Lignit 170. Jiwaarit 126. Jocketan 172. Jodammonium 50. Jodbromchlorsilber 50. Jodobromit 50. Jodsilber 50. Jodyrit 50. Johannit 74. Jonit 169. Johnstrupit 121. Jolith 140. Jolly t 172. Jordanit 37. Jos^it 18. Josephinit 16. Jossait 67 Julianit 36. K. Kammererit 134. Karsutit 151. Kainit 77. Kainosit 121. Kakochlor 65. Kakoklasit 172. Kakoxen 97. Kalait 97. Kali-Alaun 75. Kaliborit 81. Kalicinit 57. Kalifeldspath 153. Kaliglimmer 128. Kalinit 75. Kaliophilit 124. Kaliorthoklas 156. Kalisalpeter 56. Kalium-Astracbanit 75. Kalium-Blodit 75. Kaliumnitrat 56. Kaliumsulfat 66. Kalkalbit 165. Kalkbaryt 67. Kalkeisenaugit 146. Kalkeisengranat 125. Kalkfeldspath 153. Kalkglimmer 128, 131. Kalkgranat 125. Kalkharmotom 166. Kalknatroufeldspathe 153. Kalknatronkataple'it 159. Kalksalpeter 56. Kalkspatb 58. Kalkthongranat 125. Kalktriplit 90. Kalkuranit 99. Kalkvolborthit 89. Kallilith 22. Kalomel 51. Kaluszit 75. Kamarezit 73. Kamazit 16. Kammkies 23. Kampylit 87. Kaneelstein 126. Kaneit 20. Kaolin 137. Kaolinit 137. Kapnicit 97. Kareliuit 49. Karinthin = Hornblende 151. Karnrinspath 85. Karpholitb. 118. Karphosiderit 74. Karphostilbit 162. Karyinit 83. Karyocerit 113. Karyopilit 128, 136. Kassiterit 44. Kataple'it 159. Kataspilit 130. Katzenauge 43. Keatingit 172. Kehoeit 98. Keilhauit 159. Kelypbit 126. Kenngottit 32. Kentrolith 119. Keramohalit 73. Kerargyrit 50. Kerolith 137. Kerrit 131. Kersteuit 62. Kibdelophan = Ilmenit 143. Kieselguhr 47. Kieselkupfer 126. Kieselmagnesit 59. Kieselwismutn 125. Kieselzinkerz 115. Kieserit 71. Kilbrickenit 37. Killinit 130. Kirvanit 172. Kischtlmit 61. Kjerulfin 90. Klaprothit 33. Klementit 134. Klinochlor 134. Klinocrocit 76. Klmohumit 120. Klinoklas 90. Klinopbae'it 76. Klinozoisit 121. Klipsteinit 147. Knebelit 123. Knopit 143. Knoxvillit 76. Kobalt, arsenigsaures 81. Kobaltarsenkies 23. Kobaltbliithe 94. Kobaltglanz 22. Kobaltin 22. Kobaltmanganerz 65. Kobaltnickelkies 30. Kobaltomenit 62. Kobaltspath 58. Kobaltvitriol 72. Kobellit 33. Kochelit 172. Koflachit 170. Kolbingit 151. Konleinit 169. Kottigit 94. Koblen 170. Kokkolith 146. Kokscharowit = Horn- blende 151. Kollophan 93. Kollyrit 137. Kolopbonit 126. Konarit 137. Kongsbergit 16. 23* 180 Register. Konichalcit 96. Koninckit 95. Konit 59. Koppit 85. Korallenerz = Queck silber- lebererz 170. Kornerupin 114. Korund 46. Korundopbilit 134. Korynit 22. Kosmochromit 132. Kotschubeyit 134. Krantzit 170. Kraurit 91. Kremersit 52. Krennerit 28. Kreuzstein 166. Krohnkit 75. Krokoit 67. Krokydolith 151. Krugit 75. Kryolith 53. Kryophyllit 129. Kryphiolith 90. Kryptohalit 53. Kryptolitb 85. Kryptomerit 172. Kryptomorpb.it 81. Kryptoperthit 156. Kryptotil 127. Kupfer 16. Kupferantimonglanz 33. Kupferbleiglanz 26. Kupfercbloriir 51. Kupferglanz 26. Kupferglimmer 97. Kupferindig 28. Kupferjodiir 51. Kupferkies 29. Kupferlasur 60. Kupfermanganerz 65. Kupferpecherz 47. Kupferschaum 96. Kupfer sell warze 65. Kupfer uranit 99. Kupfervitriol 72. Kupferwismuthglanz 33. Kupfferit 151. Kylindrit 40. Kyrosit 23. L. Labradorit 156. Lagonit 80. Lamprophan 77. Lamprostibian 172. Lanarkit 70. Lancasterit 62. Langbanit 143. Langbeinit 66. Langit 73. Lansfordit 62. Lantbanit 62. Lapis Lazuli 139. Larderellit 81. Lasurit 140. Lasurstein 139. Laubanit 163. Laumontit 167. Laurionit 54. Laurit 23. Lautarit 56. Lautit 28. Lavendulan 93. m Lavenit 147. Lawrencit 51. Lawsonit 118. Laxmannit 92. Lazulith 91. Leadhillit 71. Lecontit 71. Lehuntit 163. Leidyit 131. Lennilitb 131. Lenzinit 137. Leonit 75. Lepidokrokit 48. Lepidolith 129. Lepidomelan 129. Lepidomorpb.it 130. Lepidophaei't 64. Lepolith 156. Leptocb-lorite 134. Lerbacbit 28. Lei'nilith = Lennilith 131. Lettsomit 77. Leuchtenbergit 134. Leucit 152. Leukaugit 147. Leukochalcit 96. Leukopetrit 170. Leukophan 142. Leukophyllit 130. Leukopyrit 24. Leukotil 135. Leukoxen 159. Leverrierit 131, 138. Leviglianit 172. Levyn 166. Lewisit 143. Libethenit 89. Liebenerit 130, 139. Liebigit 62. Lievrit 119. Lignit 170. Lillianit 36. Lillit 134. Limbachit 174. Limonit 48. Linarit 69. Lindackerit 100. Lindesit 146. Lindsayit 156. Linneit 30. Linsenerz 98. Lirokonit 98. Liskeardit 95. Lithion glimmer 129. Lithionit = Lithionglim- mer 129. Lithionturmalin 118. Lithiophilit 84. Lithiophorit 65. Litidionit 172. Livingstonit 32. Lollingit 23. Loweit 75. Lowigit 76. Loncbidit 23. Lorandit 32. Loranskit 161. Lossenit 100. Lucasit 131. Luckit 72. Ludlamit 96. Ludwigit 79. Liineburgit 100. Lunnit 90. Lussatit 43. Lutecit 43. Luzonit 38. M. Macfarlandit 25. Maconit 131. Mackintoshit 44. Magnesia-Alaun 75. Magnesiaglimmer 128. Magnesiagranat 125. Magnesiasalpeter 56. Magnesiaturmalin 118. Magnesioferrit 79. Magnesit 58. Magneteisenerz 79. Magnetit 79. Magnetkies 20. Magnetopyrit 20. Magnetostibian 92. Magnoferrit 79. Magnolit 70. Malachit 60. Malakolith 146. Malakon 44. Maldonit 25. Malinowskit 37. Mallardit 72. Maltbazit 138. Mangan-Alaun 75. Manganandalusit 115. Manganberzeliit 84. Manganblende 20. Manganbrucit 48. Mangancblorit 134. Manganepidot 121. Mangangranat 125. Manganbedenbergit 146. Manganidokras 122. Manganit 48. Mangankies 22. Mangankiesel 147. Mangankupfererz 65. Mangan-Magnesia -Magne- tit 79. Manganocalcit 58. Manganocolumbit 86. Manganomagnetit 79. Manganophyllit 130. Manganosit 45. Manganostibiit 91. Manganotantalit 86. Manganpektolith 147. Manganschaum 64. Manganspatb 58. Manganspinell 79. Manganvesuvian 122. Manganvitriol 72. Marcellin 63. Margarit 132. Margarodit 130. Marialith 157, 158. Mariposit 130. Markasit 23. Marmairolitb 151. Marmolitb 135. Marshit 51. Martinit 95. Mascagnin 66. Maskelynit 152. Masonit 132. Masrit 76. Mathildit 32. Matlockit 54. Matourit 33. Mauzeliit 84. Mazapilit 98. Medjidit 74. Meerscbaum 136. Megabasit = Hiibnerit 68. Mejonit 158. Melaconit 47. Melancblor 90. Melancbym 170. Melanglanz 37. Melanit 126. Melanocerit 113. Melanolitb 135. Melanopblogit 47. Melanosiderit 172. Melanostibian 82. Melanotekit 119. Melanotballit 52. Melanterit 72. Melilitb 141. Melinopban 142. Mellit 169. Melonit 21. Melopsit 137. Menaccanit 143. Mendipit 54. Mendozit 75. Meneghinit 37. Mengit 172. Mennige 64. Meroxen 129. Mesitinspatb. 58. Mesolitb 162. Mesotyp = Natrolitb 162 Messelit 94. Messingbliitbe 60. Metabrusbit 95. Metacblorit 134. Metacinnabarit 27. Metaloncbidit 23. Metanocerin 54. Metastibnit 172. Metavoltin 76. Metaxit 135. Meymacit 172. Miargyrit 32. Micbel-Levyit 67. Register. 181 Middletonit 170. Natrocalcit 62. Olivenit 89. Mikroklin 156. Natrolitb. 162. Olivin 123. Mikroklinalbit 155. Natron-Alaun 75. Omphacit 147. Mikroklinperthit 156. Natron-Berzeliit 83. Onkosin 130. Mikrolitb. 85. Natronfeldspatb. 153. Onofrit 27. Mikropertbit 156. Natronglimmer 129. Onyx 43. Mikrosommit 139. Natronkalkfeldspath 153. Oosit 130. Milarit 161. Natronkatapleit 159. Opal 47. Millerit 20. Natronmikroklin 156. Ophit = Serpentin 135. Miloschin 138. Natronortboklas 156. Orangit 44. Mimetesit 87. Natronrichterit 150. Orileyit 25. Minervit 95. Natropbilit 84. Ornithit 93. Mirabilit 71. Natronsalpeter 56. Orthit 121. Miriquidit 172. Natroxonotlit 163. Orthoklas 156. Misenit 66. Naumannit 26. Orthoklasperthit 156. Mispickel 23. Nemalith 49. Oryzit 164. Misy 74. Neocbrysolitb. 123. Osbornit 173. Mixit 99. Neocyanit 173. Osmiridium 16. Mizzonit 158. Neolith 136. Osteolith 83. Moldavit 173. Neotesit 123. Ottrelitb. 132. Molybdanbleispatb. 68. Neotokit 168. Owen it 134. Molybdanglanz 18. Nephelin 139. Oxalit 169. Molybdanit 18. Nephrit 151. Oxammit 169. Molybdanocker 41. Neptunit 161. Ozarkit 162. Molybdit 41. Nesquehonit 62. Ozokerit 169. Molybdomenit 62. Neudorfit 170. Molysit 51. Neukircblt 48. Monazit 84. Neurolitli 138. P. Monetit 83. Newberyit 95. Monlieimit 58. Newjanskit 16. Pachnolitb. 53. Monimolit 83. Newtonit 137. Pagodit 138. Monit 93. Nickelarseniat 84. Pajsbergit 147. Monradit 136. Nickelbliitbe 94. Palladium 15, 16. Monrolitb 115. Nickeleisen 16. Palladiumgold 173. Montanit 70. Nickelgymnit 137. Pandermit 81. Montebrasit 88. Nickelin 20. Paposit 74. Monticellit 123. Nickel-Skutterudit 24. Paragonit 129. Montmorillonit 138. Nickelsmaragd 62. Paralogit 158. Monzonit 173. Nickel vitriol 72. Paraluminit 74. Mordenit 164. Nickelwismuthglanz 30. Paramelaconit 47. Morenosit 72. Nigrescit 135. Paranthin 158. Moresnetit 115. Niobit 86. Parathorit 173. Morinit 88. Nipliolith 53. Pargasit 149, 151. Morvenit 166. Nitrocalcit 56. Parisit 61. Mosaudrit 121. Nitroglauberit 77. Partschin 126. Mossit 86. Nitromagnesit 56. Partzit 81. Mottramit 90. Nivenit 69. Passauit 158. Muckit 170. Nocerin 54. Pater ait 68. Miillerin 28. Nontronit 137. Patrinit 35. Munkforsit 99. Nordenskioldin 113. Pattersonit 135. Munkrudit 100. Northupit 61. Paulit = Hyperstlien 146. Murchisonit 156. Nosean 140. Pazit 23. Mursinskit 173. Numait 137. Pearcit 38. Muscovit 129. Nuttalit 158. Pechblende 69. Myelin 137. Pechuran, rothes 167. 0. Peckhamit 173. N. Peganit 97. Ocbrolitb. 82. Pektolith 146. Nadeleisenerz 48. Odontolith 97. Pelhamit 135. Nadelerz 35. Oellacherit 130. Pelikanit 138. Nadorit 81. Oerstedit 44. Pelokonit 65. Nagyagit 28. Offretit 166. Pencatit 62. Nakrit 137. Okenit 163. Penfieldit 54. Namaqualit 49. Oktibbeb.it 16. Pennin 134. Nantokit 51. Oldbamit 20. Pentlandit 20. Napalith. 169. Oligoklas 156. Penwithit 168. Natrit 61. Oligonit 58. Percylith 55. Natriumnitrat 56. Oligonspatb. 58. Peridot 123. Periklas 45. Periklin 155. Perlglimmer 132. Perowskit 143. Persbergit 173. Pertb.it 156. Petalit 161. Petzit 27. Phaestin 173. Phakelit 124. Phakolith 166. Pharmakolith 95. Pharmakosiderit 97. Phenakit 123. Phengit 128. Philadelphit 130. Phillipit 76. Phillipsit 166. Phlogopit 129. Phonicit 70. Pholerit 137. Pholidolitb. 130. Phosgenit 61. Phosphocerit 85, 88. Phosphocbromit 92. Phospb-oreisensinter 100. Phuspborit 88. Phosphorkupfererz 90. Phosphorochalcit 90. Phosphorsalz 95. Phosphosiderit 95. Pbosphuranylit 99. Pbylloretin 169. Piauzit 170. Picit 97. Pickeringit 75. Picotit 78. Piemontit 121. Pigotit 169. Pihlit 138. Pikroalumogen 75. Pikroepidot 121. Pikroilmenit 143. Pikrolith. 135. Pikromerit 75. Pikropliarmakolith 94. Pikrophyll 173. Pikrosmin 135. Pikrotepbroit 123. Pikrotitanit 143. Pilarit 127. Pilinit 173. Pilolith 135. Pimelitb. 137. Pinakiolitb. 79. Pinguit 138. Pinit 130, 140. Pinitoid 130. Pinnoit 80. Pirssonit 62. Pisanit 72. Pissophan 74. Pistazit 121. Pistomesit 58. Pitkarandit 173. Pittinit 167. Pittizit 97, 100. Plagiocitrit 76. 182 Register. Plagioklas 155. Plagionit 33. Planerit 97. Planoferrit 74. Plasma 43. Platin 15. Platiniridium 15. Plattnerit 44. Plenargyrit 32. Pleonast 78. Pleonektit 88. Plessit 16. Pleurastit 92. Plintbit 138. Plombierit 168. Plumbocalcit 59. Plumbocuprit 26. Plumboferrit 79. Plumbogumxnit = Blei- gummi 98. Plumbomanganit 26. Plumbonacrit 60. Pluinbostannit 40. Plumbostibit 35. Polianit 44. Pollucit 153. Polyadelpb.it 126. Polyargit 156. Polyargyrit 38. Polyarsenit 90. Polybasit 38. Polydymit 30. Polyhalit 75. Polybydrit 138, 168. Polykras 161. Polylithionit 130. Polymignit 160. Polyspharit 87. Polytelit 37. Porcellanerde 137. Porcellanit 158. Porpezit 16. Portit 173. Posepnyt 169. Powellit 68. Pragratit 130. Prasem 43. Praseolith 140. Predazzit 62. Pregrattit 130. Prehnit 127. Prebnitoid 158. Priceit 81. Prism atin 114. Procblorit 134. Prolektit 120. Prosopit 53. Protobastit 146. ProtolitMonit 130. Protovermiculit 131. Proustit 35. Pseudoapatit 88. Pseudobiotit 130. Pseudobrookit 124. Pseudocotunnit 52. Pseudolibethenit 96. Pseudomalacb.it 90. Pseudonatrolith 164. Pseudonephelin 139. Pseudophit 134. Pseudosommit 139. Pseudotriplit 90. Psilomelan 64. Psittacinit 89. Pterolitb 173. ,- Ptilolith 164. Pucberit 85. Puflerit 166. Pyknophyllit 130. Pyknotrop 135. Pyrallolith 173. Pyrapbrolith 173. Pyrargillit 140. Pyrargyrit 35. Pyrenait 126. Pyrgom = Fassai't 146. Pyrit 22. Pyroaurit 49. Pyrocblor 160. Pyrocbroit 48. Pyroklasit 93. Pyrolusit 44. Pyromelin 72. Pyromorphit 87. Pyrop 126. Pyrophanit 143. Pyropbosphorit 83. Pyropbyllit 138. Pyropissit 169. Pyroretinit 170. Pyrorthit 121. Pyrosklerit 135. Pyrosmalith 127. Pyrostibit 49. Pyrostilpnit 35. Pyroxengruppe 144. Pyrrbit 160. Pyrrhoarsenit 84. Pyrrbotin 20. Q. Quarz 43. Quarzin 43. Quecksilber 16. Quecksilberfablerz 36, 37. Quecksilberbornerz 51. Quecksilberlebererz 1 70. Quenstedtit 73. Quetemt 76. Quincit 136. Quiroguit 26. a Kabdionit 65. Babenglimmer 130. Baimondit 74. Balstonit 53. Bamirit 89. Bammelsbergit 23. Bandanit 47. Bandit 62. Banit 162. Bausatit 141. Baspit 69. Bathit 34. Bazumofskyn 138. Bealgar 17. Bectorit 137. Beddingit 94. Bedingtonit 76. Beinit 68. Bemingtonit 62. Beissit 164. Betinit 170. Betzian 91. Beussinit 170. Bewdanskit 137. Bezbanyit 32. Ebabdit 16. Bbabdopban 94. Bhaticit 115. Bbagit 98. Bbetinalith 135. Bbodit 16. Bhodizit 80. Bbodoarsenian 92. Bbodocbrom 134. Bbodochrosit 58. Bhodonit 147. Bbodopbosphit 88. Rbodopbyllit 134. Bbodotilit 164. Bbodusit 151. Eichellit 97. Bichterit 150. Biebeckit 151. Binkit 121. Bionit 37. Bipidolitb 134. Biponit 158. Bittingerit 35. Bivotit 99. Bocblederit 170. Boblingit 127. Bomerit 76. Bopperit 123. Bosslerit 95. Botbel 46. Bottisit 137. Bogersit 86. Bomei't 81. Boscoelitb 130. Eosei't 131. Boselitb 93. Bosellan 156. Eosenbuschit 147. Eostbornit 170. Botbbleierz 67. Botheisenerz 46. Eotheisenocker 46. Botheisenstein 46. Botbgiltigerze 35. Bothkupfererz 46. Eotbnickelkies 20. Bothspiessglanzerz 49. Bothzinkerz 45. Eowlandit 140. Bubellan 130. Bubellit = Turmalin 117. Bubin 46. Bubinglimmer =Goethit 48. Bubrit 73. Bumanit 170. Eumpfit 135. Eutberfordit 173. Butil 44. s. Saccbarit 173. Safflorit 23. Sablit 146. Salit = Sablit 146. Salmit 132. Salmiak 50. Salpeter 50. Salvadorit 72. Samarskit 86. Samoit 137. Sanguinit 35. Sanidin 155. Saponit 137. Sappbir 46. Sapphirin 113. Sarawakit 55. Sardinian 67. Sarkinit 90. Sarkolith 158. Sarkopsit 90. Sartorit 33. Sasbacbit 162. Sassolin 48. Saussui'it 173. Saynit 30. Scaccbit 51. Schalenblende 20. Scbapbacbit 34. Scheelbleispath 68. Scheelit 68. Scheererit 169. Scbefferit 146. Schilfglaserz 34. Schillerspatb 146. Schirmerit 33. Scblanit 170. Schneebergit 126. Scbonit 75. Schorl 117. Scborlomit 126. Scbraufit 170. Scbreibersit 16. Scbrifterz 28. Scbrockingerit 62. Scbrotterit 94. Schucbardtit 135. Schulzenit 48. Scbungit 170. Schwartzembergit 54. Schwarzkupfererz 47. Scbwazit 36. Schwefel 14. Schwefelkies 22, 23. Scbwefelkobalt = Jaipurit 19. Scbwefeltellurwismutb 18. Schweitzerit 135. Schwerbleierz 44. Schwerspatb 67. Scoulerit 162. Register. 183 Scovilit 94. Seebachit 167. Seelandit 75. Seifenstein 137. Seladonit 131. Selbit 173. Selen 14. Selenblei 26. Selenbleikupfer 26. Selenbleispatb. 62, 67. Selenbleiwismuthglanz 33. Selenige Saure 41. Selenit = Gyps 71. Selenkupfer 26. Selenkupferblei 26. Selenquecksilber 27. Selenquecksilberblei 28. Selenquecksilberkupferblei 28. Selenschwefel 14. Selenschwefelquecksilber 27. Selensilber 26. Selensilberblei 26. Selentellur 15. Selenwismutliglanz 17. Sella'it 51. Selwynit 138. Semseyit 34. Senarmontit 41. Sepiolith 136. Sericit 130. Serpentin 135. Serpentinasbest 135. Serpierit 73. Sesqui - Magnesiaalaun 75. Setlingit 170. Severit 137. Seybertit 132. Sialonit 18. Siderit 58. Siderodot 59. Sideronatrit 76. Siderophyllit 129. Sideroschisolith 134. Siderotil 72. Siegburgit 170. Silber 16. Silberamalgam 16. Silberantimonglanz 32. Silberfahlerz 36. Silberglanz 26. Silberhornerz = Chlorsil- ber 50. Silberkies 30. Silberkupferglanz 26. Silberwismuthglanz 32. Silfbergit 151. Silicoborocalcit = Howlith 127. Sillimanit 115. Simetit 170. Simonyit 75. Sipylit 84. Sismondin 132. Sjogrufvit 95. Skapolith 158. Skleroklas 33. Sklerotin 170. Skogbolit 86. Skolezit 162. Skolopsit 140. Skorodit 95. Skutterudit 24. Sloanit 162. Smaltin 22. Smavagd 152. Smektit 138. Smirgel 46. Smithsonit 58. Snarumit 150. Soda 61. Sodalith 140. Sommit 139. Sonoma'it 76. Sordawalit 173. Spada'it 136. Spangolith 77. Spaniolith Schwazit 36, Spathiopyrit 23. Speckstein 136. Specularit 46. Speerkies 23. Speiskobalt 22. Sperrylith 23. Spessartin 126. Spbarit 98. Spbarokobaltit 58. Spharosiderit 58. Spbalerit 20. Splien 159. Spbenoklas 140. Spiauterit 20. Spinell 78. Spodiosit 89. Spodumen 146. Spreustein 162, 163. Sprodglaserz 37. Sprod glimmer 131. Staffelit 99. Stahlkobalt 24. Stanekit 170. Stannin 39. Staurolitb. 114. Steargilit 138. Steatit 136. Steenstvupin 160. Steiukohle 170. Steinmannit 26. Steinmark 137. Steinsalz 50. Stephanit 37. Stercorit 95. Sternbergit 30. Stibiatil 92. Stibiconit 85. Stibioferrit 173. Stibiotantalit 85. Stiblitb. 85. Stilbit 164, 166. Stilpnomelan 134. Stilpnosiderit 48. Stirlingit 123. Stolzit 68. Strahlerz 90. Strahlstein 150. Stratopeit 168. Strengit 95. Striegovit 135. Strogonowit 158. Stromeyerit 26. Stromnit 173. Strontianit 59. Struvit 93. Sttibelit 168. Stiitzit 27. Stiivenit 75. Stylotyp 35. Stypticit 73. Succinellit 170. Sucdnit 170. Sulfoborit 81. Sulfohalit 70. Sulfuricinit 47. Sundit 33. Susannit 71. Sussexit 79. Svabit 87. Svanbergit 99. Sychnodymit 30. Sylvanit 28. Sylviu 50. Symplesit 94. Synadelphit 92. Syngenit 75. Sysserskit 16. Szaboit = Hypersthen 146 Szaibelyit 79. Szmikit 71. T. Tabergit 134i Tacbyaplialtit 44. Tachyhydrit 52. Taenit 16. Tagilit 96. Talcit 137. Talcoid 173. Talk 136. Talkchlorit 134. Talkknebelit 123. Talkosit 137. Tallingit 55. Taltalit 173. Tamarugit 75. Tankit 156. Tantalit 86. Tapalpit 35. Tapiolit 86. Taranakit 174. Tarapacai't 66. Tarnowitzit 59. Tasmanit 170. Tauriscit 72. Tavistockit 91. Taznit 173. Tecoretin 170. Tekticit 73. Tellur 15. Tellurblei 26. Tellurgoldsilber 27. Tellurit 41. Tellurquecksilber 27. Tellursilber 26, 27. Tellursilberblende 27. Tellursilberglanz 26. Tellurwismutb. 18. Tellurwismuthglanz 18. Tellurwismuthsilber 35. Tengerit 62. Tennantit 36. Tenorit 47. Tephroit 123. Terra di Siena 173. Teratolith 172. Teschemacherit 57. Tesseralkies 24. Tetradymit 18. Tetraedrit 36. Tetragophospb.it 91. Thaumasit 167. Thenardit 66. Thermophyllit 135. Thermonatrit 61. Thierschit 169. Tbinolith 61. Thomsenolitb. 53. Thomsonit 162. Thon 137. Thone, beauxitische 137. Tborit 44. Thorogummit 44. Thraulit 172. Thrombolith 81. Thulit 121. Thuringit 134. Tiemannit 27. Tigerauge 43. Tilasit 90. Tinkal 81. Tirolit 96. Titaneisenerz 45, 143. Titanit 159. Titanolivin 123. Titanomagnetit 79. Titanomorphit 159. Tobermorit 163. Tocornalit 173. Topas 116 Topazolith 126. Torbernit 99. Totaigit 173. Trans vaalit 174. Trautwinit 173. Traversellit 151. Tremolit 148, 150. Trichalcit 94. Tridymit 43. Trimerit 123. Trinkerit 170. Tripel 47. Triphan 146. Triphylin 84. Triplit 90. Triploidit 90. Trippkeit 81. Tritochorit 89. Tritomit 113. Trogerit 99. Troilit 20. 184 Register. Trolleit 91. Trombolitb 81. Trona 61. Troostit 123. Tscbermigit 75. Tscbeffkinit 159. Tiirkis 97. Tuesit 137. Tungstit 41. Turmalin 117. Turnerit 84. Tysonit 51. u. Uigit 127. Uintabit 169. Ulexit 81. Ullmannit 22. Ultramarinsilikat 139. Umangit 27. Umbra (echte od. tiirkische) 173. Umbra (Coiner) = Braun- kohle 170. Unionit 121. Uraconit 74. Uralit 151. Uranbliithe 74. Uranela'in 170. Uranglimmer 99. Urangriin 74. Uraninit 69. Uranite 99. Uran - Kalk - Carbonat = Uranothallit 62. Uranocircit 99. Uranocker 74. Uranopban 167. Uranopilit 74. Uranospharit 74. Uranospinit 99. Uranothallit 62. Uranotborit 44. Uranotil 167. Uranpecherz 69. Uranvitriol 74. Urao 61. Urbanit 146. UrpetMt 169. Urusit 76. Urvolgyit 73. Utahit 74. Uwarowit 126. V. Vaalit 131. Valentinit 41. Valle'it 150. Valleriit 173. Vanadinit 88. Vanadinkupferbleierz 89. Vanadinocker 173. Vanadiolith 173. Vanuxemit 173. . Variscit 94. Varvicit 44, 64. Vauquelinit 70, 92. Venasquit 132. Venerit 131. Vermiculite 131. Vermiculite , chloritische 135. Vesbinit 173. Vesuvian 122. Veszelyit 97. Villarsit 123. Violan 147. Vitriolbeierz 67. Vitriolocker 74. Vivianit 94. Volknerit 49. Voglianit 74. Voglit 62 Voigtit 130. Volbortb.it 89, 97. Volt ait 76. Voltzit 49. Vorhauserit 135. W. Wad 64. Wagnerit 90. Walait 170. Walchowit 170. Walkerde 173. Walkerit 147. Walpurgin 99. Waltherit 60. Waluewit 132. Wapplerit 95. Wardit 97. Warrenit 33. Warwickit 113. Wasser (Eis) 36. Wattevillit 75. Wavellit 97. Webnerit 33. Webskyit 168. Wehrlit 18, 173. Weibyeit 61. Weichmanganerz 44. Weissbleierz 59. Weissgiltigerz, dunkles 36. lichtes 37. Weissnickelkies 23. Weiss-Spiessglanzerz 41. Weisstellur 28. Wellsit 166. "Wernerit 158. Wertbemannit 74. Westanit 115. Whartonit 23. Wheelerit 170. Whewellit 169. Wbitneyit 24. Wichtisit 173. Willcoxit 174. Willemit 123. Williamsit 135. Willyamit 22. Wilsonit 158. Wiluit 122. Winnebergit 174. Winklerit 48. Winkwortbit 173. Wiserin = Xenotim 84. Wismuth 15. Wism uthantimonnickel- glanz 22. Wismuthglanz 17. Wismutbgold 25. Wismutbkobalterz 23. Wismuthocker 42. Wismuthsilber 25. Wismutbsilbererz 34. Wisrnutbspatb 60. Witherit 59. Wittichenit 35. Wittingit 168. Woblerit 147. Wortbit 115. Wolcbonskoit 138. Wolfacbit 23. Wolframit 68. Wolfraraocker 41. Wolfsbergit 33. Wollastonit 146. Woodwardit 77. Wiirfelerz 97. Wulfenit 68. Wurtzilitb 169. Wurtzit 20. X. Xanthiosit 173. Xantbitan 173. Xanthoarsenit 96. Xanthokon 35. Xantbolitb 114. Xanthophyllit 132. Xantbosiderit 48. Xantbotitan 173. Xenolitli 115. Xenotim 84. Xipbonit 151. Xonotlit 163. Xylotil = Bergbolz 135. Xyloi-etinit 170. Y. Youngit 173. Yttergranat 126. Ytterspath 84. Yttrialitb 140. Yttriumcalciumfluorid 51. Yttrocerit 53. Yttrogummi 173. Yttroilmenit 86. Yttrotantalit 84, 85. Yttrotitanit 159. Zaratit 62. Zeagonit 166. Zengit 96. Zeolithe 161. Zepharovichit 95. Zeunerit 99. Zeuxit 173. Ziegelerz 47. Zietrisikit 169. Zimapanit 173. Zinckenit 33. Zink 16. Zinkaluminit 77. Zinkblende 20. Zinkbltithe = Hydrozinkit 60. Zinkit 45. Zinkmanganerz 64. Zinkosit 67. Zinkspath 58. Zinkspinell 78. Zinkvitriol 72. Zinn 15. Zinnerz 44. Zinnkies 39. Zinnober 28. Zimiwaldit 129. Zippe'it 74. Zirkelit 159. Zivkon 44. Zoblitzit 135. Zoisit 120. Zorgit 26. Zundererz 34. Zunyit 114. Zwieselit 90. Zygadit 156. 14 DAY USE RETURN TO DESK FROM WHICH BORROWED EARTH SCIENCES LIBRARY on the date to which renewed. Renewed books are subject to immediate recall. LD21 32m 1,'75 General Library (S3845L)4970 University of California Berkeley